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Develop³ Systems Engineering 02.2015

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METHODEN<br />

SE-GLOSSAR<br />

SE-GLOSSAR<br />

Begriffe des <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>s – Teil 2<br />

ISO/IEC 15288 und ISO/IEC 29110 –<br />

Prozesse für das <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />

In Teil 2 unserer Rubrik SE-Glossar widmen wir uns dem <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> aus Sicht des Produktlebenszyklus<br />

und der relevanten Prozesse. Im Mittelpunkt stehen dabei die ISO/IEC 15288 und<br />

die ISO/IEC 29110, die als ‚kleine Schwester‘ der ISO/IEC 15288 besonders für kleine und mittlere<br />

Unternehmen interessant ist.<br />

Seit einiger Zeit existieren starke Aktivitäten, die Landschaft der<br />

Normen, Standards und Richtlinien im <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> zu<br />

aktualisieren. Diese sind getrieben unter anderem durch das Deutsche<br />

Institut für Normung e. V. (DIN), die ISO, das IEEE – aber natürlich<br />

auch stark durch das International Council on <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />

(INCOSE). Dabei rücken immer stärker die Bedürfnisse von Unternehmen<br />

außerhalb der klassischen SE-Anwendungsbereiche in<br />

den Mittelpunkt.<br />

ISO/IEC 15288: <strong>Systems</strong> and software<br />

engineering – System life cycle processes<br />

Die ISO/IEC 15288: <strong>Systems</strong> and software engineering – System life<br />

cycle processes beschreibt die Prozesse über den Lebenszyklus eines<br />

technischen <strong>Systems</strong>. Es werden vier Prozess-Gruppen inklusive<br />

entsprechender Terminologie definiert. Für jede Gruppe werden<br />

die für <strong>Systems</strong> Engineers relevanten Prozesse detailliert. Diese werden<br />

unabhängig von der Komplexität eines <strong>Systems</strong>, der Produktstrukturstufe<br />

oder Projektphase angewendet; einzig der erbrachte<br />

Aufwand für die Prozesse ändert sich.<br />

Produktbezogene/ Technische Prozesse: Hier finden sich alle technischen<br />

Aktivitäten des Lebenszyklus. Durch deren Anwendung<br />

entsteht das Produkt oder der Service. Bestandteile sind beispielsweise<br />

Geschäftsfall- und Missionsanalyse, Kundenwunsch und<br />

Anforderungsdefinition, Systemanforderungsdefinition, Systemanalyse,<br />

Architekturdefinition, Designentwurf sowie Aktivitäten<br />

bezüglich Implementierung, Integration, Verifikation, Transition,<br />

Validierung, Operation, Wartung und Entsorgung.<br />

Projekt-/Technische Management-Prozesse: Diese adressieren<br />

das technische Management von Entwicklungsvorhaben und ergänzen<br />

das Projektmanagement. Die entsprechenden Aktivitäten<br />

beziehen sich also auf die Planung, Projektbeurteilung und -steuerung,<br />

Entscheidungs-, Risiko- Konfigurations- und Informationsmanagement<br />

sowie die Qualitätssicherung. Weiter werden technische<br />

Maßnahmen zur Kompensation von Defiziten identifiziert<br />

und durchgeführt, beispielsweise hinsichtlich Zeit, Kosten und<br />

Qualität der Ergebnisse.<br />

Vertrags-/Vereinbarungs-Prozesse: In diesem Zusammenhang unterscheidet<br />

man den Acquisition Process und den Supply Process.<br />

Die damit verbundenen Aktivitäten beziehen sich auf die Vereinbarungen<br />

zwischen Kunde und Lieferant des <strong>Systems</strong> (beziehungsweise<br />

der Systemkomponenten) oder der Dienstleistung.<br />

Organizational Project-Enabling Prozesse: Ziel ist die Bereitstellung<br />

der Ressourcen, die zur Erfüllung der Anforderungen der Projekt-<br />

Stakeholder notwendig sind. Das sind etwa Qualitätsrichtlinien,<br />

Management-Aktivitäten hinsichtlich Lebenszyklus, Infrastruktur,<br />

Produktportfolio, Qualitätsmanagement und Wissensmanagement.<br />

Damit sind diese Prozesse der Organisation und nicht einzelnen<br />

Projekten zugeordnet.<br />

Generische Profile<br />

der ISO/IEC 29110<br />

INFO<br />

Entry: Das Profil ist geeignet für Unternehmen, die sich gerade<br />

erst mit SE beschäftigen oder Projekte mit weniger als<br />

sechs Personenmonaten.<br />

Basic: Hier geht es um Anwendungen mit keinem besonderen<br />

Risiko.<br />

Intermediate: Dieses Profil kommt zur Anwendung in Projekten,<br />

in denen mehrere Disziplinen koordiniert werden müssen.<br />

Advanced: Hier geht es unter anderem um eigenständige, von<br />

einem Auftraggeber unabhängige Projekte mit stark unterschiedlichen<br />

Komplexitätsgraden.<br />

Teile der ISO/IEC 29110<br />

ISO/IEC 29110 Titel Zielgruppen<br />

Teil 1 Übersicht VSE/KMU, Kunden, Assessoren,<br />

Normenersteller, Methodenanbieter<br />

Teil 2<br />

Teil 3<br />

Teil 4<br />

Teil 5<br />

Rahmenwerk und Systematik<br />

Selbstbewertung<br />

Profilspezifikation<br />

Management und<br />

<strong>Engineering</strong> Anleitung<br />

Normenersteller, Methodenanbieter,<br />

nicht für VSE/KMU bestimmt<br />

Assessoren, Kunden und VSE/KMU<br />

Normenersteller, Methodenanbieter,<br />

nicht für VSE/KMU bestimmt<br />

VSE/KMU und Kunden<br />

Quelle: GfSE<br />

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