24.01.2019 Aufrufe

IT-MITTELSTAND 01/2016

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

it-sicherheit | infrastrukturen<br />

Kostenfalle Sicherheitslücke<br />

38.000 US-Dollar muss ein<br />

mittel ständisches Unternehmen<br />

durchschnittlich in Folge eines <strong>IT</strong>-<br />

Sicherheitsvorfalles aufbringen. Bei<br />

Großunternehmen betragen die Kosten<br />

im Schnitt sogar 551.000 US-Dollar.<br />

Dies geht aus einer Studie von B2B<br />

International hervor, die im Auftrag von<br />

Kaspersky Lab durchgeführt wurde. Zu<br />

den Sicherheitsvorfällen gehören Mitarbeiterbetrug,<br />

Cyberspionage, Netzwerkeinbrüche<br />

(Network Intrusions)<br />

sowie Fehler von Drittanbietern.<br />

Die Kosten, die dabei anfallen, ergeben<br />

sich u.a. aus einem Mehraufwand<br />

für Dienstleistungen – wie externe<br />

<strong>IT</strong>-Experten oder Anwälte sowie aus<br />

Umsatzverlusten aufgrund verloren<br />

gegangener Geschäftsoptionen. Hinzu<br />

kommen noch indirekte Ausgaben wie<br />

z.B. für Personal, Trainings und Infrastrukturaktualisierungen.<br />

Diese betragen<br />

für kleine und mittlere Unternehmen<br />

im Schnitt 8.000 US-Dollar, bei<br />

Großunternehmen 69.000 US-Dollar.<br />

Große Firmen zahlen deutlich mehr,<br />

wenn ein Cybervorfall durch den Fehler<br />

eines vertrauten Partners bzw.<br />

Drittanbieters verursacht wird. Ähnlich<br />

kostenintensiv sind Betrügereien<br />

von Mitarbeitern, Cyberspionage und<br />

Netzwerkeinbrüche. Mittelständischer<br />

müssen dagegen bei allen Sicherheitsvorfällen<br />

in ähnlich hohem Maße in die<br />

Tasche greifen. Für die Studie wurden<br />

weltweit über 5.500 <strong>IT</strong>-Entscheider aus<br />

26 Ländern zu <strong>IT</strong>-Sicherheitsthemen<br />

befragt. Neun von zehn Unternehmen<br />

hatten mindestens einen Sicherheitsvorfall<br />

im Untersuchungszeitraum zu<br />

beklagen.<br />

schützen. Dazu zählen unter anderem eine Konzeptentwicklung<br />

bezüglich Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit, Überwachung der<br />

Systemumgebung sowie das Patch-Management. Das Spektrum an<br />

Security-Dienstleistungen für Unternehmen ist aber noch größer.<br />

Anbieter von Sicherheitsservices halten Anwenderfirmen ständig<br />

über aktuelle Bedrohungen informiert oder stellen eigene ausfallsichere<br />

Netzwerke zur Verfügung, auf die der Internetverkehr<br />

nach einem DDoS-Angriff umgeleitet werden kann.<br />

Außerdem bieten Dienstleister Schulungen an, um die Mitarbeiter<br />

zu sensibilisieren. Daneben stehen auch Verbände mit<br />

„Distributed-Denialof-Service-Angriffe<br />

(DDoS) können auch<br />

für Mittelständler<br />

zum ernsthaften<br />

Problem werden.“<br />

Holger Suhl, Geschäftsführer beim<br />

<strong>IT</strong>-Sicherheitsanbieter Kaspersky Lab<br />

Umsetzungsempfehlungen parat. „Gerade der Mittelstand braucht<br />

Partner, um die teils komplexen Aufgaben bewältigen zu können“,<br />

sagt Techconsult-Geschäftsführer Peter Burghardt. Und der<br />

Bedarf an Services im Sicherheitsumfeld ist offenbar groß. Laut<br />

dem Beratungshaus Experton Group macht der Anteil der Dienstleistungen<br />

am <strong>IT</strong>-Sicherheitsmarkt bereits rund 40 Prozent aus.<br />

Analyst Groß sieht besonders Schulungen als wichtig an. Bei<br />

allen Mitarbeitern müsse ein Bewusstsein für Sicherheit geschaffen<br />

werden. „Sicherheit hört nicht bei der <strong>IT</strong> auf“, so Groß. Die<br />

Thematik durchziehe das gesamte Unternehmen und müsse<br />

auch organisatorisch umgesetzt werden. Er und seine Kollegen<br />

plädieren daher für ein separates Sicherheitsbudget. Denn meist<br />

sind die Security-Kosten dem Topf für <strong>IT</strong>-Ausgaben zugeordnet.<br />

Wird das Sicherheits-Budget jedoch eigenständig geplant, könne<br />

sichergestellt werden, dass alle wichtigen Aspekte wie Schulungen<br />

oder vertragsrechtliche Regelungen nicht unter den Tisch fallen<br />

und im Zusammenhang betrachtet werden.<br />

Markus Strehlitz<br />

Zutritt verweigert<br />

Profi-Hacker<br />

aussperren<br />

Michael Scheffler, Vice President Sales<br />

bei dem Sicherheitsanbieter A10 Networks,<br />

erläutert, auf welche Firewall-<br />

Funktionen Mittelständler besser<br />

nicht verzichten sollten.<br />

Vor zwielichtigen Gestalten auf dem Firmengelände<br />

schützt Sicherheitspersonal,<br />

indem es schon am Eingang entscheidet,<br />

wer hinein darf und wer nicht. Ähnlich<br />

leichtes Spiel haben auch Firewalls, wenn es<br />

sich um vornehmlich jugendliche „Script Kiddies“ handelt:<br />

Sie agieren eher laienhaft aus dem Darknet heraus<br />

und versuchen, in beliebige Unternehmen einzudringen.<br />

Die Abwehr von ernstzunehmenden Hackern ist hingegen<br />

ein aufwendigeres Unterfangen. Doch worauf sollte bei<br />

der Auswahl professioneller Firewalls geachtet werden?<br />

Generell gilt: Jedes Unternehmen, unabhängig<br />

von der Branche, der Belegschafts- oder Umsatzgröße,<br />

benötigt eine aktuelle Firewall – schon alleine,<br />

weil das Bundesamt für Sicherheit, der TÜV, aber<br />

auch viele Konzerne von ihren Zulieferern eine zeitgemäße<br />

Sicherheitsinfrastruktur verlangen.<br />

Als Mindestschutz wird in der Regel eine ‚Statefull Inspection<br />

Firewall’ benötigt. Solche Systeme bieten neben<br />

der reinen Port-Kontrolle erweiterte Dienste wie Applikationsunterstützung<br />

und deren Optimierung sowie Webfiltering.<br />

Firmen mit mehreren Standorten oder Außendienstmitarbeitern<br />

müssen zudem eine sichere Kommunikation<br />

zwischen den Mitarbeitern und den <strong>IT</strong>-Ressourcen der<br />

Firma sicherstellen – hierbei sollte das Augenmerk darauf<br />

liegen, dass das klassische IPSec VPN unterstützt wird.<br />

Es mag banal klingen, doch besonders wichtig ist bei<br />

allen Sicherheitssystemen die Bedienbarkeit: Ohne<br />

entsprechende Alarmierung sowie ein übersichtliches<br />

Administrations- und Analyse-Interface bringt<br />

auch die sonst beste Lösung kaum einen Nutzen.<br />

Besitzen Mittelständler einen Webshop oder eine Smartphone-App<br />

für ihre Kunden, sollten auch diese potentiellen<br />

Einfallstore abgesichert werden. Etwa durch die<br />

Etablierung einer Web Application Firewall (WAF).<br />

Nicht zuletzt sind mehr ein Drittel der Datenpakete,<br />

die das Unternehmensnetzwerk erreichen, per Secure<br />

Socket Layer (SSL) verschlüsselt. Viele Angreifer nutzen<br />

genau diese Mechanismen, um ihre Kommunikation<br />

zu verbergen. Doch einige Firewalls sind blind gegenüber<br />

solchen Attacken. Bietet die eingesetzte Firewall<br />

keine solche Entschlüsselung, sollten die Verantwortlichen<br />

mit gesonderten Lösungen nachbessern.<br />

<strong>IT</strong>-Mittelstand 1-2 | 2<strong>01</strong>6<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!