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n KOMMUNALES<br />

6<br />

Wie geht es weiter im Hankhauser Moor?<br />

1. November 2018<br />

Es ist nach wie vor unklar, ob in Hankhausen Torf abgebaut werden darf. Die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet ist zunächst<br />

zurückgestellt, jetzt entscheiden die Gerichte.<br />

Von Britta Lübbers | Eigentlich<br />

galt es als ausgemacht:<br />

Das Hankhauser Moor wird<br />

Landschaftsschutzgebiet, ein<br />

industrieller Torfabbau ist ausgeschlossen.<br />

Doch seit dem<br />

Sommer schwelt das Thema<br />

wieder – und dies nicht zum<br />

ersten Mal. Bereits 1994 hatten<br />

sich Politik und Verwaltung<br />

in Rastede gegen einen möglichen<br />

Torfabbau in Hankhausen<br />

positioniert. Auch der Landkreis<br />

Ammerland sprach sich dagegen<br />

aus. Ursprünglich sollten<br />

rund 545 Hektar Moorfläche<br />

als Schutzgebiet ausgewiesen<br />

werden. Trotzdem hatte<br />

die Deutsche Torfgesellschaft<br />

(DTG) 2011 eine Voranfrage auf<br />

Torfabbau beim Landkreis eingereicht,<br />

die von der Kreisverwaltung<br />

aber abgelehnt wurde.<br />

Seitdem läuft ein Klageverfahren.<br />

Da der Rechtsstreit auch<br />

verloren gehen könnte, einigten<br />

sich Landkreis und DTG (ohne<br />

Rasteder Beteiligung) kürzlich<br />

überraschend auf einen Kompromiss:<br />

Der DTG sollen rund<br />

100 Hektar Fläche (anstelle der<br />

von ihr beantragten 220 Hektar)<br />

zur Nutzung überlassen werden.<br />

Im Juni warb Kreisverwaltungsdirektor<br />

Dr. Thomas Jürgens im<br />

Rasteder Ausschuss für Bau, Planung,<br />

Umwelt und Straßen für<br />

die Unterstützung der Übereinkunft.<br />

Sein stärkstes Argument:<br />

Ein völliger Ausschluss von<br />

Torfabbau sei rechtlich nicht zu<br />

halten. Sollte die DTG auf dem<br />

Klageweg Erfolg haben, könnten<br />

die Folgen weitreichender sein<br />

als jetzt ausgehandelt. Doch der<br />

Rasteder Fachausschuss folgte<br />

dem Werben nicht und fasste<br />

auf seiner Sitzung im August<br />

die einstimmige Entscheidung<br />

gegen das Projekt. Zuvor hatte<br />

Geschäftsbereichsleiter Stefan<br />

Braune Brachen, zersiedelte Landschaft: Der Torfabbau im Goldenstedter Moor hinterlässt vernarbte<br />

Natur. Davor wollen Politik und Verwaltung Hankhausen bewahren | Foto: Gemeinde Rastede<br />

Unnewehr Fotos vom Torfabbau<br />

im Goldenstedter Moor präsentiert,<br />

zu sehen waren braune<br />

Erde bis zum Horizont, vegetationslose<br />

Brachen, eine zersiedelte<br />

Landschaft. In Hankhausen<br />

möchte man ein solches Szenario<br />

vermeiden.<br />

Unnewehr unterstrich auf<br />

der Sitzung in der Aula der KGS<br />

auch den einzigartigen Charakter<br />

des Hankhauser Moores, das<br />

ein wichtiger Wasser- und Stickstoffspeicher<br />

ist und sich dadurch<br />

ausgleichend auf das Klima<br />

auswirkt. Europaweit würden<br />

verstärkt Fördermittel zum<br />

Schutz der Moore eingesetzt,<br />

der Trend gehe klar dahin, Moore<br />

zu renaturieren, und nicht, sie<br />

abzubauen. Eine Torfgewinnung<br />

in Hankhausen würde Riesensenken<br />

entstehen lassen, die<br />

sich mit Wasser füllten, warnte<br />

Unnewehr. Die Folgen seien<br />

unabsehbar. Die Abbauphase<br />

würde zehn bis 20 Jahre dauern,<br />

in dieser Zeit wäre keine Renaturierung<br />

möglich, stattdessen<br />

gäbe es Lärm und Staub.<br />

Doch wie es nun tatsächlich<br />

weitergeht in dem sensiblen<br />

Naturgebiet, das ist zurzeit vollkommen<br />

offen. Im Oktober hatte<br />

sich der Ausschuss für Landwirtschaft<br />

und Umweltschutz<br />

des Ammerländer Kreistags<br />

darauf geeinigt, die Ausweisung<br />

des Areals als Naturschutzgebiet<br />

zunächst zurückzustellen.<br />

Man will abwarten, wie der laufende<br />

Rechtsstreit mit der DTG<br />

ausgeht. Zudem hat die Gesellschaft<br />

angekündigt, bei Ausweisung<br />

eines Naturschutzgebiets<br />

ein weiteres Mal klagen zu wollen.<br />

Der Landkreis geht davon<br />

aus, dass die Torfindustrie sowohl<br />

diese als auch die bereits<br />

laufende Klage gewinnt. Sollte<br />

die DTG tatsächlich das Abbaurecht<br />

erlangen, müssten im<br />

Zuge des Abbauverfahrens aber<br />

erneut die Behörden beteiligt<br />

werden. Hier besteht theoretisch<br />

die Chance, den Torfabbau<br />

doch noch zu verhindern, da viele<br />

rechtliche Fragen offen sind.<br />

Es kann aber auch sein, dass der<br />

von der Kreisverwaltung im Juni<br />

präsentierte Kompromiss die<br />

für Hankhausen erträglichere<br />

Lösung gewesen wäre. n<br />

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Michael Horst<br />

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