IEG-Forschungsprogramm 2012–2017
Umgang mit Differenz im Europa der Neuzeit: Ergebnisse und Impulse des IEG-Forschungsprogramms 2012–2017
Umgang mit Differenz im Europa der Neuzeit: Ergebnisse und Impulse des IEG-Forschungsprogramms 2012–2017
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Über den Forschungsbereich hinaus wirkt unter anderem die Mitarbeit von<br />
<strong>IEG</strong>-Forschenden im transnationalen Netzwerk »Engaging Europe in the Arab World:<br />
European missionaries and humanitarianism in the Middle East (1850–1970)«, das<br />
an der Universität Leiden koordiniert wird (2015–2018, Förderung: Nederlandse<br />
Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek). Ähnliches leistet auf dem Feld<br />
der Entstehung und Entwicklung humanitärer Normen das internationale, an der<br />
Universität Warwick koordinierte Netzwerk »Rights, Duties and the Politics of<br />
Obligation: Socioeconomic Rights in History« (2015–2018, Förderung: Leverhulme<br />
Trust). Aus beiden Netzwerken gehen Sammelwerke hervor, an denen Forschende<br />
des <strong>IEG</strong> mitwirken.<br />
Dass Vorstellungen von Humanität und humanitäre Praktiken nicht losgelöst von<br />
religiösen Konzepten und Begründungsmustern betrachtet werden können, haben<br />
insbesondere die Forschungen zu Humanität in Mission und World Christianity<br />
deutlich gemacht. Hier wird zudem die Beziehung zwischen Konzeptionen von Humanität<br />
im engeren Sinne, der Definition des Menschen und des Menschlichen, und<br />
konkreten Praktiken herausgearbeitet. Das aus diesen Forschungen entwickelte<br />
Konzept der »Kontaktreligiosität« wird bereits international rezipiert und befördert<br />
den Dialog zwischen europäischen, afrikanischen und asiatischen Forschenden aus<br />
Geschichtswissenschaft und Theologie.<br />
Weiterführende Forschungsperspektiven hat der <strong>IEG</strong>-Forschungsbereich zudem<br />
durch die Analyse der Rolle der Medien aufgezeigt, insbesondere zur Verwendung<br />
von Text und Bild für humanitäre Mobilisierungsstrategien, Praktiken des grenzüberschreitenden<br />
Helfens und die Konstruktion von Einheits- und Differenzvorstellungen.<br />
Zum einen rücken frühe Formen einer professionellen humanitären und<br />
religiösen »Medienarbeit« in den Fokus. Aus dem Projekt zu »Menschenbildern« in<br />
Missionszeitschriften entstand ein Sammelband, der »Ordnungen von Vielfalt in der<br />
religiösen Publizistik um 1900« in den Blick nimmt (Becker/Stornig Hg. 2018). Der<br />
Forschungsbereich hat so die aktuelle Frage nach der Rolle von Massenmedien bei<br />
der Herstellung globaler Bezüge und sozialer Beziehungen um ein Genre erweitert,<br />
das im 19. Jahrhundert für die religiöse und säkulare Weltdeutung wachsender Personengruppen<br />
wichtig wurde. Zum anderen widmet sich ein weiterer Sammelband<br />
der zen tralen Rolle der Medien sowohl als Akteure wie als Bedeutungsträger im