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vollbunt (02-18/19)

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Text zum Thema.kirche<br />

„Warum gehst du in die Kirche, Mama?“<br />

Pixabay<br />

Michaela Druckenthaner<br />

Michaela ist<br />

Theologin und<br />

Geistliche Assistentin<br />

sowie Kinderpastoralreferentin<br />

der Katholischen<br />

Jungschar Linz.<br />

12<br />

Oft genug bringen mich die Fragen unseres<br />

dreijährigen Sohnes zum Nachdenken.<br />

Warum ich in die Kirche gehe? Weil ich dort<br />

Ruhe und Zeit finde, um still zu werden und<br />

um mit Gott zu reden. Vor kurzem waren wir<br />

in der Pfarre Marcel Callo, Linz Auwiesen,<br />

die in der Tuchfabrik, einem ehemaligen<br />

Fabriksraum, Platz gefunden hat. „Ist<br />

das auch eine Kirche, Mama?“. Ja, denn<br />

Menschen unterschiedlicher Hautfarbe,<br />

Herkunft, Alte und Junge, … feiern dort<br />

miteinander Gottesdienst und leben die<br />

Botschaft Jesu: Wir sind alle Kinder Gottes.<br />

„Es gibt nicht mehr Juden und Griechen,<br />

Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau;<br />

denn alle seid ihr eins in Christus Jesus.‘“<br />

(Gal 3,28) Trotz aller Unterschiede haben<br />

wir eine Vision von der Welt als einem guten<br />

Ort, einem Ort der Menschlichkeit, einem Ort<br />

des Widerstands gegen alle Ungerechtigkeit,<br />

Ausbeutung, Unterdrückung. Kirche als<br />

Keimzelle der Menschlichkeit.<br />

Das ist für mich Kirche. Und was ist Kirche für dich?<br />

(Klick hier um zu lesen, was andere dazu sagen und<br />

teile dein Bild von Kirche)<br />

Der Begriff „Kirche“ hat mehrere Wortbedeutungen.<br />

Wenn wir mal die Gebäudebezeichnung beiseite<br />

lassen, ist es hilfreich, die Institution Kirche<br />

als äußere Organisationsform und Kirche als Glaubensgemeinschaft,<br />

als Gemeinde, als Versammlung<br />

der Gläubigen zu verstehen, die die Botschaft Jesu<br />

weitertragen und leben will. Mit dem II. Vatikanischen<br />

Konzil (<strong>19</strong>62–65) hat sich das Kirchenverständnis<br />

verändert. Es ging weg vom statischen,<br />

hierarchischen Kirchenbild hin zum Volk Gottes,<br />

das unterwegs ist. JedeR Getaufte ist ein wertvoller<br />

Teil der Kirche. Paulus beschreibt in seinem<br />

Brief an die Gemeinde von Korinth die Kirche als<br />

Leib mit vielen Gliedern. Nur im Zusammenspiel<br />

der Körperteile funktioniert das große Ganze, dessen<br />

Haupt Christus ist (1 Kor 12) (und nicht ein Bischof<br />

oder ein Papst!). Wenn wir sagen: „Wir sind<br />

Kirche“, dann heißt das, dass dort, wo wir Kirche leben<br />

– in unserer Pfarre, in der Jungschar- oder Ministunde,<br />

Kirche lebendig ist durch uns, und dass<br />

wir diese Kirche mit unserem Tun mitbauen. Denn<br />

da, wo wir mit und für die Kinder da sind, mit ihnen<br />

Mitmenschlichkeit einüben und uns auf die Suche<br />

machen nach dem Sinn und den großen Fragen<br />

des Menschseins, da, wo wir begleiten, bestärken,<br />

wo wir einfach da sind – da folgen wir Jesus nach,<br />

der mehr wollte als einen kleinen Fischerverein zu<br />

gründen. Jesus wollte ein Leben in Fülle und Gerechtigkeit,<br />

ein Leben in Freude, ein gutes Leben<br />

für alle. Das ist unser Auftrag.<br />

Jungschar ist Kirche mit Kindern – so steht es<br />

in unserem Leitbild: „Wir bestärken Kinder in ihrer<br />

religiösen Entwicklung. Wir ermutigen sie im<br />

Fragen und Suchen nach dem Sinn des Lebens. Im<br />

gemeinsamen Gespräch und in der gemeinsamen<br />

Feier teilen wir mit den Kindern unser Vertrauen<br />

auf den uns zugewandten Gott. Wir bemühen uns<br />

um eine kindgerechte Gestaltung der Liturgie und<br />

des Gemeindelebens in der Pfarre.“<br />

Wie geht das?<br />

Sich im religiösen Fragen üben – Zweifelnde<br />

gesucht! Eine Grundvoraussetzung ist, dass du dich<br />

selbst den Fragen, die Glaube und Kirche an dich<br />

stellen, nicht entziehst. Auch Zweifel sind wichtig!<br />

Sie sind ein Zeichen dafür, dass sich jemand Gedanken<br />

über etwas macht und dass eine Sache wichtig

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