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Develop³ Systems Engineering 02.2015

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MENSCHEN & UNTERNEHMEN<br />

WISSENSCHAFTLER ZUM SYSTEMS ENGINEERING<br />

Prof. Dr. Dr.-Ing. Dr. h. c. Jivka Ovtcharova, Inst. für Informationsmanagement im Ingenieurwesen (IMI), KIT<br />

„Dynamische Vernetzung und selbständige<br />

Kommunikation werden wichtig“<br />

Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) lenkt Prof. Jivka Ovtcharova beim <strong>Systems</strong><br />

<strong>Engineering</strong> den Blick von den lediglich unterstützenden IT-Systemen hin zur realitätsnahen<br />

Human-Computer-Interaktion – und stellt damit den Menschen in den Mittelpunkt der<br />

Betrachtung. Praxistaugliche Lösungen werden unter anderem im Lifecycle <strong>Engineering</strong><br />

Solutions Center (LESC) erarbeitet.<br />

develop 3 : Wie definieren Sie den Begriff <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />

und welche Rolle spielt dieser beziehungsweise die disziplinübergreifende<br />

Zusammenarbeit in der Arbeit Ihres Instituts?<br />

Ovtcharova: Der Begriff <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> wird seit Jahren mit<br />

dem Zusammenwirken von Mechanik, Elektrik, Elektronik und Softwaretechnik<br />

in Verbindung gesetzt, was durch den Begriff Mechatronik<br />

zum Ausdruck kommt. Dabei handelt es sich um die Integration<br />

von Komponenten und Teilsystemen, deren Gesamtfunktionalität<br />

im Voraus festgelegt wird. Im Zeitalter der Industrie 4.0 erlangt<br />

die dynamische Vernetzung und die selbständige Kommunikation<br />

der einzelnen Komponenten eines <strong>Systems</strong> über das Internet eine<br />

wachsende Bedeutung. Unterstützt durch Echtzeit-Visualisierungstechnologien<br />

ermöglicht diese, unsichtbare Phänomene sichtbar<br />

und frühzeitig validierbar für die Menschen zu machen um dadurch<br />

neue Produkteigenschaften und -funktionen zu verwirklichen. Das<br />

Institut für Informationsmanagement im Ingenieurwesen (IMI) am<br />

Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) erforscht neue Ingenieurmethoden<br />

des <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>s, die durch realitätsnahe Human-Computer-Interaktion<br />

gekennzeichnet sind und dadurch den<br />

Kontakt<br />

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)<br />

Institut für Informationsmanagement im<br />

Ingenieurwesen (IMI)<br />

Karlsruhe<br />

Tel. +49 (0)721/608 4 2984<br />

info@imi.kit.edu<br />

www.imi.kit.edu<br />

Details direkt zum Lifecycle <strong>Engineering</strong><br />

Solutions Center (LESC):<br />

www.lesc.kit.edu<br />

INFO<br />

Menschen in den Mittelpunkt der Betrachtung setzten. Im Unterschied<br />

zum traditionellen <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>, bei dem die IT-Systeme<br />

dem Menschen lediglich Hilfestellung anbieten, ermöglicht<br />

das Mensch-zentrierte <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> unter anderem Entwicklern,<br />

Lieferanten, Herstellern und Kunden einander an ihren Ideen<br />

teilhaben zu lassen und neue Arbeitsumgebungen zu schaffen, in<br />

denen multidisziplinäre Teams mit unterschiedlichen – jedoch sich<br />

ergänzenden – Erfahrungen nachhaltig zusammenarbeiten können.<br />

Diese Thematik betrifft über Prozesse der operativen Ebene hinausgehend<br />

insbesondere auch Unternehmensentwicklungs-, Strategieplanungs-<br />

und Managementprozesse.<br />

develop 3 : Welche Aufgaben stellen sich aus Ihrer Sicht speziell<br />

im Bereich der Forschung, um ein erfolgreiches <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />

zu ermöglichen? Ist Ihr Institut dazu ebenfalls interdisziplinär<br />

aufgestellt und/oder arbeiten Sie mit Kollegen anderer<br />

Fachrichtungen zusammen?<br />

Ovtcharova: Die Herausforderungen und Aufgaben der Forschung<br />

aus Sicht des Next Generation <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>s liegen in der<br />

Erarbeitung neuer Prozesse und Modelle der interdisziplinären Zusammenarbeit.<br />

In diesem Zusammenhang betreibt das IMI seit sieben<br />

Jahren sehr erfolgreich ein Lifecycle <strong>Engineering</strong> Solutions Center<br />

(LESC) am KIT für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen<br />

internen und externen Forschungsinstituten sowie für den Wissensaustausch<br />

und Technologietransfer in die Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Im LESC stehen skalierbare und flexible Entwicklungs- und<br />

Testumgebungen vom Einzelarbeitsplatz bis hin zur Großprojektion<br />

zur Verfügung. Die Idee, welche hinter dem LESC steckt, ist die einer<br />

zentralen Kollaborationsplattform, welche für die Implementierung,<br />

Validierung, Evaluation und Demonstration von Forschungsergebnissen<br />

disziplinübergreifend und praxisnah zur Verfügung steht und<br />

ein Bewusstsein für richtungsweisende Trends und Paradigmenwechsel<br />

in verschiedenen Fachbereichen schafft. Mit dem am 24.<br />

September 2014 eröffneten Industrie 4.0 Collaboration Lab im<br />

LESC, in Zusammenarbeit mit dem Bechtle IT-Systemhaus Karlsruhe<br />

sowie der SolidLine AG, stehen maßgeschneiderte 3D-Entwicklungs-<br />

und Testumgebungen zur Verfügung, in denen Unternehmen<br />

anhand eigener Datensätze zukünftige Produkte und Dienstleistungen<br />

frühzeitig erproben können. Ziel ist es, insbesondere dem Mittelstand<br />

zu helfen, sich schnell und ohne hohe Investitionskosten fit<br />

für den Umgang mit modernen Technologien zu machen. Neben der<br />

flexiblen Nutzung einer integrierten IT-Infrastruktur umfasst dies<br />

auch die Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern.<br />

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