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IT-MITTELSTAND 01/2016

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titelinterview | organisation<br />

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haben wir uns bewusst gegen juristische Formulierungen entschieden,<br />

was auch bei unserem Betriebsrat ankam. Dieser wurde seit<br />

Projektbeginn und insbesondere bei der Konzeptionsphase von<br />

Intranet und sozialem Netzwerk sehr stark eingebunden.<br />

<strong>IT</strong>M: Um welche Richtlinien geht es konkret?<br />

Filev: Wir haben Ratschläge für die Zusammenarbeit über das neue<br />

Portal gegeben. So sollen die Mitarbeiter sachlich bleiben und sich<br />

eher kurz fassen. Wichtig ist zudem die Vertraulichkeit nach dem<br />

Motto: „Was in unserem Netz geschieht, bleibt in unserem Netz.“<br />

In diesem Zusammenhang haben wir vorgegeben, dass keinerlei<br />

vertrauliche Informationen im Portal gepostet werden dürfen.<br />

Maier: Insbesondere für unsere Personalabteilung war es wichtig,<br />

das Thema „Mobbing“ anzureißen. Deshalb bitten wir unsere<br />

Mitarbeiter generell, eine respektvolle Kommunikation zu wahren<br />

und sich bei ersten Anzeichen von Cyber-Mobbing an die<br />

Personal- oder Betriebsratskollegen zu wenden.<br />

<strong>IT</strong>M: Welche geldwerten Vorteile versprechen Sie sich von der neuen<br />

Plattform?<br />

Maier: Der betriebswirtschaftliche Wert von Mitarbeiterportalen<br />

lässt sich nur schwerlich bestimmen. Bedenkt man allerdings,<br />

dass kaufmännische Mitarbeiter rund 20 bis 25 Prozent ihrer<br />

Arbeitszeit mit dem Suchen von Informationen beschäftigt sind,<br />

wird klar, welche Vorteile das schnellere Auffinden benötigter<br />

Inhalte mit sich bringen kann. Von daher steigern wir mit dem<br />

Portal langfristig sicherlich die Produktivität unserer Mitarbeiter.<br />

<strong>IT</strong>M: Werden konkrete Workflows abgebildet?<br />

Maier: Es gibt das bereits erwähnte Abwesenheitsmanagement,<br />

in dessen Rahmen die Mitarbeiter ihre Urlaubstage eigenständig<br />

planen. Zudem wollen wir künftig einen Teamkalender sowie die<br />

Entgeltnachweise über das Portal bereitstellen. Denkbar wäre es,<br />

dort das gesamte Backoffice abzubilden.<br />

<strong>IT</strong>M: Ein Blick in die Zukunft: Welche <strong>IT</strong>-Projekte stehen bei Ihnen<br />

über das Portal hinaus in nächster Zeit an?<br />

Maier: Wir beschäftigen uns derzeit intensiv mit Office 365 und<br />

sämtlichen darin enthaltenen Bausteinen. So möchten wir im<br />

Office-Umfeld auf Cloud-Komponenten setzen, um die Zusammenarbeit<br />

weiter zu verbessern und die Mobilität zu stärken.<br />

Filev: Darüber hinaus streben wir nicht nur die Vernetzung innerhalb<br />

der Weleda-Standorte an, sondern auch mit externen Partnern<br />

– wie <strong>IT</strong>-Dienstleistern, Lieferanten und Handelspartnern.<br />

Diese benötigen für den Zugriff auf unser Netzwerk allein einen<br />

Webbrowser.<br />

<strong>IT</strong>M: Mit wie vielen Lieferanten arbeiten Sie in der Produktion<br />

zusammen?<br />

Maier: Dies schwankt hinsichtlich der zu verarbeitenden Rohstoffe.<br />

Momentan benötigen wir mehrere hundert Rohstoffe, sodass wir<br />

mit entsprechend vielen Lieferanten zusammenarbeiten. Dabei<br />

kommen etwa das ätherische Rosenöl u.a. aus der Türkei und der<br />

Sanddorn aus Italien. Da unser Bedarf als auch die Erntevolumina<br />

– z.B. durch Missernten – schwanken können, ist es wichtig, für<br />

kritische Rohstoffe mehrere Lieferanten zu haben.<br />

<strong>IT</strong>M: Stellen die Heilpflanzengärten eine <strong>IT</strong>-freie Zone dar?<br />

Maier: Nein, denn selbst in unseren Gärten laufen sämtliche<br />

Planungen über Software-Programme ab. So werden über das<br />

ERP-System die Bedarfe für das nächste Jahr errechnet und im<br />

Zuge dessen festgestellt, welche Flächen für welche Pflanzenrohstoffe<br />

benötigt werden. Auf unseren Anbauflächen in Schwäbisch<br />

Gmünd, die vollständig auf biologisch-dynamischer Landwirtschaft<br />

basieren, können wir jährlich rund 180 Pflanzensorten<br />

ernten. Das damit verbundene Management lässt sich längst<br />

nicht mehr mit Notizbüchern abdecken.<br />

<strong>IT</strong>M: Wie kann man sich solche Planungen vorstellen?<br />

Filev: Die Herausforderung für unsere Gärtner besteht darin, dass<br />

sie in der Regel zwei Jahre im Voraus planen müssen. Denn im<br />

kommenden Jahr müssen die Pflanzen für die Produktion im<br />

darauffolgenden Jahr angebaut werden.<br />

<strong>IT</strong>M: Gibt es weitere Zukunftspläne?<br />

Maier: Aktuell beschäftigen wir uns mit sämtlichen Aspekten rund<br />

um Multi- bzw. Omni-Channel. Beispielsweise soll die direkte<br />

Kundenkommunikation via Facebook oder Twitter gestärkt werden,<br />

indem wir alle Kundeninformationen zentral vorhalten.<br />

Auf diese Weise können Mitarbeiter aus dem Kundenservice auf<br />

einen Blick sehen, über welchen Kanal die Kunden zuletzt kommuniziert<br />

haben und worum es dabei ging.<br />

Ina Schlücker<br />

<strong>IT</strong>-Mittelstand 1-2 | 2<strong>01</strong>6<br />

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