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Text zum Thema.kirche<br />
„Warum gehst du in die Kirche, Mama?“<br />
Pixabay<br />
Michaela Druckenthaner<br />
Michaela ist<br />
Theologin und<br />
Geistliche Assistentin<br />
sowie Kinderpastoralreferentin<br />
der Katholischen<br />
Jungschar Linz.<br />
12<br />
Oft genug bringen mich die Fragen unseres<br />
dreijährigen Sohnes zum Nachdenken.<br />
Warum ich in die Kirche gehe? Weil ich dort<br />
Ruhe und Zeit finde, um still zu werden und<br />
um mit Gott zu reden. Vor kurzem waren wir<br />
in der Pfarre Marcel Callo, Linz Auwiesen,<br />
die in der Tuchfabrik, einem ehemaligen<br />
Fabriksraum, Platz gefunden hat. „Ist<br />
das auch eine Kirche, Mama?“. Ja, denn<br />
Menschen unterschiedlicher Hautfarbe,<br />
Herkunft, Alte und Junge, … feiern dort<br />
miteinander Gottesdienst und leben die<br />
Botschaft Jesu: Wir sind alle Kinder Gottes.<br />
„Es gibt nicht mehr Juden und Griechen,<br />
Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau;<br />
denn alle seid ihr eins in Christus Jesus.‘“<br />
(Gal 3,28) Trotz aller Unterschiede haben<br />
wir eine Vision von der Welt als einem guten<br />
Ort, einem Ort der Menschlichkeit, einem Ort<br />
des Widerstands gegen alle Ungerechtigkeit,<br />
Ausbeutung, Unterdrückung. Kirche als<br />
Keimzelle der Menschlichkeit.<br />
Das ist für mich Kirche. Und was ist Kirche für dich?<br />
(Klick hier um zu lesen, was andere dazu sagen und<br />
teile dein Bild von Kirche)<br />
Der Begriff „Kirche“ hat mehrere Wortbedeutungen.<br />
Wenn wir mal die Gebäudebezeichnung beiseite<br />
lassen, ist es hilfreich, die Institution Kirche<br />
als äußere Organisationsform und Kirche als Glaubensgemeinschaft,<br />
als Gemeinde, als Versammlung<br />
der Gläubigen zu verstehen, die die Botschaft Jesu<br />
weitertragen und leben will. Mit dem II. Vatikanischen<br />
Konzil (<strong>19</strong>62–65) hat sich das Kirchenverständnis<br />
verändert. Es ging weg vom statischen,<br />
hierarchischen Kirchenbild hin zum Volk Gottes,<br />
das unterwegs ist. JedeR Getaufte ist ein wertvoller<br />
Teil der Kirche. Paulus beschreibt in seinem<br />
Brief an die Gemeinde von Korinth die Kirche als<br />
Leib mit vielen Gliedern. Nur im Zusammenspiel<br />
der Körperteile funktioniert das große Ganze, dessen<br />
Haupt Christus ist (1 Kor 12) (und nicht ein Bischof<br />
oder ein Papst!). Wenn wir sagen: „Wir sind<br />
Kirche“, dann heißt das, dass dort, wo wir Kirche leben<br />
– in unserer Pfarre, in der Jungschar- oder Ministunde,<br />
Kirche lebendig ist durch uns, und dass<br />
wir diese Kirche mit unserem Tun mitbauen. Denn<br />
da, wo wir mit und für die Kinder da sind, mit ihnen<br />
Mitmenschlichkeit einüben und uns auf die Suche<br />
machen nach dem Sinn und den großen Fragen<br />
des Menschseins, da, wo wir begleiten, bestärken,<br />
wo wir einfach da sind – da folgen wir Jesus nach,<br />
der mehr wollte als einen kleinen Fischerverein zu<br />
gründen. Jesus wollte ein Leben in Fülle und Gerechtigkeit,<br />
ein Leben in Freude, ein gutes Leben<br />
für alle. Das ist unser Auftrag.<br />
Jungschar ist Kirche mit Kindern – so steht es<br />
in unserem Leitbild: „Wir bestärken Kinder in ihrer<br />
religiösen Entwicklung. Wir ermutigen sie im<br />
Fragen und Suchen nach dem Sinn des Lebens. Im<br />
gemeinsamen Gespräch und in der gemeinsamen<br />
Feier teilen wir mit den Kindern unser Vertrauen<br />
auf den uns zugewandten Gott. Wir bemühen uns<br />
um eine kindgerechte Gestaltung der Liturgie und<br />
des Gemeindelebens in der Pfarre.“<br />
Wie geht das?<br />
Sich im religiösen Fragen üben – Zweifelnde<br />
gesucht! Eine Grundvoraussetzung ist, dass du dich<br />
selbst den Fragen, die Glaube und Kirche an dich<br />
stellen, nicht entziehst. Auch Zweifel sind wichtig!<br />
Sie sind ein Zeichen dafür, dass sich jemand Gedanken<br />
über etwas macht und dass eine Sache wichtig