Praktikumsreferat Biochemie - DocCheck Campus
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3.Regulation von Glycolyse & Gluconeogenese<br />
Zur Regulation der Glycolyse und der Gluconeogenese gibt es unterschiedliche<br />
Möglichkeiten. Zum einen kann jede Zelle in einem gewissen Umfang ihre Stoffwechselwege<br />
autark regulieren. Dabei werden die Schlüsselenzyme von bestimmten Stoffen kontrolliert,<br />
die innerhalb der Zelle gebildet werden und verschiedene Zustände signalisieren. Dies<br />
bezeichnet man als allosterische Regulation. Sie sorgt zum einen dafür, daß nur so viele<br />
Produkte hergestellt werden, wie gerade benötigt. Eine Leberzelle z.B. kann nur dann Glucose<br />
herstellen, wenn sie selbst genügend Energie zur Verfügung hat – ansonsten würde sie sich<br />
kaputt arbeiten, und davon hätte sie wenig.<br />
Der Körper verwendet zur Steuerung des Stoffwechsels außerdem Hormone. Diese<br />
Botenstoffe erreichen über das Blut alle Organe, übermitteln ihre Informationen aber nur an<br />
diese, die auch die passenden Rezeptoren für diese Hormone besitzen. Über die Rezeptoren<br />
und einen zweiten, nun intrazellulären Botenstoff wird die Botschaft an die Zelle<br />
weitergeleitet. Für die Hormone des Stoffwechsels übernimmt meist cAMP die Rolle des<br />
second messengers. Das cAMP ist ein allosterischer Aktivator. Ein hoher cAMP-Spiegel in<br />
der Zelle ist ein Hungersignal. Es zeigt einen niedrigen Blutglucosespiegel an.<br />
Die allosterische Regulation der Glycolyse ist eine intrazelluläre Regulation, die<br />
hormonunabhängig funktioniert. Grundprinzip dabei ist eine bei den Schlüsselreaktionen<br />
ansetzende Aktivierung oder Hemmung von Enzymen. So wirken Stoffe, die eine gute<br />
Energieversorgung der Zelle anzeigen (wie ATP) als Hemmstoffe der Glycolyse. Diesen<br />
hemmenden Effekt hat auch Citrat, eine Substanz, an deren Entstehung Pyruvat beteiligt ist.<br />
Steigt der intrazelluläre Citratgehalt, wird dieses vermehrt als Baustein für Biosynthesen<br />
verwendet. Steigt der Spiegel noch weiter, liegt irgendwann mehr Citrat in der Zelle vor, als<br />
für die Biosynthesen verwendet werden kann. Ab diesem Zeitpunkt hemmt Citrat die<br />
Glycolyse und damit seine eigene Produktion, um eine Überschwemmung mit Citrat in der<br />
Zelle zu vermeiden. ADP und AMP hingegen wirken aktivierend auf die Glycolyse, weil sie<br />
ja einen Energiebedarf der Zelle anzeigen.<br />
Bei der PFK-1 handelt es sich um eines der kompliziertesten regulatorischen Enzyme. Da sie<br />
das erste Schlüsselenzym ist, daß ausschließlich in der Glycolyse arbeitet (Hexokinase kann<br />
ja auch andere Stoffe umsetzen), ist sie die wichtigste Kontrollstelle des Stoffwechselweges.<br />
Ein allosterischer Stimulator der PFK-1 ist Fructose-2,6-Bisphosphat (gibt es nur in Leber<br />
und Muskulatur). Fructose-2,6-Bisphosphat beschleunigt also die Glycolyse. Für dessen<br />
Produktion und Abbau verfügen Leber und Muskelzellen über ein bifunktionales Enzym,<br />
also ein Enzym mit zwei unterschiedlichen enzymatischen Funktionen.<br />
• Ein Teil des Enzyms ist die PFK-2 (nicht verwechseln mit PFK-1!!), die die Herstellung von<br />
Fructose-2,6-Bisphosphat katalysiert.<br />
• Der zweite Teil des Enzyms ist die Fructose-2,6-Bisphosphatase, die ein Phosphat-Molekül<br />
aus Fructose-2,6-Bisphosphat abspaltet, wodurch wieder Fructose-6-Phosphat entsteht.<br />
Das bifunktionale Enzym und damit die Glycolyse von Leber und Muskulatur werden genau<br />
entgegengesetzt reguliert. Dazu einfach zwei Beispiele:<br />
Nehmen wir an, unser Körper befindet sich in Alarmbereitschaft oder im Hungerzustand. Im<br />
Blut befinden sich dann die Hormone Adrenalin und Glukagon. Beide bewirken über einen<br />
intrazellulären Ansteig von cAMP eine Phosphorylierung interkonvertierbarer Enzyme (diese<br />
Enzyme werden in der Glycolyse durch Anhängen eines Phosphates inaktiviert), zu denen<br />
auch das bifunktionale Enzym gehört. Wird dieses phosphoryliert, dann<br />
- ist in der Leber der PFK-2-Teil inaktiv und die Fructose-2,6-Bisphosphatase aktiv. Die<br />
Glycolyse wird also gebremst. Da gleichzeitig über andere Enzyme die Gluconeogenese<br />
Adrian Knispel - 7 - 21. März 2003