2018-04_pfarrbrief
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„Mehr als Worte sagt ein Lied“<br />
Gedanken zur Bedeutung der Kirchenmusik<br />
Musik und Gesang im Gottesdienst<br />
werden oft als selbstverständlich hingenommen.<br />
Die Bedeutung der Kirchenmusik<br />
wird oft erst wahrgenommen,<br />
wenn sie ausfällt, sei es, dass die<br />
Orgel schweigt, der Kirchenchor sich<br />
auflöst oder bei neuen Liedern plötzlich<br />
gar niemand mehr singt.<br />
Aber was wäre Weihnachten ohne<br />
„Stille Nacht“, Ostern ohne „Der Heiland<br />
ist erstanden“ und das Halleluja.<br />
Musik und Gesang sind wesentliche<br />
Ausdrucksmöglichkeiten unseres<br />
Glaubens und gleichzeitig Medien, die<br />
uns in der Verkündigung über das Wort<br />
hinaus eine Ahnung jener Welt vermitteln<br />
können, die hinter der unmittelbar<br />
erfahrbaren Welt liegt.<br />
Musik als Ausdruck von<br />
Gemeinschaft und Zusam-<br />
mengehörigkeit<br />
Gemeinsames Singen und Musizieren<br />
verbindet Menschen unterschiedlicher<br />
Herkunft, Sprache und Rasse. Im gemeinsam<br />
gesungenen Lied erleben wir<br />
Die Domkrippe<br />
ist geöffnet:<br />
Samstag, 1. Dezember <strong>2018</strong><br />
bis Sonntag,13. Jänner <strong>2018</strong><br />
und an den Sonntagen<br />
im Jänner <strong>2018</strong><br />
9.30 Uhr - 12.00 Uhr<br />
und 16.00 - 18.00 Uhr<br />
Zum Zeichen, dass wir<br />
auf Weihnachten warten,<br />
ist im Advent die Krippe noch leer.<br />
Am Heiligen Abend werden<br />
die Hirten und die Heilige Familie<br />
mit dem „neugeborenen“ Kind<br />
hineingestellt,<br />
am 5. Jänner wird die<br />
Heilige Familie ausgetauscht und<br />
anstelle der Hirten werden die<br />
„Heiligen Drei Könige“ mit Gefolge<br />
aufgestellt.<br />
Dom<strong>pfarrbrief</strong> 4/<strong>2018</strong><br />
uns als zusammengehörig. Musik ist<br />
auf Hören und Mitmachen angelegt,<br />
Einübung in soziales Verhalten. Wo<br />
Menschen miteinander singen, erleben<br />
sie sich als Teil einer zusammengehörigen<br />
Gruppe. Dies gilt im geselligen<br />
Kreis ebenso wie am Sportplatz und in<br />
der Kirche.<br />
Musik als Ausdruck von<br />
Festlichkeit und Ganzheit<br />
Wenn wir ein Fest feiern, z.B. einen<br />
Geburtstag, dann meinen wir im Letzten<br />
nichts anderes, als dass es gut ist,<br />
dass wir sind, und dass wir so sind,<br />
wie wir sind. Ein Fest feiern heißt, die<br />
Zustimmung zum Dasein zum Ausdruck<br />
bringen („Und Gott sah, dass es<br />
gut war“, heißt es in der Schöpfungsgeschichte<br />
immer wieder). Bei allen<br />
Völkern und in allen Kulturen hat die<br />
Musik beim Feiern von Festen eine<br />
entscheidende Bedeutung. Mehr als<br />
jedes noch so schöne und gut gemeinte<br />
Wort kann die Musik unsere Freude<br />
und Begeisterung für das Leben ausdrücken.<br />
Musik als Ausdruck von<br />
Hoffnung und Heil<br />
Wer ohne Hoffnung ist, wer resigniert<br />
hat, der wird still und verstummt. Die<br />
Musik ist Ausdruck unserer Hoffnung<br />
und Zuversicht. In der Trauerarbeit,<br />
bei Begräbnissen und Gedenkgottesdiensten<br />
erleben wir immer wieder die<br />
tröstliche Kraft der Musik, die uns auffängt<br />
und uns eine Ahnung vom Himmel<br />
vermitteln kann. Diese heilsame<br />
Wirkung der Musik wird heute verstärkt<br />
auch in der Medizin als „Musiktherapie“<br />
eingesetzt. „Mozart, das<br />
bedeutet, dass die Welt einen Sinn hat,<br />
und er ist uns erspürbar im Gleichnis<br />
der Musik.“ (Hermann Hesse)<br />
„Wer singt, betet doppelt“, sagt ein<br />
altes Sprichwort. Machen Sie doch<br />
davon reichlich Gebrauch!<br />
Josef Habringer (Domkapellmeister)<br />
Pfarrcaritas aktuell<br />
In dieser Spalte stellt die Pfarrcaritas<br />
regelmäßig Aktivitäten, Personen<br />
und Gruppierungen vor und<br />
gibt so Einblick in ihre Arbeit und<br />
die ihrer Partner.<br />
Abschiebung passiert<br />
(nicht immer) woanders!<br />
Seit über drei Jahren werden in der<br />
Dompfarre AsylwerberInnen und<br />
Flüchtlinge in Sprachcafés, bei Behördengängen<br />
oder bei Fragen zu<br />
Wohnung und Arbeit unterstützt.<br />
Tina C. ist eine über 60 Jahre alte<br />
Frau aus Georgien. Schwer nierenkrank,<br />
ohne die Möglichkeit einer<br />
für sie notwendigen Behandlung,<br />
kam sie mit ihrem Sohn in Erwartung<br />
einer Transplantation nach<br />
Linz. Sie wurde im Krankenhaus direkt<br />
nach der Dialyse verhaftet und<br />
– ohne persönliche Dinge aus ihrer<br />
Wohnung holen zu dürfen - nach<br />
Wien in Schubhaft gebracht. Bereits<br />
am nächsten Tag wurde sie nach<br />
Georgien abgeschoben.<br />
Diese rechtlich gedeckte aber unmenschliche<br />
Vorgangsweise macht<br />
traurig und wütend zugleich.<br />
Bischof Manfred Scheuer hat vor<br />
kurzem in der Kirchenzeitung die<br />
derzeit kompromisslose Abschiebepraxis<br />
kritisiert: Humanitäres Bleiberecht<br />
darf kein totes Recht sein.<br />
Es kann auf Basis der Menschenrechtskonvention<br />
der Humanität<br />
Vorrang eingeräumt werden.<br />
abschieben<br />
Foto: Stefan Lasinger<br />
11