MAV 04.2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Titelgeschichte<br />
■■■■■■ Mit der 3D-Druck-Technologie kommen<br />
auch neue Zeiten auf Präzisionswerkzeuge zu. Sie ermöglicht<br />
ganz neue Lösungen, die mit herkömmlichen<br />
Fertigungsmitteln gar nicht machbar sind. Dazu gehören<br />
komplizierte Hinterschneidungen am Werkzeugkörper<br />
oder auch Freiformbohrungen für Kühlkanäle. Neben<br />
den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten gibt es<br />
weitere Vorteile, wie Gewichtseinsparung durch Hohlräume<br />
und damit auch Ressourceneffizienz oder Schnelligkeit<br />
in der Bemusterung kundenindividueller Werkzeuglösungen.<br />
Der Kreativität der Konstrukteure und auch der Fertigungstechniker<br />
sind also keine Grenzen gesetzt. Allerdings<br />
wird von ihnen auch ein komplett neues<br />
3D-Druck-Denken gefordert. Viele bereits bestehende<br />
Produkte müssen neu konstruiert werden. Aber das sind<br />
Schicht um Schicht. Je dünner die Schicht ist, umso genauer<br />
kann gearbeitet werden und umso geringer ist der<br />
Treppeneffekt.<br />
Außerdem kann es bei nachfolgender Wärmebehandlung<br />
von Bauteilen aus Stahl zu Härteverzug kommen,<br />
der beseitigt werden muss. Auch die Supportstrukturen<br />
müssen sauber entfernt werden. Eine spanende Finishbearbeitung<br />
ist somit unerlässlich. Bild 1 zeigt prinzipiell<br />
den Werkzeugbedarf für die mechanische Nachbearbeitung<br />
gedruckter Bauteile in Abhängigkeit von der gedruckten<br />
Qualität der Funktionsflächen. Der Werkzeugbedarf<br />
ist sehr groß. Lediglich in einem schmalen Bereich,<br />
in dem die Qualität der erzeugten Funktionsflächen<br />
bereits den finalen Anforderungen genügt, kann auf<br />
eine mechanische Nachbearbeitung verzichtet werden.<br />
Mechanische Nachbearbeitung<br />
Zwei Richtungen<br />
Bild 1: Prinzipieller Werkzeugbedarf zur mechanischen Nachbearbeitung<br />
gedruckter Bauteile. Bild: LMT Group<br />
Bild 2: Additive Fertigung zielt bei LMT Tools in zwei Richtungen. Bild: LMT Group<br />
bei weitem noch nicht alle Veränderungen, die die additive<br />
Fertigung mit sich bringt. Und über allem steht die<br />
Frage: Sind Präzisionswerkzeuge zukünftig überflüssig?<br />
Nein, sind sie nicht. Ganz im Gegenteil.<br />
Präzisionswerkzeuge bleiben unerlässlich<br />
Nahezu alle gedruckten Werkstücke müssen spanend<br />
nachbearbeitet werden. Die finale Oberflächenqualität<br />
reicht meistens nicht aus, auch bedingt durch den sogenannten<br />
Treppeneffekt an schrägen Wandungen, der<br />
beim für den 3D-Druck typischen Pulverbettverfahren<br />
auftritt. Dabei wird das Material pulverförmig in dünnen<br />
Schichten aufgebracht und dort, wo das Bauteil entstehen<br />
soll, per Laser geschmolzen und gesintert,<br />
Kreativitätsschub für neue Produkte<br />
LMT Tools fokussiert sich auf zwei Aktionsbereiche<br />
(Bild 2). Zum einen werden die Vorteile für die Werkzeugentwicklung<br />
selbst und für die Werkzeugfertigung<br />
genutzt, um neue Funktionen zu generieren und um den<br />
Anforderungen des Leichtbaus und der Ressourceneffizienz<br />
zu genügen. Zum anderen geht es um die Nachbearbeitung<br />
gedruckter Bauteile bei den Kunden. Dieser<br />
Fertigungsprozess stellt insbesondere in den Branchen<br />
Aerospace, Automotive oder auch in der Medizintechnik<br />
ganz besondere Anforderungen an die Zerspanung.<br />
Begonnen wurde bei LMT Fette mit dem Druck von<br />
Rollkopfhaltern für die maschinenspezifische Anbindung<br />
von Gewinderollköpfen. Bild 3 zeigt prinzipiell die<br />
8 April 2018