IT-MITTELSTAND 01/2016
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titelinterview | organisation<br />
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Ansatz verfolgen. So haben wir neben Dynamics AX<br />
auch andere Systeme wie z. B. ein SAP-System und<br />
Software von Aurea für das Customer Relationship<br />
Management (CRM) im Einsatz.<br />
<strong>IT</strong>M: Wie sehen die erwähnten Anpassungen aus?<br />
Maier: Alles in allem wollen wir das Customizing stets<br />
in Grenzen halten. Allerdings gibt es spezielle branchenspezifische<br />
Prozesse, die unserem Qualitätsanspruch<br />
geschuldet sind und die wir <strong>IT</strong>-seitig entsprechend<br />
individuell abbilden müssen.<br />
Filev: Verzichtet man auf umfängliche Anpassungen,<br />
fällt der Umstieg auf aktuelle Release-Stände deutlich<br />
leichter. Dies wird immer wichtiger, da sich die Release-<br />
Zyklen zuletzt zunehmend verkürzt haben.<br />
<strong>IT</strong>M: Gibt es Beispiele?<br />
Maier: Bei unserem ERP-System war es früher gang<br />
und gäbe, alle drei Jahre ein großes Haupt-Release zu<br />
veröffentlichen. Inzwischen beträgt dieser Zeitabstand<br />
maximal zwölf Monate. Mit der für 2<strong>01</strong>6 angekündigten<br />
neuen Microsoft Office Roadmap geht der Hersteller<br />
noch einen Schritt weiter und verkürzt die Zyklen<br />
abermals. Damit will man die Kunden kontinuierlich<br />
mit Systemverbesserungen versorgen und unter dem<br />
Stichwort „Continuous Deployment“ alle 90 Tage<br />
neue Versionen herausbringen, etwa um auftretende<br />
Bugfixes zügig ausmerzen zu können.<br />
<strong>IT</strong>M: Wie würden Sie Ihre <strong>IT</strong>-Strategie beschreiben –<br />
zählt Weleda zu den Vorreitern oder agiert man eher<br />
konservativ?<br />
Maier: Wir entwickeln uns immer mehr zu einem<br />
„Fast Follower“. Sicherlich gab es in der Vergangenheit<br />
Phasen ohne größere <strong>IT</strong>-Aktivitäten, mittlerweile<br />
verfolgen wir die technologischen Entwicklungen<br />
jedoch sehr genau und sehen unsere <strong>IT</strong> auf der Höhe<br />
der Zeit. Dabei sind uns insbesondere Themen wie<br />
Flexibilität, Agilität und effiziente Zusammenarbeit<br />
sehr wichtig.<br />
Familie groß geschrieben:<br />
Für jedes neugeborene Kind der Mitarbeiter<br />
pflanzt das Unternehmen eine Birke. Zudem<br />
unterhält das Unternehmen am Standort<br />
Schwäbisch Gmünd eine betriebseigene<br />
Waldorf-Kindertagesstätte.<br />
<strong>IT</strong>M: Apropos Zusammenarbeit – um diese zu verbessern,<br />
haben Sie vergangenes Jahr ein neues Unternehmensportal<br />
etabliert. Was steckt dahinter?<br />
Filev: Wir haben ein „Social Intranet“ mit Employee-<br />
Self-Services eingeführt und uns damit bewusst gegen<br />
ein klassisches Intranet, das Informationen allein passiv<br />
zur Verfügung stellt, entschieden.<br />
<strong>IT</strong>M: Was war ausschlaggebend für die Einführung?<br />
Filev: Zuvor hatten wir keine vergleichbare Lösung<br />
im Einsatz, vielmehr haben wir uns mit File-Servern<br />
beholfen. Außerdem sollte das neue Portal von Anfang<br />
an auch den internationalen Austausch verbessern.<br />
<strong>IT</strong>M: Wie gestaltet sich die Länderorganisation?<br />
Maier: Der Hauptsitz der Weleda AG befindet sich im<br />
schweizerischen Arlesheim, wobei die deutschen und<br />
eidgenössischen Standorte von unserer <strong>IT</strong>-Abteilung in<br />
Schwäbisch Gmünd aus betreut werden. Für alle anderen<br />
Gesellschaften – bei denen es sich überwiegend<br />
um kleinere Vertriebsgesellschaften handelt – betreiben<br />
wir nur wenige zentrale Anwendungen. Vielmehr<br />
Die Weleda AG<br />
Im Jahr 1921 begann Weleda als pharmazeutischer Laborbetrieb mit eigenem Heilpflanzengarten.<br />
Heute zählt man zu den weltweit führenden Herstellern von ganzheitlichen<br />
Naturkosmetikprodukten und Arzneimitteln für die anthroposophische Therapierichtung.<br />
Aufgabe des Unternehmens: die Gesundheit des Menschen zu erhalten,<br />
zu fördern und wiederherzustellen.<br />
Das aktuelle Sortiment enthält über 100 Naturkosmetikprodukte und Diätetika. Außerdem<br />
produziert der mittelständische Betrieb 1.100 Fertigarzneimittel. Zur Selbstmedikation<br />
– für Anwendungsgebiete wie Erkältung, Stress und Erschöpfung, Auge und<br />
Haut – gibt es über 90 Arzneimittel. Dabei stellt das Traditionsunternehmen hohe<br />
Qualitätsanforderungen an die Herstellungskette, angefangen bei der Rohstoffqualität.<br />
Die Rohstoffe kommen überwiegend aus biologisch-dynamischen Anbauprojekten<br />
wie dem firmeneigenen Heilpflanzengarten, aus kontrolliert biologischem Anbau oder<br />
zertifizierten Wildsammlungen.<br />
Mitarbeiter: weltweit ca. 2.000, in Deutschland rund 770 Mitarbeiter<br />
Produktionsstandorte: in Schwäbisch Gmünd, in der Schweiz und in Frankreich<br />
Umsatz: 364,3 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2<strong>01</strong>4)<br />
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www.weleda.de<br />
<strong>IT</strong>-Mittelstand 1-2 | 2<strong>01</strong>6<br />
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