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LS_November

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Von der Großstadtpflanze zum Landei<br />

Vera Vorneweg aus Düsseldorf verbrachte zwei Monate in der Rhön<br />

Großer Bahnhof im kleinen Kaltenlengsfeld:<br />

Landrat, Vertreter der Sparkassen,<br />

Bürgermeister von Kaltennordheim<br />

und die Presse. Vera Vorneweg,<br />

eine zierliche junge selbstbewusste<br />

Frau, kommt mit einem übergroßen<br />

Rucksack auf dem Rücken zum Termin<br />

und organisiert sich gleich einmal<br />

den Zubringer zum nächsten Bahnhof.<br />

„Kann mich jemand nach dem Termin<br />

bitte mit in die nächstgelegene Stadt<br />

mit Bahnanschluss mitnehmen?“ Das<br />

Wochenende ist geplant in Düsseldorf,<br />

ihrer Heimat. Sie freut sich vor allen<br />

Dingen auf ihre zwei Söhne, vier und<br />

sieben Jahre, die sie zwei Wochen nicht<br />

gesehen hat.<br />

Kaltenlengsfeld, Düsseldorf, Bahnhof…<br />

Der Reihe nach, ehe man hier nur<br />

„Bahnhof “ versteht.<br />

Das beschauliche Rhöndorf Kaltenlengsfeld,<br />

400 Einwohner, Ortsteil<br />

von Kaltennordheim, war Ort eines<br />

besonderen Projektes. Die Sparkassenkulturstiftung<br />

Hessen-Thüringen<br />

und die örtlichen Sparkassen haben<br />

ein Stipendium „Künstler im ländlichen<br />

Raum“ ausgeschrieben. Kunst in<br />

abgelegene Orte zu bringen, die nicht<br />

alle Tage solche erleben, war der Hintergrund<br />

des Stipendiums. Insgesamt<br />

bewarben sich 35 Künstler auf dieses<br />

Stipendium in Thüringen. Zwei Projekte<br />

starteten, eines im Landkreis Nordhausen,<br />

und eines eben im Wartburgkreis.<br />

1500 Euro erhalten die Stipendiaten<br />

monatlich, zudem können sie kostenfrei<br />

im Ort wohnen. Während in Neustadt<br />

im Landkreis Nordhausen eine<br />

Künstlerin Lichtinstallationen entwickeln<br />

und zeigen wird, wird Vera Vorneweg<br />

aus Düsseldorf ihren zweimonatigen<br />

Aufenthalt im südlichen Zipfel des<br />

Wartburgkreises literarisch verarbeiten.<br />

Ein „Roman der vielen“ könnte entstehen,<br />

die Geschichten, die Impressionen<br />

und Gefühle, die sie hier gesammelt<br />

hat, werden zu einer Gesamtgeschichte<br />

verschmelzen. In welcher Endform<br />

sie dann erscheinen wird, das kann die<br />

Autorin zu Beginn ihres Aufenthaltes<br />

noch nicht sagen.<br />

Das Pressegespräch. Zwei Wochen ist<br />

Vera Vorneweg bereits in Kaltenlengsfeld.<br />

Erste Begegnungen, erste Erfahrungen,<br />

erstes Eintauchen in die so andere,<br />

dörfliche Welt. Die 33 Jahre junge<br />

Autorin aus der Großstadt wundert sich<br />

über das große mediale Interesse hier<br />

in diesem dörflichen Raum. Und freut<br />

sich natürlich auch, erzählt bereitwillig<br />

und nicht selten mit einem liebevollen<br />

Augenzwinkern über ihre ersten Tage<br />

und Gespräche in Kaltenlengsfeld. Und<br />

sie spricht mit solch einer Begeisterung,<br />

die schier ansteckend ist.<br />

Ihren Plan, sich an eine zentrale Stelle<br />

zu setzen, mit den Menschen ins<br />

Gespräch zu kommen und deren Geschichten<br />

zu sammeln und aufzuschreiben,<br />

hat sie gleich in den ersten Tagen<br />

verwirklicht. So sitzt sie auf einer Bank<br />

am Dorfanger, vor sich ein Büchlein auf<br />

dem runden Steintisch, umringt von<br />

stattlichen Kastanienbäumen, hinter<br />

sich das Vereinshaus der Feuerwehr,<br />

im Blickfeld die Fleischerei, das einzige<br />

Geschäft des Dorfes. Und wartet auf<br />

die Geschichten der Kaltenlengsfelder.<br />

Nun, hier beende ich meine Beschreibung<br />

des Pressetermins, denn viel<br />

besser kann es Vera Vorneweg selber,<br />

das auszudrücken, was sie erlebt, gesehen<br />

und gefühlt hat. Mitte Oktober<br />

– der Redaktionsschluss für dieses Heft<br />

nahte – war die Düsseldorferin immer<br />

noch in Kaltenlengsfeld unterwegs. Sie<br />

war aber längst keine Fremde mehr in<br />

diesem Dorf. Einiges von dem, was sie

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