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Develop³ Systems Engineering 02.2015

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN<br />

WISSENSCHAFTLER ZUM SYSTEMS ENGINEERING<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael Abramovici, Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik, Ruhr-Universität Bochum<br />

„<strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> wird im Umfeld der<br />

Industrie-4.0-Transformation enorm wichtig“<br />

Interdisziplinäres Denken bis hin zur sinnvollen – wenn auch schwer umsetzbaren – Fusion der<br />

Ingenieurfakultäten ist für Prof. Michael Abramovici Grundlage der ganzheitlichen Entstehung<br />

von Produkten. Das legt auch die Basis für die Umsetzung von Industrie-4.0-Konzepten. Neben<br />

interdisziplinären Studiengängen wird es in Bochum demnächst auch eine Professur für Cyber<br />

Mechanical <strong>Systems</strong> geben.<br />

develop 3 : Wie definieren Sie den Begriff <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />

und welche Rolle spielt dieser beziehungsweise die disziplinübergreifende<br />

Zusammenarbeit in der Arbeit Ihres Instituts?<br />

Abramovici: Unter <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> verstehe ich die systematische,<br />

kooperative, interdisziplinäre Entwicklung und Realisierung<br />

sehr komplexer technischer Systeme unter Berücksichtigung aller<br />

Lebenszyklusphasen. <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> spielt eine zentrale Rolle<br />

in der Arbeit unseres Instituts. In einem großen Forschungsprojekt<br />

zum Beispiel arbeiten innerhalb unseres Instituts die Lehrstühle<br />

für Produktentwicklung, Produktion und Automatisierung sowie<br />

Maschinenbauinformatik sehr eng zusammen, um Methoden zum<br />

<strong>Engineering</strong> komplexer Product-Service-Systeme zu entwickeln. In<br />

diesem Projekt sind darüber hinaus auch Kollegen der Wirtschaftsund<br />

Arbeitswissenschaft beteiligt. An unserem Lehrstuhl sind die<br />

meisten Lehrangebote und Projekte interdisziplinär, Produkt-Lebenszyklus-übergreifend.<br />

Dazu gehören Themen wie zum Beispiel<br />

Requirements <strong>Engineering</strong>, Software <strong>Engineering</strong>, Simulation,<br />

Workflow-, Konfigurations-, Varianten- und Änderungsmanagement<br />

beziehungsweise Methoden und Werkzeuge zur Daten-, Prozess-<br />

und Wissens-Modellierung. <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> wird im<br />

Umfeld der Industrie-4.0-Transformation auch in Zukunft enorm an<br />

Bedeutung gewinnen.<br />

develop 3 : Welche Aufgaben stellen sich aus Ihrer Sicht speziell<br />

im Bereich der Forschung, um ein erfolgreiches <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />

zu ermöglichen? Ist Ihr Institut dazu ebenfalls interdisziplinär<br />

aufgestellt und/oder arbeiten Sie mit Kollegen anderer<br />

Fachrichtungen zusammen?<br />

Kontakt<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Fakultät für Maschinenbau<br />

Lehrstuhl für Maschinenbauinformatik (ITM)<br />

Bochum<br />

Tel. +49 (0)234/32-27009<br />

sekretariat@itm.rub.de<br />

www.itm.rub.de<br />

INFO<br />

Abramovici: Wichtige Forschungsaufgaben für ein erfolgreiches<br />

<strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> liegen in der Entwicklung interdisziplinärer<br />

Vorgehensweisen, Methoden, Modelle und IT-Systeme vor allem in<br />

den folgenden Bereichen:<br />

Kollaboratives Multiprojekt-Management<br />

Anforderungs-<strong>Engineering</strong> und -Management<br />

Funktions- und Architektur-Modellierung und -Simulation<br />

Konfigurationsmanagement<br />

Interdisziplinäre Simulation in frühen und späten Produkt-/<br />

Systementwicklungsphasen<br />

Agile <strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong>-Vorgehensmodelle<br />

Integration von Produkt- und Produktions-Entwicklungs -<br />

methoden<br />

Integration des Service-<strong>Engineering</strong>s in <strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong>-<br />

Methoden<br />

Methoden zur Risikoanalyse<br />

Methoden zur Zuverlässigkeitsanalyse<br />

<strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong>-Methoden für smarte Produkte<br />

Unser Institut für Product und Service <strong>Engineering</strong> gehört zur Fakultät<br />

für Maschinenbau und hat daher einen Schwerpunkt im Maschinenbau.<br />

Wir decken dabei aber die Kompetenzen aller Produkt-Lebenszyklusphasen<br />

ab, von der Produkt-/Service-Entwicklung<br />

und Regelungstechnik bis hin zu Produktplanung, Vertrieb<br />

und Service-Erbringung sowie dem Product Lifecycle Management.<br />

Darüber hinaus arbeiten wir eng mit Kollegen anderer Ingenieurdisziplinen<br />

(Elektrotechnik, Informationstechnik, Bauingenieurwesen),<br />

aber auch mit Kollegen anderer Fakultäten wie etwa<br />

Wirtschaftswissenschaften, Psychologie oder Soziologie zusammen.<br />

develop 3 : Welche Konsequenzen hat der Gedanke des <strong>Systems</strong><br />

<strong>Engineering</strong>s für die Lehre? Wie werden sich Studiengänge<br />

des Maschinenbaus und der Elektrotechnik auch angesichts<br />

der steigenden Bedeutung der Software in Produkten<br />

verändern?<br />

Abramovici: Obwohl unsere Fakultäten und Lehrstühle einen Disziplinbezug<br />

haben, vertritt und vermittelt jeder Kollege in der Lehre<br />

den <strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong>-Gedanken und arbeitet eng mit anderen<br />

Kollegen zusammen. Viele Übungen und studentische Arbeiten sind<br />

bereits heute interdisziplinär ausgerichtet und betrachten Produkte<br />

als ganzheitliche Systeme. Ein Beispiel ist die Entwicklung ‚intelligenter‘<br />

Produkte auf der Basis von Lego-Mindstorm-Robotern. Wir<br />

planen neue interdisziplinäre Studiengänge im Umfeld von Industrie<br />

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