narrenspiegel_2017_2018
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Schrottgala:<br />
..<br />
schrager geht immer<br />
20 Jahre leben Schmitz und Küster ein Erfolgskonzept<br />
Frank Küster und Hermann Schmitz auf der Schrottgala 2016<br />
Es ist zwar kein jeckes Jubiläum, aber allemal wert, sich<br />
mit der Erfolgsgeschichte der Schrottgala zu beschäftigen.<br />
Diese Veranstaltung ist die wohl authentischste Karnevalssitzung<br />
der Stadt. Ein Garant für den Erfolg dieser Sitzung<br />
sind die beiden sicherlich unterschiedlichsten Moderatoren<br />
des fröhlichen Beklopptseins. Hermann Schmitz, seines Zeichens<br />
Meister der Freude, sowie Kabarettist und Comedien<br />
Frank Küster haben es geschafft, dass die Schrottgala seit<br />
Jahren innerhalb von Tagen ausverkauft ist – das Konzept<br />
des anderen Karnevals geht auf.<br />
FOTO: Andreas Endermann<br />
Hermann Schmitz erinnert sich noch gut, als er mit Frank<br />
Küster und Sven Kukulies darüber philosophierte, die etwas<br />
andere Karnevalssitzung zu machen. „Der Tenor war,<br />
wir müssen was zwischen schrottigem und Lackschuh<br />
bringen“, erzählt Schmitz. Da war die Idee der Schrottgala<br />
geboren. Die erste Sitzung fand im „Stahlwerk“ unter wunderlichen<br />
Umständen statt. Es war so wie der ehemalige<br />
Prinz erzählt, die erste Karnevalssitzung<br />
ohne Konzept<br />
und ohne Bühnendekoration.<br />
„Doch“, erinnert<br />
sich das Unikum lachend,<br />
„ein Regal mit Schrott<br />
stand auf der Bühne.“<br />
Auch das Casting hatte<br />
bereits im Vorfeld so seine<br />
Lachmomente. So bewarb<br />
sich eine Gabi Maibaum<br />
mit einer schrägen<br />
Stimme und einer noch<br />
schrägeren Aussprache<br />
der Jury, der unter anderem Manes Meckenstock und<br />
Hermann Schmitz angehörten. Schmitz: „Die sang englisch,<br />
das verstand kein Schwein.“ Der kuriose Vortrag wurde<br />
natürlich mit ins Programm genommen und vom Publikum<br />
bejubelt. Apropos Publikum: bei der ersten Sitzung gab es<br />
gleich 500 Jecken, die diese Veranstaltung erleben wollten.<br />
„Da sind Leute gekommen, mit denen hab ich nie gerechnet“,<br />
grinst Schmitz. Schnell stellte sich heraus, dass diese<br />
Location zu groß für diese intime Karnevalssitzung war. Auf<br />
der Suche nach Möglichkeiten schreckten die Veranstalter<br />
auch vor einem Besuch in Köln nicht zurück. Doch schließlich<br />
sollte es doch traditioneller kommen als gedacht. „Gemeinsam<br />
mit meiner Frau war ich seinerzeit im Uerige auf ein<br />
Bier“, blickt das Unikum des Düsseldorfer Karnevals zurück<br />
und ergänzt, „da säht minn Frau waröm nit hier.“ Der neue<br />
Veranstaltungsraum war gefunden und ist es bis heute noch.<br />
Eine der Eigenheiten der Schrottgala war am Anfang die<br />
Verleihung des Ordens. Doch erhielt diesen nicht der auftretende<br />
Künstler, sondern das Publikum. Davon kamen<br />
Schmitz und Küster jedoch baldigst ab. So kreierten sie den<br />
„Schrotti“, für den schrottigsten Auftritt. Zu diesem Orden<br />
hat Schmitz natürlich wieder ein Dönekes parat: „Bei einem<br />
Spaziergang sah ich auf dem Boden eine zertretene Coladose,<br />
hob sie auf, bohrte ein Loch hinein und versah sie<br />
mit einer Kordel. Diese trug ich auf einer Sitzung in Köln.<br />
Ein Begleiter des Kölner Dreigestirns fragte mich, was ich<br />
da um den Hals tragen würde. Das ist ein limitierter Orden<br />
aus Düsseldorf, ganz wichtig. Er überredete Schmitz diesen<br />
auszuhändigen und trug ihn über die ganze Session<br />
hinweg, über Prinzenorden und anderen Auszeichnungen.“<br />
Nach 20 Jahren Schrottgala gibt es keine Erholungspause<br />
für die Ausrichter; denn diese Sitzung ist so beliebt, dass es<br />
fast unmöglich ist, an eine Karte zu kommen. Das Publikum<br />
ist meist kostümiert und wild vor Freude, an diesem schrägen<br />
Höhepunkt der Session teilzunehmen. Es ist durchweg<br />
ein buntes Programm, das von Spitzfindigkeiten des Frank<br />
Küster genauso lebt, wie vom Gebrüll des Ex-Prinzen.<br />
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