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City-Magazin-Ausgabe-2019-03-Steyr

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STADT<br />

Fotos: Stadtarchiv Wels, Sokoloff<br />

Zwischen<br />

DAMALS<br />

& HEUTE<br />

Eine Zeitreise<br />

Um 1280 errichteten Minoritenmönche<br />

eine Kirche und ein Konvent an<br />

der damaligen Welser Stadtmauer.<br />

Sie hätten sicher gestaunt, was über<br />

die Jahrhunderte hinweg daraus geworden<br />

ist. Heute befindet sich diese Anlage<br />

im historischen Kern der Messestadt,<br />

unweit des Stadtplatzes. Sie beherbergt<br />

ein sehenswertes Erlebnismuseum, eine<br />

gotische Kirche und ein Veranstaltungszentrum.<br />

Das mächtige Geschlecht der<br />

Polheimer hat die Minoriten nach Wels,<br />

damals eine landesfürstliche Stadt, geholt.<br />

Ihr Kloster bildete einen Teil der<br />

Stadtbefestigung. Die Habsburger, damals<br />

österreichische Herzöge, schätzten diesen<br />

Bettelorden – einen Zweig der Franziskaner<br />

– sehr. In ihren Predigten setzten sich<br />

die Brüder geschickt für die Belange ihrer<br />

Förderer ein. Im Gegenzug teilten diese<br />

ihnen ein Gebiet zu, das sich von Wels bis<br />

nach Salzburg und Bad Reichenhall erstreckte.<br />

In diesem Raum durften sie predigen<br />

und Almosen einsammeln.<br />

Eine neue Religion. Kaiser Maximilian<br />

I. besuchte gerne das Kloster. Dabei<br />

benutzte er den Weg von der Welser Burg,<br />

wo er zeitweilig residierte, auf einem hölzernen<br />

Wehrgang entlang der Stadtmauer;<br />

so konnte er den Unrat am Stadtplatz<br />

meiden. Kurz nach seinem Tod im Jahr<br />

1519 setzte die Reformation ein und Wels<br />

wurde mehrheitlich protestantisch. Die<br />

Minoriten verließen die Stadt; ihr Konvent<br />

verwandelte sich in ein Spital. Erst<br />

1626, im Zuge der Gegenreformation,<br />

kehrten sie zurück. Wie damals üblich,<br />

WAR TEIL DER BEFESTIGUNG.<br />

Das Minoritenkloster um 1748.<br />

Zeitmaschine<br />

Minoritenkloster<br />

Lebensnahe Römerstadt im Welser Archäologie-Museum<br />

schmückten sie ihre Kirche mit üppigen<br />

Barockornamenten und pompösen Altären.<br />

1748 setzte aber ein Blitzschlag das<br />

Gotteshaus in Brand. Der Bettelorden<br />

konnte es sich nur mehr leisten, ihre Gebetsstätte<br />

in einem einfachen Barockstil<br />

wiederherzustellen. Die schlichten Rippenornamente<br />

der Decke sind bis heute<br />

erhalten geblieben. 1784 löste Kaiser<br />

Joseph II. zahlreiche Klöster auf – auch<br />

jenes der Welser Minoriten. In weiterer<br />

Folge diente die so profanierte Kirche als<br />

Kasernengebäude, als Schwurgerichtssaal<br />

und für mehr als hundert Jahre als Zeughaus.<br />

Bis 1985 beherbergte sie Löschfahrzeuge<br />

der Feuerwehr. Damals zog man<br />

eine Zwischendecke ein und etablierte<br />

oben einen Turnsaal.<br />

Das Welser Rom. Ab 1988 fanden<br />

unter der ehemaligen Kirche Grabungsarbeiten<br />

statt und man stieß auf einen<br />

wichtigen Teil von Ovilava, der ummauerten<br />

Hauptstadt der römischen Provinz<br />

Ufernoricum. Diesen Bezirk, der die Ge-<br />

>> Lesen Sie weiter auf Seite 17<br />

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