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City-Magazin-Ausgabe-2019-03-Steyr

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Dr. Thomas<br />

DUSCHLBAUER<br />

ZU GUTER LETZT …<br />

Stellen Sie sich vor, Sie können die Post gar nicht<br />

mehr telefonisch erreichen – nämlich die jeweilige<br />

Zweigstelle. Ich wollte heute in einem Linzer<br />

Postamt anrufen. Keine Chance! Mit denen kann<br />

man gar nicht mehr reden/telefonieren…“, so lautete<br />

kürzlich der verzweifelte Hilferuf eines Leserbriefschreibers.<br />

Ich habe eine hohe Meinung, was solche<br />

Zeitgenossen anbelangt, aber die geneigte Leserschaft<br />

möge mir diese Frage bitte verzeihen: Handelt<br />

es sich in diesem Fall nicht vielleicht um eine völlig<br />

unverschämte Kreatur? Vielleicht gar um einen<br />

perversen Stalker, der sich heimlich befriedigt,<br />

während er mit einem Postler telefoniert und sich etwa<br />

nach Tarifen oder anderen Umständen rund um eine<br />

Sendung erkundigt? Ich möchte auch nicht wissen,<br />

wie viele Suchanfragen es mittlerweile auf schmutzigen<br />

Websites zu den Begriffen „Postler Telefonat“ gibt.<br />

Stille Post<br />

Umgekehrt wissen wir, dass in der schönen neuen<br />

Welt der Wirtschaft persönlicher Kontakt doch nur<br />

darin mündet, dass die Kunden dann lästige Fragen<br />

stellen, die nur die Zeit stehlen. Zum Glück schauen<br />

die Firmen heute auf ihre Mitarbeiter und achten<br />

darauf, dass sie nach Möglichkeit nicht belästigt<br />

werden. Und zum Glück gibt es das Internet, wo die<br />

Kunden ohnehin nach Lust und Laune agieren<br />

können. Während es aber bei Unternehmen wie<br />

Banken zum Großteil möglich ist, die mit dem<br />

Geschäftsmodell verbundene Arbeit immer mehr auf<br />

die Kunden auszulagern, sind hier bei der Post doch<br />

Grenzen gesetzt. Was bei anderen Firmen funktioniert,<br />

geht da einfach nicht. So würde es selbst<br />

Kunden, die solchen Dienstleistungen gegenüber sehr<br />

aufgeschlossen sind, doch irgendwie irritieren, wenn<br />

sie zur Post gingen, um ihre Briefe zu frankieren und<br />

der Mitarbeiter würde sie dann freundlich darauf<br />

hinweisen, dass es jetzt neuerdings sogar die<br />

Möglichkeit gibt, die Briefe selbst auszutragen. Nein,<br />

da würden sich Kunden schon aufregen. Das wäre<br />

echt posttraumatisch für sie. Dennoch, die Post muss<br />

sparen. Darum ist es jetzt still um sie geworden.<br />

Was wurde aus? Heimische Prominenz von gestern heute betrachtet<br />

In der klassischen Musik gilt „Neun“ als geheimnisvolle Zahl. Gerade so viele Symphonien<br />

haben Beethoven, Schubert, Bruckner und Mahler vollendet. Diese<br />

Balduin Sulzer ...<br />

...Jahrgang 1932, ist wohl Oberösterreichs<br />

bedeutendster Komponist. Der phonie, die 2020 in Japan uraufgeführt werden soll. Oft bestellen Musikschullehrer<br />

Grenze könnte Balduin Sulzer durchbrechen. Er arbeitet an seiner zehnten Sym-<br />

preisgekrönte Musiker hat rund 420 – meist ehemalige Schüler – spezielle Werke von Sulzer. Etwa gab einer von ihnen<br />

Werke geschaffen, darunter Opern, ein Stück für sieben Tubistinnen und eine Sopranistin in Auftrag. Die Musiker, die<br />

Symphonien, geistliche Musik und seine Kompositionen spielen, bilden seine eigentliche Zielgruppe. Viel weniger bedeutet<br />

ihm das Lob des breiten Publikums. Seine kreative Arbeit beginnt am Klavier.<br />

Kammermusik. Seine Kompositionen<br />

sind durchaus harmonisch, wobei Dort improvisiert, fantasiert und meditiert er. In seiner Musik „muss immer ein<br />

leichte Dissonanzen den ästhetischen Unterhaltungselement dabei sein“. Seine Ansichten über Musik erfährt man zudem<br />

Reiz erhöhen. Bis zu seiner Pensionierung<br />

im Jahre 1997 unterrichtete er am ab fünf Uhr früh und gemeinsamen Mahlzeiten hat er sich gewöhnt. Er glaubt an<br />

in seinen Rezensionen in der Kronenzeitung. An den Stiftsalltag mit Gebetsstunden<br />

von ihm gegründeten Musikgymnasium<br />

Linz. Der geweihte Ordenspriester den; die verheirateten Priester, die er kennt, sind nicht glücklicher als er selbst. Die-<br />

Gott und eine Existenz nach dem Tod. Den Zölibat hat er nicht als Nachteil empfun-<br />

Sulzer lebt im Stift Wilhering. se Pfarrer vom Priesteramt auszuschließen, findet er aber „etwas übertrieben“.<br />

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VORLIEBE. Komponist Balduin Sulzer (86) liebt die persönliche Sicht, die wunderbare Unklarheit.<br />

Foto: Sokoloff, Balduin Sulzer

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