Schlachthof-Report 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong>
Qaiä<br />
drk vn Bur.<br />
www.westfleisch.de
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 3<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Geschichte der deutschen Schlachtbranche ist eine<br />
Erfolgsstory. Innerhalb der letzten Jahrzehnte haben<br />
die Unternehmen ihre Leistungsfähigkeit enorm ausgebaut.<br />
Wurden im Jahr 2007 noch gerade mal gut sechs<br />
Millionen Tonnen Fleisch in der Bundesrepublik gewonnen,<br />
erklomm die Bruttoeigenerzeugung im Jahr 2015<br />
den Spitzenwert von 8,76 Millionen Tonnen.<br />
Der Heimatmarkt ist inzwischen längst gesättigt, der Verzehr<br />
pendelt zurück. Doch auch das meistern die deutschen<br />
Schlachter und Zerleger mit Bravour. Mit Hilfe der<br />
Politik erschließen sie neue, oft sogar äußerst lukrative<br />
Absatzwege für ihre Produkte. Mit Erfolg, denn Fleisch<br />
„made in Germany“ hat weltweit einen guten Ruf.<br />
Das Wachstum stößt inzwischen aber an Grenzen: gesellschaftlich,<br />
umweltpolitisch, ethisch. Synchron zum<br />
massiven Ausbau der Tierhaltung und dem Erfolg im Ausland<br />
bleibt die Akzeptanz im Heimatland zum Teil auf der<br />
Strecke. Für Wirtschaft und Politik ist es vordringliche<br />
Aufgabe, dieses Dilemma gemeinsam zu überwinden und<br />
Veränderungen anzustoßen. Damit die Erfolgsgeschichte<br />
von Fleisch aus Deutschland weitergeschrieben wird: in<br />
der Heimat ebenso wie in fernen Auslandsmärkten.<br />
Sandra Sieler<br />
stellvertretende Chefredakteurin<br />
afz – allgemeine fleischer zeitung
4 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
3 Editorial<br />
6 Eine Branche im Fokus<br />
Die Fleischwirtschaft ist der stärkste Zweig innerhalb<br />
der Ernährungsindustrie.<br />
8 „Unsere Kunden schätzen Regionalität“<br />
Ein Gespräch mit DFV-Vizepräsident Konrad Ammon jun.<br />
12 Die Fleischwirtschaft in Zahlen<br />
Die aktuelle Situation des Gesamtmarkts und der Teilmärkte<br />
Rind, Schwein und Geflügel.<br />
16 Stark im Nordwesten<br />
Ein Überblick über die nationale Fleischerzeugung.<br />
18 Das Schwein – ein Multilieferant<br />
Bestandteile des Borstentiers finden Verwendung in<br />
knapp 190 nicht-fleischlichen Produkten.<br />
22 Im Einsatz für das Tierwohl<br />
Zur besonderen Verantwortung der Schlacht-Unternehmen<br />
gehört der Umgang mit dem lebenden Tier.<br />
26 Weltweit erfolgreich<br />
Deutschland zählt innerhalb der Europäischen Union zu<br />
den Top-Produzenten von Fleisch.<br />
34 Raus aus der Defensive<br />
Die Arbeitsbedingungen in der Fleischwirtschaft stehen<br />
oft in der Kritik. Doch es gibt Fortschritte.<br />
38 Impressum
Foto: © Itsanan / Fotolia<br />
NaloSpice<br />
Die hochwertige Gewürzhülle für<br />
Handel, Handwerk und Industrie<br />
oskutex.com
Eine Branche<br />
im Fokus<br />
Foto: © Müller Gruppe<br />
Mit einem Gesamtumsatz von 38,2 Milliarden<br />
Euro (Destatis) ist die Fleischwirtschaft<br />
mit Abstand der stärkste Zweig<br />
innerhalb der Ernährungsindustrie. Die<br />
Hersteller von Fleisch- und Fleischwaren<br />
erwirtschaften zusammengenommen fast<br />
ein Viertel der Erlöse der Gesamtsparte.<br />
Etwa 21,7 Milliarden Euro davon entfallen<br />
auf die Unternehmen der Schlachtbranche.<br />
Das Geschäft mit Fleisch hat in den vergangenen<br />
Jahren eine rasante Entwicklung<br />
genommen. Die Erzeugung in Deutschland<br />
ist innerhalb der letzten 20 Jahre um etwa<br />
36 Prozent gestiegen. Zuletzt notierten die<br />
Statistiker ein Volumen von knapp 8,5 Millionen<br />
Tonnen. Deutschland gehört damit<br />
weltweit zu den wichtigsten Produktions-,<br />
Verbrauchs-, Export- und Importländern.<br />
Am bedeutendsten ist Schweinefleisch,<br />
mit Abstand gefolgt von Geflügel und Rindfleisch.<br />
Der Erfolg der Branche spiegelt sich ebenso<br />
in der Außenhandelsstatistik wider: 18,5<br />
Pro zent des Exportgeschäfts gingen 2017<br />
wertmäßig auf das Konto der Fleisch- und<br />
Fleischwarenindustrie. Damit ist sie nicht<br />
nur die umsatz-, sondern auch die exportstärkste<br />
Branche im Lebensmittelsektor.<br />
Zuletzt erlösten die Unternehmen der<br />
Fleischwirtschaft 10,2 Milliarden Euro im<br />
Ausland. Mengenmäßig entfällt hier der<br />
Löwenanteil auf Fleisch und Nebenprodukte<br />
der Schlachtung. Fleischwaren steuern<br />
gut 14 Prozent bei.<br />
Mit dem massiven Ausbau der Tierhaltung,<br />
der zumindest beim Schwein klare regionale<br />
Schwerpunkte bildet, blies der Viehund<br />
Fleischwirtschaft gesellschaftlich der<br />
Wind aber bald um einiges schärfer ins<br />
Gesicht. Nicht nur das. Der harte Wettbe-
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 7<br />
werb angesichts schmaler Margen forderte<br />
seinen Tribut. Eine ganze Reihe kleiner und<br />
mittlerer Schlachtunternehmen gab auf,<br />
nicht immer sprangen die Großen ein, um<br />
ihr Imperium weiter zu vergrößern. Und<br />
immer wieder geben regionale Schlachter<br />
auf. Mal funktionieren die regionalen Kreisläufe<br />
nicht mehr, mal zwingen wachsende<br />
gesetzliche Anforderungen und die überbordende<br />
Bürokratie die Unternehmen in<br />
die Knie. Vom Fachkräftemangel ganz zu<br />
schweigen.<br />
Die Schlachtbranche liefert aber auch Antworten<br />
auf die sich wandelnden gesellschaftlichen<br />
Ansprüche im Heimatland.<br />
Technisch aufgerüstete und nach Maßgaben<br />
des Tierschutzes modernisierte Schlachthöfe<br />
sowie eine wachsende Zahl fest angestellter<br />
Mitarbeiter stehen für die stabile<br />
Leistungsfähigkeit des Sektors. Gemeinsam<br />
mit den vor- und nachgelagerten Stufen<br />
engagieren sich die Unternehmen der<br />
Fleischwirtschaft für mehr Tierwohl. Sie<br />
treiben die Forschung voran und überzeugen<br />
inzwischen mehr und mehr Verbraucher<br />
davon, dass diese Produkte mit Mehrwert<br />
eben auch mehr wert sind.<br />
<br />
Sandra Sieler<br />
Anteile der Branchen am Gesamtumsatz der Ernährungsindustrie<br />
2017<br />
179,6 Mrd. €<br />
24,3 % Fleisch und<br />
Fleischprodukte<br />
Milch und Milchprodukte 14,9 %<br />
9,6 % Backwaren<br />
Süßwaren, Dauerbackwaren 7,8 %<br />
und Speiseeise<br />
Verarbeitetes Obst und 5,9 %<br />
Gemüse<br />
Erfrischungsgetränke, 4,6 %<br />
Mineralwasser<br />
Mühlen und Stärke 3,3 %<br />
Würzen und Soßen 2,3 %<br />
Fisch und Fischprodukte 1,2 %<br />
7,2 % Alkoholische Getränke<br />
5,5 % Fertiggerichte und<br />
sonstige Lebensmittel<br />
3,5% Öle und Fette<br />
2,7 % Kaffee und Tee<br />
1,5 % Zucker<br />
0,2 % Teigwaren<br />
Quelle: BVE-Broschüre „Ernährungsindustrie <strong>2018</strong>“
8 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Foto: © Deutscher Fleischer-Verband<br />
Bundesweit sind derzeit knapp etwa 4.800<br />
Betriebe nach dem EU-Recht zur Schlachtung<br />
zugelassen. Neben den Branchengrößen,<br />
die weltweit den Hunger auf Fleisch<br />
stillen, sind es vor allem kleine, handwerkliche<br />
Metzgereien, die die Nahversorgung<br />
mit Fleisch und Fleischwaren aus<br />
eigener Schlachtung über nehmen. Etwa<br />
ein Drittel der handwerklichen Fleischer<br />
in Deutschland schlachtet noch selbst. Für<br />
viele Fachgeschäfte ist das ein wichtiges<br />
Alleinstellungsmerkmal und entscheidend<br />
für Image und Wettbe werb. Ein Gespräch<br />
mit Vizepräsident Konrad Ammon jun.<br />
vom Deutschen Fleischer-Verband (DFV),<br />
gleichzeitig Geschäftsführer des Metzgerschlachthofs<br />
in seiner fränkischen Heimat<br />
Fürth.<br />
„Unsere Kunden<br />
schätzen<br />
Regionalität“<br />
Herr Ammon, die Sicherung der Rohstoffversorgung<br />
ist für das Fleischerhandwerk ein<br />
wichtiges Thema. Die besondere Qualität und<br />
die regionale Herkunft des Fleischs sind für<br />
die Metzger im Land von entscheidender Bedeutung<br />
für Image und Wettbewerb. Welche<br />
Ansatzpunkte gibt es, um die regionalen Wertschöpfungsketten<br />
zukunftsfest zu machen?<br />
Zunächst müssen die wichtigen Schlüsselstellen<br />
der Wertschöpfungsketten gesichert<br />
sein. Das bedeutet, es muss in der<br />
Region Bauern geben, die auf die Bedürfnisse<br />
des Fleischerhandwerks eingehen<br />
können und wollen. Und natürlich Betriebe<br />
des Fleischerhandwerks, die ihren Bedarf<br />
in der Region decken. Ein weiteres wichtiges<br />
Element ist das Vorhandensein regionaler<br />
Schlachtstätten, sei es in Form selbstschlachtender<br />
Betriebe oder als Metzgerschlachthof.<br />
Ebenso wichtig sind natürlich
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 9<br />
die Verbraucher, die Produkte aus der<br />
Region und aus dem Fachgeschäft der anonymen<br />
Massenware vorziehen. Aber hier<br />
ist mein Eindruck, dass hier ein stark steigendes<br />
Interesse besteht, unsere Kunden<br />
schätzen Regionalität und ein bekanntes<br />
Gesicht hinter der Theke deutlich mehr<br />
als irgendwelche Siegel. Wenn diese Faktoren<br />
gegeben sind, müssten im Grunde alle<br />
Beteiligten ein gutes Auskommen haben,<br />
wenn da nicht noch die vom Gesetzgeber<br />
verursachte Wettbewerbsverzerrung wäre.<br />
Welche Unterstützung wünschen<br />
Sie sich dabei von der Politik?<br />
Zunächst einmal, dass die strukturelle<br />
Benachteiligung kleiner Betriebe ein Ende<br />
findet. Denn Kosten, Auflagen und Gebühren<br />
belasten die Kleinen deutlich mehr<br />
als die Großen, so kommt es doch zu der<br />
immer weiter fortschreitenden Konzentration<br />
in der Branche. Die Mengenrabatte bei<br />
den Schlachtgebühren oder den Energiekosten<br />
sind ein gutes Beispiel. Ich wäre froh,<br />
wenn sich die Politik entscheiden könnte, ob<br />
sie, über die Sonntagsreden hinaus, wirklich<br />
regionale Wirtschaftskreisläufe haben<br />
möchte. Dann sollten den Bekenntnissen<br />
auch Taten folgen.<br />
Die Fleischindustrie ist teils Partner, teils<br />
Mitbewerber des Handwerks. Wie können<br />
beide Parteien optimal zusammenarbeiten?<br />
Die Fleischindustrie ist ganz eindeutig eher<br />
Mitbewerber als Partner. Da, wo Fleischerhandwerk<br />
und Industrie Berührungspunkte<br />
haben, geht es vorwiegend um Wirtschaftlichkeit,<br />
deswegen würde ich hier eher von<br />
einem Zweckbündnis sprechen wollen.<br />
Wenn man sich die Entwicklung der Branche<br />
anschaut, so läuft sie unseren Vorstellungen<br />
von regionalen Wirtschaftskreisläufen<br />
genau entgegen, dasselbe gilt auch für das<br />
Verhältnis von Industrie und Landwirtschaft.<br />
Ein weiterer wichtiger Verbündeter ist die<br />
Landwirtschaft. Wo sehen Sie hier Ansatzpunkte,<br />
um die Nutztierhaltung in Deutschland<br />
für die Zukunft gut aufzustellen?<br />
Wie ich eingangs schon erwähnt habe, müssen<br />
die Schlüsselpositionen der regionalen<br />
Kreisläufe gesichert sein. Sie müssen stark<br />
und selbstbewusst auftreten und dabei einen<br />
fairen, partnerschaftlichen Umgang miteinander<br />
pflegen. Der handwerkliche Fleischer<br />
hat durch die gute und direkte Beziehung<br />
zum regionalen Erzeuger ein wichtiges<br />
Alleinstellungsmerkmal gegenüber<br />
den Wettbewerbern, so wird er selbst in<br />
der Region zur Marke. Der kleine und mittlere<br />
Erzeuger kann mit verlässlichen Partnern<br />
aus dem Fleischerhandwerk womöglich<br />
besser auskommen als im Preiswettbewerb<br />
mit den industriellen Abnehmern. Bei<br />
uns in der Region war das am Anfang auch<br />
nicht einfach, aber jetzt funktioniert es. So<br />
sind wir zum Beispiel in der Lage, in unseren<br />
Geschäften besondere, regionale Rinderrassen<br />
wie fränkisches Gelbvieh anzubieten.<br />
Das gab es lange fast gar nicht, jetzt interessieren<br />
sich immer mehr Kunden dafür. Hier<br />
ein Appell an die Kollegen: Jeder sollte prüfen,<br />
ob er bei sich nicht noch ein bisschen<br />
mehr für den Erhalt und die Stärkung regionaler<br />
Wirtschaftskreisläufe tun kann. Denn<br />
sie sind meiner Meinung nach der Schlüssel<br />
für den langfristigen Erfolg des Fleischerhandwerks.<br />
Und sind sie einmal weg, ist es<br />
sehr mühselig, wenn nicht unmöglich, sie<br />
wieder aufzubauen.
10 Promotion<br />
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Goldschmaus Gruppe<br />
Goldschmaus Gruppe<br />
Industriestraße 10 – 12<br />
49681 Garrel<br />
Deutschland<br />
+49 4475 895-0<br />
info@goldschmaus.de<br />
www.goldschmaus.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Josef Hempen<br />
Leitung Vertrieb:<br />
Tobias Flerlage<br />
Ein in Deutschland einzigartiges, regionales Verbundsystem<br />
bietet Endverbrauchern, Einkäufern, Verarbeitern<br />
und Importeuren beste Fleisch- und Wurstqualität mit<br />
kontrollierter und regionaler Herkunft.<br />
Am Produktionsstandort in Garrel werden Schweine<br />
geschlachtet und mit modernster Zerlege-Technik verarbeitet.<br />
Strengste Tierschutz- und Hygienebedingungen<br />
sowie sämtliche QS- und IFS-Anforderungen werden<br />
erfüllt.<br />
Private Label & Eigenmarkenproduktion<br />
Der Verarbeitungsbetrieb Goldschmaus Natur produziert<br />
hauptsächlich Artikel für Handelsmarken. Das Verpacken<br />
und Auszeichnen erfolgt nach Kundenvorgaben.<br />
Die Eigenmarke der Goldschmaus Gruppe „Die Marke<br />
der Bauern – Goldschmaus“ bringt das Engagement der<br />
Landwirte und Mit arbeiter auf den Punkt. Wurst- und<br />
Fleischwaren höchster Qualität aus regionaler Erzeugung<br />
sind unter diesem Namen in den Kühlregalen von Handel<br />
und Discount etabliert. Die Marke steht für die beste<br />
Qualität aus 100 % deutscher Herkunft.<br />
Moderne Tierhaltung ganz nah erleben? Dann machen<br />
Sie sich ein eigenes Bild und besuchen die Höfe:<br />
www.transparente-landwirtschaft.de
FÜR DEN BESTEN<br />
GESCHMACK, DIE BESTE<br />
QUALITÄT AUS 100 %<br />
DEUTSCHER HERKUNFT.<br />
www.die-marke-der-bauern.de
12 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Die Fleischwirtschaft in Zahlen<br />
Die aktuelle Situation des Gesamtmarkts und der Teilmärkte Rind, Schwein<br />
und Geflügel.<br />
Top 10 der deutschen Fleischwirtschaft<br />
Umsatz 2017 in Mio. Euro<br />
Tönnies-Gruppe 6900,0<br />
Vion Food Germany 3100,0<br />
Westfleisch 2750,0<br />
PHW-Gruppe 2480,0<br />
Heristo 1465 1<br />
Rothkötter-Gruppe 1100,0<br />
Müller-Gruppe 910,0<br />
Kaufland-Fleischwaren 839,1 1<br />
Zur-Mühlen-Gruppe 820 ,0<br />
Sprehe-Gruppe 780 ,0<br />
Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/<strong>2018</strong><br />
Top 10 der deutschen Geflügelverarbeiter<br />
Umsatz 2017 in Mio. Euro<br />
1 ) geschätzt<br />
PHW-Gruppe<br />
2480,0<br />
Rothkötter-Gruppe 1100,0<br />
Sprehe-Gruppe 780,0<br />
Heidemark 680 1<br />
Plukon Deutschland 530,0<br />
Vossko 164,0<br />
Borgmeier 146,0<br />
Frisch-Geflügel Claus 96,0<br />
Steinfelder Premium Geflügel 86,0<br />
1 ) geschätzt<br />
Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/<strong>2018</strong>
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 13<br />
Die Top 10 der deutschen Schweineschlachter<br />
Schlachtungen 2017<br />
Tönnies-Gruppe<br />
16.600.000<br />
Vion Food Germany 8.440.000<br />
Westfleisch 8.260.000<br />
Danish Crown Fleisch 3.150.000<br />
Müller-Gruppe 2.160.000<br />
Böseler Goldschmaus 1.780.000<br />
Tummel 1.550.000<br />
BMR <strong>Schlachthof</strong> 1 1.490.000<br />
Willms 1.350.000<br />
Simon 1.070.000<br />
1 ) Lohnschlachtung<br />
Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/<strong>2018</strong><br />
Top 10 der deutschen Rinderschlachter<br />
Schlachtungen 2017 / inkl. Kälber<br />
Vion Food Germany<br />
770.000<br />
Tönnies-Gruppe 432.000 1<br />
Westfleisch 424.000<br />
Müller-Gruppe 309.000<br />
DC Beef 225.000 2<br />
Bahlmann 165.000 3<br />
Färber 156.000<br />
Brüninghoff 90.000 4<br />
GK Oldenburg 77.000<br />
Attenberger 76.000<br />
1 ) Rinder inkl. Zerlegung<br />
2 ) Teterow, Husum<br />
3 ) inkl. 135.000 Kälber<br />
4 ) Kälber<br />
Quelle: Top 100 der Fleischwirtschaft, afz 46/<strong>2018</strong>
14 Promotion<br />
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Vion GmbH<br />
Rudolf-Diesel-Straße 10<br />
– Promotionanzeige 86807 Buchloe Vion<br />
+49 8241 503 – 0<br />
info@vionfood.com<br />
www.vionfoodgroup.com<br />
Vion ist ein internationaler Fleisch produzent mit Produktionsstandorten<br />
in den Niederlanden und in Deutschland<br />
sowie Vertriebsunterstützungsbüros in dreizehn Ländern<br />
weltweit. Die drei Divisionen – Pork, Beef und Food Service<br />
– produzieren frisches Schweinefleisch, Rindfleisch und<br />
Convenience-Produkte für nationale und internationale<br />
Kunden.<br />
Mit Lieferanten und Kunden pflegt Vion starke und langfristige<br />
Partnerschaften. Das übergeordnete Ziel ist es, ein<br />
verlässlicher Partner innerhalb der Lebensmittelkette<br />
zu sein. Mit innovativen und nachhaltigen Vermarktungskonzepten,<br />
die auf die Bedürfnisse der Kunden und Märkte<br />
zugeschnitten sind, versorgt Vion Menschen auf der ganzen<br />
Welt mit sicheren Lebensmitteln.<br />
ehmens:<br />
ischproduzent mit Produktionsstandorten in den Niederlanden<br />
triebsunterstützungsbüros in dreizehn Ländern weltweit. Die drei<br />
ood Service – produzieren frisches Schweinefleisch, Rindfleisch<br />
r nationale und internationale Kunden.<br />
flegt Vion starke und langfristige Partnerschaften. Das übergelicher<br />
Partner innerhalb der Lebensmittelkette zu sein. Mit innoarktungskonzepten,<br />
die auf die Bedürfnisse der Kunden und<br />
rsorgt Vion Menschen auf der ganzen Welt mit sicheren Lebense<br />
Infrastruktur, Produktionsmethoden und Tierschutz setzt Vion<br />
stäbe. In Sachen Transparenz ist Vion Vorreiter. Vion öffnete als<br />
che in Deutschland virtuell seine Türen und gewährt der Öffent-<br />
.vion-transparenz.de) digitale Einblicke in den Produktionsprond<br />
Daten von Zertifizierungen, Kontrollen und Audits von allen<br />
t.<br />
hutz und Transparenz sind in der Unternehmenskultur von Vion<br />
rlich im Corporate-Social-Responsibility (CSR) Bericht dokumen-<br />
Mit Investitionen in modernste Infrastruktur, Produktionsmethoden<br />
und Tierschutz setzt Vion immer wieder<br />
europaweit Maßstäbe. In Sachen Transparenz ist Vion<br />
Vorreiter. Vion öffnete als erstes Unternehmen der Branche<br />
in Deutschland virtuell seine Türen und gewährt der<br />
Öffentlichkeit auf der Website (www.vion-transparenz.de)<br />
digitale Einblicke in den Produktionsprozess. Zudem werden<br />
fortlaufend Daten von Zertifizierungen, Kontrollen<br />
und Audits von allen Vion-Standorten veröffentlicht.<br />
Lebensmittelsicherheit, Tierschutz und Transparenz<br />
sind in der Unternehmenskultur von Vion fest verankert und<br />
werden jährlich im Corporate-Social-Responsibility (CSR)<br />
Bericht dokumentiert.
Jeden Tag gesunde Lebensmittel für<br />
Millionen von Menschen produzieren<br />
www.vionfoodgroup.com
16 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Stark im Nordwesten<br />
In Sachen Fleischerzeugung haben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen klar die Nase<br />
vorn. Hier im Nordwesten liegt das Zentrum der deutschen Veredlungswirtschaft für<br />
Schwein und Geflügel. Neben dem sogenannten „Fettfleck“ hat die Rindererzeugung ihren<br />
Schwerpunkt vor allem in Bayern. Gut ein Viertel des deutschen Rindfleischs stammt aus<br />
dem Freistaat.<br />
DC Nordfriesland<br />
Vion<br />
Teterower Fleisch<br />
Frisch-Geflügel Claus<br />
Standard Fleisch Plukon Deutschland<br />
Böseler Goldschmaus Vion Steinemann<br />
BMR<br />
DC Fleisch<br />
Heidemark<br />
Bahlmann Sprehe<br />
Rothkötter PHW<br />
Bahlmann<br />
Vossko<br />
Vion<br />
Tummel<br />
Steinfelder<br />
EGO<br />
Westfleisch<br />
Nölke<br />
Tönnies<br />
Borgmeier<br />
Tönnies Weißenfels<br />
Simon Fleisch<br />
Unifleisch<br />
Geflügelverarbeiter<br />
Schlachtunternehmen<br />
für Schweine und / oder<br />
Rinder<br />
ausgewählte Standorte<br />
Müller<br />
Färber<br />
Vion<br />
Vion<br />
Allgäu Fleisch
• Große Schnitttiefe<br />
• Robuste, leistungsstarke<br />
Maschine<br />
Zerlegesäge<br />
Für das Handwerk<br />
Modell SEC 180-4<br />
Viehbetäubungsgeräte<br />
Modell PAS Typ C und Typ P<br />
Kaliber .22 und .25<br />
Zertifiziert durch die<br />
Physikalisch-Technische<br />
Bundesanstalt<br />
in Braunschweig<br />
• Schnelle Betäubung<br />
• Einfache Bedienung<br />
• Einfache Reinigung<br />
Jarvis GmbH<br />
Innovative Schlacht- ,<br />
Roboter- und<br />
Betäubungstechnik<br />
Maurerstraße 7<br />
21244 Buchholz<br />
Tel.: 0 41 81 / 92 08 -0<br />
info@jarvisgmbh.de
18 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Das Schwein – ein Multilieferant<br />
Bestandteile des Borstentiers finden Verwendung in knapp 190 nicht-fleischlichen Produkten.<br />
Bindegewebe<br />
→ Kollagen:<br />
Cremes, Gesichtsmasken<br />
etc.<br />
Borsten:<br />
Brotteig, Pinsel,<br />
Naturzahnbürsten<br />
Bindegewebe, Haut, Knochen<br />
→ Gelatine:<br />
Flüssigkeitsfilter, Backmischungen,<br />
Fotopapier, Lakritz, Weingummi, Eis,<br />
Pudding, Medikamentenkapseln,<br />
Munition etc.<br />
Blut<br />
→ Hämoglobin:<br />
in Zigarettenfiltern<br />
→ Fibrin:<br />
Kleber für<br />
Separatorenfleisch<br />
1<br />
1 Rückenspeck<br />
2<br />
5<br />
9<br />
2 Nacken<br />
3 Dicke Rippe<br />
4<br />
7<br />
6<br />
10<br />
11<br />
4 Schulter<br />
5 Kotelett<br />
3<br />
6 Filet<br />
8<br />
7 Rippe<br />
8 Bauch<br />
9 Hüfte<br />
10 Nussschinken<br />
11 Schinken<br />
Kopf, Ohren und Füße finden nur in regionaler Küche Verwendung (in China eine Delikatesse).<br />
Darmpaket:<br />
Wursthüllen,<br />
Gerinnungshemmer<br />
Heparin<br />
Haut:<br />
Leder für Kleidung,<br />
Schuhe etc. und<br />
blutstillendes<br />
Kollagenvlies<br />
Knochen<br />
→ Fett(säure) und Glycerin:<br />
Farben, Seifen, Waschpulver, Shampoos,<br />
Zahnpasta<br />
→ Knochenproteine:<br />
Zellbeton<br />
→ Knochenasche:<br />
Zugbremsen<br />
→ Knochenleim:<br />
Streichhölzer, Puzzleteile, Sandpapier<br />
Herzklappen:<br />
Einsatz in<br />
Humanmedizin<br />
Schweineaugen<br />
→ Hornhaut (Cornea):<br />
Einsatz in<br />
Humanmedizin<br />
(China)
20 Promotion<br />
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Der richtige Zeitpunkt<br />
Da alles immer schneller gehen muss,<br />
hat die Rotfleisch-Verarbeitungsindustrie<br />
ihre Schlachtmethoden vom herkömmlichen<br />
manuellen Handling auf einen<br />
automatisierten und robotergesteuerten<br />
Prozess umgestellt.<br />
SCHLACHTLINIENROBOTER<br />
Marel entwickelt fortschrittliche Lösungen<br />
für die Fleischverarbeitung, von der<br />
Annahme der lebenden Tiere bis hin<br />
zum Versand der fertigen Produkte. Die<br />
neuesten Entwicklungen bei automatischen<br />
Systemen und Robotern für den<br />
Schweineschlachtungsprozess sind die<br />
„M-Line-Roboter“.<br />
Die jüngste Entwicklung von Marel ist<br />
die M-Line. Bei dieser automatisierten<br />
Schweineschlachtlinie der neuen Generation<br />
kommen Gelenkarmroboter zum<br />
Einsatz.<br />
Die Roboter der M-Line sind mit der neuesten<br />
3D-Scantechnologie ausgestattet,<br />
sodass eine hohe Schnittgenauigkeit<br />
gewährleistet ist. Die Karkassen werden<br />
mehrmals gescannt. Die Scan-Daten werden<br />
dann in eine präzise Bewegung des<br />
Roboters sowie der Roboterwerkzeuge<br />
konvertiert. Dieser Vorgang wird voll und<br />
ganz mit dem Transport der Karkassen<br />
synchronisiert.<br />
ROBOTER MIT „TWINTOOL”<br />
Die meisten Roboter der M-Line sind nach<br />
dem patentierten „TwinTool“-Konzept konzipiert,<br />
was zu einer längeren Haltbarkeit<br />
des Schweineendprodukts führt. Beim<br />
„TwinTool“-Konzept ist jeder Roboter mit<br />
einem doppelt wirkenden Werkzeug versehen.<br />
Während ein Werkzeug in Betrieb<br />
ist, kann gleichzeitig das andere Werkzeug<br />
sterilisiert werden.<br />
2013 wurde das erste M-Line-System<br />
in Nordamerika in einer bestehenden<br />
Schlachtlinie installiert, die 10.000<br />
Schwei ne täglich verarbeitet. Das System<br />
umfasst drei automatische Karkassenöffner<br />
(Beckenknochen, Bauch und Brust),<br />
die nebeneinander arbeiten.<br />
Diese hochmoderne automatisierte<br />
Schweineschlachtlinie hat sich als sehr<br />
erfolgreich erwiesen. Zum Teil ist dieser<br />
Erfolg auf die besseren hygienischen<br />
Bedingungen, die geringeren Wartungsanforderungen<br />
und den geringeren Ersatzteilverbrauch<br />
zurückzu führen. Gleichzeitig<br />
werden für den Schlachtvorgang weniger<br />
Arbeitskräfte benötigt. Heute findet man<br />
M-Lines in vielen Schlachtanlagen auf der<br />
ganzen Welt.<br />
WEITERE INFORMATIONEN UNTER:<br />
marel.com/M-line
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 21<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
IN SCHWEINESCHLACHTANLAGEN<br />
M-Line Roboter setzen neue Maßstäbe in der<br />
Schlachtautomation:<br />
• Hohe Schnittgenauigkeit durch 3D-Scan<br />
• Verbesserte hygienische Bedingungen<br />
mit dem Sterilisationskonzept “TwinTool”<br />
• Minimaler Bedarf an Arbeitskräften<br />
• Reduzierter Verbrauch von Ersatzteilen<br />
• Erhöhte Ausbeute des Produktvolumens<br />
Lesen Sie mehr:<br />
marel.com/M-line
Im Einsatz für<br />
das Tierwohl<br />
Foto: © ITW<br />
Zur besonderen Verantwortung der<br />
Schlacht-Unternehmen gehört der Umgang<br />
mit dem lebenden Tier. Dass sie das ernst<br />
nehmen, zeigen die vielfältigen Initiativen,<br />
die die Unternehmen selbst, aber auch<br />
gemeinsam als Branche vorantreiben.<br />
Die flächendeckendste darunter ist die Initiative<br />
Tierwohl (ITW). Im Jahr 2015 ging<br />
sie als stufenübergreifende Brancheninitiative<br />
an den Start, in der alle Partner in<br />
der Wertschöpfungskette – Landwirtschaft,<br />
Fleischwirtschaft, der Lebensmitteleinzelhandel<br />
und letztlich auch der Verbraucher<br />
– eingebunden sind. Die ITW versteht sich<br />
als Motor zur Verbesserung des Tierwohls.<br />
93 %<br />
finden das Konzept der „Initiative Tierwohl“ gut<br />
Quelle: forsa.omninet im Auftrag der Initiative Tierwohl, 2017<br />
Finanziert wird sie vom teilnehmenden<br />
Lebensmitteleinzelhandel. Die neun beteiligten<br />
Handelsketten führen pro verkauftem<br />
Kilogramm Schweine- und Geflügelfleisch<br />
und -wurst 6,25 Cent an die Initiative ab. Mit<br />
diesem Geld - jährlich rund 130 Millionen<br />
Euro – werden Tierhalter für die Umsetzung<br />
von Tierwohlmaßnahmen honoriert. Das<br />
sind im Sektor Schweinefleisch derzeit etwa<br />
4.400, bei Geflügelfleisch etwa 2.300. „Mit<br />
der Initiative Tierwohl wurde eine einzigartige<br />
Plattform geschaffen, auf deren Basis<br />
sich Lösungen für eine hohe Anzahl von<br />
Betrieben und Tieren in der Nutztierhaltung<br />
entwickeln und umsetzen lassen“, unterstreicht<br />
ITW-Geschäftsführer Dr. Alexander<br />
Hinrichs den Erfolg.<br />
Mehr als 26 Millionen Schweine und 570<br />
Millionen Stück Geflügel profitieren damit<br />
inzwischen von mehr Tierwohl im Stall<br />
und auf dem Weg zum Schlachtband. Das<br />
bedeutet erzeugungsseitig einen Marktanteil<br />
von immerhin 25 Prozent bei Schweinen<br />
und stolzen 70 Prozent beim Geflügel in<br />
Deutschland. Auch 127 Schlachtunternehmen<br />
sind bei der ITW registriert.
Behalten Sie den<br />
Fleischmarkt im Blick.<br />
Jederzeit und Überall.<br />
Alle relevanten Brancheninformationen<br />
und Hintergrundinformationen<br />
auf einen Blick,<br />
jederzeit und überall abrufbar<br />
- mit der Webseite von<br />
fleischwirtschaft.de<br />
2x pro Woche die<br />
wichtigsten Informationen<br />
auf einen Blick in Ihr Postfach<br />
- mit dem fleischwirtschaft.de<br />
Newsletter<br />
Entdecken Sie unsere Online Angebote:<br />
www.fleischwirtschaft.de/newsletter
24 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Die Verantwortung für eine tiergerechte Haltung sehen die Befragten bei:<br />
63 %<br />
Landwirte<br />
62 %<br />
Verbraucher<br />
62 %<br />
Staat<br />
51 % Einzelhandel<br />
Quelle: forsa.omninet im Auftrag der Initiative Tierwohl, 2017<br />
Die Initiative kontrolliert jeden teilnehmenden<br />
Betrieb mindestens zweimal pro Jahr,<br />
davon zumindest einmal unangekündigt. In<br />
Summe sind das mehr als 13.000 Audits pro<br />
Jahr.<br />
Seit Januar <strong>2018</strong> läuft die zweite dreijährige<br />
Programmphase. Die Anzahl der Betriebe<br />
und der Tiere hat sich im Vergleich zum<br />
ersten Zyklus mehr als verdoppelt. Außerdem<br />
vergibt die Initiative inzwischen ein<br />
Produktsiegel, anhand dessen Verbraucher<br />
erkennen können, wenn das Fleisch<br />
aus ITW-Betrieben stammt. „Bei Geflügel<br />
lässt sich die meiste ITW-Ware im Lebensmitteleinzelhandel<br />
kennzeichnen“, erläutert<br />
Dr. Hinrichs. „Bei Schwein haben wir<br />
im Oktober ein groß angelegtes Testprojekt<br />
gestartet.“ Das bedeutet: In ungefähr 3.000<br />
Filialen der teilnehmenden Händler finden<br />
Verbraucher jetzt gekennzeichnete Schweinefleischprodukte.<br />
Darüber hinaus hat die<br />
ITW in diesem Jahr eine Innovationsförderung<br />
ins Leben gerufen.<br />
Mit der Entwicklung der Brancheninitiative<br />
ist Dr. Alexander Hinrichs mehr als zufrieden:<br />
„Die Erfolge der Initiative Tierwohl zeigen:<br />
Die ITW ist eine Plattform für Breitenwirksamkeit<br />
in der Nutztierhaltung. Ohne<br />
sie geht es nicht mehr.“ Die komplexe Wertschöpfungskette<br />
Fleisch benötige eine solche<br />
Plattform, um Tierwohl wirksam voranzubringen.<br />
Nun arbeitet die Bundesregierung<br />
seit geraumer Zeit an einer freiwilligen<br />
staatlichen Tierwohlkennzeichnung. Was<br />
bedeutet das für die ITW? „Unser Ziel ist<br />
es, gemeinsam mit den beteiligten Branchen<br />
Landwirtschaft, Fleischwirtschaft<br />
und Lebensmitteleinzelhandel die angestoßene<br />
Evolution weiter zu gestalten. Wir wollen<br />
gemeinsam kleine nachhaltige Schritte<br />
gehen, die breitenwirksam sind“, unterstreicht<br />
Dr. Hinrichs. „Wir begrüßen deshalb<br />
die Grundidee einer staatlichen Tierwohlkennzeichnung.“<br />
Richtig gemacht, könne sie<br />
ein weiterer entscheidender Schritt sein.<br />
Wichtig ist für den ITW-Geschäftsführer,<br />
dass das staatliche Label auf bereits vorhandenen<br />
Programmen wie der ITW, den<br />
Bio-Zeichen oder anderen Tierwohl-Programmen<br />
aufbaut: „Die erreichten Erfolge<br />
dieser Programme dürfen durch eine staatliche<br />
Tierwohlkennzeichnung nicht gefährdet,<br />
sondern sollten genutzt werden, indem<br />
sie auf ihnen aufbaut.“ Als Maßgabe für die<br />
Politik nennt er, dass die Kriterien realistisch<br />
definiert und etablierte Programme<br />
mit der Umsetzung der staatlichen Kennzeichnung<br />
betraut werden.
Betäubungsapparate<br />
Elektrische und druckluftbetriebene<br />
Kreis-, Band- und Stichsägen<br />
Enthäuter<br />
Hydraulikzangen<br />
Enddarmfreischneider<br />
Druckluftmesser<br />
Trimmer<br />
Spezialwerkzeuge<br />
Service und Produktschulungen<br />
vor Ort<br />
SWISS MADE<br />
IN BESTEN HÄNDEN<br />
BESTÄNDIG BEWÄHRTES UND INNOVATIVES<br />
NEUES FÜR SCHLACHTUNG UND ZERLEGUNG<br />
IN INDUSTRIE UND HANDWERK
Weltweit<br />
erfolgreich<br />
Foto: © Vion<br />
Deutschland zählt innerhalb der Europäischen Union zu den Top-Produzenten von Fleisch.<br />
Die Unternehmen der Schlacht- und Zerlegewirtschaft arbeiten technisch und hygienisch<br />
auf höchstem Niveau. Das macht Fleisch „made in Germany“ zu einer weltweit anerkannten<br />
Marke.<br />
Gemeinsam mit der Nutztierhaltung ist die<br />
Fleischwirtschaft seit der Jahrtausendwende<br />
kontinuierlich gewachsen, mit leichter<br />
Stagnation in den vergangenen Jahren.<br />
Insgesamt haben die Unternehmen in<br />
Deutschland im vergangenen Jahr knapp<br />
8,5 Millionen Tonnen Fleisch erzeugt. Zum<br />
Vergleich: Im Jahr 2007 waren das noch<br />
7,5 Millionen Tonnen. Insbesondere die<br />
Erzeugung von Schweine- und Geflügelfleisch<br />
hat in der letzten Dekade mächtig<br />
zugelegt. Motor hierfür, insbesondere beim<br />
Schwein: der florierende Export.<br />
Deutschlands Unternehmen exportieren<br />
heute Fleisch und Fleischwaren in mehr als<br />
120 Länder der Erde. Innerhalb Europas ist<br />
die Bundesrepublik die Nummer eins unter<br />
den Schweinefleisch-Lieferanten, die Nummer<br />
zwei bei Rind- und Kalbfleisch. Insgesamt<br />
lieferten die deutschen Exporteure<br />
im Jahr 2017 etwa 3,56 Millionen Tonnen an<br />
Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen ins<br />
Ausland. Im Vergleich zum Vorjahr war die<br />
Menge zwar um 4,4 Prozent rückläufig, der<br />
Exportwert stieg allerdings um 4,3 Prozent<br />
auf 7,99 Milliarden Euro. Das geht aus den<br />
Daten des Verbands der Fleischwirtschaft<br />
(VDF) hervor. Auch im laufenden Jahr hinkt<br />
das Exportgeschäft mengenmäßig leicht<br />
hinter den Vorjahreswerten her. Bis Ende<br />
August weist die Statistik noch ein Minus<br />
von knapp 3 Prozent aus.<br />
Hauptziele der Fleischexporte sind und bleiben<br />
die Länder der Europäischen Union.<br />
Nur ein knappes Drittel der Schweinefleisch-Ausfuhren<br />
geht in Drittländer. Bei<br />
Rind und Geflügel sind es sogar nur 11<br />
beziehungsweise 9 Prozent. Vor allem die<br />
Geschäfte mit China laufen in diesem Jahr<br />
wieder mit mehr Schwung, nach dem absoluten<br />
Boomjahr 2016 und dem folgenden<br />
Dämpfer in 2017.<br />
Für die gesamte Wertschöpfungskette<br />
Fleisch ist der Export inzwischen von<br />
besonderer Bedeutung. Schließlich geht es<br />
neben der Wertschöpfung auch um einen
Systems for the red meat industry<br />
AKTUELL<br />
NEU ENTWICKELT<br />
Rinderbetäubungsfallen mit<br />
Kopffixierung für Handwerk,<br />
Mittelstand und Industrie.<br />
Kopffixierung auch teilweise<br />
in bestehende Fallen nachrüstbar.<br />
fotolia.com © Handschlag: Yuri Arcurs<br />
Fragen Sie einfach unverbindlich an.<br />
RENNER<br />
Schlachthaustechnik GmbH<br />
Fachsenfelder Straße 33<br />
D-73453 Abtsgmünd<br />
Telefon 07366-92096-0<br />
www.renner-sht.de
28 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Export von deutschem Fleisch<br />
Top 10 der europäischen Abnehmer<br />
Januar bis August <strong>2018</strong><br />
Großbritannien<br />
157.544 t<br />
Dänemark<br />
127.195 t<br />
Niederlande Polen<br />
323.789 t<br />
149.627 t<br />
Belgien 57.847 t<br />
Tschechische Republik 92.490 t<br />
Frankreich<br />
Österreich<br />
151.455 t<br />
134.783 t<br />
Rumänien<br />
66.787 t<br />
Italien 285.393 t<br />
Quelle: German Meat auf Basis von Destatis<br />
nachhaltigen Absatz. Denn alle Teilstücke<br />
vom Tier, die lukrativ als Lebensmittel vermarktet<br />
werden, stabilisieren indirekt auch<br />
die Inlandspreise.<br />
„Als hochspezialisiertes Unternehmen<br />
suchen wir für alle Teile des Tieres den bestmöglichen<br />
Absatzmarkt“, unterstreicht<br />
Bernd Stange, COO Beef der Vion Food<br />
Group, den Nachhaltigkeitsgedanken seines<br />
Unternehmens. „Produkte, die bei uns<br />
kaum oder gar nicht verzehrt werden, gelten<br />
jedoch in anderen Ländern als Delikatesse.“<br />
Für den deutsch-niederländischen<br />
Schlachtkonzern ist die EU der Kernabsatzmarkt.<br />
Daneben rückt derzeit vor allem<br />
der asiatische Markt in den Fokus. Mit der<br />
Zulassung vieler niederländischer und deutscher<br />
Schweinefleischbetriebe durch die<br />
chinesischen Behörden konnte Vion den<br />
Anteil an Chinas Importen deutlich steigern.<br />
Japan zählt zu den langjährigen Partnern,<br />
die man bereits seit 25 Jahren beliefert.<br />
„Dank der Vielseitigkeit der internationalen<br />
Märkte können wir bei Westfleisch heute<br />
beinahe das gesamte Schwein vermarkten“,<br />
betont auch Hubert Kelliger, Strate gischer<br />
Vertriebsleiter der Westfleisch SCE, die<br />
Bedeutung des internationalen Geschäfts.<br />
Nach seinen Worten verbleiben rund 99<br />
Prozent der gewonnenen Produkte in der<br />
Lebensmittelkette. „Auch beim Rind nähern<br />
wir uns diesem Anteil.“ Innerhalb der Westfleisch-Gruppe<br />
ist der Export ein wichtiges<br />
Standbein und steht aktuell für rund 42<br />
Prozent des Gesamtumsatzes.<br />
„Der Export trägt dazu bei, heimischen Rohstoff-Lieferanten<br />
gute Abnahmesicherheiten<br />
zu Preisen auf stabilem Level zu gewährleisten“,<br />
skizziert Dr. André Vielstädte von<br />
Tönnies die Bedeutung der Internationalisierung.<br />
Die Wertschöpfung auf Exportmärkten<br />
sei heute ein wichtiger Bestandteil, um<br />
den Gesamtpreisen Stabilität zu geben. Der<br />
Fleischkonzern aus Rheda- Wiedenbrück<br />
exportiert seine Produkte weltweit. Ge -<br />
wichts basiert geht etwa die Hälfte der Ware<br />
an Käufer im Ausland. Hauptabnehmer sind<br />
die Länder der EU. Es folgen der ostasiatische<br />
Markt, aber auch die Philippinen oder<br />
Mittelamerika. <strong>2018</strong> schaffte Tönnies den<br />
Markteintritt in Mexiko. Weitere Zukunftsländer<br />
mit wachsender Bevölkerung und<br />
hoher Nachfrage stehen im Fokus.<br />
Wenngleich bei der Müller-Gruppe aus Birkenfeld<br />
bei Pforzheim der regionale Bezug<br />
von Schlachttieren und die regionale Vermarktung<br />
von jeher große Bedeutung hat,
www.troeger-gmbh.de<br />
Der Fachverleger für<br />
UCRETE-<br />
PU-Beton<br />
Ein Boden von TROEGER.<br />
Der hält was aus!<br />
Industrieböden für höchste mechanische,<br />
chemische und thermische Beanspruchung<br />
Troeger GmbH · 97209 Veitshöchheim · Robert-Bosch-Str. 17 · Tel. 0931 9606 22
30 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
sind die Unternehmen in Birkenfeld, Ulm,<br />
Bayreuth und Ingolstadt auch in ganz<br />
Deutschland sowie Europa tätig. Müller<br />
beliefert beispielsweise den italienischen,<br />
französischen und spanischen Markt mit<br />
Rindfleischqualitäten aus Süddeutschland,<br />
die speziell für die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse<br />
selektiert werden. Für die<br />
Länder Osteuropas hat man sich als Lieferant<br />
von Schweinefleisch einen Namen<br />
gemacht. In den letzten Jahren hat aber<br />
auch der Drittlandsexport an Bedeutung<br />
gewonnen. Wesentliche Exportländer sind<br />
die Schweiz, Südkorea, Philippinen, Singapur,<br />
Südafrika und die Ukraine.<br />
Export von deutschem Fleisch<br />
Top 5 der außereuropäischen Abnehmer<br />
Januar bis August <strong>2018</strong><br />
China 228.842 t<br />
Südkorea<br />
79.261 t<br />
Quelle: German Meat auf Basis von Destatis<br />
Hongkong 46.424 t<br />
Japan 24.373 t<br />
Philippinen 54.850 t<br />
Trotz des beeindruckenden Exporterfolgs<br />
der deutschen Schlachtunternehmen sind<br />
insbesondere bei Rind- und Geflügelfleisch<br />
viele große und kaufkräftige Märkte bisher<br />
gar nicht zugänglich. „Andere europäische<br />
Länder sind uns in Sachen Exportmöglichkeiten<br />
deutlich voraus und haben zum Beispiel<br />
längst eine China-Zulassung für Produkte<br />
vom Rind“, moniert etwa Hubert<br />
Kelliger. Aufgrund noch nicht erreichter<br />
politischer Rahmenbedingungen habe<br />
die deutsche Fleischwirtschaft in diesem<br />
Bereich klare Wettbewerbsnachteile. Kelliger:<br />
„Daher ist es von großer Bedeutung,<br />
dass wir uns als Branche gemeinsam mit<br />
der Politik den Zugang zu allen wichtigen<br />
internationalen Märkten sichern.“<br />
Gerade für Rindfleisch sieht Bernd Stange<br />
in Asien viele Möglichkeiten. Bisher exportiere<br />
Vion von den Niederlanden aus nach<br />
Vietnam und auf die Philippinen. „Wir hoffen<br />
auf eine baldige Zulassung für den Export<br />
von Rindfleisch aus Deutschland nach<br />
Japan, Südkorea und China“, erläutert der<br />
Rindfleisch-Experte. Zugleich verweist er<br />
aber auf die bisherigen und neuen Absatzmärkte<br />
für Rind- und Schweinefleisch<br />
sowie deren Nebenprodukte von Vion beispielsweise<br />
nach Osteuropa, Afrika, Nordund<br />
Südamerika sowie auf das aktuell laufende<br />
Zulassungsverfahren für Schweinefleisch<br />
nach Mexiko.<br />
Um neue Märkte zu öffnen, bedarf es erheblicher<br />
Bemühungen vonseiten des Bundesernährungsministeriums<br />
(BMEL) mit Unterstützung<br />
der Wirtschaft und insbesondere<br />
im Fall Chinas auch regelmäßiger und<br />
hochrangiger Besuche und Delegationseinladungen,<br />
ist aus Unternehmenskreisen zu<br />
vernehmen.
FREUND TRIMMER<br />
DER ALLESKÖNNER<br />
Vom verlustarmen Entfetten von Geflügel-,<br />
Fleisch- und Fischerzeugnissen bis hin zum<br />
präzisen Schneiden hauchdünner Scheiben<br />
– mit unseren wahlweise pneumatisch oder<br />
elektrisch angetriebenen Trimmern aus der<br />
Serie 2 bieten wir unseren Kunden das richtige<br />
Handwerkszeug für die vielfältigen Anforderungen<br />
moderner fisch- und fleischverarbeitender<br />
Betriebe. Bereits bei der Entwicklung unseres<br />
aktuellen Trimmer-Programms haben wir uns<br />
konsequent an den Bedürfnissen und AnforderungenunsererKundenorientiert,umschließlich<br />
eine Lösung präsentieren zu können, die eine<br />
maximale Ausbeute bei gleichzeitig minimalen<br />
Wartungs- und Instandhaltungskosten bietet.<br />
Mit dem „52er Ringmesser“ der Serie 2 runden<br />
wir unser Trimmer-Programm nun ab. Bislang<br />
konnten unsere Kunden bereits aus vier Ringmesserformen<br />
mit einem Durchmesser von<br />
wahlweise 35, 52, 69, 90 oder 128mm wählen,<br />
die dann mit pneumatisch oder aber elektrisch<br />
betriebenen Trimmern kombiniert werden konnten.<br />
Mit dem neuen „52er Ringmesser“ der<br />
Serie 2 kommt nun ein nützliches Hilfsmittel hinzu,<br />
das besonders geeignet ist für die Verarbeitung<br />
von Hähnchen- und Putenfleisch - ebenso<br />
wie für das Putzen von Knochen, Köpfen und<br />
Bauchteilen.<br />
Übrigens! Die KARL SCHERMER GmbH & Co. KG aus<br />
Ettlingen wird Teil der FREUND Unternehmensgruppe.<br />
www.freund.eu
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> Promotion<br />
33<br />
Winweb-food –<br />
gesicherte Schlachtdaten<br />
Winweb Informationstechnologie GmbH<br />
Am Wiesenhang 8<br />
52457 Aldenhoven<br />
Deutschland<br />
+49 2464 90991 0<br />
info@winweb.de<br />
www.winweb.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Willi von Berg<br />
Vertrieb:<br />
Dennis Peters<br />
Winweb entwickelt seit über 20 Jahren<br />
branchenspezifische ERP-Software für<br />
Unternehmen aus der Fleischwirtschaft.<br />
„Wir kennen die betriebswirtschaftlichen<br />
Abläufe von Unternehmen in der<br />
Fleischwirtschaft und tragen mit unserem<br />
maßgeschneiderten ERP-System dazu<br />
bei, die Prozesse transparent und so einfach<br />
wie möglich zu gestalten“, erklärt<br />
der Firmeninhaber Willi von Berg, der<br />
1997 das Unternehmen gründete.<br />
Schlachtung, Chargenrückverfolgung<br />
und Zerlegung sind zentrale Module in<br />
winweb-food.<br />
Die integrierte Software ‚winweb-food‘<br />
ermöglicht eine Schlachtplanung, Tierpasserfassung,<br />
Erfassung von Veterinär-<br />
Befunddaten und Schlachtkörper-Klassifizierung<br />
von Schweinen und Großvieh<br />
unter Einhaltung gesetzlicher Vorschriften<br />
und nahtloser Anbindung diverser Periphe<br />
rie (z. B. Waagen, Scanner, Fat-o-Meter).<br />
Auch aus vorgelagerten Klassifizierungssystemen<br />
können Daten übernommen<br />
werden. Schnittstellen zu HI-Tier,<br />
Landesämtern, Qualiproof, Initiative Tierwohl<br />
und Rückverfolgungsplattformen<br />
wie GS1 fTRACE ermöglichen eine Digitalisierung<br />
der nachgelagerten Prozesse,<br />
um einen reibungslosen Ablauf entlang<br />
der Wertschöpfungskette zu garantieren.<br />
Die vielfältig konfigurierbaren Bewertungssysteme<br />
unterstützen zuverlässig<br />
bei der Preisberechnung für die anschließende<br />
Schlachtabrechnung. Flexible<br />
Auswertungsprogramme liefern dabei<br />
jederzeit und in Sekundenschnelle alle<br />
Informationen und Preisvergleichsmöglichkeiten.<br />
„Wir verstehen uns als Softwarepartner<br />
auf Augenhöhe und können auch auf<br />
außergewöhnliche Kundenanforderungen<br />
schnell und effizient reagieren“, sagt von<br />
Berg, der Winweb mit seinem hochspezialisierten<br />
Team zu einem der technologischen<br />
Marktführer in der Branche<br />
gemacht hat.
Raus aus der<br />
Defensive<br />
Foto: © dusanpetkovic1 / Adobe Stock<br />
Die Fleischwirtschaft ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen, hat ihre Produkte<br />
und Prozesse optimiert. Aber irgendwo auf diesem Weg der Technisierung und Modernisierung<br />
blieb das Ansehen als Arbeitgeber zum Teil auf der Strecke. In den Medien war<br />
von Leiharbeitskräften die Rede, die unter prekären Bedingungen arbeiten und wohnen,<br />
ebenso von Niedriglöhnen und Ausbeutung durch Werkverträge.<br />
In einer Branche, die gekennzeichnet ist<br />
durch hohen Preisdruck und starken Wettbewerb,<br />
ist es nicht einfach, einen Ausgleich<br />
zwischen den Arbeitnehmer- und<br />
den Arbeitgeberinteressen zu finden. Dennoch<br />
haben sich die Unternehmen der Aufgabe<br />
gestellt. Und einiges hat sich seither<br />
bewegt: Nachdem 2014 der erste Mindestlohn-Tarifvertrag<br />
für die gesamte<br />
Fleischwirtschaft vereinbart worden war,<br />
im Sommer 2014 der Verhaltenskodex<br />
folgte, setzte die Selbstverpflichtung den<br />
bisherigen Schlusspunkt: Alle beteiligten<br />
Unternehmen verpflichteten sich, Einstellungen<br />
auch bei ihren Dienstleistern nur<br />
noch nach deutschem Arbeits- und Sozialrecht<br />
vorzunehmen.<br />
Inzwischen haben sich 18 Unternehmensgruppen<br />
mit 100 Betrieben der Verpflichtung<br />
angeschlossen. Zu wenig, findet<br />
sowohl der Verband der Ernährungswirtschaft<br />
(VdEW) als Vertreter der Arbeitgeber<br />
als auch die Gewerkschaft NGG. Hauptgeschäftsführer<br />
E. Michael Andritzky vom<br />
VdEW erklärt das damit, dass viele Unternehmen<br />
keine oder nur selten Werkverträge<br />
nutzen. „Sie wollen nicht mit Unternehmen<br />
in einen Topf geworfen werden,<br />
die dieses Mittel einsetzen.“ Ein kleiner Teil<br />
der Branche wolle aber offenbar die Entsendung<br />
weiter nutzen und weigere sich<br />
daher, die Selbstverpflichtung zu unterschreiben,<br />
moniert der Arbeitgebervertreter.<br />
„Beide Positionen schaden dem Ansehen<br />
der Branche und fallen damit auch auf<br />
diese Unternehmen zurück.“<br />
Auch Thomas Bernhard, Referatsleiter<br />
Fleischwaren bei der Gewerkschaft Nahrung-
TÜV SÜD: Mehr als<br />
Lebensmittelsicherheit.<br />
Als Partner für Sicherheit und Vertrauen steht Ihnen die<br />
TÜV SÜD Management Service GmbH bei der Nutzung von<br />
Chancen, Bewertung von Risiken sowie Steigerung Ihrer<br />
Prozess-Performance zur Seite. Profitieren Sie von der umfassenden<br />
TÜV SÜD Expertise in Sachen Lebensmittel- und<br />
Futtermittelsicherheit. Nutzen Sie die Kompetenzen in der<br />
Auditierung, Begutachtung, Validierung und Zertifizierung<br />
von Managementsystemen, als auch in der Erbringung<br />
kundenindividueller Services und Lösungen.<br />
Ihre TÜV SÜD Services:<br />
IFS Food, IFS Global Markets<br />
Food, IFS Logistics,<br />
IFS Global Markets Logistics,<br />
IFS Broker, IFS Wholesale/<br />
Cash & Carry<br />
BRC Food Safety,<br />
BRC Packaging & Packaging<br />
Materials, BRC Agents &<br />
Brokers, BRC Storage &<br />
Distribution<br />
FSSC 22000<br />
QS<br />
GMP+<br />
FAMI-QS<br />
SQF<br />
VLOG<br />
ISO 9001<br />
ISO 14001<br />
ISO 45001<br />
ISO 50001<br />
ISO 22000<br />
SA 8000, SMETA/SEDEX<br />
und BSCI<br />
ISO 27001<br />
ISO 20000<br />
Betreiber Kritischer<br />
Infrastrukturen (KRITIS) –<br />
Nachweis nach §8a BSIG<br />
PCI-Zertifizierungen<br />
IT-Security und Datenschutz<br />
Externer Datenschutzbeauftragter<br />
HACCP im TMS-Verfahren<br />
(Lebensmittel)<br />
HACCP im TMS Verfahren<br />
(Verpackung/15593)<br />
Geprüfte Lebensmittelqualität<br />
FilialQualität (Lebensmitteleinzelhandel)<br />
Geprüfte Qualität Bayern<br />
Nachweis Gewerbeabfallverordnung<br />
Biostrom- und Biokraftstoff<br />
Nachhaltigkeitsverordnung<br />
(REDCert, ISCC)<br />
SpaEfV und EEG<br />
Second Party Audits<br />
Markenprogramme<br />
fTRACE<br />
www.tuev-sued.de/lebensmittelsicherheit<br />
TÜV SÜD Management Service GmbH Ridlerstraße 65, 80339 München, Deutschland<br />
Tel.: 0800 5791-5000 lebensmittel@tuev-sued.de www.tuev-sued.de/lebensmittelsicherheit
36 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Genuss- Gaststätten, beklagt, dass nach wie vor<br />
nicht einmal die Hälfte der in der Fleischwirtschaft<br />
Beschäftigten von der Standortoffensive<br />
profitiert. Der Gewerkschafter sieht aber durchaus<br />
Lichtblicke: Obwohl die großen deutschen<br />
Unternehmen der Schlachtbranche nach wie<br />
vor auf Dienstleister setzten, betrachteten einige<br />
Unternehmen das Dienstleistersystem inzwischen<br />
durchaus kritisch und überführten die<br />
Beschäftigten zusehends in ihre Stammbelegschaft.<br />
Thomas Bernhard hält einen neuen Branchenmindestlohn<br />
allerdings für zwingend<br />
erforderlich. Dieser müsse dann auch einen<br />
deutlichen Abstand zum gesetzlichen Mindestlohn<br />
einhalten. Aus Wettbewerbsgründen<br />
sei zudem die Aufnahme in das Entsendegesetz<br />
nötig. Doch die Forderungen der<br />
NGG gehen weiter: Beginn und Ende der<br />
Arbeitszeiten müssten manipulationssicher<br />
dokumentiert werden, und den Wohnraum<br />
für die Arbeitnehmer sollen künftig<br />
Foto: © Industrieblick / Adobe Stock<br />
Eine bittere Pille mussten beide Seiten<br />
im vergangenen Sommer schlucken: Der<br />
Anfang <strong>2018</strong> erzielte neue Tarifabschluss<br />
über einen Branchenmindestlohn wurde<br />
vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
(BMAS) nicht für allgemeinverbindlich<br />
erklärt. Grund hierfür war die vereinbarte<br />
monatliche Zulage von 30 Euro für<br />
Umkleide- und Wegezeiten. „Damit ist dieser<br />
Tarifabschluss Geschichte“, bedauert<br />
Andritzky. Die NGG indes kann die Kritik des<br />
BMAS durchaus nachvollziehen. Weder sei<br />
eine Pauschale der richtige Weg noch ihre<br />
Höhe angemessen.<br />
die Schlachtkonzerne selbst zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Dass sich die Unternehmen der Fleischwirtschaft<br />
im sich verschärfenden Wettbewerb<br />
um Fachkräfte ebenso wie um an- und ungelernte<br />
Arbeitskräfte nur dann behaupten<br />
können, wenn sie tariflich attraktive Arbeitsbedingungen<br />
schaffen, da sind sich die Vertreter<br />
der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite<br />
einig. Auch E. Michael Andritzky sieht<br />
die Lösung darin, einen Tarifvertrag mit<br />
deutlich weitergehenden Regelungen auszustatten,<br />
als das bisher beim Branchenmindestlohn<br />
der Fall war.
<strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong> 37
38 <strong>Schlachthof</strong>-<strong>Report</strong> <strong>2018</strong><br />
Foto: © Müller Gruppe<br />
Impressum<br />
<strong>Schlachthof</strong>report<br />
Eine Sonderveröffentlichung<br />
der afz – allgemeine<br />
fleischer zeitung und<br />
FLEISCHWIRTSCHAFT<br />
www.fleischwirtschaft.de<br />
Deutscher Fachverlag GmbH<br />
Mainzer Landstraße 251<br />
60326 Frankfurt am Main<br />
Geschäftsführung<br />
Angela Wisken (Sprecherin),<br />
Peter Esser, Markus Gotta,<br />
Peter Kley, Holger Knapp,<br />
Sönke Reimers<br />
Aufsichtsrat<br />
Klaus Kottmeier,<br />
Andreas Lorch, Catrin<br />
Lorch, Peter Ruß<br />
Verlagsleitung<br />
Thomas Wulff<br />
Objektleitung<br />
Christian Schnücke<br />
Anzeigenleitung<br />
Christine Contzen<br />
Projektleitung Redaktion<br />
Sandra Sieler<br />
Projektleitung Produktion<br />
Peter Schneider<br />
dfv Corporate Media<br />
Gestaltung<br />
Rainer Stenzel<br />
Druck<br />
PRINTEC OFFSET – medienhaus<br />
Ochshäuser Straße 45<br />
34123 Kassel<br />
Coverfoto<br />
© Müller Gruppe<br />
Alle veröffentlichten Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Ohne<br />
Genehmigung des Verlages<br />
ist eine Verwertung strafbar.<br />
© Deutscher Fachverlag GmbH,<br />
Frankfurt am Main
Bärenstarker Schutz.<br />
Jetzt sichern auf fitzner.de