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STARK!STROM Nr7 WEB

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Ausgabe #7 Feb - März 2019<br />

Liebe,<br />

Pizza,<br />

Heavy Metal<br />

© Pascal Riesinger<br />

ROKKO RAMIREZ<br />

No World Order!<br />

SODOM - OOMPH!<br />

DREAM THEATER<br />

MISANTHROPIC MIGHT<br />

GLOOMAR FESTIVAL - MEPHISTOS<br />

EINDHOVEN METAL MEETING<br />

© David Havlena


www.kia.com<br />

UNTER <strong>STROM</strong>!<br />

Niro steht unter Strom.<br />

FÜR IMMER<br />

Liebe Leser,<br />

WARLOCKs „Triumph And Agony“<br />

war eine meiner ersten Platten.<br />

Das Cover ehrfürchtig bestaunt,<br />

„All We Are“ aus voller Stimmbruchkehle<br />

mitgebrüllt und zu<br />

„I Rule The Ruins“ die viel zu langsam<br />

wachsende Matte geschüttelt.<br />

Und natürlich gemeinsam<br />

mit den harten Haberern über<br />

„Für immer“ gelästert (und klammheimlich rauf<br />

und runter gespielt. Wie all die anderen harten<br />

Haberer).<br />

So also trat DORO in mein und unser aller Leben,<br />

durch das sie uns nun auch schon wieder eine<br />

Weile - mal weniger, zuletzt wieder mehr - begleitet.<br />

Und egal, wie man zu ihr stehen mag: Dass sich<br />

die sympathische Deutsche (DIE Klammer ist uns<br />

jetzt zu billig) ob ihres Durchhaltevermögens und<br />

Einflusses auf viele - nicht nur - MetallerInnen<br />

Anerkennung und Respekt verdient, wird wohl<br />

niemand abstreiten.<br />

Schon gar nicht unsere Titelstory-Verfasserin<br />

Claudia, selbst Sängerin und DORO-Fan,<br />

die zudem mit ihrem „oomph!-assenden<br />

Oomph!-Bericht“ für doomphe Schmerzen<br />

im Redaktions-Oomphfeld sorgte, während<br />

unser Youngster Gabriel mit - verdienter<br />

sympathischer Deutscher Pt 2 - Tom<br />

Angelripper über SODOM plauderte.<br />

„Miguel“ Seidinger indes feierte mit<br />

RAMMSTEIN Silvester in Mexiko, bevor er<br />

mit ROKKO RAMIREZ den Ersten Weltkrieg<br />

abhandelte (direkter Zusammenhang besteht<br />

aber keiner), Anita war „tatendurstig“<br />

in Eindhoven und wir - fast - alle stellten uns der<br />

Frage GRETA VAN FLEET: Ja oder nein und warum?<br />

© Jochen Rolfes<br />

„Warum“ wir das Ganze hier machen, ist abschließend<br />

sehr einfach beantwortet: Wegen EUCH!<br />

Das Feedback auf unsere große Weihnachtsverlosung<br />

hat sämtliche Erwartungen gefuckinsprengt,<br />

herzlichen Dank dafür, viel Spaß mit euren<br />

Gewinnen und mit vorliegendem Heft!<br />

We Rule The Ruins,<br />

Andi Appel, Herausgeber<br />

Machen Sie sich bereit für den brandneuen Kia e-Niro.<br />

Die nächste Generation effizienter e-Mobilität steht in den<br />

Startlöchern: Der neue Kia e-Niro überzeugt mit einer Reichweite<br />

von bis zu 455 Kilometern, noch mehr Platz, brandneuer Batterietechnologie<br />

und verlässlicher 7 Jahre/150.000 km Werksgarantie.<br />

Überzeugen Sie sich selbst: Nichts geht über einen Niro.<br />

CO 2 -Emission: 0 g/km 1,2) , 15,9-15,3 kWh/100km 2) , Reichweite: bis zu 455km 2)<br />

Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. 1) Nutzung von Strom aus 100% regenerativen Quellen vorausgesetzt. 2) Gemessen laut<br />

WLTP-Testzyklus. Reichweite und Energieverbrauch abhängig von Faktoren wie z. B. Fahrstil, Streckenprofil, Temperatur, Heizung/Klimatisierung,<br />

Vortemperierung. *) 7 Jahre/150.000km Werksgarantie.<br />

3


<strong>STROM</strong>-LEGENDEN<br />

<strong>STROM</strong>-LEGENDEN<br />

© Tim Tronckoe<br />

Liebe, Pizza, Heavy Metal<br />

Im November gastierte die unbestrittene Metal Queen mit ihrem neuen<br />

Doppelalbum(!) „Forever Warriors - Forever United“ (Nuclear Blast) live<br />

in der Wiener SiMM City. Aus Rücksicht auf ihre Stimme gab DORO am<br />

Konzerttag keine Interviews, weshalb wir folgendes Gespräch kurz zuvor<br />

telefonisch führten. Gleich vorweg erkundigte sie sich, ob ich auch zum<br />

Konzert komme, was ich natürlich freudig bejahte.<br />

© Jochen Rolfes<br />

Liebe Doro, „Forever Warriors -<br />

Forever United“ ist dein erstes<br />

Doppel-Album, wie kam es dazu?<br />

Angefangen hat alles mit einem<br />

sehr traurigen Ereignis,<br />

nämlich Lemmys Begräbnis.<br />

Er war ja ein sehr guter Freund<br />

von mir, ich habe ihn sehr geliebt<br />

und irgendwie stand plötzlich<br />

die Welt für mich still. Ich<br />

saß auf dem Weg zum Begräbnis<br />

im Flieger und auf einmal kam<br />

mir diese Melodie, der Chorus,<br />

die Lyrics, ich brauchte gar nicht<br />

groß nachzudenken. Daraus<br />

wurde schließlich „Living Life<br />

To The Fullest“, im Gedenken an<br />

Lemmy, einen wundervollen Menschen.<br />

Aufgenommen habe ich den Song dann mit<br />

Andreas Bruhn, dem ex-Gitarristen der SISTERS<br />

OF MERCY, mit dem ich schon sehr lange zusammenarbeite.<br />

Er hat auch schon mein letztes<br />

Duett mit Lemmy, „It Still Hurts“, gemacht. Aus<br />

dieser Situation heraus und vor allem mit dieser<br />

Energie entstanden mehr und mehr Songideen.<br />

„Soldiers Of Metal“ etwa, was auch als ursprünglicher<br />

Arbeitstitel des Albums diente. Ein Song für<br />

all meine Fans. Dass ich stets an ihrer Seite stehe<br />

und sie sich immer auf mich verlassen können.<br />

Ja und irgendwann waren wir dann bei vierzig<br />

Tracks. Ich rief die Plattenfirma an und teilte<br />

„In den Herzen meiner Fans zu sein, ist für mich<br />

das Größte, Schönste und Wertvollste“<br />

FOREVER UNITED<br />

ihnen mit, dass ich gerne ein<br />

Doppel-Album machen würde.<br />

Nach einiger Zeit des Überlegens,<br />

schließlich ist das Format<br />

heutzutage doch eher unüblich,<br />

kam der Rückruf: Doro, mach es!<br />

So konnten wir loslegen und<br />

alles auf dieses Album packen,<br />

was mir am Herzen liegt. Auch<br />

Lieder, mit denen ich aufgewachsen<br />

bin und die mir viel<br />

bedeuten. Nach zweieinhalb<br />

Jahren Produktionszeit war<br />

dann endlich alles fertig!<br />

Inwieweit ist der Albumtitel auch<br />

Lebensmotto für dich?<br />

Nun, ich lebe das ja seit ganz vielen Jahren und<br />

muss schon sagen, besonders in der heutigen<br />

Welt, die sich so schnell und ständig ändert, dass<br />

man in der Rock- und Metal-Szene immer noch<br />

das Gefühl hat, gut aufgehoben zu sein. Es gibt<br />

starke Freundschaften und eine tiefe Verbundenheit.<br />

Einer hilft dem anderen und es ist ganz<br />

egal, woher jemand kommt oder welche Sprache<br />

er spricht. Das finde ich großartig. Die Musik<br />

schafft diese enge, einzigartige Verbindung. Ich<br />

weiß das heute auch mehr zu schätzen denn je.<br />

Stichwort Freunde: du hast dir für den „Doppler“<br />

etliche Musiker als Gäste eingeladen, die dieser Einladung<br />

auch freudig gefolgt sind. Wie wichtig ist dir<br />

diese Anerkennung?<br />

4 5


<strong>STROM</strong>-LEGENDEN<br />

Ich hatte und habe zu sehr vielen Kollegen ein<br />

wirklich freundschaftliches Verhältnis, ich hatte<br />

ja das Glück, schon sehr früh auf Tour gehen zu<br />

können. Ich war und bin totaler JUDAS PRIEST-Fan<br />

und das war dann sofort die erste Tour! Die Jungs<br />

haben mich großartig behandelt und unterstützt,<br />

wo sie nur konnten. Danach tourten wir unter<br />

anderem mit W.A.S.P, SAXON, MOTÖRHEAD oder<br />

DIO, einem meiner absoluten<br />

Lieblingssänger.<br />

Mit allen bin ich immer<br />

gut ausgekommen und<br />

es entwickelten sich<br />

Freundschaften, die über<br />

viele Jahre gehalten und<br />

sich auch intensiviert<br />

haben.<br />

Johan Hegg habe ich vor<br />

einigen Jahren in Wacken<br />

mit AMON AMARTH gesehen<br />

und war schwer beeindruckt,<br />

was er für ein<br />

großartiger Frontmann<br />

ist. Umso mehr freut es<br />

mich, dass er Zeit für<br />

unser Duett „If I Can´t<br />

Have You - Noone Will“<br />

fand. Ein Song, den ich<br />

mit meinem WARLOCK-<br />

Gitarristen Tommy Bolan<br />

schrieb und mir schon<br />

währenddessen dachte,<br />

dass Johan für diesen<br />

Song der perfekte Gesangspartner<br />

wäre. Beim<br />

Summer Breeze Festival<br />

war ich dann mit einer<br />

Demoversion von „All For<br />

Metal“ unterwegs und<br />

habe dort zum Beispiel<br />

Jeff Waters oder Ross The<br />

Boss einfach mal gefragt,<br />

ob sie nicht beim Chorus<br />

mitsingen wollen. Es sind<br />

dann noch viele andere<br />

dazugekommen und je<br />

mehr es wurden, desto<br />

mehr Spaß hatten wir!<br />

Der Track hat sich dann<br />

schnell als Album-Opener<br />

herauskristallisiert, weil<br />

er so eine unglaublich<br />

positive Energie hat.<br />

Italiener ist, hat mir da sehr geholfen und ihn<br />

dann auch gleich seiner Mum vorgespielt (lacht).<br />

Abgesehen davon gehen wir alle gerne italienisch<br />

essen und lieben Pizza und Pasta.<br />

Stichwort Liebe, welchen Stellenwert hat die offensichtliche<br />

Begeisterung und Liebe der Fans in<br />

deinem Leben?<br />

DORO<br />

All For<br />

Metal!<br />

21.11.2018 – Wien, SiMM City<br />

Wenn jemand etwas lange und intensiv<br />

betreibt, gelingt das auch. Zur eigenen<br />

Freunde – und der des Publikums. Nicht<br />

nur, dass die vorfreudige Metal-Meute vor<br />

Ort das Warten auf DORO und ihre Jungs<br />

kaum ertragen konnte - bei ihrem Anblick<br />

brach eine kollektive Begeisterung<br />

los, die der feschen Blonden ein breites<br />

Lächeln ins Gesicht zauberte. Die dann<br />

ihrerseits loslegte, ruhelos von einem<br />

Bühnenrand zum anderen tigerte, dabei<br />

ihre Bandkollegen anfeuerte und sich<br />

vom Publikum feiern ließ.<br />

Im Set gab es Neues wie „All For Metal“<br />

und „Bastardos“ und Klassisches, auch<br />

aus WARLOCK-Zeiten, gut durchgemischt<br />

und frenetisch bejubelt, auch Song-Wünsche<br />

aus dem Publikum wurden berücksichtigt.<br />

Nach den Zugaben verabschiedete<br />

sich die Band, DORO schrieb noch<br />

etliche Autogramme vom Bühnenrand<br />

aus, bevor der hünenhafte Tourmanager<br />

sie in eine Decke wickelte und fast<br />

ein wenig gegen ihren Willen in den<br />

Backstage-Bereich bugsierte.<br />

Wir waren glücklich, diesen Gig miterlebt<br />

zu haben oder wie man (nicht nur)<br />

im namensgebenden Simmering sagt:<br />

Leiwand war´s!<br />

Claudia<br />

© Jochen Rolfes<br />

In den Herzen meiner<br />

Fans zu sein, ist für mich<br />

das Größte, Schönste und<br />

Wertvollste, das es gibt.<br />

Das steht an allererster<br />

Stelle. Ich bin ja nicht<br />

verheiratet, habe keine<br />

Familie. Die Fans und die<br />

Musik, das ist mein Leben.<br />

Jeden Tag freue ich mich<br />

darüber, dass das schon<br />

so lange geht.<br />

Meinen Eltern bin ich<br />

auch sehr dankbar. Mein<br />

Vater, der leider nicht<br />

mehr lebt, hat Musik<br />

genauso geliebt wie ich<br />

und meine Mum hat<br />

früher sogar meine Fanpost<br />

betreut. Auch wenn<br />

die beiden nicht immer<br />

verstanden haben, was<br />

ich da so mache, sind sie<br />

hundertprozentig hinter<br />

mir gestanden und haben<br />

gesagt: Was immer das<br />

Kind glücklich macht,<br />

unterstützen wir!<br />

Dann sind auch wir deinen<br />

Eltern zu großem Dank<br />

verpflichtet, sonst wärst<br />

du nicht die erfolgreiche<br />

Sängerin geworden, die für<br />

viele andere Frauen, speziell<br />

Musikerinnen und rinnen, ein großes Vorbild<br />

darstellt. Was bedeutet dir<br />

Sänge-<br />

das?<br />

Es ist natürlich schön zu<br />

wissen, dass man andere<br />

Menschen positiv inspiriert,<br />

dass man ihnen viel<br />

bedeutet. Dass sich all das,<br />

ESCAPETHEFATE.COM<br />

09. MÄRZ 2019<br />

FLEX WIEN<br />

SIRENIA.NO<br />

BATTLEBEAST.FI<br />

WITH SPECIAL GUEST<br />

22.02.2019 WIEN, FLEX<br />

CALLEJON.DE<br />

alicecooper.com<br />

SUPPORT: BLACK STONE CHERRY<br />

Eine ganz eigene Geschichte hat der Song was ich gemacht habe, wirklich gelohnt hat. Da<br />

16.09.19 Wiener Stadthalle<br />

„Caruso“, der mir schon lange im Kopf herum hat man das Gefühl, man ist zu etwas gut! (lacht)<br />

spukte. Die italienischen Fans fragten, wann es<br />

neben einem spanischen, französischen oder www.doromusic.de<br />

portugiesischen Song auch mal einen italienischen<br />

gibt. Unser Gitarrist Luca, der selbst Claudia<br />

6 7


LAND AM DOME –BAND AM <strong>STROM</strong>E<br />

<strong>STROM</strong>-SCHLAG<br />

GRATIS (-) KULTUR<br />

© Band<br />

Mit ihrem neuen Album (siehe Review) untermauert die 2001 in Wien gegründete Band ihren Status im heimischen Extreme Metal.<br />

Doch von welchem „Feindt“ – so der Titel des Meisterwerks – sprechen wir überhaupt?<br />

„Feindt“ ist der Mensch, er tötet im Namen<br />

diverser Götter, er erobert und ist geboren, um<br />

Kriege zu führen. Man kann die Texte auf verschiedene<br />

Art interpretieren. Alle wollen immer<br />

nur das Gute sehen, wir zeigen eher eine pessimistische<br />

Seite - oder vielleicht gar die Wahrheit?!<br />

Am Ende des Tages geht es aber vermutlich um<br />

die üblichen Klischees wie Tod, Hass, Krieg und<br />

natürlich den Teufel. Und „1679“ behandelt den<br />

großen Pest-Ausbruch in Wien.<br />

Wie gestaltete sich der Entstehungsprozess?<br />

Die Songs entstanden auf recht unterschiedliche<br />

Art. Manchmal schreiben wir zwei Songs in zwei<br />

Wochen und dann kommen in einem ganzen<br />

Monat nur ein paar brauchbare Riffs zusammen.<br />

Aufgenommen haben wir wieder bei Norbert<br />

Leitner, der schon unser Album „Menschen hasser“<br />

zu unserer vollsten Zufriedenheit produzierte.<br />

Stilistisch seid ihr meines Erachtens eindeutig dem<br />

Black Metal zuzuordnen, zwischen den Zeilen vernehme<br />

ich aber auch einen zarten Hauch weiterer<br />

Genres…<br />

MISANTHROPIC MIGHT<br />

Ost und Pest<br />

gewisse aggressive Form des Black Metal zu<br />

spielen, da wir keine Verfechter eines durchgehend<br />

depressiven oder des zurzeit so modernen<br />

okkulten Black Metal sind. Als Vorbilder könnte<br />

man MARDUK, ENTHRONED oder DEICIDE nennen.<br />

Wie schauen eure Pläne für die nahe Zukunft aus?<br />

Wir haben im November unsere Album Release-<br />

Show bei der „Black Metal Invasion 8“ im Wiener<br />

Escape gespielt und das „Satan Klaus Fest“ im<br />

tschechischen Volyne heimgesucht. Im Frühjahr<br />

steht ein Auftritt in Pilsen an und natürlich sind<br />

wir auch mit diversen Festivals in Kontakt.<br />

Komischerweise bekommen wir aus dem Osten<br />

Europas wesentlich mehr Anfragen als aus<br />

Deutschland oder Österreich…<br />

Da hoffen wir natürlich, dass sich dies bald ändert<br />

und bitten um eure berühmten letzten Worte:<br />

Hört in unser neues Album rein und wenn es<br />

euch gefällt, dann kauft es. Unterstützt den<br />

Underground, denn nur so wird er überleben!<br />

Und vielen Dank für das Interview!<br />

Ich werde immer wieder mit der Aussage konfrontiert: „Heast,<br />

du hackelst für zwei Magazine, du musst ja sicher voll das<br />

Göd verdienen!“ Hach, Kinder… Es ist halt nicht immer alles<br />

Gold, was glänzt. Ich habe, wie übrigens alle bei Stark!Strom<br />

(außer unserem Andi, der sich mit der Stark!Strom-Kohle, Rene<br />

Benko-like, ein Zinshaus nach dem anderen unter den Nagel<br />

reißt!), einen völlig unspektakulären Brotberuf, der meine<br />

Unkosten deckt und meine Reisen finanziert.<br />

Wir machen das alle (inklusive unserem Andi!) freiwillig,<br />

als Hobby, in unserer Freizeit, investieren natürlich Zeit,<br />

manchmal sogar Geld (außer…ach, egal!), Geduld und Nerven.<br />

Warum? Weil wir die Rockmusik und den damit verbundenen<br />

Lifestyle lieben und uns so vielleicht irgendwo „verwirklichen“<br />

können, jeder auf seine eigene Art und Weise.<br />

Ich höre aber auch immer wieder Sätze wie „Heast, du bist<br />

ja bei Stark!Strom, kannst mich und meine 23 Haberer nicht<br />

beim Konzert XY auf die Gästeliste tun?“. Hach. Kinder. Es ist<br />

so einfach nicht. Wir hocken hier nämlich nicht am goldenen<br />

Wasserhahn, wo auf Kommando Akkreditierungen, Backstage-<br />

Pässe, Meet & Greets oder Gratis-Tickets rauskommen. Wir<br />

müssen da selber auch immer was dafür „arbeiten“, und sei<br />

es nur ein Interview, einen Vor- oder Nachbericht oder ein<br />

Live-Review. Geschenkt bekommt man in diesem Business<br />

nämlich normalerweise nichts, denn alle (mit wenigen<br />

Ausnahmen) kalkulieren am Limit und manche kommen<br />

sprichwörtlich am Zahnfleisch daher.<br />

Darum bezahle ich auch meistens selber Eintritt, das ist<br />

auch irgendwo Ehrensache, wenn man weiß, dass etwa die<br />

befreundete Band aus Hintertupfing mit den spärlichen<br />

Eintrittsgeldern grad mal den Sprit für den Band-Van und<br />

eventuell ein paar Dosen Billig-Bier bezahlen kann.<br />

Ich zahle auch, ganz legal, für Downloads und kaufe, ganz<br />

oldschool, CDs, weil das Uhrwerk Musikbusiness eben nur so<br />

funktioniert. Weil, wenn jeder etwas für lau will, dann können<br />

wir irgendwann die Anarchie ausrufen und alle kriegen alles<br />

gratis und niemand verdient mehr an irgendwas. Damit dem<br />

aber nicht so ist, werden wir bei Stark!Strom auch weiterhin<br />

quasi für einen (Andi) Appel und ein Ei hackeln. Unser Heft<br />

ist übrigens immer noch gratis. Nur falls wer fragen sollte…<br />

Wir wissen, was wir wollen und ziehen gemeinsam<br />

an einem Strang. Obwohl wir alle im Black<br />

und Death zuhause sind, hat doch jeder seine www.facebook.com/misanthropicmight<br />

eigenen Vorlieben, die dann in unsere Stücke<br />

einfließen. Es war uns immer wichtig, eine Anita<br />

Mike, Stark!Strom-Chefredakteur<br />

8 9


GESCHICHTS-<strong>STROM</strong><br />

GESCHICHTS-<strong>STROM</strong><br />

ROKKO<br />

RAMIREZ<br />

Mit Gott an unserer Seite<br />

Sag, welcher Teufel hat dich geritten,<br />

welche Muse geküsst, dass du uns<br />

ausgerechnet jetzt mit „NWO“ beglückst?<br />

Ich bin prinzipiell historisch sehr interessiert<br />

und das Ende des Ersten Weltkrieges jährte sich<br />

am 11.11.2018 zum hundertsten Mal. Über den<br />

Zweiten Weltkrieg weiß man ja viel, über den<br />

Ersten weniger. Meinen Großvater oder Urgroßvater<br />

konnte ich auch nie dazu befragen, da war<br />

ich noch zu jung. Und jetzt war es eben an der<br />

Zeit, ins Studio zu gehen, Songs aufzunehmen<br />

und zu sehen, wie sich das entwickelt. Dann<br />

ging alles sehr schnell. Ich habe versucht, das<br />

interessant aufzubauen, für jedes Lied ein lyrisches<br />

Gedicht geschrieben, das ich in den Text<br />

miteinfließen ließ.<br />

Die Texte sind zum Teil englisch und zum Teil deutsch,<br />

was sehr kühl klingt.<br />

Normalerweise bespaßt ROKKO RAMIREZ<br />

als „Österreichs härtester DJ der Welt“<br />

die Party-Crowds von Meidling bis Peking,<br />

jetzt überrascht er uns mit einem<br />

Konzeptalbum über den Ersten Weltkrieg.<br />

„No World Order“ ist natürlich keine leichte Kost<br />

und für Stark!Strom Anlass genug für ein<br />

ausführliches Gespräch in Rokkos<br />

Stammbeisl im achten Hieb.<br />

das schlimmste ist der Mensch.<br />

Wäre alles nur auf Deutsch, könnte<br />

man ja denken, man setzt sich hier eher für die<br />

Mittelmächte, Österreich-Ungarn oder Deutschland,<br />

ein. Mir geht es aber um die Geschichten<br />

an sich und um ein Statement gegen den Krieg.<br />

Passend dazu beginnt das Album sehr versöhnlich<br />

mit neofolkigen Gitarrenklängen, und dann geht’s<br />

ziemlich bald derb zur Sache, ähnlich wie damals<br />

1914 …<br />

Richtig. Die schönen Melodien symbolisieren<br />

das Ende des Sommers, der ja angeblich ein<br />

sehr schöner, warmer war, die Leute sitzen im<br />

Schanigarten, die Verliebten hüpfen glücklich<br />

über die Wiese. Und plötzlich, ratsch bumm, ist<br />

es Herbst, und dann ballert es.<br />

Du thematisierst die Isonzo-Schlachten und die<br />

Schlacht von Grodek und setzt dich dabei mit dem<br />

Lyriker Georg Trakl auseinander, der ja an dem Krieg<br />

auch psychisch gescheitert ist. Was fasziniert dich<br />

© Pascal Riesinger<br />

Zuerst mal finde ich, dass Trakl der wahre Begründer<br />

des „Club 27“ war, weil er sehr jung starb,<br />

mit 27 eben. Und seine Lyrik gibt das Ganze gut<br />

wieder. Er war ja ein bisserl ein windiger Typ,<br />

aber als Lyriker eine Koryphäe. Und er musste als<br />

Sanitäter in einer unheimlich blutigen, grausigen<br />

Szenerie hunderte von Schwerstverwundeten<br />

betreuen, ohne ihnen irgendwie helfen zu können.<br />

Penicillin gab es noch nicht, also Kugel oder<br />

Splitter im Bein hieß: Bein ab! Ohne Narkose, die<br />

Leute konnten sich vor lauter Schmerzen nicht<br />

einmal mehr selbst erschießen.<br />

Georg Trakl beging dann angeblich mit einer<br />

Überdosis Kokain Selbstmord. Vielleicht wollte<br />

er aber nur etwas koksen, damit es ihm besser<br />

geht und es war halt ein bisserl zu viel. Das<br />

begründet ja auch den Mythos, womit wir wieder<br />

beim „Club 27“ wären, Hendrix, Morrison,<br />

Cobain. Aber seine morbide Wiener Lyrik passt<br />

gut zu diesem ganzen Wahnsinn, hat mich auch<br />

irgendwie geprägt.<br />

So entstanden Songs wie „Isonzo“ oder „Retrogott“,<br />

der die Tradition der Feldmessen abhandelt, wo<br />

die Priester die Soldaten noch am Schlachtfeld<br />

für den Kampf segneten und die dann dachten:<br />

„Wenn ich Gott auf meiner Seite habe, kann mir<br />

ja nichts passieren!“.<br />

Bei allem Tiefgang wäre es nicht ROKKO RAMIREZ,<br />

würde er nicht auch ein wenig provozieren. Auf dem<br />

Cover etwa sieht man sexy gekleidete Frauen mit<br />

Gasmasken, um auch diese Gegensätze zu thematisieren:<br />

Hier Erotik, dort Giftgaseinsätze…<br />

Das Ganze ist natürlich bewusst provokant, nicht<br />

umsonst heißt das Album „No World Order“ und<br />

in dieser, nur vermeintlichen Ordnung liegt<br />

gleichzeitig auch der Stilbruch. Wir haben ja<br />

immer noch dieses männlich dominierte Bild,<br />

egal ob beim Fußball, im Schifahren oder in der<br />

Musik. NWO spielt auch darauf an, dass es keine<br />

Ordnung gibt und jeder so sein kann, wie er gerne<br />

möchte. Frauen mit Waffen und Gasmasken<br />

sind, so denke ich, ein gutes Stilmittel, um das<br />

zu transportieren.<br />

Im Videoclip zu dem wunderbaren Lied „Sarin“<br />

bauen wir übrigens den Brückenschlag in die<br />

Gegenwart. Sarin ist ein 2017 in Syrien eingesetzter<br />

chemischer Kampfstoff, der den gesamten<br />

Körper angreift, da hilft die Gasmaske auch<br />

nicht mehr. Die Maske ist natürlich ein Fetisch,<br />

das Nichterkanntwerden, ein Kraftsymbol des<br />

Bösen genauso wie des Guten.<br />

Rokko, du hast ja eine beachtliche Karriere hinter dir,<br />

seitdem du laut Biografie aus Tijuana eingewandert<br />

bist, warst lange mit JESUS CHRIST SMOKES HOLY<br />

GASOLINE unterwegs und hast dich dann auf deine<br />

DJ-Karriere konzentriert, dank der du vor allem in<br />

Asien zum Superstar avanciert bist.<br />

Ja, haha, ich sag immer: 1,4 Milliarden Chinesen<br />

können nicht irren!<br />

„Frauen mit Waffen und Gasmasken sind ein gutes Stilmittel, um das zu transportieren“<br />

WAS?<br />

Klar, auf Deutsch klingt alles irgendwie martialischer.<br />

Ich wollte hier aber nicht irgendwie Partei<br />

ergreifen. Krieg ist das zweitschlimmste Übel, an seiner Person?<br />

10 11<br />

© Pascal Riesinger


GESCHICHTS-<strong>STROM</strong><br />

„1,4 Milliarden Chinesen können nicht irren“<br />

WOBEI?<br />

© Pascal Riesinger<br />

Natürlich nicht! Aber war diese Platte jetzt eine<br />

Rückkehr zu den Wurzeln, „ich will jetzt wieder mal<br />

eine Gitarre halten und Musik machen“?<br />

Hm, ich hab mich immer irgendwo in der Mitte<br />

zwischen DJ und Musiker gesehen. Als DJ geht<br />

es mir auch nicht darum, eine CD einzulegen<br />

und auf „play“ zu drücken, sondern eher um die<br />

Performance, die Produktion. Und ja, ich wollte<br />

wieder mal eine Gitarre würgen und schauen,<br />

was da so rauskommt, und hab mir, glaube ich,<br />

auch den richtigen Stil ausgesucht für das, was<br />

ich kann.<br />

Eine smoothe Lounge-Jazz-Platte hätte jetzt auch<br />

nicht wirklich zur Thematik gepasst…<br />

Abgesehen davon würde ich das auch nicht können<br />

(lacht), ich mag es halt schon gerne laut,<br />

schnell und wild. Natürlich hätte ich auch genug<br />

befreundete Musiker, die mir da helfen könnten,<br />

aber ich wollte so viel wie möglich selbst für das<br />

Album machen, habe auch alle Gitarren und den<br />

Bass eingespielt.<br />

Lenny Sharkov und Mike Wolff zeichneten für Produktion<br />

und Mix (mit)verantwortlich, Eve von KLEHI<br />

(sh Review in diesem Heft) für die Vocals. Stellt sich<br />

natürlich die Frage, ob und wie man das Ganze auch<br />

live performen wird?<br />

Schwierig. Aber wir haben auch in den Videoclip<br />

Bandszenen eingebaut, damit die Leute den<br />

Eindruck bekommen, dass da jemand spielt<br />

wie eine Band. Natürlich könnte ich mich wie<br />

ein David Guetta mit einem riesigen Mischpult<br />

vor Millionen Leute setzen, die CD einlegen und<br />

die Devil Horns dazu spreizen, aber das wäre<br />

für mich sinnlos. Also mal abwarten wegen der<br />

Live-Geschichte.<br />

Die Eve habe ich mir bewusst ausgesucht. Es wäre<br />

ja komisch, wenn du am Cover und im Video<br />

lauter Frauen mit Gasmasken hast und auf der<br />

Platte singt dann ein 200 Kilo schwerer Wrestler.<br />

Naja, vielleicht ein Wrestler mit einer sehr hohen<br />

Stimme?<br />

Aber der hätte das auch nicht so super hinbekommen<br />

wie Eve. Man muss bedenken, dass alle<br />

zu hörenden Vocals von ihr sind, das Geschreie,<br />

die Growls, das ist schon beachtlich.<br />

Stilistisch pendelst du dich irgendwo zwischen Neofolk,<br />

Black Metal und Industrial ein.<br />

Ja, ich mochte keine Platte machen, die jetzt<br />

zum Beispiel nur in die Black Metal Richtung<br />

zielt. Die Stimmung, die ich auf diesem Album<br />

vermitteln wollte, wird durch diesen Stilmix sehr<br />

gut transportiert.<br />

Was uns am Ende noch einmal zum Thema zurückführt:<br />

Glaubst du, dass sich die Leute zu wenig mit<br />

Geschichte auseinandersetzen? Oft gar nicht wissen,<br />

wie es zu all dem kam?<br />

Auf jeden Fall. Da halte ich es mit Kreisky: „Lernen<br />

Sie Geschichte!“. Da wird zu wenig vermittelt von<br />

diesen Dingen. Bestimmte Parteien rotten sich<br />

politisch aus, weil das Instrumentarium fehlt,<br />

um die Wähler zu erreichen, das erinnert mich<br />

vehement an die Dreißiger Jahre. Durch das<br />

fehlende Geschichtsverständnis sind überall<br />

Rückschritte zu erkennen. Dadurch sind wir fast<br />

wieder dort, wo wir schon vor hundert Jahren<br />

nicht sein wollten…<br />

www.rokkoramirez.com , www.facebook.com/RokkoRamirez<br />

Mike<br />

12<br />

13


TRAUM-<strong>STROM</strong><br />

TRAUM-<strong>STROM</strong><br />

© Inside Out<br />

Mehr über den Longplayer erzählt uns Drummer<br />

Mike Mangini, der zum ersten Mal von Beginn an<br />

in das Songwriting involviert war - und seinen<br />

„Integrationsprozess“ endgültig abgeschlossen<br />

hat:<br />

In der Tat bin ich mit der aktuellen Situation<br />

wirklich sehr glücklich. Auch, weil ich mich darin<br />

bestätigt fühle, wenn man uns attestiert, dass<br />

„Distance Over Time“ an die stärksten Momente<br />

der Gruppe erinnert. Ebenso<br />

darin, dass es dem Zuhörer den<br />

Eindruck eines „Band-Albums“<br />

vermittelt. Genau das war nämlich<br />

unsere Intention!<br />

Und von langer Hand geplant.<br />

Schon im Vorfeld legten wir bei diversen Meetings<br />

fest, dass wir das Album auf eine Art und Weise<br />

angehen wollen, die bislang nicht Usus war<br />

und in der Vergangenheit auch organisatorisch<br />

nicht immer einfach zu handhaben gewesen<br />

wäre. Im Endeffekt war es weit mehr als nur<br />

das Aufnehmen eines Albums, sondern eine Art<br />

„Selbstfindungsprozess“ für die Band als Kollektiv.<br />

Das heißt im Detail?<br />

Um alles entsprechend umsetzen zu können,<br />

haben wir uns in den „Yonderbarn Studios“ in<br />

Monticello im Bundesstaat New York eingenistet.<br />

DREAM THEATER<br />

Ein Sommer wie damals<br />

Nach dem doch etwas polarisierenden „The Astonishing“ hat die amerikanische Prog-Ikone knapp drei Jahre später wieder<br />

ein neues Studioalbum am Start. Und tatsächlich sollte „Distance Over Time“ (Inside Out Music) auch alteingesessene und<br />

misstrauische, zuletzt enttäuschte „Traumtheater-Abonnementen“ wieder zufriedenstimmen (sh Review).<br />

„Im Endeffekt war es weit mehr<br />

als nur das Aufnehmen eines Albums,<br />

sondern eine Art Selbstfindungsprozess“<br />

Und zwar sprichwörtlich, denn wir haben dort<br />

mehrere Wochen gemeinsam verbracht. Das lag<br />

auch am Studio selbst, das nach dem neuesten<br />

Stand der Technik eingerichtet ist und es uns<br />

ermöglichte, ein Album nach unseren Wünschen<br />

und Bedürfnissen aufnehmen zu können.<br />

Außerdem konnten wir das großzügige Areal<br />

inmitten der Natur genießen, das war herrlich.<br />

Und wenn einen so etwas nicht inspiriert, was<br />

bitte dann? Wer schon mal im<br />

Spätsommer im Upstate New York<br />

gewesen ist, kann in etwa nachvollziehen,<br />

wie wohl wir uns dort<br />

gefühlt haben. Irgendwie war es<br />

für mich so wie damals in der<br />

Kindheit, auf einem Sommer-Camp irgendwo<br />

in der Pampa (lacht).<br />

Doch nicht nur die Umgebung scheint den Fünfer<br />

inspiriert zu haben.<br />

Da wir Tag und Nacht sprichwörtlich aufeinander<br />

klebten, war die Arbeitsweise logischerweise<br />

eine andere als sonst. Vielleicht wollte aber auch<br />

nur jeder deshalb so schnell wie möglich fertig<br />

werden, haha. Im Ernst, dermaßen fokussiert<br />

kann man nur arbeiten, wenn alle Beteiligten<br />

zur selben Zeit am selben Ort sind. Dadurch<br />

klingen viele Songs für den Zuhörer spontaner<br />

und auch auf die Texte hat sich unser Beisammensein<br />

ausgewirkt.<br />

Nicht ohne Stolz weist der durch seine<br />

Engagements bei STEVE VAI und<br />

ANNIHILATOR bekannt gewordene<br />

und 2010 von DT zunächst als Live-<br />

Drummer verpflichtete US-Amerikaner<br />

auf die Lyrics hin.<br />

Auch dazu konnte ich zum ersten<br />

Mal etwas beitragen! Nachdem ich<br />

bereits für einige Tracks diverse<br />

Ideen, Riffs und Vorschlägen für<br />

Bass-Figuren eingebracht hatte,<br />

spielte John eines Tages ein Riff,<br />

das mich an einen Film denken<br />

ließ. Er war davon sehr angetan<br />

und meinte, „Room 137“ wäre ein<br />

cooler Songtitel. Den Text schrieben wir dann<br />

gemeinsam, auf die lyrische Komponente legen<br />

wir generell viel Wert. Es liegt uns zwar fern, uns<br />

in irgendeiner Form als „Prediger“ zu verstehen<br />

oder dem Hörer eine Meinung aufzudrängen, aber<br />

aussagekräftige und zur Musik passende Texte<br />

machen einen Song erst komplett. Sie sind ein<br />

essentieller Teil und runden das Gesamtbild ab.<br />

www.dreamtheater.net<br />

Walter<br />

BIST DU BEREIT FÜR<br />

DIESES ERLEBNIS?<br />

Spiel, um’s herauszufinden.<br />

DREAM THEATER -<br />

„Distance Over Time“<br />

(Inside Out)<br />

Schon der erste Schnelldurchlauf<br />

lässt einen nach dem kontroversen<br />

Vorgänger aufatmen. Bringt man<br />

dann die Muße auf, in das musikalische<br />

Geschehen so richtig<br />

einzutauchen, breitet sich gar eine<br />

gewisse Euphorie aus, schließlich<br />

wissen sich die Songs - trotz<br />

der einmal mehr unglaublichen,<br />

musikalischen „Vorführungen“–<br />

nach und nach ins Gedächtnis<br />

einzuprägen.<br />

Die Dichte an sich in Ohr und Hirn<br />

einfräsenden Hooks ist von unglaublicher Intensität, mitunter fühlt sich<br />

der Rezensent gar an jede Dekade erinnert, in der DREAM THEATER<br />

mit ihren Singles und den entsprechenden Videoclips die Charts<br />

und MTV eroberten. Allein der Opener „Untethered Angel“ kann<br />

schlichtweg alles und bringt einem sofort in Erinnerung, was man<br />

„damals“ an dieser Band so sehr geschätzt hat. Dennoch sei dieser<br />

Track hier lediglich exemplarisch erwähnt, denn in Summe stellt er<br />

„nur“ den Einstieg in ein zwingendes, sich einprägendes Album dar.<br />

Also liebe Fans, gebt den Herren Petrucci, Myung, LaBrie, Rudess und<br />

Mangini eine faire Chance – Ihr werdet es nicht bereuen!<br />

www.facebook.com/dreamtheater<br />

Eintritt ins Casino ab dem vollendeten 18. Lebensjahr im Rahmen der Besuchsund<br />

Spielordnung der Casinos Austria AG. Amtlicher Lichtbildausweis erforderlich.<br />

Walter<br />

14 15


HIRN-<strong>STROM</strong><br />

A-1190 Wien | Nedergasse 23/4 | Tel. +43 (0)699 - 17 05 41 70 | office@musikatlas.at<br />

HIRN-<strong>STROM</strong><br />

KRIEG<br />

UND<br />

PORNO<br />

Mit „Ritual“ (Napalm Rec.)<br />

servieren die Wolfsburger<br />

einen veritablen Wolfsburger,<br />

die gewohnt schwere Kost<br />

also. Wir baten Sänger Dero<br />

um einen passenden Serviervorschlag<br />

und es stellte sich<br />

heraus, da gibt es einiges,<br />

was der Mann sich von der<br />

Seele reden muss. Hier der<br />

oomph!-assende Bericht.<br />

arbeitet die Menschheit eifrig an<br />

ihrem eigenem Ende, die Utopie<br />

einer gerechten und friedlichen<br />

Welt ist in weite Ferne gerückt.<br />

Nur in einer aufgeklärten Gesellschaft<br />

mit dem entsprechenden<br />

Bildungssystem hat der einzelne<br />

Mensch überhaupt die Möglichkeit,<br />

sich über die Gesellschaft<br />

Gedanken zu machen.<br />

Andererseits sind schonungslose<br />

Optimisten im Lauf der Evolution<br />

aus gutem Grund ausgestorben.<br />

Ich setze meine Hoffnung in die<br />

emotionale Intelligenz von uns<br />

Menschen, auch wenn es natürlich<br />

ähnliche Abläufe gibt, wenn<br />

jeweils zwanzig Menschen oder<br />

zwanzig Schimpansen gemeinsam<br />

in einem Raum sind. Klar kann es da zu<br />

Aggressionen kommen. Aber wir tragen auch<br />

die friedfertigen Bonobo-Gene in uns!<br />

„Wo die Moral am lautesten postuliert<br />

wird, dort wird sie auch am heſtigsten mit<br />

Füßen getreten.“<br />

OOMPH´SCHE ERFAHRUNGSWERTE<br />

Wir forcieren unsere Bonobo-<br />

Gene (lacht). Natürlich ist es die<br />

Kreativität, die uns zusammenhält.<br />

Wir arbeiten zu dritt im<br />

Studio miteinander und wenn<br />

das nicht mehr funktioniert,<br />

wäre die Basis für diese Band,<br />

die wir gemeinsam gegründet<br />

haben, nicht mehr gegeben.<br />

Dass es funktioniert, haben wir<br />

besonders bei dieser Produktion<br />

wieder gemerkt. Den Grundstock<br />

etwa haben wir in einer<br />

gemeinsamen Studiosession<br />

innerhalb eines Monats gelegt<br />

und uns dann in einen Rausch<br />

hineingeschrieben, quasi von<br />

einem schönen kompositorischen<br />

Geburtserlebnis zum<br />

nächsten.<br />

In diesem Sinne nochmal Gratulation zur Geburt<br />

und viel Spaß – und Erfolg – mit dem „Ritual“-Baby.<br />

© Heilemania<br />

Dero, erzähl´ mal, wie sieht das aus mit dem „Ritual“?<br />

Erstmal ist es unser dreizehntes Album, also unser<br />

jüngstes Baby und wir lieben es am meisten. Das<br />

ist natürlich total ungerecht unseren „älteren<br />

Kindern“ gegenüber. „Ritual“ ist im Grunde ein<br />

Querschnitt seiner zwölf Vorgänger, gleichzeitig<br />

ist es Ausdruck der Energien und der Euphorie,<br />

die wir von unserer erfolgreichen Russland-Tour<br />

mitgenommen haben. Darum klingt es auch<br />

so rifflastig und aggressiv, weil wir genau diese<br />

Vibes noch in uns hatten.<br />

Welche Kernthemen gibt es diesmal abzuhandeln?<br />

Thema es eigentlich geht. Wir verarbeiten dieses<br />

Phänomen auf sarkastische Weise mit der Frage,<br />

ob unsere Gesellschaft wirklich so einfach gestrickt<br />

ist. Und kommen dabei zu dem Schluss,<br />

dass es viel zu wenig Revolution gibt auf der Welt.<br />

Inwieweit kann die Musik ein Vehikel sein, um diese<br />

Themen unter die Leute zu bringen?<br />

Die Musik war für uns immer schon ein Werkzeug,<br />

um erstens mit unseren eigenen inneren<br />

Dämonen besser klar zu kommen und auch um<br />

zu provozieren, denn auch aus eigener Erfahrung<br />

wissen wir: Wo die Moral am lautesten postuliert<br />

wird, dort wird sie auch am heftigsten mit Füßen<br />

getreten. Siehe unsere Ausladung bei der Echo-<br />

Verleihung 2006.<br />

Nach doch schon einigen Jahren der Zusammenarbeit<br />

ergibt sich zwangsläufig die Frage nach eurer<br />

gruppendynamischen Befindlichkeit, wie pflegt ihr<br />

den Zusammenhalt in der Band?<br />

www.oomph.de<br />

Das Nachschlagewerk der<br />

Musikbranche!<br />

Österreichischer<br />

MUSIKATLAS2019<br />

VERANSTALTER – FACHHANDEL – VERMIETUNG – PLATTENFIRMEN – VIDEO<br />

KÜNSTLER – MEDIEN – AGENTUREN – VERLAGE – TONSTUDIOS – AUSBILDUNG<br />

Macht, Machtmissbrauch, Verführung. Auf den<br />

Punkt gebracht haben wir das mit dem Slogan<br />

Direktivität. Wie neu geboren.<br />

„Terror Ficken Hitler“ (...da weiß man gar nicht,<br />

More art. Less noise.<br />

wo man die Sternchen einsetzten soll...Anm. Siehst du eine Chance auf gesellschaftliche Veränderung?<br />

www.musikatlas.at<br />

Claudia). Es gibt ja dieses Kuriosum, dass sich in<br />

sämtlichen sozialen Medien die Themen nach<br />

einer gewissen Zeit auf Krieg, Terror, Sex und Die Welt ändert sich ständig. Die Frage ist nur, wo<br />

Pornographie reduzieren. Dass diese Schlagworte<br />

unweigerlich auftauchen, egal, um welches Menschen problemlos überleben kann und leider<br />

erhältlich oder auch direkt vom Verlag:<br />

die Reise hingehen soll. Wobei die Erde an sich den<br />

Im gut sortierten Buch- und Zeitschriftenhandel<br />

16 office@musikatlas.at<br />

17<br />

Claudia<br />

Österr. Post AG MZ 02Z030856M Retouren an: 2292 Engelhartstetten, Bachgasse 27/1<br />

!! OUT NOW !!<br />

sl-series.com<br />

WWW.MUSIKATLAS.AT


<strong>STROM</strong>-LEGENDEN<br />

© monsterpics<br />

VERLOSUNG<br />

18<br />

Gratulation zur Show, wie hat es euch heute gefallen?<br />

Super, absolut, total geil! Leider ein bisschen kurz,<br />

aber das ist immer so bei diesen Package Tourneen.<br />

Sehr schade, gerade bei so einem Publikum,<br />

wir waren echt überrascht. Manchmal stehen ja<br />

die Leute auch nur da und beobachten, ob was<br />

schiefläuft. Aber da war Bewegung drin, Circle<br />

Pit, Hände oben, alles gut. Davon träumt man als<br />

Musiker, das ist unser Applaus.<br />

Der euch voll und ganz gebührt, auch für die Old-<br />

School-lastige Setlist.<br />

Danke, wir haben ja immer gerne Old-School-Titel<br />

wie „Outbreak Of Evil“ oder „Sodomy And Lust“<br />

dabei, aber auch die beiden neuen Songs der<br />

„Partisan“-EP (SPV) sind uns wichtig. Wir wollen<br />

den Leuten zeigen, was wir jetzt so machen. Das ist<br />

oft eine harte Entscheidung, eine Gratwanderung.<br />

Klassiker, Raritäten, Neuheiten. Bei elf Stücken<br />

auf der Setlist muss man auch Abstriche machen.<br />

Andererseits braucht auch nicht immer<br />

alles perfekt zu sein, wir machen<br />

ja Metal. Wir sind eine der wenigen<br />

Bands, die noch richtig live spielen.<br />

Da kann man durchaus ein bisschen<br />

improvisieren, finde ich. Viele Acts<br />

lassen sich auf der Bühne was von der<br />

Festplatte kommen, das hat nichts<br />

mehr mit Metal zu tun! Wir sind<br />

Musiker, das ist wichtig, nicht die<br />

Bühnenshow, nicht die Leinwände.<br />

Die Leute wollen uns sehen, mit allen<br />

Stärken und Schwächen.<br />

Word. Du hast auch schon die<br />

„Partisan“-EP, eure erste Veröffentlichung<br />

als Quartett, angesprochen,<br />

wie lief die Arbeit im Studio?<br />

Witching Knusper Metal!<br />

Zuerst zertrümmerte Tom Angelripper mit seinen (nicht mehr ganz so) neuen Mitstreitern im Rahmen der<br />

„Headbangers Ball Tour“ die Bühne der Arena Wien, danach gesellte er sich entspannt zum Stark!Strom Interview:<br />

© Michael Kendlbacher<br />

SODOM<br />

„Wir sind Musiker, das ist wichtig,<br />

nicht die Bühnenshow, nicht die Leinwände.<br />

Die Leute wollen uns sehen,<br />

mit allen Stärken und Schwächen“<br />

Wir haben sie bei uns im Proberaum aufgenommen.<br />

Wenn du da das Schlagzeug aufnimmst,<br />

hast du ein bisschen mehr Raum, es klingt ein<br />

wenig fetter. Den Bass haben wir lauter gemacht,<br />

damit er düsterer kommt. Manche sagen „digital<br />

aufgeblasen“, das sehe ich jetzt nicht so. Wir wollten<br />

wirklich versuchen, wieder so einen Sound<br />

zu schaffen, der ein bisschen analog klingt, ein<br />

bisschen atmet, wo du die Gitarren mit dem<br />

Mikrofon an der Box abnimmst und so weiter,<br />

damit du dann so ein schönes Knuspern drin<br />

hast. Das Ganze lief sehr easy ab, in zwei Tagen<br />

waren wir fertig.<br />

Ein gewisser Black Metal-Sound gehört ja seit den<br />

Anfängen zu SODOM.<br />

Ja, wir waren auch ein wenig die Vorreiter dieser<br />

Szene, wenngleich wir den Sound der Anfangstage<br />

dann bei ,,Persecution Mania‘‘, als Frank in<br />

die Band kam, etwas änderten. Aber so gewisse<br />

Wurzeln sind, glaube ich, immer noch drinnen.<br />

Auch bei der Perfomance. Bewegungsmuster<br />

auf der Bühne, Vocals,<br />

ein bisschen düsterer, ein bisschen<br />

screamiger. Unser ganz eigener, eigenständiger<br />

Musikstil, „Witching<br />

Metal“ nannten wir den früher. Gilt<br />

eigentlich noch immer.<br />

Und dieser Witching Metal tönt jetzt<br />

sogar mit zwei Gitarren.<br />

Ja, das wollte ich so haben, mit zwei<br />

Gitarren klingt es einfach fetter,<br />

man kann mehr machen. Im Studio<br />

kannst du fünf Gitarren<br />

aufnehmen oder zehn, aber<br />

live hast du dann nur so einen<br />

Stereo-Effekt. Wieder mit Frank<br />

zu arbeiten finde ich geil, er hat<br />

BUNTE<br />

PARTISANEN!<br />

eine andere Schreibweise als Yorck, wenn er Songs<br />

schreibt. Ich glaube, wenn beide unabhängig voneinander<br />

Songs schreiben und wir packen die auf<br />

ein Album, wird das sehr vielfältig werden, und<br />

trotzdem hart. Frank schreibt ja harte Songs, die<br />

Solos sind eben ein wenig melodischer. Warum<br />

nicht, Melodie kann nicht verkehrt sein (lacht).<br />

Aber ich denke, die Kombination macht es aus.<br />

Vor allem, wenn man die Songs anders produziert.<br />

Nicht zu Hause am Laptop, ich will das nächste<br />

Album auch im Studio mischen, wie sich das gehört,<br />

damit es anders klingt. SODOM muss anders<br />

klingen als alle anderen Bands. Es ist wichtig, dass<br />

man eine Band mit einem eigenen Sound hat.<br />

Du hast das nächste Album angesprochen, wann<br />

dürfen wir damit rechnen?<br />

Die Frage ist gut, wir stellen sie uns auch. Auf keinen<br />

Fall wollen wir uns Druck auferlegen, sondern<br />

nach der Tour mal mit dem Songwriting starten,<br />

wobei wir durchaus schon ein paar Ideen haben.<br />

Und wenn wir so weit sind, wenn alles geschrieben<br />

und durcharrangiert ist, dann kann man über<br />

ein Release-Datum sprechen. Nicht umgekehrt,<br />

sonst hast du immer im Hinterkopf, dass du bis zu<br />

einem bestimmten Termin das Master abliefern<br />

musst. Zeitdruck, Verschiebungen, all das will<br />

ich vermeiden. Dieses Album wird sehr wichtig<br />

für uns mit der neuen Besetzung, da achten jetzt<br />

viele ganz besonders drauf, da wollen wir uns Zeit<br />

lassen. Aber es kommt, haha, wir arbeiten daran!<br />

Wir freuen uns schon sehr darauf und bitten um deine<br />

abschließenden Worte für unsere Leser:<br />

Danke für die Unterstützung! Nach so vielen Jahren<br />

ist das auch nicht selbstverständlich, dass die<br />

Leute immer noch so darauf abfahren, uns gibt‘s<br />

seit 1982. Die Fans unterstützen uns, bezahlen<br />

Eintritt, kaufen Shirts, kaufen Platten, und wir<br />

leben davon. Das muss man auch mal erwähnen.<br />

Dankeschön dafür.<br />

www.sodomized.info<br />

Gabriel<br />

Wir verlosen je ein rotes, blaues und grünes 10“ Vinyl<br />

der „Partisan“-EP, einfach Eure 3 SODOM Lieblingssongs<br />

an strom@starkstrom.live mailen (Betreff: Sodom),<br />

Postanschrift nicht vergessen, viel Glück!<br />

19


<strong>STROM</strong>-AUFWÄRTS/ABWÄRTS<br />

© Universal Music<br />

Manchen geht bei ihrer Musik das Herz auf,<br />

anderen das G´impfte. Während viele Gleichaltrige<br />

LED ZEPPELIN für eine Taschenlampen-App halten,<br />

scheinen die Jungs aus Michigan mit ihrer, nun, Nähe zu den<br />

Siebziger-Helden ziemlich zu polarisieren.<br />

Beim Debüt unserer neuen Rubrik „Strom-aufwärts/abwärts“<br />

stellen wir daher die Frage<br />

GRETA VAN FLEET:<br />

Ja oder nein und warum?<br />

Stromaufwärts:<br />

9. Juli GRETA VAN –<br />

vor Freud´ schiff ich mich jetzt schon an!<br />

Stromabwärts:<br />

Wir haben VAN FLEET´s GRETA satt –<br />

und geh´n nicht in die METAstadt!<br />

Wer LED ZEPPELIN hören will, der<br />

soll gefälligst auch LED ZEPPELIN<br />

hören. Oder GRETA VAN FLEET.<br />

Ihr Debüt „Anthem Of The<br />

Peaceful Army“ (Universal) ist<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

die Wiederauferstehung der<br />

Kultband aus den 70ern und wenn<br />

sogar Robert Plant sagt:„Beautiful little<br />

singer, I hate him!“, muss da was dran sein.<br />

Es tut wirklich gut zu wissen, dass zumindest<br />

diese vier Jungs im Alter zwischen 20 und 22<br />

Jahren – man tendiert heutzutage ja eher dazu,<br />

„Influencer“ zu werden - den Rock´n´Roll noch<br />

am Leben halten. Dank der Musik von GVF fühlt<br />

man sich in eine Zeit zurückversetzt, in der noch<br />

die Nadel am Vinyl kratzte und man sich Zeit<br />

zum Musikhören nahm. Also einfach mal wieder<br />

ganz bewusst ein ganzes Album durchhören –<br />

es lohnt sich!<br />

Sie sind nämlich viel mehr als „nur“ eine Tribute-<br />

Band mit eigenen Songs. Sie geben uns das Gefühl<br />

von echter Musik zurück, das wir zuletzt doch etwas<br />

vermisst haben. Heuer geht die Reise der Band<br />

übrigens buchstäblich weiter: Radio 88.6 holt sie<br />

am 9. Juli für ein Konzert in die METAstadt Wien.<br />

Beate Panschur, Moderatorin/<br />

Musikredaktion Radio 88.6<br />

© B. Panschur<br />

Sich auf den Lorbeeren anderer<br />

Musiker auszuruhen, ist nicht<br />

die feine englische Art. Vor allem<br />

nicht auf jenen von Robert<br />

Plant, Jimmy Page, John Paul<br />

Jones und John Bonham. Keine<br />

Frage, die Jungs von GVF sind<br />

hervorragende Musiker, doch von<br />

besonderer Kreativität zeugen ihre<br />

Songs nicht – unterscheidet sich ihr bisheriges<br />

musikalisches Schaffenswerk sowohl gesanglich<br />

als auch instrumental zum Teil nur minimal<br />

von jenem des Originals. Solange sich die Band<br />

aus künstlerischer Sicht nicht selbst gefunden<br />

hat, sehe ich mich nicht gewillt, deren Alben<br />

und Konzerttickets zu kaufen. Bis dahin: GRETA<br />

VAN FLEET, nein.<br />

Flo Meingast, Stark!Strom<br />

So. Ich habe lange darüber nachgedacht,<br />

um etwas zu schreiben,<br />

das sich nicht wie von Trollhand<br />

hingerotzt anhört. Wie<br />

einige von euch wissen, spiele<br />

ich Kabarett und tingle mit<br />

meinem ersten Programm<br />

mehr oder weniger oft durch die<br />

Lande. Wenn ich mir so ansehe, wie<br />

weit man mit Fladern äh... Ausborgen kommt,<br />

bin ich wirklich schwer am überlegen, ob ich<br />

einfach als zweites Programm „Benzinbrüder“<br />

übernehme, ein paar Pointen von mir noch reinnehme<br />

und es ein wenig aktualisiere.<br />

Damit werde ich dann große Erfolge feiern und<br />

wenn mir jemand vorwirft, den Roland Düringer<br />

1:1 zu kopieren, werde ich sagen: „So ein Blödsinn,<br />

ich habe mich nur von ihm inspirieren lassen“.<br />

Ich hoffe, das ist nett umschrieben, was GRETA<br />

VAN ZEPPELIN so verbreiten.....<br />

Richard Metfan, „Sex, Drugs & R´n´R Kabarettist“<br />

© Wolfgang Lienbacher<br />

„GRETA VAN FLEET : Ja oder nein<br />

und warum“?? Ja! Und ganz<br />

sicher auch noch! Und überhaupt:<br />

warum nicht? Ist es<br />

denn plötzlich ein Drama, sich<br />

als junge, aufstrebende Band<br />

an einer allseits bekannten Szene-Größe<br />

zu orientieren? Wenn ja,<br />

dürfte es heute beispielsweise weder<br />

Stoner Rock noch Doom geben und in Schweden<br />

würden sämtliche Jugendzentren auf Grund der<br />

Anzahl an notorisch unterbeschäftigten Jugendlichen<br />

aus allen Nähten platzen....<br />

Ok, es gibt Schlaueres, als kategorisch abzustreiten,<br />

von wem man als „Jungspund“ inspiriert<br />

worden ist. Aber wenn ich mich richtig erinnere,<br />

gab es speziell zum Thema LED ZEPPELIN schon<br />

mehrfach dieses Thema. Oder wie war das nochmal,<br />

Herr Wolf?<br />

Walter Scheurer, Stark!Strom<br />

© Walter Scheurer<br />

© Nadja Kainz<br />

Die überraschend jungen Herrschaften<br />

aus Michigan sind<br />

LED ZEPPELIN-Fans. Und das<br />

merkt man auch. Sehr deutlich.<br />

Ob das jetzt<br />

etwas Gutes oder<br />

Schlechtes ist, darüber<br />

fliegen die Fetzen.<br />

Gab es bei AIRBOURNE<br />

jemals den Aufschrei, sie würden zu<br />

sehr nach AC/DC klingen? Einerseits<br />

ist es natürlich verständlich, dass<br />

das Bedürfnis nach neuen ,,Rock ‘n‘<br />

Roll-Heros“ stark gegeben ist, denn<br />

das gesamte Genre tritt aktuell ein<br />

wenig auf der Stelle. Greta, rette<br />

uns! Aber ob ihnen das mit doch<br />

recht deutlich inspirierten Riffs<br />

und Vocal-Performances auf lange<br />

Sicht gelingen wird? Naja, dem<br />

Plant selber gefällt’s doch auch!<br />

Irgendwie.<br />

Aber: Zumindest eine gewisse Originalität<br />

ist gefragt. Es ist zwar<br />

wenig sinnvoll, ein paar Zwanzigjährige<br />

dafür zu vernadern, dass sie<br />

die Großartigkeit ihrer Vorbilder<br />

imitieren. Das gelingt ihnen über<br />

weiten Strecken auch recht gut,<br />

keine Frage. Andererseits, musikalische Talente<br />

hin oder her, darf man auch einen gewissen Mut<br />

Sound & Audio<br />

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WIFI. Wissen Ist Für Immer.<br />

wifiwien.at/audio<br />

GRETA GRATIS:<br />

Wir freuen uns über<br />

Eure Meinung zum Thema<br />

und verlosen - unabhängig davon -<br />

2x2 Karten für das<br />

GVF Wien-Konzert<br />

am 09.07 in der METAstadt:<br />

Mail mit Betreff „Greta“ an<br />

strom@starkstrom.live,<br />

viel Glück!<br />

Jetzt<br />

20 21<br />

© G. Niederberger<br />

buchen<br />

<strong>STROM</strong>-AUFWÄRTS/ABWÄRTS<br />

zur Eigenständigkeit erwarten. Das Abkupfern<br />

funktioniert vielleicht auf der Länge zweier EPs,<br />

auf einem Album, die Grammy-Nominierung ist<br />

auch in der Tasche (nicht, dass das im Rock-Bereich<br />

irgendetwas zu bedeuten hätte).<br />

Aber was dann? Greta Van Fleet II, III,<br />

IV? Allesamt per Zeppelin-Luftpost<br />

geliefert? Das kann auf Dauer nicht<br />

funktionieren. Es wird selbst dann<br />

schon fad, wenn eine Band ihren eigenkreierten<br />

Sound auf über zehn<br />

Alben ohne jegliche Variation<br />

streckt (auch nicht unbedingt unbekannt<br />

im Rock und Metal). Wie ist<br />

es denn dann, wenn man das mit<br />

einem fremden Sound versucht,<br />

noch dazu mit einem, der bereits<br />

in den 70er-Jahren voll ausgereizt<br />

wurde? Ein besseres Album als LED<br />

ZEPPELIN wird ihnen garantiert<br />

nicht gelingen, also worauf soll es<br />

hinauslaufen?<br />

Es bleibt zu hoffen, dass das Quartett<br />

vor dem nächsten Album tiefer<br />

in die Songwriting-Trickkiste greift<br />

und sich zumindest nicht mehr<br />

ganz so offensichtlich mit fremden<br />

Federn schmückt. Denn nichts ist<br />

so alt wie der Sound von vorgestern.<br />

Gabriel Niederberger,<br />

Stark!Strom & Delaymagazine.at


© Century Media<br />

<strong>STROM</strong>-MIXER<br />

OVERKILL<br />

Last Men Thrashing<br />

Ihre Bühnenshows sind auch nach fast 40<br />

Jahren von unfassbarer Power gekennzeichnet,<br />

aber auch auf ihrem 19. (!) Studioalbum<br />

„The Wings Of War“ (Nuclear Blast) überzeugen<br />

OVERKILL mit dem ihnen eigenen Heavy<br />

Metal mit roher Punk-Energie. Der gnadenlos<br />

bretternde Opener „Last Man Standing“, das<br />

nicht minder heftige „Believe In The Fight“<br />

oder die Hymne an ihre „Welcome To The<br />

Garden State“- Heimat haben das Zeug zu<br />

künftigen Live-Klassikern. Geil!<br />

www.wreckingcrew.com<br />

Walter<br />

QUEENSRŸCHE<br />

Urteilsverkündung!<br />

THE BLUES INFUSION<br />

Half Town Blues<br />

Vom heimatlichen Wien über Linz und Graz bis Kroatien<br />

oder Dänemark konnte sich dieses Quintett live bereits<br />

einen Ruf erspielen, den man mit dem neuen Album „Half<br />

Town Blues“ (Alessa Records) eindrucksvoll untermauert.<br />

Die elf Tracks decken stilistisch ein breites Spektrum<br />

ab, von eher gediegen und sanft über „jazzig“ sowie, no<br />

na, bluesig bis richtig deftig rockend, als gemeinsamer<br />

Nenner fungiert ein unglaublich mitreißender Groove.<br />

Der Großteil der Songs stammt von der Band selbst,<br />

Zwar besann sich die Band schon auf den<br />

ersten beiden Werken mit Todd La Torre am<br />

Mikro einer Rückbesinnung, so richtig an<br />

die glorreichen Zeiten schließt aber erst das<br />

neue Album „The Verdict“ (Century Media) an.<br />

So erinnert bereits das Eröffnungsdoppel<br />

‚Blood Of The Levant‘ und ‚Man The Machine‘<br />

an die legendären 80er Alben „The Warning“<br />

und „Rage For Order“, während man sich für<br />

„Light-Years“ eher am 1990er Götter-Gerät<br />

„Empire“ orientierte. Zu einem Plagiat ihrer<br />

selbst werden die Herren dennoch nicht,<br />

schließlich ist die Stimmfarbe von Todd (der<br />

übrigens die Scheibe auch eingetrommelt<br />

hat, Respekt!) eine andere als jene von Geoff<br />

Tate und Sound-Magier Chris „Zeuss“ Harris<br />

sorgte zudem für ein überaus zeitgemäß<br />

klingendes Klangkorsett. Unser „Verdict“<br />

(Urteil): Hammer!<br />

www.queensrycheofficial.com<br />

Walter<br />

powered by:<br />

doch auch mit Fremdkompositionen wie JOHN HIATT´s „I´m A Real Man“ oder „All Over Again“ von<br />

Großmeister ROBBEN FORD weiß die Truppe zu überzeugen, die sich weiters über einen wertvollen<br />

Beitrag von Gast-Trompeter Simon Pötzeneder beim Quasi-Titeltrack „Half Town“ freuen darf.<br />

© Nuclear Blast<br />

© Band<br />

ICH WERDE<br />

ZU MUSIK!<br />

© Florian Wieser<br />

Meli Posch, Donauinselfest<br />

Komm großer schwarzer Vogel -<br />

Ludwig Hirsch, 1979<br />

Lebensbegleiter. Nicht nur rote Rosen soll es regnen. Der Hirsch muss den<br />

Vogel bringen. In all seiner Zärtlichkeit. Einst der Ausdruck für jugendliche<br />

Todessehnsucht. Inbegriff der Verzweiflung. Inbegriff der Suche.<br />

Inbegriff der Neugierde.<br />

Jahre später das Gefühl von Glück. Befreiung. Leichtigkeit. Erfahrung<br />

verändert. Zeit wandelt. Ereignisse beeinflussen. Der Vogel als Ausdruck<br />

von Lebensfreude. Wer hätte das gedacht?<br />

Hirsch. Positiv und zufrieden. Erlöst. So klingt der Vogel für mich nun.<br />

I werd´ singen, i werd´ lachen, I werd´ des gibt´s net schrei´n - I werd endlich<br />

kapier´n! Und Euch will ich lachen und tanzen sehen. Feiert das Leben.<br />

Musik zu meiner Beerdigung wird‘s keine geben -<br />

im Gegenteil, ich werde zu Musik!<br />

Die britische Firma ANDVINYLY bietet an, die Asche der sterblichen Überreste<br />

zu Vinyl zu verbraten. Dafür wird die Asche dem Vinyl beigemengt, grad so<br />

viel, dass noch ein gutes Klangbild gegeben ist. Selbst in die Farbe der handgemalten<br />

Covers wird ein Teil des ehemaligen Körper beigemengt. Auf die Singles<br />

(ca. 30 Stück gehen sich aus) kann man dann raufspielen, was man mag.<br />

Ob jetzt Wald- und Wiesengeräusche, eine Abschiedsrede - wuarscht. Bei<br />

mir sollen es Lieder von meinen absoluten Favoriten PAGAN ALTAR und<br />

FORSAKEN sein.<br />

Und diese Singles werden dann an Familie und Freunde verteilt. Damit man<br />

irgendwann im Keller verstaubt, oder noch später auf irgendeinem Flohmarkt<br />

für einige Cent feilgeboten wird. Dieser Gedanke amüsiert mich!<br />

Bis es aber soweit ist, können noch 100 Jahre vergehen - dafür leb´ ich<br />

Willi Winter,<br />

Live gibt´s THE BLUES INFUSION wieder am 05.04. beim „Vienna Blues Spring“ im Reigen!<br />

Escape Metalcorner GF &<br />

www.thebluesinfusion.eu<br />

Walter<br />

Stark!Strom Doompfarrer einfach zu gerne.<br />

22 23<br />

© Fabian Hild<br />

© Willi Winter<br />

SEELEN-<strong>STROM</strong><br />

Erwartungsgemäß kommt auch diese neue Rubrik gut bei Euch<br />

an, weswegen wir weiterhin auserwählte Antworten auf die Frage<br />

„Welcher Song soll auf deiner Beerdigung laufen (und warum)?“<br />

präsentieren.<br />

Wenn auch Ihr Interesse habt, mailt einfach<br />

Text und Foto an strom@starkstrom.live<br />

und werdet „a schene (Stark!Strom-) Leich´“…<br />

„Always look on the bright side of life“<br />

von Eric Idle bzw MONTY PYTHON<br />

wäre zu diesem Zeitpunkt sicher passend.<br />

Marcus Testory, Der KAMMERsänger<br />

(A Wedding Anniversary, Smeltz, Delicious Releases ua)


EMPFIEHLT<br />

KISS VS. AC/DC<br />

07.02.2019 – Wien, Szene<br />

© Veranstalter<br />

www.novarock.at<br />

NOVA ROCK<br />

13.-16.06.2019 – Nickelsdorf<br />

Zum ersten Mal spielen DIE ÄRZTE und DIE TOTEN HOSEN auf dem selben<br />

Festival (zumindest im selben Jahr…), nicht ganz zum ersten Mal, aber vielleicht(?)<br />

zum letzten Mal verabschieden sich SLAYER live von ihren Ö-Fans.<br />

Dazu SLASH, SLIPKNOT, SABATON,…<br />

© Veranstalter<br />

www.planet.tt<br />

Ein Abend im Zeichen der Rock-Giganten mit den populären Tribute-Acts<br />

THUNDERBALLS und KISS FOREVER BAND: Let There Be Rock And Roll All Nite!<br />

STAHLZEIT<br />

08.02.2019 – Wien, Planet.tt/Gasometer<br />

© Tallee Savage<br />

www.metal-on-the-hill.com<br />

METAL ON THE HILL<br />

16.-17.08.2019 – Graz<br />

Von FEUERSCHWANZ bis HAMMERFALL, von BATTLE BEAST bis HARAKIRI FOR<br />

THE SKY, von MAYAN bis GRAVE DIGGER ist wieder Abwechslung Trumpf am<br />

herrlichen Schlossberg zu Graz: Run To The Hill!<br />

© Stahlzeit<br />

www.stahlzeit.com<br />

Warm Up für alle glücklichen Stadionkartenbesitzer oder Ersatzdroge für die<br />

ticketlosen Fans: „Die spektakulärste RAMMSTEIN Tribute Show“ kommt nach<br />

Wien, Feuer frei!<br />

VINYL & MUSIC FESTIVAL<br />

02.-03.03.2019 – Wien, Ottakringer Brauerei<br />

© Century Media<br />

www.kaltenbach-openair.at<br />

KALTENBACH OPEN AIR<br />

22.-24.08.2019 – Spital am Semmering<br />

Der Extreme-Metal-Berg lockt auch heuer wieder mit einer tollen Mischung<br />

aus internationalen Größen wie ASPHYX, MGLA, PESTILENCE u.v.a. sowie<br />

heimischen Undergroundhelden à la EWIG FROST, RICHTHAMMER, VARGSRIKET.<br />

Also, auffe geht´s!<br />

www.vinyl-music.at<br />

150 internationale Aussteller, Schallplatten, CDs, HiFi analog und digital, Live-Acts,<br />

Jukeboxen, Merch, Poster Show, Foodtrucks, DJ-Sets, Workshops, Warm-up- und<br />

After-Show-Party, …Pflicht!<br />

© Cannonball Ride<br />

www.wiesen.at<br />

METAL FIELDS<br />

03.-04.05.2019 – Wiesen<br />

!<br />

TICKETVERLOSUNG<br />

AUF SEITE 46!<br />

Endlich wieder ein Heavy-Festival im wunderschönen Wiesen, noch dazu mit<br />

vielen großartigen heimischen Bands wie BOON, CANNONBALL RIDE, ROADWOLF,<br />

KÜENRING u.v.m.<br />

VIENNA METAL MEETING<br />

11.05.2019 – Wien, Arena<br />

© Stuard Wood<br />

www.viennametalmeeting.com<br />

Beim dritten VMM wird erstmals die Arena Open Air-Bühne bespielt, für OPETH<br />

wäre die kleine Halle wohl auch zu kuschelig. Mit dabei zudem SOLSTAFIR,<br />

UNLEASHED, AMENRA oder aber CHRIS HOLMES MEAN MAN: Blind In Erdberg!<br />

© Cil City<br />

www.facebook.com/VereinAAMN<br />

ALL AUSTRIAN METAL NIGHT #20<br />

17.+18.05.2019 – Wien, Replugged<br />

Anlässlich ihrer 20. Ausgabe lädt die AAMN gleich zwei Abende lang zur<br />

„Hall Of Fame“-Sause mit BOON, CIL CITY, APIS, PAIN-IS, LEGION OF BOKOR uva.<br />

Heavy Birthday!<br />

24 25


<strong>STROM</strong>-TEUFERL<br />

© Band<br />

„reservierten“ uns einen freien Parkplatz – und<br />

keinen hat´s gestört.<br />

<strong>STROM</strong>-TEUFERL<br />

VOM REGISSEUR VON INSIDIOUS: THE LAST KEY<br />

Nach fünf Jahren<br />

unter dem Banner ARMED<br />

verpasste sich die Wiener<br />

NDH-Combo einen neuen Namen.<br />

Warum und wieso verraten uns<br />

Drummerin Angie und<br />

Bassist Knabe Schwarz<br />

(da Bua vom Roy Black? Andi)<br />

beim Sechsaugengespräch<br />

im Proberaum:<br />

MEPHISTOS<br />

Leiberl-Tausch ohne Linsen<br />

Die Band gibt´s seit 2013, warum hörte ich erst jetzt<br />

davon, seid ihr noch nicht so oft live in Erscheinung<br />

getreten?<br />

Knabe Schwarz (KS): Tja, in letzter Zeit gab´s wieder<br />

etwas mehr Live-Aktivitäten, aber davor relativ<br />

wenig, stimmt.<br />

Angie (A): Wir hatten diverse Besetzungswechsel, da<br />

muss man immer alles neu einlernen, dann plötzlich<br />

waren die Gitarristen wieder weg und jetzt sind<br />

wir quasi wieder in der Urbesetzung unterwegs.<br />

Und das unter dem Deckmantel der „Neuen Deutschen<br />

Härte“ (NDH), ist dieser Rahmen nicht zu eng gesteckt?<br />

KS: Die Leute meinen halt oft, dass sie unsere Musik<br />

an RAMMSTEIN oder HÄMATOM erinnert, was jedoch<br />

nicht gewollt ist, sondern einfach so passiert. Wir<br />

haben viele Einflüsse, die man vielleicht nicht<br />

direkt hört, aber sie sind trotzdem da.<br />

A: Bei unserem ersten Gig spielten wir viele englische<br />

Songs und nur einen deutschsprachigen, danach<br />

gaben uns viele den Rat, sich auf eine Sprache zu fokussieren<br />

und wir entschieden uns für deutsch, sind<br />

aber bemüht, mehr Abwechslung reinzubringen.<br />

Mit genannten HÄMATOM durftet ihr<br />

vor kurzem zwei Ö-Gigs spielen.<br />

KS: Was sehr cool war, das sind extrem<br />

leiwande Typen.<br />

A: Und alle sehr lustig!<br />

Obwohl sie Deutsche sind.<br />

A: Haha, ja, und abgesehen davon war es sehr fein,<br />

mal vor einem anderen Publikum zu spielen, nicht<br />

„nur“ vor den eigenen Fans und Bekannten.<br />

Jetzt haben HÄMATOM auch viel Rot und Schwarz auf<br />

der Bühne und treten mit Masken und Schminke auf, so<br />

wie ihr. Was ist bei euch das Konzept dahinter?<br />

„Warum heißt Persil nicht Frucade?“<br />

GUTE FRAGE…<br />

KS: Also beim ersten Gig hatten wir alle weiße Kontaktlinsen<br />

drin…<br />

A: … und vorher Sonnenbrillen, damit uns keiner<br />

damit sieht, haha.<br />

KS: Aber das mit den Linsen dauerte ewig, weshalb<br />

ich beim nächsten Gig auf Schminke wechselte.<br />

Die anderen zogen später nach, das entwickelte<br />

sich inklusive Outfits alles mit der Zeit zu einem<br />

schönen Gesamtbild.<br />

Knabe Schwarz, du hast etwas von Marcel Marceau<br />

(besser als von Mireille Mathieu, Andi), so wie du grad<br />

hier sitzt…<br />

A (lacht): Stimmt, aber er wechselt immer seine<br />

Outfits, er ist eine kleine Diva…Okay, ich habe früher<br />

im Korsett Schlagzeug gespielt, das war auch<br />

nicht so toll. Wie gesagt, das hat sich alles schon<br />

gut entwickelt.<br />

Zum Song „Pech wird Glück“ habt ihr ein nettes, leicht<br />

morbid angehauchtes Video gedreht, wie kam es zu<br />

der Idee?<br />

A: Irgendwann fingen wir an, um die Band herum<br />

eine Familiengeschichte zu basteln, um das Jahr<br />

1900 herum. Ein gesellschaftskritischer<br />

Blick hinter die Heile-Welt-<br />

Fassade.<br />

KS: Natürlich etwas übertrieben und abstrahiert.<br />

Als Wiener Band darf man ja auch ein wenig morbid<br />

sein.<br />

KS: Ja, aber die Sache mit den vielen Friedhöfen<br />

dauernd und dieser „Schmäh“, das ist nicht alles<br />

immer superlustig. Da sehe ich mehr den „Wiener<br />

Grantler“ dahinter. Das prägt einen dann auch,<br />

wenn man länger hier ist.<br />

A: Letztens in Graz waren wir doch bisschen überrascht<br />

über die Freundlichkeit der Menschen. Wir<br />

In Wien wäre die Situation wahrscheinlich zur „Krone“-<br />

Schlagzeile eskaliert, auch wenn sie mittlerweile<br />

MEPHISTOS statt ARMED schreiben müssten. Wieso<br />

der Namenswechsel?<br />

KS: Weil wir der Meinung sind, dass ein englischer<br />

Name nicht zu einer Band passt, die deutsch singt.<br />

A: Warum heißt Persil nicht Frucade? Es sollte schon<br />

das drin sein, das draufsteht. Wenn ich ein Black<br />

Metal-Logo sehe, erwarte ich auch keinen Punk.<br />

ARMED war von unserem damaligen Gitarristen<br />

gedacht für eine coole Thrash Metal-Band, die wir<br />

aber nie waren. Er wollte auch mit Patronengurten<br />

auftreten…<br />

Wann war das? 1988?!<br />

MEPHISTOS<br />

Leiberl-Tausch ohne Linsen<br />

A: Gefühlt ja, haha.<br />

Und wie kamt ihr dann zu MEPHISTOS?<br />

KS: Es gab verschiedene Kriterien, der Name sollte<br />

gut klingen und bei Konzerten fürs Publikum<br />

leicht zum Mitschreien sein.<br />

A: Zudem ist Mephisto bekanntlich der Teufel<br />

und irgendwie trägt ja jeder einen kleinen Teufel<br />

mit sich.<br />

Kann man folglich die alten ARMED-Shirts eintauschen<br />

gegen fesche MEPHISTOS-Leiberl?<br />

A: Definitiv. Jeder mit einem ARMED-Shirt kann uns<br />

dieses beim nächsten Gig zeigen und bekommt<br />

dafür eines von MEPHISTOS. Das ARMED darf er<br />

sich natürlich auch behalten.<br />

Ein weiterer Anreiz also, sich MEPHISTOS mal live<br />

reinzuziehen (etwa bei der großen All Austrian Metal<br />

Jubiläums-Night im Mai), denn mit diesem schmissigen<br />

Namen kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen.<br />

www.facebook.com/MEPHISTOSofficial<br />

26 27<br />

Mike<br />

© Band<br />

S I E S PI E L E N F Ü R I H R L E B E N G E R N<br />

AB 1. MÄRZ IM KINO<br />

COLUMBIA PICTURESPRÄSENTIERT EINE ORIGINAL FILMPRODUKTION “ESCAPE ROOM” TAYLOR RUSSELL LOGAN MILLER DEBORAH ANN WOLL JAY ELLIS TYLER LABINE<br />

COLUMBIA PICTURESPRÄSENTIERT NIK DODANI MIT YORICK EINE ORIGINAL VAN WAGENINGEN FILMPRODUKTION “ESCAPE BRIAN TYLER ROOM” & TAYLOR JOHN CAREY RUSSELL LOGAN STEVEN MILLER MIRKOVICH, DEBORAHACE ANN WOLL EDWARD JAY ELLISTHOMAS TYLER LABINEMARC SPICER<br />

PRODUKTIONS-<br />

MUSIK<br />

SCHNITT<br />

DESIGN<br />

KAMERA<br />

COLUMBIA PICTURESPRÄSENTIERT EINE ORIGINAL FILMPRODUKTION PRODUKTIONS-<br />

NIK DODANI MIT EXECUTIVE YORICK VAN WAGENINGEN MUSIK BRIAN TYLER & JOHN CAREY SCHNITT STEVEN MIRKOVICH, ACE DESIGN “ESCAPE EDWARD ROOM” THOMAS TAYLOR RUSSELL KAMERALOGAN MARC MILLER SPICER DEBORAH ANN WOLL JAY ELLIS TYLER LABINE<br />

PRODUKTIONS-<br />

EXECUTIVE PRODUCER REBECCA RIVO STORYBRAGI SCHUT DREHBUCHBRAGINIK SCHUT DODANIUND<br />

MIT YORICK MARIA VAN WAGENINGEN MELNIK PRODUZENTEN MUSIK BRIAN TYLER NEAL & JOHN H. MORITZ CAREY SCHNITT STEVEN ORI MARMUR MIRKOVICH, ACE REGIEDESIGN<br />

ADAM EDWARDROBITEL<br />

THOMAS KAMERA MARC SPICER<br />

PRODUCER REBECCA RIVO STORYBRAGI SCHUT DREHBUCHBRAGI SCHUTUND<br />

MARIAEXECUTIVE<br />

PRODUCER<br />

MELNIK REBECCA PRODUZENTEN RIVO STORYBRAGI NEAL SCHUT H. MORITZ<br />

DREHBUCHBRAGI<br />

ORI SCHUTMARMUR UND MARIA MELNIK REGIE ADAM<br />

PRODUZENTEN NEAL ROBITEL H. MORITZ ORI MARMUR REGIE<br />

#EscapeRoomFilm<br />

ADAM ROBITEL<br />

#EscapeRoomFilm<br />

ww.sonypictures.at<br />

#EscapeRoomFilm


<strong>STROM</strong>-POST<br />

Wir freuen uns immer über Feedback,<br />

bedanken uns auf diesem Wege nochmal<br />

für die vielen Weihnachtsgewinnspiel-<br />

Zuschriften und drucken eure Strom!Post<br />

– oder einen kleinen oder größeren Gastbeitrag?<br />

– auch gerne ab. Also her damit<br />

an strom@starkstrom.live.<br />

Abgesehen davon bastelt das Stark!Strom<br />

Christkind mit seinen (B)Engerln das<br />

ganze Jahr hindurch in der Metal-Werkstatt<br />

an schönen Verlosungen, sh Seite<br />

46 in diesem Heft!<br />

Und: Danke für die Anregungen in Sachen<br />

Fachteil, Online-(Nicht)Erweiterung,<br />

Tintenstrom und Co, wir behalten das<br />

am Schirm…<br />

Die Musikbuchstrecke finde ich sehr fein! „Heavy Metal im Ruhrgebiet“<br />

- echt stark, muss mir da einiges auschecken von den Büchern!<br />

Günther, Wien<br />

28<br />

Stark!Strom rockt, ist österreichisch, interessant geschriebene Berichte, gut recherchiert,<br />

in handlichem Format (kompatibel mit jeder handelsüblichen kleinen schwarzen,<br />

mit Nieten verzierten, Männerhandtasche), Konzerttermine, hie und da eine CD dabei<br />

(wenn´s nicht schon jemand rausgefladert hat), Gewinnspiele und und und - und das<br />

alles gratis – was will man mehr?<br />

Eine Online-Ergänzung mit redaktionellem Inhalt? Meiner Meinung nach nicht nötig<br />

– bin da eher „Old School“ und habe beim Lesen lieber Papier (optional Pergament<br />

aus Tier- oder Menschenhaut, Steinplatten,…) zwischen den Fingern – aber die neue<br />

Generation starrt ja gern in den Flatscreen und wenn dadurch bei Euch Arbeitsplätze<br />

geschaffen werden – warum nicht?<br />

Respekt also an alle Mitarbeiter, macht weiter so und jetzt husch husch an die Arbeit –<br />

bin mit der aktuellen Ausgabe durch und in freudiger Erwartung auf die nächste!<br />

Michael, Wien<br />

Mir gefällt das ganze Magazin sehr gut, das mit der Online-Ergänzung finde ich eine super Idee.<br />

Ich selber spiele Gitarre und Schlagzeug, zwar in keiner Band, aber ein Fachteil mit Instrumenten,<br />

Equipment, Sound und Technik würde mir sehr gut gefallen.<br />

Thomas, NÖ<br />

Erstmal ein herzliches Dankeschön an<br />

Euch für die Mühe, so ein geiles Magazin<br />

zu machen, ich lese sehr gerne die<br />

Berichte über Bands und CD-Neuheiten.<br />

Solange ihr mir das Magazin zuschickt,<br />

brauche ich keine Online-Version, habe<br />

lieber was in der Hand.<br />

Christoph, NÖ<br />

Was mir gefällt: Behaltet euch euren Schmäh! So finde<br />

ich auch Artikel über Bands interessant und lesenswert,<br />

die ich sonst vielleicht überblättern würde - Asche<br />

auf mein Haupt! Besonders hervorheben möchte ich<br />

eure persönlichen Kolumnen (z.B. Vorwort oder Mikes<br />

Stromschlag) - der Krone-Schaneee kann si brausen geh´!<br />

Was mir nicht gefällt: die lange Wartezeit, bis das nächste<br />

Heft erscheint ;-)<br />

Bei der Weihnachtsverlosung freue mich über jeden<br />

Preis - selbst auf den U.D.O.-Bierdeckel würde ich kein<br />

Pago stellen, Ehrenwort!<br />

Wolfgang, Wien<br />

Bin total an Musikbüchern interessiert und habe folglich euer „Tintenstrom Special“ richtig<br />

aufgesogen, da werde ich mir wohl einiges bestellen müssen. Hoffe, das wird fixer Bestandteil<br />

in eurem Heft, das ich aber auch sonst ganz gut finde ;-)<br />

Herbert, Stmk<br />

Die wunderbaren Werke des Robert „Bobby“ Spieß findet man nicht nur als „Heisl-Lektüre“<br />

im Stark!Strom, sondern ab Februar auch in einem neuen Comic-Band, mehr Infos unter<br />

www.facebook.com/krixlkraxl<br />

Die Metal-Bar eures Vertrauens!<br />

Jam-Sessions, Darts, Wuzeln, diabolische<br />

Leberkäs-Semmeln und gute Musik<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Samstag: 19 bis 4 Uhr<br />

Jeden Donnerstag: Jazz & Blues-Night<br />

Josefstraße 1, 3100 St. Pölten<br />

www.facebook.com/underground.stp


XX CHROMO-<strong>STROM</strong><br />

<strong>STROM</strong>-BRINGER<br />

© Victoria Wonka Photography 1000<br />

www.infectedrain.com<br />

EMPFIEHLT<br />

INFECTED RAIN<br />

07.03.2019 – Wien, Viper Room<br />

Zuletzt sorgten sie beim „Zombieball“ für Begeisterung, nun kommen Elena<br />

„Lena Scissorhands“ Cataraga und ihre moldawischen Modern Metal-Durchstarter<br />

INFECTED RAIN live-haftig zurück nach Wien, den Support übernehmen<br />

DUST IN MIND und KLOGR (Gesundheit!).<br />

Wir bringen den Strom –<br />

und... Post?<br />

© Raphael Meier<br />

www.facebook.com/eots.band<br />

EDGE OF THE SUN<br />

29.03.2019 – Wien, U4<br />

Die Alternative Rock-Hopefulls um Sängerin Lyo Ballantine präsentieren ihre<br />

neue EP „Black & White“ live beim „Addicted To Rock“ im U4, mit dabei auch<br />

HOMELESS KINGS und LOST IN ASTORIA: Schauen Sie sich das an!<br />

© Band<br />

DOOMINA<br />

Post-Perfektionismus<br />

Aus Kärnten kommt großes Kino für die Ohren,<br />

das mit sanften und ruppigeren Passagen<br />

geschickt auf der Klaviatur der Emotionen<br />

spielt. Zwischen sphärischen Melodien, pumpenden<br />

Rhythmen und wiederkehrenden<br />

Harmoniemustern entführen DOOMINA den<br />

Hörer in ihren mitreißenden klanglichen Kosmos.<br />

Die Schönheit von „Orenda“ liegt in den<br />

mitschwingenden, tiefgreifenden Emotionen<br />

der Kompositionen, die einem ein Hörerlebnis<br />

bescheren, aus dem man sich nur schwer<br />

wieder lösen kann. So entwickelt das Album<br />

durch seine Verbindung aus träumerischen<br />

Post-Rock- Mustern und wohldosierten Einflüssen<br />

aus Stoner und Doom eine Magie, die<br />

einen für eine Stunde lang die Welt vergessen<br />

lässt. Klar und erhaben strahlen die gereiften,<br />

abwechslungsreichen Kompositionen am<br />

alpenländischen Musikhimmel, dass man<br />

sie am liebsten umschließen und nie wieder<br />

loslassen möchte.<br />

www.facebook.com/doominamusic<br />

by Anthalerero<br />

30 31


<strong>STROM</strong>-KREIS<br />

ARCH ENEMY – Covered In Blood<br />

(Century Media)<br />

Vollgepackt mit 24 Songs liefern ARCH ENEMY<br />

ein sehr üppiges Coveralbum ab. Das Interessante<br />

daran: Die Songs stammen nicht ausschließlich<br />

von international erfolgreichen Metal-Acts.<br />

So gossen Alissa White-Gluz und „ihre“ Männer<br />

auch Titel wie „Shadow On The Wall“ (MIKE OLDFIELD), „The Leader<br />

(Of The Fuckin‘ Assholes)“ (von den schwedischen Hardcore-Punkern<br />

SKITSLICKERS) und „Wings Of Tomorrow“ sowie „Scream Of Anger“<br />

(EUROPE) in die bekannte ARCH-ENEMY-Form. Die Songs verlieren<br />

dadurch aber keineswegs an Charme, da das Quintett den Titeln mit viel<br />

Liebe zum Detail entgegentrat. Hörbar wird dies vor allem bei „Shout“<br />

(TEARS FOR FEARS) und dem IRON MAIDEN-Klassiker „Aces High“.<br />

www.archenemy.net<br />

Flo<br />

BLACK TAPE SUICIDE - Ignition (Mars Music)<br />

Ihrem Grundsatz „We are here to rock you“ wird<br />

diese Wiener Heavy Band hier mehr als gerecht.<br />

Zwar bezeichnen sie sich selbst als geborene<br />

Rampensäue, die erst auf den Brettern einer<br />

Bühne so richtig zum Leben erwachen, doch<br />

auch die Konserve kann was!<br />

Die drei auf „Ignition“ vertretenen Songs „Pills“, „Bloody Valentine“<br />

und das Instrumental „The Hidden One“ schlängeln sich geschmeidig<br />

an etlichen Genres vorbei und nehmen nur das mit, was sie unbedingt<br />

brauchen. Das wären schwere sägende Riffs, für die Berni Weber<br />

verantwortlich zeichnet, ein druckvolles Fundament aus Christoph Fritz´<br />

Drums und Wolfram Leiners Bassgewitter sowie last but not least Mia<br />

Theresa Endlers ausdruckstarke und leidenschaftliche Vocals. Fertig<br />

ist der Kick Ass-Cocktail.<br />

Natürlich „schmeckt“ man, dass BTS auch schon mal in das eine oder<br />

andere Gläschen LED ZEP oder SABBATH reingerüsselt haben, aber das<br />

ist durchaus legitim. Schließlich ging dabei weder die Kreativität noch<br />

die Eigenständigkeit verloren, so dass die Band einen internationalen<br />

Luntenvergleich mit anderen Feuerwerkern des Genres keinesfalls zu<br />

scheuen braucht.<br />

www.facebook.com/Black.Tape.Suicide<br />

Claudia<br />

BOUNDARY - Overdose Of Sin (Eigenprod.)<br />

So und nicht anders beginnt ein wirklich gutes<br />

Jahr, und zwar mit einer gepflegten Speiberei.<br />

Diese haben BOUNDARY auch als Overtüre für<br />

„Overdose Of Sin“ gewählt. Also Vorsicht, denn<br />

die Band bleibt weder auf halbem Weg stehen,<br />

noch lässt sie sich Grenzen setzen. Hier ist das<br />

Glas immer randvoll und wenig später ganz leer, fühlt sich die Truppe<br />

laut eigenen Angaben doch am ehesten hinter dem Tresen einer beliebigen<br />

Bar zu Hause.<br />

Diese dürfte man aber dann doch an und ab verlassen haben, denn<br />

obwohl erst seit 2017 existent, schnupperten BOUNDARY schon kräftig<br />

Bühnenluft beim “Dragon´s Cry Festival”, am Donauinselfest oder im<br />

Jägermeister Hirschrevier am Nova Rock.<br />

So unbeschriebene Bierdeckel sind die Fünf also nicht mehr, musikalisch<br />

zu Hause sind sie im Halbstock zwischen Rock und Metal, wo sie<br />

ungestört mit einer anständigen Prise Rock´n´Roll-Räude an diversen<br />

Überdosierungen arbeiten. „Overdose of Sin“ ist der authentische Beweis<br />

dieser Bemühungen. Diese Kante kann man sich ruhig öfter geben.<br />

www.facebook.com/pg/BoundaryMusic<br />

Claudia<br />

CIL CITY – Jump Off The Cliff (GiFD Records)<br />

Anfangs noch als AC/DC-Tribute Band unterwegs,<br />

entwickelten CIL CITY in den bald vier Jahren<br />

ihres Bestehens einen coolen eigenen Style.<br />

Auf ihrem zweiten Album (das Debüt erschien<br />

2015) zeigt die female-fronted Band, was in<br />

ihr steckt. Das Rezept lautet: Feinst marinierter<br />

Hardrock, abgeschmeckt mit etwas Prog-Rock und Metal. Ein Hauch<br />

von Glam Rock sorgt für angenehme Leichtigkeit.<br />

Als Vorgeschmack bekamen wir schon im Herbst letzten Jahres zwei<br />

Singles vorgesetzt: Der Albumtitelsong erweist sich dabei als fetziger<br />

Appetizer mit einem starken Gitarrensolo gegen Ende hin. Der nächste<br />

Gang indes, “#8” fällt ruhiger, um nicht zu sagen melancholisch aus.<br />

Den Lyrics liegt eine schöne Tiefe inne, live wird der Song für Gänsehaut<br />

sorgen. Und genau zwischen diesen beiden Eckpfeilern bewegt sich<br />

auch das restliche Album, zwischen zum Abgehen motivierenden<br />

Party-Rock-Klängen und leiseren, berührenden Nummern.<br />

“Jump Off The Cliff” darf somit als hervorragend schmeckender “Insalata<br />

mista” bezeichnet werden, der Gusto auf mehr macht. Zumal dieses<br />

Menü auch live einen Gaumengenuss darstellt. Also liebe Leser, auf<br />

zum nächsten CIL CITY Gala-Konzert, Mahlzeit!<br />

www.cilcity.com<br />

Patrick<br />

DESERTED FEAR – Drowned By Humanity<br />

(Century Media)<br />

was die nicht-mehr-ganz-newcomer auf ihrer<br />

vierten scheibe abliefern, ist aller ehren wert:<br />

moderat modernes, banging-kompatibles, mit<br />

eingängigen melodiebögen und refrains unterfüttertes,<br />

sprich straight durchkomponiertes<br />

mitteltempotodesmetallfutter inklusive HQ-riffing, das nicht nur dem<br />

jüngeren death-metal-connaisseur ohne autistischem tech-deathanspruch,<br />

sondern auch dem klassischen OBITUARY- oder UNLEASHEDgourmet<br />

munden dürfte. dabei wird dankenswerterweise auf eine<br />

„true“ kackproduktion oder pseudo-okkultes kapuzenkasperltheater<br />

verzichtet, ein gestus, der neuerdings von der black- in die death-szene<br />

überzuschwappen scheint.<br />

im vergleich zum schmissigen vorgänger „Dead Shores Rising“<br />

(warum denke ich da immer an fiese flatulenzen?) hat man jedoch<br />

produktionsfett‘n und schunkelfaktor um ein paar prozent zurückgefahren<br />

und präsentiert insofern einen etwas nachdenklicheren wesenszug,<br />

der den gereiften deutschen aber auch gut zu gesicht steht, wenn auch<br />

nicht jeder track neue akzente zu setzen vermag. anspieltipps: „Scars<br />

Of Wisdom“, „The Final Chapter“ und „Welcome To Reality“. wie schön:<br />

death metal lebt.<br />

www.desertedfear.de<br />

wahnfred<br />

DYING EDEN - Omen (Eigenprod.)<br />

Spontan einsetzendes heftiges Kopfnicken aka<br />

Headbanging ist immer ein gutes Zeichen.<br />

Außer bei Schildkröten, da gilt es als Drohgebärde.<br />

Schildkröten gibt es im schönen Zillertal<br />

allerdings nicht (oder sehr selten), dafür aber<br />

tränen- und schweißtreibenden Groove Metal<br />

von DYING EDEN.<br />

2012 von Markus Wechselberger (drums) und den Gitarristen Markus<br />

Oberwalder und Marcus Erler gegründet, haben DYING EDEN mit Florian<br />

Steiner am Bass und Sänger Alfred Fankhauser unbeirrbar an ihrem<br />

Erstling gearbeitet - und können mit dem Ergebnis durchaus zufrieden<br />

sein. Den metallischen Göttern sei Dank, dass es nicht bei der ursprünglichen<br />

Idee einer reinen Studioband geblieben ist! “Omen“ trägt den<br />

üblichen Versatzstücken des Genres respektvoll Rechnung, entwickelt<br />

darüber hinaus aber eine durchwegs wiedererkennbare Charakteristik,<br />

die während der dreizehn Songs eine beachtliche Spannung hält und<br />

immer wieder mit musikalischen Überraschungen aufwartet. Da wird<br />

ordentlich gesägt, geknüppelt und gebrüllt, unterbrochen von dem einen<br />

oder anderen melancholischen Einschub, sonst schenken sich die Jungs<br />

nichts, der Hörerschaft aber ein unterhaltsames Erlebnis und ja, eine<br />

Bassdrum MUSS so klingen, als würde man mit einem Baseballschläger<br />

einen nassen Bären verprügeln!<br />

www.facebook.com/DyingEden<br />

Claudia<br />

FLAT EARTH BAND - None For One (Drakkar)<br />

Gas Lipstick und Linde Lindström, Namen,<br />

die etwas klingeln lassen. Die ehemaligen<br />

Mitglieder der Gruppe HIM, welche sich<br />

Silvester 2017 aufgelöst hat, sind zurück. Bassist<br />

Niclas Etelävuori verlies 2017 AMORPHIS und<br />

gründete mit Linde die FLAT EARTH BAND,<br />

deren erstes Album nun erschien und mit finnischer Melancholie plus<br />

musikalischem Können überzeugt.<br />

Als erfahrene Hasen in der Musikbranche haben die Finnen ein Werk<br />

produziert, dass flüssig und zusammenhängend klingt und auf dem<br />

dennoch jeder Song seinen eigenen Charakter hat. Mal sanfter, mal<br />

heavier nehmen sie einen mit auf die Reise durch die eigene Gefühlswelt.<br />

Zwischen Rock und Alternative Metal gibt das Album allen das Gefühl<br />

von Ruhe und Gelassenheit, die Fernweh nach der weiten Einsamkeit<br />

Skandinaviens verspüren und vielleicht auch das Bedürfnis nach einer<br />

heißen Tasse Tee oder Kaffee (jedem das seine).<br />

Für HIM Fans ein absolutes Muss, jedoch für jedermann sehr hörenswert.<br />

www.flatearth.band<br />

Anna<br />

IN FLAMES - I, The Mask (Nuclear Blast)<br />

Die schwedischen Melodeath-Veteranen<br />

melden sich zurück! Wie immer bei neueren<br />

Flammen-Platten stellt sich die Frage: Wieviel<br />

Metalcore steckt drinnen? Nun, in den Refrains<br />

relativ viel. In den Strophen überraschend<br />

wenig. Da zischen altbekannte und bewährte<br />

Goethenburg-Gitarren-Melodien aus den Boxen, man fühlt sich fast<br />

ein wenig nostalgisch. Ob man den klassischen oder modernen Sound<br />

der Schweden bevorzugt, lässt sich natürlich lang und breit diskutieren.<br />

Mir persönlich sagt die Era ,,Jester Race‘‘(1996) mehr zu, aber auch ich<br />

komm´ auf ,,I, The Mask‘‘ auf meine Kosten. Die Gesangspräsentation<br />

wechselt sich von Titel zu Titel ab, es wird geschrien, oft wird auch auf<br />

klaren Gesang zurückgegriffen. Hymnische Stimmpassagen mit hochtrabender<br />

Dramatik – inklusive Kinderchören – tauchen auch teilweise<br />

auf, glücklicherweise nicht permanent. Die Rhythmus-Sektion liefert<br />

unspektakuläre aber effektive Unterstützung.<br />

Bleiben noch die Gitarren-Parts, das Herzstück jeder Melodic Death<br />

Metal Platte: Melodien wie auf ,,Voices‘‘, ,,Deep Inside‘‘ oder gleich<br />

zu Beginn bei,,In This Life‘‘ zeigen, wo die Band herkommt, erfreuen<br />

dementsprechend die alte Garde. Wo IN FLAMES seit der Alternative<br />

Metal-Phase der 2000er hingehen, sollte spätestens seit ,,Sounds Of<br />

A Playground Fading‘‘ (2011) bekannt sein. Diesen Weg geht die Band<br />

auch 2019 selbstbewusst weiter, liefert dabei aber noch genug bewährte<br />

Klänge, um Langzeit-Jesterheads zu versöhnen.<br />

www.inflames.com<br />

Gabriel<br />

www.viennabluesspring.at<br />

32


<strong>STROM</strong>-KREIS<br />

<strong>STROM</strong>-KREIS<br />

KÄRBHOLZ - Herz & Verstand<br />

(Metalville/Rough Trade)<br />

Bereits seit Anfang der 2000er Jahre arbeiten<br />

KÄRBHOLZ unermüdlich ab, was sie auf selbigem<br />

haben mögen. Die Band stammt aus dem<br />

beschaulichen nordrhein-westfälischen Ruppichteroth<br />

(irgendwie auch ein guter Bandname!), hat<br />

dieses aber musikalisch weit hinter sich gelassen. Das beweist einmal<br />

mehr die für März angekündigte Kerbe „Herz & Verstand“.<br />

Die Eigendefinition „Vollgas Rock´n´Roller“ kann dabei nur als Überbegriff<br />

verstanden werden, KÄRBHOLZ integrieren auf höchst unterhaltsame<br />

Weise ebenso Punk, Indie und vergleichbare Genres in ihr musikalisches<br />

Universum. Da schmeichelt sich beim Auftakt „Tabula Rasa“ ein<br />

atmosphärisch authentisches, mit Sturmwind untermaltes Western-Intro<br />

ins Ohr, nur um in ein brachiales Punk-Gewitter zu explodieren. Dafür<br />

schimmert bei „Keiner befiehlt“ das eine oder andere PRIEST-Riffing<br />

durch, was erfreulicherweise außer Frage stellt, dass die Truppe auch<br />

dem Metal nicht abgeneigt ist.<br />

Angetrieben wird die Band vom unbändigen Verlangen, ihren Gedanken<br />

Luft zu machen und wenn sie schon dabei sind, diese Luft mit den<br />

Schallwellen dessen zu sättigen, was sie über alles lieben, nämlich<br />

die Musik. So heißt der „Stoff“, den sie alle konsumieren, wie der<br />

Song folgerichtig „Musizin“. Ein bewährtes Mittel, das selbst bei einer<br />

Überdosierung keine unerwünschten Nebenwirkungen hat, aber es<br />

wirkt: herzergreifend und verstandbeflügelnd!<br />

www.kaerbholz.de<br />

Claudia<br />

KING DIAMOND - Songs For The Dead - Live<br />

(Metal Blade)<br />

Da man den Großmeister der schwermetallischen<br />

Dramaturgie nun wahrlich nicht oft live<br />

und in Farbe auf der Bühne zu sehen bekommt<br />

(hierzulande schon gar nicht, es sei denn, man<br />

genießt die Gnade der frühen Geburt und war<br />

einst in Metropolen wie Markt Allhau oder Oberwart zugegen), hat seine<br />

Fanbase wohl regelrecht nach einer solchen Veröffentlichung gelechzt.<br />

Wobei jeder einzelne Sabber-Tropfen gerechtfertigt ist, denn diese -<br />

wahlweise als DVD/CD, Blu-ray, Doppel-LP oder üppig aufgemachtes,<br />

limitiertes Boxset erhältliche - Veröffentlichung zeigt uns KING DIAMOND<br />

nebst Gefolge in Bestform!<br />

Aufgezeichnet wurden dafür die Shows beim „Graspop Metal Meeting“<br />

im Juni 2016 sowie im renommierten, aber eben deutlich kleineren und<br />

dadurch atmosphärisch wesentlich intimeren „Fillmore“ in Philadelphia<br />

im November 2015. Das Herzstück der jeweils 18 Songs umfassenden<br />

(identischen) Setlist stellt das legendäre 1987er Album „Abigail“ dar,<br />

das in seinem Gesamtheit aufgeführt (primitiv anmutende Vokabel wie<br />

„gespielt“ sind einer königlich-diamantischen Inszenierung einfach<br />

nicht würdig!) wird.<br />

Zuvor (und auch danach, findet die Aufführung doch im Instrumental<br />

‚Insanity‘ von „The Eye“ ihr edles Ende) gibt es aber auch noch diverse<br />

weitere Schmankerl aus der an Klassikern wahrlich üppigen Diskographie<br />

des Herrn Kim Bendix Petersen zu hören. Dabei lässt sich nicht nur<br />

einmal mehr seine unnachahmliche Stimmgewalt bestaunen, auch<br />

die unglaublich detailreiche und technisch anspruchsvolle Ausführung<br />

der Kompositionen wird einem wieder einmal so richtig bewusst.<br />

Seine Kollegenschaft (Bassist Pontus Egberg und Schlagzeuger Matt<br />

Thompson sowie die beiden Saiten-Haudegen Andy LaRocque und Mike<br />

Wead) meistert das aber locker und darf zudem auch immer wieder ins<br />

Rampenlicht bzw. in den Fokus der von Regisseurin Denise Korycki<br />

angeleiteten Kameras. Ebendort steht aber dennoch logischerweise der<br />

KING persönlich die meiste Zeit über und zwar auf dermaßen packende<br />

Art, dass man als Zuseher meint, man wäre dabei gewesen in Belgien<br />

und Philadelphia (oder war‘s doch nur Oberwart?).<br />

MUSS man gesehen haben!<br />

www.kingdiamondcoven.com<br />

Walter<br />

KLEHI – Pyrophoric (Eigenprod.)<br />

Eve von KLEHI hat kreative Zeiten hinter sich:<br />

Neben dem kompletten Gesang auf der ROKKO<br />

RAMIREZ-Scheibe „No World Order“ (Interview<br />

in diesem Heft) hat die talentierte Wienerin auch<br />

noch ein eigenes Album eingespielt, das vor allem<br />

Freunden der eher unhektischen, folkloristisch<br />

angehauchten Post-[hier beliebiges Genre einfügen]-Mucke gefallen dürfte.<br />

Mit einem ganzen Konvolut an (echten!) Musikern ist „Pyrophoric”<br />

entstanden, und wie selbstverständlich switcht die Sängerin zwischen<br />

lieblichem Elfengesang und abgrundtief bösem Todesgegurgel hin und<br />

her. Manchmal erinnert mich das Ganze an eine abstrakte Mischung<br />

aus NUCLEUS TORN, DEAD CAN DANCE und ANTIMATTER, aber jeder<br />

wird hier anderes und auch gar andersartiges hören.<br />

„Pyrophoric“ ist jedenfalls ein bemerkenswertes Stück Klang einer<br />

talentierten Künstlerin. Die Spannungsbögen in den Songs erstrecken<br />

sich fast episch in alle Windrichtungen, sei es nun mit harten Gitarren<br />

und Doublebass oder mit dezent reduziertem Akustik-Instrumentarium<br />

vertont. Also: Unbedingt reinhören!<br />

www.facebook.com/KlehiMusic<br />

Mike<br />

LOST IN ASTORIA – same (Eigenprod.)<br />

Die Wiener Post-Hardcore´ler zeigen auf ihrem<br />

neuen Album, was sie können. Wer bei weiblichen<br />

Vocals im Hardcore an Brüllwürfel à la<br />

Candace Kucsulain (WALLS OF JERICHO) oder<br />

Caro Tanghe (OATHBREAKER) denkt, wird den<br />

ersten Überraschungspunkt bekommen, denn<br />

die main vox sind komplett clean gehalten. Doch hier wird mit Shouts<br />

als Backingvocals und Gastsängern (Anni von THUS I END und Borsti<br />

von WE BLAME THE EMPIRE) für entsprechende Abwechslung gesorgt.<br />

Musikalisch bietet die Band ein breites Spektrum an. Von Blastbeat-<br />

Attacken über Breakdowns bis hin zum fröhlich poppigen Riffing ist<br />

alles dabei. Die verschiedenen Stilmittel werden gekonnt eingesetzt<br />

und sorgen für einen angenehm vielseitigen Ritt über die gesamte<br />

Albumlänge. Wem die Scheuklappen nicht zu eng anliegen, der kann<br />

hier eine abwechslungsreiche Melange genießen und wird am Ende<br />

noch mit einem Hidden belohnt – Pluspunkt dafür.<br />

www.lostinastoria.com<br />

Mansn<br />

MISANTHROPIC MIGHT - Feindt<br />

(Headfuckcrew Vienna)<br />

Diese Wiener Black Metal-Formation (sh Interview)<br />

ist bereits seit dem Jahr 2000 aktiv,<br />

„Feindt“ stellt ihr drittes Album dar. Damit knallen<br />

sie uns abwechslungsreiches, durchdachtes<br />

und extrem mitreißendes Schwarzmetall auf die<br />

Matschbirne und vereinen gekonnt den Spirit der frühen 90er Jahre<br />

mit den technischen Möglichkeiten der Jetztzeit.<br />

Der Balanceakt zwischen Highspeed-Gebolze und tempogedrosselten<br />

Parts ist den Herrschaften perfekt gelungen, somit kann die vom<br />

Haareschütteln sehr beanspruchte Nacken- und Schultermuskulatur<br />

zwischendurch immer wieder kurz in den dringend benötigten<br />

Entspannungsmodus wechseln. Stimmlich darf man als Referenzvokalisten<br />

durchaus den guten alten Abbath nennen (Splish Splash,<br />

Andi), musikalisch ist die Bandbereite jedoch so breit gefächert, dass<br />

es mir ausgesprochen schwer fällt, mich hier auf etwaige Vergleiche<br />

festzulegen.<br />

„Feindt“ bringt meines Erachtens die Quintessenz des Black Metal<br />

auf den Punkt und MISANTHROPIC MIGHT zählen mit ihrem Schaffen<br />

verdienterweise zu den Highlights der seit Jahren boomenden<br />

österreichischen Extrem-Metal-Underground-Szene!<br />

www.facebook.com/misanthropicmight<br />

Anita<br />

Gitarrenlinien, die von einer mitreißenden und relativ bleischweren<br />

Rhythmus-Sektion getragen werden, zu überzeugen. Als besondere<br />

Draufgabe gibt es mehrere Stimmen zu hören, denn wieder teilen sich<br />

drei Bandmitglieder, nämlich Mucho, Thom und Barth, den Gesang.<br />

Als Gäste sind zudem Alan Averill (PRIMORDIAL, DREAD SOVEREIGN)<br />

und Victor Santura (TRIPTYKON) zu vernehmen.<br />

Fazit: OSDOU haben mit „Melting The Ice In The Hearts Of Men“ ein<br />

absolut ehrliches, tiefgehendes und vor allem einzigartiges Werk<br />

geschaffen, welches zu einer musikalischen Reise in eine neuartige<br />

Dimension einlädt.<br />

www.osdou.com<br />

Anita<br />

PASTY CLAN – Wir Ihr Sie (Wooaaargh! Rec.)<br />

„Simple Songs For Simple Minds“: Das Motto<br />

des Vierers aus dem Mostviertel trifft den Nagel<br />

auf den Kopf. Auf diesem Werk rotzen sie sich<br />

siebenundzwanzig Minuten lang durch elf Songs.<br />

Eine -ha!- simple Mischung aus Rock‘n‘Roll und<br />

Hardcore Punk mit deutschen und englischen<br />

Texten. Letzteres sorgt für Abwechslung auf der sonst ein bisserl<br />

eintönig geratenen Veröffentlichung. Deren Aufbau ist genretypisch<br />

gehalten und es geht über die gesamte Albumlänge stets vorwärts im<br />

Schweinerock-üblichem-Tempo. Was live wahrscheinlich die Meute zum<br />

Toben bringt, erweist sich auf CD als etwas langatmig. Hervorzuheben<br />

sind „Kraft der Natur“, „Pay To Play“ und der Titeltrack. Während die<br />

ersteren das Tempo gleich mal ordentlich nach oben schrauben und<br />

richtige Hassbatzen darstellen, zeigt man bei „Wir Ihr Sie“, dass das<br />

Songwriting durchaus Potenzial für mehr hätte.<br />

www.pastyclan.com<br />

Mansn<br />

LIVE IM<br />

SA 23.02.<br />

SA 09.03.<br />

FEAT.<br />

SALZBURG<br />

34<br />

OUR SURVIVAL DEPENDS ON US -<br />

Melting The Ice In The Hearts Of Men<br />

(Ván Records)<br />

Dies ist das vierte Album der österreichischen<br />

Band, die mit ihrem undefinierbaren Mix aus<br />

Sludge, Doom und Rock eine ganz eigene<br />

Klangkulisse erschafft, deren Zauber man sich<br />

nur sehr schwer entziehen kann.<br />

Die vier vertretenen Stücke glänzen alle mit einer Länge von jeweils<br />

mehr als zehn Minuten und vermögen sowohl mit wunderschönen<br />

Instrumental- und Klangpassagen als auch mit extrem intensiven<br />

FR 05.04.<br />

Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at


<strong>STROM</strong>-KREIS<br />

Wann: Mittwoch, 17:00 – 18:00 Uhr<br />

(erstmalig REVOLUTION am 9 – 19.9.18 These Are The bis Days 20.3.19)<br />

(EP, Eigenprod.)<br />

Wo: Diese Kindergarten vier jungen Männer Kramsach aus dem Saarland (Turnsaal) bezeichnen<br />

ihre Musik als „Modern Melodic Vintage<br />

Kursbeitrag:<br />

Rock“. Das klingt zwar<br />

€ 40,-<br />

ein wenig<br />

(20<br />

verwirrend,<br />

Einheiten)<br />

trifft<br />

Anmeldung: es aber ziemlich genau. OnlineDie fünf Tracks lassen<br />

nämlich Einflüsse aller erwähnten Gangarten<br />

erkennen, die vom Quartett auf gelungene Weise<br />

kombiniert werden.<br />

Dadurch verleitet die Eigenbezeichnung sogar ein wenig zum Schmunzeln,<br />

Beschreibung: denn hört man etwa die Den METALLICA-Inspirationen Kindern wird ein im einleitenden Rhythmusgefühl<br />

oder vermittelt. auch die an MÖTLEY Für manche CRÜE zur Kinder John Corabi-Phase ist das gemahnenden selbstver-<br />

Titeltrack,<br />

Riffs in ‚Tear Down The Wall‘, muss die Frage gestellt werden, ob diese<br />

ständlich, Einsprengsel für nun andere schon als nicht. „Vintage“ zu betrachten sind oder wie anno<br />

Langsam dazumal als werden „modern“. einzelne Schritte zu einer kleinen<br />

Egal, die Band hat spieltechnisch einiges auf dem Kasten, weshalb die<br />

Choreographie Songs allesamt mit reichlich zusammengefügt. Groove und Druck Wenn (für eine die Eigenproduktion Konzentration<br />

klingt die nachlässt, Chose überraschend werden fett!) Spiele aus den Boxen eingebaut. donnern. Da Die Sebastian Kinder<br />

Hamm obendrein auch noch über eine sehr variable Stimme verfügt und<br />

damit<br />

sollen<br />

die Songs<br />

Freude<br />

zu veredeln<br />

an der<br />

versteht,<br />

Musik<br />

sei REVOLUTION<br />

und Spaß an<br />

9 jedem<br />

der<br />

Freund<br />

Bewegung<br />

von satt groovenden, haben. melodischen Heavy Rock-Klängen ans Herz gelegt.<br />

Keine Zu beziehen Vorkenntnisse ist „These Are The erforderlich. Days“ für lediglich € 5,- (plus Porto) unter<br />

www.revolution9.de<br />

Walter<br />

RIVAL SONS – Feral Roots (Atlantic/Warner)<br />

Der Vorgänger “Hollow Bones” mag durch die<br />

damals bevorstehende Tour mit BLACK SABBATH<br />

und dem damit verbundenen (Zeit)Druck etwas<br />

von einem Schnellschuss inne gehabt haben, dem<br />

Popularitätsschub der RIVAL SONS stand aber auch<br />

jenes, ihr bis dato am schwersten zugängliches<br />

Werk gottlob nicht im Wege.<br />

Südtirolerstraße 13, A-6240 Rattenberg<br />

+43 (0)650 892927<br />

info@mikes-metalstore.com<br />

www.mikes-metalstore.com<br />

Wann: Mittwoch, 18:15 – 19:15 Uhr<br />

Mit (erstmalig „Feral Roots“ am steht 26.9.18 nun Album bis Numero Ende Mai Sechs 19) im Handel und der<br />

Titel erweist sich als mehr als nur dezenter Hinweis auf die musikalische<br />

Ausrichtung. Wo: Kindergarten Die Kalifornier Kramsach orientieren (Turnsaal) sich wieder deutlich mehr am<br />

eigenen Frühwerk und haben u.a. mit “Back To The Woods” (welches<br />

schwer<br />

Kursbeitrag:<br />

LED ZEPPELIN-geschwängert<br />

€ 61,-<br />

aus den Boxen blues-rockt), dem<br />

energiegeladenen Anmeldung: Titelsong Onlinesowie dem tiefentspannten “All Directions”<br />

potentielle Hits am Start, auf deren live-haftige Umsetzung man sich am<br />

16.02. in der Ottakringer Brauerei freuen darf!<br />

www.rivalsons.com<br />

Walter<br />

SUCKING Beschreibung: LEECH – Sick Sanfte Illusions Übungen (Eigenprod.) lösen Verspannungen,<br />

rund steigern zwanzig Jahren das allgemeine zeigen die bayrischen Wohlbefinden und ver-<br />

Seit<br />

Nachbarn mit ihrem Death Grind, wo da Bartl in<br />

Most bessern holt. Auf die ihrem Beweglichkeit. fünften Album Gezielte wird sich Rückengymnastik<br />

in festigt zehn Songs, den von Stützapparat denen nur zwei und die Dreiminutenmarke<br />

knacken, um die Wette geprügelt.<br />

kräftigt die Muskulatur.<br />

Ob Gelegentlich politisch mit Mittelfinger auch Übungen in Richtung Großkonzernckenbodengymnastik.<br />

(„Sterben für Wasser“) oder mit schrägen<br />

mit Kleingeräten und Be-<br />

Bläsereinsatz und zusätzlich auf Spanisch („Una fiesta de locura“) wird<br />

versucht,<br />

Geeignete<br />

dem Genre-Gefängnis<br />

Bodenunterlage<br />

zu entfliehen,<br />

(weiche<br />

um dem<br />

Matte<br />

Album<br />

und<br />

mehr Tiefe<br />

kleines<br />

verleihen. Kopfkissen) Nicht immer mitbringen.<br />

auf dem Punkt, aber für zusätzliche Abwechslung<br />

zu<br />

ist gesorgt. Das Album macht durchaus Spaß und wird vor allem live viel<br />

Zuspruch erhalten, denn dort gehört diese Mucke auch hin: Auf die Bühnen<br />

der Metalwelt, wenn davor der Mosh regiert.<br />

www.sucking-leech.de<br />

Mansn<br />

UNDER DESTRUCTION – Deliverance (Eigenprod.)<br />

An ihr erstes Konzeptalbum wagen sich die Steirer<br />

hier ran. Die Suche nach dem Licht in der zerstörten<br />

Heimatstadt ist die Thematik dieses, ihres dritten<br />

Werkes und wieder ist das “Death” in “Melodic<br />

Death” richtungsweisend. Die verspielten Passagen<br />

mit getragener Atmosphäre sind eher rar<br />

gesät. Was sie aber erneut unter Beweis stellen,<br />

ist ihre Fertigkeit, fette Grooves, episch-symphonische Parts und hartes<br />

Geballer unter einen Hut zu bringen, und das ohne überladen zu klingen.<br />

Die Soli sind abwechslungsreich, das Schlagzeug knallt, alles sitzt! Die<br />

Band hat ganze Arbeit geleistet und das auf einem – musikalischen wie<br />

produktionstechnischen – Niveau, mit dem man sich auch international<br />

nicht verstecken muss. Check it out!<br />

www.underdestruction.at<br />

Mansn<br />

VERTILIZAR – same (Eigenprod.)<br />

Diese Band aus dem Raum Wels (OÖ) formierte<br />

sich 2017. Wer jetzt von einer blutjungen und<br />

unerfahrenen Newcomer-Band ausgeht, dem sei<br />

verraten, dass es sich hier durchaus um routinierte<br />

Musiker handelt, die bisher in Acts wie RYOTTS<br />

oder CROSSING EDGE aktiv waren. Sechs Tracks<br />

wurden auf die Debüt-EP gepackt, bei der sowohl<br />

Artwork als auch Sound erstaunlich professionell ausfallen. Selbiges gilt<br />

für das Songmaterial selbst, das sich stilistisch (Eigendefinition) irgendwo<br />

zwischen Post-Grunge und Alternative Metal einpendelt.<br />

Mit „Pathetic“ hat man einen bärenstarken Opener am Start (meistens<br />

hat man den Opener am Start, höhö, Andi), der durch knackige Riffs<br />

und einen eingängigen Chorus glänzt. In dieser Tonart geht es mit dem<br />

vielseitigen „Bleed” weiter, das tatsächlich – wie alle übrigen Songs – auch<br />

internationalen Ansprüchen genügt. Mit „The Truth“ hat die Kombo sogar<br />

eine hitverdächtige Halbballade geschaffen, welche besonders durch<br />

die gelungene Gesangsperformance von Frontmann Oliver Zinhobl zu<br />

beeindrucken vermag. Da auch der Rest vom Fest das überaus hohe<br />

Qualitätslevel spielend zu halten versteht, bleibt als Fazit: Facettenreiche<br />

Rockmusik am Puls der Zeit, überaus versiert in Szene gesetzt.<br />

Ein beeindruckendes Debüt.<br />

Kleiner Tipp zum Abschlus: Auf der Homepage gibt´s auch ein nicht auf der<br />

EP erhältliches AMY MACDONALD-Cover (“This Is The Life”) zu bestaunen.<br />

www.vertilizar.com<br />

Thomas<br />

Wann: Mittwoch, 19:20 – 20:20 Uhr<br />

(erstmalig 26.9.18 bis Ende April 19)<br />

Wo: Kindergarten Kramsach (Turnsaal)<br />

Kursbeitrag: € 61,-<br />

Anmeldung: Online<br />

Beschreibung: Beim „Line Dance“ bewegen sich die<br />

Personen im Gleichklang in Reihen und Linien vorund<br />

nebeneinander. Die Bewegungsabläufe sind jeweils<br />

passend zur Musik choreografiert, vermitteln<br />

Freude und verbessern die Koordination. Es sind nur<br />

Hallenschuhe mit nicht abfärbender Sohle erlaubt!<br />

Im Dezember 2018 findet dieser Kurs nicht<br />

statt!<br />

Addicted to Rock,<br />

die Radiorockshow<br />

Jeden Freitag ab 19 Uhr<br />

auf radio 88.6<br />

radio886.at<br />

37


SCHWARZ!<strong>STROM</strong><br />

WARREL DANE - Shadow Work<br />

(Century Media)<br />

Es gibt Mitläufer, vermeintliche Heilsbringer<br />

und falsche Propheten. Dann gibt es<br />

kreative Lichtgestalten inmitten der fahl<br />

beleuchteten Musikwüste, die hypnotische<br />

Wirkung entfalten. So wie Warrel Dane,<br />

Ausnahmesänger von SANCTUARY und<br />

NEVERMORE. „Shadow Work“ ist die<br />

letzte Chance zur Begegnung mit dem verstorbenen Star, der auch<br />

ein Spitzentexter war. 180 Gramm, ein 12-Seiten-Booklet, feinster<br />

Metal - die Flamme wird weiter leuchten.<br />

KRAAN- The Trio Years<br />

(Bassball Rec./Hoanzl)<br />

Du denkst bei Kraan sofort an Baustellen-<br />

Hardware? Was machst du dann hier?<br />

Diese Band erspielte sich in den Seventies,<br />

wo bekanntlich alles besser war, Kultstatus<br />

als unkonventionelles Krautrock-Kollektiv<br />

mit Hang zu jazzigen Tönen. „The Trio<br />

Years“ zeigt den deutschen Dreierpack wie gewohnt in Hochform:<br />

Mit spielerischer Eleganz und Energie groovt sich das Team durch<br />

sein Repertoire, ohne verstaubt zu klingen. Die Kraaniche halten<br />

ihre Flughöhe.<br />

IBRAHIM MAALOUF -<br />

Levantine Symphony N°1<br />

(Mister Ibe/Universal)<br />

Wer in medienideologischer Hinsicht<br />

visuelle Aufklärung benötigt, möge die<br />

Augen auf Betriebstemperatur schalten.<br />

Für den schnöden Silberling wäre<br />

das Cover eine nette Behübschung, im<br />

LP-Format betört uns ein Kunstwerk.<br />

Der Content passt zum Outfit: Trompeter Ibrahim Maalouf offeriert<br />

eine leichtfüßige, romantisierende, energetische und monumentale<br />

symphonische Symbiose von Jazz, Fusion und orientalischen Klängen.<br />

Seht, hört und staunt.<br />

PURGATORY – Purgatory<br />

(Century Media)<br />

Nachschub für den 80er-Metal-Geselligkeitsverein.<br />

Gitarrist Jon Schaffer hat<br />

mit PURGATORY, Vorläufer von ICED<br />

EARTH, fünf Tracks jener Truppe aus der<br />

Nostalgiekiste geholt. Diese EP wird Old-<br />

School-Pragmatiker beglücken, für alle<br />

anderen ist es ein gelungener musealer<br />

Zwischenstopp. Die gute Nachricht für Sammler: 200 Stück sind in<br />

Orange erhältlich, Nuclear Blast bietet 200 Kopien in Clear Vinyl. 300<br />

lila Exemplare gibt es nur in den USA. Echt ungerecht.<br />

Vinyl only – Klangkultur für Hörer.<br />

by Christian Prenger<br />

MARCUS STRICKLAND TWI-LIFE -<br />

People Of The Sun<br />

(Blue Note/Universal)<br />

Puristen müssen im Solarium von Saxofonist<br />

Marcus Strickland mit Rötungen<br />

rechnen. Traditions-Sonnenschutz wird<br />

jedenfalls wenig nützen gegen jenen Versuch,<br />

Jazz melodisch und rhythmisch mit<br />

Zeitgeist-Versatzstücken zu modifizieren.<br />

„People Of The Sun“ erweist sich als groovig-experimentelles Album,<br />

das sich jeglicher Kategorisierung entzieht. Eine reizvolle, etwas zu<br />

gleichförmige Expedition in volatile Wahrnehmungsebenen. Sonnenbrille<br />

einpacken.<br />

ROINE STOLT´S THE FLOWER KINGS -<br />

Manifesto Of An Alchemist<br />

(InsideOut Music)<br />

Roine Stolt, Gitarrist und Mastermind<br />

der schwedischen Band THE FLOWER<br />

KINGS, wechselt auf dieser Solo-Scheibe<br />

zwischen Weichspüler-Prog, verträumten<br />

Blicken auf Facetten der Existenz und<br />

fragiler Emotions-Dynamik. Manchmal<br />

kommt auch melodiöser Kitsch in Hörweite, doch das soll uns nicht<br />

weiter stören. Die schick gestaltete Doppel-LP mit 180 Gramm steht<br />

keineswegs für Artistik, sondern für Ästhetik und Ambition des<br />

Klang-Alchemisten.<br />

THE TANGENT – Proxy<br />

(InsideOut Music)<br />

Wenn denkende Menschen von zahllosen<br />

Gauklern der intellektuellen Verdunkelung<br />

bedrängt werden, ist eine Evolution<br />

der Sinne nötig. Als Soundtrack könnte<br />

„Proxy“ fungieren mit seiner Anti-<br />

Konformismus-Haltung, verpackt in ein<br />

hochwertiges Prog-Rock-Monument<br />

voller Ideen und plötzlichen Wendungen. Wer möchte, soll weiter den<br />

heutigen Industriedreck konsumieren, serviert in bunten Verpackungen.<br />

Wer mehr will, wählt Bands wie TANGENT.<br />

Special: Industrieller Nachholbedarf<br />

MESHUGGAH-Fans kennen die Misere: Frühe Schallplatten<br />

jener hochtechnisierten schwedischen Industrial-Thrash-Band<br />

sind so leicht zu finden wie Steaks im Veganerlokal. Nuclear Blast<br />

schafft Abhilfe. Die Re-Issues der ersten fünf Veröffentlichungen<br />

sind definitiv sehr gelungen: Limitierte einmalige Pressung,<br />

neue Coverartworks, neugestaltete Gatefold-Jackets sowie ein<br />

Mastering für Vinyl. Wem hier etwas fehlt, der ist...<br />

Okay, ich verzichte auf den Schmäh.<br />

LAVA-<strong>STROM</strong><br />

ZÄH, HEAVY,<br />

ERHABEN: DOOM &<br />

ARTVERWANDTES<br />

BY WILLI WINTER<br />

DÉCEMBRE NOIR -<br />

Autumn Kings<br />

(Lifeforce Records)<br />

Jetzt, da ich dieses Review schreibe, sind es nur wenige Stunden<br />

bis zum Jahreswechsel, und da kommt ein Album wie dieses<br />

gerade recht. Fein melancholisch, um das Jahr Revue passieren<br />

zu lassen, angenehm aggressiv, um es mit den Forderungen des<br />

neuen Jahr aufzunehmen.<br />

Die Erfurter verstehen es gekonnt, erstklassigen Doom-Death immer wieder mit cleanen<br />

Passagen und teilweise sogar Funeral Doom-Anleihen aufzulockern, bevor einem eruptivartig<br />

eine reine Death Metal-Keule eine überzieht. Diese epischen, teils überlangen Songs<br />

(keines der acht Lieder bleibt unter sieben Minuten) ziehen einen ins absolute Dunkel, die<br />

dichten Soundwände erledigen den Rest.<br />

Fans von MY DYING BRIDE, frühen PARADISE LOST oder KATATONIA können hier bedenkenlos<br />

zugreifen.<br />

www.decembre-noir.de<br />

LETHEAN - The Waters Of Death (Cruz Del Sur)<br />

Eines der interessantesten Debüts des vergangenen Jahres<br />

kommt aus dem Hause Cruz Del Sur und hört auf den Namen<br />

LETHEAN. Wobei das Wort „Band“ eher unangebracht scheint,<br />

besteht dieses Projekt doch lediglich aus James Ashbey (Ex-<br />

SOLSTICE), der für alle Instrumente verantwortlich zeichnet,<br />

und der Sängerin Thumri Paavana.<br />

Gemeinsam nehmen sie den Hörer auf eine Entdeckungsreise<br />

zu Doom, Epic und kauzigem NWOBHM mit. Zugleich treibend und fordernd, wie auch<br />

beinahe zerbrechlich emotional, gekrönt von einer kraftvollen Stimme. Man tut sich schwer,<br />

einzelne Favoriten hervorzuheben. Komplex ineinander verstrickt, ist diese Platte wohl als<br />

Gesamtkunstwerk zu betrachten, dessen Hingabe sich aber lohnt!<br />

Am ehesten sind wohl die schon genannten SOLSTICE oder auch ATLANTEAN KODEX als<br />

Paten zu bezeichnen.<br />

www.Facebook.com/letheanuk<br />

Klassiker des Schicksals<br />

CATHEDRAL - Supernatural Birth Machine (Earache)<br />

Natürlich kann es diese Platte nicht mit dem grenzgenialen<br />

Vorgänger „The Carnival Bizarre“ aufnehmen, aber das versuchten<br />

die Briten mit dem 1996 erschienenen „Supernatural Birth<br />

Machine“ auch erst gar nicht.<br />

Statt sich selbst zu kopieren, gingen sie andere Wege und<br />

nahmen sich ein Beispiel an MONSTER MAGNET. Die Unkenrufe,<br />

CATHEDRAL wären nix anderes als eine billige BLACK SABBATH-<br />

Kopie, konnte ich damals schon nicht nachvollziehen. Rotzfreche Gitarren, ein Schlagzeug<br />

mit ordentlich Wumms und dezente Keyboards - mehr bedarf es nicht. Dieses Album braucht<br />

zwar einige Durchgänge, aber dann lässt es einen nicht mehr los. Für mich persönlich die<br />

interessanteste CATHEDRAL-Scheibe.<br />

www.cathedralcoven.com<br />

12.02.<br />

NECROS CHRISTOS,<br />

ASCENSION,<br />

VENENUM<br />

08.03.<br />

SCHIRENC PLAYS<br />

PUNGENT STENCH,<br />

PARENTAL ADVISORY,<br />

VOID CREATION<br />

09.03.<br />

DISTILLATOR,<br />

HELLAVISTA,<br />

FLESH STORM<br />

16.03.<br />

ANTIMATTER<br />

25.03.<br />

MISERY INDEX,<br />

WORMROT,<br />

TRUTH CORRODED<br />

16.04.<br />

MONOLITHE<br />

19.04.<br />

ELVENKING,<br />

FROZEN CROWN,<br />

DESERT<br />

26.04.<br />

AESTHETIC PERFECTION,<br />

PRIEST<br />

15.05.<br />

KATALEPSY,<br />

7 H. TARGET,<br />

COLPOCLESIS<br />

38 www.escape-metalcorner.at39<br />

18.05.<br />

THEM


<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />

17.11.2018 - Neunkirchen(D), Neue Gebläsehalle<br />

GLOOMAAR<br />

FESTIVAL<br />

(Fein)Spitz, pass auf!<br />

Im hintersten Winkel des Saarlands, nahe an der französischen Grenze,<br />

lud man zum gepflegten Treffen der musikalischen Feinspitze. Und die<br />

Rechnung ging trotz – oder gerade wegen – des stilistisch etwas sperrigen<br />

Billings relativ gut auf.<br />

musste nach 15 Minuten Improvisation komplett<br />

ersetzt werden, was die Band natürlich ein<br />

wenig schaumgebremst hinterließ. Die extra für<br />

ASIWYFA gekommenen Fans – erkennbar am Sea<br />

Sheperd-Pulli - nahmen es gelassen und feierten<br />

das Quartett, das ungeachtet der Troubles kompetent<br />

performte, trotzdem ab.<br />

Es folgte ein weiterer Stilbruch und der zweite<br />

Höhepunkt. Zugegeben, ich wäre auch für<br />

RIVERSIDE alleine hergekommen, zu lange<br />

waren die Polen – verständlich nach dem Tod<br />

von Gitarrist Piotr – weg von den Bühnen dieser<br />

Welt. Und heute stehen sie da,<br />

zu urteilen, sind einige Menschen nur für das<br />

Quintett gekommen, immerhin geben sich noch<br />

knapp 100 Nasen den nächtlichen Spaß. Man<br />

merkt der Band die Live-Erfahrung mittlerweile<br />

an, einzig Sänger J.J. wirkt ein wenig fahrig und<br />

nervös und die Frequenz seines Gesangs lässt<br />

sich oft schwer mit dem Rest der Musik vereinbaren.<br />

Souverän und brachial allemal, sogar die<br />

DOOL-Mannschaft war anwesend, um sich das<br />

Spektakel zu geben. Und dann ist es bald mal<br />

zwei Uhr früh und auch dieser lange Abend geht<br />

irgendwann zu Ende.<br />

Dool Toundra Riverside Harakiri For The Sky<br />

Alle Fotos © Mike Seidinger<br />

Bereits um 16.30h eröffneten die jungen Post-<br />

Rocker FLARES aus dem benachbarten Saarbrücken<br />

den Reigen vor einem noch steifen, aber<br />

stetig wachsenden Publikum. Die instrumentale<br />

Musik des Quartetts ist gerade sehr angesagt,<br />

etwas nerdig und gestaltet den Einstieg in den<br />

Abend mit experimentellen Klängen trotzdem<br />

stimmig und chillig zugleich.<br />

Der in der Tradition von Helden wie MOGWAI<br />

oder MOTORPSYCHO stehende atmosphärische<br />

Indie-Rock der Norweger SOUP passt danach sehr<br />

gut, die Laut-Leise-Dynamik hebt das Ganze auf<br />

eine neue, fast sphärisch-schwebende Ebene.<br />

Multiinstrumentalist Erlend Viken punktet zudem<br />

mit einer Top-Stimme. Überzeugend.<br />

aber am Ende ist es einfach nur die Quintessenz<br />

eines Rockkonzertes – mitreißend, nachhaltig,<br />

Gänsehaut fördernd.<br />

TOUNDRA übernehmen die noch im Saal hängende<br />

Euphorie dankend und liefern ein Set ab,<br />

das einem das Lächeln ins Gesicht zaubert. Und<br />

selbst ich, der Instrumentalmusik momentan in<br />

seiner inflationären Verbreitung oftmals langweilig<br />

findet (ich sollte mich bei der folgenden<br />

Band bestätigt finden!), wurde vom Groove der<br />

sympathischen Spanier komplett infiziert. Durch<br />

die höchst intensive Interaktion der Musiker<br />

untereinander und die überbordende Spielfreude<br />

vermisst man letztendlich auch einen Sänger<br />

nicht. Die Überraschung des Abends!<br />

wie Phoenix aus der Asche, wirken immer noch<br />

ein wenig gezeichnet und fast bescheiden, trotz<br />

Riesen-Drumkit und effektiver Extra-Lightshow.<br />

Ob die Trauermusik in der Umbaupause stimmungsfördernd<br />

war, wage ich zu bezweifeln.<br />

Mariusz Duda meint auch gleich mal lapidar<br />

„We don’t play any Post Rock songs tonight!“ und<br />

das ist auch gut so, denn man hat ein riesiges<br />

Repertoire und kann auch so aus dem Vollen<br />

schöpfen. Das Publikum ist verglichen mit den<br />

Acts davor leider schwer ausgedünnt, woran es<br />

liegt, ist schwer zu sagen. Die Stimmung unter<br />

den Verbliebenen darf man aber als gut, jedoch<br />

typisch teutonisch-steif und etwas verhalten<br />

bezeichnen. Die Band glänzt mit einer tollen<br />

Setlist, bei „Second Life Syndrome“ und vor allem<br />

beim hymnischen „Lament“ hab wohl nicht<br />

nur ich Tränen der Freude und Rührung in den<br />

Augen. Nachdem die Band noch enthusiastisch<br />

für eine Zugabe herausgeklatscht wird, ist nach<br />

90 wunderbaren Minuten der offizielle Teil des<br />

Abends beendet.<br />

Das Konzept des GLOOMAAR Festivals<br />

ist also aufgegangen, auch wenn man mancher<br />

Band etwas mehr Publikums-Zuspruch<br />

gewünscht hätte. Die „Neue Gebläsehalle“, Teil<br />

eines als Museum dienenden Industriekomplexes<br />

der hier ansässigen Saarstahl AG, erweist<br />

sich als moderne Top-Location mit geräumiger<br />

Bühne und 1A-Soundanlage, im Foyer gibt’s sogar<br />

eine kleine Craft-Bier-Auswahl und vor der Tür<br />

einen Food-Truck. Die Crew arbeitet reibungslos,<br />

in Rekordgeschwindigkeit wird die Bühne<br />

ein paar Mal komplett umgebaut. Im hinteren<br />

Teil der Halle kann man durch die großzügige<br />

Merch-Meile flanieren, an der jede Band einen<br />

eigenen Stand bekommt und im Laufe des Abends<br />

auch die einen oder anderen Musiker persönlich<br />

vorbeischauen.<br />

Bleibt zu hoffen, dass das GLOOMAAR-Team auch<br />

für nächstes Jahr wieder ein ähnlich überzeugendes<br />

Line Up zusammenstellen kann, das die<br />

lange Anreise von Wien erneut mehr als rechtfertigt.<br />

Sobald Ryanne van Dorst und DOOL die Bühne Normalerweise hätten AND SO I WATCH YOU<br />

entern, ist High-Energy-Rock erster Güte angesagt, FROM AFAR den Ball locker aufnehmen können.<br />

der in seiner intensiven Darbietung momentan Dass sie das nicht ganz taten, hat zwei Gründe:<br />

allein auf weiter Flur steht. Selbst Gitarrist Reinier Erstens ist der verkopfte Math-Post-Core der<br />

Vermeulen, der die Band bald verlassen wird, Nordiren einfach zu selbstverliebt-frickelig und<br />

Als „Black Night Special“ dürfen noch die österreichischen<br />

www.facebook.com/gloomaar<br />

gibt nochmal 150 Prozent. Man weiß ja nicht, zweitens (das ist halt einfach nur Pech…) wollte<br />

Post-Black-Hopefuls HARAKIRI FOR<br />

was konkret die Magie von DOOL ausmacht, der Amp von Gitarrist Rory nicht so richtig und<br />

THE SKY ran. Den Schwarzmetall-Shirts nach Mike<br />

40 41


<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />

Slaegt<br />

Harakiri For The Sky<br />

Marduk<br />

Wiegedood<br />

Darvaza<br />

Chris Holmes<br />

EINDHOVEN<br />

METAL MEETING 2018<br />

Ketzer<br />

Nach einer problemlosen Anreise ließen wir den Vorabend erstaunlich<br />

früh ausklingen und waren am ersten Tag des EMM 2018 unfassbar tatendurstig<br />

(Betonung auf „taten“, Andi), was sich allerdings nach dem Genuss eines<br />

übertrieben reichhaltigen Brunchs (Kalorienbedarf eines<br />

sibirischen Bergarbeiterdorfes und so weiter)<br />

kurzfristig zu ändern drohte.<br />

Urfaust<br />

Necrophobic<br />

Solstafir<br />

Moonsorrow<br />

Professionell, wie wir nun mal sind, haben wir<br />

aber natürlich die vollgefressene Müdigkeits-<br />

Kurve gekratzt und uns rechtzeitig zum beeindruckenden<br />

Set der SISTERS OF SUFFOCATION<br />

im Effenaar eingefunden. Nach einem kurzen<br />

Location-Rundgang stationierten wir uns im<br />

unteren Bereich des Gebäudes bei der „District 19<br />

Stage“, um uns an der grandiosen Darbietung<br />

der dänischen Jungspunde<br />

SLAEGT zu erfreuen.<br />

Danach sorgten<br />

KETZER für einen ziemlichen<br />

Hexenkessel vor der<br />

Bühne und mit WIEGEDOOD folgte<br />

unser erstes Highlight des Festivals. Leider<br />

hatten die belgischen Mitglieder der Church of<br />

Ra den ganzen Set hindurch mit Soundproblemen<br />

zu kämpfen, machten dieses Manko aber<br />

mit der ihnen eigenen Energie und Spielfreude<br />

größtenteils wieder wett.<br />

Hungrig im Hexenkessel<br />

Wir wechselten im Anschluss zur Hauptbühne,<br />

um uns die famose Pagan<br />

Metal-Show von MOONSORROW<br />

anzusehen. Die Finnen waren wie<br />

von Sinnen (und aßen drinnen<br />

Mandarinen? Andi) und legten<br />

das Effenaar mit einer mördergeilen<br />

Setlist beinahe in Schutt und Asche.<br />

Aufgrund einer Überschneidung ihres Gigs mit<br />

dem von SOLSTAFIR konnten wir uns leider nur<br />

den Beginn der URFAUST-Inszenierung ansehen,<br />

was schade war, denn das niederländische Duo<br />

zelebrierte ein sehr intensives Ritual auf der<br />

Bühne. Mit SOLSTAFIR standen unsere freitäglichen<br />

Heroes auf der Bühne und die Mannen um<br />

Meister Aðalbjörn Tryggvason sorgten mit ihren<br />

Songs für Begeisterungsstürme beim mittlerweile<br />

recht angeheiterten Publikum.<br />

Da wir selbst nicht mehr allzu aufnahmefähig<br />

waren, ließen wir es an dieser Stelle gut sein und<br />

machten uns auf den Weg ins Hotel, um dort<br />

erschöpft ins kuschelige Hotelbett zu fallen.<br />

14.+15.12. – Eindhoven (NL), Effenaar<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />

Im Anschluss marschierten wir ins Obergeschoß,<br />

um uns eine immens energiegeladene Death Metal-<br />

Walze von FLESHCRAWL reinzuziehen, bevor wir<br />

den wie immer mit viel Tiefgang und einer Spur<br />

Pathos versehenen Gig der heimischen Post Black<br />

Metaller HARAKIRI FOR THE SKY mit allen Sinnen<br />

in uns aufsogen.<br />

Bei NECROPHOBIC wurde es dann so richtig laut, die<br />

schwedischen Haudegen waren voll in Fahrt und<br />

knallten den anwesenden Metalfans ordentlich<br />

etwas vor den Latz. Nach dieser Dröhnung legten<br />

wir erst einmal eine Futterpause ein, die umgehend<br />

in eine ausgedehntere Tratsch-Orgie ausuferte und<br />

so verpassten wir zu unserer Schande Bands wie<br />

SHINING oder ARCHGOAT („professionell, wie wir<br />

nun mal sind“, Andi).<br />

Allerdings muss man zu unserer Verteidigung sagen,<br />

dass es nicht immer einfach war, sich einen Weg zur<br />

„District 19 Stage“ zu bahnen, denn in dem nicht<br />

gerade großen Saal herrschte nahezu ständig ein<br />

immenser Andrang. So auch beim kultigen Gig von<br />

CHRIS HOLMES MEAN MAN, deren Namensgeber<br />

sich nach allen ups and downs immer noch als<br />

Vollblutmusiker präsentiert, der weiß, wie er seine<br />

Fans dirigieren kann.<br />

Unsere letzten beiden Bands beim diesjährigen<br />

Eindhoven Metal Meeting waren die wie immer<br />

sehr düsteren Schweizer TRIPTYKON und natürlich<br />

MARDUK, die mit ihrem brachialen Panzerdivision-<br />

Sound die Halle noch einmal richtig zum Kochen<br />

brachten.<br />

Die sonntägliche Heimreise gestaltete sich aufgrund<br />

massiver Nebelschwaden, die gestrichene<br />

und verspätete Abflüge von Amsterdam zu Folge<br />

hatten, als etwas schwierig, was uns nach einem<br />

gelungenen Festivalwochenende - und mit etwas<br />

Galgenhumor - aber nicht wirklich aus der Fassung<br />

bringen konnte.<br />

Am nächsten Morgen fühlten wir uns nicht mehr<br />

Fleshcrawl<br />

ganz so frisch und munter, die Aussicht auf eine Abschließender Dank gebührt Roman Hödl und seiner<br />

engagierten Crew für den reibungslosen Ablauf<br />

weitere Ladung musikalischer Granaten heilte<br />

unsere Wehwehchen allerdings relativ rasch und des EMM. Wir freuen uns schon wie die Schneekönige<br />

so standen wir beim Black Metal-Inferno von auf das ebenfalls von ihm organisierte Stockholm<br />

DARVAZA bereits wieder stramm vor der Bühne. Slaughter Festival am 27.04 sowie natürlich aufs<br />

Die norwegisch-italienische Old School Übermacht<br />

legte einmal mehr einen kultigen Auf-<br />

Vienna Metal Meeting am 11.05.!<br />

tritt hin, der allerdings wieder einige unschöne www.eindhovenmetalmeeting.com<br />

Attacken auf die anwesenden Fotografen beinhaltete.<br />

Anita<br />

All Photos © LIV Photography and Art<br />

42 43


<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />

NEW YEARS EVE WITH RAMMSTEIN<br />

31.12.2018 - Playa las Glorias - Puerto Vallarta, Mexiko<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong>-REISEN<br />

All Photos © Mike Seidinger<br />

Hier scheint die Sonne!<br />

Silvester mit RAMMSTEIN in Mexiko?<br />

Am 31.12. mit einer kühlen Cerveza bei 25 Grad (plus!) am Strand sitzen und rockigen Klängen lauschen?<br />

Was für Mitteleuropäer<br />

im ersten Moment<br />

etwas abstrakt klingt,<br />

wird für mich hier nach<br />

wenigen Augenblicken<br />

wohlige Realität. Die<br />

Sause beginnt schon<br />

um 16 Uhr mit den einheimischen<br />

Coverbands<br />

COLECTIVO SUICIDO, ROXY<br />

BAND, THE UNDERDOGS und<br />

PRESSIVE, die allesamt geile Performances<br />

bieten und die Leute<br />

vor einer kleinen Bühne mitten am<br />

Strand mit bekannten Hits von KORN bis TOOL<br />

zum Köpfebeuteln und zu Hüpforgien am rauschenden<br />

Pazifik aufgeilen.<br />

Nebenan am Konzertgelände herrscht - wider<br />

Erwarten - deutsche Gründlichkeit: Saubere, effektive<br />

(und vor allem genug) Toiletten, eine billige<br />

und leckere Fressecke, ein wenig Tand und Klimbim<br />

(nur das offizielle Merch schaffte es nicht<br />

durch den Zoll, dafür haben sich die etwa 15 inoffiziellen<br />

Leiberl-Standln<br />

vor dem Eingang mit<br />

Plagiaten krumm verdient),<br />

die riesige Bühne<br />

genau vor einem der<br />

besten Hotels der Stadt<br />

platziert, gegenüber die<br />

Industrial-haften Ruinen<br />

eines bislang nicht fertiggestellten<br />

Hotelkomplexes,<br />

in symbolisches Rot getaucht,<br />

als passende apokalyptische<br />

Kulisse.<br />

Das bargeldlose Bezahlsystem funktioniert reibungslos,<br />

man muss sich nirgends lange anstellen,<br />

und das Gelände bietet trotz Ausverkauf noch<br />

genug Platz für Bewegungen und Begegnungen.<br />

Die Opener 3TEETH aus L.A. waren sogar mir bislang<br />

unbekannt, können aber mit ihrem Elektro<br />

Rock im Spannungsfeld von MARILYN MANSON,<br />

KORN und ROB ZOMBIE vollends überzeugen - die<br />

Mexikaner stehen ja scheinbar auf so Sachen<br />

mit striktem Beat.<br />

Pünktlichst um 22:25 entern dann die Meister<br />

aus Deutschland mit „Ramm4“ und viel Kawumm<br />

das feuerspuckende Bühnenmonster. RAMM-<br />

STEIN kommen, sehen und siegen mit einer<br />

Mörder-Setlist, in der sogar „Mein Teil“ inklusive<br />

Riesenkochtopf seit langem mal wieder zum Zug<br />

kommt. Die Bühnenshow ist gewohnt feurig,<br />

rauchig und konfettig, ohne größere Überraschungen.<br />

Kurz vor dem Jahreswechsel spielt<br />

man noch „Sonne“, „Amerika“ (irgendwie ironisch,<br />

wenn die zahlreich erschienenen Amis den doch<br />

recht US-kritischen Text inbrünstig mitplärren!)<br />

und „Stripped“, das exakt 15 Sekunden vor<br />

Mitternacht endet und einem opulenten, von<br />

Lindemann eingezählten Feuerwerk Platz macht.<br />

Im neuen Jahr gleich noch die Zugabe „Te Quiero<br />

Puta!“, dann verabschiedet man sich gewohnt<br />

kommentarlos und lässt standesgemäß eine<br />

Mariachi-Band aufmarschieren, die auch sofort<br />

Partystimmung macht. Den anschließenden DJ-<br />

Set von Joe Letz hätte man sich aber schenken und<br />

stattdessen lieber die angekündigte „80s Party“<br />

am Strand machen können, die irgendwie nicht<br />

so wirklich stattfand. Egal, wir haben Cerveza<br />

und 23 Grad, das Meer rauscht, die Stimmung<br />

ist super, und ungewollte Zwischenfälle rar. Also<br />

wozu aufregen?<br />

Ungläubig steht man dann da, um ein Uhr morgens,<br />

der Kopf surrt. Ist das jetzt alles wirklich<br />

passiert? Waren da jetzt in diesem VIP-Bereich<br />

wirklich mehr Leute pro Quadratmeter als am<br />

regulären Gelände? Warum geht das hier ohne<br />

unnötiges Rumböllern - und bei uns nicht?<br />

Und warum liegt hier eigentlich Sand rum?<br />

RAMMSTEIN machten hier heute zwar exakt<br />

das, was sie überall sonst auch machen, nämlich<br />

präzise und punktgenau ihre Hits abfeuern, ohne<br />

Kommentare (bis auf den Countdown, ein „Happy<br />

New Year“ und ein paar „Gracias“ am Schluss bleibt<br />

Lindemann stumm) und ohne unerwarteten<br />

Firlefanz. Aber das besondere Setting an diesem<br />

besonderen Abend macht diesen Gig wohl doch<br />

zu einem „Once-In-Your-Lifetime-Event“.<br />

Feliz ano nuevo,<br />

euer Senor Miguel<br />

44 45


DAS LETZTE<br />

ZUCKEN<br />

DIE GROSSE <strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong><br />

WINTERSCHLUSS-VERLOSUNG!<br />

Okay, in Wahrheit haben wir keinen Tau (ha!), wie sich das Wetter bei Erscheinen dieser Ausgabe gerade aufführen wird,<br />

aber der Redaktionsschluss naht beim Tippen dieser Zeilen mit Riesenschritten (vor drei Tagen oder so)<br />

und wir brauchten noch eine schöne Überschrift für dieses Gewinnspiel hier, bei dem wir euch folgende Preise schenken dürfen:<br />

© Laszlo Roth 2018<br />

© Victoria Wonka Photography 1000<br />

Jeweils<br />

DREI T-Shirts,<br />

Vinyl-Singles und<br />

signierte Poster(!)<br />

von the one and only<br />

DORO<br />

4 x 2 Tickets für das<br />

METAL FIELDS Festival<br />

am 3. und 4. Mai<br />

am Festivalgelände<br />

Wiesen mit BOON,<br />

PASTY CLAN, ZODIAK<br />

und vielen anderen!<br />

5 Exemplare<br />

der wunderbaren<br />

SMELTZ Debüt-CD<br />

„Schön ist anders“<br />

sowie 2 x 2 Tickets<br />

für das Konzert von<br />

INFECTED RAIN<br />

am 7. März<br />

im Wiener<br />

Viper Room!<br />

Einfach Mail mit Betreff „Verlosung“ an strom@starkstrom.live schicken<br />

und bitte Namen, Postanschrift plus Wunschpreis nicht vergessen, danke.<br />

<strong>STARK</strong>! und GRATIS:<br />

Unser Mag liegt in vielen Clubs und Stores<br />

gratis auf (eine Liste findet ihr unter<br />

www.starkstrom.live), wird euch aber auch<br />

gerne ins Haus geschickt (+ Versandspesen),<br />

bei Interesse einfach Mail an<br />

strom@starkstrom.live<br />

IMPRESSUM / Offenlegung gem. Gesetz:<br />

Stark!Strom – das neue österreichische Rock & Metal Magazin<br />

Medieninhaber: Stark!Strom, Andreas Appel, Oberzellergasse 1/17/12, 1030 Wien,<br />

office@starkstrom.live, +43 664 43 46 55, ATU 55494405<br />

Herausgeber: Andreas Appel,<br />

Chefredaktion: Mike Seidinger & Andreas Appel,<br />

Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits, Christine Cizek, Walter Scheurer, Willi Winter,<br />

Christian Prenger, Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian König, Matej Lastro, Manuel<br />

Dauböck, Mansn, Doris Gapp, Florian Meingast, Patrick Meerwald, Anna Otto, Gabriel<br />

Niederberger, Lektorat: Claudia Jusits,<br />

Beiträge in dieser Ausgabe: Robert „Bobby“ Spieß, Thomas Hutterer,<br />

FOTOS: Falls nicht anders angegeben, handelt es sich um uns zur Verfügung gestelltes<br />

Promotionmaterial der Künstler und Firmen.<br />

Art-Direction, Layouts & Designs: Stephan „Jeff“ Ohorn,<br />

Druck: Tiskarna Didot, spol. s.r.o. Trnkova199, CZ 62800 Brno, Tschechische Republik,<br />

www.tiskarna-didot.cz,<br />

Erscheinungsweise: zweimonatlich,<br />

Homepage: www.starkstrom.live, Facebook/StarkStromMag<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong><br />

#08 ERSCHEINT AM<br />

29. MÄRZ 2019.<br />

Stark!Strom auch im<br />

Sozialen Netz<br />

StarkStromMag<br />

<strong>STARK</strong><strong>STROM</strong>MAG

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