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STADT<br />
Fotos: Stadtarchiv Wels, Sokoloff<br />
Zwischen<br />
DAMALS<br />
& HEUTE<br />
Eine Zeitreise<br />
Um 1280 errichteten Minoritenmönche<br />
eine Kirche und ein Konvent an<br />
der damaligen Welser Stadtmauer.<br />
Sie hätten sicher gestaunt, was über<br />
die Jahrhunderte hinweg daraus geworden<br />
ist. Heute befindet sich diese Anlage<br />
im historischen Kern der Messestadt,<br />
unweit des Stadtplatzes. Sie beherbergt<br />
ein sehenswertes Erlebnismuseum, eine<br />
gotische Kirche und ein Veranstaltungszentrum.<br />
Das mächtige Geschlecht der<br />
Polheimer hat die Minoriten nach Wels,<br />
damals eine landesfürstliche Stadt, geholt.<br />
Ihr Kloster bildete einen Teil der<br />
Stadtbefestigung. Die Habsburger, damals<br />
österreichische Herzöge, schätzten diesen<br />
Bettelorden – einen Zweig der Franziskaner<br />
– sehr. In ihren Predigten setzten sich<br />
die Brüder geschickt für die Belange ihrer<br />
Förderer ein. Im Gegenzug teilten diese<br />
ihnen ein Gebiet zu, das sich von Wels bis<br />
nach Salzburg und Bad Reichenhall erstreckte.<br />
In diesem Raum durften sie predigen<br />
und Almosen einsammeln.<br />
Eine neue Religion. Kaiser Maximilian<br />
I. besuchte gerne das Kloster. Dabei<br />
benutzte er den Weg von der Welser Burg,<br />
wo er zeitweilig residierte, auf einem hölzernen<br />
Wehrgang entlang der Stadtmauer;<br />
so konnte er den Unrat am Stadtplatz<br />
meiden. Kurz nach seinem Tod im Jahr<br />
1519 setzte die Reformation ein und Wels<br />
wurde mehrheitlich protestantisch. Die<br />
Minoriten verließen die Stadt; ihr Konvent<br />
verwandelte sich in ein Spital. Erst<br />
1626, im Zuge der Gegenreformation,<br />
kehrten sie zurück. Wie damals üblich,<br />
WAR TEIL DER BEFESTIGUNG.<br />
Das Minoritenkloster um 1748.<br />
Zeitmaschine<br />
Minoritenkloster<br />
Lebensnahe Römerstadt im Welser Archäologie-Museum<br />
schmückten sie ihre Kirche mit üppigen<br />
Barockornamenten und pompösen Altären.<br />
1748 setzte aber ein Blitzschlag das<br />
Gotteshaus in Brand. Der Bettelorden<br />
konnte es sich nur mehr leisten, ihre Gebetsstätte<br />
in einem einfachen Barockstil<br />
wiederherzustellen. Die schlichten Rippenornamente<br />
der Decke sind bis heute<br />
erhalten geblieben. 1784 löste Kaiser<br />
Joseph II. zahlreiche Klöster auf – auch<br />
jenes der Welser Minoriten. In weiterer<br />
Folge diente die so profanierte Kirche als<br />
Kasernengebäude, als Schwurgerichtssaal<br />
und für mehr als hundert Jahre als Zeughaus.<br />
Bis 1985 beherbergte sie Löschfahrzeuge<br />
der Feuerwehr. Damals zog man<br />
eine Zwischendecke ein und etablierte<br />
oben einen Turnsaal.<br />
Das Welser Rom. Ab 1988 fanden<br />
unter der ehemaligen Kirche Grabungsarbeiten<br />
statt und man stieß auf einen<br />
wichtigen Teil von Ovilava, der ummauerten<br />
Hauptstadt der römischen Provinz<br />
Ufernoricum. Diesen Bezirk, der die Ge-<br />
>> Lesen Sie weiter auf Seite 17<br />
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