2018-04_pfarrbrief

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Die Stammb Manchmal kommt jemand ins Pfarrbüro und fragt nach den Vorfahren, was über sie im Taufbuch, im Trauungsbuch oder auch im Totenbuch steht. Der Grund dafür ist meistens eine persönliche Ahnenforschung. In manchen Häusern habe ich eine Ahnentafel oder einen Stammbaum gesehen, meist schön geschrieben, mit Malerei oder Bildern verziert. Beginn seines öffentlichen Wirkens aufzählt (Mt 1,2-17 und Lk 3,32-38). Im Gottesdienst hören wir die Ahnentafel nach Lukas nie, die aus dem Matthäusevangelium sehr selten (wenn der 17. Dezember ein Wochentag ist; zum Fest Maria Geburt am 8. September und bei der sog. Vigilmesse von Weihnachten kann dieser Abschnitt gelesen werden). Listen von Nachkommen und Vorfahren Lukas: Jesus stammt von Gott In der Bibel finden sich immer wieder „Ahnentafeln“, z.B. Gen 5; 10; 11,10- 32; 1 Chr 1-9. Es ist nicht verwunderlich, dass auch das Matthäusevangelium mit einer „Ahnentafel Jesu“ beginnt und das Lukasevangelium die Vorfahren Jesu am Lukas zählt von Jesus bis Adam („der stammte von Gott“) 77 Namen auf. Das Anliegen des Evangelisten ist offenbar, Jesus als den auszuweisen, der von Gott kommt. In Jesus kommt die Geschichte Gottes mit den Menschen zu einer neuen Qualität. Die Symbolik Darstellung des Königs David. Die Harfe weist darauf hin, dass ihm viele psalmen zugeschrieben werden. Fotos: Franz Wurm Der Stammbaum Jesu Lk 3,23-38 Der Stammbaum Jesu Mt 1,1-17 4 23 Jesus war, als er zum ersten Mal öffentlich auftrat, etwa dreißig Jahre alt. Er galt als Sohn Josefs. Die Vorfahren Josefs waren: Eli, 24 Mattat, Levi, Melchi, Jannai, Josef, 25 Mattitja, Amos, Nahum, Hesli, Naggai, 26 Mahat, Mattitja, Schimi, Josech, Joda, 27 Johanan, Resa, Serubbabel, Schealtiël, Neri, 28 Melchi, Addi, Kosam, Elmadam, Er, 29 Joschua, Eliëser, Jorim, Mattat, Levi, 30 Simeon, Juda, Josef, Jonam, Eljakim, 31 Melea, Menna, Mattata, Natan, David, 32 Isai, Obed, Boas, Salmon, Nachschon, 33 Amminadab, Admin, Arni, Hezron, Perez, Juda, 34 Jakob, Isaak, Abraham, Terach, Nahor, 35 Serug, Regu, Peleg, Eber, Schelach, 36 Kenan, Arpachschad, Sem, Noach, Lamech, 37 Metuschelach, Henoch, Jered, Mahalalel, Kenan, 38 Enosch, Set, Adam; der stammte von Gott. 1 Buch des Ursprungs Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: 2 Abraham zeugte den Isaak, Isaak zeugte den Jakob, Jakob zeugte den Juda und seine Brüder. 3 Juda zeugte den Perez und den Serach mit der Tamar. Perez zeugte den Hezron, Hezron zeugte den Aram, 4 Aram zeugte den Amminadab, Amminadab zeugte den Nachschon, Nachschon zeugte den Salmon. 5 Salmon zeugte den Boas mit der Rahab. Boas zeugte den Obed mit der Rut. Obed zeugte den Isai, 6 Isai zeugte David, den König. David zeugte den Salomo mit der Frau des Urija. 7 Salomo zeugte den Rehabeam, Rehabeam zeugte den Abija, Abija zeugte den Asa, 8 Asa zeugte den Joschafat, Joschafat zeugte den Joram, Joram zeugte den Usija. 9 Usija zeugte den Jotam, Jotam zeugte den Ahas, Ahas zeugte den Hiskija, 10 Hiskija zeugte den Manasse, Manasse zeugte den Amos, Amos zeugte den Joschija. 11 Joschija zeugte den Jojachin und seine Brüder; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. 12 Nach der Babylonischen Gefangenschaft zeugte Jojachin den Schealtiël, Schealtiël zeugte den Serubbabel, 13 Serubbabel zeugte den Abihud, Abihud zeugte den Eljakim, Eljakim zeugte den Azor. 14 Azor zeugte den Zadok, Zadok zeugte den Achim, Achim zeugte den Eliud, 15 Eliud zeugte den Eleasar, Eleasar zeugte den Mattan, Mattan zeugte den Jakob. 16 Jakob zeugte den Josef, den Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird. 17 Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen. Dompfarrbrief 4/2018
äume Jesu der Zahl 77 (ein Vielfaches der Zahl 7, die Fülle und Ganzheit zum Ausdruck bringt) prägt diese Aufzählung von Namen. Matthäus: Jesus erfüllt die Verheißung Die „Ahnentafel“ Jesu (ich wähle bewusst dieses Wort, weil es in keiner der gängigen Ausgaben der Heiligen Schrift verwendet wird) im Matthäusevangelium hat einige Eigenheiten. a) Ist der Vers 1 eine Überschrift über das ganze Evangelium oder nur über die folgenden 16 Verse? Die wortgetreue Übersetzung des griechischen Textes ist fast nicht möglich. Dort steht „Buch der Genesis Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams“: Meinte „Genesis“ nur den Stammbaum Jesu, seine menschliche Abstammung oder meinte es das „Werden“ Jesu von seiner Geburt bis zu seiner Auferstehung? Wenn ich diesen Satz als Überschrift über das ganze Evangelium lese, verstehe ich das Evangelium, das Matthäus schreibt, als Darlegung dessen, was zum Glauben an Jesus als den Christus geführt hat, warum ihn Christen als den „Messias“, den „Sohn Davids“ bekennen, in dem sich - weil er „Sohn Abrahams“ ist - die Verheißung Gottes an Abraham erfüllt. Zu diesem Verständnis würde auch beitragen, dass das Wort „Genesis“ an die griechische Bezeichnung für das erste Buch der Hl. Schrift erinnert, wo das Bekenntnis zu dem Gott, der den Anfang von allem macht, zum Ausdruck kommt. b) Der Vers 17 interpretiert die „Ahnentafel“, indem er von drei mal vierzehn Generationen spricht. Wenn ich die Namen nachzähle, komme ich auf 41 Namen (Jesus inklusive). Auch hier wird deutlich, Dompfarrbrief 4/2018 Unten im bild liegt isai (in manchen bibeln auch „Jesse“ genannt), ihm entstammen David (mitte), Salomo (links) und nathan (rechts). dass es dem Evangelisten offenbar um eine symbolische Zahl geht, um das Doppelte von sieben, der Zahl der Fülle, die Gott (drei ist die Zahl Gottes) in Jesus herbeiführt. Zur Zahl 14 ist noch zu bemerken, dass die hebräischen Buchstaben auch als Zahlen verwendet werden, die drei Buchstaben des Wortes „David“ („d“, „w“, „d“) sind die Zahlen 4 + 6 + 4, deren Summe 14 ist. c) David („der König“) und die Babylonische Gefangenschaft (die religiöse und nationale Krise) bilden eindeutig Zäsuren in dieser Aufzählung. Gott führt sein Volk durch die Höhen und Tiefen der Geschichte. d) Auffällig sind die genannten Frauen: Tamar, Rahab, Rut, die Frau des Urija (deren Name hier nicht genannt wird) und Maria. Wie von Maria gesprochen wird, ist nur verständlich, wenn der Glaube an die vom Heiligen Geist gewirkte Empfängnis Jesu vorausgesetzt wird, wobei immer festgehalten wurde, dass Josef vor dem Gesetz als Vater Jesu galt. Das wird dadurch deutlich, dass die „Ahnentafel“ Jesu eine Ahnentafel Josefs ist. Die anderen Frauen Tamar, Rahab, Rut und die Frau des Urija (nach 2 Sam 11 hieß sie Batseba) haben zu unterschiedlichen Interpretationen herausgefordert. Von jeder dieser Frauen erzählt die Bibel eine Geschichte. • Tamar kämpft um das Recht ihres kinderlos verstorbenen Mannes. Eine kinderlose Witwe sollte dem Bruder des Verstorbenen zur Frau gegeben werden, und der erste Foto: Franz Wurm 5
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