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Daylight & Architecture | Architektur-Magazin von VELUX, Ausgabe ...

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<strong>VELUX</strong> DIALOG Architekten im Gespräch mit <strong>VELUX</strong>.<br />

CLAES CHO<br />

HESKE EKORNÅS<br />

Gewinner des International <strong>VELUX</strong> Award 2004<br />

für <strong>Architektur</strong>studenten.<br />

D&A Bevor Sie Ihr Studium an der Hochschule<br />

für <strong>Architektur</strong> in Oslo begannen,<br />

haben Sie vier Jahre lang Astronomie, Mathe<br />

matik, Chemie, Psychologie und Sozialwissenschaften<br />

studiert. Für einen Archi tekten<br />

ist dies ein eher ungewöhnlicher Werdegang.<br />

Wie kam es dazu?<br />

CCHE Ich habe mich immer für Naturwissenschaften<br />

– besonders Biologie – interessiert<br />

und wollte dieses Fach auch an der<br />

Universität studieren. Vor der Zulassung<br />

zum Biologiestudium musste man jedoch<br />

eineinhalb Jahre lang an Vorkursen teilnehmen.<br />

Deshalb wechselte ich das Institut<br />

und begann, gesellschaftswissenschaftliche<br />

Fächer wie Psychologie und Sozialwis-<br />

senschaften zu studieren. Ich wäre vielleicht<br />

Seelendoktor geworden, wenn da nicht ein<br />

weiteres Hindernis gewesen wäre: Unabhängig<br />

<strong>von</strong> den Noten gab es eine etwa<br />

dreijährige Wartezeit für den Masterkurs<br />

in Psychologie, durch den man erst die<br />

Erla ubnis bekam, zu praktizieren. Daher ab -<br />

solvierte ich schließlich einen Bachelor in<br />

„Kultur- und Naturwissenschaften“.<br />

D&A Wie kamen Sie schließlich doch noch<br />

zur <strong>Architektur</strong>?<br />

CCHE Als Kind hatte ich immer Spaß am<br />

Zeichnen, Malen und Bauen. Während mei -<br />

ner Gymnasialzeit ging ich als Austauschschüler<br />

in die USA, wo man mir im Kunstunterricht<br />

völlige Freiheit gab. Erneut kam<br />

mir der Gedanke, einen kreativen Beruf zu<br />

er greifen, und zufällig fand ich einen Anmel -<br />

debogen für die Hochschule für <strong>Architektur</strong><br />

in Oslo. Das war ganz kurz vor dem Abgabetermin,<br />

und die Arbeit, die ich einreichen<br />

musste, habe ich erst auf dem Postamt<br />

fertig gestellt.<br />

D&A Glauben Sie, dass Sie durch Ihre vielseitige<br />

Ausbildung eine andere Sichtweise<br />

auf die <strong>Architektur</strong> besitzen?<br />

CCHE Ich habe in meinem <strong>Architektur</strong>studium<br />

oft auf das zurückgegriffen, was ich<br />

vorher gelernt hatte, vor allem auf mein sozialwissenschaftliches<br />

Studium. In jedem<br />

Fachgebiet unterliegt man der Gefahr, engstirnig<br />

zu werden und eindimensional zu<br />

D&A HERBST 2005 AUSGABE 01<br />

Links Claes Ekornås gewann den<br />

International <strong>VELUX</strong> Award 2004<br />

für seinen Diplomentwurf,<br />

ein Museum für den koreanischen<br />

Videokünstler Nam June Paik.<br />

Neben der <strong>Architektur</strong> interessiert<br />

er sich für Fotografie, Film und<br />

Kunst, Philosophie und Technik.<br />

arbeiten. Um die Dinge für sich ins rechte<br />

Licht zu rücken, ist es wichtig, auch für Wissen<br />

außerhalb des eigenen Spezialgebiets<br />

offen zu bleiben.<br />

Meine Arbeitsweise in der <strong>Architektur</strong><br />

ist immer projektbezogen; ich versuche stets,<br />

die zugrunde liegenden Vorgaben zu verstehen<br />

und zu erkennen. Oberflächlich werden<br />

meine Arbeiten oft als etwas „verrückt“ und<br />

„wild“ betrachtet. Falls dies stimmt, so ist das<br />

nur das Ergebnis meines akademischen Ansatzes:<br />

Meine Konzepte durchlaufen eine<br />

systematische und methodische Analyse,<br />

und ich visualisiere sie sowohl mit grafischen<br />

als auch mit physikalischen Modellen.<br />

D&A Wo steht die norwegische <strong>Architektur</strong><br />

heute im Vergleich zu den skandinavischen<br />

Nachbarn und zu anderen Ländern?<br />

CCHE Verglichen mit Dänemark, Finnland<br />

und Schweden haben wir in der <strong>Architektur</strong><br />

noch viel aufzuholen. Unsere Nachbarländer<br />

haben eine Geschichte, auf die sie verweisen<br />

und mit der sie sich brüsten können. Wir in<br />

Norwegen können dagegen nur auf unsere<br />

1000 Jahre alten Stabkirchen verweisen,<br />

die ich im Übrigen sehr schätze.<br />

Erst in den letzten paar Jahren sind<br />

Design und <strong>Architektur</strong> auch in Norwegen<br />

zu Themen geworden, die in der Öffentlichkeit<br />

regelmäßig Beachtung finden. Als gemeinsames<br />

Merkmal würde ich nennen,<br />

dass Elemente wie Licht und Wetter und<br />

eine enge Beziehung zur Natur die <strong>Architektur</strong><br />

hier stark beeinflussen.<br />

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