organisation | Titelinterview Einblick in die Naturkosmetikproduktion: In Schwäbisch Gmünd werden vor allem Produkte für die Gesichtspflege sowie Körperöle und Diätetika hergestellt. 20 <strong>IT</strong>-M<strong>IT</strong>TELSTAND 1-2 | 2<strong>01</strong>6
titelinterview | organisation › agieren deren <strong>IT</strong>-Abteilungen autark und suchen sich eigene <strong>IT</strong>-Systeme und Dienstleister aus. Das neue Intranet hingegen war von Anfang an zentral ausgelegt. Es sollte von allen Niederlassungen, Produktionsstandorten und Mitarbeitern genutzt werden, weshalb die Lösung zentral von Schwäbisch Gmünd aus gesteuert wird. <strong>IT</strong>M: Welche Abteilungen trieben das Projekt voran? Filev: Der Anstoß kam von Seiten verschiedener Fachbereiche – insbesondere von der <strong>IT</strong>-Abteilung und von Corporate Communications. Anschließend haben wir uns verschiedene Portallösungen angesehen und geprüft. Die Entscheidung fiel schließlich auf Microsoft Sharepoint, da die Software unsere Anforderungen an ein Intranet am besten abbilden konnte. <strong>IT</strong>M: Von welchem Projektzeitrahmen sprechen wir? Filev: Die Konzeptionsphase startete 2<strong>01</strong>4, dauerte rund ein Jahr und mündete in der Portaleinführung. Dabei erfolgte der Projektstart Anfang Mai 2<strong>01</strong>5, im vergangenen November ging das Portal live. <strong>IT</strong>M: Inwieweit gab es im Unternehmen bereits Erfahrungen mit Sharepoint? Maier: Das Know-how war bereits vorhanden, da wir das System seit einiger Zeit u.a. für unser Dokumenten-Management nutzen. <strong>IT</strong>M: Konnten Sie dann einfach die Funktionalitäten des vorhandenen Systems ausbauen? Maier: Dies war nicht möglich, da die bislang eingesetzte Version aus dem Jahr 2007 stammte, sodass so oder so ein umfänglicher Release-Wechsel anstand. Filev: Außerdem müssen wir aus Compliance- bzw. Validierungsgründen alle von uns genutzten Sharepoint-Plattformen strikt voneinander trennen, um etwa die Vorgaben hinsichtlich sicherer Zugriffsrechte umsetzen zu können. Von daher basiert nur das neue Mitarbeiterportal auf Office 365, inklusive Sharepoint Online und dem sozialen Firmennetzwerk Yammer. Das Portal, das wir u.a. für das Dokumenten-Management nutzen, wird nach wie vor auf einem eigenen Server betrieben. <strong>IT</strong>M: Bei der Nutzung von Office 365 handelt es sich um die Private-Cloud-Variante – gab es keinerlei Bedenken bezüglich Datenschutz oder Sicherheit? Maier: Entsprechend unserer <strong>IT</strong>-Strategie entscheiden wir von Fall zu Fall, ob eine private Cloud oder On-Premise besser für unsere Zwecke geeignet ist. Da wir das neue Portal international ausrichten wollten, war die Private-Cloud-Variante die bessere Wahl. In diesem Zusammenhang lagern wir unkritische Aufgaben, die sich standardisiert verwalten lassen, bewusst an externe Dienstleister aus. So betreiben wir selbst kein eigenes Rechenzentrum, sondern lassen unsere <strong>IT</strong>-Systeme innerhalb einer privaten Cloud von einem externen Dienstleister hosten. <strong>IT</strong>M: Welche Funktionen des neuen Portals liegen Ihnen besonders am Herzen? Filev: Wir konzentrieren uns auf Kommunikation und Zusammenarbeit. Zudem legen wir großes Augenmerk auf soziale Vernetzung, sodass sich die Mitarbeiter über das Portal selbstständig austauschen und gegenseitig helfen können. Daneben haben wir das Intranet durchgängig in unsere Mobilstrategie integriert und mit responsivem Design versehen, so dass die Mitarbeiter von jedem mobilen Endgerät aus darauf zugreifen können. Maier: Generell geht es uns sowohl um das schnelle Auffinden benötigter Inhalte als auch um eine effizientere Projektsteuerung mittels Document Sharing. Nicht zuletzt können die Mitarbeiter mittels Employee-Self-Services beispielsweise ihre Urlaubstage selbst beantragen. <strong>IT</strong>M: Wie findet man relevante Informationen? Filev: Über die semantische Suche hinaus nutzen wir das Microsoft- Tool „Delve“. Dieses ermittelt für jeden Mitarbeiter individuell zugeschnittene Dokumente und Informationen. Hierbei melden sich die Mitarbeiter mit ihrem Account an und bekommen automatisch die Unternehmensinhalte bzw. Dateien vorgeschlagen, die sie auf Basis ihrer Nutzerhistorie interessieren könnten. Das System ist lernfähig, weshalb man in diesem Zusammenhang auch von sogenanntem „Machine Learning“ spricht. Maier: Über intelligente Suchfunktionen hinaus war uns insbesondere die soziale Vernetzung der Mitarbeiter wichtig. Denn der Erfolg mittelständischer Unternehmen hängt zunehmend davon ab, wie schnell sie sich auf veränderte Situationen einstellen können. Dies funktioniert jedoch nur, wenn Menschen schnell und effektiv miteinander arbeiten können – über Firmen- und Ländergrenzen hinweg. Mittels des sozialen Netzwerks im Intranet fördern wir den Dialog unter Kollegen und sorgen dafür, dass sie schnell Rückmeldungen auf ihre Anfragen, Vorschläge und Kommentare erhalten. „Wir legen großen Wert auf Kommunikation, Zusammenarbeit und soziale Vernetzung, sodass sich unsere Mitarbeiter selbstständig über das neue Portal austauschen können.“ Vladimir Filev <strong>IT</strong>M: Wie fällt die Resonanz der Mitarbeiter aus? Maier: Sehr gut, denn die Inbetriebnahme des Portals ging reibungslos vonstatten. Wir sind bislang mehr als zufrieden mit der Akzeptanz und dem Nutzerverhalten. Filev: Dabei galt auch im Rahmen der Einführung das Motto „Kommunikation ist Trumpf“: Die Abstimmung im Projektteam, welches sich aus Weleda-Kollegen, Mitarbeitern unseres Microsoft- Partners Experts Inside sowie der Intranet-Agentur Hirschtec zusammensetzte, lief reibungslos. Dabei nutzten wir bereits seit Beginn der Projektarbeit Yammer, um mit internen und externen Parteien flüssig kommunizieren zu können. <strong>IT</strong>M: Demnach haben Sie bereits vor der eigentlichen Inbetriebnahme des Intranets mit dem sozialen Tool gearbeitet? Filev: Genau, und dies nicht nur im Projektteam, sondern sogar schon unternehmensweit. So haben wir letzten Sommer die Planungen für das gemeinsam mit allen europäischen Kollegen veranstaltete Mitarbeiterfest über Yammer abgewickelt. Im Projektverlauf kamen dabei erste Fragen rund um Datenschutz und › <strong>IT</strong>-Mittelstand 1-2 | 2<strong>01</strong>6 21