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Schlachthof-Report 2018

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<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong>


Qaiä<br />

drk vn Bur.<br />

www.westfleisch.de


<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 3<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Geschichte der deutschen Schlachtbranche ist eine<br />

Erfolgsstory. Innerhalb der letzten Jahrzehnte haben<br />

die Unternehmen ihre Leistungsfähigkeit enorm ausgebaut.<br />

Wurden im Jahr 2007 noch gerade mal gut sechs<br />

Millionen Tonnen Fleisch in der Bundesrepublik gewonnen,<br />

erklomm die Bruttoeigenerzeugung im Jahr 2015<br />

den Spitzenwert von 8,76 Millionen Tonnen.<br />

Der Heimatmarkt ist inzwischen längst gesättigt, der Verzehr<br />

pendelt zurück. Doch auch das meistern die deutschen<br />

Schlachter und Zerleger mit Bravour. Mit Hilfe der<br />

Politik erschließen sie neue, oft sogar äußerst lukrative<br />

Absatzwege für ihre Produkte. Mit Erfolg, denn Fleisch<br />

„made in Germany“ hat weltweit einen guten Ruf.<br />

Das Wachstum stößt inzwischen aber an Grenzen: gesellschaftlich,<br />

umweltpolitisch, ethisch. Synchron zum<br />

massiven Ausbau der Tierhaltung und dem Erfolg im Ausland<br />

bleibt die Akzeptanz im Heimatland zum Teil auf der<br />

Strecke. Für Wirtschaft und Politik ist es vordringliche<br />

Aufgabe, dieses Dilemma gemeinsam zu überwinden und<br />

Veränderungen anzustoßen. Damit die Erfolgsgeschichte<br />

von Fleisch aus Deutschland weitergeschrieben wird: in<br />

der Heimat ebenso wie in fernen Auslandsmärkten.<br />

Sandra Sieler<br />

stellvertretende Chefredakteurin<br />

afz – allgemeine fleischer zeitung


4 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

3 Editorial<br />

6 Eine Branche im Fokus<br />

Die Fleischwirtschaft ist der stärkste Zweig innerhalb<br />

der Ernährungsindustrie.<br />

8 „Unsere Kunden schätzen Regionalität“<br />

Ein Gespräch mit DFV-Vizepräsident Konrad Ammon jun.<br />

12 Die Fleischwirtschaft in Zahlen<br />

Die aktuelle Situation des Gesamtmarkts und der Teilmärkte<br />

Rind, Schwein und Geflügel.<br />

16 Stark im Nordwesten<br />

Ein Überblick über die nationale Fleischerzeugung.<br />

18 Das Schwein – ein Multilieferant<br />

Bestandteile des Borstentiers finden Verwendung in<br />

knapp 190 nicht-fleischlichen Produkten.<br />

22 Im Einsatz für das Tierwohl<br />

Zur besonderen Verantwortung der Schlacht-Unternehmen<br />

gehört der Umgang mit dem lebenden Tier.<br />

26 Weltweit erfolgreich<br />

Deutschland zählt innerhalb der Europäischen Union zu<br />

den Top-Produzenten von Fleisch.<br />

34 Raus aus der Defensive<br />

Die Arbeitsbedingungen in der Fleischwirtschaft stehen<br />

oft in der Kritik. Doch es gibt Fortschritte.<br />

38 Impressum


Foto: © Itsanan / Fotolia<br />

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Eine Branche<br />

im Fokus<br />

Foto: © Müller Gruppe<br />

Mit einem Gesamtumsatz von 38,2 Milliarden<br />

Euro (Destatis) ist die Fleischwirtschaft<br />

mit Abstand der stärkste Zweig<br />

innerhalb der Ernährungsindustrie. Die<br />

Hersteller von Fleisch- und Fleischwaren<br />

erwirtschaften zusammengenommen fast<br />

ein Viertel der Erlöse der Gesamtsparte.<br />

Etwa 21,7 Milliarden Euro davon entfallen<br />

auf die Unternehmen der Schlachtbranche.<br />

Das Geschäft mit Fleisch hat in den vergangenen<br />

Jahren eine rasante Entwicklung<br />

genommen. Die Erzeugung in Deutschland<br />

ist innerhalb der letzten 20 Jahre um etwa<br />

36 Prozent gestiegen. Zuletzt notierten die<br />

Statistiker ein Volumen von knapp 8,5 Millionen<br />

Tonnen. Deutschland gehört damit<br />

weltweit zu den wichtigsten Produktions-,<br />

Verbrauchs-, Export- und Importländern.<br />

Am bedeutendsten ist Schweinefleisch,<br />

mit Abstand gefolgt von Geflügel und Rindfleisch.<br />

Der Erfolg der Branche spiegelt sich ebenso<br />

in der Außenhandelsstatistik wider: 18,5<br />

Pro zent des Exportgeschäfts gingen 2017<br />

wertmäßig auf das Konto der Fleisch- und<br />

Fleischwarenindustrie. Damit ist sie nicht<br />

nur die umsatz-, sondern auch die exportstärkste<br />

Branche im Lebensmittelsektor.<br />

Zuletzt erlösten die Unternehmen der<br />

Fleischwirtschaft 10,2 Milliarden Euro im<br />

Ausland. Mengenmäßig entfällt hier der<br />

Löwenanteil auf Fleisch und Nebenprodukte<br />

der Schlachtung. Fleischwaren steuern<br />

gut 14 Prozent bei.<br />

Mit dem massiven Ausbau der Tierhaltung,<br />

der zumindest beim Schwein klare regionale<br />

Schwerpunkte bildet, blies der Viehund<br />

Fleischwirtschaft gesellschaftlich der<br />

Wind aber bald um einiges schärfer ins<br />

Gesicht. Nicht nur das. Der harte Wettbe-


<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 7<br />

werb angesichts schmaler Margen forderte<br />

seinen Tribut. Eine ganze Reihe kleiner und<br />

mittlerer Schlachtunternehmen gab auf,<br />

nicht immer sprangen die Großen ein, um<br />

ihr Imperium weiter zu vergrößern. Und<br />

immer wieder geben regionale Schlachter<br />

auf. Mal funktionieren die regionalen Kreisläufe<br />

nicht mehr, mal zwingen wachsende<br />

gesetzliche Anforderungen und die überbordende<br />

Bürokratie die Unternehmen in<br />

die Knie. Vom Fachkräftemangel ganz zu<br />

schweigen.<br />

Die Schlachtbranche liefert aber auch Antworten<br />

auf die sich wandelnden gesellschaftlichen<br />

Ansprüche im Heimatland.<br />

Technisch aufgerüstete und nach Maßgaben<br />

des Tierschutzes modernisierte Schlachthöfe<br />

sowie eine wachsende Zahl fest angestellter<br />

Mitarbeiter stehen für die stabile<br />

Leistungsfähigkeit des Sektors. Gemeinsam<br />

mit den vor- und nachgelagerten Stufen<br />

engagieren sich die Unternehmen der<br />

Fleischwirtschaft für mehr Tierwohl. Sie<br />

treiben die Forschung voran und überzeugen<br />

inzwischen mehr und mehr Verbraucher<br />

davon, dass diese Produkte mit Mehrwert<br />

eben auch mehr wert sind.<br />

<br />

Sandra Sieler<br />

Anteile der Branchen am Gesamtumsatz der Ernährungsindustrie<br />

2017<br />

179,6 Mrd. €<br />

24,3 % Fleisch und<br />

Fleischprodukte<br />

Milch und Milchprodukte 14,9 %<br />

9,6 % Backwaren<br />

Süßwaren, Dauerbackwaren 7,8 %<br />

und Speiseeise<br />

Verarbeitetes Obst und 5,9 %<br />

Gemüse<br />

Erfrischungsgetränke, 4,6 %<br />

Mineralwasser<br />

Mühlen und Stärke 3,3 %<br />

Würzen und Soßen 2,3 %<br />

Fisch und Fischprodukte 1,2 %<br />

7,2 % Alkoholische Getränke<br />

5,5 % Fertiggerichte und<br />

sonstige Lebensmittel<br />

3,5% Öle und Fette<br />

2,7 % Kaffee und Tee<br />

1,5 % Zucker<br />

0,2 % Teigwaren<br />

Quelle: BVE-Broschüre „Ernährungsindustrie <strong>2018</strong>“


8 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Foto: © Deutscher Fleischer-Verband<br />

Bundesweit sind derzeit knapp etwa 4.800<br />

Betriebe nach dem EU-Recht zur Schlachtung<br />

zugelassen. Neben den Branchengrößen,<br />

die weltweit den Hunger auf Fleisch<br />

stillen, sind es vor allem kleine, handwerkliche<br />

Metzgereien, die die Nahversorgung<br />

mit Fleisch und Fleischwaren aus<br />

eigener Schlachtung über nehmen. Etwa<br />

ein Drittel der handwerklichen Fleischer<br />

in Deutschland schlachtet noch selbst. Für<br />

viele Fachgeschäfte ist das ein wichtiges<br />

Alleinstellungsmerkmal und entscheidend<br />

für Image und Wettbe werb. Ein Gespräch<br />

mit Vizepräsident Konrad Ammon jun.<br />

vom Deutschen Fleischer-Verband (DFV),<br />

gleichzeitig Geschäftsführer des Metzgerschlachthofs<br />

in seiner fränkischen Heimat<br />

Fürth.<br />

„Unsere Kunden<br />

schätzen<br />

Regionalität“<br />

Herr Ammon, die Sicherung der Rohstoffversorgung<br />

ist für das Fleischerhandwerk ein<br />

wichtiges Thema. Die besondere Qualität und<br />

die regionale Herkunft des Fleischs sind für<br />

die Metzger im Land von entscheidender Bedeutung<br />

für Image und Wettbewerb. Welche<br />

Ansatzpunkte gibt es, um die regionalen Wertschöpfungsketten<br />

zukunftsfest zu machen?<br />

Zunächst müssen die wichtigen Schlüsselstellen<br />

der Wertschöpfungsketten gesichert<br />

sein. Das bedeutet, es muss in der<br />

Region Bauern geben, die auf die Bedürfnisse<br />

des Fleischerhandwerks eingehen<br />

können und wollen. Und natürlich Betriebe<br />

des Fleischerhandwerks, die ihren Bedarf<br />

in der Region decken. Ein weiteres wichtiges<br />

Element ist das Vorhandensein regionaler<br />

Schlachtstätten, sei es in Form selbstschlachtender<br />

Betriebe oder als Metzgerschlachthof.<br />

Ebenso wichtig sind natürlich


<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 9<br />

die Verbraucher, die Produkte aus der<br />

Region und aus dem Fachgeschäft der anonymen<br />

Massenware vorziehen. Aber hier<br />

ist mein Eindruck, dass hier ein stark steigendes<br />

Interesse besteht, unsere Kunden<br />

schätzen Regionalität und ein bekanntes<br />

Gesicht hinter der Theke deutlich mehr<br />

als irgendwelche Siegel. Wenn diese Faktoren<br />

gegeben sind, müssten im Grunde alle<br />

Beteiligten ein gutes Auskommen haben,<br />

wenn da nicht noch die vom Gesetzgeber<br />

verursachte Wettbewerbsverzerrung wäre.<br />

Welche Unterstützung wünschen<br />

Sie sich dabei von der Politik?<br />

Zunächst einmal, dass die strukturelle<br />

Benachteiligung kleiner Betriebe ein Ende<br />

findet. Denn Kosten, Auflagen und Gebühren<br />

belasten die Kleinen deutlich mehr<br />

als die Großen, so kommt es doch zu der<br />

immer weiter fortschreitenden Konzentration<br />

in der Branche. Die Mengenrabatte bei<br />

den Schlachtgebühren oder den Energiekosten<br />

sind ein gutes Beispiel. Ich wäre froh,<br />

wenn sich die Politik entscheiden könnte, ob<br />

sie, über die Sonntagsreden hinaus, wirklich<br />

regionale Wirtschaftskreisläufe haben<br />

möchte. Dann sollten den Bekenntnissen<br />

auch Taten folgen.<br />

Die Fleischindustrie ist teils Partner, teils<br />

Mitbewerber des Handwerks. Wie können<br />

beide Parteien optimal zusammenarbeiten?<br />

Die Fleischindustrie ist ganz eindeutig eher<br />

Mitbewerber als Partner. Da, wo Fleischerhandwerk<br />

und Industrie Berührungspunkte<br />

haben, geht es vorwiegend um Wirtschaftlichkeit,<br />

deswegen würde ich hier eher von<br />

einem Zweckbündnis sprechen wollen.<br />

Wenn man sich die Entwicklung der Branche<br />

anschaut, so läuft sie unseren Vorstellungen<br />

von regionalen Wirtschaftskreisläufen<br />

genau entgegen, dasselbe gilt auch für das<br />

Verhältnis von Industrie und Landwirtschaft.<br />

Ein weiterer wichtiger Verbündeter ist die<br />

Landwirtschaft. Wo sehen Sie hier Ansatzpunkte,<br />

um die Nutztierhaltung in Deutschland<br />

für die Zukunft gut aufzustellen?<br />

Wie ich eingangs schon erwähnt habe, müssen<br />

die Schlüsselpositionen der regionalen<br />

Kreisläufe gesichert sein. Sie müssen stark<br />

und selbstbewusst auftreten und dabei einen<br />

fairen, partnerschaftlichen Umgang miteinander<br />

pflegen. Der handwerkliche Fleischer<br />

hat durch die gute und direkte Beziehung<br />

zum regionalen Erzeuger ein wichtiges<br />

Alleinstellungsmerkmal gegenüber<br />

den Wettbewerbern, so wird er selbst in<br />

der Region zur Marke. Der kleine und mittlere<br />

Erzeuger kann mit verlässlichen Partnern<br />

aus dem Fleischerhandwerk womöglich<br />

besser auskommen als im Preiswettbewerb<br />

mit den industriellen Abnehmern. Bei<br />

uns in der Region war das am Anfang auch<br />

nicht einfach, aber jetzt funktioniert es. So<br />

sind wir zum Beispiel in der Lage, in unseren<br />

Geschäften besondere, regionale Rinderrassen<br />

wie fränkisches Gelbvieh anzubieten.<br />

Das gab es lange fast gar nicht, jetzt interessieren<br />

sich immer mehr Kunden dafür. Hier<br />

ein Appell an die Kollegen: Jeder sollte prüfen,<br />

ob er bei sich nicht noch ein bisschen<br />

mehr für den Erhalt und die Stärkung regionaler<br />

Wirtschaftskreisläufe tun kann. Denn<br />

sie sind meiner Meinung nach der Schlüssel<br />

für den langfristigen Erfolg des Fleischerhandwerks.<br />

Und sind sie einmal weg, ist es<br />

sehr mühselig, wenn nicht unmöglich, sie<br />

wieder aufzubauen.


10 Promotion<br />

<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Goldschmaus Gruppe<br />

Goldschmaus Gruppe<br />

Industriestraße 10 – 12<br />

49681 Garrel<br />

Deutschland<br />

+49 4475 895-0<br />

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Geschäftsführer:<br />

Josef Hempen<br />

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Tobias Flerlage<br />

Ein in Deutschland einzigartiges, regionales Verbundsystem<br />

bietet Endverbrauchern, Einkäufern, Verarbeitern<br />

und Importeuren beste Fleisch- und Wurstqualität mit<br />

kontrollierter und regionaler Herkunft.<br />

Am Produktionsstandort in Garrel werden Schweine<br />

geschlachtet und mit modernster Zerlege-Technik verarbeitet.<br />

Strengste Tierschutz- und Hygienebedingungen<br />

sowie sämtliche QS- und IFS-Anforderungen werden<br />

erfüllt.<br />

Private Label & Eigenmarkenproduktion<br />

Der Verarbeitungsbetrieb Goldschmaus Natur produziert<br />

hauptsächlich Artikel für Handelsmarken. Das Verpacken<br />

und Auszeichnen erfolgt nach Kundenvorgaben.<br />

Die Eigenmarke der Goldschmaus Gruppe „Die Marke<br />

der Bauern – Goldschmaus“ bringt das Engagement der<br />

Landwirte und Mit arbeiter auf den Punkt. Wurst- und<br />

Fleischwaren höchster Qualität aus regionaler Erzeugung<br />

sind unter diesem Namen in den Kühlregalen von Handel<br />

und Discount etabliert. Die Marke steht für die beste<br />

Qualität aus 100 % deutscher Herkunft.<br />

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12 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Die Fleischwirtschaft in Zahlen<br />

Die aktuelle Situation des Gesamtmarkts und der Teilmärkte Rind, Schwein<br />

und Geflügel.<br />

Top 10 der deutschen Fleischwirtschaft<br />

Umsatz 2017 in Mio. Euro<br />

Tönnies-Gruppe 6900,0<br />

Vion Food Germany 3100,0<br />

Westfleisch 2750,0<br />

PHW-Gruppe 2480,0<br />

Heristo 1465 1<br />

Rothkötter-Gruppe 1100,0<br />

Müller-Gruppe 910,0<br />

Kaufland-Fleischwaren 839,1 1<br />

Zur-Mühlen-Gruppe 820 ,0<br />

Sprehe-Gruppe 780 ,0<br />

Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/<strong>2018</strong><br />

Top 10 der deutschen Geflügelverarbeiter<br />

Umsatz 2017 in Mio. Euro<br />

1 ) geschätzt<br />

PHW-Gruppe<br />

2480,0<br />

Rothkötter-Gruppe 1100,0<br />

Sprehe-Gruppe 780,0<br />

Heidemark 680 1<br />

Plukon Deutschland 530,0<br />

Vossko 164,0<br />

Borgmeier 146,0<br />

Frisch-Geflügel Claus 96,0<br />

Steinfelder Premium Geflügel 86,0<br />

1 ) geschätzt<br />

Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/<strong>2018</strong>


<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 13<br />

Die Top 10 der deutschen Schweineschlachter<br />

Schlachtungen 2017<br />

Tönnies-Gruppe<br />

16.600.000<br />

Vion Food Germany 8.440.000<br />

Westfleisch 8.260.000<br />

Danish Crown Fleisch 3.150.000<br />

Müller-Gruppe 2.160.000<br />

Böseler Goldschmaus 1.780.000<br />

Tummel 1.550.000<br />

BMR <strong>Schlachthof</strong> 1 1.490.000<br />

Willms 1.350.000<br />

Simon 1.070.000<br />

1 ) Lohnschlachtung<br />

Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/<strong>2018</strong><br />

Top 10 der deutschen Rinderschlachter<br />

Schlachtungen 2017 / inkl. Kälber<br />

Vion Food Germany<br />

770.000<br />

Tönnies-Gruppe 432.000 1<br />

Westfleisch 424.000<br />

Müller-Gruppe 309.000<br />

DC Beef 225.000 2<br />

Bahlmann 165.000 3<br />

Färber 156.000<br />

Brüninghoff 90.000 4<br />

GK Oldenburg 77.000<br />

Attenberger 76.000<br />

1 ) Rinder inkl. Zerlegung<br />

2 ) Teterow, Husum<br />

3 ) inkl. 135.000 Kälber<br />

4 ) Kälber<br />

Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/<strong>2018</strong>


14 Promotion<br />

<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Vion GmbH<br />

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info@vionfood.com<br />

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Vion ist ein internationaler Fleisch produzent mit Produktionsstandorten<br />

in den Niederlanden und in Deutschland<br />

sowie Vertriebsunterstützungsbüros in dreizehn Ländern<br />

weltweit. Die drei Divisionen – Pork, Beef und Food Service<br />

– produzieren frisches Schweinefleisch, Rindfleisch und<br />

Convenience-Produkte für nationale und internationale<br />

Kunden.<br />

Mit Lieferanten und Kunden pflegt Vion starke und langfristige<br />

Partnerschaften. Das übergeordnete Ziel ist es, ein<br />

verlässlicher Partner innerhalb der Lebensmittelkette<br />

zu sein. Mit innovativen und nachhaltigen Vermarktungskonzepten,<br />

die auf die Bedürfnisse der Kunden und Märkte<br />

zugeschnitten sind, versorgt Vion Menschen auf der ganzen<br />

Welt mit sicheren Lebensmitteln.<br />

ehmens:<br />

ischproduzent mit Produktionsstandorten in den Niederlanden<br />

triebsunterstützungsbüros in dreizehn Ländern weltweit. Die drei<br />

ood Service – produzieren frisches Schweinefleisch, Rindfleisch<br />

r nationale und internationale Kunden.<br />

flegt Vion starke und langfristige Partnerschaften. Das übergelicher<br />

Partner innerhalb der Lebensmittelkette zu sein. Mit innoarktungskonzepten,<br />

die auf die Bedürfnisse der Kunden und<br />

rsorgt Vion Menschen auf der ganzen Welt mit sicheren Lebense<br />

Infrastruktur, Produktionsmethoden und Tierschutz setzt Vion<br />

stäbe. In Sachen Transparenz ist Vion Vorreiter. Vion öffnete als<br />

che in Deutschland virtuell seine Türen und gewährt der Öffent-<br />

.vion-transparenz.de) digitale Einblicke in den Produktionsprond<br />

Daten von Zertifizierungen, Kontrollen und Audits von allen<br />

t.<br />

hutz und Transparenz sind in der Unternehmenskultur von Vion<br />

rlich im Corporate-Social-Responsibility (CSR) Bericht dokumen-<br />

Mit Investitionen in modernste Infrastruktur, Produktionsmethoden<br />

und Tierschutz setzt Vion immer wieder<br />

europaweit Maßstäbe. In Sachen Transparenz ist Vion<br />

Vorreiter. Vion öffnete als erstes Unternehmen der Branche<br />

in Deutschland virtuell seine Türen und gewährt der<br />

Öffentlichkeit auf der Website (www.vion-transparenz.de)<br />

digitale Einblicke in den Produktionsprozess. Zudem werden<br />

fortlaufend Daten von Zertifizierungen, Kontrollen<br />

und Audits von allen Vion-Standorten veröffentlicht.<br />

Lebensmittelsicherheit, Tierschutz und Transparenz<br />

sind in der Unternehmenskultur von Vion fest verankert und<br />

werden jährlich im Corporate-Social-Responsibility (CSR)<br />

Bericht dokumentiert.


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Millionen von Menschen produzieren<br />

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16 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Stark im Nordwesten<br />

In Sachen Fleischerzeugung haben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen klar die Nase<br />

vorn. Hier im Nordwesten liegt das Zentrum der deutschen Veredlungswirtschaft für<br />

Schwein und Geflügel. Neben dem sogenannten „Fettfleck“ hat die Rindererzeugung ihren<br />

Schwerpunkt vor allem in Bayern. Gut ein Viertel des deutschen Rindfleischs stammt aus<br />

dem Freistaat.<br />

DC Nordfriesland<br />

Vion<br />

Teterower Fleisch<br />

Frisch-Geflügel Claus<br />

Standard Fleisch Plukon Deutschland<br />

Böseler Goldschmaus Vion Steinemann<br />

BMR<br />

DC Fleisch<br />

Heidemark<br />

Bahlmann Sprehe<br />

Rothkötter PHW<br />

Bahlmann<br />

Vossko<br />

Vion<br />

Tummel<br />

Steinfelder<br />

EGO<br />

Westfleisch<br />

Nölke<br />

Tönnies<br />

Borgmeier<br />

Tönnies Weißenfels<br />

Simon Fleisch<br />

Unifleisch<br />

Geflügelverarbeiter<br />

Schlachtunternehmen<br />

für Schweine und / oder<br />

Rinder<br />

ausgewählte Standorte<br />

Müller<br />

Färber<br />

Vion<br />

Vion<br />

Allgäu Fleisch


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Kaliber .22 und .25<br />

Zertifiziert durch die<br />

Physikalisch-Technische<br />

Bundesanstalt<br />

in Braunschweig<br />

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• Einfache Bedienung<br />

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Jarvis GmbH<br />

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Roboter- und<br />

Betäubungstechnik<br />

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21244 Buchholz<br />

Tel.: 0 41 81 / 92 08 -0<br />

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18 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Das Schwein – ein Multilieferant<br />

Bestandteile des Borstentiers finden Verwendung in knapp 190 nicht-fleischlichen Produkten.<br />

Bindegewebe<br />

→ Kollagen:<br />

Cremes, Gesichtsmasken<br />

etc.<br />

Borsten:<br />

Brotteig, Pinsel,<br />

Naturzahnbürsten<br />

Bindegewebe, Haut, Knochen<br />

→ Gelatine:<br />

Flüssigkeitsfilter, Backmischungen,<br />

Fotopapier, Lakritz, Weingummi, Eis,<br />

Pudding, Medikamentenkapseln,<br />

Munition etc.<br />

Blut<br />

→ Hämoglobin:<br />

in Zigarettenfiltern<br />

→ Fibrin:<br />

Kleber für<br />

Separatorenfleisch<br />

1<br />

1 Rückenspeck<br />

2<br />

5<br />

9<br />

2 Nacken<br />

3 Dicke Rippe<br />

4<br />

7<br />

6<br />

10<br />

11<br />

4 Schulter<br />

5 Kotelett<br />

3<br />

6 Filet<br />

8<br />

7 Rippe<br />

8 Bauch<br />

9 Hüfte<br />

10 Nussschinken<br />

11 Schinken<br />

Kopf, Ohren und Füße finden nur in regionaler Küche Verwendung (in China eine Delikatesse).<br />

Darmpaket:<br />

Wursthüllen,<br />

Gerinnungshemmer<br />

Heparin<br />

Haut:<br />

Leder für Kleidung,<br />

Schuhe etc. und<br />

blutstillendes<br />

Kollagenvlies<br />

Knochen<br />

→ Fett(säure) und Glycerin:<br />

Farben, Seifen, Waschpulver, Shampoos,<br />

Zahnpasta<br />

→ Knochenproteine:<br />

Zellbeton<br />

→ Knochenasche:<br />

Zugbremsen<br />

→ Knochenleim:<br />

Streichhölzer, Puzzleteile, Sandpapier<br />

Herzklappen:<br />

Einsatz in<br />

Humanmedizin<br />

Schweineaugen<br />

→ Hornhaut (Cornea):<br />

Einsatz in<br />

Humanmedizin<br />

(China)


20 Promotion<br />

<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Der richtige Zeitpunkt<br />

Da alles immer schneller gehen muss,<br />

hat die Rotfleisch-Verarbeitungsindustrie<br />

ihre Schlachtmethoden vom herkömmlichen<br />

manuellen Handling auf einen<br />

automatisierten und robotergesteuerten<br />

Prozess umgestellt.<br />

SCHLACHTLINIENROBOTER<br />

Marel entwickelt fortschrittliche Lösungen<br />

für die Fleischverarbeitung, von der<br />

Annahme der lebenden Tiere bis hin<br />

zum Versand der fertigen Produkte. Die<br />

neuesten Entwicklungen bei automatischen<br />

Systemen und Robotern für den<br />

Schweineschlachtungsprozess sind die<br />

„M-Line-Roboter“.<br />

Die jüngste Entwicklung von Marel ist<br />

die M-Line. Bei dieser automatisierten<br />

Schweineschlachtlinie der neuen Generation<br />

kommen Gelenkarmroboter zum<br />

Einsatz.<br />

Die Roboter der M-Line sind mit der neuesten<br />

3D-Scantechnologie ausgestattet,<br />

sodass eine hohe Schnittgenauigkeit<br />

gewährleistet ist. Die Karkassen werden<br />

mehrmals gescannt. Die Scan-Daten werden<br />

dann in eine präzise Bewegung des<br />

Roboters sowie der Roboterwerkzeuge<br />

konvertiert. Dieser Vorgang wird voll und<br />

ganz mit dem Transport der Karkassen<br />

synchronisiert.<br />

ROBOTER MIT „TWINTOOL”<br />

Die meisten Roboter der M-Line sind nach<br />

dem patentierten „TwinTool“-Konzept konzipiert,<br />

was zu einer längeren Haltbarkeit<br />

des Schweineendprodukts führt. Beim<br />

„TwinTool“-Konzept ist jeder Roboter mit<br />

einem doppelt wirkenden Werkzeug versehen.<br />

Während ein Werkzeug in Betrieb<br />

ist, kann gleichzeitig das andere Werkzeug<br />

sterilisiert werden.<br />

2013 wurde das erste M-Line-System<br />

in Nordamerika in einer bestehenden<br />

Schlachtlinie installiert, die 10.000<br />

Schwei ne täglich verarbeitet. Das System<br />

umfasst drei automatische Karkassenöffner<br />

(Beckenknochen, Bauch und Brust),<br />

die nebeneinander arbeiten.<br />

Diese hochmoderne automatisierte<br />

Schweineschlachtlinie hat sich als sehr<br />

erfolgreich erwiesen. Zum Teil ist dieser<br />

Erfolg auf die besseren hygienischen<br />

Bedingungen, die geringeren Wartungsanforderungen<br />

und den geringeren Ersatzteilverbrauch<br />

zurückzu führen. Gleichzeitig<br />

werden für den Schlachtvorgang weniger<br />

Arbeitskräfte benötigt. Heute findet man<br />

M-Lines in vielen Schlachtanlagen auf der<br />

ganzen Welt.<br />

WEITERE INFORMATIONEN UNTER:<br />

marel.com/M-line


<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 21<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

IN SCHWEINESCHLACHTANLAGEN<br />

M-Line Roboter setzen neue Maßstäbe in der<br />

Schlachtautomation:<br />

• Hohe Schnittgenauigkeit durch 3D-Scan<br />

• Verbesserte hygienische Bedingungen<br />

mit dem Sterilisationskonzept “TwinTool”<br />

• Minimaler Bedarf an Arbeitskräften<br />

• Reduzierter Verbrauch von Ersatzteilen<br />

• Erhöhte Ausbeute des Produktvolumens<br />

Lesen Sie mehr:<br />

marel.com/M-line


Im Einsatz für<br />

das Tierwohl<br />

Foto: © ITW<br />

Zur besonderen Verantwortung der<br />

Schlacht-Unternehmen gehört der Umgang<br />

mit dem lebenden Tier. Dass sie das ernst<br />

nehmen, zeigen die vielfältigen Initiativen,<br />

die die Unternehmen selbst, aber auch<br />

gemeinsam als Branche vorantreiben.<br />

Die flächendeckendste darunter ist die Initiative<br />

Tierwohl (ITW). Im Jahr 2015 ging<br />

sie als stufenübergreifende Brancheninitiative<br />

an den Start, in der alle Partner in<br />

der Wertschöpfungskette – Landwirtschaft,<br />

Fleischwirtschaft, der Lebensmitteleinzelhandel<br />

und letztlich auch der Verbraucher<br />

– eingebunden sind. Die ITW versteht sich<br />

als Motor zur Verbesserung des Tierwohls.<br />

93 %<br />

finden das Konzept der „Initiative Tierwohl“ gut<br />

Quelle: forsa.omninet im Auftrag der Initiative Tierwohl, 2017<br />

Finanziert wird sie vom teilnehmenden<br />

Lebensmitteleinzelhandel. Die neun beteiligten<br />

Handelsketten führen pro verkauftem<br />

Kilogramm Schweine- und Geflügelfleisch<br />

und -wurst 6,25 Cent an die Initiative ab. Mit<br />

diesem Geld - jährlich rund 130 Millionen<br />

Euro – werden Tierhalter für die Umsetzung<br />

von Tierwohlmaßnahmen honoriert. Das<br />

sind im Sektor Schweinefleisch derzeit etwa<br />

4.400, bei Geflügelfleisch etwa 2.300. „Mit<br />

der Initiative Tierwohl wurde eine einzigartige<br />

Plattform geschaffen, auf deren Basis<br />

sich Lösungen für eine hohe Anzahl von<br />

Betrieben und Tieren in der Nutztierhaltung<br />

entwickeln und umsetzen lassen“, unterstreicht<br />

ITW-Geschäftsführer Dr. Alexander<br />

Hinrichs den Erfolg.<br />

Mehr als 26 Millionen Schweine und 570<br />

Millionen Stück Geflügel profitieren damit<br />

inzwischen von mehr Tierwohl im Stall<br />

und auf dem Weg zum Schlachtband. Das<br />

bedeutet erzeugungsseitig einen Marktanteil<br />

von immerhin 25 Prozent bei Schweinen<br />

und stolzen 70 Prozent beim Geflügel in<br />

Deutschland. Auch 127 Schlachtunternehmen<br />

sind bei der ITW registriert.


Behalten Sie den<br />

Fleischmarkt im Blick.<br />

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24 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Die Verantwortung für eine tiergerechte Haltung sehen die Befragten bei:<br />

63 %<br />

Landwirte<br />

62 %<br />

Verbraucher<br />

62 %<br />

Staat<br />

51 % Einzelhandel<br />

Quelle: forsa.omninet im Auftrag der Initiative Tierwohl, 2017<br />

Die Initiative kontrolliert jeden teilnehmenden<br />

Betrieb mindestens zweimal pro Jahr,<br />

davon zumindest einmal unangekündigt. In<br />

Summe sind das mehr als 13.000 Audits pro<br />

Jahr.<br />

Seit Januar <strong>2018</strong> läuft die zweite dreijährige<br />

Programmphase. Die Anzahl der Betriebe<br />

und der Tiere hat sich im Vergleich zum<br />

ersten Zyklus mehr als verdoppelt. Außerdem<br />

vergibt die Initiative inzwischen ein<br />

Produktsiegel, anhand dessen Verbraucher<br />

erkennen können, wenn das Fleisch<br />

aus ITW-Betrieben stammt. „Bei Geflügel<br />

lässt sich die meiste ITW-Ware im Lebensmitteleinzelhandel<br />

kennzeichnen“, erläutert<br />

Dr. Hinrichs. „Bei Schwein haben wir<br />

im Oktober ein groß angelegtes Testprojekt<br />

gestartet.“ Das bedeutet: In ungefähr 3.000<br />

Filialen der teilnehmenden Händler finden<br />

Verbraucher jetzt gekennzeichnete Schweinefleischprodukte.<br />

Darüber hinaus hat die<br />

ITW in diesem Jahr eine Innovationsförderung<br />

ins Leben gerufen.<br />

Mit der Entwicklung der Brancheninitiative<br />

ist Dr. Alexander Hinrichs mehr als zufrieden:<br />

„Die Erfolge der Initiative Tierwohl zeigen:<br />

Die ITW ist eine Plattform für Breitenwirksamkeit<br />

in der Nutztierhaltung. Ohne<br />

sie geht es nicht mehr.“ Die komplexe Wertschöpfungskette<br />

Fleisch benötige eine solche<br />

Plattform, um Tierwohl wirksam voranzubringen.<br />

Nun arbeitet die Bundesregierung<br />

seit geraumer Zeit an einer freiwilligen<br />

staatlichen Tierwohlkennzeichnung. Was<br />

bedeutet das für die ITW? „Unser Ziel ist<br />

es, gemeinsam mit den beteiligten Branchen<br />

Landwirtschaft, Fleischwirtschaft<br />

und Lebensmitteleinzelhandel die angestoßene<br />

Evolution weiter zu gestalten. Wir wollen<br />

gemeinsam kleine nachhaltige Schritte<br />

gehen, die breitenwirksam sind“, unterstreicht<br />

Dr. Hinrichs. „Wir begrüßen deshalb<br />

die Grundidee einer staatlichen Tierwohlkennzeichnung.“<br />

Richtig gemacht, könne sie<br />

ein weiterer entscheidender Schritt sein.<br />

Wichtig ist für den ITW-Geschäftsführer,<br />

dass das staatliche Label auf bereits vorhandenen<br />

Programmen wie der ITW, den<br />

Bio-Zeichen oder anderen Tierwohl-Programmen<br />

aufbaut: „Die erreichten Erfolge<br />

dieser Programme dürfen durch eine staatliche<br />

Tierwohlkennzeichnung nicht gefährdet,<br />

sondern sollten genutzt werden, indem<br />

sie auf ihnen aufbaut.“ Als Maßgabe für die<br />

Politik nennt er, dass die Kriterien realistisch<br />

definiert und etablierte Programme<br />

mit der Umsetzung der staatlichen Kennzeichnung<br />

betraut werden.


Betäubungsapparate<br />

Elektrische und druckluftbetriebene<br />

Kreis-, Band- und Stichsägen<br />

Enthäuter<br />

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IN INDUSTRIE UND HANDWERK


Weltweit<br />

erfolgreich<br />

Foto: © Vion<br />

Deutschland zählt innerhalb der Europäischen Union zu den Top-Produzenten von Fleisch.<br />

Die Unternehmen der Schlacht- und Zerlegewirtschaft arbeiten technisch und hygienisch<br />

auf höchstem Niveau. Das macht Fleisch „made in Germany“ zu einer weltweit anerkannten<br />

Marke.<br />

Gemeinsam mit der Nutztierhaltung ist die<br />

Fleischwirtschaft seit der Jahrtausendwende<br />

kontinuierlich gewachsen, mit leichter<br />

Stagnation in den vergangenen Jahren.<br />

Insgesamt haben die Unternehmen in<br />

Deutschland im vergangenen Jahr knapp<br />

8,5 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt. Zum<br />

Vergleich: Im Jahr 2007 waren das noch<br />

7,5 Millionen Tonnen. Insbesondere die<br />

Erzeugung von Schweine- und Geflügelfleisch<br />

hat in der letzten Dekade mächtig<br />

zugelegt. Motor hierfür, insbesondere beim<br />

Schwein: der florierende Export.<br />

Deutschlands Unternehmen exportieren<br />

heute Fleisch und Fleischwaren in mehr als<br />

120 Länder der Erde. Innerhalb Europas ist<br />

die Bundesrepublik die Nummer eins unter<br />

den Schweinefleisch-Lieferanten, die Nummer<br />

zwei bei Rind- und Kalbfleisch. Insgesamt<br />

lieferten die deutschen Exporteure<br />

im Jahr 2017 etwa 3,56 Millionen Tonnen an<br />

Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen ins<br />

Ausland. Im Vergleich zum Vorjahr war die<br />

Menge zwar um 4,4 Prozent rückläufig, der<br />

Exportwert stieg allerdings um 4,3 Prozent<br />

auf 7,99 Milliarden Euro. Das geht aus den<br />

Daten des Verbands der Fleischwirtschaft<br />

(VDF) hervor. Auch im laufenden Jahr hinkt<br />

das Exportgeschäft mengenmäßig leicht<br />

hinter den Vorjahreswerten her. Bis Ende<br />

August weist die Statistik noch ein Minus<br />

von knapp 3 Prozent aus.<br />

Hauptziele der Fleischexporte sind und bleiben<br />

die Länder der Europäischen Union.<br />

Nur ein knappes Drittel der Schweinefleisch-Ausfuhren<br />

geht in Drittländer. Bei<br />

Rind und Geflügel sind es sogar nur 11<br />

beziehungsweise 9 Prozent. Vor allem die<br />

Geschäfte mit China laufen in diesem Jahr<br />

wieder mit mehr Schwung, nach dem absoluten<br />

Boomjahr 2016 und dem folgenden<br />

Dämpfer in 2017.<br />

Für die gesamte Wertschöpfungskette<br />

Fleisch ist der Export inzwischen von<br />

besonderer Bedeutung. Schließlich geht es<br />

neben der Wertschöpfung auch um einen


Systems for the red meat industry<br />

AKTUELL<br />

NEU ENTWICKELT<br />

Rinderbetäubungsfallen mit<br />

Kopffixierung für Handwerk,<br />

Mittelstand und Industrie.<br />

Kopffixierung auch teilweise<br />

in bestehende Fallen nachrüstbar.<br />

fotolia.com © Handschlag: Yuri Arcurs<br />

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28 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Export von deutschem Fleisch<br />

Top 10 der europäischen Abnehmer<br />

Januar bis August <strong>2018</strong><br />

Großbritannien<br />

157.544 t<br />

Dänemark<br />

127.195 t<br />

Niederlande Polen<br />

323.789 t<br />

149.627 t<br />

Belgien 57.847 t<br />

Tschechische Republik 92.490 t<br />

Frankreich<br />

Österreich<br />

151.455 t<br />

134.783 t<br />

Rumänien<br />

66.787 t<br />

Italien 285.393 t<br />

Quelle: German Meat auf Basis von Destatis<br />

nachhaltigen Absatz. Denn alle Teilstücke<br />

vom Tier, die lukrativ als Lebensmittel vermarktet<br />

werden, stabilisieren indirekt auch<br />

die Inlandspreise.<br />

„Als hochspezialisiertes Unternehmen<br />

suchen wir für alle Teile des Tieres den bestmöglichen<br />

Absatzmarkt“, unterstreicht<br />

Bernd Stange, COO Beef der Vion Food<br />

Group, den Nachhaltigkeitsgedanken seines<br />

Unternehmens. „Produkte, die bei uns<br />

kaum oder gar nicht verzehrt werden, gelten<br />

jedoch in anderen Ländern als Delikatesse.“<br />

Für den deutsch-niederländischen<br />

Schlachtkonzern ist die EU der Kernabsatzmarkt.<br />

Daneben rückt derzeit vor allem<br />

der asiatische Markt in den Fokus. Mit der<br />

Zulassung vieler niederländischer und deutscher<br />

Schweinefleischbetriebe durch die<br />

chinesischen Behörden konnte Vion den<br />

Anteil an Chinas Importen deutlich steigern.<br />

Japan zählt zu den langjährigen Partnern,<br />

die man bereits seit 25 Jahren beliefert.<br />

„Dank der Vielseitigkeit der internationalen<br />

Märkte können wir bei Westfleisch heute<br />

beinahe das gesamte Schwein vermarkten“,<br />

betont auch Hubert Kelliger, Strate gischer<br />

Vertriebsleiter der Westfleisch SCE, die<br />

Bedeutung des internationalen Geschäfts.<br />

Nach seinen Worten verbleiben rund 99<br />

Prozent der gewonnenen Produkte in der<br />

Lebensmittelkette. „Auch beim Rind nähern<br />

wir uns diesem Anteil.“ Innerhalb der Westfleisch-Gruppe<br />

ist der Export ein wichtiges<br />

Standbein und steht aktuell für rund 42<br />

Prozent des Gesamtumsatzes.<br />

„Der Export trägt dazu bei, heimischen Rohstoff-Lieferanten<br />

gute Abnahmesicherheiten<br />

zu Preisen auf stabilem Level zu gewährleisten“,<br />

skizziert Dr. André Vielstädte von<br />

Tönnies die Bedeutung der Internationalisierung.<br />

Die Wertschöpfung auf Exportmärkten<br />

sei heute ein wichtiger Bestandteil, um<br />

den Gesamtpreisen Stabilität zu geben. Der<br />

Fleischkonzern aus Rheda- Wiedenbrück<br />

exportiert seine Produkte weltweit. Ge -<br />

wichts basiert geht etwa die Hälfte der Ware<br />

an Käufer im Ausland. Hauptabnehmer sind<br />

die Länder der EU. Es folgen der ostasiatische<br />

Markt, aber auch die Philippinen oder<br />

Mittelamerika. <strong>2018</strong> schaffte Tönnies den<br />

Markteintritt in Mexiko. Weitere Zukunftsländer<br />

mit wachsender Bevölkerung und<br />

hoher Nachfrage stehen im Fokus.<br />

Wenngleich bei der Müller-Gruppe aus Birkenfeld<br />

bei Pforzheim der regionale Bezug<br />

von Schlachttieren und die regionale Vermarktung<br />

von jeher große Bedeutung hat,


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30 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

sind die Unternehmen in Birkenfeld, Ulm,<br />

Bayreuth und Ingolstadt auch in ganz<br />

Deutschland sowie Europa tätig. Müller<br />

beliefert beispielsweise den italienischen,<br />

französischen und spanischen Markt mit<br />

Rindfleischqualitäten aus Süddeutschland,<br />

die speziell für die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse<br />

selektiert werden. Für die<br />

Länder Osteuropas hat man sich als Lieferant<br />

von Schweinefleisch einen Namen<br />

gemacht. In den letzten Jahren hat aber<br />

auch der Drittlandsexport an Bedeutung<br />

gewonnen. Wesentliche Exportländer sind<br />

die Schweiz, Südkorea, Philippinen, Singapur,<br />

Südafrika und die Ukraine.<br />

Export von deutschem Fleisch<br />

Top 5 der außereuropäischen Abnehmer<br />

Januar bis August <strong>2018</strong><br />

China 228.842 t<br />

Südkorea<br />

79.261 t<br />

Quelle: German Meat auf Basis von Destatis<br />

Hongkong 46.424 t<br />

Japan 24.373 t<br />

Philippinen 54.850 t<br />

Trotz des beeindruckenden Exporterfolgs<br />

der deutschen Schlachtunternehmen sind<br />

insbesondere bei Rind- und Geflügelfleisch<br />

viele große und kaufkräftige Märkte bisher<br />

gar nicht zugänglich. „Andere europäische<br />

Länder sind uns in Sachen Exportmöglichkeiten<br />

deutlich voraus und haben zum Beispiel<br />

längst eine China-Zulassung für Produkte<br />

vom Rind“, moniert etwa Hubert<br />

Kelliger. Aufgrund noch nicht erreichter<br />

politischer Rahmenbedingungen habe<br />

die deutsche Fleischwirtschaft in diesem<br />

Bereich klare Wettbewerbsnachteile. Kelliger:<br />

„Daher ist es von großer Bedeutung,<br />

dass wir uns als Branche gemeinsam mit<br />

der Politik den Zugang zu allen wichtigen<br />

internationalen Märkten sichern.“<br />

Gerade für Rindfleisch sieht Bernd Stange<br />

in Asien viele Möglichkeiten. Bisher exportiere<br />

Vion von den Niederlanden aus nach<br />

Vietnam und auf die Philippinen. „Wir hoffen<br />

auf eine baldige Zulassung für den Export<br />

von Rindfleisch aus Deutschland nach<br />

Japan, Südkorea und China“, erläutert der<br />

Rindfleisch-Experte. Zugleich verweist er<br />

aber auf die bisherigen und neuen Absatzmärkte<br />

für Rind- und Schweinefleisch<br />

sowie deren Nebenprodukte von Vion beispielsweise<br />

nach Osteuropa, Afrika, Nordund<br />

Südamerika sowie auf das aktuell laufende<br />

Zulassungsverfahren für Schweinefleisch<br />

nach Mexiko.<br />

Um neue Märkte zu öffnen, bedarf es erheblicher<br />

Bemühungen vonseiten des Bundesernährungsministeriums<br />

(BMEL) mit Unterstützung<br />

der Wirtschaft und insbesondere<br />

im Fall Chinas auch regelmäßiger und<br />

hochrangiger Besuche und Delegationseinladungen,<br />

ist aus Unternehmenskreisen zu<br />

vernehmen.


FREUND TRIMMER<br />

DER ALLESKÖNNER<br />

Vom verlustarmen Entfetten von Geflügel-,<br />

Fleisch- und Fischerzeugnissen bis hin zum<br />

präzisen Schneiden hauchdünner Scheiben<br />

– mit unseren wahlweise pneumatisch oder<br />

elektrisch angetriebenen Trimmern aus der<br />

Serie 2 bieten wir unseren Kunden das richtige<br />

Handwerkszeug für die vielfältigen Anforderungen<br />

moderner fisch- und fleischverarbeitender<br />

Betriebe. Bereits bei der Entwicklung unseres<br />

aktuellen Trimmer-Programms haben wir uns<br />

konsequent an den Bedürfnissen und AnforderungenunsererKundenorientiert,umschließlich<br />

eine Lösung präsentieren zu können, die eine<br />

maximale Ausbeute bei gleichzeitig minimalen<br />

Wartungs- und Instandhaltungskosten bietet.<br />

Mit dem „52er Ringmesser“ der Serie 2 runden<br />

wir unser Trimmer-Programm nun ab. Bislang<br />

konnten unsere Kunden bereits aus vier Ringmesserformen<br />

mit einem Durchmesser von<br />

wahlweise 35, 52, 69, 90 oder 128mm wählen,<br />

die dann mit pneumatisch oder aber elektrisch<br />

betriebenen Trimmern kombiniert werden konnten.<br />

Mit dem neuen „52er Ringmesser“ der<br />

Serie 2 kommt nun ein nützliches Hilfsmittel hinzu,<br />

das besonders geeignet ist für die Verarbeitung<br />

von Hähnchen- und Putenfleisch - ebenso<br />

wie für das Putzen von Knochen, Köpfen und<br />

Bauchteilen.<br />

Übrigens! Die KARL SCHERMER GmbH & Co. KG aus<br />

Ettlingen wird Teil der FREUND Unternehmensgruppe.<br />

www.freund.eu


<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> Promotion<br />

33<br />

Winweb-food –<br />

gesicherte Schlachtdaten<br />

Winweb Informationstechnologie GmbH<br />

Am Wiesenhang 8<br />

52457 Aldenhoven<br />

Deutschland<br />

+49 2464 90991 0<br />

info@winweb.de<br />

www.winweb.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Willi von Berg<br />

Vertrieb:<br />

Dennis Peters<br />

Winweb entwickelt seit über 20 Jahren<br />

branchenspezifische ERP-Software für<br />

Unternehmen aus der Fleischwirtschaft.<br />

„Wir kennen die betriebswirtschaftlichen<br />

Abläufe von Unternehmen in der<br />

Fleischwirtschaft und tragen mit unserem<br />

maßgeschneiderten ERP-System dazu<br />

bei, die Prozesse transparent und so einfach<br />

wie möglich zu gestalten“, erklärt<br />

der Firmeninhaber Willi von Berg, der<br />

1997 das Unternehmen gründete.<br />

Schlachtung, Chargenrückverfolgung<br />

und Zerlegung sind zentrale Module in<br />

winweb-food.<br />

Die integrierte Software ‚winweb-food‘<br />

ermöglicht eine Schlachtplanung, Tierpasserfassung,<br />

Erfassung von Veterinär-<br />

Befunddaten und Schlachtkörper-Klassifizierung<br />

von Schweinen und Großvieh<br />

unter Einhaltung gesetzlicher Vorschriften<br />

und nahtloser Anbindung diverser Periphe<br />

rie (z. B. Waagen, Scanner, Fat-o-Meter).<br />

Auch aus vorgelagerten Klassifizierungssystemen<br />

können Daten übernommen<br />

werden. Schnittstellen zu HI-Tier,<br />

Landesämtern, Qualiproof, Initiative Tierwohl<br />

und Rückverfolgungsplattformen<br />

wie GS1 fTRACE ermöglichen eine Digitalisierung<br />

der nachgelagerten Prozesse,<br />

um einen reibungslosen Ablauf entlang<br />

der Wertschöpfungskette zu garantieren.<br />

Die vielfältig konfigurierbaren Bewertungssysteme<br />

unterstützen zuverlässig<br />

bei der Preisberechnung für die anschließende<br />

Schlachtabrechnung. Flexible<br />

Auswertungsprogramme liefern dabei<br />

jederzeit und in Sekundenschnelle alle<br />

Informationen und Preisvergleichsmöglichkeiten.<br />

„Wir verstehen uns als Softwarepartner<br />

auf Augenhöhe und können auch auf<br />

außergewöhnliche Kundenanforderungen<br />

schnell und effizient reagieren“, sagt von<br />

Berg, der Winweb mit seinem hochspezialisierten<br />

Team zu einem der technologischen<br />

Marktführer in der Branche<br />

gemacht hat.


Raus aus der<br />

Defensive<br />

Foto: © dusanpetkovic1 / Adobe Stock<br />

Die Fleischwirtschaft ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, hat ihre Produkte<br />

und Prozesse optimiert. Aber irgendwo auf diesem Weg der Technisierung und Modernisierung<br />

blieb das Ansehen als Arbeitgeber zum Teil auf der Strecke. In den Medien war<br />

von Leiharbeitskräften die Rede, die unter prekären Bedingungen arbeiten und wohnen,<br />

ebenso von Niedriglöhnen und Ausbeutung durch Werkverträge.<br />

In einer Branche, die gekennzeichnet ist<br />

durch hohen Preisdruck und starken Wettbewerb,<br />

ist es nicht einfach, einen Ausgleich<br />

zwischen den Arbeitnehmer- und<br />

den Arbeitgeberinteressen zu finden. Dennoch<br />

haben sich die Unternehmen der Aufgabe<br />

gestellt. Und einiges hat sich seither<br />

bewegt: Nachdem 2014 der erste Mindestlohn-Tarifvertrag<br />

für die gesamte<br />

Fleischwirtschaft vereinbart worden war,<br />

im Sommer 2014 der Verhaltenskodex<br />

folgte, setzte die Selbstverpflichtung den<br />

bisherigen Schlusspunkt: Alle beteiligten<br />

Unternehmen verpflichteten sich, Einstellungen<br />

auch bei ihren Dienstleistern nur<br />

noch nach deutschem Arbeits- und Sozialrecht<br />

vorzunehmen.<br />

Inzwischen haben sich 18 Unternehmensgruppen<br />

mit 100 Betrieben der Verpflichtung<br />

angeschlossen. Zu wenig, findet<br />

sowohl der Verband der Ernährungswirtschaft<br />

(VdEW) als Vertreter der Arbeitgeber<br />

als auch die Gewerkschaft NGG. Hauptgeschäftsführer<br />

E. Michael Andritzky vom<br />

VdEW erklärt das damit, dass viele Unternehmen<br />

keine oder nur selten Werkverträge<br />

nutzen. „Sie wollen nicht mit Unternehmen<br />

in einen Topf geworfen werden,<br />

die dieses Mittel einsetzen.“ Ein kleiner Teil<br />

der Branche wolle aber offenbar die Entsendung<br />

weiter nutzen und weigere sich<br />

daher, die Selbstverpflichtung zu unterschreiben,<br />

moniert der Arbeitgebervertreter.<br />

„Beide Positionen schaden dem Ansehen<br />

der Branche und fallen damit auch auf<br />

diese Unternehmen zurück.“<br />

Auch Thomas Bernhard, Referatsleiter<br />

Fleischwaren bei der Gewerkschaft Nahrung-


TÜV SÜD: Mehr als<br />

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Futtermittelsicherheit. Nutzen Sie die Kompetenzen in der<br />

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FSSC 22000<br />

QS<br />

GMP+<br />

FAMI-QS<br />

SQF<br />

VLOG<br />

ISO 9001<br />

ISO 14001<br />

ISO 45001<br />

ISO 50001<br />

ISO 22000<br />

SA 8000, SMETA/SEDEX<br />

und BSCI<br />

ISO 27001<br />

ISO 20000<br />

Betreiber Kritischer<br />

Infrastrukturen (KRITIS) –<br />

Nachweis nach §8a BSIG<br />

PCI-Zertifizierungen<br />

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Externer Datenschutzbeauftragter<br />

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(Lebensmittel)<br />

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(Verpackung/15593)<br />

Geprüfte Lebensmittelqualität<br />

FilialQualität (Lebensmitteleinzelhandel)<br />

Geprüfte Qualität Bayern<br />

Nachweis Gewerbeabfallverordnung<br />

Biostrom- und Biokraftstoff<br />

Nachhaltigkeitsverordnung<br />

(REDCert, ISCC)<br />

SpaEfV und EEG<br />

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36 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

Genuss- Gaststätten, beklagt, dass nach wie vor<br />

nicht einmal die Hälfte der in der Fleischwirtschaft<br />

Beschäftigten von der Standortoffensive<br />

profitiert. Der Gewerkschafter sieht aber durchaus<br />

Lichtblicke: Obwohl die großen deutschen<br />

Unternehmen der Schlachtbranche nach wie<br />

vor auf Dienstleister setzten, betrachteten einige<br />

Unternehmen das Dienstleistersystem inzwischen<br />

durchaus kritisch und überführten die<br />

Beschäftigten zusehends in ihre Stammbelegschaft.<br />

Thomas Bernhard hält einen neuen Branchenmindestlohn<br />

allerdings für zwingend<br />

erforderlich. Dieser müsse dann auch einen<br />

deutlichen Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn<br />

einhalten. Aus Wettbewerbsgründen<br />

sei zudem die Aufnahme in das Entsendegesetz<br />

nötig. Doch die Forderungen der<br />

NGG gehen weiter: Beginn und Ende der<br />

Arbeitszeiten müssten manipulationssicher<br />

dokumentiert werden, und den Wohnraum<br />

für die Arbeitnehmer sollen künftig<br />

Foto: © Industrieblick / Adobe Stock<br />

Eine bittere Pille mussten beide Seiten<br />

im vergangenen Sommer schlucken: Der<br />

Anfang <strong>2018</strong> erzielte neue Tarifabschluss<br />

über einen Branchenmindestlohn wurde<br />

vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />

(BMAS) nicht für allgemeinverbindlich<br />

erklärt. Grund hierfür war die vereinbarte<br />

monatliche Zulage von 30 Euro für<br />

Umkleide- und Wegezeiten. „Damit ist dieser<br />

Tarifabschluss Geschichte“, bedauert<br />

Andritzky. Die NGG indes kann die Kritik des<br />

BMAS durchaus nachvollziehen. Weder sei<br />

eine Pauschale der richtige Weg noch ihre<br />

Höhe angemessen.<br />

die Schlachtkonzerne selbst zur Verfügung<br />

stellen.<br />

Dass sich die Unternehmen der Fleischwirtschaft<br />

im sich verschärfenden Wettbewerb<br />

um Fachkräfte ebenso wie um an- und ungelernte<br />

Arbeitskräfte nur dann behaupten<br />

können, wenn sie tariflich attraktive Arbeitsbedingungen<br />

schaffen, da sind sich die Vertreter<br />

der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite<br />

einig. Auch E. Michael Andritzky sieht<br />

die Lösung darin, einen Tarifvertrag mit<br />

deutlich weitergehenden Regelungen auszustatten,<br />

als das bisher beim Branchenmindestlohn<br />

der Fall war.


<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 37


38 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />

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<strong>Schlachthof</strong>report<br />

Eine Sonderveröffentlichung<br />

der afz – allgemeine<br />

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Projektleitung Redaktion<br />

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