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Dr. Thomas<br />
DUSCHLBAUER<br />
ZU GUTER LETZT …<br />
Stellen Sie sich vor, Sie können die Post gar nicht<br />
mehr telefonisch erreichen – nämlich die jeweilige<br />
Zweigstelle. Ich wollte heute in einem Linzer<br />
Postamt anrufen. Keine Chance! Mit denen kann<br />
man gar nicht mehr reden/telefonieren…“, so lautete<br />
kürzlich der verzweifelte Hilferuf eines Leserbriefschreibers.<br />
Ich habe eine hohe Meinung, was solche<br />
Zeitgenossen anbelangt, aber die geneigte Leserschaft<br />
möge mir diese Frage bitte verzeihen: Handelt<br />
es sich in diesem Fall nicht vielleicht um eine völlig<br />
unverschämte Kreatur? Vielleicht gar um einen<br />
perversen Stalker, der sich heimlich befriedigt,<br />
während er mit einem Postler telefoniert und sich etwa<br />
nach Tarifen oder anderen Umständen rund um eine<br />
Sendung erkundigt? Ich möchte auch nicht wissen,<br />
wie viele Suchanfragen es mittlerweile auf schmutzigen<br />
Websites zu den Begriffen „Postler Telefonat“ gibt.<br />
Stille Post<br />
Umgekehrt wissen wir, dass in der schönen neuen<br />
Welt der Wirtschaft persönlicher Kontakt doch nur<br />
darin mündet, dass die Kunden dann lästige Fragen<br />
stellen, die nur die Zeit stehlen. Zum Glück schauen<br />
die Firmen heute auf ihre Mitarbeiter und achten<br />
darauf, dass sie nach Möglichkeit nicht belästigt<br />
werden. Und zum Glück gibt es das Internet, wo die<br />
Kunden ohnehin nach Lust und Laune agieren<br />
können. Während es aber bei Unternehmen wie<br />
Banken zum Großteil möglich ist, die mit dem<br />
Geschäftsmodell verbundene Arbeit immer mehr auf<br />
die Kunden auszulagern, sind hier bei der Post doch<br />
Grenzen gesetzt. Was bei anderen Firmen funktioniert,<br />
geht da einfach nicht. So würde es selbst<br />
Kunden, die solchen Dienstleistungen gegenüber sehr<br />
aufgeschlossen sind, doch irgendwie irritieren, wenn<br />
sie zur Post gingen, um ihre Briefe zu frankieren und<br />
der Mitarbeiter würde sie dann freundlich darauf<br />
hinweisen, dass es jetzt neuerdings sogar die<br />
Möglichkeit gibt, die Briefe selbst auszutragen. Nein,<br />
da würden sich Kunden schon aufregen. Das wäre<br />
echt posttraumatisch für sie. Dennoch, die Post muss<br />
sparen. Darum ist es jetzt still um sie geworden.<br />
Was wurde aus? Heimische Prominenz von gestern heute betrachtet<br />
In der klassischen Musik gilt „Neun“ als geheimnisvolle Zahl. Gerade so viele Symphonien<br />
haben Beethoven, Schubert, Bruckner und Mahler vollendet. Diese<br />
Balduin Sulzer ...<br />
...Jahrgang 1932, ist wohl Oberösterreichs<br />
bedeutendster Komponist. Der phonie, die 2020 in Japan uraufgeführt werden soll. Oft bestellen Musikschullehrer<br />
Grenze könnte Balduin Sulzer durchbrechen. Er arbeitet an seiner zehnten Sym-<br />
preisgekrönte Musiker hat rund 420 – meist ehemalige Schüler – spezielle Werke von Sulzer. Etwa gab einer von ihnen<br />
Werke geschaffen, darunter Opern, ein Stück für sieben Tubistinnen und eine Sopranistin in Auftrag. Die Musiker, die<br />
Symphonien, geistliche Musik und seine Kompositionen spielen, bilden seine eigentliche Zielgruppe. Viel weniger bedeutet<br />
ihm das Lob des breiten Publikums. Seine kreative Arbeit beginnt am Klavier.<br />
Kammermusik. Seine Kompositionen<br />
sind durchaus harmonisch, wobei Dort improvisiert, fantasiert und meditiert er. In seiner Musik „muss immer ein<br />
leichte Dissonanzen den ästhetischen Unterhaltungselement dabei sein“. Seine Ansichten über Musik erfährt man zudem<br />
Reiz erhöhen. Bis zu seiner Pensionierung<br />
im Jahre 1997 unterrichtete er am ab fünf Uhr früh und gemeinsamen Mahlzeiten hat er sich gewöhnt. Er glaubt an<br />
in seinen Rezensionen in der Kronenzeitung. An den Stiftsalltag mit Gebetsstunden<br />
von ihm gegründeten Musikgymnasium<br />
Linz. Der geweihte Ordenspriester den; die verheirateten Priester, die er kennt, sind nicht glücklicher als er selbst. Die-<br />
Gott und eine Existenz nach dem Tod. Den Zölibat hat er nicht als Nachteil empfun-<br />
Sulzer lebt im Stift Wilhering. se Pfarrer vom Priesteramt auszuschließen, findet er aber „etwas übertrieben“.<br />
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VORLIEBE. Komponist Balduin Sulzer (86) liebt die persönliche Sicht, die wunderbare Unklarheit.<br />
Foto: Sokoloff, Balduin Sulzer