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IT-MITTELSTAND 01/2016

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infrastrukturen | it-sicherheit<br />

D<br />

er Mittelstand ist nicht gut aufgestellt<br />

in Sachen <strong>IT</strong>-Sicherheit. So lautete vor<br />

wenigen Monaten die Warnung des Marktforschungs-<br />

und Beratungshauses Techconsult.<br />

Diese basierte auf den Ergebnissen der<br />

Studie „Security Bilanz Deutschland“, die die<br />

Analysten durchgeführt hatten. Demnach<br />

hat knapp die Hälfte der mittelständischen<br />

Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen<br />

dringenden Handlungsbedarf in Puncto <strong>IT</strong>- und Informationssicherheit.<br />

In dem von der Studie ermittelten Sicherheitsindex<br />

erreichen diese Firmen weniger als 50 von 100 Punkten. Grundlage<br />

der Untersuchung bildet eine Befragung von Unternehmen<br />

und Verwaltungen bzw. Non-Profit-Organisationen mit 20 bis<br />

2.000 Mitarbeitern. Die große Bedeutung des Themas Security ist<br />

den Firmen zwar bewusst, doch wie sie sich ausreichend<br />

schützen können, offenbar nicht. Der Mittelstand<br />

in Deutschland fühlt sich laut Techconsult schlecht<br />

abgesichert.<br />

Wie bei anderen <strong>IT</strong>-Themen haben die Unternehmen<br />

auch in Sachen Sicherheit mit den typischen<br />

Mittelstandsproblemen zu kämpfen. So fehlt es kleinen<br />

und mittleren Firmen nach Meinung von Techconsult-Analyst<br />

Henrik Groß häufig am notwendigen<br />

Personal. Wenn sich nur wenige Experten um die <strong>IT</strong><br />

im Haus kümmern oder eine <strong>IT</strong>-Abteilung sogar komplett<br />

fehlt, kommt das Sicherheitsthema<br />

zwangsläufig zu kurz. Mit den Personalproblemen<br />

geht auch ein Mangel an notwendiger<br />

Kompetenz einher. „In vielen<br />

mittelständischen Unternehmen ist nicht<br />

genügend <strong>IT</strong>-Sicherheits-Know-how vorhanden,<br />

um sich ausreichend zu schützen“,<br />

berichtet Groß.<br />

Attraktives Ziel für Hacker<br />

Wer jedoch glaubt, dass Mittelständler<br />

gleichzeitig weniger gefährdet seien<br />

als Großunternehmen, der irrt sich.<br />

Auch viele kleinere Firmen seien ein<br />

attraktives Ziel für Hacker, glaubt<br />

Groß. Als Beispiel nennt er deutsche<br />

mittelständische Maschinenbauer,<br />

die in ihren Bereichen Weltmarktführer<br />

sind. Deren intellektuelles<br />

Eigentum stellt ein verlockendes Ziel<br />

für Cyberkriminelle dar. Und von herkömmlicher<br />

Malware wie etwa Computerviren sind Mittelständler<br />

ohnehin genauso betroffen wie große Firmen.<br />

Holger Suhl, Geschäftsführer für den deutschsprachigen<br />

Raum beim <strong>IT</strong>-Sicherheitsanbieter<br />

Kaspersky Lab, sieht ebenfalls ein hohes Bedrohungspotential.<br />

Er denkt dabei unter anderem<br />

an Distributed-Denial-of-Service-Angriffe<br />

(DDoS). „Man stelle sich nur vor, dass die<br />

Website eines Unternehmens einen ganzen<br />

Tag nicht erreichbar ist“, sagt Suhl. „Das<br />

kann auch für viele Mittelständler zum<br />

ernsthaften Problem werden.“ Außerdem<br />

sei vielen Mittelständlern immer noch<br />

nicht klar, wie einfach ihr schützenswertes<br />

Know-how durch eine Advanced<br />

Persistent Threat zerstört werden<br />

kann, so Suhl weiter. Dies zeigt auch: Die Bedrohungen, denen<br />

Unternehmen ausgesetzt sind, werden zunehmend komplexer.<br />

Und sie erfordern entsprechend ausgefeilte Sicherheitskonzepte.<br />

Damit sind gerade kleine und mittlere Unternehmen häufig<br />

überfordert. „Je komplexer die Sicherheitsmaßnahmen sind,<br />

desto schlechter werden sie umgesetzt“, weiß Analyst Groß. Als<br />

Beispiele nennt er Multifaktoren-Authentifizierung sowie biometrische<br />

Authentifizierungsverfahren.<br />

Absicherung mobiler Endgeräte<br />

Auch die Absicherung von mobilen Endgeräten auf Unternehmensebene<br />

ist mit Aufwand verbunden. Laut Techconsult-Studie<br />

gibt es in diesem Bereich noch viel zu tun für die Mittelständler.<br />

Mehr als zwei Drittel der Unternehmen berichten, dass sie Mobile-<br />

Security-Lösungen bisher noch nicht gut umgesetzt haben. Selbst<br />

mit der Implementierung relativ einfacher Sicherheitsmethoden<br />

in ihrem Unternehmen wie etwa Antiviren-Software oder Firewalls<br />

für Smartphones und Tablet-Computern ist nur ein Drittel der<br />

befragten Mittelständler zufrieden.<br />

Für kleine und mittlere Firmen gilt somit noch mehr als für<br />

Großunternehmen: Die Sicherheitstechnik muss sich einfach<br />

bedienen lassen, damit sie auf breiter Ebene eingesetzt wird und<br />

somit wirkungsvoll ist. Das zeigt etwa das Beispiel des Sondermaschinenbauers<br />

Viscom. Das Unternehmen tauschte seine<br />

Sicherheitslösung aufgrund mangelnder Usability aus. „Uns störte<br />

immer mehr, dass die Oberfläche des<br />

Produktes nicht intuitiv zu bedienen<br />

Wie sicher<br />

ist das eigene<br />

Unternehmen?<br />

war“, berichtet <strong>IT</strong>-Leiter Thomas Krause.<br />

„Man musste schon viel Erfahrung mit<br />

der Software mitbringen, um die Konfiguration<br />

leicht durchführen zu können.“<br />

Bei der Suche nach einem neuen<br />

System war das einfache Management<br />

für die Administratoren ein wichtiges<br />

Auswahlkriterium.<br />

Die Verantwortlichen entschieden<br />

sich letztlich für mehrere Security-Lösungen<br />

des Anbieters Kaspersky<br />

Lab. Dessen Technikvorstand, Nikita<br />

Shvetsov, hält Usability für einen sehr<br />

wichtigen Aspekt. Viele Entscheidungen<br />

sollten dem Nutzer abgenommen<br />

werden. Schließlich ist der häufig das<br />

schwächste Glied in der Security-Kette.<br />

Beides miteinander zu kombinieren –<br />

die Technik leistungsfähig, aber auch<br />

gleichzeitig einfach bedienbar zu machen – sei aber eine große<br />

Herausforderung, so Shvetsov.<br />

Unter www.security-bilanz.de stellt<br />

Techconsult ein kostenfreies Benchmark-System<br />

für mittelständische<br />

Anwender zur Verfügung, mit dem<br />

diese die Sicherheitslage in ihrem<br />

Unternehmen testen können. In einem<br />

sogenannten „Self Check“ schätzen<br />

die Nutzer selbst ein, wie wichtig einzelne<br />

technische, organisatorische und<br />

rechtliche Vorkehrungen zur <strong>IT</strong>- und<br />

Informationssicherheit für ihr Geschäft<br />

sind und wie gut deren Umsetzung<br />

realisiert ist.<br />

Sicherheit als Dienstleistung<br />

Wer Sicherheitslösungen nicht selbst implementieren möchte,<br />

kann auch auf Managed Security Services zurückgreifen. Das ist<br />

laut Groß eine gute Möglichkeit trotz begrenzter eigener Kapazitäten<br />

leistungsfähige Sicherheitstechnologie zu nutzen. So sollen<br />

die Kosten kalkulierbar und die Sicherheitssysteme stets auf dem<br />

aktuellen Stand bleiben. Das versprechen zumindest Anbieter wie<br />

etwa Secunet. Die Unternehmen können sich aus einem modularen<br />

System die für sie passenden Services auswählen. Der Dienstleister<br />

übernimmt dann Installation, Integration, Konfiguration,<br />

Administration sowie Wartung.<br />

Das Institut für Lernsysteme (ILS) zum Beispiel lässt seine komplette<br />

Webserver-Farm mithilfe von Managed Security Services<br />

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