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IEG-Forschungsprogramm 2012–2017

Umgang mit Differenz im Europa der Neuzeit: Ergebnisse und Impulse des IEG-Forschungsprogramms 2012–2017

Umgang mit Differenz im Europa der Neuzeit: Ergebnisse und Impulse des IEG-Forschungsprogramms 2012–2017

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europäischen Neuzeit« an. Diese Anthologie, die im Open Access publiziert wurde,<br />

bereitet Forschungsergebnisse des Forschungsbereichs für die universitäre Lehre<br />

auf und macht sie darüber hinaus einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich.<br />

Durch historisch einordnende Einleitungen zu ausgewählten Quellenstücken und<br />

interpretierende Essays wird exemplarisch gezeigt, welche anhaltende Bedeutung<br />

die lebensweltliche Verflechtung von Religion und Politik für die Etablierung von<br />

gesellschaftlichen Differenzen vom 16. bis in das 20. Jahrhundert durch Verdichtung<br />

wie Abschwächung ihres Verhältnisses hatte und hat (Religion und Politik 2016).<br />

Die Projekte des Forschungsbereichs im Einzelnen haben weiterführende<br />

Ergebnisse zur historischen Konfessions- und Friedensforschung erzielt. Die Beschäftigung<br />

mit konfessionellen Streitkulturen und neuzeitlichen Wissenskulturen<br />

ist, erstens, mit der Edition der Schriften des »Majoristischen Streits« (Dingel Hg.<br />

2014, Lies/Schneider Bearb.) und derjenigen des »Antinomistischen Streits« vorangetrieben<br />

worden (Dingel Hg. 2016, Lies/Schneider Bearb.). Die Debatten um die<br />

Rolle der guten Werke und die Kontroverse um den Gebrauch des Gesetzes wurden<br />

hiermit erstmals umfänglich als Bezugspunkte einsetzender innerprotestantischer<br />

konfessioneller Klärung und Differenzierung erschlossen. Die Kritik an der Etablierung<br />

von Konfessionalität in der Frühen Neuzeit und ihrer spezifischen Hermeneutik<br />

ist hingegen, zweitens, durch das erfolgreich abgeschlossene Habilitationsprojekt<br />

zu »Sozinianischen Netzwerken« herausgearbeitet worden. In der Analyse des konstruktiven<br />

Alternativentwurfs eines historisch-ethischen Religionsmodells treten<br />

deutlich Entkonfessionalisierungsprozesse hervor, welche dogmatisch-lehrhafte<br />

Orientierungen zugunsten einer Betonung der moralischen Lebensführung als<br />

eigentlichem Inhalt wahrer Religion in den Hintergrund treten lassen (Daugirdas<br />

2016). Die dadurch ausgelösten Diskussionen wurden begleitend in einer Edition<br />

der in diesem Zusammenhang gewechselten Streitschriften erstmals dokumentiert<br />

(Dingel Hg. 2013, Daugirdas Bearb.). Drittens sind die östlichen Orthodoxien in<br />

Untersuchungen zum »Konfessionalisierungsparadigma« einbezogen worden.<br />

Herausgearbeitet werden konnte dabei nicht nur die zentrale Rolle konfessioneller<br />

Geschichtspolitik in Südosteuropa (Grigore 2015), sondern auch der Umstand, dass<br />

in den östlichen Orthodoxien Konfessionalisierungsprozesse teilweise früher als in<br />

den lateineuropäischen Kirchen einsetzten (Grigore/Kührer-Wielach Hg. 2018).

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