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Wir können diese Aufgaben – wie jetzt auch die Sensorfusion –<br />
selbst bewerkstelligen. Unsere Erfahrungen werden von den<br />
„Altgedienten“ an die neuen Mitarbeiter weitergegeben und<br />
die neuen Mitarbeiter bringen natürlich auch neue Perspektiven<br />
und Ideen mit, sodass wir sehr gut aufgestellt sind und<br />
nicht auf externe Software-Schmieden angewiesen sind. Das<br />
funktioniert sehr gut – auch in Hinsicht auf die schon angesprochene<br />
Safety Technologie.<br />
Der „fusionierte“ Sensor von TWK<br />
kombiniert Neigungsmessung und Gyroskop<br />
Wie schwierig ist die Entwicklung eines solchen Sensors? Gibt<br />
es größere Hürden als bei der Entwicklung eines „konventionellen“<br />
Sensors?<br />
H. Steinebach: Der Hauptanteil bei der Entwicklung liegt in<br />
solchen Fällen auf der Mathematik. Man muss die beiden<br />
Sensorsignale – bestehend aus Neigung und Drehrate<br />
auf einander anpassen und zu einem einzigen, korrigierten –<br />
man könnte auch sagen, zu einem guten – Neigungssignal,<br />
verknüpfen. Wir haben uns für die Mathematik des Kalman-<br />
Filters entschieden, mit dessen Theorie man sich natürlich<br />
beschäftigen muss und sie verstehen muss, damit auch etwas<br />
Vernünftiges herauskommt.<br />
Welche Rolle spielt das Thema Software? Die Daten müssen<br />
zusammengeführt und verarbeitet werden: Wie geht dies<br />
von statten?<br />
H. Steinebach: Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an:<br />
Die Software – auch Firmware genannt – spielt eine erhebliche<br />
Rolle. Im Zusammenhang mit der eben erwähnten Mathematik<br />
muss eine Menge Software geschrieben werden, was auch<br />
eine Herausforderung an die Programmierer darstellt. Die Verarbeitung<br />
der Daten der beiden Sensoren im Controller muss<br />
zudem schnell von statten gehen. Man will ja ein schnell reagierendes<br />
Echtzeitsystem haben. Es wird mit mehrdimensionalen<br />
Matrizen gearbeitet, die ständig gegeneinander abgeglichen<br />
und korrigiert werden, um, gemäß der Kalman-Filtertheorie,<br />
schlussendlich ein in fast jeder Situation brauchbares Ausgangssignal<br />
zu bekommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist<br />
die Implementierung der Safety-Technologie, da wir auch<br />
zertifizierte Sicherheitssensoren entwickeln. Salopp gesagt,<br />
muss das in jeder Programmzeile mit beachtet werden.<br />
Da die Software so wichtig ist: Wie schwierig ist es für Sie als<br />
Sensor-Schmiede, das nötige IT-Knowhow aufzubauen bzw.<br />
zu akquirieren?<br />
F. Steinebach: Da wir schon seit Jahrzehnten Sensoren mit<br />
hoher Entwicklungs- und Fertigungstiefe bauen, haben wir<br />
bei TWK ein außerordentlich hohes Niveau bezüglich des<br />
Knowhows von Hard- und Software-Entwicklung erreicht.<br />
Welche Trends haben Sie in der Sensorik mobiler Arbeitsmaschinen<br />
ausgemacht?<br />
H. Steinebach: Wir erkennen den Trend zu immer mehr<br />
„intelligenter“ Sensorik. Das bedeutet, dass einzelne Sensoren<br />
nicht nur ihr Ausgangssignal ausgeben, sondern auch Zusatzfunktionen<br />
haben – wie die Kompensation von Störvibrationen<br />
oder zusätzliche Schaltkontakte aufweisen, die bei Erreichen<br />
von Grenzwerten – zum Beispiel maximale Drehwinkel –<br />
schalten. Geschwindigkeits- und Beschleunigungssignale<br />
werden schon im Drehgeber generiert, Ausgangssignale<br />
stehen im 250 µs Takt zur Verfügung, Stichwort PROFIdrive<br />
und vieles mehr. Und nicht zuletzt haben wir mittlerweile eine<br />
ganze Reihe von Beschleunigungssensoren mit vielen Funktionen,<br />
die die Vibrationen auf <strong>Maschinen</strong> erfassen und auch<br />
an dieser Stelle die Sicherheit und Langlebigkeit von mobilen<br />
Arbeitsmaschinen erhöhen. Das ist ein weites Spektrum.<br />
Das Interview führte Peter Becker, Chefredakteur, <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong><br />
www.twk.de<br />
DIREKTER KONTAKT<br />
Hannwelm Steinebach<br />
Geschäftsführer<br />
h.steinebach@twk.de<br />
Felix Steinebach<br />
Geschäftsführer<br />
f.steinebach@twk.de<br />
38 <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> <strong>2018</strong>/06 www.mobile-maschinen.info