Kurier_01-04

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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1
- Landsberg am Lech -
Der stv Kdr eines VBK ist gleichzeitig „Chef
des Stabes“. Ein VBK ist zwar auf Brigadeebene
angesiedelt (Verteidigungsumfang
VBK 47 = ca. 3000 Mann), besteht im Frieden
aber im Wesentlichen nur aus einem – zu
meiner Zeit ca. 120 Mann starken – aktiven
Stab, zusammengesetzt aus Offz / Uffz m. P.
der drei Teilstreitkräfte und einigen zivilen
Beamten und Angestellten. Mein Stab
bestand zu ca. 90% aus Heereskameraden.
Das VBK 47 unterstand damals dem Kdo
WBK IV/5. Panzerdivision. Die beiden dem
VBK 47 unterstellten mobilmachungsabhänigen
Heimatschutzbataillone und das
unterstellte mobilmachungsabhänige Ersatzbataillon
führten in regelmäßigen zeitlichen
Abständen Mob-Übungen durch. Da außerdem
alle Reservistenverbände im
Verteidigungsbezirk (VB) zu betreuen waren,
war die „Reservistenarbeit“ sehr umfangreich.
Andere Hauptaufgaben waren die Zivil
- Militärische - und die Militärisch-Militärische-Zusammenarbeit.
Konkret hieß das
u.a. Zusammenarbeit mit den Kommunen,
Landkreisen und Regierungsbezirken sowie
mit den im VB-stationierten in- und ausländischen
militärischen Verbänden in Bezug auf
Katastrophen- und Umweltschutz, militärischen
Schutz sowie Aufteilung, Einteilung
und Nutzung von Räumen und Objekten.
ALLE für diese VBK- Aufgaben relevanten,
Heeresdienstvorschriften waren damals wegen
der wendebedingten neuen sicherheitspolitischen
Situation außer Kraft gesetzt. Für
uns waren aber ohnehin ganz andere Aufgaben
aktuell: Auflösung und Abwicklung der
beiden Nachbar – VBK 43 (Darmstadt) und
44 (Kassel), Übernahme ihrer Verteidigungsbezirke
sowie Aufbau von fünf „Verbindungskommandos
in der Fläche“. Seit Übernahme
der benachbarten VB sind die VB-Grenzen
des VBK 47 identisch mit den hessischen
Landesgrenzen. Der mit diesen außerplanmäßigen
Aufgaben verbundene Aufwand an Planungen,
Schreibarbeiten, Dienstreisen, Besprechungen,
Vorstellungsgesprächen usw.
war ziemlich groß aber machbar. Die dabei
besonders notwendige Zusammenarbeit mit
den Heereskameraden war eine ganz neue
Erfahrung für mich. Nicht selten verblüfften
und/oder amüsierten mich heereseigentümliche
Denk- und Verhaltensweisen,
manchmal ärgerte ich mich auch darüber. Ich
habe meinen Sohn später entsprechend beraten.
Er ist inzwischen Fahnenjunker … in
der Luftwaffe.
Zum 01.01.1999 wurde ich gem. § 1
Pers.Stärke G in den Ruhestand versetzt. Auf
meine Dienstzeit blicke ich gern, aber ohne
Wehmut zurück. Mit meinem jetzigen Dasein
bin ich rundum zufrieden.
HERMANN BUSSE, Oberstleutnant a. D.
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