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2 Versetzungen in kristallinen Halbleitern

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<strong>Versetzungen</strong> <strong>in</strong> kristall<strong>in</strong>en <strong>Halbleitern</strong> 8<br />

Durch das Auftreten der 60° A(g)- und B(g)-Segmente <strong>in</strong> b<strong>in</strong>ären <strong>Halbleitern</strong> mit Z<strong>in</strong>kblendestruktur<br />

besitzt die Versetzungsschleife bipolaren Charakter, der sich durch die spezielle<br />

Richtung des Burgersvektors der Versetzungsschleifenstruktur beschreiben lässt. Die<br />

Erklärung der polaren Kernstruktur auf der Grundlage der Struktur im Z<strong>in</strong>kblendegitter<br />

ergibt sich aus den nachfolgenden Betrachtungen.<br />

E<strong>in</strong> idealer Z<strong>in</strong>kblendekristall kann durch e<strong>in</strong>e Stapelung von {111} A- und B-<br />

Atomebenen entsprechend der Abfolge ...-Ab-Bc-Ca-Ab-Bc... gebildet werden (Abb. 2.4).<br />

Dabei werden die „dichtesten“ Stapelungen Ab, Bc und Ca als {111}-Doppelebenen<br />

bezeichnet. Gestrichelt umrandet s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 2.4 zwei Teile e<strong>in</strong>er (111)-Doppelebene, die<br />

{111}-„Halbebenen“ im Z<strong>in</strong>kblendegitter veranschaulichen. Durch E<strong>in</strong>schub e<strong>in</strong>er solchen<br />

Halbebene, die entlang [011] <strong>in</strong> der {111}-Gleitebene endet, ergibt sich e<strong>in</strong>e 60°-Versetzung.<br />

Es existieren, wie <strong>in</strong> Abb. 2.4 dargestellt ist, vier verschiedene Möglichkeiten der Versetzungsbildung<br />

(Abb. 2.5, [haa57, hol62]). Diese unterscheiden sich durch ihre verschiedenartigen<br />

Kernstrukturen, welche sich aus der Kantenbesetzung der e<strong>in</strong>geschobenen {111}-Extrahalbebenen<br />

ableiten lassen. Die Unterscheidung der Besetzung mit A- oder B-Atom führt auf die<br />

Polarität der <strong>Versetzungen</strong> [ale79].<br />

[111><br />

< 111]<br />

( 111)<br />

( 111)<br />

A b<br />

B<br />

C<br />

A<br />

B<br />

c<br />

b<br />

c<br />

a<br />

glide-set<br />

shuffle-set<br />

Abb. 2.4 Stapelfolge von {111}-Ebenen mit Kennzeichnung der Lage der Gleitebenen im shuffle-set und glideset.<br />

Ebenfalls bezeichnet s<strong>in</strong>d die dichtest gepackten waagerechten Atomschichten nach ihrer Lage<br />

zue<strong>in</strong>ander. Es ergibt sich e<strong>in</strong>e Stapelfolge ...-Ab-Bc-Ca-Ab-Bc-... usw.. Die Atomlagen C und a<br />

ergeben zusammen e<strong>in</strong>e „Doppelebene“. Gestrichelt umrandet s<strong>in</strong>d {111}-Halbebenen. Durch ihr<br />

Entfernen bzw. zusätzliches E<strong>in</strong>fügen als Extrahalbebenen (Gedankenexperiment) erfolgt die Bildung<br />

perfekter 60°-Versetzung mit entgegengesetzter A- und B-Typ Kernstruktur.<br />

Die Verhältnisse <strong>in</strong> Abb. 2.4 verdeutlichen, dass <strong>in</strong> Abhängigkeit von der Festlegung der<br />

angenommenen {111}-Gleitebene <strong>in</strong> der sogenannten „glide-set“ oder „shuffle-set“ Position<br />

[geo87] und der E<strong>in</strong>fügung der {111}-Extrahalbebenen A- als auch B-Typ Kernstrukturen<br />

auftreten. Beim Übergang zwischen der glide-set und shuffle-set Position der Gleitebenen<br />

wechselt die Kernstruktur ihren Charakter. E<strong>in</strong>e zusätzliche Modifikation der Kernstruktur<br />

ergibt sich bei der Dissoziation der vollständigen 60°- und Schraubenversetzungssegmente.<br />

Aufgrund des polaren Charakters der 60°-<strong>Versetzungen</strong> im Z<strong>in</strong>kblendegitter s<strong>in</strong>d Unterschiede<br />

<strong>in</strong> ihren elektronischen und dynamischen Eigenschaften zu erwarten [abr72].

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