NEUMANN Dezember 2018
Das Magazin für Kultur & Lifestyle
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Konzert<br />
KULTUR<br />
Angelo Kelly & Family spielen die schönsten Weihnachtslieder im irischen Gewand<br />
„Das hat uns als Familie näher zusammengebracht“<br />
Angelo Kelly, das jüngste Kind der Kelly Family ist mittlerweile selbst fünffacher<br />
Vater und macht zusammen mit seiner Frau und den Kindern erfolgreich Musik.<br />
Jetzt ist er zum zweiten Mal auf „Irish Christmas“-Tour.<br />
Angelo Kelly, wie kam es zu der Entscheidung mit<br />
Ihrer Frau und den Kindern gemeinsam auf die<br />
Bühne zu gehen?<br />
Das hat seinen Ursprung im Jahr 2012. Damals war<br />
ich mit einem Solo-Programm auf Akustik-Tournee<br />
und habe in kleineren Theatern, wie dem Stuttgarter<br />
Wilhelma Theater, gespielt. Die Kinder hatten<br />
zu der Zeit bereits seit ein, zwei Jahren zu Hause<br />
Musik gemacht und Lust, für ein paar Songs zu<br />
mir auf die Bühne zu kommen. Die Zuschauer und<br />
die Presse durften damals aber nicht fotografieren<br />
oder Filmen. So konnten die Kinder ganz behutsam<br />
ihre ersten Bühnenerfahrungen sammeln. Das ist<br />
dann Jahr für Jahr immer mehr geworden, bis wir<br />
vor drei Jahren damit etwas mehr in die Öffentlichkeit<br />
gegangen sind, weil wir merkten, dass es nicht<br />
anders geht, wenn wir weiter wachsen möchten.<br />
Das hat sich aber alles langsam entwickelt. Wir sind<br />
nicht von null in die Tausender-Hallen gegangen.<br />
Dabei haben Ihnen bestimmt Ihre eigenen Erfahrungen<br />
geholfen, denn Sie standen mit Ihren<br />
Eltern und Geschwistern als Kelly Family ja auch<br />
bereits als Kind vor zehntausenden Zuschauern<br />
auf der Bühne in riesigen Hallen?<br />
Total. Ich hatte zwar schon bei der Straßenmusik<br />
Erfahrungen gesammelt, denn unser Erfolg kam ja<br />
nicht über Nacht. Aber trotzdem war der Erfolg, als<br />
er dann kam, so gewaltig, dass keiner von uns darauf<br />
vorbereitet war. Darum achte ich jetzt natürlich<br />
darauf, dass alles ganz langsam und behutsam<br />
wächst. Wir sind mittlerweile relativ erfolgreich<br />
und das ist natürlich wahnsinnig toll. Aber es nicht<br />
so, dass eines meiner Kinder jede Woche auf dem<br />
Cover der „Bravo“ ist, oder dass wir zu Hause keine<br />
Ruhe vor Paparazzi haben. Und das ist auch gut so!<br />
Das Album „Irish Heart“, das im Juni veröffentlicht<br />
wurde, ist auf Platz zwei in die deutschen<br />
Charts eingestiegen. Was bedeutet Ihnen dieser<br />
Erfolg? Ist der wichtig für Sie?<br />
In den 90ern, als wir mit der Kelly Family diesen<br />
Riesenerfolg hatten, war man bestimmt ein Stück<br />
weit süchtig danach – bis es halt vorbei war. Ich<br />
lasse meinen Ehrgeiz aber nicht in meine Musik<br />
einfließen. Wenn ich einen Song schreibe, dann<br />
aus dem Gefühl heraus, weil ich etwas auszudrücken<br />
habe. Und wenn ich ihn singe, dann will ich<br />
diesen Moment auch so empfinden. Erst wenn ich<br />
den Song oder ein Album fertig produziert habe,<br />
lege ich einen Schalter um und denke darüber nach,<br />
wie ich damit so viele Menschen wie möglich erreichen<br />
kann. Ich finde es wichtig, dass man sich als<br />
Künstler auch damit auseinandersetzt, denn sonst<br />
bekommt keiner mit, was man macht. Das ist harte<br />
Arbeit. Allerdings ist es wichtig die Balance und<br />
die Reihenfolge zu wahren: zuerst Kunst, dann das<br />
Vermarkten. Wenn es anders herum ist, hat man,<br />
glaube ich, ein Problem und ein leeres Produkt.<br />
Jetzt sind Sie zum zweiten Mal auf „Irish Christmas“-Tour.<br />
Worum geht es dabei?<br />
Ich wollte gerne eine CD mit Weihnachtssongs haben,<br />
die aber irisch klingt – habe allerdings nichts<br />
wirklich Gutes in dieser Art gefunden. Aus dieser<br />
Suche wurde bei mir mit der Zeit ein Verlangen<br />
und ich habe angefangen, alte Weihnachtssongs<br />
mit richtig guten irischen Musikern zu arrangieren,<br />
um herauszufinden, ob das funktioniert. Ein<br />
halbes Jahr später waren wir im Studio und haben<br />
2015 das „Irish Christmas“-Album aufgenommen.<br />
Manchmal entstehen Ideen aus Dingen, die nicht<br />
da sind und man als Musiker denkt, das müsste<br />
doch da sein. Und dann fängst Du an, etwas dagegen<br />
zu tun. So ist „Irish Christmas“ entstanden und<br />
das hat mich der irischen Musik näher und uns als<br />
Familie auch näher zusammengebracht. Die aktuelle<br />
Tour ist weiter entwickelt als die erste. Es ist<br />
ein bisschen poppiger mit Schlagzeug und Bass,<br />
was auch daran liegt, dass die Hallen, in denen wir<br />
spielen, größer sind. Darum haben wir auch große<br />
Leinwände, damit jeder gut sehen kann, was auf<br />
der Bühne passiert. Die Fragen stellet Holger Berg<br />
ANGELO KELLY & FAMILY Irish Christmas <strong>2018</strong><br />
06.12.<strong>2018</strong> | 19 Uhr | Liederhalle | Stuttgart | angelokelly.de<br />
Sind Sie eigentlich ein strenger Vater?<br />
Ich bin streng, wenn es sein muss. Natürlich wird<br />
nicht gehauen oder geschrien. Aber ich glaube,<br />
dass Kinder Grenzen brauchen, weil sie sonst orientierungslos<br />
sind. Natürlich will man als Papa am<br />
liebsten immer nur lieb zu seinen Kindern sein,<br />
aber manchmal ist es ist nötig, dass man ihnen sagt<br />
„das geht nicht“ – und dann muss es auch irgendeine<br />
Art von Konsequenz geben, damit das Kind sein<br />
Fehlverhalten erkennt und versteht, dass es sich<br />
nicht lohnt, das noch einmal zu machen.<br />
Foto: Angelo Kelly<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> | Januar 2019