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FACTS and STORIES 5

Menschen mit seelischen Problemen werden in der Gesellschaft oft ausgegrenzt, obwohl das Thema seelische Gesundheit in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit stark an Bedeutung gewann. In den Mainstream-Medien werden, wenn auch teilweise ungewollt, diese Menschen oft negativ dargestellt, gerade in der Berichterstattung, seien es Printmedien, Internet oder Fernsehen. Es gehört zum Ausdrucksmittel des Comics und des Films, die handelnden Figuren in Stereotypen darzustellen. Das birgt die Gefahr, dass seelisch gehandicapte Menschen zu einseitig und oftmals falsch dargestellt werden. Dies verstärkt die negative Haltung der Gesellschaft. Menschen, die zum Beispiel eine bipolare, manisch-depressive, Störung haben, werden als „unberechenbare Monster“ dargestellt. Das möchten wir Mad Artists in ein besseres Licht rücken.

Menschen mit seelischen Problemen werden in der Gesellschaft oft ausgegrenzt, obwohl das Thema seelische Gesundheit in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit stark an Bedeutung gewann. In den Mainstream-Medien werden, wenn auch teilweise ungewollt, diese Menschen oft negativ dargestellt, gerade in der Berichterstattung, seien es Printmedien, Internet oder Fernsehen.
Es gehört zum Ausdrucksmittel des Comics und des Films, die handelnden Figuren in Stereotypen darzustellen. Das birgt die Gefahr, dass seelisch gehandicapte Menschen zu einseitig und oftmals falsch dargestellt werden. Dies verstärkt die negative Haltung der Gesellschaft. Menschen, die zum Beispiel eine bipolare, manisch-depressive, Störung haben, werden als „unberechenbare Monster“ dargestellt. Das möchten wir Mad Artists in ein besseres Licht rücken.

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Ich hatte vor vielen Jahren einen Traum.<br />

Ich war unter Wasser. Dort waren noch<br />

einige <strong>and</strong>ere Menschen, meine Familie. Sonst<br />

gab es da unten nichts als graues, trübes<br />

Wasser. Ich konnte atmen und sprechen,<br />

aber es fiel mir sehr schwer. Ich tauchte<br />

mühsam und allein auf und bef<strong>and</strong> mich in<br />

einem Raum, einem Hallenbad. Dort war es<br />

genauso grau und trübe. Es hing ein dichter<br />

Nebel in dem Raum. Die gekachelten Wände<br />

waren kaum zu sehen. Es war wie in einer<br />

Waschküche und das Atmen fiel mir hier<br />

genauso schwer wie unter Wasser. Ich<br />

watete aus dem Becken auf ein Fenster zu<br />

und öffnete es. Da st<strong>and</strong> ich nass und<br />

unbekleidet und schaute hinab auf eine<br />

Straße. Sie lag nicht quer zum Gebäude,<br />

sondern schien von unterhalb des Fensters<br />

aus gerade in die Ferne zu führen. Aber<br />

man konnte nicht weit sehen, keinen Horizont.<br />

Es war dort draußen genauso grau und<br />

neblig wie drinnen. Das Stückchen Straße<br />

grau und leer mit grauen Häusern an den<br />

Rändern. Ich konnte auch hier nicht leichter<br />

atmen. Der einzige Unterschied war, dass<br />

nun etwas kühlere Luft durchs offene Fenster<br />

drang und mich frösteln ließ. Dann wachte<br />

ich auf und das Bedrückende an diesem<br />

Traum hing mir noch lange in den Knochen.<br />

Inzwischen ist mir klar, dass mich dieses<br />

große Grau schon seit meiner Kindheit<br />

begleitet und wahrscheinlich immer begleiten<br />

wird. Was ist also falsch daran zu sagen,<br />

ich habe Depressionen, oder ich bin ein<br />

depressiver Mensch? Es macht ja vieles<br />

einfacher. Man muss nichts im Detail erklären,<br />

um zu begründen, mir geht’s schlecht, und<br />

ihr könnt nicht auf mich zählen, und ich<br />

brauche wieder mal Unterstützung oder eine<br />

Auszeit.<br />

Und doch fühlt es sich nicht richtig an,<br />

sich selbst mit solchen Begriffen zu bezeichnen.<br />

Es ist, als würde man sich selbst noch mehr<br />

zum Verschwinden bringen hinter einer<br />

Diagnose, einem Etikett. Man macht sich<br />

für sich selbst unpersönlicher, anonymer,<br />

wenn man keine eigenen Worte mehr für<br />

sich findet.<br />

Auch wenn es mühsamer zu sein scheint,<br />

sollte man nicht versuchen, das eigene<br />

Befinden und die Beschreibung des Befindens<br />

nicht aus der H<strong>and</strong> zu geben? Sollte man<br />

statt ich bin depressiv nicht besser sagen<br />

ich wache jeden Morgen schon ganz<br />

niedergedrückt auf , oder ich fühle mich<br />

absolut leer oder ich hatte heute Nacht<br />

diesen schweren Traum, der mich noch nicht<br />

wieder losgelassen hat oder die letzten<br />

Wochen haben so an mir gezehrt, ich kann<br />

jetzt gar keine Menschen mehr ertragen<br />

oder es ist, als ob kein Leben in mir wäre<br />

oder ich bin seit Monaten auf St<strong>and</strong>by<br />

gestellt oder wie auch immer? Also, sich<br />

selbst zum Ausdruck bringen, nicht zum<br />

Verschwinden!<br />

Natürlich muss jeder für sich entscheiden,<br />

was richtig und möglich ist. Was nicht geht,<br />

geht eben nicht. Aber das was man tun<br />

kann, um sich selbst als Mensch erleben<br />

und ausdrücken zu können, jenseits aller<br />

Zuschreibungen durch <strong>and</strong>ere, sollte man<br />

tun.<br />

Dieser Text ist ganz spontan entst<strong>and</strong>en<br />

und soll nur als Ermutigung und Gedankenanstoß<br />

dienen. Wenn du diese Gedanken nicht<br />

brauchen kannst, verwirf sie gleich wieder!<br />

Du bist der Maßstab für dich, keiner sonst.<br />

Heike

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