Erfolg Magazin Ausgabe 1-19
KOLLEGAH: So kommt man nach oben GREGOR GYSI: Verhandeln GARY VEE: Social Media CARMEN & ROBERT GEISS: So kommt man an die Spitze RANGA YOGESHWAR: mehr wollen LINA VAN DE MARS: Emotionen KATE & WILLIAM: Sympathie
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GREGOR GYSI: Verhandeln
GARY VEE: Social Media
CARMEN & ROBERT GEISS: So kommt man an die Spitze
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LINA VAN DE MARS: Emotionen
KATE & WILLIAM: Sympathie
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Einstellung<br />
BRUTAL<br />
GESCHEITERT<br />
5 Tipps für erfolgreiches Scheitern<br />
Bild: Depositphotos/sBukley, privat<br />
Mein Name ist Felix Maria<br />
Arnet und ich bin<br />
gescheitert ... brutal gescheitert.<br />
Dieser Satz ist<br />
ein „Pass-Wort“, mein<br />
Passwort für ehrliche und authentische<br />
Gespräche anstelle der Posen, in die wir<br />
uns in unserer kompetitiven und fehlerintoleranten<br />
Gesellschaft werfen, um etwas<br />
zu gelten und dazuzugehören. Mein Haus,<br />
mein Auto, mein Boot - So gehört sich das!<br />
Wie ungehörig, ein Gespräch zu beginnen<br />
mit „... und ich bin gescheitert“!<br />
Der Schock steht meinen Gesprächspartnern<br />
stets ins Gesicht geschrieben. Aber<br />
dann entwickeln sich enorm interessante<br />
Gespräche, in denen persönliche Geschichten<br />
erzählt werden, Misserfolgs-Geschichten.<br />
Denn Scheitern ist an der Tagesordnung.<br />
Es passiert, stündlich, täglich,<br />
jedem. Dennoch ist es ein Tabu.<br />
Hier fünf Tipps, wie Sie erfolgreich<br />
das Scheitern lernen:<br />
1.<br />
Machen Sie einen Punkt<br />
hinter das Geschehene<br />
Was geschehen ist, ist geschehen. Es ist<br />
und bleibt in der Welt. Daher sollten Sie<br />
keinerlei Energie mehr darauf verwenden.<br />
Hätte, hätte, Fahrradkette ... Solche Grübelei<br />
ist eine rein emotionale Reaktion und<br />
verlängert die Krise. Es erleichtert enorm,<br />
wenn man aktiv einen Punkt setzt und erkennt,<br />
dass alles ein Ende hat, auch eine<br />
Krise. Sie stehen wieder auf Los. Aber warten<br />
Sie nicht darauf, dass Ihnen jemand die<br />
Würfel reicht. Sie selbst müssen beginnen,<br />
neu beginnen.<br />
2.<br />
Suchen Sie sich einen<br />
Co-Piloten<br />
Suchen Sie sich einen Helfer, allerdings<br />
nicht irgendeinen. Sie brauchen einen unbeteiligten,<br />
unbestechlichen Menschen,<br />
der weiß, dass Scheitern zum Leben gehört,<br />
keine Angst davor hat oder es sogar<br />
selbst erlebt und überlebt hat. Der Co-Pilot<br />
muss empathisch sein ohne mitzuleiden<br />
und engagiert, ohne Sie über die Maßen zu<br />
beeinflussen. Es muss gegenseitiges Vertrauen<br />
zwischen Ihnen beiden herrschen.<br />
Zugegeben – so jemanden trifft man nicht<br />
beim Warten am Postschalter. Wie findet<br />
man einen Co-Piloten? Kandidaten werden<br />
sich zu erkennen geben durch die Art,<br />
wie sie auf Ihr Scheitern reagieren. Also<br />
raus mit Sprache! Ihr Scheitern braucht ein<br />
mutiges Coming-Out. Nur so können Sie<br />
verlässliche Co-Piloten rekrutieren.<br />
3.<br />
Den Helikopter-Blick üben<br />
Perspektivwechsel sind immer eine<br />
gute Idee, umso mehr jetzt. Der Helikopter-Blick<br />
verschafft Überblick: Wo stehe<br />
ich? Wohin könnte meine Reise gehen?<br />
Vorzugsweise zusammen mit dem Co-Piloten<br />
zeigt der distanzierte Blick auf das<br />
Scheitern, wo sich Ansätze für einen Neustart<br />
bieten. So kann man realistische Ziele<br />
definieren und die Schritte dahin planen.<br />
Wichtig dabei ist aber, dass man keinen<br />
hochfliegenden Visionen nachjagt, sondern<br />
in Etappen denkt. Was hilft mir jetzt<br />
unmittelbar? Was muss dringend erledigt<br />
werden?<br />
4.<br />
Denken Sie positiv<br />
Wie originell, oder?! Das ist<br />
durchaus originell, wenn man diese<br />
überstrapazierte Vokabel richtig versteht.<br />
Positives Denken bedeutet nicht durch<br />
die rosarote Brille zu blicken, sich Illusionen<br />
hinzugeben oder übertriebenem<br />
Optimismus zu frönen. Positiv Denken<br />
bedeutet Denken mit dem Ziel eines positiven<br />
Ausgangs. Es ist eine strategische<br />
Entscheidung und nicht zu verwechseln<br />
mit bloßer Hoffnung. Üben Sie sich in<br />
Gedankenhygiene und denken Sie nur an<br />
das, was Sie zum glücklichen Ausgang Ihrer<br />
Geschichte brauchen. Die notorische<br />
sich selbsterfüllende Prophezeiung gibt<br />
es nämlich auch im guten Sinne. Bleiben<br />
Sie realistisch dabei. Wägen Sie Chancen<br />
ab, planen Sie genau, entscheiden Sie<br />
schnell und handeln Sie konsequent. Es<br />
gilt nicht ‚Alles geht!’, sondern ‚Da geht<br />
noch was!’.<br />
5.<br />
Belohnen Sie sich<br />
Jeder Fortschritt, noch der kleinste,<br />
soll gefeiert werden. So kommt das positive<br />
Denken von ganz allein. In Krisen<br />
vollbringen Sie erhebliche größere Leistungen<br />
als in Ihren glanzvollen Tagen.<br />
Also feiern Sie, wenn es etwas zu feiern<br />
gibt. Gönnen Sie sich etwas Schönes, ohne<br />
dass Sie danach ein schlechtes Gewissen<br />
haben müssen. Kein Luxus oder Exzesse,<br />
sondern Erlebnisse, die Sie und Ihre Aufmerksamkeit<br />
so fordern, dass kein Gedanke<br />
an Ihr Scheitern mehr Platz findet. Die<br />
besten Belohnungen sind übrigens die, an<br />
die keiner zunächst denkt, wie ein Spaziergang<br />
um einen einsamen See, akribische<br />
Tätigkeiten, wie Kalligraphie oder Modellbau,<br />
ehrenamtliche Arbeit im Krankenhaus<br />
oder Tierheim. Es war nie mehr<br />
Balsam für die Seele und mehr Qualität in<br />
Ihrem Leben, versprochen!<br />
Felix Maria Arnet<br />
ist Experte für persönliches Wachstum und Buchautor. Er musste die<br />
Insolvenz von zwei Unternehmen durch leben bevor mit fundierter<br />
Ausbildung ein erfolgreiches Comeback als Executive Coach schaffte.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 01/20<strong>19</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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