MuM-4-18-Web
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Mensch & Mund<br />
Richtige Ernährung<br />
– aber wie?<br />
Eine Parodontitis-bewusste Ernährung<br />
unterscheidet sich nicht wesentlich von<br />
den Empfehlungen, die allgemein für<br />
eine gesunde Ernährung gegeben werden.<br />
So können wir uns im Interesse einer<br />
guten Mundgesundheit getrost auf<br />
die Ursprünge der menschlichen Ernährung<br />
besinnen. Damit ist nicht gemeint,<br />
jetzt dem Trend der Paläoernährung hinterherzulaufen<br />
und zu essen wie in der<br />
Steinzeit. Wohl aber heißt das: Natürlich<br />
erzeugte, wenig verarbeitete, vitalstoffreiche<br />
Kost – idealerweise bio und aus der<br />
Region – ist immer besser als industriell<br />
verarbeitete Fertiggerichte oder Fast<br />
Food.<br />
Wertvolle<br />
Mikronährstoffe<br />
und wo man sie<br />
findet<br />
Diese und die folgenden Tabellen listen<br />
Lebensmittel auf, die besonders<br />
viel der Mikronährstoffe enthalten,<br />
die für die parodontale Gesundheit so<br />
wichtig sind.<br />
Vitamin C:<br />
frischer Fenchel<br />
Sanddorn<br />
Johannisbeeren<br />
Petersilie<br />
frische Brennesseln<br />
frische Paprika<br />
Kiwis<br />
Broccoli<br />
Acerola<br />
Papaya<br />
Grapefruit<br />
Orangen<br />
Zitronen<br />
So kann man wissenschaftlich fundiert<br />
beobachten, dass eine Ernährungsweise<br />
mit vielen einfachen Kohlenhydraten wie<br />
Zucker (Soft Drinks!), gesättigten Fettsäuren<br />
oder gar gehärteten Transfetten<br />
(z. B. Pommes, Frittiertes, fettes Fleisch,<br />
Hamburger, Fertigpizza u. v. m.) mit erhöhten<br />
Entzündungswerten im Blut einhergeht<br />
– was neben zahlreichen anderen<br />
allgemeingesundheitlichen Risiken und<br />
Problemen auch das Entstehen und vor<br />
allem einen schwereren Verlauf einer Parodontitis<br />
begünstigt.<br />
Die genannten Risiko-Lebensmittel sollte<br />
man also tunlichst meiden oder zumindest<br />
so wenig davon zu sich nehmen wie<br />
möglich. Stattdessen sollte man besonders<br />
auf die ausreichende Aufnahme von<br />
Vitamin C, Calcium, Vitamin D und den<br />
wertvollen Omega-3-Fettsäuren über die<br />
Nahrung achten, die allesamt die parodontale<br />
Gesundheit positiv beeinflussen.<br />
Vitamin C<br />
Gerade im Zusammenhang mit Entzündungen<br />
ist Vitamin C im allgemeinen<br />
Bewusstsein – vor allem, wenn es darum<br />
geht, Erkältungen vorzubeugen. Aber<br />
auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen<br />
setzen manche Therapien auf Vitamin<br />
C.<br />
Tatsächlich kann die vermehrte Aufnahme<br />
von Vitamin C entzündliche Reaktionen<br />
im Körper im Interesse der Heilung<br />
positiv beeinflussen. Außerdem hat Vitamin<br />
C einen guten Einfluss auf die Kollagensynthese<br />
– und Kollagen ist wichtig,<br />
damit das Zahnbindegewebe seine Haltefunktion<br />
ausüben kann. Damit kann<br />
Mundgesund<br />
mit Ölziehen<br />
Als gute unterstützende Maßnahme<br />
zur Mundgesundheit bewährt sich<br />
das Ölziehen. Diese Methode ist in der<br />
ayurvedischen Medizin schon lange<br />
bekannt und wird bei uns neuerdings<br />
wieder entdeckt. Besonders in Verbindung<br />
mit ätherischen Ölen unterstützt<br />
regelmäßiges morgendliches<br />
Ölziehen die Mundgesundheit. Lesen<br />
Sie dazu unseren ausführlichen Artikel<br />
in „Mensch & Mund“, Ausgabe 2/20<strong>18</strong>.<br />
Tabelle 1: Vitamin C-Gehalte (mg pro 100 g) in ausgewählten Nahrungsmitteln<br />
(Quelle: Henrike Staudte)<br />
Obst Gemüse Wildkräuter<br />
Acerolasaft<br />
Johannisbeeren<br />
Sanddornsaft<br />
Kiwi<br />
Papaya<br />
Orange<br />
Grapefruit<br />
1030<br />
<strong>18</strong>9<br />
266<br />
100<br />
82<br />
50<br />
44<br />
Paprika (roh)<br />
Fenchel (roh)<br />
Broccoli (gegart)<br />
Rosenkohl (gegart)<br />
Grünkohl (gegart)<br />
Sauerkraut<br />
Kartoffel gegart<br />
Vitamin C in zweifacher Hinsicht eine<br />
Parodontitis-Therapie sinnvoll begleiten.<br />
Nun haben wir zwar das ganze Jahr über<br />
Obst und Gemüse reichlich verfügbar<br />
– aber man muss es auch frisch zu sich<br />
nehmen.<br />
Abgesehen von Zitrusfrüchten, die in<br />
Deutschland bekanntermaßen nicht gut<br />
gedeihen, ist saisonales Gemüse immer<br />
zu bevorzugen. Im Dezember also lieber<br />
Äpfel von heimischen Streuobstwiesen<br />
essen als solche von Plantagen am anderen<br />
Ende der Welt; im Februar lieber<br />
Weiß- oder Grünkohl aus heimischem<br />
Anbau als aus Afrika eingeflogene Erdbeeren.<br />
Überhaupt gilt bei Vitamin C wie auch<br />
bei den anderen Mikro-Nährstoffen: Die<br />
Aufnahme aus Nahrungsergänzungsmitteln<br />
ist besser als nichts, aber am besten<br />
sind frische Nahrungsmittel. Sie enthalten<br />
die Vitamine zusammen mit einer<br />
reichen Vielfalt weiterer Stoffe, die die gewünschten<br />
positiven Effekte offensichtlich<br />
begünstigen (Tab. 1).<br />
140<br />
93<br />
61<br />
47<br />
42<br />
20<br />
12<br />
Petersilie<br />
Brennessel<br />
Giersch<br />
Knoblauchrauke<br />
Dill<br />
Kresse<br />
Löwenzahn<br />
166<br />
138<br />
124<br />
92<br />
70<br />
59<br />
49<br />
Systemische Orale Medizin · 6. Jahrgang 4/20<strong>18</strong> 3