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Ausgabe #7 Feb - März 2019<br />
Liebe,<br />
Pizza,<br />
Heavy Metal<br />
© Pascal Riesinger<br />
ROKKO RAMIREZ<br />
No World Order!<br />
SODOM - OOMPH!<br />
DREAM THEATER<br />
MISANTHROPIC MIGHT<br />
GLOOMAR FESTIVAL - MEPHISTOS<br />
EINDHOVEN METAL MEETING<br />
© David Havlena
www.kia.com<br />
UNTER <strong>STROM</strong>!<br />
Niro steht unter Strom.<br />
FÜR IMMER<br />
Liebe Leser,<br />
WARLOCKs „Triumph And Agony“<br />
war eine meiner ersten Platten.<br />
Das Cover ehrfürchtig bestaunt,<br />
„All We Are“ aus voller Stimmbruchkehle<br />
mitgebrüllt und zu<br />
„I Rule The Ruins“ die viel zu langsam<br />
wachsende Matte geschüttelt.<br />
Und natürlich gemeinsam<br />
mit den harten Haberern über<br />
„Für immer“ gelästert (und klammheimlich rauf<br />
und runter gespielt. Wie all die anderen harten<br />
Haberer).<br />
So also trat DORO in mein und unser aller Leben,<br />
durch das sie uns nun auch schon wieder eine<br />
Weile - mal weniger, zuletzt wieder mehr - begleitet.<br />
Und egal, wie man zu ihr stehen mag: Dass sich<br />
die sympathische Deutsche (DIE Klammer ist uns<br />
jetzt zu billig) ob ihres Durchhaltevermögens und<br />
Einflusses auf viele - nicht nur - MetallerInnen<br />
Anerkennung und Respekt verdient, wird wohl<br />
niemand abstreiten.<br />
Schon gar nicht unsere Titelstory-Verfasserin<br />
Claudia, selbst Sängerin und DORO-Fan,<br />
die zudem mit ihrem „oomph!-assenden<br />
Oomph!-Bericht“ für doomphe Schmerzen<br />
im Redaktions-Oomphfeld sorgte, während<br />
unser Youngster Gabriel mit - verdienter<br />
sympathischer Deutscher Pt 2 - Tom<br />
Angelripper über SODOM plauderte.<br />
„Miguel“ Seidinger indes feierte mit<br />
RAMMSTEIN Silvester in Mexiko, bevor er<br />
mit ROKKO RAMIREZ den Ersten Weltkrieg<br />
abhandelte (direkter Zusammenhang besteht<br />
aber keiner), Anita war „tatendurstig“<br />
in Eindhoven und wir - fast - alle stellten uns der<br />
Frage GRETA VAN FLEET: Ja oder nein und warum?<br />
© Jochen Rolfes<br />
„Warum“ wir das Ganze hier machen, ist abschließend<br />
sehr einfach beantwortet: Wegen EUCH!<br />
Das Feedback auf unsere große Weihnachtsverlosung<br />
hat sämtliche Erwartungen gefuckinsprengt,<br />
herzlichen Dank dafür, viel Spaß mit euren<br />
Gewinnen und mit vorliegendem Heft!<br />
We Rule The Ruins,<br />
Andi Appel, Herausgeber<br />
Machen Sie sich bereit für den brandneuen Kia e-Niro.<br />
Die nächste Generation effizienter e-Mobilität steht in den<br />
Startlöchern: Der neue Kia e-Niro überzeugt mit einer Reichweite<br />
von bis zu 455 Kilometern, noch mehr Platz, brandneuer Batterietechnologie<br />
und verlässlicher 7 Jahre/150.000 km Werksgarantie.<br />
Überzeugen Sie sich selbst: Nichts geht über einen Niro.<br />
CO 2 -Emission: 0 g/km 1,2) , 15,9-15,3 kWh/100km 2) , Reichweite: bis zu 455km 2)<br />
Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. 1) Nutzung von Strom aus 100% regenerativen Quellen vorausgesetzt. 2) Gemessen laut<br />
WLTP-Testzyklus. Reichweite und Energieverbrauch abhängig von Faktoren wie z. B. Fahrstil, Streckenprofil, Temperatur, Heizung/Klimatisierung,<br />
Vortemperierung. *) 7 Jahre/150.000km Werksgarantie.<br />
3
<strong>STROM</strong>-LEGENDEN<br />
<strong>STROM</strong>-LEGENDEN<br />
© Tim Tronckoe<br />
Liebe, Pizza, Heavy Metal<br />
Im November gastierte die unbestrittene Metal Queen mit ihrem neuen<br />
Doppelalbum(!) „Forever Warriors - Forever United“ (Nuclear Blast) live<br />
in der Wiener SiMM City. Aus Rücksicht auf ihre Stimme gab DORO am<br />
Konzerttag keine Interviews, weshalb wir folgendes Gespräch kurz zuvor<br />
telefonisch führten. Gleich vorweg erkundigte sie sich, ob ich auch zum<br />
Konzert komme, was ich natürlich freudig bejahte.<br />
© Jochen Rolfes<br />
Liebe Doro, „Forever Warriors -<br />
Forever United“ ist dein erstes<br />
Doppel-Album, wie kam es dazu?<br />
Angefangen hat alles mit einem<br />
sehr traurigen Ereignis,<br />
nämlich Lemmys Begräbnis.<br />
Er war ja ein sehr guter Freund<br />
von mir, ich habe ihn sehr geliebt<br />
und irgendwie stand plötzlich<br />
die Welt für mich still. Ich<br />
saß auf dem Weg zum Begräbnis<br />
im Flieger und auf einmal kam<br />
mir diese Melodie, der Chorus,<br />
die Lyrics, ich brauchte gar nicht<br />
groß nachzudenken. Daraus<br />
wurde schließlich „Living Life<br />
To The Fullest“, im Gedenken an<br />
Lemmy, einen wundervollen Menschen.<br />
Aufgenommen habe ich den Song dann mit<br />
Andreas Bruhn, dem ex-Gitarristen der SISTERS<br />
OF MERCY, mit dem ich schon sehr lange zusammenarbeite.<br />
Er hat auch schon mein letztes<br />
Duett mit Lemmy, „It Still Hurts“, gemacht. Aus<br />
dieser Situation heraus und vor allem mit dieser<br />
Energie entstanden mehr und mehr Songideen.<br />
„Soldiers Of Metal“ etwa, was auch als ursprünglicher<br />
Arbeitstitel des Albums diente. Ein Song für<br />
all meine Fans. Dass ich stets an ihrer Seite stehe<br />
und sie sich immer auf mich verlassen können.<br />
Ja und irgendwann waren wir dann bei vierzig<br />
Tracks. Ich rief die Plattenfirma an und teilte<br />
„In den Herzen meiner Fans zu sein, ist für mich<br />
das Größte, Schönste und Wertvollste“<br />
FOREVER UNITED<br />
ihnen mit, dass ich gerne ein<br />
Doppel-Album machen würde.<br />
Nach einiger Zeit des Überlegens,<br />
schließlich ist das Format<br />
heutzutage doch eher unüblich,<br />
kam der Rückruf: Doro, mach es!<br />
So konnten wir loslegen und<br />
alles auf dieses Album packen,<br />
was mir am Herzen liegt. Auch<br />
Lieder, mit denen ich aufgewachsen<br />
bin und die mir viel<br />
bedeuten. Nach zweieinhalb<br />
Jahren Produktionszeit war<br />
dann endlich alles fertig!<br />
Inwieweit ist der Albumtitel auch<br />
Lebensmotto für dich?<br />
Nun, ich lebe das ja seit ganz vielen Jahren und<br />
muss schon sagen, besonders in der heutigen<br />
Welt, die sich so schnell und ständig ändert, dass<br />
man in der Rock- und Metal-Szene immer noch<br />
das Gefühl hat, gut aufgehoben zu sein. Es gibt<br />
starke Freundschaften und eine tiefe Verbundenheit.<br />
Einer hilft dem anderen und es ist ganz<br />
egal, woher jemand kommt oder welche Sprache<br />
er spricht. Das finde ich großartig. Die Musik<br />
schafft diese enge, einzigartige Verbindung. Ich<br />
weiß das heute auch mehr zu schätzen denn je.<br />
Stichwort Freunde: du hast dir für den „Doppler“<br />
etliche Musiker als Gäste eingeladen, die dieser Einladung<br />
auch freudig gefolgt sind. Wie wichtig ist dir<br />
diese Anerkennung?<br />
4 5
<strong>STROM</strong>-LEGENDEN<br />
Ich hatte und habe zu sehr vielen Kollegen ein<br />
wirklich freundschaftliches Verhältnis, ich hatte<br />
ja das Glück, schon sehr früh auf Tour gehen zu<br />
können. Ich war und bin totaler JUDAS PRIEST-Fan<br />
und das war dann sofort die erste Tour! Die Jungs<br />
haben mich großartig behandelt und unterstützt,<br />
wo sie nur konnten. Danach tourten wir unter<br />
anderem mit W.A.S.P, SAXON, MOTÖRHEAD oder<br />
DIO, einem meiner absoluten<br />
Lieblingssänger.<br />
Mit allen bin ich immer<br />
gut ausgekommen und<br />
es entwickelten sich<br />
Freundschaften, die über<br />
viele Jahre gehalten und<br />
sich auch intensiviert<br />
haben.<br />
Johan Hegg habe ich vor<br />
einigen Jahren in Wacken<br />
mit AMON AMARTH gesehen<br />
und war schwer beeindruckt,<br />
was er für ein<br />
großartiger Frontmann<br />
ist. Umso mehr freut es<br />
mich, dass er Zeit für<br />
unser Duett „If I Can´t<br />
Have You - Noone Will“<br />
fand. Ein Song, den ich<br />
mit meinem WARLOCK-<br />
Gitarristen Tommy Bolan<br />
schrieb und mir schon<br />
währenddessen dachte,<br />
dass Johan für diesen<br />
Song der perfekte Gesangspartner<br />
wäre. Beim<br />
Summer Breeze Festival<br />
war ich dann mit einer<br />
Demoversion von „All For<br />
Metal“ unterwegs und<br />
habe dort zum Beispiel<br />
Jeff Waters oder Ross The<br />
Boss einfach mal gefragt,<br />
ob sie nicht beim Chorus<br />
mitsingen wollen. Es sind<br />
dann noch viele andere<br />
dazugekommen und je<br />
mehr es wurden, desto<br />
mehr Spaß hatten wir!<br />
Der Track hat sich dann<br />
schnell als Album-Opener<br />
herauskristallisiert, weil<br />
er so eine unglaublich<br />
positive Energie hat.<br />
Italiener ist, hat mir da sehr geholfen und ihn<br />
dann auch gleich seiner Mum vorgespielt (lacht).<br />
Abgesehen davon gehen wir alle gerne italienisch<br />
essen und lieben Pizza und Pasta.<br />
Stichwort Liebe, welchen Stellenwert hat die offensichtliche<br />
Begeisterung und Liebe der Fans in<br />
deinem Leben?<br />
DORO<br />
All For<br />
Metal!<br />
21.11.2018 – Wien, SiMM City<br />
Wenn jemand etwas lange und intensiv<br />
betreibt, gelingt das auch. Zur eigenen<br />
Freunde – und der des Publikums. Nicht<br />
nur, dass die vorfreudige Metal-Meute vor<br />
Ort das Warten auf DORO und ihre Jungs<br />
kaum ertragen konnte - bei ihrem Anblick<br />
brach eine kollektive Begeisterung<br />
los, die der feschen Blonden ein breites<br />
Lächeln ins Gesicht zauberte. Die dann<br />
ihrerseits loslegte, ruhelos von einem<br />
Bühnenrand zum anderen tigerte, dabei<br />
ihre Bandkollegen anfeuerte und sich<br />
vom Publikum feiern ließ.<br />
Im Set gab es Neues wie „All For Metal“<br />
und „Bastardos“ und Klassisches, auch<br />
aus WARLOCK-Zeiten, gut durchgemischt<br />
und frenetisch bejubelt, auch Song-Wünsche<br />
aus dem Publikum wurden berücksichtigt.<br />
Nach den Zugaben verabschiedete<br />
sich die Band, DORO schrieb noch<br />
etliche Autogramme vom Bühnenrand<br />
aus, bevor der hünenhafte Tourmanager<br />
sie in eine Decke wickelte und fast<br />
ein wenig gegen ihren Willen in den<br />
Backstage-Bereich bugsierte.<br />
Wir waren glücklich, diesen Gig miterlebt<br />
zu haben oder wie man (nicht nur)<br />
im namensgebenden Simmering sagt:<br />
Leiwand war´s!<br />
Claudia<br />
© Jochen Rolfes<br />
In den Herzen meiner<br />
Fans zu sein, ist für mich<br />
das Größte, Schönste und<br />
Wertvollste, das es gibt.<br />
Das steht an allererster<br />
Stelle. Ich bin ja nicht<br />
verheiratet, habe keine<br />
Familie. Die Fans und die<br />
Musik, das ist mein Leben.<br />
Jeden Tag freue ich mich<br />
darüber, dass das schon<br />
so lange geht.<br />
Meinen Eltern bin ich<br />
auch sehr dankbar. Mein<br />
Vater, der leider nicht<br />
mehr lebt, hat Musik<br />
genauso geliebt wie ich<br />
und meine Mum hat<br />
früher sogar meine Fanpost<br />
betreut. Auch wenn<br />
die beiden nicht immer<br />
verstanden haben, was<br />
ich da so mache, sind sie<br />
hundertprozentig hinter<br />
mir gestanden und haben<br />
gesagt: Was immer das<br />
Kind glücklich macht,<br />
unterstützen wir!<br />
Dann sind auch wir deinen<br />
Eltern zu großem Dank<br />
verpflichtet, sonst wärst<br />
du nicht die erfolgreiche<br />
Sängerin geworden, die für<br />
viele andere Frauen, speziell<br />
Musikerinnen und rinnen, ein großes Vorbild<br />
darstellt. Was bedeutet dir<br />
Sänge-<br />
das?<br />
Es ist natürlich schön zu<br />
wissen, dass man andere<br />
Menschen positiv inspiriert,<br />
dass man ihnen viel<br />
bedeutet. Dass sich all das,<br />
ESCAPETHEFATE.COM<br />
09. MÄRZ 2019<br />
FLEX WIEN<br />
SIRENIA.NO<br />
BATTLEBEAST.FI<br />
WITH SPECIAL GUEST<br />
22.02.2019 WIEN, FLEX<br />
CALLEJON.DE<br />
alicecooper.com<br />
SUPPORT: BLACK STONE CHERRY<br />
Eine ganz eigene Geschichte hat der Song was ich gemacht habe, wirklich gelohnt hat. Da<br />
16.09.19 Wiener Stadthalle<br />
„Caruso“, der mir schon lange im Kopf herum hat man das Gefühl, man ist zu etwas gut! (lacht)<br />
spukte. Die italienischen Fans fragten, wann es<br />
neben einem spanischen, französischen oder www.doromusic.de<br />
portugiesischen Song auch mal einen italienischen<br />
gibt. Unser Gitarrist Luca, der selbst Claudia<br />
6 7
LAND AM DOME –BAND AM <strong>STROM</strong>E<br />
<strong>STROM</strong>-SCHLAG<br />
GRATIS (-) KULTUR<br />
© Band<br />
Mit ihrem neuen Album (siehe Review) untermauert die 2001 in Wien gegründete Band ihren Status im heimischen Extreme Metal.<br />
Doch von welchem „Feindt“ – so der Titel des Meisterwerks – sprechen wir überhaupt?<br />
„Feindt“ ist der Mensch, er tötet im Namen<br />
diverser Götter, er erobert und ist geboren, um<br />
Kriege zu führen. Man kann die Texte auf verschiedene<br />
Art interpretieren. Alle wollen immer<br />
nur das Gute sehen, wir zeigen eher eine pessimistische<br />
Seite - oder vielleicht gar die Wahrheit?!<br />
Am Ende des Tages geht es aber vermutlich um<br />
die üblichen Klischees wie Tod, Hass, Krieg und<br />
natürlich den Teufel. Und „1679“ behandelt den<br />
großen Pest-Ausbruch in Wien.<br />
Wie gestaltete sich der Entstehungsprozess?<br />
Die Songs entstanden auf recht unterschiedliche<br />
Art. Manchmal schreiben wir zwei Songs in zwei<br />
Wochen und dann kommen in einem ganzen<br />
Monat nur ein paar brauchbare Riffs zusammen.<br />
Aufgenommen haben wir wieder bei Norbert<br />
Leitner, der schon unser Album „Menschen hasser“<br />
zu unserer vollsten Zufriedenheit produzierte.<br />
Stilistisch seid ihr meines Erachtens eindeutig dem<br />
Black Metal zuzuordnen, zwischen den Zeilen vernehme<br />
ich aber auch einen zarten Hauch weiterer<br />
Genres…<br />
MISANTHROPIC MIGHT<br />
Ost und Pest<br />
gewisse aggressive Form des Black Metal zu<br />
spielen, da wir keine Verfechter eines durchgehend<br />
depressiven oder des zurzeit so modernen<br />
okkulten Black Metal sind. Als Vorbilder könnte<br />
man MARDUK, ENTHRONED oder DEICIDE nennen.<br />
Wie schauen eure Pläne für die nahe Zukunft aus?<br />
Wir haben im November unsere Album Release-<br />
Show bei der „Black Metal Invasion 8“ im Wiener<br />
Escape gespielt und das „Satan Klaus Fest“ im<br />
tschechischen Volyne heimgesucht. Im Frühjahr<br />
steht ein Auftritt in Pilsen an und natürlich sind<br />
wir auch mit diversen Festivals in Kontakt.<br />
Komischerweise bekommen wir aus dem Osten<br />
Europas wesentlich mehr Anfragen als aus<br />
Deutschland oder Österreich…<br />
Da hoffen wir natürlich, dass sich dies bald ändert<br />
und bitten um eure berühmten letzten Worte:<br />
Hört in unser neues Album rein und wenn es<br />
euch gefällt, dann kauft es. Unterstützt den<br />
Underground, denn nur so wird er überleben!<br />
Und vielen Dank für das Interview!<br />
Ich werde immer wieder mit der Aussage konfrontiert: „Heast,<br />
du hackelst für zwei Magazine, du musst ja sicher voll das<br />
Göd verdienen!“ Hach, Kinder… Es ist halt nicht immer alles<br />
Gold, was glänzt. Ich habe, wie übrigens alle bei Stark!Strom<br />
(außer unserem Andi, der sich mit der Stark!Strom-Kohle, Rene<br />
Benko-like, ein Zinshaus nach dem anderen unter den Nagel<br />
reißt!), einen völlig unspektakulären Brotberuf, der meine<br />
Unkosten deckt und meine Reisen finanziert.<br />
Wir machen das alle (inklusive unserem Andi!) freiwillig,<br />
als Hobby, in unserer Freizeit, investieren natürlich Zeit,<br />
manchmal sogar Geld (außer…ach, egal!), Geduld und Nerven.<br />
Warum? Weil wir die Rockmusik und den damit verbundenen<br />
Lifestyle lieben und uns so vielleicht irgendwo „verwirklichen“<br />
können, jeder auf seine eigene Art und Weise.<br />
Ich höre aber auch immer wieder Sätze wie „Heast, du bist<br />
ja bei Stark!Strom, kannst mich und meine 23 Haberer nicht<br />
beim Konzert XY auf die Gästeliste tun?“. Hach. Kinder. Es ist<br />
so einfach nicht. Wir hocken hier nämlich nicht am goldenen<br />
Wasserhahn, wo auf Kommando Akkreditierungen, Backstage-<br />
Pässe, Meet & Greets oder Gratis-Tickets rauskommen. Wir<br />
müssen da selber auch immer was dafür „arbeiten“, und sei<br />
es nur ein Interview, einen Vor- oder Nachbericht oder ein<br />
Live-Review. Geschenkt bekommt man in diesem Business<br />
nämlich normalerweise nichts, denn alle (mit wenigen<br />
Ausnahmen) kalkulieren am Limit und manche kommen<br />
sprichwörtlich am Zahnfleisch daher.<br />
Darum bezahle ich auch meistens selber Eintritt, das ist<br />
auch irgendwo Ehrensache, wenn man weiß, dass etwa die<br />
befreundete Band aus Hintertupfing mit den spärlichen<br />
Eintrittsgeldern grad mal den Sprit für den Band-Van und<br />
eventuell ein paar Dosen Billig-Bier bezahlen kann.<br />
Ich zahle auch, ganz legal, für Downloads und kaufe, ganz<br />
oldschool, CDs, weil das Uhrwerk Musikbusiness eben nur so<br />
funktioniert. Weil, wenn jeder etwas für lau will, dann können<br />
wir irgendwann die Anarchie ausrufen und alle kriegen alles<br />
gratis und niemand verdient mehr an irgendwas. Damit dem<br />
aber nicht so ist, werden wir bei Stark!Strom auch weiterhin<br />
quasi für einen (Andi) Appel und ein Ei hackeln. Unser Heft<br />
ist übrigens immer noch gratis. Nur falls wer fragen sollte…<br />
Wir wissen, was wir wollen und ziehen gemeinsam<br />
an einem Strang. Obwohl wir alle im Black<br />
und Death zuhause sind, hat doch jeder seine www.facebook.com/misanthropicmight<br />
eigenen Vorlieben, die dann in unsere Stücke<br />
einfließen. Es war uns immer wichtig, eine Anita<br />
Mike, Stark!Strom-Chefredakteur<br />
8 9
GESCHICHTS-<strong>STROM</strong><br />
GESCHICHTS-<strong>STROM</strong><br />
ROKKO<br />
RAMIREZ<br />
Mit Gott an unserer Seite<br />
Sag, welcher Teufel hat dich geritten,<br />
welche Muse geküsst, dass du uns<br />
ausgerechnet jetzt mit „NWO“ beglückst?<br />
Ich bin prinzipiell historisch sehr interessiert<br />
und das Ende des Ersten Weltkrieges jährte sich<br />
am 11.11.2018 zum hundertsten Mal. Über den<br />
Zweiten Weltkrieg weiß man ja viel, über den<br />
Ersten weniger. Meinen Großvater oder Urgroßvater<br />
konnte ich auch nie dazu befragen, da war<br />
ich noch zu jung. Und jetzt war es eben an der<br />
Zeit, ins Studio zu gehen, Songs aufzunehmen<br />
und zu sehen, wie sich das entwickelt. Dann<br />
ging alles sehr schnell. Ich habe versucht, das<br />
interessant aufzubauen, für jedes Lied ein lyrisches<br />
Gedicht geschrieben, das ich in den Text<br />
miteinfließen ließ.<br />
Die Texte sind zum Teil englisch und zum Teil deutsch,<br />
was sehr kühl klingt.<br />
Normalerweise bespaßt ROKKO RAMIREZ<br />
als „Österreichs härtester DJ der Welt“<br />
die Party-Crowds von Meidling bis Peking,<br />
jetzt überrascht er uns mit einem<br />
Konzeptalbum über den Ersten Weltkrieg.<br />
„No World Order“ ist natürlich keine leichte Kost<br />
und für Stark!Strom Anlass genug für ein<br />
ausführliches Gespräch in Rokkos<br />
Stammbeisl im achten Hieb.<br />
das schlimmste ist der Mensch.<br />
Wäre alles nur auf Deutsch, könnte<br />
man ja denken, man setzt sich hier eher für die<br />
Mittelmächte, Österreich-Ungarn oder Deutschland,<br />
ein. Mir geht es aber um die Geschichten<br />
an sich und um ein Statement gegen den Krieg.<br />
Passend dazu beginnt das Album sehr versöhnlich<br />
mit neofolkigen Gitarrenklängen, und dann geht’s<br />
ziemlich bald derb zur Sache, ähnlich wie damals<br />
1914 …<br />
Richtig. Die schönen Melodien symbolisieren<br />
das Ende des Sommers, der ja angeblich ein<br />
sehr schöner, warmer war, die Leute sitzen im<br />
Schanigarten, die Verliebten hüpfen glücklich<br />
über die Wiese. Und plötzlich, ratsch bumm, ist<br />
es Herbst, und dann ballert es.<br />
Du thematisierst die Isonzo-Schlachten und die<br />
Schlacht von Grodek und setzt dich dabei mit dem<br />
Lyriker Georg Trakl auseinander, der ja an dem Krieg<br />
auch psychisch gescheitert ist. Was fasziniert dich<br />
© Pascal Riesinger<br />
Zuerst mal finde ich, dass Trakl der wahre Begründer<br />
des „Club 27“ war, weil er sehr jung starb,<br />
mit 27 eben. Und seine Lyrik gibt das Ganze gut<br />
wieder. Er war ja ein bisserl ein windiger Typ,<br />
aber als Lyriker eine Koryphäe. Und er musste als<br />
Sanitäter in einer unheimlich blutigen, grausigen<br />
Szenerie hunderte von Schwerstverwundeten<br />
betreuen, ohne ihnen irgendwie helfen zu können.<br />
Penicillin gab es noch nicht, also Kugel oder<br />
Splitter im Bein hieß: Bein ab! Ohne Narkose, die<br />
Leute konnten sich vor lauter Schmerzen nicht<br />
einmal mehr selbst erschießen.<br />
Georg Trakl beging dann angeblich mit einer<br />
Überdosis Kokain Selbstmord. Vielleicht wollte<br />
er aber nur etwas koksen, damit es ihm besser<br />
geht und es war halt ein bisserl zu viel. Das<br />
begründet ja auch den Mythos, womit wir wieder<br />
beim „Club 27“ wären, Hendrix, Morrison,<br />
Cobain. Aber seine morbide Wiener Lyrik passt<br />
gut zu diesem ganzen Wahnsinn, hat mich auch<br />
irgendwie geprägt.<br />
So entstanden Songs wie „Isonzo“ oder „Retrogott“,<br />
der die Tradition der Feldmessen abhandelt, wo<br />
die Priester die Soldaten noch am Schlachtfeld<br />
für den Kampf segneten und die dann dachten:<br />
„Wenn ich Gott auf meiner Seite habe, kann mir<br />
ja nichts passieren!“.<br />
Bei allem Tiefgang wäre es nicht ROKKO RAMIREZ,<br />
würde er nicht auch ein wenig provozieren. Auf dem<br />
Cover etwa sieht man sexy gekleidete Frauen mit<br />
Gasmasken, um auch diese Gegensätze zu thematisieren:<br />
Hier Erotik, dort Giftgaseinsätze…<br />
Das Ganze ist natürlich bewusst provokant, nicht<br />
umsonst heißt das Album „No World Order“ und<br />
in dieser, nur vermeintlichen Ordnung liegt<br />
gleichzeitig auch der Stilbruch. Wir haben ja<br />
immer noch dieses männlich dominierte Bild,<br />
egal ob beim Fußball, im Schifahren oder in der<br />
Musik. NWO spielt auch darauf an, dass es keine<br />
Ordnung gibt und jeder so sein kann, wie er gerne<br />
möchte. Frauen mit Waffen und Gasmasken<br />
sind, so denke ich, ein gutes Stilmittel, um das<br />
zu transportieren.<br />
Im Videoclip zu dem wunderbaren Lied „Sarin“<br />
bauen wir übrigens den Brückenschlag in die<br />
Gegenwart. Sarin ist ein 2017 in Syrien eingesetzter<br />
chemischer Kampfstoff, der den gesamten<br />
Körper angreift, da hilft die Gasmaske auch<br />
nicht mehr. Die Maske ist natürlich ein Fetisch,<br />
das Nichterkanntwerden, ein Kraftsymbol des<br />
Bösen genauso wie des Guten.<br />
Rokko, du hast ja eine beachtliche Karriere hinter dir,<br />
seitdem du laut Biografie aus Tijuana eingewandert<br />
bist, warst lange mit JESUS CHRIST SMOKES HOLY<br />
GASOLINE unterwegs und hast dich dann auf deine<br />
DJ-Karriere konzentriert, dank der du vor allem in<br />
Asien zum Superstar avanciert bist.<br />
Ja, haha, ich sag immer: 1,4 Milliarden Chinesen<br />
können nicht irren!<br />
„Frauen mit Waffen und Gasmasken sind ein gutes Stilmittel, um das zu transportieren“<br />
WAS?<br />
Klar, auf Deutsch klingt alles irgendwie martialischer.<br />
Ich wollte hier aber nicht irgendwie Partei<br />
ergreifen. Krieg ist das zweitschlimmste Übel, an seiner Person?<br />
10 11<br />
© Pascal Riesinger
GESCHICHTS-<strong>STROM</strong><br />
„1,4 Milliarden Chinesen können nicht irren“<br />
WOBEI?<br />
© Pascal Riesinger<br />
Natürlich nicht! Aber war diese Platte jetzt eine<br />
Rückkehr zu den Wurzeln, „ich will jetzt wieder mal<br />
eine Gitarre halten und Musik machen“?<br />
Hm, ich hab mich immer irgendwo in der Mitte<br />
zwischen DJ und Musiker gesehen. Als DJ geht<br />
es mir auch nicht darum, eine CD einzulegen<br />
und auf „play“ zu drücken, sondern eher um die<br />
Performance, die Produktion. Und ja, ich wollte<br />
wieder mal eine Gitarre würgen und schauen,<br />
was da so rauskommt, und hab mir, glaube ich,<br />
auch den richtigen Stil ausgesucht für das, was<br />
ich kann.<br />
Eine smoothe Lounge-Jazz-Platte hätte jetzt auch<br />
nicht wirklich zur Thematik gepasst…<br />
Abgesehen davon würde ich das auch nicht können<br />
(lacht), ich mag es halt schon gerne laut,<br />
schnell und wild. Natürlich hätte ich auch genug<br />
befreundete Musiker, die mir da helfen könnten,<br />
aber ich wollte so viel wie möglich selbst für das<br />
Album machen, habe auch alle Gitarren und den<br />
Bass eingespielt.<br />
Lenny Sharkov und Mike Wolff zeichneten für Produktion<br />
und Mix (mit)verantwortlich, Eve von KLEHI<br />
(sh Review in diesem Heft) für die Vocals. Stellt sich<br />
natürlich die Frage, ob und wie man das Ganze auch<br />
live performen wird?<br />
Schwierig. Aber wir haben auch in den Videoclip<br />
Bandszenen eingebaut, damit die Leute den<br />
Eindruck bekommen, dass da jemand spielt<br />
wie eine Band. Natürlich könnte ich mich wie<br />
ein David Guetta mit einem riesigen Mischpult<br />
vor Millionen Leute setzen, die CD einlegen und<br />
die Devil Horns dazu spreizen, aber das wäre<br />
für mich sinnlos. Also mal abwarten wegen der<br />
Live-Geschichte.<br />
Die Eve habe ich mir bewusst ausgesucht. Es wäre<br />
ja komisch, wenn du am Cover und im Video<br />
lauter Frauen mit Gasmasken hast und auf der<br />
Platte singt dann ein 200 Kilo schwerer Wrestler.<br />
Naja, vielleicht ein Wrestler mit einer sehr hohen<br />
Stimme?<br />
Aber der hätte das auch nicht so super hinbekommen<br />
wie Eve. Man muss bedenken, dass alle<br />
zu hörenden Vocals von ihr sind, das Geschreie,<br />
die Growls, das ist schon beachtlich.<br />
Stilistisch pendelst du dich irgendwo zwischen Neofolk,<br />
Black Metal und Industrial ein.<br />
Ja, ich mochte keine Platte machen, die jetzt<br />
zum Beispiel nur in die Black Metal Richtung<br />
zielt. Die Stimmung, die ich auf diesem Album<br />
vermitteln wollte, wird durch diesen Stilmix sehr<br />
gut transportiert.<br />
Was uns am Ende noch einmal zum Thema zurückführt:<br />
Glaubst du, dass sich die Leute zu wenig mit<br />
Geschichte auseinandersetzen? Oft gar nicht wissen,<br />
wie es zu all dem kam?<br />
Auf jeden Fall. Da halte ich es mit Kreisky: „Lernen<br />
Sie Geschichte!“. Da wird zu wenig vermittelt von<br />
diesen Dingen. Bestimmte Parteien rotten sich<br />
politisch aus, weil das Instrumentarium fehlt,<br />
um die Wähler zu erreichen, das erinnert mich<br />
vehement an die Dreißiger Jahre. Durch das<br />
fehlende Geschichtsverständnis sind überall<br />
Rückschritte zu erkennen. Dadurch sind wir fast<br />
wieder dort, wo wir schon vor hundert Jahren<br />
nicht sein wollten…<br />
www.rokkoramirez.com , www.facebook.com/RokkoRamirez<br />
Mike<br />
12<br />
13
TRAUM-<strong>STROM</strong><br />
TRAUM-<strong>STROM</strong><br />
© Inside Out<br />
Mehr über den Longplayer erzählt uns Drummer<br />
Mike Mangini, der zum ersten Mal von Beginn an<br />
in das Songwriting involviert war - und seinen<br />
„Integrationsprozess“ endgültig abgeschlossen<br />
hat:<br />
In der Tat bin ich mit der aktuellen Situation<br />
wirklich sehr glücklich. Auch, weil ich mich darin<br />
bestätigt fühle, wenn man uns attestiert, dass<br />
„Distance Over Time“ an die stärksten Momente<br />
der Gruppe erinnert. Ebenso<br />
darin, dass es dem Zuhörer den<br />
Eindruck eines „Band-Albums“<br />
vermittelt. Genau das war nämlich<br />
unsere Intention!<br />
Und von langer Hand geplant.<br />
Schon im Vorfeld legten wir bei diversen Meetings<br />
fest, dass wir das Album auf eine Art und Weise<br />
angehen wollen, die bislang nicht Usus war<br />
und in der Vergangenheit auch organisatorisch<br />
nicht immer einfach zu handhaben gewesen<br />
wäre. Im Endeffekt war es weit mehr als nur<br />
das Aufnehmen eines Albums, sondern eine Art<br />
„Selbstfindungsprozess“ für die Band als Kollektiv.<br />
Das heißt im Detail?<br />
Um alles entsprechend umsetzen zu können,<br />
haben wir uns in den „Yonderbarn Studios“ in<br />
Monticello im Bundesstaat New York eingenistet.<br />
DREAM THEATER<br />
Ein Sommer wie damals<br />
Nach dem doch etwas polarisierenden „The Astonishing“ hat die amerikanische Prog-Ikone knapp drei Jahre später wieder<br />
ein neues Studioalbum am Start. Und tatsächlich sollte „Distance Over Time“ (Inside Out Music) auch alteingesessene und<br />
misstrauische, zuletzt enttäuschte „Traumtheater-Abonnementen“ wieder zufriedenstimmen (sh Review).<br />
„Im Endeffekt war es weit mehr<br />
als nur das Aufnehmen eines Albums,<br />
sondern eine Art Selbstfindungsprozess“<br />
Und zwar sprichwörtlich, denn wir haben dort<br />
mehrere Wochen gemeinsam verbracht. Das lag<br />
auch am Studio selbst, das nach dem neuesten<br />
Stand der Technik eingerichtet ist und es uns<br />
ermöglichte, ein Album nach unseren Wünschen<br />
und Bedürfnissen aufnehmen zu können.<br />
Außerdem konnten wir das großzügige Areal<br />
inmitten der Natur genießen, das war herrlich.<br />
Und wenn einen so etwas nicht inspiriert, was<br />
bitte dann? Wer schon mal im<br />
Spätsommer im Upstate New York<br />
gewesen ist, kann in etwa nachvollziehen,<br />
wie wohl wir uns dort<br />
gefühlt haben. Irgendwie war es<br />
für mich so wie damals in der<br />
Kindheit, auf einem Sommer-Camp irgendwo<br />
in der Pampa (lacht).<br />
Doch nicht nur die Umgebung scheint den Fünfer<br />
inspiriert zu haben.<br />
Da wir Tag und Nacht sprichwörtlich aufeinander<br />
klebten, war die Arbeitsweise logischerweise<br />
eine andere als sonst. Vielleicht wollte aber auch<br />
nur jeder deshalb so schnell wie möglich fertig<br />
werden, haha. Im Ernst, dermaßen fokussiert<br />
kann man nur arbeiten, wenn alle Beteiligten<br />
zur selben Zeit am selben Ort sind. Dadurch<br />
klingen viele Songs für den Zuhörer spontaner<br />
und auch auf die Texte hat sich unser Beisammensein<br />
ausgewirkt.<br />
Nicht ohne Stolz weist der durch seine<br />
Engagements bei STEVE VAI und<br />
ANNIHILATOR bekannt gewordene<br />
und 2010 von DT zunächst als Live-<br />
Drummer verpflichtete US-Amerikaner<br />
auf die Lyrics hin.<br />
Auch dazu konnte ich zum ersten<br />
Mal etwas beitragen! Nachdem ich<br />
bereits für einige Tracks diverse<br />
Ideen, Riffs und Vorschlägen für<br />
Bass-Figuren eingebracht hatte,<br />
spielte John eines Tages ein Riff,<br />
das mich an einen Film denken<br />
ließ. Er war davon sehr angetan<br />
und meinte, „Room 137“ wäre ein<br />
cooler Songtitel. Den Text schrieben wir dann<br />
gemeinsam, auf die lyrische Komponente legen<br />
wir generell viel Wert. Es liegt uns zwar fern, uns<br />
in irgendeiner Form als „Prediger“ zu verstehen<br />
oder dem Hörer eine Meinung aufzudrängen, aber<br />
aussagekräftige und zur Musik passende Texte<br />
machen einen Song erst komplett. Sie sind ein<br />
essentieller Teil und runden das Gesamtbild ab.<br />
www.dreamtheater.net<br />
Walter<br />
BIST DU BEREIT FÜR<br />
DIESES ERLEBNIS?<br />
Spiel, um’s herauszufinden.<br />
DREAM THEATER -<br />
„Distance Over Time“<br />
(Inside Out)<br />
Schon der erste Schnelldurchlauf<br />
lässt einen nach dem kontroversen<br />
Vorgänger aufatmen. Bringt man<br />
dann die Muße auf, in das musikalische<br />
Geschehen so richtig<br />
einzutauchen, breitet sich gar eine<br />
gewisse Euphorie aus, schließlich<br />
wissen sich die Songs - trotz<br />
der einmal mehr unglaublichen,<br />
musikalischen „Vorführungen“–<br />
nach und nach ins Gedächtnis<br />
einzuprägen.<br />
Die Dichte an sich in Ohr und Hirn<br />
einfräsenden Hooks ist von unglaublicher Intensität, mitunter fühlt sich<br />
der Rezensent gar an jede Dekade erinnert, in der DREAM THEATER<br />
mit ihren Singles und den entsprechenden Videoclips die Charts<br />
und MTV eroberten. Allein der Opener „Untethered Angel“ kann<br />
schlichtweg alles und bringt einem sofort in Erinnerung, was man<br />
„damals“ an dieser Band so sehr geschätzt hat. Dennoch sei dieser<br />
Track hier lediglich exemplarisch erwähnt, denn in Summe stellt er<br />
„nur“ den Einstieg in ein zwingendes, sich einprägendes Album dar.<br />
Also liebe Fans, gebt den Herren Petrucci, Myung, LaBrie, Rudess und<br />
Mangini eine faire Chance – Ihr werdet es nicht bereuen!<br />
www.facebook.com/dreamtheater<br />
Eintritt ins Casino ab dem vollendeten 18. Lebensjahr im Rahmen der Besuchsund<br />
Spielordnung der Casinos Austria AG. Amtlicher Lichtbildausweis erforderlich.<br />
Walter<br />
14 15
HIRN-<strong>STROM</strong><br />
A-1190 Wien | Nedergasse 23/4 | Tel. +43 (0)699 - 17 05 41 70 | office@musikatlas.at<br />
HIRN-<strong>STROM</strong><br />
KRIEG<br />
UND<br />
PORNO<br />
Mit „Ritual“ (Napalm Rec.)<br />
servieren die Wolfsburger<br />
einen veritablen Wolfsburger,<br />
die gewohnt schwere Kost<br />
also. Wir baten Sänger Dero<br />
um einen passenden Serviervorschlag<br />
und es stellte sich<br />
heraus, da gibt es einiges,<br />
was der Mann sich von der<br />
Seele reden muss. Hier der<br />
oomph!-assende Bericht.<br />
arbeitet die Menschheit eifrig an<br />
ihrem eigenem Ende, die Utopie<br />
einer gerechten und friedlichen<br />
Welt ist in weite Ferne gerückt.<br />
Nur in einer aufgeklärten Gesellschaft<br />
mit dem entsprechenden<br />
Bildungssystem hat der einzelne<br />
Mensch überhaupt die Möglichkeit,<br />
sich über die Gesellschaft<br />
Gedanken zu machen.<br />
Andererseits sind schonungslose<br />
Optimisten im Lauf der Evolution<br />
aus gutem Grund ausgestorben.<br />
Ich setze meine Hoffnung in die<br />
emotionale Intelligenz von uns<br />
Menschen, auch wenn es natürlich<br />
ähnliche Abläufe gibt, wenn<br />
jeweils zwanzig Menschen oder<br />
zwanzig Schimpansen gemeinsam<br />
in einem Raum sind. Klar kann es da zu<br />
Aggressionen kommen. Aber wir tragen auch<br />
die friedfertigen Bonobo-Gene in uns!<br />
„Wo die Moral am lautesten postuliert<br />
wird, dort wird sie auch am heſtigsten mit<br />
Füßen getreten.“<br />
OOMPH´SCHE ERFAHRUNGSWERTE<br />
Wir forcieren unsere Bonobo-<br />
Gene (lacht). Natürlich ist es die<br />
Kreativität, die uns zusammenhält.<br />
Wir arbeiten zu dritt im<br />
Studio miteinander und wenn<br />
das nicht mehr funktioniert,<br />
wäre die Basis für diese Band,<br />
die wir gemeinsam gegründet<br />
haben, nicht mehr gegeben.<br />
Dass es funktioniert, haben wir<br />
besonders bei dieser Produktion<br />
wieder gemerkt. Den Grundstock<br />
etwa haben wir in einer<br />
gemeinsamen Studiosession<br />
innerhalb eines Monats gelegt<br />
und uns dann in einen Rausch<br />
hineingeschrieben, quasi von<br />
einem schönen kompositorischen<br />
Geburtserlebnis zum<br />
nächsten.<br />
In diesem Sinne nochmal Gratulation zur Geburt<br />
und viel Spaß – und Erfolg – mit dem „Ritual“-Baby.<br />
© Heilemania<br />
Dero, erzähl´ mal, wie sieht das aus mit dem „Ritual“?<br />
Erstmal ist es unser dreizehntes Album, also unser<br />
jüngstes Baby und wir lieben es am meisten. Das<br />
ist natürlich total ungerecht unseren „älteren<br />
Kindern“ gegenüber. „Ritual“ ist im Grunde ein<br />
Querschnitt seiner zwölf Vorgänger, gleichzeitig<br />
ist es Ausdruck der Energien und der Euphorie,<br />
die wir von unserer erfolgreichen Russland-Tour<br />
mitgenommen haben. Darum klingt es auch<br />
so rifflastig und aggressiv, weil wir genau diese<br />
Vibes noch in uns hatten.<br />
Welche Kernthemen gibt es diesmal abzuhandeln?<br />
Thema es eigentlich geht. Wir verarbeiten dieses<br />
Phänomen auf sarkastische Weise mit der Frage,<br />
ob unsere Gesellschaft wirklich so einfach gestrickt<br />
ist. Und kommen dabei zu dem Schluss,<br />
dass es viel zu wenig Revolution gibt auf der Welt.<br />
Inwieweit kann die Musik ein Vehikel sein, um diese<br />
Themen unter die Leute zu bringen?<br />
Die Musik war für uns immer schon ein Werkzeug,<br />
um erstens mit unseren eigenen inneren<br />
Dämonen besser klar zu kommen und auch um<br />
zu provozieren, denn auch aus eigener Erfahrung<br />
wissen wir: Wo die Moral am lautesten postuliert<br />
wird, dort wird sie auch am heftigsten mit Füßen<br />
getreten. Siehe unsere Ausladung bei der Echo-<br />
Verleihung 2006.<br />
Nach doch schon einigen Jahren der Zusammenarbeit<br />
ergibt sich zwangsläufig die Frage nach eurer<br />
gruppendynamischen Befindlichkeit, wie pflegt ihr<br />
den Zusammenhalt in der Band?<br />
www.oomph.de<br />
Das Nachschlagewerk der<br />
Musikbranche!<br />
Österreichischer<br />
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Macht, Machtmissbrauch, Verführung. Auf den<br />
Punkt gebracht haben wir das mit dem Slogan<br />
Direktivität. Wie neu geboren.<br />
„Terror Ficken Hitler“ (...da weiß man gar nicht,<br />
More art. Less noise.<br />
wo man die Sternchen einsetzten soll...Anm. Siehst du eine Chance auf gesellschaftliche Veränderung?<br />
www.musikatlas.at<br />
Claudia). Es gibt ja dieses Kuriosum, dass sich in<br />
sämtlichen sozialen Medien die Themen nach<br />
einer gewissen Zeit auf Krieg, Terror, Sex und Die Welt ändert sich ständig. Die Frage ist nur, wo<br />
Pornographie reduzieren. Dass diese Schlagworte<br />
unweigerlich auftauchen, egal, um welches Menschen problemlos überleben kann und leider<br />
erhältlich oder auch direkt vom Verlag:<br />
die Reise hingehen soll. Wobei die Erde an sich den<br />
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17<br />
Claudia<br />
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<strong>STROM</strong>-LEGENDEN<br />
© monsterpics<br />
VERLOSUNG<br />
18<br />
Gratulation zur Show, wie hat es euch heute gefallen?<br />
Super, absolut, total geil! Leider ein bisschen kurz,<br />
aber das ist immer so bei diesen Package Tourneen.<br />
Sehr schade, gerade bei so einem Publikum,<br />
wir waren echt überrascht. Manchmal stehen ja<br />
die Leute auch nur da und beobachten, ob was<br />
schiefläuft. Aber da war Bewegung drin, Circle<br />
Pit, Hände oben, alles gut. Davon träumt man als<br />
Musiker, das ist unser Applaus.<br />
Der euch voll und ganz gebührt, auch für die Old-<br />
School-lastige Setlist.<br />
Danke, wir haben ja immer gerne Old-School-Titel<br />
wie „Outbreak Of Evil“ oder „Sodomy And Lust“<br />
dabei, aber auch die beiden neuen Songs der<br />
„Partisan“-EP (SPV) sind uns wichtig. Wir wollen<br />
den Leuten zeigen, was wir jetzt so machen. Das ist<br />
oft eine harte Entscheidung, eine Gratwanderung.<br />
Klassiker, Raritäten, Neuheiten. Bei elf Stücken<br />
auf der Setlist muss man auch Abstriche machen.<br />
Andererseits braucht auch nicht immer<br />
alles perfekt zu sein, wir machen<br />
ja Metal. Wir sind eine der wenigen<br />
Bands, die noch richtig live spielen.<br />
Da kann man durchaus ein bisschen<br />
improvisieren, finde ich. Viele Acts<br />
lassen sich auf der Bühne was von der<br />
Festplatte kommen, das hat nichts<br />
mehr mit Metal zu tun! Wir sind<br />
Musiker, das ist wichtig, nicht die<br />
Bühnenshow, nicht die Leinwände.<br />
Die Leute wollen uns sehen, mit allen<br />
Stärken und Schwächen.<br />
Word. Du hast auch schon die<br />
„Partisan“-EP, eure erste Veröffentlichung<br />
als Quartett, angesprochen,<br />
wie lief die Arbeit im Studio?<br />
Witching Knusper Metal!<br />
Zuerst zertrümmerte Tom Angelripper mit seinen (nicht mehr ganz so) neuen Mitstreitern im Rahmen der<br />
„Headbangers Ball Tour“ die Bühne der Arena Wien, danach gesellte er sich entspannt zum Stark!Strom Interview:<br />
© Michael Kendlbacher<br />
SODOM<br />
„Wir sind Musiker, das ist wichtig,<br />
nicht die Bühnenshow, nicht die Leinwände.<br />
Die Leute wollen uns sehen,<br />
mit allen Stärken und Schwächen“<br />
Wir haben sie bei uns im Proberaum aufgenommen.<br />
Wenn du da das Schlagzeug aufnimmst,<br />
hast du ein bisschen mehr Raum, es klingt ein<br />
wenig fetter. Den Bass haben wir lauter gemacht,<br />
damit er düsterer kommt. Manche sagen „digital<br />
aufgeblasen“, das sehe ich jetzt nicht so. Wir wollten<br />
wirklich versuchen, wieder so einen Sound<br />
zu schaffen, der ein bisschen analog klingt, ein<br />
bisschen atmet, wo du die Gitarren mit dem<br />
Mikrofon an der Box abnimmst und so weiter,<br />
damit du dann so ein schönes Knuspern drin<br />
hast. Das Ganze lief sehr easy ab, in zwei Tagen<br />
waren wir fertig.<br />
Ein gewisser Black Metal-Sound gehört ja seit den<br />
Anfängen zu SODOM.<br />
Ja, wir waren auch ein wenig die Vorreiter dieser<br />
Szene, wenngleich wir den Sound der Anfangstage<br />
dann bei ,,Persecution Mania‘‘, als Frank in<br />
die Band kam, etwas änderten. Aber so gewisse<br />
Wurzeln sind, glaube ich, immer noch drinnen.<br />
Auch bei der Perfomance. Bewegungsmuster<br />
auf der Bühne, Vocals,<br />
ein bisschen düsterer, ein bisschen<br />
screamiger. Unser ganz eigener, eigenständiger<br />
Musikstil, „Witching<br />
Metal“ nannten wir den früher. Gilt<br />
eigentlich noch immer.<br />
Und dieser Witching Metal tönt jetzt<br />
sogar mit zwei Gitarren.<br />
Ja, das wollte ich so haben, mit zwei<br />
Gitarren klingt es einfach fetter,<br />
man kann mehr machen. Im Studio<br />
kannst du fünf Gitarren<br />
aufnehmen oder zehn, aber<br />
live hast du dann nur so einen<br />
Stereo-Effekt. Wieder mit Frank<br />
zu arbeiten finde ich geil, er hat<br />
BUNTE<br />
PARTISANEN!<br />
eine andere Schreibweise als Yorck, wenn er Songs<br />
schreibt. Ich glaube, wenn beide unabhängig voneinander<br />
Songs schreiben und wir packen die auf<br />
ein Album, wird das sehr vielfältig werden, und<br />
trotzdem hart. Frank schreibt ja harte Songs, die<br />
Solos sind eben ein wenig melodischer. Warum<br />
nicht, Melodie kann nicht verkehrt sein (lacht).<br />
Aber ich denke, die Kombination macht es aus.<br />
Vor allem, wenn man die Songs anders produziert.<br />
Nicht zu Hause am Laptop, ich will das nächste<br />
Album auch im Studio mischen, wie sich das gehört,<br />
damit es anders klingt. SODOM muss anders<br />
klingen als alle anderen Bands. Es ist wichtig, dass<br />
man eine Band mit einem eigenen Sound hat.<br />
Du hast das nächste Album angesprochen, wann<br />
dürfen wir damit rechnen?<br />
Die Frage ist gut, wir stellen sie uns auch. Auf keinen<br />
Fall wollen wir uns Druck auferlegen, sondern<br />
nach der Tour mal mit dem Songwriting starten,<br />
wobei wir durchaus schon ein paar Ideen haben.<br />
Und wenn wir so weit sind, wenn alles geschrieben<br />
und durcharrangiert ist, dann kann man über<br />
ein Release-Datum sprechen. Nicht umgekehrt,<br />
sonst hast du immer im Hinterkopf, dass du bis zu<br />
einem bestimmten Termin das Master abliefern<br />
musst. Zeitdruck, Verschiebungen, all das will<br />
ich vermeiden. Dieses Album wird sehr wichtig<br />
für uns mit der neuen Besetzung, da achten jetzt<br />
viele ganz besonders drauf, da wollen wir uns Zeit<br />
lassen. Aber es kommt, haha, wir arbeiten daran!<br />
Wir freuen uns schon sehr darauf und bitten um deine<br />
abschließenden Worte für unsere Leser:<br />
Danke für die Unterstützung! Nach so vielen Jahren<br />
ist das auch nicht selbstverständlich, dass die<br />
Leute immer noch so darauf abfahren, uns gibt‘s<br />
seit 1982. Die Fans unterstützen uns, bezahlen<br />
Eintritt, kaufen Shirts, kaufen Platten, und wir<br />
leben davon. Das muss man auch mal erwähnen.<br />
Dankeschön dafür.<br />
www.sodomized.info<br />
Gabriel<br />
Wir verlosen je ein rotes, blaues und grünes 10“ Vinyl<br />
der „Partisan“-EP, einfach Eure 3 SODOM Lieblingssongs<br />
an strom@starkstrom.live mailen (Betreff: Sodom),<br />
Postanschrift nicht vergessen, viel Glück!<br />
19
<strong>STROM</strong>-AUFWÄRTS/ABWÄRTS<br />
© Universal Music<br />
Manchen geht bei ihrer Musik das Herz auf,<br />
anderen das G´impfte. Während viele Gleichaltrige<br />
LED ZEPPELIN für eine Taschenlampen-App halten,<br />
scheinen die Jungs aus Michigan mit ihrer, nun, Nähe zu den<br />
Siebziger-Helden ziemlich zu polarisieren.<br />
Beim Debüt unserer neuen Rubrik „Strom-aufwärts/abwärts“<br />
stellen wir daher die Frage<br />
GRETA VAN FLEET:<br />
Ja oder nein und warum?<br />
Stromaufwärts:<br />
9. Juli GRETA VAN –<br />
vor Freud´ schiff ich mich jetzt schon an!<br />
Stromabwärts:<br />
Wir haben VAN FLEET´s GRETA satt –<br />
und geh´n nicht in die METAstadt!<br />
Wer LED ZEPPELIN hören will, der<br />
soll gefälligst auch LED ZEPPELIN<br />
hören. Oder GRETA VAN FLEET.<br />
Ihr Debüt „Anthem Of The<br />
Peaceful Army“ (Universal) ist<br />
im wahrsten Sinne des Wortes<br />
die Wiederauferstehung der<br />
Kultband aus den 70ern und wenn<br />
sogar Robert Plant sagt:„Beautiful little<br />
singer, I hate him!“, muss da was dran sein.<br />
Es tut wirklich gut zu wissen, dass zumindest<br />
diese vier Jungs im Alter zwischen 20 und 22<br />
Jahren – man tendiert heutzutage ja eher dazu,<br />
„Influencer“ zu werden - den Rock´n´Roll noch<br />
am Leben halten. Dank der Musik von GVF fühlt<br />
man sich in eine Zeit zurückversetzt, in der noch<br />
die Nadel am Vinyl kratzte und man sich Zeit<br />
zum Musikhören nahm. Also einfach mal wieder<br />
ganz bewusst ein ganzes Album durchhören –<br />
es lohnt sich!<br />
Sie sind nämlich viel mehr als „nur“ eine Tribute-<br />
Band mit eigenen Songs. Sie geben uns das Gefühl<br />
von echter Musik zurück, das wir zuletzt doch etwas<br />
vermisst haben. Heuer geht die Reise der Band<br />
übrigens buchstäblich weiter: Radio 88.6 holt sie<br />
am 9. Juli für ein Konzert in die METAstadt Wien.<br />
Beate Panschur, Moderatorin/<br />
Musikredaktion Radio 88.6<br />
© B. Panschur<br />
Sich auf den Lorbeeren anderer<br />
Musiker auszuruhen, ist nicht<br />
die feine englische Art. Vor allem<br />
nicht auf jenen von Robert<br />
Plant, Jimmy Page, John Paul<br />
Jones und John Bonham. Keine<br />
Frage, die Jungs von GVF sind<br />
hervorragende Musiker, doch von<br />
besonderer Kreativität zeugen ihre<br />
Songs nicht – unterscheidet sich ihr bisheriges<br />
musikalisches Schaffenswerk sowohl gesanglich<br />
als auch instrumental zum Teil nur minimal<br />
von jenem des Originals. Solange sich die Band<br />
aus künstlerischer Sicht nicht selbst gefunden<br />
hat, sehe ich mich nicht gewillt, deren Alben<br />
und Konzerttickets zu kaufen. Bis dahin: GRETA<br />
VAN FLEET, nein.<br />
Flo Meingast, Stark!Strom<br />
So. Ich habe lange darüber nachgedacht,<br />
um etwas zu schreiben,<br />
das sich nicht wie von Trollhand<br />
hingerotzt anhört. Wie<br />
einige von euch wissen, spiele<br />
ich Kabarett und tingle mit<br />
meinem ersten Programm<br />
mehr oder weniger oft durch die<br />
Lande. Wenn ich mir so ansehe, wie<br />
weit man mit Fladern äh... Ausborgen kommt,<br />
bin ich wirklich schwer am überlegen, ob ich<br />
einfach als zweites Programm „Benzinbrüder“<br />
übernehme, ein paar Pointen von mir noch reinnehme<br />
und es ein wenig aktualisiere.<br />
Damit werde ich dann große Erfolge feiern und<br />
wenn mir jemand vorwirft, den Roland Düringer<br />
1:1 zu kopieren, werde ich sagen: „So ein Blödsinn,<br />
ich habe mich nur von ihm inspirieren lassen“.<br />
Ich hoffe, das ist nett umschrieben, was GRETA<br />
VAN ZEPPELIN so verbreiten.....<br />
Richard Metfan, „Sex, Drugs & R´n´R Kabarettist“<br />
© Wolfgang Lienbacher<br />
„GRETA VAN FLEET : Ja oder nein<br />
und warum“?? Ja! Und ganz<br />
sicher auch noch! Und überhaupt:<br />
warum nicht? Ist es<br />
denn plötzlich ein Drama, sich<br />
als junge, aufstrebende Band<br />
an einer allseits bekannten Szene-Größe<br />
zu orientieren? Wenn ja,<br />
dürfte es heute beispielsweise weder<br />
Stoner Rock noch Doom geben und in Schweden<br />
würden sämtliche Jugendzentren auf Grund der<br />
Anzahl an notorisch unterbeschäftigten Jugendlichen<br />
aus allen Nähten platzen....<br />
Ok, es gibt Schlaueres, als kategorisch abzustreiten,<br />
von wem man als „Jungspund“ inspiriert<br />
worden ist. Aber wenn ich mich richtig erinnere,<br />
gab es speziell zum Thema LED ZEPPELIN schon<br />
mehrfach dieses Thema. Oder wie war das nochmal,<br />
Herr Wolf?<br />
Walter Scheurer, Stark!Strom<br />
© Walter Scheurer<br />
© Nadja Kainz<br />
Die überraschend jungen Herrschaften<br />
aus Michigan sind<br />
LED ZEPPELIN-Fans. Und das<br />
merkt man auch. Sehr deutlich.<br />
Ob das jetzt<br />
etwas Gutes oder<br />
Schlechtes ist, darüber<br />
fliegen die Fetzen.<br />
Gab es bei AIRBOURNE<br />
jemals den Aufschrei, sie würden zu<br />
sehr nach AC/DC klingen? Einerseits<br />
ist es natürlich verständlich, dass<br />
das Bedürfnis nach neuen ,,Rock ‘n‘<br />
Roll-Heros“ stark gegeben ist, denn<br />
das gesamte Genre tritt aktuell ein<br />
wenig auf der Stelle. Greta, rette<br />
uns! Aber ob ihnen das mit doch<br />
recht deutlich inspirierten Riffs<br />
und Vocal-Performances auf lange<br />
Sicht gelingen wird? Naja, dem<br />
Plant selber gefällt’s doch auch!<br />
Irgendwie.<br />
Aber: Zumindest eine gewisse Originalität<br />
ist gefragt. Es ist zwar<br />
wenig sinnvoll, ein paar Zwanzigjährige<br />
dafür zu vernadern, dass sie<br />
die Großartigkeit ihrer Vorbilder<br />
imitieren. Das gelingt ihnen über<br />
weiten Strecken auch recht gut,<br />
keine Frage. Andererseits, musikalische Talente<br />
hin oder her, darf man auch einen gewissen Mut<br />
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GVF Wien-Konzert<br />
am 09.07 in der METAstadt:<br />
Mail mit Betreff „Greta“ an<br />
strom@starkstrom.live,<br />
viel Glück!<br />
Jetzt<br />
20 21<br />
© G. Niederberger<br />
buchen<br />
<strong>STROM</strong>-AUFWÄRTS/ABWÄRTS<br />
zur Eigenständigkeit erwarten. Das Abkupfern<br />
funktioniert vielleicht auf der Länge zweier EPs,<br />
auf einem Album, die Grammy-Nominierung ist<br />
auch in der Tasche (nicht, dass das im Rock-Bereich<br />
irgendetwas zu bedeuten hätte).<br />
Aber was dann? Greta Van Fleet II, III,<br />
IV? Allesamt per Zeppelin-Luftpost<br />
geliefert? Das kann auf Dauer nicht<br />
funktionieren. Es wird selbst dann<br />
schon fad, wenn eine Band ihren eigenkreierten<br />
Sound auf über zehn<br />
Alben ohne jegliche Variation<br />
streckt (auch nicht unbedingt unbekannt<br />
im Rock und Metal). Wie ist<br />
es denn dann, wenn man das mit<br />
einem fremden Sound versucht,<br />
noch dazu mit einem, der bereits<br />
in den 70er-Jahren voll ausgereizt<br />
wurde? Ein besseres Album als LED<br />
ZEPPELIN wird ihnen garantiert<br />
nicht gelingen, also worauf soll es<br />
hinauslaufen?<br />
Es bleibt zu hoffen, dass das Quartett<br />
vor dem nächsten Album tiefer<br />
in die Songwriting-Trickkiste greift<br />
und sich zumindest nicht mehr<br />
ganz so offensichtlich mit fremden<br />
Federn schmückt. Denn nichts ist<br />
so alt wie der Sound von vorgestern.<br />
Gabriel Niederberger,<br />
Stark!Strom & Delaymagazine.at
© Century Media<br />
<strong>STROM</strong>-MIXER<br />
OVERKILL<br />
Last Men Thrashing<br />
Ihre Bühnenshows sind auch nach fast 40<br />
Jahren von unfassbarer Power gekennzeichnet,<br />
aber auch auf ihrem 19. (!) Studioalbum<br />
„The Wings Of War“ (Nuclear Blast) überzeugen<br />
OVERKILL mit dem ihnen eigenen Heavy<br />
Metal mit roher Punk-Energie. Der gnadenlos<br />
bretternde Opener „Last Man Standing“, das<br />
nicht minder heftige „Believe In The Fight“<br />
oder die Hymne an ihre „Welcome To The<br />
Garden State“- Heimat haben das Zeug zu<br />
künftigen Live-Klassikern. Geil!<br />
www.wreckingcrew.com<br />
Walter<br />
QUEENSRŸCHE<br />
Urteilsverkündung!<br />
THE BLUES INFUSION<br />
Half Town Blues<br />
Vom heimatlichen Wien über Linz und Graz bis Kroatien<br />
oder Dänemark konnte sich dieses Quintett live bereits<br />
einen Ruf erspielen, den man mit dem neuen Album „Half<br />
Town Blues“ (Alessa Records) eindrucksvoll untermauert.<br />
Die elf Tracks decken stilistisch ein breites Spektrum<br />
ab, von eher gediegen und sanft über „jazzig“ sowie, no<br />
na, bluesig bis richtig deftig rockend, als gemeinsamer<br />
Nenner fungiert ein unglaublich mitreißender Groove.<br />
Der Großteil der Songs stammt von der Band selbst,<br />
Zwar besann sich die Band schon auf den<br />
ersten beiden Werken mit Todd La Torre am<br />
Mikro einer Rückbesinnung, so richtig an<br />
die glorreichen Zeiten schließt aber erst das<br />
neue Album „The Verdict“ (Century Media) an.<br />
So erinnert bereits das Eröffnungsdoppel<br />
‚Blood Of The Levant‘ und ‚Man The Machine‘<br />
an die legendären 80er Alben „The Warning“<br />
und „Rage For Order“, während man sich für<br />
„Light-Years“ eher am 1990er Götter-Gerät<br />
„Empire“ orientierte. Zu einem Plagiat ihrer<br />
selbst werden die Herren dennoch nicht,<br />
schließlich ist die Stimmfarbe von Todd (der<br />
übrigens die Scheibe auch eingetrommelt<br />
hat, Respekt!) eine andere als jene von Geoff<br />
Tate und Sound-Magier Chris „Zeuss“ Harris<br />
sorgte zudem für ein überaus zeitgemäß<br />
klingendes Klangkorsett. Unser „Verdict“<br />
(Urteil): Hammer!<br />
www.queensrycheofficial.com<br />
Walter<br />
powered by:<br />
doch auch mit Fremdkompositionen wie JOHN HIATT´s „I´m A Real Man“ oder „All Over Again“ von<br />
Großmeister ROBBEN FORD weiß die Truppe zu überzeugen, die sich weiters über einen wertvollen<br />
Beitrag von Gast-Trompeter Simon Pötzeneder beim Quasi-Titeltrack „Half Town“ freuen darf.<br />
© Nuclear Blast<br />
© Band<br />
ICH WERDE<br />
ZU MUSIK!<br />
© Florian Wieser<br />
Meli Posch, Donauinselfest<br />
Komm großer schwarzer Vogel -<br />
Ludwig Hirsch, 1979<br />
Lebensbegleiter. Nicht nur rote Rosen soll es regnen. Der Hirsch muss den<br />
Vogel bringen. In all seiner Zärtlichkeit. Einst der Ausdruck für jugendliche<br />
Todessehnsucht. Inbegriff der Verzweiflung. Inbegriff der Suche.<br />
Inbegriff der Neugierde.<br />
Jahre später das Gefühl von Glück. Befreiung. Leichtigkeit. Erfahrung<br />
verändert. Zeit wandelt. Ereignisse beeinflussen. Der Vogel als Ausdruck<br />
von Lebensfreude. Wer hätte das gedacht?<br />
Hirsch. Positiv und zufrieden. Erlöst. So klingt der Vogel für mich nun.<br />
I werd´ singen, i werd´ lachen, I werd´ des gibt´s net schrei´n - I werd endlich<br />
kapier´n! Und Euch will ich lachen und tanzen sehen. Feiert das Leben.<br />
Musik zu meiner Beerdigung wird‘s keine geben -<br />
im Gegenteil, ich werde zu Musik!<br />
Die britische Firma ANDVINYLY bietet an, die Asche der sterblichen Überreste<br />
zu Vinyl zu verbraten. Dafür wird die Asche dem Vinyl beigemengt, grad so<br />
viel, dass noch ein gutes Klangbild gegeben ist. Selbst in die Farbe der handgemalten<br />
Covers wird ein Teil des ehemaligen Körper beigemengt. Auf die Singles<br />
(ca. 30 Stück gehen sich aus) kann man dann raufspielen, was man mag.<br />
Ob jetzt Wald- und Wiesengeräusche, eine Abschiedsrede - wuarscht. Bei<br />
mir sollen es Lieder von meinen absoluten Favoriten PAGAN ALTAR und<br />
FORSAKEN sein.<br />
Und diese Singles werden dann an Familie und Freunde verteilt. Damit man<br />
irgendwann im Keller verstaubt, oder noch später auf irgendeinem Flohmarkt<br />
für einige Cent feilgeboten wird. Dieser Gedanke amüsiert mich!<br />
Bis es aber soweit ist, können noch 100 Jahre vergehen - dafür leb´ ich<br />
Willi Winter,<br />
Live gibt´s THE BLUES INFUSION wieder am 05.04. beim „Vienna Blues Spring“ im Reigen!<br />
Escape Metalcorner GF &<br />
www.thebluesinfusion.eu<br />
Walter<br />
Stark!Strom Doompfarrer einfach zu gerne.<br />
22 23<br />
© Fabian Hild<br />
© Willi Winter<br />
SEELEN-<strong>STROM</strong><br />
Erwartungsgemäß kommt auch diese neue Rubrik gut bei Euch<br />
an, weswegen wir weiterhin auserwählte Antworten auf die Frage<br />
„Welcher Song soll auf deiner Beerdigung laufen (und warum)?“<br />
präsentieren.<br />
Wenn auch Ihr Interesse habt, mailt einfach<br />
Text und Foto an strom@starkstrom.live<br />
und werdet „a schene (Stark!Strom-) Leich´“…<br />
„Always look on the bright side of life“<br />
von Eric Idle bzw MONTY PYTHON<br />
wäre zu diesem Zeitpunkt sicher passend.<br />
Marcus Testory, Der KAMMERsänger<br />
(A Wedding Anniversary, Smeltz, Delicious Releases ua)
EMPFIEHLT<br />
KISS VS. AC/DC<br />
07.02.2019 – Wien, Szene<br />
© Veranstalter<br />
www.novarock.at<br />
NOVA ROCK<br />
13.-16.06.2019 – Nickelsdorf<br />
Zum ersten Mal spielen DIE ÄRZTE und DIE TOTEN HOSEN auf dem selben<br />
Festival (zumindest im selben Jahr…), nicht ganz zum ersten Mal, aber vielleicht(?)<br />
zum letzten Mal verabschieden sich SLAYER live von ihren Ö-Fans.<br />
Dazu SLASH, SLIPKNOT, SABATON,…<br />
© Veranstalter<br />
www.planet.tt<br />
Ein Abend im Zeichen der Rock-Giganten mit den populären Tribute-Acts<br />
THUNDERBALLS und KISS FOREVER BAND: Let There Be Rock And Roll All Nite!<br />
STAHLZEIT<br />
08.02.2019 – Wien, Planet.tt/Gasometer<br />
© Tallee Savage<br />
www.metal-on-the-hill.com<br />
METAL ON THE HILL<br />
16.-17.08.2019 – Graz<br />
Von FEUERSCHWANZ bis HAMMERFALL, von BATTLE BEAST bis HARAKIRI FOR<br />
THE SKY, von MAYAN bis GRAVE DIGGER ist wieder Abwechslung Trumpf am<br />
herrlichen Schlossberg zu Graz: Run To The Hill!<br />
© Stahlzeit<br />
www.stahlzeit.com<br />
Warm Up für alle glücklichen Stadionkartenbesitzer oder Ersatzdroge für die<br />
ticketlosen Fans: „Die spektakulärste RAMMSTEIN Tribute Show“ kommt nach<br />
Wien, Feuer frei!<br />
VINYL & MUSIC FESTIVAL<br />
02.-03.03.2019 – Wien, Ottakringer Brauerei<br />
© Century Media<br />
www.kaltenbach-openair.at<br />
KALTENBACH OPEN AIR<br />
22.-24.08.2019 – Spital am Semmering<br />
Der Extreme-Metal-Berg lockt auch heuer wieder mit einer tollen Mischung<br />
aus internationalen Größen wie ASPHYX, MGLA, PESTILENCE u.v.a. sowie<br />
heimischen Undergroundhelden à la EWIG FROST, RICHTHAMMER, VARGSRIKET.<br />
Also, auffe geht´s!<br />
www.vinyl-music.at<br />
150 internationale Aussteller, Schallplatten, CDs, HiFi analog und digital, Live-Acts,<br />
Jukeboxen, Merch, Poster Show, Foodtrucks, DJ-Sets, Workshops, Warm-up- und<br />
After-Show-Party, …Pflicht!<br />
© Cannonball Ride<br />
www.wiesen.at<br />
METAL FIELDS<br />
03.-04.05.2019 – Wiesen<br />
!<br />
TICKETVERLOSUNG<br />
AUF SEITE 46!<br />
Endlich wieder ein Heavy-Festival im wunderschönen Wiesen, noch dazu mit<br />
vielen großartigen heimischen Bands wie BOON, CANNONBALL RIDE, ROADWOLF,<br />
KÜENRING u.v.m.<br />
VIENNA METAL MEETING<br />
11.05.2019 – Wien, Arena<br />
© Stuard Wood<br />
www.viennametalmeeting.com<br />
Beim dritten VMM wird erstmals die Arena Open Air-Bühne bespielt, für OPETH<br />
wäre die kleine Halle wohl auch zu kuschelig. Mit dabei zudem SOLSTAFIR,<br />
UNLEASHED, AMENRA oder aber CHRIS HOLMES MEAN MAN: Blind In Erdberg!<br />
© Cil City<br />
www.facebook.com/VereinAAMN<br />
ALL AUSTRIAN METAL NIGHT #20<br />
17.+18.05.2019 – Wien, Replugged<br />
Anlässlich ihrer 20. Ausgabe lädt die AAMN gleich zwei Abende lang zur<br />
„Hall Of Fame“-Sause mit BOON, CIL CITY, APIS, PAIN-IS, LEGION OF BOKOR uva.<br />
Heavy Birthday!<br />
24 25
<strong>STROM</strong>-TEUFERL<br />
© Band<br />
„reservierten“ uns einen freien Parkplatz – und<br />
keinen hat´s gestört.<br />
<strong>STROM</strong>-TEUFERL<br />
VOM REGISSEUR VON INSIDIOUS: THE LAST KEY<br />
Nach fünf Jahren<br />
unter dem Banner ARMED<br />
verpasste sich die Wiener<br />
NDH-Combo einen neuen Namen.<br />
Warum und wieso verraten uns<br />
Drummerin Angie und<br />
Bassist Knabe Schwarz<br />
(da Bua vom Roy Black? Andi)<br />
beim Sechsaugengespräch<br />
im Proberaum:<br />
MEPHISTOS<br />
Leiberl-Tausch ohne Linsen<br />
Die Band gibt´s seit 2013, warum hörte ich erst jetzt<br />
davon, seid ihr noch nicht so oft live in Erscheinung<br />
getreten?<br />
Knabe Schwarz (KS): Tja, in letzter Zeit gab´s wieder<br />
etwas mehr Live-Aktivitäten, aber davor relativ<br />
wenig, stimmt.<br />
Angie (A): Wir hatten diverse Besetzungswechsel, da<br />
muss man immer alles neu einlernen, dann plötzlich<br />
waren die Gitarristen wieder weg und jetzt sind<br />
wir quasi wieder in der Urbesetzung unterwegs.<br />
Und das unter dem Deckmantel der „Neuen Deutschen<br />
Härte“ (NDH), ist dieser Rahmen nicht zu eng gesteckt?<br />
KS: Die Leute meinen halt oft, dass sie unsere Musik<br />
an RAMMSTEIN oder HÄMATOM erinnert, was jedoch<br />
nicht gewollt ist, sondern einfach so passiert. Wir<br />
haben viele Einflüsse, die man vielleicht nicht<br />
direkt hört, aber sie sind trotzdem da.<br />
A: Bei unserem ersten Gig spielten wir viele englische<br />
Songs und nur einen deutschsprachigen, danach<br />
gaben uns viele den Rat, sich auf eine Sprache zu fokussieren<br />
und wir entschieden uns für deutsch, sind<br />
aber bemüht, mehr Abwechslung reinzubringen.<br />
Mit genannten HÄMATOM durftet ihr<br />
vor kurzem zwei Ö-Gigs spielen.<br />
KS: Was sehr cool war, das sind extrem<br />
leiwande Typen.<br />
A: Und alle sehr lustig!<br />
Obwohl sie Deutsche sind.<br />
A: Haha, ja, und abgesehen davon war es sehr fein,<br />
mal vor einem anderen Publikum zu spielen, nicht<br />
„nur“ vor den eigenen Fans und Bekannten.<br />
Jetzt haben HÄMATOM auch viel Rot und Schwarz auf<br />
der Bühne und treten mit Masken und Schminke auf, so<br />
wie ihr. Was ist bei euch das Konzept dahinter?<br />
„Warum heißt Persil nicht Frucade?“<br />
GUTE FRAGE…<br />
KS: Also beim ersten Gig hatten wir alle weiße Kontaktlinsen<br />
drin…<br />
A: … und vorher Sonnenbrillen, damit uns keiner<br />
damit sieht, haha.<br />
KS: Aber das mit den Linsen dauerte ewig, weshalb<br />
ich beim nächsten Gig auf Schminke wechselte.<br />
Die anderen zogen später nach, das entwickelte<br />
sich inklusive Outfits alles mit der Zeit zu einem<br />
schönen Gesamtbild.<br />
Knabe Schwarz, du hast etwas von Marcel Marceau<br />
(besser als von Mireille Mathieu, Andi), so wie du grad<br />
hier sitzt…<br />
A (lacht): Stimmt, aber er wechselt immer seine<br />
Outfits, er ist eine kleine Diva…Okay, ich habe früher<br />
im Korsett Schlagzeug gespielt, das war auch<br />
nicht so toll. Wie gesagt, das hat sich alles schon<br />
gut entwickelt.<br />
Zum Song „Pech wird Glück“ habt ihr ein nettes, leicht<br />
morbid angehauchtes Video gedreht, wie kam es zu<br />
der Idee?<br />
A: Irgendwann fingen wir an, um die Band herum<br />
eine Familiengeschichte zu basteln, um das Jahr<br />
1900 herum. Ein gesellschaftskritischer<br />
Blick hinter die Heile-Welt-<br />
Fassade.<br />
KS: Natürlich etwas übertrieben und abstrahiert.<br />
Als Wiener Band darf man ja auch ein wenig morbid<br />
sein.<br />
KS: Ja, aber die Sache mit den vielen Friedhöfen<br />
dauernd und dieser „Schmäh“, das ist nicht alles<br />
immer superlustig. Da sehe ich mehr den „Wiener<br />
Grantler“ dahinter. Das prägt einen dann auch,<br />
wenn man länger hier ist.<br />
A: Letztens in Graz waren wir doch bisschen überrascht<br />
über die Freundlichkeit der Menschen. Wir<br />
In Wien wäre die Situation wahrscheinlich zur „Krone“-<br />
Schlagzeile eskaliert, auch wenn sie mittlerweile<br />
MEPHISTOS statt ARMED schreiben müssten. Wieso<br />
der Namenswechsel?<br />
KS: Weil wir der Meinung sind, dass ein englischer<br />
Name nicht zu einer Band passt, die deutsch singt.<br />
A: Warum heißt Persil nicht Frucade? Es sollte schon<br />
das drin sein, das draufsteht. Wenn ich ein Black<br />
Metal-Logo sehe, erwarte ich auch keinen Punk.<br />
ARMED war von unserem damaligen Gitarristen<br />
gedacht für eine coole Thrash Metal-Band, die wir<br />
aber nie waren. Er wollte auch mit Patronengurten<br />
auftreten…<br />
Wann war das? 1988?!<br />
MEPHISTOS<br />
Leiberl-Tausch ohne Linsen<br />
A: Gefühlt ja, haha.<br />
Und wie kamt ihr dann zu MEPHISTOS?<br />
KS: Es gab verschiedene Kriterien, der Name sollte<br />
gut klingen und bei Konzerten fürs Publikum<br />
leicht zum Mitschreien sein.<br />
A: Zudem ist Mephisto bekanntlich der Teufel<br />
und irgendwie trägt ja jeder einen kleinen Teufel<br />
mit sich.<br />
Kann man folglich die alten ARMED-Shirts eintauschen<br />
gegen fesche MEPHISTOS-Leiberl?<br />
A: Definitiv. Jeder mit einem ARMED-Shirt kann uns<br />
dieses beim nächsten Gig zeigen und bekommt<br />
dafür eines von MEPHISTOS. Das ARMED darf er<br />
sich natürlich auch behalten.<br />
Ein weiterer Anreiz also, sich MEPHISTOS mal live<br />
reinzuziehen (etwa bei der großen All Austrian Metal<br />
Jubiläums-Night im Mai), denn mit diesem schmissigen<br />
Namen kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.<br />
www.facebook.com/MEPHISTOSofficial<br />
26 27<br />
Mike<br />
© Band<br />
S I E S PI E L E N F Ü R I H R L E B E N G E R N<br />
AB 1. MÄRZ IM KINO<br />
COLUMBIA PICTURESPRÄSENTIERT EINE ORIGINAL FILMPRODUKTION “ESCAPE ROOM” TAYLOR RUSSELL LOGAN MILLER DEBORAH ANN WOLL JAY ELLIS TYLER LABINE<br />
COLUMBIA PICTURESPRÄSENTIERT NIK DODANI MIT YORICK EINE ORIGINAL VAN WAGENINGEN FILMPRODUKTION “ESCAPE BRIAN TYLER ROOM” & TAYLOR JOHN CAREY RUSSELL LOGAN STEVEN MILLER MIRKOVICH, DEBORAHACE ANN WOLL EDWARD JAY ELLISTHOMAS TYLER LABINEMARC SPICER<br />
PRODUKTIONS-<br />
MUSIK<br />
SCHNITT<br />
DESIGN<br />
KAMERA<br />
COLUMBIA PICTURESPRÄSENTIERT EINE ORIGINAL FILMPRODUKTION PRODUKTIONS-<br />
NIK DODANI MIT EXECUTIVE YORICK VAN WAGENINGEN MUSIK BRIAN TYLER & JOHN CAREY SCHNITT STEVEN MIRKOVICH, ACE DESIGN “ESCAPE EDWARD ROOM” THOMAS TAYLOR RUSSELL KAMERALOGAN MARC MILLER SPICER DEBORAH ANN WOLL JAY ELLIS TYLER LABINE<br />
PRODUKTIONS-<br />
EXECUTIVE PRODUCER REBECCA RIVO STORYBRAGI SCHUT DREHBUCHBRAGINIK SCHUT DODANIUND<br />
MIT YORICK MARIA VAN WAGENINGEN MELNIK PRODUZENTEN MUSIK BRIAN TYLER NEAL & JOHN H. MORITZ CAREY SCHNITT STEVEN ORI MARMUR MIRKOVICH, ACE REGIEDESIGN<br />
ADAM EDWARDROBITEL<br />
THOMAS KAMERA MARC SPICER<br />
PRODUCER REBECCA RIVO STORYBRAGI SCHUT DREHBUCHBRAGI SCHUTUND<br />
MARIAEXECUTIVE<br />
PRODUCER<br />
MELNIK REBECCA PRODUZENTEN RIVO STORYBRAGI NEAL SCHUT H. MORITZ<br />
DREHBUCHBRAGI<br />
ORI SCHUTMARMUR UND MARIA MELNIK REGIE ADAM<br />
PRODUZENTEN NEAL ROBITEL H. MORITZ ORI MARMUR REGIE<br />
#EscapeRoomFilm<br />
ADAM ROBITEL<br />
#EscapeRoomFilm<br />
ww.sonypictures.at<br />
#EscapeRoomFilm
<strong>STROM</strong>-POST<br />
Wir freuen uns immer über Feedback,<br />
bedanken uns auf diesem Wege nochmal<br />
für die vielen Weihnachtsgewinnspiel-<br />
Zuschriften und drucken eure Strom!Post<br />
– oder einen kleinen oder größeren Gastbeitrag?<br />
– auch gerne ab. Also her damit<br />
an strom@starkstrom.live.<br />
Abgesehen davon bastelt das Stark!Strom<br />
Christkind mit seinen (B)Engerln das<br />
ganze Jahr hindurch in der Metal-Werkstatt<br />
an schönen Verlosungen, sh Seite<br />
46 in diesem Heft!<br />
Und: Danke für die Anregungen in Sachen<br />
Fachteil, Online-(Nicht)Erweiterung,<br />
Tintenstrom und Co, wir behalten das<br />
am Schirm…<br />
Die Musikbuchstrecke finde ich sehr fein! „Heavy Metal im Ruhrgebiet“<br />
- echt stark, muss mir da einiges auschecken von den Büchern!<br />
Günther, Wien<br />
28<br />
Stark!Strom rockt, ist österreichisch, interessant geschriebene Berichte, gut recherchiert,<br />
in handlichem Format (kompatibel mit jeder handelsüblichen kleinen schwarzen,<br />
mit Nieten verzierten, Männerhandtasche), Konzerttermine, hie und da eine CD dabei<br />
(wenn´s nicht schon jemand rausgefladert hat), Gewinnspiele und und und - und das<br />
alles gratis – was will man mehr?<br />
Eine Online-Ergänzung mit redaktionellem Inhalt? Meiner Meinung nach nicht nötig<br />
– bin da eher „Old School“ und habe beim Lesen lieber Papier (optional Pergament<br />
aus Tier- oder Menschenhaut, Steinplatten,…) zwischen den Fingern – aber die neue<br />
Generation starrt ja gern in den Flatscreen und wenn dadurch bei Euch Arbeitsplätze<br />
geschaffen werden – warum nicht?<br />
Respekt also an alle Mitarbeiter, macht weiter so und jetzt husch husch an die Arbeit –<br />
bin mit der aktuellen Ausgabe durch und in freudiger Erwartung auf die nächste!<br />
Michael, Wien<br />
Mir gefällt das ganze Magazin sehr gut, das mit der Online-Ergänzung finde ich eine super Idee.<br />
Ich selber spiele Gitarre und Schlagzeug, zwar in keiner Band, aber ein Fachteil mit Instrumenten,<br />
Equipment, Sound und Technik würde mir sehr gut gefallen.<br />
Thomas, NÖ<br />
Erstmal ein herzliches Dankeschön an<br />
Euch für die Mühe, so ein geiles Magazin<br />
zu machen, ich lese sehr gerne die<br />
Berichte über Bands und CD-Neuheiten.<br />
Solange ihr mir das Magazin zuschickt,<br />
brauche ich keine Online-Version, habe<br />
lieber was in der Hand.<br />
Christoph, NÖ<br />
Was mir gefällt: Behaltet euch euren Schmäh! So finde<br />
ich auch Artikel über Bands interessant und lesenswert,<br />
die ich sonst vielleicht überblättern würde - Asche<br />
auf mein Haupt! Besonders hervorheben möchte ich<br />
eure persönlichen Kolumnen (z.B. Vorwort oder Mikes<br />
Stromschlag) - der Krone-Schaneee kann si brausen geh´!<br />
Was mir nicht gefällt: die lange Wartezeit, bis das nächste<br />
Heft erscheint ;-)<br />
Bei der Weihnachtsverlosung freue mich über jeden<br />
Preis - selbst auf den U.D.O.-Bierdeckel würde ich kein<br />
Pago stellen, Ehrenwort!<br />
Wolfgang, Wien<br />
Bin total an Musikbüchern interessiert und habe folglich euer „Tintenstrom Special“ richtig<br />
aufgesogen, da werde ich mir wohl einiges bestellen müssen. Hoffe, das wird fixer Bestandteil<br />
in eurem Heft, das ich aber auch sonst ganz gut finde ;-)<br />
Herbert, Stmk<br />
Die wunderbaren Werke des Robert „Bobby“ Spieß findet man nicht nur als „Heisl-Lektüre“<br />
im Stark!Strom, sondern ab Februar auch in einem neuen Comic-Band, mehr Infos unter<br />
www.facebook.com/krixlkraxl<br />
Die Metal-Bar eures Vertrauens!<br />
Jam-Sessions, Darts, Wuzeln, diabolische<br />
Leberkäs-Semmeln und gute Musik<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Samstag: 19 bis 4 Uhr<br />
Jeden Donnerstag: Jazz & Blues-Night<br />
Josefstraße 1, 3100 St. Pölten<br />
www.facebook.com/underground.stp
XX CHROMO-<strong>STROM</strong><br />
<strong>STROM</strong>-BRINGER<br />
© Victoria Wonka Photography 1000<br />
www.infectedrain.com<br />
EMPFIEHLT<br />
INFECTED RAIN<br />
07.03.2019 – Wien, Viper Room<br />
Zuletzt sorgten sie beim „Zombieball“ für Begeisterung, nun kommen Elena<br />
„Lena Scissorhands“ Cataraga und ihre moldawischen Modern Metal-Durchstarter<br />
INFECTED RAIN live-haftig zurück nach Wien, den Support übernehmen<br />
DUST IN MIND und KLOGR (Gesundheit!).<br />
Wir bringen den Strom –<br />
und... Post?<br />
© Raphael Meier<br />
www.facebook.com/eots.band<br />
EDGE OF THE SUN<br />
29.03.2019 – Wien, U4<br />
Die Alternative Rock-Hopefulls um Sängerin Lyo Ballantine präsentieren ihre<br />
neue EP „Black & White“ live beim „Addicted To Rock“ im U4, mit dabei auch<br />
HOMELESS KINGS und LOST IN ASTORIA: Schauen Sie sich das an!<br />
© Band<br />
DOOMINA<br />
Post-Perfektionismus<br />
Aus Kärnten kommt großes Kino für die Ohren,<br />
das mit sanften und ruppigeren Passagen<br />
geschickt auf der Klaviatur der Emotionen<br />
spielt. Zwischen sphärischen Melodien, pumpenden<br />
Rhythmen und wiederkehrenden<br />
Harmoniemustern entführen DOOMINA den<br />
Hörer in ihren mitreißenden klanglichen Kosmos.<br />
Die Schönheit von „Orenda“ liegt in den<br />
mitschwingenden, tiefgreifenden Emotionen<br />
der Kompositionen, die einem ein Hörerlebnis<br />
bescheren, aus dem man sich nur schwer<br />
wieder lösen kann. So entwickelt das Album<br />
durch seine Verbindung aus träumerischen<br />
Post-Rock- Mustern und wohldosierten Einflüssen<br />
aus Stoner und Doom eine Magie, die<br />
einen für eine Stunde lang die Welt vergessen<br />
lässt. Klar und erhaben strahlen die gereiften,<br />
abwechslungsreichen Kompositionen am<br />
alpenländischen Musikhimmel, dass man<br />
sie am liebsten umschließen und nie wieder<br />
loslassen möchte.<br />
www.facebook.com/doominamusic<br />
by Anthalerero<br />
30 31
<strong>STROM</strong>-KREIS<br />
ARCH ENEMY – Covered In Blood<br />
(Century Media)<br />
Vollgepackt mit 24 Songs liefern ARCH ENEMY<br />
ein sehr üppiges Coveralbum ab. Das Interessante<br />
daran: Die Songs stammen nicht ausschließlich<br />
von international erfolgreichen Metal-Acts.<br />
So gossen Alissa White-Gluz und „ihre“ Männer<br />
auch Titel wie „Shadow On The Wall“ (MIKE OLDFIELD), „The Leader<br />
(Of The Fuckin‘ Assholes)“ (von den schwedischen Hardcore-Punkern<br />
SKITSLICKERS) und „Wings Of Tomorrow“ sowie „Scream Of Anger“<br />
(EUROPE) in die bekannte ARCH-ENEMY-Form. Die Songs verlieren<br />
dadurch aber keineswegs an Charme, da das Quintett den Titeln mit viel<br />
Liebe zum Detail entgegentrat. Hörbar wird dies vor allem bei „Shout“<br />
(TEARS FOR FEARS) und dem IRON MAIDEN-Klassiker „Aces High“.<br />
www.archenemy.net<br />
Flo<br />
BLACK TAPE SUICIDE - Ignition (Mars Music)<br />
Ihrem Grundsatz „We are here to rock you“ wird<br />
diese Wiener Heavy Band hier mehr als gerecht.<br />
Zwar bezeichnen sie sich selbst als geborene<br />
Rampensäue, die erst auf den Brettern einer<br />
Bühne so richtig zum Leben erwachen, doch<br />
auch die Konserve kann was!<br />
Die drei auf „Ignition“ vertretenen Songs „Pills“, „Bloody Valentine“<br />
und das Instrumental „The Hidden One“ schlängeln sich geschmeidig<br />
an etlichen Genres vorbei und nehmen nur das mit, was sie unbedingt<br />
brauchen. Das wären schwere sägende Riffs, für die Berni Weber<br />
verantwortlich zeichnet, ein druckvolles Fundament aus Christoph Fritz´<br />
Drums und Wolfram Leiners Bassgewitter sowie last but not least Mia<br />
Theresa Endlers ausdruckstarke und leidenschaftliche Vocals. Fertig<br />
ist der Kick Ass-Cocktail.<br />
Natürlich „schmeckt“ man, dass BTS auch schon mal in das eine oder<br />
andere Gläschen LED ZEP oder SABBATH reingerüsselt haben, aber das<br />
ist durchaus legitim. Schließlich ging dabei weder die Kreativität noch<br />
die Eigenständigkeit verloren, so dass die Band einen internationalen<br />
Luntenvergleich mit anderen Feuerwerkern des Genres keinesfalls zu<br />
scheuen braucht.<br />
www.facebook.com/Black.Tape.Suicide<br />
Claudia<br />
BOUNDARY - Overdose Of Sin (Eigenprod.)<br />
So und nicht anders beginnt ein wirklich gutes<br />
Jahr, und zwar mit einer gepflegten Speiberei.<br />
Diese haben BOUNDARY auch als Overtüre für<br />
„Overdose Of Sin“ gewählt. Also Vorsicht, denn<br />
die Band bleibt weder auf halbem Weg stehen,<br />
noch lässt sie sich Grenzen setzen. Hier ist das<br />
Glas immer randvoll und wenig später ganz leer, fühlt sich die Truppe<br />
laut eigenen Angaben doch am ehesten hinter dem Tresen einer beliebigen<br />
Bar zu Hause.<br />
Diese dürfte man aber dann doch an und ab verlassen haben, denn<br />
obwohl erst seit 2017 existent, schnupperten BOUNDARY schon kräftig<br />
Bühnenluft beim “Dragon´s Cry Festival”, am Donauinselfest oder im<br />
Jägermeister Hirschrevier am Nova Rock.<br />
So unbeschriebene Bierdeckel sind die Fünf also nicht mehr, musikalisch<br />
zu Hause sind sie im Halbstock zwischen Rock und Metal, wo sie<br />
ungestört mit einer anständigen Prise Rock´n´Roll-Räude an diversen<br />
Überdosierungen arbeiten. „Overdose of Sin“ ist der authentische Beweis<br />
dieser Bemühungen. Diese Kante kann man sich ruhig öfter geben.<br />
www.facebook.com/pg/BoundaryMusic<br />
Claudia<br />
CIL CITY – Jump Off The Cliff (GiFD Records)<br />
Anfangs noch als AC/DC-Tribute Band unterwegs,<br />
entwickelten CIL CITY in den bald vier Jahren<br />
ihres Bestehens einen coolen eigenen Style.<br />
Auf ihrem zweiten Album (das Debüt erschien<br />
2015) zeigt die female-fronted Band, was in<br />
ihr steckt. Das Rezept lautet: Feinst marinierter<br />
Hardrock, abgeschmeckt mit etwas Prog-Rock und Metal. Ein Hauch<br />
von Glam Rock sorgt für angenehme Leichtigkeit.<br />
Als Vorgeschmack bekamen wir schon im Herbst letzten Jahres zwei<br />
Singles vorgesetzt: Der Albumtitelsong erweist sich dabei als fetziger<br />
Appetizer mit einem starken Gitarrensolo gegen Ende hin. Der nächste<br />
Gang indes, “#8” fällt ruhiger, um nicht zu sagen melancholisch aus.<br />
Den Lyrics liegt eine schöne Tiefe inne, live wird der Song für Gänsehaut<br />
sorgen. Und genau zwischen diesen beiden Eckpfeilern bewegt sich<br />
auch das restliche Album, zwischen zum Abgehen motivierenden<br />
Party-Rock-Klängen und leiseren, berührenden Nummern.<br />
“Jump Off The Cliff” darf somit als hervorragend schmeckender “Insalata<br />
mista” bezeichnet werden, der Gusto auf mehr macht. Zumal dieses<br />
Menü auch live einen Gaumengenuss darstellt. Also liebe Leser, auf<br />
zum nächsten CIL CITY Gala-Konzert, Mahlzeit!<br />
www.cilcity.com<br />
Patrick<br />
DESERTED FEAR – Drowned By Humanity<br />
(Century Media)<br />
was die nicht-mehr-ganz-newcomer auf ihrer<br />
vierten scheibe abliefern, ist aller ehren wert:<br />
moderat modernes, banging-kompatibles, mit<br />
eingängigen melodiebögen und refrains unterfüttertes,<br />
sprich straight durchkomponiertes<br />
mitteltempotodesmetallfutter inklusive HQ-riffing, das nicht nur dem<br />
jüngeren death-metal-connaisseur ohne autistischem tech-deathanspruch,<br />
sondern auch dem klassischen OBITUARY- oder UNLEASHEDgourmet<br />
munden dürfte. dabei wird dankenswerterweise auf eine<br />
„true“ kackproduktion oder pseudo-okkultes kapuzenkasperltheater<br />
verzichtet, ein gestus, der neuerdings von der black- in die death-szene<br />
überzuschwappen scheint.<br />
im vergleich zum schmissigen vorgänger „Dead Shores Rising“<br />
(warum denke ich da immer an fiese flatulenzen?) hat man jedoch<br />
produktionsfett‘n und schunkelfaktor um ein paar prozent zurückgefahren<br />
und präsentiert insofern einen etwas nachdenklicheren wesenszug,<br />
der den gereiften deutschen aber auch gut zu gesicht steht, wenn auch<br />
nicht jeder track neue akzente zu setzen vermag. anspieltipps: „Scars<br />
Of Wisdom“, „The Final Chapter“ und „Welcome To Reality“. wie schön:<br />
death metal lebt.<br />
www.desertedfear.de<br />
wahnfred<br />
DYING EDEN - Omen (Eigenprod.)<br />
Spontan einsetzendes heftiges Kopfnicken aka<br />
Headbanging ist immer ein gutes Zeichen.<br />
Außer bei Schildkröten, da gilt es als Drohgebärde.<br />
Schildkröten gibt es im schönen Zillertal<br />
allerdings nicht (oder sehr selten), dafür aber<br />
tränen- und schweißtreibenden Groove Metal<br />
von DYING EDEN.<br />
2012 von Markus Wechselberger (drums) und den Gitarristen Markus<br />
Oberwalder und Marcus Erler gegründet, haben DYING EDEN mit Florian<br />
Steiner am Bass und Sänger Alfred Fankhauser unbeirrbar an ihrem<br />
Erstling gearbeitet - und können mit dem Ergebnis durchaus zufrieden<br />
sein. Den metallischen Göttern sei Dank, dass es nicht bei der ursprünglichen<br />
Idee einer reinen Studioband geblieben ist! “Omen“ trägt den<br />
üblichen Versatzstücken des Genres respektvoll Rechnung, entwickelt<br />
darüber hinaus aber eine durchwegs wiedererkennbare Charakteristik,<br />
die während der dreizehn Songs eine beachtliche Spannung hält und<br />
immer wieder mit musikalischen Überraschungen aufwartet. Da wird<br />
ordentlich gesägt, geknüppelt und gebrüllt, unterbrochen von dem einen<br />
oder anderen melancholischen Einschub, sonst schenken sich die Jungs<br />
nichts, der Hörerschaft aber ein unterhaltsames Erlebnis und ja, eine<br />
Bassdrum MUSS so klingen, als würde man mit einem Baseballschläger<br />
einen nassen Bären verprügeln!<br />
www.facebook.com/DyingEden<br />
Claudia<br />
FLAT EARTH BAND - None For One (Drakkar)<br />
Gas Lipstick und Linde Lindström, Namen,<br />
die etwas klingeln lassen. Die ehemaligen<br />
Mitglieder der Gruppe HIM, welche sich<br />
Silvester 2017 aufgelöst hat, sind zurück. Bassist<br />
Niclas Etelävuori verlies 2017 AMORPHIS und<br />
gründete mit Linde die FLAT EARTH BAND,<br />
deren erstes Album nun erschien und mit finnischer Melancholie plus<br />
musikalischem Können überzeugt.<br />
Als erfahrene Hasen in der Musikbranche haben die Finnen ein Werk<br />
produziert, dass flüssig und zusammenhängend klingt und auf dem<br />
dennoch jeder Song seinen eigenen Charakter hat. Mal sanfter, mal<br />
heavier nehmen sie einen mit auf die Reise durch die eigene Gefühlswelt.<br />
Zwischen Rock und Alternative Metal gibt das Album allen das Gefühl<br />
von Ruhe und Gelassenheit, die Fernweh nach der weiten Einsamkeit<br />
Skandinaviens verspüren und vielleicht auch das Bedürfnis nach einer<br />
heißen Tasse Tee oder Kaffee (jedem das seine).<br />
Für HIM Fans ein absolutes Muss, jedoch für jedermann sehr hörenswert.<br />
www.flatearth.band<br />
Anna<br />
IN FLAMES - I, The Mask (Nuclear Blast)<br />
Die schwedischen Melodeath-Veteranen<br />
melden sich zurück! Wie immer bei neueren<br />
Flammen-Platten stellt sich die Frage: Wieviel<br />
Metalcore steckt drinnen? Nun, in den Refrains<br />
relativ viel. In den Strophen überraschend<br />
wenig. Da zischen altbekannte und bewährte<br />
Goethenburg-Gitarren-Melodien aus den Boxen, man fühlt sich fast<br />
ein wenig nostalgisch. Ob man den klassischen oder modernen Sound<br />
der Schweden bevorzugt, lässt sich natürlich lang und breit diskutieren.<br />
Mir persönlich sagt die Era ,,Jester Race‘‘(1996) mehr zu, aber auch ich<br />
komm´ auf ,,I, The Mask‘‘ auf meine Kosten. Die Gesangspräsentation<br />
wechselt sich von Titel zu Titel ab, es wird geschrien, oft wird auch auf<br />
klaren Gesang zurückgegriffen. Hymnische Stimmpassagen mit hochtrabender<br />
Dramatik – inklusive Kinderchören – tauchen auch teilweise<br />
auf, glücklicherweise nicht permanent. Die Rhythmus-Sektion liefert<br />
unspektakuläre aber effektive Unterstützung.<br />
Bleiben noch die Gitarren-Parts, das Herzstück jeder Melodic Death<br />
Metal Platte: Melodien wie auf ,,Voices‘‘, ,,Deep Inside‘‘ oder gleich<br />
zu Beginn bei,,In This Life‘‘ zeigen, wo die Band herkommt, erfreuen<br />
dementsprechend die alte Garde. Wo IN FLAMES seit der Alternative<br />
Metal-Phase der 2000er hingehen, sollte spätestens seit ,,Sounds Of<br />
A Playground Fading‘‘ (2011) bekannt sein. Diesen Weg geht die Band<br />
auch 2019 selbstbewusst weiter, liefert dabei aber noch genug bewährte<br />
Klänge, um Langzeit-Jesterheads zu versöhnen.<br />
www.inflames.com<br />
Gabriel<br />
www.viennabluesspring.at<br />
32
<strong>STROM</strong>-KREIS<br />
<strong>STROM</strong>-KREIS<br />
KÄRBHOLZ - Herz & Verstand<br />
(Metalville/Rough Trade)<br />
Bereits seit Anfang der 2000er Jahre arbeiten<br />
KÄRBHOLZ unermüdlich ab, was sie auf selbigem<br />
haben mögen. Die Band stammt aus dem<br />
beschaulichen nordrhein-westfälischen Ruppichteroth<br />
(irgendwie auch ein guter Bandname!), hat<br />
dieses aber musikalisch weit hinter sich gelassen. Das beweist einmal<br />
mehr die für März angekündigte Kerbe „Herz & Verstand“.<br />
Die Eigendefinition „Vollgas Rock´n´Roller“ kann dabei nur als Überbegriff<br />
verstanden werden, KÄRBHOLZ integrieren auf höchst unterhaltsame<br />
Weise ebenso Punk, Indie und vergleichbare Genres in ihr musikalisches<br />
Universum. Da schmeichelt sich beim Auftakt „Tabula Rasa“ ein<br />
atmosphärisch authentisches, mit Sturmwind untermaltes Western-Intro<br />
ins Ohr, nur um in ein brachiales Punk-Gewitter zu explodieren. Dafür<br />
schimmert bei „Keiner befiehlt“ das eine oder andere PRIEST-Riffing<br />
durch, was erfreulicherweise außer Frage stellt, dass die Truppe auch<br />
dem Metal nicht abgeneigt ist.<br />
Angetrieben wird die Band vom unbändigen Verlangen, ihren Gedanken<br />
Luft zu machen und wenn sie schon dabei sind, diese Luft mit den<br />
Schallwellen dessen zu sättigen, was sie über alles lieben, nämlich<br />
die Musik. So heißt der „Stoff“, den sie alle konsumieren, wie der<br />
Song folgerichtig „Musizin“. Ein bewährtes Mittel, das selbst bei einer<br />
Überdosierung keine unerwünschten Nebenwirkungen hat, aber es<br />
wirkt: herzergreifend und verstandbeflügelnd!<br />
www.kaerbholz.de<br />
Claudia<br />
KING DIAMOND - Songs For The Dead - Live<br />
(Metal Blade)<br />
Da man den Großmeister der schwermetallischen<br />
Dramaturgie nun wahrlich nicht oft live<br />
und in Farbe auf der Bühne zu sehen bekommt<br />
(hierzulande schon gar nicht, es sei denn, man<br />
genießt die Gnade der frühen Geburt und war<br />
einst in Metropolen wie Markt Allhau oder Oberwart zugegen), hat seine<br />
Fanbase wohl regelrecht nach einer solchen Veröffentlichung gelechzt.<br />
Wobei jeder einzelne Sabber-Tropfen gerechtfertigt ist, denn diese -<br />
wahlweise als DVD/CD, Blu-ray, Doppel-LP oder üppig aufgemachtes,<br />
limitiertes Boxset erhältliche - Veröffentlichung zeigt uns KING DIAMOND<br />
nebst Gefolge in Bestform!<br />
Aufgezeichnet wurden dafür die Shows beim „Graspop Metal Meeting“<br />
im Juni 2016 sowie im renommierten, aber eben deutlich kleineren und<br />
dadurch atmosphärisch wesentlich intimeren „Fillmore“ in Philadelphia<br />
im November 2015. Das Herzstück der jeweils 18 Songs umfassenden<br />
(identischen) Setlist stellt das legendäre 1987er Album „Abigail“ dar,<br />
das in seinem Gesamtheit aufgeführt (primitiv anmutende Vokabel wie<br />
„gespielt“ sind einer königlich-diamantischen Inszenierung einfach<br />
nicht würdig!) wird.<br />
Zuvor (und auch danach, findet die Aufführung doch im Instrumental<br />
‚Insanity‘ von „The Eye“ ihr edles Ende) gibt es aber auch noch diverse<br />
weitere Schmankerl aus der an Klassikern wahrlich üppigen Diskographie<br />
des Herrn Kim Bendix Petersen zu hören. Dabei lässt sich nicht nur<br />
einmal mehr seine unnachahmliche Stimmgewalt bestaunen, auch<br />
die unglaublich detailreiche und technisch anspruchsvolle Ausführung<br />
der Kompositionen wird einem wieder einmal so richtig bewusst.<br />
Seine Kollegenschaft (Bassist Pontus Egberg und Schlagzeuger Matt<br />
Thompson sowie die beiden Saiten-Haudegen Andy LaRocque und Mike<br />
Wead) meistert das aber locker und darf zudem auch immer wieder ins<br />
Rampenlicht bzw. in den Fokus der von Regisseurin Denise Korycki<br />
angeleiteten Kameras. Ebendort steht aber dennoch logischerweise der<br />
KING persönlich die meiste Zeit über und zwar auf dermaßen packende<br />
Art, dass man als Zuseher meint, man wäre dabei gewesen in Belgien<br />
und Philadelphia (oder war‘s doch nur Oberwart?).<br />
MUSS man gesehen haben!<br />
www.kingdiamondcoven.com<br />
Walter<br />
KLEHI – Pyrophoric (Eigenprod.)<br />
Eve von KLEHI hat kreative Zeiten hinter sich:<br />
Neben dem kompletten Gesang auf der ROKKO<br />
RAMIREZ-Scheibe „No World Order“ (Interview<br />
in diesem Heft) hat die talentierte Wienerin auch<br />
noch ein eigenes Album eingespielt, das vor allem<br />
Freunden der eher unhektischen, folkloristisch<br />
angehauchten Post-[hier beliebiges Genre einfügen]-Mucke gefallen dürfte.<br />
Mit einem ganzen Konvolut an (echten!) Musikern ist „Pyrophoric”<br />
entstanden, und wie selbstverständlich switcht die Sängerin zwischen<br />
lieblichem Elfengesang und abgrundtief bösem Todesgegurgel hin und<br />
her. Manchmal erinnert mich das Ganze an eine abstrakte Mischung<br />
aus NUCLEUS TORN, DEAD CAN DANCE und ANTIMATTER, aber jeder<br />
wird hier anderes und auch gar andersartiges hören.<br />
„Pyrophoric“ ist jedenfalls ein bemerkenswertes Stück Klang einer<br />
talentierten Künstlerin. Die Spannungsbögen in den Songs erstrecken<br />
sich fast episch in alle Windrichtungen, sei es nun mit harten Gitarren<br />
und Doublebass oder mit dezent reduziertem Akustik-Instrumentarium<br />
vertont. Also: Unbedingt reinhören!<br />
www.facebook.com/KlehiMusic<br />
Mike<br />
LOST IN ASTORIA – same (Eigenprod.)<br />
Die Wiener Post-Hardcore´ler zeigen auf ihrem<br />
neuen Album, was sie können. Wer bei weiblichen<br />
Vocals im Hardcore an Brüllwürfel à la<br />
Candace Kucsulain (WALLS OF JERICHO) oder<br />
Caro Tanghe (OATHBREAKER) denkt, wird den<br />
ersten Überraschungspunkt bekommen, denn<br />
die main vox sind komplett clean gehalten. Doch hier wird mit Shouts<br />
als Backingvocals und Gastsängern (Anni von THUS I END und Borsti<br />
von WE BLAME THE EMPIRE) für entsprechende Abwechslung gesorgt.<br />
Musikalisch bietet die Band ein breites Spektrum an. Von Blastbeat-<br />
Attacken über Breakdowns bis hin zum fröhlich poppigen Riffing ist<br />
alles dabei. Die verschiedenen Stilmittel werden gekonnt eingesetzt<br />
und sorgen für einen angenehm vielseitigen Ritt über die gesamte<br />
Albumlänge. Wem die Scheuklappen nicht zu eng anliegen, der kann<br />
hier eine abwechslungsreiche Melange genießen und wird am Ende<br />
noch mit einem Hidden belohnt – Pluspunkt dafür.<br />
www.lostinastoria.com<br />
Mansn<br />
MISANTHROPIC MIGHT - Feindt<br />
(Headfuckcrew Vienna)<br />
Diese Wiener Black Metal-Formation (sh Interview)<br />
ist bereits seit dem Jahr 2000 aktiv,<br />
„Feindt“ stellt ihr drittes Album dar. Damit knallen<br />
sie uns abwechslungsreiches, durchdachtes<br />
und extrem mitreißendes Schwarzmetall auf die<br />
Matschbirne und vereinen gekonnt den Spirit der frühen 90er Jahre<br />
mit den technischen Möglichkeiten der Jetztzeit.<br />
Der Balanceakt zwischen Highspeed-Gebolze und tempogedrosselten<br />
Parts ist den Herrschaften perfekt gelungen, somit kann die vom<br />
Haareschütteln sehr beanspruchte Nacken- und Schultermuskulatur<br />
zwischendurch immer wieder kurz in den dringend benötigten<br />
Entspannungsmodus wechseln. Stimmlich darf man als Referenzvokalisten<br />
durchaus den guten alten Abbath nennen (Splish Splash,<br />
Andi), musikalisch ist die Bandbereite jedoch so breit gefächert, dass<br />
es mir ausgesprochen schwer fällt, mich hier auf etwaige Vergleiche<br />
festzulegen.<br />
„Feindt“ bringt meines Erachtens die Quintessenz des Black Metal<br />
auf den Punkt und MISANTHROPIC MIGHT zählen mit ihrem Schaffen<br />
verdienterweise zu den Highlights der seit Jahren boomenden<br />
österreichischen Extrem-Metal-Underground-Szene!<br />
www.facebook.com/misanthropicmight<br />
Anita<br />
Gitarrenlinien, die von einer mitreißenden und relativ bleischweren<br />
Rhythmus-Sektion getragen werden, zu überzeugen. Als besondere<br />
Draufgabe gibt es mehrere Stimmen zu hören, denn wieder teilen sich<br />
drei Bandmitglieder, nämlich Mucho, Thom und Barth, den Gesang.<br />
Als Gäste sind zudem Alan Averill (PRIMORDIAL, DREAD SOVEREIGN)<br />
und Victor Santura (TRIPTYKON) zu vernehmen.<br />
Fazit: OSDOU haben mit „Melting The Ice In The Hearts Of Men“ ein<br />
absolut ehrliches, tiefgehendes und vor allem einzigartiges Werk<br />
geschaffen, welches zu einer musikalischen Reise in eine neuartige<br />
Dimension einlädt.<br />
www.osdou.com<br />
Anita<br />
PASTY CLAN – Wir Ihr Sie (Wooaaargh! Rec.)<br />
„Simple Songs For Simple Minds“: Das Motto<br />
des Vierers aus dem Mostviertel trifft den Nagel<br />
auf den Kopf. Auf diesem Werk rotzen sie sich<br />
siebenundzwanzig Minuten lang durch elf Songs.<br />
Eine -ha!- simple Mischung aus Rock‘n‘Roll und<br />
Hardcore Punk mit deutschen und englischen<br />
Texten. Letzteres sorgt für Abwechslung auf der sonst ein bisserl<br />
eintönig geratenen Veröffentlichung. Deren Aufbau ist genretypisch<br />
gehalten und es geht über die gesamte Albumlänge stets vorwärts im<br />
Schweinerock-üblichem-Tempo. Was live wahrscheinlich die Meute zum<br />
Toben bringt, erweist sich auf CD als etwas langatmig. Hervorzuheben<br />
sind „Kraft der Natur“, „Pay To Play“ und der Titeltrack. Während die<br />
ersteren das Tempo gleich mal ordentlich nach oben schrauben und<br />
richtige Hassbatzen darstellen, zeigt man bei „Wir Ihr Sie“, dass das<br />
Songwriting durchaus Potenzial für mehr hätte.<br />
www.pastyclan.com<br />
Mansn<br />
LIVE IM<br />
SA 23.02.<br />
SA 09.03.<br />
FEAT.<br />
SALZBURG<br />
34<br />
OUR SURVIVAL DEPENDS ON US -<br />
Melting The Ice In The Hearts Of Men<br />
(Ván Records)<br />
Dies ist das vierte Album der österreichischen<br />
Band, die mit ihrem undefinierbaren Mix aus<br />
Sludge, Doom und Rock eine ganz eigene<br />
Klangkulisse erschafft, deren Zauber man sich<br />
nur sehr schwer entziehen kann.<br />
Die vier vertretenen Stücke glänzen alle mit einer Länge von jeweils<br />
mehr als zehn Minuten und vermögen sowohl mit wunderschönen<br />
Instrumental- und Klangpassagen als auch mit extrem intensiven<br />
FR 05.04.<br />
Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at
<strong>STROM</strong>-KREIS<br />
Wann: Mittwoch, 17:00 – 18:00 Uhr<br />
(erstmalig REVOLUTION am 9 – 19.9.18 These Are The bis Days 20.3.19)<br />
(EP, Eigenprod.)<br />
Wo: Diese Kindergarten vier jungen Männer Kramsach aus dem Saarland (Turnsaal) bezeichnen<br />
ihre Musik als „Modern Melodic Vintage<br />
Kursbeitrag:<br />
Rock“. Das klingt zwar<br />
€ 40,-<br />
ein wenig<br />
(20<br />
verwirrend,<br />
Einheiten)<br />
trifft<br />
Anmeldung: es aber ziemlich genau. OnlineDie fünf Tracks lassen<br />
nämlich Einflüsse aller erwähnten Gangarten<br />
erkennen, die vom Quartett auf gelungene Weise<br />
kombiniert werden.<br />
Dadurch verleitet die Eigenbezeichnung sogar ein wenig zum Schmunzeln,<br />
Beschreibung: denn hört man etwa die Den METALLICA-Inspirationen Kindern wird ein im einleitenden Rhythmusgefühl<br />
oder vermittelt. auch die an MÖTLEY Für manche CRÜE zur Kinder John Corabi-Phase ist das gemahnenden selbstver-<br />
Titeltrack,<br />
Riffs in ‚Tear Down The Wall‘, muss die Frage gestellt werden, ob diese<br />
ständlich, Einsprengsel für nun andere schon als nicht. „Vintage“ zu betrachten sind oder wie anno<br />
Langsam dazumal als werden „modern“. einzelne Schritte zu einer kleinen<br />
Egal, die Band hat spieltechnisch einiges auf dem Kasten, weshalb die<br />
Choreographie Songs allesamt mit reichlich zusammengefügt. Groove und Druck Wenn (für eine die Eigenproduktion Konzentration<br />
klingt die nachlässt, Chose überraschend werden fett!) Spiele aus den Boxen eingebaut. donnern. Da Die Sebastian Kinder<br />
Hamm obendrein auch noch über eine sehr variable Stimme verfügt und<br />
damit<br />
sollen<br />
die Songs<br />
Freude<br />
zu veredeln<br />
an der<br />
versteht,<br />
Musik<br />
sei REVOLUTION<br />
und Spaß an<br />
9 jedem<br />
der<br />
Freund<br />
Bewegung<br />
von satt groovenden, haben. melodischen Heavy Rock-Klängen ans Herz gelegt.<br />
Keine Zu beziehen Vorkenntnisse ist „These Are The erforderlich. Days“ für lediglich € 5,- (plus Porto) unter<br />
www.revolution9.de<br />
Walter<br />
RIVAL SONS – Feral Roots (Atlantic/Warner)<br />
Der Vorgänger “Hollow Bones” mag durch die<br />
damals bevorstehende Tour mit BLACK SABBATH<br />
und dem damit verbundenen (Zeit)Druck etwas<br />
von einem Schnellschuss inne gehabt haben, dem<br />
Popularitätsschub der RIVAL SONS stand aber auch<br />
jenes, ihr bis dato am schwersten zugängliches<br />
Werk gottlob nicht im Wege.<br />
Südtirolerstraße 13, A-6240 Rattenberg<br />
+43 (0)650 892927<br />
info@mikes-metalstore.com<br />
www.mikes-metalstore.com<br />
Wann: Mittwoch, 18:15 – 19:15 Uhr<br />
Mit (erstmalig „Feral Roots“ am steht 26.9.18 nun Album bis Numero Ende Mai Sechs 19) im Handel und der<br />
Titel erweist sich als mehr als nur dezenter Hinweis auf die musikalische<br />
Ausrichtung. Wo: Kindergarten Die Kalifornier Kramsach orientieren (Turnsaal) sich wieder deutlich mehr am<br />
eigenen Frühwerk und haben u.a. mit “Back To The Woods” (welches<br />
schwer<br />
Kursbeitrag:<br />
LED ZEPPELIN-geschwängert<br />
€ 61,-<br />
aus den Boxen blues-rockt), dem<br />
energiegeladenen Anmeldung: Titelsong Onlinesowie dem tiefentspannten “All Directions”<br />
potentielle Hits am Start, auf deren live-haftige Umsetzung man sich am<br />
16.02. in der Ottakringer Brauerei freuen darf!<br />
www.rivalsons.com<br />
Walter<br />
SUCKING Beschreibung: LEECH – Sick Sanfte Illusions Übungen (Eigenprod.) lösen Verspannungen,<br />
rund steigern zwanzig Jahren das allgemeine zeigen die bayrischen Wohlbefinden und ver-<br />
Seit<br />
Nachbarn mit ihrem Death Grind, wo da Bartl in<br />
Most bessern holt. Auf die ihrem Beweglichkeit. fünften Album Gezielte wird sich Rückengymnastik<br />
in festigt zehn Songs, den von Stützapparat denen nur zwei und die Dreiminutenmarke<br />
knacken, um die Wette geprügelt.<br />
kräftigt die Muskulatur.<br />
Ob Gelegentlich politisch mit Mittelfinger auch Übungen in Richtung Großkonzernckenbodengymnastik.<br />
(„Sterben für Wasser“) oder mit schrägen<br />
mit Kleingeräten und Be-<br />
Bläsereinsatz und zusätzlich auf Spanisch („Una fiesta de locura“) wird<br />
versucht,<br />
Geeignete<br />
dem Genre-Gefängnis<br />
Bodenunterlage<br />
zu entfliehen,<br />
(weiche<br />
um dem<br />
Matte<br />
Album<br />
und<br />
mehr Tiefe<br />
kleines<br />
verleihen. Kopfkissen) Nicht immer mitbringen.<br />
auf dem Punkt, aber für zusätzliche Abwechslung<br />
zu<br />
ist gesorgt. Das Album macht durchaus Spaß und wird vor allem live viel<br />
Zuspruch erhalten, denn dort gehört diese Mucke auch hin: Auf die Bühnen<br />
der Metalwelt, wenn davor der Mosh regiert.<br />
www.sucking-leech.de<br />
Mansn<br />
UNDER DESTRUCTION – Deliverance (Eigenprod.)<br />
An ihr erstes Konzeptalbum wagen sich die Steirer<br />
hier ran. Die Suche nach dem Licht in der zerstörten<br />
Heimatstadt ist die Thematik dieses, ihres dritten<br />
Werkes und wieder ist das “Death” in “Melodic<br />
Death” richtungsweisend. Die verspielten Passagen<br />
mit getragener Atmosphäre sind eher rar<br />
gesät. Was sie aber erneut unter Beweis stellen,<br />
ist ihre Fertigkeit, fette Grooves, episch-symphonische Parts und hartes<br />
Geballer unter einen Hut zu bringen, und das ohne überladen zu klingen.<br />
Die Soli sind abwechslungsreich, das Schlagzeug knallt, alles sitzt! Die<br />
Band hat ganze Arbeit geleistet und das auf einem – musikalischen wie<br />
produktionstechnischen – Niveau, mit dem man sich auch international<br />
nicht verstecken muss. Check it out!<br />
www.underdestruction.at<br />
Mansn<br />
VERTILIZAR – same (Eigenprod.)<br />
Diese Band aus dem Raum Wels (OÖ) formierte<br />
sich 2017. Wer jetzt von einer blutjungen und<br />
unerfahrenen Newcomer-Band ausgeht, dem sei<br />
verraten, dass es sich hier durchaus um routinierte<br />
Musiker handelt, die bisher in Acts wie RYOTTS<br />
oder CROSSING EDGE aktiv waren. Sechs Tracks<br />
wurden auf die Debüt-EP gepackt, bei der sowohl<br />
Artwork als auch Sound erstaunlich professionell ausfallen. Selbiges gilt<br />
für das Songmaterial selbst, das sich stilistisch (Eigendefinition) irgendwo<br />
zwischen Post-Grunge und Alternative Metal einpendelt.<br />
Mit „Pathetic“ hat man einen bärenstarken Opener am Start (meistens<br />
hat man den Opener am Start, höhö, Andi), der durch knackige Riffs<br />
und einen eingängigen Chorus glänzt. In dieser Tonart geht es mit dem<br />
vielseitigen „Bleed” weiter, das tatsächlich – wie alle übrigen Songs – auch<br />
internationalen Ansprüchen genügt. Mit „The Truth“ hat die Kombo sogar<br />
eine hitverdächtige Halbballade geschaffen, welche besonders durch<br />
die gelungene Gesangsperformance von Frontmann Oliver Zinhobl zu<br />
beeindrucken vermag. Da auch der Rest vom Fest das überaus hohe<br />
Qualitätslevel spielend zu halten versteht, bleibt als Fazit: Facettenreiche<br />
Rockmusik am Puls der Zeit, überaus versiert in Szene gesetzt.<br />
Ein beeindruckendes Debüt.<br />
Kleiner Tipp zum Abschlus: Auf der Homepage gibt´s auch ein nicht auf der<br />
EP erhältliches AMY MACDONALD-Cover (“This Is The Life”) zu bestaunen.<br />
www.vertilizar.com<br />
Thomas<br />
Wann: Mittwoch, 19:20 – 20:20 Uhr<br />
(erstmalig 26.9.18 bis Ende April 19)<br />
Wo: Kindergarten Kramsach (Turnsaal)<br />
Kursbeitrag: € 61,-<br />
Anmeldung: Online<br />
Beschreibung: Beim „Line Dance“ bewegen sich die<br />
Personen im Gleichklang in Reihen und Linien vorund<br />
nebeneinander. Die Bewegungsabläufe sind jeweils<br />
passend zur Musik choreografiert, vermitteln<br />
Freude und verbessern die Koordination. Es sind nur<br />
Hallenschuhe mit nicht abfärbender Sohle erlaubt!<br />
Im Dezember 2018 findet dieser Kurs nicht<br />
statt!<br />
Addicted to Rock,<br />
die Radiorockshow<br />
Jeden Freitag ab 19 Uhr<br />
auf radio 88.6<br />
radio886.at<br />
37
SCHWARZ!<strong>STROM</strong><br />
WARREL DANE - Shadow Work<br />
(Century Media)<br />
Es gibt Mitläufer, vermeintliche Heilsbringer<br />
und falsche Propheten. Dann gibt es<br />
kreative Lichtgestalten inmitten der fahl<br />
beleuchteten Musikwüste, die hypnotische<br />
Wirkung entfalten. So wie Warrel Dane,<br />
Ausnahmesänger von SANCTUARY und<br />
NEVERMORE. „Shadow Work“ ist die<br />
letzte Chance zur Begegnung mit dem verstorbenen Star, der auch<br />
ein Spitzentexter war. 180 Gramm, ein 12-Seiten-Booklet, feinster<br />
Metal - die Flamme wird weiter leuchten.<br />
KRAAN- The Trio Years<br />
(Bassball Rec./Hoanzl)<br />
Du denkst bei Kraan sofort an Baustellen-<br />
Hardware? Was machst du dann hier?<br />
Diese Band erspielte sich in den Seventies,<br />
wo bekanntlich alles besser war, Kultstatus<br />
als unkonventionelles Krautrock-Kollektiv<br />
mit Hang zu jazzigen Tönen. „The Trio<br />
Years“ zeigt den deutschen Dreierpack wie gewohnt in Hochform:<br />
Mit spielerischer Eleganz und Energie groovt sich das Team durch<br />
sein Repertoire, ohne verstaubt zu klingen. Die Kraaniche halten<br />
ihre Flughöhe.<br />
IBRAHIM MAALOUF -<br />
Levantine Symphony N°1<br />
(Mister Ibe/Universal)<br />
Wer in medienideologischer Hinsicht<br />
visuelle Aufklärung benötigt, möge die<br />
Augen auf Betriebstemperatur schalten.<br />
Für den schnöden Silberling wäre<br />
das Cover eine nette Behübschung, im<br />
LP-Format betört uns ein Kunstwerk.<br />
Der Content passt zum Outfit: Trompeter Ibrahim Maalouf offeriert<br />
eine leichtfüßige, romantisierende, energetische und monumentale<br />
symphonische Symbiose von Jazz, Fusion und orientalischen Klängen.<br />
Seht, hört und staunt.<br />
PURGATORY – Purgatory<br />
(Century Media)<br />
Nachschub für den 80er-Metal-Geselligkeitsverein.<br />
Gitarrist Jon Schaffer hat<br />
mit PURGATORY, Vorläufer von ICED<br />
EARTH, fünf Tracks jener Truppe aus der<br />
Nostalgiekiste geholt. Diese EP wird Old-<br />
School-Pragmatiker beglücken, für alle<br />
anderen ist es ein gelungener musealer<br />
Zwischenstopp. Die gute Nachricht für Sammler: 200 Stück sind in<br />
Orange erhältlich, Nuclear Blast bietet 200 Kopien in Clear Vinyl. 300<br />
lila Exemplare gibt es nur in den USA. Echt ungerecht.<br />
Vinyl only – Klangkultur für Hörer.<br />
by Christian Prenger<br />
MARCUS STRICKLAND TWI-LIFE -<br />
People Of The Sun<br />
(Blue Note/Universal)<br />
Puristen müssen im Solarium von Saxofonist<br />
Marcus Strickland mit Rötungen<br />
rechnen. Traditions-Sonnenschutz wird<br />
jedenfalls wenig nützen gegen jenen Versuch,<br />
Jazz melodisch und rhythmisch mit<br />
Zeitgeist-Versatzstücken zu modifizieren.<br />
„People Of The Sun“ erweist sich als groovig-experimentelles Album,<br />
das sich jeglicher Kategorisierung entzieht. Eine reizvolle, etwas zu<br />
gleichförmige Expedition in volatile Wahrnehmungsebenen. Sonnenbrille<br />
einpacken.<br />
ROINE STOLT´S THE FLOWER KINGS -<br />
Manifesto Of An Alchemist<br />
(InsideOut Music)<br />
Roine Stolt, Gitarrist und Mastermind<br />
der schwedischen Band THE FLOWER<br />
KINGS, wechselt auf dieser Solo-Scheibe<br />
zwischen Weichspüler-Prog, verträumten<br />
Blicken auf Facetten der Existenz und<br />
fragiler Emotions-Dynamik. Manchmal<br />
kommt auch melodiöser Kitsch in Hörweite, doch das soll uns nicht<br />
weiter stören. Die schick gestaltete Doppel-LP mit 180 Gramm steht<br />
keineswegs für Artistik, sondern für Ästhetik und Ambition des<br />
Klang-Alchemisten.<br />
THE TANGENT – Proxy<br />
(InsideOut Music)<br />
Wenn denkende Menschen von zahllosen<br />
Gauklern der intellektuellen Verdunkelung<br />
bedrängt werden, ist eine Evolution<br />
der Sinne nötig. Als Soundtrack könnte<br />
„Proxy“ fungieren mit seiner Anti-<br />
Konformismus-Haltung, verpackt in ein<br />
hochwertiges Prog-Rock-Monument<br />
voller Ideen und plötzlichen Wendungen. Wer möchte, soll weiter den<br />
heutigen Industriedreck konsumieren, serviert in bunten Verpackungen.<br />
Wer mehr will, wählt Bands wie TANGENT.<br />
Special: Industrieller Nachholbedarf<br />
MESHUGGAH-Fans kennen die Misere: Frühe Schallplatten<br />
jener hochtechnisierten schwedischen Industrial-Thrash-Band<br />
sind so leicht zu finden wie Steaks im Veganerlokal. Nuclear Blast<br />
schafft Abhilfe. Die Re-Issues der ersten fünf Veröffentlichungen<br />
sind definitiv sehr gelungen: Limitierte einmalige Pressung,<br />
neue Coverartworks, neugestaltete Gatefold-Jackets sowie ein<br />
Mastering für Vinyl. Wem hier etwas fehlt, der ist...<br />
Okay, ich verzichte auf den Schmäh.<br />
LAVA-<strong>STROM</strong><br />
ZÄH, HEAVY,<br />
ERHABEN: DOOM &<br />
ARTVERWANDTES<br />
BY WILLI WINTER<br />
DÉCEMBRE NOIR -<br />
Autumn Kings<br />
(Lifeforce Records)<br />
Jetzt, da ich dieses Review schreibe, sind es nur wenige Stunden<br />
bis zum Jahreswechsel, und da kommt ein Album wie dieses<br />
gerade recht. Fein melancholisch, um das Jahr Revue passieren<br />
zu lassen, angenehm aggressiv, um es mit den Forderungen des<br />
neuen Jahr aufzunehmen.<br />
Die Erfurter verstehen es gekonnt, erstklassigen Doom-Death immer wieder mit cleanen<br />
Passagen und teilweise sogar Funeral Doom-Anleihen aufzulockern, bevor einem eruptivartig<br />
eine reine Death Metal-Keule eine überzieht. Diese epischen, teils überlangen Songs<br />
(keines der acht Lieder bleibt unter sieben Minuten) ziehen einen ins absolute Dunkel, die<br />
dichten Soundwände erledigen den Rest.<br />
Fans von MY DYING BRIDE, frühen PARADISE LOST oder KATATONIA können hier bedenkenlos<br />
zugreifen.<br />
www.decembre-noir.de<br />
LETHEAN - The Waters Of Death (Cruz Del Sur)<br />
Eines der interessantesten Debüts des vergangenen Jahres<br />
kommt aus dem Hause Cruz Del Sur und hört auf den Namen<br />
LETHEAN. Wobei das Wort „Band“ eher unangebracht scheint,<br />
besteht dieses Projekt doch lediglich aus James Ashbey (Ex-<br />
SOLSTICE), der für alle Instrumente verantwortlich zeichnet,<br />
und der Sängerin Thumri Paavana.<br />
Gemeinsam nehmen sie den Hörer auf eine Entdeckungsreise<br />
zu Doom, Epic und kauzigem NWOBHM mit. Zugleich treibend und fordernd, wie auch<br />
beinahe zerbrechlich emotional, gekrönt von einer kraftvollen Stimme. Man tut sich schwer,<br />
einzelne Favoriten hervorzuheben. Komplex ineinander verstrickt, ist diese Platte wohl als<br />
Gesamtkunstwerk zu betrachten, dessen Hingabe sich aber lohnt!<br />
Am ehesten sind wohl die schon genannten SOLSTICE oder auch ATLANTEAN KODEX als<br />
Paten zu bezeichnen.<br />
www.Facebook.com/letheanuk<br />
Klassiker des Schicksals<br />
CATHEDRAL - Supernatural Birth Machine (Earache)<br />
Natürlich kann es diese Platte nicht mit dem grenzgenialen<br />
Vorgänger „The Carnival Bizarre“ aufnehmen, aber das versuchten<br />
die Briten mit dem 1996 erschienenen „Supernatural Birth<br />
Machine“ auch erst gar nicht.<br />
Statt sich selbst zu kopieren, gingen sie andere Wege und<br />
nahmen sich ein Beispiel an MONSTER MAGNET. Die Unkenrufe,<br />
CATHEDRAL wären nix anderes als eine billige BLACK SABBATH-<br />
Kopie, konnte ich damals schon nicht nachvollziehen. Rotzfreche Gitarren, ein Schlagzeug<br />
mit ordentlich Wumms und dezente Keyboards - mehr bedarf es nicht. Dieses Album braucht<br />
zwar einige Durchgänge, aber dann lässt es einen nicht mehr los. Für mich persönlich die<br />
interessanteste CATHEDRAL-Scheibe.<br />
www.cathedralcoven.com<br />
12.02.<br />
NECROS CHRISTOS,<br />
ASCENSION,<br />
VENENUM<br />
08.03.<br />
SCHIRENC PLAYS<br />
PUNGENT STENCH,<br />
PARENTAL ADVISORY,<br />
VOID CREATION<br />
09.03.<br />
DISTILLATOR,<br />
HELLAVISTA,<br />
FLESH STORM<br />
16.03.<br />
ANTIMATTER<br />
25.03.<br />
MISERY INDEX,<br />
WORMROT,<br />
TRUTH CORRODED<br />
16.04.<br />
MONOLITHE<br />
19.04.<br />
ELVENKING,<br />
FROZEN CROWN,<br />
DESERT<br />
26.04.<br />
AESTHETIC PERFECTION,<br />
PRIEST<br />
15.05.<br />
KATALEPSY,<br />
7 H. TARGET,<br />
COLPOCLESIS<br />
38 www.escape-metalcorner.at39<br />
18.05.<br />
THEM
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />
17.11.2018 - Neunkirchen(D), Neue Gebläsehalle<br />
GLOOMAAR<br />
FESTIVAL<br />
(Fein)Spitz, pass auf!<br />
Im hintersten Winkel des Saarlands, nahe an der französischen Grenze,<br />
lud man zum gepflegten Treffen der musikalischen Feinspitze. Und die<br />
Rechnung ging trotz – oder gerade wegen – des stilistisch etwas sperrigen<br />
Billings relativ gut auf.<br />
musste nach 15 Minuten Improvisation komplett<br />
ersetzt werden, was die Band natürlich ein<br />
wenig schaumgebremst hinterließ. Die extra für<br />
ASIWYFA gekommenen Fans – erkennbar am Sea<br />
Sheperd-Pulli - nahmen es gelassen und feierten<br />
das Quartett, das ungeachtet der Troubles kompetent<br />
performte, trotzdem ab.<br />
Es folgte ein weiterer Stilbruch und der zweite<br />
Höhepunkt. Zugegeben, ich wäre auch für<br />
RIVERSIDE alleine hergekommen, zu lange<br />
waren die Polen – verständlich nach dem Tod<br />
von Gitarrist Piotr – weg von den Bühnen dieser<br />
Welt. Und heute stehen sie da,<br />
zu urteilen, sind einige Menschen nur für das<br />
Quintett gekommen, immerhin geben sich noch<br />
knapp 100 Nasen den nächtlichen Spaß. Man<br />
merkt der Band die Live-Erfahrung mittlerweile<br />
an, einzig Sänger J.J. wirkt ein wenig fahrig und<br />
nervös und die Frequenz seines Gesangs lässt<br />
sich oft schwer mit dem Rest der Musik vereinbaren.<br />
Souverän und brachial allemal, sogar die<br />
DOOL-Mannschaft war anwesend, um sich das<br />
Spektakel zu geben. Und dann ist es bald mal<br />
zwei Uhr früh und auch dieser lange Abend geht<br />
irgendwann zu Ende.<br />
Dool Toundra Riverside Harakiri For The Sky<br />
Alle Fotos © Mike Seidinger<br />
Bereits um 16.30h eröffneten die jungen Post-<br />
Rocker FLARES aus dem benachbarten Saarbrücken<br />
den Reigen vor einem noch steifen, aber<br />
stetig wachsenden Publikum. Die instrumentale<br />
Musik des Quartetts ist gerade sehr angesagt,<br />
etwas nerdig und gestaltet den Einstieg in den<br />
Abend mit experimentellen Klängen trotzdem<br />
stimmig und chillig zugleich.<br />
Der in der Tradition von Helden wie MOGWAI<br />
oder MOTORPSYCHO stehende atmosphärische<br />
Indie-Rock der Norweger SOUP passt danach sehr<br />
gut, die Laut-Leise-Dynamik hebt das Ganze auf<br />
eine neue, fast sphärisch-schwebende Ebene.<br />
Multiinstrumentalist Erlend Viken punktet zudem<br />
mit einer Top-Stimme. Überzeugend.<br />
aber am Ende ist es einfach nur die Quintessenz<br />
eines Rockkonzertes – mitreißend, nachhaltig,<br />
Gänsehaut fördernd.<br />
TOUNDRA übernehmen die noch im Saal hängende<br />
Euphorie dankend und liefern ein Set ab,<br />
das einem das Lächeln ins Gesicht zaubert. Und<br />
selbst ich, der Instrumentalmusik momentan in<br />
seiner inflationären Verbreitung oftmals langweilig<br />
findet (ich sollte mich bei der folgenden<br />
Band bestätigt finden!), wurde vom Groove der<br />
sympathischen Spanier komplett infiziert. Durch<br />
die höchst intensive Interaktion der Musiker<br />
untereinander und die überbordende Spielfreude<br />
vermisst man letztendlich auch einen Sänger<br />
nicht. Die Überraschung des Abends!<br />
wie Phoenix aus der Asche, wirken immer noch<br />
ein wenig gezeichnet und fast bescheiden, trotz<br />
Riesen-Drumkit und effektiver Extra-Lightshow.<br />
Ob die Trauermusik in der Umbaupause stimmungsfördernd<br />
war, wage ich zu bezweifeln.<br />
Mariusz Duda meint auch gleich mal lapidar<br />
„We don’t play any Post Rock songs tonight!“ und<br />
das ist auch gut so, denn man hat ein riesiges<br />
Repertoire und kann auch so aus dem Vollen<br />
schöpfen. Das Publikum ist verglichen mit den<br />
Acts davor leider schwer ausgedünnt, woran es<br />
liegt, ist schwer zu sagen. Die Stimmung unter<br />
den Verbliebenen darf man aber als gut, jedoch<br />
typisch teutonisch-steif und etwas verhalten<br />
bezeichnen. Die Band glänzt mit einer tollen<br />
Setlist, bei „Second Life Syndrome“ und vor allem<br />
beim hymnischen „Lament“ hab wohl nicht<br />
nur ich Tränen der Freude und Rührung in den<br />
Augen. Nachdem die Band noch enthusiastisch<br />
für eine Zugabe herausgeklatscht wird, ist nach<br />
90 wunderbaren Minuten der offizielle Teil des<br />
Abends beendet.<br />
Das Konzept des GLOOMAAR Festivals<br />
ist also aufgegangen, auch wenn man mancher<br />
Band etwas mehr Publikums-Zuspruch<br />
gewünscht hätte. Die „Neue Gebläsehalle“, Teil<br />
eines als Museum dienenden Industriekomplexes<br />
der hier ansässigen Saarstahl AG, erweist<br />
sich als moderne Top-Location mit geräumiger<br />
Bühne und 1A-Soundanlage, im Foyer gibt’s sogar<br />
eine kleine Craft-Bier-Auswahl und vor der Tür<br />
einen Food-Truck. Die Crew arbeitet reibungslos,<br />
in Rekordgeschwindigkeit wird die Bühne<br />
ein paar Mal komplett umgebaut. Im hinteren<br />
Teil der Halle kann man durch die großzügige<br />
Merch-Meile flanieren, an der jede Band einen<br />
eigenen Stand bekommt und im Laufe des Abends<br />
auch die einen oder anderen Musiker persönlich<br />
vorbeischauen.<br />
Bleibt zu hoffen, dass das GLOOMAAR-Team auch<br />
für nächstes Jahr wieder ein ähnlich überzeugendes<br />
Line Up zusammenstellen kann, das die<br />
lange Anreise von Wien erneut mehr als rechtfertigt.<br />
Sobald Ryanne van Dorst und DOOL die Bühne Normalerweise hätten AND SO I WATCH YOU<br />
entern, ist High-Energy-Rock erster Güte angesagt, FROM AFAR den Ball locker aufnehmen können.<br />
der in seiner intensiven Darbietung momentan Dass sie das nicht ganz taten, hat zwei Gründe:<br />
allein auf weiter Flur steht. Selbst Gitarrist Reinier Erstens ist der verkopfte Math-Post-Core der<br />
Vermeulen, der die Band bald verlassen wird, Nordiren einfach zu selbstverliebt-frickelig und<br />
Als „Black Night Special“ dürfen noch die österreichischen<br />
www.facebook.com/gloomaar<br />
gibt nochmal 150 Prozent. Man weiß ja nicht, zweitens (das ist halt einfach nur Pech…) wollte<br />
Post-Black-Hopefuls HARAKIRI FOR<br />
was konkret die Magie von DOOL ausmacht, der Amp von Gitarrist Rory nicht so richtig und<br />
THE SKY ran. Den Schwarzmetall-Shirts nach Mike<br />
40 41
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />
Slaegt<br />
Harakiri For The Sky<br />
Marduk<br />
Wiegedood<br />
Darvaza<br />
Chris Holmes<br />
EINDHOVEN<br />
METAL MEETING 2018<br />
Ketzer<br />
Nach einer problemlosen Anreise ließen wir den Vorabend erstaunlich<br />
früh ausklingen und waren am ersten Tag des EMM 2018 unfassbar tatendurstig<br />
(Betonung auf „taten“, Andi), was sich allerdings nach dem Genuss eines<br />
übertrieben reichhaltigen Brunchs (Kalorienbedarf eines<br />
sibirischen Bergarbeiterdorfes und so weiter)<br />
kurzfristig zu ändern drohte.<br />
Urfaust<br />
Necrophobic<br />
Solstafir<br />
Moonsorrow<br />
Professionell, wie wir nun mal sind, haben wir<br />
aber natürlich die vollgefressene Müdigkeits-<br />
Kurve gekratzt und uns rechtzeitig zum beeindruckenden<br />
Set der SISTERS OF SUFFOCATION<br />
im Effenaar eingefunden. Nach einem kurzen<br />
Location-Rundgang stationierten wir uns im<br />
unteren Bereich des Gebäudes bei der „District 19<br />
Stage“, um uns an der grandiosen Darbietung<br />
der dänischen Jungspunde<br />
SLAEGT zu erfreuen.<br />
Danach sorgten<br />
KETZER für einen ziemlichen<br />
Hexenkessel vor der<br />
Bühne und mit WIEGEDOOD folgte<br />
unser erstes Highlight des Festivals. Leider<br />
hatten die belgischen Mitglieder der Church of<br />
Ra den ganzen Set hindurch mit Soundproblemen<br />
zu kämpfen, machten dieses Manko aber<br />
mit der ihnen eigenen Energie und Spielfreude<br />
größtenteils wieder wett.<br />
Hungrig im Hexenkessel<br />
Wir wechselten im Anschluss zur Hauptbühne,<br />
um uns die famose Pagan<br />
Metal-Show von MOONSORROW<br />
anzusehen. Die Finnen waren wie<br />
von Sinnen (und aßen drinnen<br />
Mandarinen? Andi) und legten<br />
das Effenaar mit einer mördergeilen<br />
Setlist beinahe in Schutt und Asche.<br />
Aufgrund einer Überschneidung ihres Gigs mit<br />
dem von SOLSTAFIR konnten wir uns leider nur<br />
den Beginn der URFAUST-Inszenierung ansehen,<br />
was schade war, denn das niederländische Duo<br />
zelebrierte ein sehr intensives Ritual auf der<br />
Bühne. Mit SOLSTAFIR standen unsere freitäglichen<br />
Heroes auf der Bühne und die Mannen um<br />
Meister Aðalbjörn Tryggvason sorgten mit ihren<br />
Songs für Begeisterungsstürme beim mittlerweile<br />
recht angeheiterten Publikum.<br />
Da wir selbst nicht mehr allzu aufnahmefähig<br />
waren, ließen wir es an dieser Stelle gut sein und<br />
machten uns auf den Weg ins Hotel, um dort<br />
erschöpft ins kuschelige Hotelbett zu fallen.<br />
14.+15.12. – Eindhoven (NL), Effenaar<br />
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />
Im Anschluss marschierten wir ins Obergeschoß,<br />
um uns eine immens energiegeladene Death Metal-<br />
Walze von FLESHCRAWL reinzuziehen, bevor wir<br />
den wie immer mit viel Tiefgang und einer Spur<br />
Pathos versehenen Gig der heimischen Post Black<br />
Metaller HARAKIRI FOR THE SKY mit allen Sinnen<br />
in uns aufsogen.<br />
Bei NECROPHOBIC wurde es dann so richtig laut, die<br />
schwedischen Haudegen waren voll in Fahrt und<br />
knallten den anwesenden Metalfans ordentlich<br />
etwas vor den Latz. Nach dieser Dröhnung legten<br />
wir erst einmal eine Futterpause ein, die umgehend<br />
in eine ausgedehntere Tratsch-Orgie ausuferte und<br />
so verpassten wir zu unserer Schande Bands wie<br />
SHINING oder ARCHGOAT („professionell, wie wir<br />
nun mal sind“, Andi).<br />
Allerdings muss man zu unserer Verteidigung sagen,<br />
dass es nicht immer einfach war, sich einen Weg zur<br />
„District 19 Stage“ zu bahnen, denn in dem nicht<br />
gerade großen Saal herrschte nahezu ständig ein<br />
immenser Andrang. So auch beim kultigen Gig von<br />
CHRIS HOLMES MEAN MAN, deren Namensgeber<br />
sich nach allen ups and downs immer noch als<br />
Vollblutmusiker präsentiert, der weiß, wie er seine<br />
Fans dirigieren kann.<br />
Unsere letzten beiden Bands beim diesjährigen<br />
Eindhoven Metal Meeting waren die wie immer<br />
sehr düsteren Schweizer TRIPTYKON und natürlich<br />
MARDUK, die mit ihrem brachialen Panzerdivision-<br />
Sound die Halle noch einmal richtig zum Kochen<br />
brachten.<br />
Die sonntägliche Heimreise gestaltete sich aufgrund<br />
massiver Nebelschwaden, die gestrichene<br />
und verspätete Abflüge von Amsterdam zu Folge<br />
hatten, als etwas schwierig, was uns nach einem<br />
gelungenen Festivalwochenende - und mit etwas<br />
Galgenhumor - aber nicht wirklich aus der Fassung<br />
bringen konnte.<br />
Am nächsten Morgen fühlten wir uns nicht mehr<br />
Fleshcrawl<br />
ganz so frisch und munter, die Aussicht auf eine Abschließender Dank gebührt Roman Hödl und seiner<br />
engagierten Crew für den reibungslosen Ablauf<br />
weitere Ladung musikalischer Granaten heilte<br />
unsere Wehwehchen allerdings relativ rasch und des EMM. Wir freuen uns schon wie die Schneekönige<br />
so standen wir beim Black Metal-Inferno von auf das ebenfalls von ihm organisierte Stockholm<br />
DARVAZA bereits wieder stramm vor der Bühne. Slaughter Festival am 27.04 sowie natürlich aufs<br />
Die norwegisch-italienische Old School Übermacht<br />
legte einmal mehr einen kultigen Auf-<br />
Vienna Metal Meeting am 11.05.!<br />
tritt hin, der allerdings wieder einige unschöne www.eindhovenmetalmeeting.com<br />
Attacken auf die anwesenden Fotografen beinhaltete.<br />
Anita<br />
All Photos © LIV Photography and Art<br />
42 43
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />
NEW YEARS EVE WITH RAMMSTEIN<br />
31.12.2018 - Playa las Glorias - Puerto Vallarta, Mexiko<br />
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />
All Photos © Mike Seidinger<br />
Hier scheint die Sonne!<br />
Silvester mit RAMMSTEIN in Mexiko?<br />
Am 31.12. mit einer kühlen Cerveza bei 25 Grad (plus!) am Strand sitzen und rockigen Klängen lauschen?<br />
Was für Mitteleuropäer<br />
im ersten Moment<br />
etwas abstrakt klingt,<br />
wird für mich hier nach<br />
wenigen Augenblicken<br />
wohlige Realität. Die<br />
Sause beginnt schon<br />
um 16 Uhr mit den einheimischen<br />
Coverbands<br />
COLECTIVO SUICIDO, ROXY<br />
BAND, THE UNDERDOGS und<br />
PRESSIVE, die allesamt geile Performances<br />
bieten und die Leute<br />
vor einer kleinen Bühne mitten am<br />
Strand mit bekannten Hits von KORN bis TOOL<br />
zum Köpfebeuteln und zu Hüpforgien am rauschenden<br />
Pazifik aufgeilen.<br />
Nebenan am Konzertgelände herrscht - wider<br />
Erwarten - deutsche Gründlichkeit: Saubere, effektive<br />
(und vor allem genug) Toiletten, eine billige<br />
und leckere Fressecke, ein wenig Tand und Klimbim<br />
(nur das offizielle Merch schaffte es nicht<br />
durch den Zoll, dafür haben sich die etwa 15 inoffiziellen<br />
Leiberl-Standln<br />
vor dem Eingang mit<br />
Plagiaten krumm verdient),<br />
die riesige Bühne<br />
genau vor einem der<br />
besten Hotels der Stadt<br />
platziert, gegenüber die<br />
Industrial-haften Ruinen<br />
eines bislang nicht fertiggestellten<br />
Hotelkomplexes,<br />
in symbolisches Rot getaucht,<br />
als passende apokalyptische<br />
Kulisse.<br />
Das bargeldlose Bezahlsystem funktioniert reibungslos,<br />
man muss sich nirgends lange anstellen,<br />
und das Gelände bietet trotz Ausverkauf noch<br />
genug Platz für Bewegungen und Begegnungen.<br />
Die Opener 3TEETH aus L.A. waren sogar mir bislang<br />
unbekannt, können aber mit ihrem Elektro<br />
Rock im Spannungsfeld von MARILYN MANSON,<br />
KORN und ROB ZOMBIE vollends überzeugen - die<br />
Mexikaner stehen ja scheinbar auf so Sachen<br />
mit striktem Beat.<br />
Pünktlichst um 22:25 entern dann die Meister<br />
aus Deutschland mit „Ramm4“ und viel Kawumm<br />
das feuerspuckende Bühnenmonster. RAMM-<br />
STEIN kommen, sehen und siegen mit einer<br />
Mörder-Setlist, in der sogar „Mein Teil“ inklusive<br />
Riesenkochtopf seit langem mal wieder zum Zug<br />
kommt. Die Bühnenshow ist gewohnt feurig,<br />
rauchig und konfettig, ohne größere Überraschungen.<br />
Kurz vor dem Jahreswechsel spielt<br />
man noch „Sonne“, „Amerika“ (irgendwie ironisch,<br />
wenn die zahlreich erschienenen Amis den doch<br />
recht US-kritischen Text inbrünstig mitplärren!)<br />
und „Stripped“, das exakt 15 Sekunden vor<br />
Mitternacht endet und einem opulenten, von<br />
Lindemann eingezählten Feuerwerk Platz macht.<br />
Im neuen Jahr gleich noch die Zugabe „Te Quiero<br />
Puta!“, dann verabschiedet man sich gewohnt<br />
kommentarlos und lässt standesgemäß eine<br />
Mariachi-Band aufmarschieren, die auch sofort<br />
Partystimmung macht. Den anschließenden DJ-<br />
Set von Joe Letz hätte man sich aber schenken und<br />
stattdessen lieber die angekündigte „80s Party“<br />
am Strand machen können, die irgendwie nicht<br />
so wirklich stattfand. Egal, wir haben Cerveza<br />
und 23 Grad, das Meer rauscht, die Stimmung<br />
ist super, und ungewollte Zwischenfälle rar. Also<br />
wozu aufregen?<br />
Ungläubig steht man dann da, um ein Uhr morgens,<br />
der Kopf surrt. Ist das jetzt alles wirklich<br />
passiert? Waren da jetzt in diesem VIP-Bereich<br />
wirklich mehr Leute pro Quadratmeter als am<br />
regulären Gelände? Warum geht das hier ohne<br />
unnötiges Rumböllern - und bei uns nicht?<br />
Und warum liegt hier eigentlich Sand rum?<br />
RAMMSTEIN machten hier heute zwar exakt<br />
das, was sie überall sonst auch machen, nämlich<br />
präzise und punktgenau ihre Hits abfeuern, ohne<br />
Kommentare (bis auf den Countdown, ein „Happy<br />
New Year“ und ein paar „Gracias“ am Schluss bleibt<br />
Lindemann stumm) und ohne unerwarteten<br />
Firlefanz. Aber das besondere Setting an diesem<br />
besonderen Abend macht diesen Gig wohl doch<br />
zu einem „Once-In-Your-Lifetime-Event“.<br />
Feliz ano nuevo,<br />
euer Senor Miguel<br />
44 45
DAS LETZTE<br />
ZUCKEN<br />
DIE GROSSE <strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong><br />
WINTERSCHLUSS-VERLOSUNG!<br />
Okay, in Wahrheit haben wir keinen Tau (ha!), wie sich das Wetter bei Erscheinen dieser Ausgabe gerade aufführen wird,<br />
aber der Redaktionsschluss naht beim Tippen dieser Zeilen mit Riesenschritten (vor drei Tagen oder so)<br />
und wir brauchten noch eine schöne Überschrift für dieses Gewinnspiel hier, bei dem wir euch folgende Preise schenken dürfen:<br />
© Laszlo Roth 2018<br />
© Victoria Wonka Photography 1000<br />
Jeweils<br />
DREI T-Shirts,<br />
Vinyl-Singles und<br />
signierte Poster(!)<br />
von the one and only<br />
DORO<br />
4 x 2 Tickets für das<br />
METAL FIELDS Festival<br />
am 3. und 4. Mai<br />
am Festivalgelände<br />
Wiesen mit BOON,<br />
PASTY CLAN, ZODIAK<br />
und vielen anderen!<br />
5 Exemplare<br />
der wunderbaren<br />
SMELTZ Debüt-CD<br />
„Schön ist anders“<br />
sowie 2 x 2 Tickets<br />
für das Konzert von<br />
INFECTED RAIN<br />
am 7. März<br />
im Wiener<br />
Viper Room!<br />
Einfach Mail mit Betreff „Verlosung“ an strom@starkstrom.live schicken<br />
und bitte Namen, Postanschrift plus Wunschpreis nicht vergessen, danke.<br />
<strong>STARK</strong>! und GRATIS:<br />
Unser Mag liegt in vielen Clubs und Stores<br />
gratis auf (eine Liste findet ihr unter<br />
www.starkstrom.live), wird euch aber auch<br />
gerne ins Haus geschickt (+ Versandspesen),<br />
bei Interesse einfach Mail an<br />
strom@starkstrom.live<br />
IMPRESSUM / Offenlegung gem. Gesetz:<br />
Stark!Strom – das neue österreichische Rock & Metal Magazin<br />
Medieninhaber: Stark!Strom, Andreas Appel, Oberzellergasse 1/17/12, 1030 Wien,<br />
office@starkstrom.live, +43 664 43 46 55, ATU 55494405<br />
Herausgeber: Andreas Appel,<br />
Chefredaktion: Mike Seidinger & Andreas Appel,<br />
Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits, Christine Cizek, Walter Scheurer, Willi Winter,<br />
Christian Prenger, Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian König, Matej Lastro, Manuel<br />
Dauböck, Mansn, Doris Gapp, Florian Meingast, Patrick Meerwald, Anna Otto, Gabriel<br />
Niederberger, Lektorat: Claudia Jusits,<br />
Beiträge in dieser Ausgabe: Robert „Bobby“ Spieß, Thomas Hutterer,<br />
FOTOS: Falls nicht anders angegeben, handelt es sich um uns zur Verfügung gestelltes<br />
Promotionmaterial der Künstler und Firmen.<br />
Art-Direction, Layouts & Designs: Stephan „Jeff“ Ohorn,<br />
Druck: Tiskarna Didot, spol. s.r.o. Trnkova199, CZ 62800 Brno, Tschechische Republik,<br />
www.tiskarna-didot.cz,<br />
Erscheinungsweise: zweimonatlich,<br />
Homepage: www.starkstrom.live, Facebook/StarkStromMag<br />
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong><br />
#08 ERSCHEINT AM<br />
29. MÄRZ 2019.<br />
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StarkStromMag<br />
<strong>STARK</strong><strong>STROM</strong>MAG