2019/11 - Unternehmen Ausgabe 66
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> | 3,00 €<br />
4 197821 303000 6 6<br />
Der Mann fürs<br />
Wohlfühlen<br />
Bei Geräten rund um die Gesundheit geht kein Weg an<br />
Beurer aus Ulm vorbei. Firmenchef Marco Bühler gibt<br />
die Richtung vor: bodenständig und erfindungsreich.<br />
MEDIENTRAINING<br />
Wie Führungskräfte Fehler und<br />
Fettnäpfchen vermeiden können.<br />
Seite 6<br />
PORSCHE<br />
Lebensgefühl und Leidenschaft:<br />
Die Werkstatt der Krämers in Vogt.<br />
Seite 20<br />
UMFRAGE<br />
So genießen Führungskräfte aus<br />
der Region den Frühling.<br />
Seite 44
Überblick<br />
ist einfach.<br />
Weil die Sparkasse individuelle<br />
Lösungen für einen<br />
effizienten Zahlungsverkehr<br />
im In- und Ausland bietet.<br />
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Ulm<br />
S Kreissparkasse<br />
Göppingen
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> inhalt 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
kaum lässt der jahrelange Boom nach, schon<br />
haben Pessimisten Hochkonjunktur. Fast<br />
könnte man meinen, die ewigen Warner<br />
hätten Freude daran, die „German Angst“<br />
zu schüren. Und ja, der konjunkturelle Aufschwung<br />
scheint seinen Höhepunkt überschritten<br />
zu haben. Und ja, die politischen<br />
Unsicherheiten nehmen zu. Doch darüber<br />
darf man nicht vergessen, auf welchem Niveau<br />
die Wirtschaft heiß gelaufen ist. Große<br />
Themen für viele Unternehmer sind immer<br />
noch Kapazitätsengpässe, Fachkräftemangel<br />
und wie sie besser werden können in Zeiten<br />
der Digitalisierung. Beurer-Firmenchef<br />
Marco Bühler gibt im Titelinterview (S. 10)<br />
dazu tiefe Einblicke. Auch bei den Themen<br />
Medientraining (S. 6), Außenhandel ( S. 36)<br />
und im Firmenporträt von Betten Fricker<br />
aus Blaustein geht es darum, was Unternehmer<br />
besser machen können. Wenn Sie aus<br />
dieser <strong>Ausgabe</strong> einen Impuls mitnehmen,<br />
der sie stärker macht, freue ich mich.<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
spezial<br />
6 „Sie haben 30 Sekunden …<br />
Was Führungskräfte im Umgang mit Medien<br />
beachten müssen<br />
28 Austausch bringt mehr im kleinen Kreis<br />
Der 20. Unternehmertag in Ulm<br />
titelthema<br />
10 Mit gutem Gespür für neue Trends<br />
Firmenchef Marco Bühler im Gespräch<br />
machen<br />
20 Eine Diva im Altersheim<br />
Manfred Krämer und seine Söhne frischen<br />
Zuffenhausener Kunstwerke auf<br />
24 Gemeinsam besser sein<br />
Wie Beate Brendel und Miriam Pracki Betten<br />
Fricker aus Blaustein für die Zukunft rüsten<br />
42 Wenn der Bagger spricht<br />
Liebherr lässt die Baumaschinen reden<br />
finanzieren<br />
36 Über neue Grenzen gehen<br />
Risiken im Auslandsgeschäft – darauf sollten<br />
Mittelständler achten<br />
leben<br />
44 Nichts wie raus!<br />
So genießen Führungskräfte den Frühling<br />
48 Ernster Appell, feurige Party<br />
Der Neujahrsempfang der SÜDWEST PRESSE<br />
namen & nachrichten<br />
4 Ulmer Händler in Sorge<br />
4 500 Arbeitsplätze im Science Park<br />
5 Barfüßer expandiert nach Göppingen<br />
5 Jobticket ist steuerfrei<br />
5 Allianz für Heavy Metal<br />
5 Großauftrag aus Asien<br />
34 Digitallabor in Kempten<br />
50 Newtec erweitert Geschäftsführung<br />
50 Impressum<br />
48<br />
20<br />
06 44<br />
36
4 namen & nachrichten <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Ulmer Händler in Sorge<br />
Ulm baut und macht sich schön<br />
für die Zukunft. Währenddessen<br />
machen sich im Einzelhandel<br />
Frust und Zorn breit. Bereits im<br />
November hatte die IHK Zahlen<br />
vorgelegt, wonach die Frequenz<br />
in der Ulmer City gegenüber 2013<br />
um 24 Prozent gesunken ist, während<br />
kleinere Städte im Umland<br />
zulegen konnte. So sank der Spitzenwert<br />
in der Hirschstraße von<br />
6835 auf 5207 Passanten pro Stunde.<br />
Die boomende Online-Konkurrenz,<br />
aber auch die Vielzahl<br />
der Baustellen in Ulm drücken<br />
ohnehin schon auf die Stimmung<br />
im Einzelhandel.<br />
Der Zorn einiger Einzelhändler<br />
entlud sich unlängst bei einem<br />
Runden Tisch der CDU, zumal<br />
die Stadt im Zentrum weitere<br />
Sperrungen erwägt, um den Verkehr<br />
zu verringern. Das schrecke<br />
aber die Kundschaft aus dem<br />
Umland ab, die für den Handel<br />
extrem wichtig sei. Die Stadt dürfe<br />
daher nicht den Individualverkehr<br />
verdammen, kritisieren<br />
Händler. Sie ärgert auch, dass die<br />
Stadt von April bis Ende Dezember<br />
nun auch die Friedrich-Ebert-Straße<br />
am Bahnhof<br />
stadtauswärts sperrt. Hintergrund<br />
ist, dass die dortige Passage,<br />
die den Bahnhof und das<br />
200-Millionen-Projekt Sedelhöfe<br />
verbinden soll, dem Zeitplan<br />
hinterhinkt und die Stadt Strafzahlungen<br />
von 4 Millionen Euro<br />
an den Investor DC fürchtet. Die<br />
halbseitige Sperrung soll helfen,<br />
die Passage bis zum 31. März<br />
2020 fertigzustellen. An diesem<br />
Tag soll das Handels-, Büro- und<br />
Wohnprojekt eröffnet werden.<br />
Das Shoppingcenter umfasst<br />
18.000 Quadratmeter Fläche.<br />
IHK-Hauptgeschäftsführer Otto<br />
Sälzle sieht die Sperrung mit großer<br />
Sorge. Für einige kleinere Läden<br />
könne dies das Aus bedeuten.<br />
Sälzle fordert daher, dass die<br />
vom Stadtrat beschlossenen kostenlosen<br />
ÖPNV-Tickets nicht nur<br />
bis zum Ende der Sperrung, sondern<br />
bis zum Abschluss aller<br />
Baustellen rund um den Bahnhof<br />
gelten sollen. [!] kö/amb<br />
Die Friedrich-Ebert-Straße vor dem Ulmer Bahnhof: Für Autos<br />
Nadelöhr und Sackgasse in einem. <br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
500 Arbeitsplätze im Science Park<br />
Für den Ulmer Science Park gab<br />
es zuletzt zwei Rückschläge.<br />
Zum einen will der Autokonzern<br />
Daimler sein Forschungszentrum<br />
schließen. Zum anderen wird der<br />
Autozulieferer Conti seine Aktivitäten<br />
zum unfallfreien Fahren<br />
in Neu-Ulm konzentrieren. Doch<br />
jetzt meldet sich die städtische<br />
Projektentwicklungsgesellschaft<br />
(PEG) mit positiven Nachrichten.<br />
Im Science Park, der Wissenschaft<br />
und Wirtschaft vernetzen<br />
soll, um Forschung schneller in<br />
marktreife Lösungen umzusetzen,<br />
ziehen bis Mitte 2020 vier<br />
<strong>Unternehmen</strong> auf dem Oberen<br />
Eselsberg ein. Neben Bosch Rexroth<br />
sind dies die <strong>Unternehmen</strong><br />
Liebherr, Sartorius und Polygran.<br />
Gemeinsam beschäftigen sie<br />
mehr als 500 Mitarbeiter am<br />
Standort. „Perspektivisch werden<br />
es sicherlich noch mehr“,<br />
sagt PEG-Chef Christian Bried.<br />
Diese Entwicklung habe sich bei<br />
früheren Ansiedlungen etwa von<br />
Continental oder Audi bereits gezeigt.<br />
Bosch Rexroth kommt im<br />
ehemaligen Telekom-Gebäude in<br />
der Lise-Meitner-Straße unter,<br />
das nun der Stadt gehört. Zudem<br />
plant die PEG einen Neubau in<br />
direkter Nachbarschaft für den<br />
Im Science Park auf dem Oberen Eselsberg siedeln sich Bosch<br />
Rexroth, Liebherr, Sartorius und Polygran an. Foto: Volkmar Könneke<br />
Antriebs- und Steuerungstechnikspezialisten.<br />
Bis Ende 2020<br />
sollen dort 250 Mitarbeiter einziehen.<br />
Auf den Standort Elchingen<br />
habe die Neuansiedlung keine<br />
Auswirkungen, hieß es. In einem<br />
anderen PEG-Gebäude wird<br />
sich Liebherr auf sechs Etagen<br />
mit der Digitalisierung von<br />
Hausgeräten beschäftigen.<br />
In einem weiteren Neubau<br />
kommt der Ulmer Anbieter für<br />
IT-Lösungen Polygran unter, der<br />
bislang in der Innenstadt ansässig<br />
ist. Bereits im Bau befindet<br />
sich das Cell Culture Technology<br />
Zentrum von Sartorius Stedim<br />
Biotech im Science Park III. Der<br />
Pharmazulieferer mit Sitz in Göttingen<br />
verlagert seinen Standort<br />
von Laupheim nach Ulm und investiert<br />
30 Millionen Euro in das<br />
6000 Quadratmeter große Laborund<br />
Bürogebäude. [!] jkl
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> namen & nachrichten 5<br />
Barfüßer expandiert nach Göppingen<br />
Die Barfüßer-Gruppe des Ulmers<br />
Unternehmers Eberhard<br />
Riedmüller und dessen Neffen<br />
Marcus und Dominik Krüger<br />
expandieren nach Göppingen. Im<br />
dortigen Bahnhofsquartier werden<br />
sie in den Neubau der Kreissparkasse<br />
Göppingen als Komplettmieter<br />
einziehen. Die Dauer<br />
des Mietvertrags beträgt 15<br />
Jahre ist. Statt wie der ursprünglich<br />
geplanten Büros, Praxen und<br />
Wohnungen, erhält Göppingen<br />
damit eine Barfüßer Hausbrauerei<br />
und ein Riku-Hotel. Der Baustart<br />
werde frühestens im Sommer<br />
erfolgen.<br />
Der Ulmer Großgastronom Riedmüller<br />
hatte im Jahr 1990 den ersten<br />
Barfüßer in Ulm eröffnet und<br />
damit den Beginn einer Erfolgsgeschichte<br />
gelegt. Mittlerweile<br />
beschäftigt die Barfüßer-Gruppe<br />
800 Mitarbeiter in 23 Betrieben.<br />
Das Barfüßer-Konzept läuft mittlerweile<br />
in sieben Städten erfolgreich<br />
– von Memmingen über<br />
Neu-Ulm bis Pfullendorf und<br />
Reutlingen. Das Familienunternehmen<br />
setzt dabei auf eine Systemgastrononomie<br />
mit bürgerlicher,<br />
schwäbischer Küche, Biergarten<br />
und Events.<br />
Die im Jahr 2012 ins Leben gerufene<br />
Hotelmarke Riku ist derzeit<br />
an fünf Standorten vertreten. Die<br />
Zimmerzahl reicht von 22 bis 69.<br />
Göppingen ist der sechste Standort<br />
und wird mit 72 Zimmern<br />
auch der größte.<br />
Für Göppingen ist der Einzug<br />
von Barfüßer und Riku bereits<br />
der dritte Hotelneubau innerhalb<br />
kürzester Zeit neben dem Arthotel<br />
Momentum (84 Zimmer) und<br />
dem in Bau befindlichen Holiday<br />
Inn Express (135), das im Jahr<br />
2020 eröffnen soll. [!] wol<br />
Adresse für Fans gutbürgerlicher Küche: Die Eröffnung des Barfüßer.<br />
in der Kramgasse in Ulm 2017. <br />
Foto: Volkmar Könneke<br />
Jobticket ist steuerfrei<br />
FOTO: © JAX10289/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Seit 1. Januar weniger Bürokratie:<br />
Jobtickets für Arbeitnehmer.<br />
ÖPNV-Nutzer werden entlastet.<br />
Zum Jahresbeginn hat der Gesetzgeber<br />
Jobtickets wieder von<br />
der Steuer befreit. Das waren sie<br />
seit dem Jahr 2004 nicht mehr.<br />
<strong>Unternehmen</strong> haben damit die<br />
Möglichkeit, ihren Mitarbeitern<br />
etwas Gutes zu tun – bei deutlich<br />
weniger Bürokratie. Hatte eine<br />
Firma bisher den Beschäftigten<br />
eine kostenlose oder verbilligte<br />
ÖPNV-Fahrkarte gewährt, musste<br />
die Kostenersparnis versteuert<br />
werden. Das ist nun anders.<br />
„Mit der Neuregelung sollen Arbeitnehmer<br />
verstärkt zur Nutzung<br />
öffentlicher Verkehrsmittel<br />
veranlasst werden“, freut sich Petra<br />
Maring vom Verband der Verkehrsunternehmen.<br />
Dabei sind<br />
sowohl Barzuschüsse als auch<br />
Sachbezüge für die Nutzung des<br />
öffentlichen Nahverkehrs zwischen<br />
Wohnung und erster Tätigkeitsstätte<br />
des Arbeitnehmers<br />
von der Steuer befreit. Die Befreiung<br />
umfasst auch private<br />
Fahrten im öffentlichen Personennahverkehr.<br />
Die Voraussetzung für die Steuerbefreiung<br />
ist, dass der Arbeitgeber<br />
die Leistungen zusätzlich<br />
zum Arbeitslohn erbringt. Die<br />
Neuregelung hat nach Angaben<br />
des Deutschen Steuerberaterverbands<br />
für Arbeitgeber den Vorteil,<br />
dass sie das Job-Ticket nicht<br />
mehr in die monatliche Freigrenze<br />
von 44 Euro einbeziehen müssen.<br />
Auch eine pauschale Besteuerung<br />
ist überflüssig. Insbesondere<br />
für ausgegebene Jahresfahrkarten<br />
ist dies eine Erleichterung.<br />
Die Arbeitnehmer müssen sich<br />
die steuerfreien Leistungen aber<br />
auf ihre Entfernungspauschale<br />
anrechnen lassen. [!] pau<br />
Allianz für Heavy Metal<br />
Das Herz des Heavy Metal wird<br />
auch künftig in Donzdorf (Kreis<br />
Göppingen) schlagen. Dort hat<br />
vor 32 Jahren Markus Staiger das<br />
Musiklabel gegründet, das sich<br />
der schwerer Gitarrenmusik verschrieben<br />
hat. Nun hat Believe<br />
Digital aus Hamburg-Altona, einer<br />
der führenden Digitalvertriebe<br />
in Europa und Serviceprovider<br />
für Künstler, die Mehrheit an<br />
Nuclear Blast übernommen.<br />
Durch die freundliche Übernahme<br />
wird sich für die rund 80 Mitarbeiter<br />
in Donzdorf nach Angaben<br />
von Marcus Hammer, einem<br />
der beiden Geschäftsführer,<br />
nichts ändern. Stellenabbau sei<br />
nicht geplant. Mit der strategischen<br />
Allianz erreiche man vielmehr<br />
eine höhere Durchschlagskraft<br />
im Vertrieb. Believe Digital<br />
beschäftigt damit nun rund 200<br />
Mitarbeiter. [!]<br />
joa<br />
Großauftrag aus Asien<br />
Der Anlagenbauer Centrotherm<br />
profitiert davon, dass führende<br />
asiatische Photovoltaik-Hersteller<br />
auf neue Generationen von<br />
Hochleistungs-Solarzellen setzen.<br />
Zuletzt erhielt das <strong>Unternehmen</strong><br />
aus Blaubeuren (Alb-<br />
Donau-Kreis) einen Auftrag im<br />
Wert von 40 Millionen Euro.<br />
Centrotherm ist Spezialist für<br />
thermische Lösungen für die<br />
Photovoltaik-, Halbleiter- und<br />
Mikroelektronikindustrie. Die<br />
Familie Hartung, die das <strong>Unternehmen</strong><br />
gegründet hatte und im<br />
Zuge eines Insolvenzverfahrens<br />
vor einigen Jahren nur noch eingeschränkt<br />
die Geschicke beeinflussen<br />
konnte, hält über die „Solarpark<br />
Blautal GmbH“ wieder<br />
90 Prozent der Anteile. Die indirekte<br />
Beteiligung eines katarischen<br />
Investors besteht nicht<br />
mehr. Von den 600 Mitarbeitern<br />
arbeiten 400 am Stammsitz in<br />
Blaubeuren. [!]<br />
spa
6 spezial <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
„Sie haben 30 Sekunden …<br />
Medientraining Kamera läuft und bitte! In Interviews bleibt Führungskräften wenig Zeit, um<br />
ihre Botschaften genau zu formulieren. Wie sich die größten Fehler vermeiden lassen.<br />
Vorsicht! Kopf<br />
hoch und Kinn in<br />
die Luft wirken oft<br />
hochnäsig und<br />
„von oben herab“<br />
Einstudierte<br />
Gesten und ein<br />
aufgesetztes<br />
Lächeln wirken<br />
unglaubwürdig.<br />
Wer beim<br />
Sprechen „betet“,<br />
vergibt die<br />
Chance auf<br />
natürliche<br />
Gestik.<br />
Poser-Gesten in<br />
den Medien<br />
können das<br />
Image ruckzuck<br />
ruinieren.<br />
Wer hätte das gedacht?<br />
Laut Hirnforschern<br />
schwirren uns tagtäglich<br />
etwa 60.000<br />
Gedanken durch den Kopf. Das<br />
sind 40 in der Minute. Und dies<br />
kann mitunter ganz schön verwirrend<br />
sein. Besonders, wenn es<br />
darum geht, sich zu konzentrieren.<br />
Schon Buddha sagte: „Dein<br />
ärgster Feind vermag nicht dir<br />
mehr zu schaden als deine eigenen,<br />
unbedachten Gedanken.“<br />
Diese zu äußern, sind in einem<br />
Interview in aller Regel fatal. Aus<br />
diesem Grund ist die 47-jährige<br />
Medieningenieurin Kathrin<br />
Adamski in ganz Deutschland<br />
unterwegs, um Vorstandsvorsitzenden,<br />
Geschäftsführern oder<br />
Presseverantwortlichen den<br />
richtigen Umgang mit den Medien<br />
zu vermitteln.<br />
Die diplomierte Journalistin war<br />
in den Jahren 2014 bis 2018 Vorsitzende<br />
des Bundesverbands der<br />
Medientrainer. Die gebürtige<br />
Stuttgarterin ist eine der wenigen<br />
Medientrainerinnen in der<br />
Republik, die mit dem Zertifikat<br />
„Certified Media Trainer“ der<br />
Steinbeis Hochschule Berlin ausgezeichnet<br />
wurden.<br />
Drei Gedanken pro Statement<br />
Dabei setzt die Moderatorin weniger<br />
auf die Weisheiten des indischen<br />
Religionsstifters als vielmehr<br />
auf ihre langjährige Erfahrung<br />
in der Branche, die sie gemeinsam<br />
mit Katrin Prüfig und<br />
Stefan Klager in einem Buch zusammengefasst<br />
hat. Der Titel:<br />
„Workbook Medientraining –<br />
Wie Sie Ihren öffentlichen Auftritt<br />
erfolgreich gestalten.“<br />
Um die eigenen Gedanken auf<br />
den Punkt zu bringen, bleibt speziell<br />
bei einem Statement im Ra-<br />
Die Ulmer Medientrainerin<br />
Kathrin Adamski zeigt an vier<br />
Beispielen, was im Medienauftritt<br />
gar nicht gut ankommt.<br />
<br />
Fotos: Marc Hörger
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> spezial 7<br />
Man sollte<br />
dem<br />
Medienvertreter<br />
immer in die<br />
Augen schauen.<br />
Kathrin Adamski<br />
Medientrainerin aus Ulm<br />
dio oder bei einem Live-Interview<br />
im Fernsehen nicht viel<br />
Zeit. Genauer gesagt: gerade einmal<br />
30 Sekunden. Kommunikationswissenschaftler<br />
und Wahrnehmungspsychologen<br />
haben<br />
herausgefunden, dass die Aufmerksamkeit<br />
beim Konsum von<br />
Fernseh- oder Hörfunkbeiträgen<br />
nach einer halben Minute deutlich<br />
abnimmt. Zum Vergleich: So<br />
lange benötigt die Flamme eines<br />
Streichholzes, um bei normalen<br />
Luftverhältnissen zu erlöschen.<br />
30 Sekunden. Dies ist auch die<br />
Zeitspanne, in der wir Menschen<br />
ohne Probleme die Luft anhalten<br />
können.<br />
Doch Kathrin Adamski sorgt in<br />
ihren Workshops, Einzel- oder<br />
kleineren Gruppentrainings dafür,<br />
dass eben nichts anbrennt<br />
und die Luft um den Interviewten<br />
auch nicht zu dünn wird:<br />
„Man muss in 30 Sekunden die<br />
<strong>Unternehmen</strong>swelt erklären können.“<br />
Denn maximal so lange geben<br />
Medienmacher einem O-Ton<br />
in ihrem Beitrag Platz.<br />
Pro Statement bleibt da etwa Zeit<br />
für drei ausführende Gedanken.<br />
Deshalb ist es wichtig, dass man<br />
bei einem Gespräch mit Journalisten<br />
die <strong>Unternehmen</strong>sbotschaft,<br />
die für die Öffentlichkeit<br />
gedacht ist, klar definiert und<br />
präzise auf den Punkt bringt.<br />
Auf keinen Fall sollte man aber<br />
ILLUSTRATION: KRAFTWERK/SHUTTERSTOCK.COM<br />
www.ding.eu<br />
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8 spezial <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Der richtige Ton<br />
Wichtig ist,<br />
dass man<br />
authentisch ist.<br />
Und dass man<br />
nichts beschönigt.<br />
Die Tabus in Interviews: Zahlensalat, Fachchinesisch und häufige Anglizismen.<br />
Im Beruf wird unglaublich viel<br />
geredet. Das geschieht in Konferenzen,<br />
bei Teamsitzungen, auf<br />
Podien oder vor dem Mikrofon.<br />
Doch bleiben die Inhalte beim<br />
Adressaten hängen? Die Antwort:<br />
viel zu selten! Abhilfe soll<br />
das Workbook Medientraining<br />
Texte auswendig lernen. Sie klingen<br />
dann aufgesetzt und unglaubwürdig.<br />
„Besser man arbeitet mit bildhaften<br />
Methoden, um sich Inhalte zu merken“,<br />
sagt die 47-jährige, die in Ulm<br />
ihre Agentur Redefluss betreibt.<br />
Keine pampigen Gegenfragen<br />
Einen Tag muss man sich schon Zeit<br />
nehmen, so Adamski, wenn man die<br />
Grundregeln für den Medienauftrittlernen<br />
möchte. Das Wichtigste dabei:<br />
Man darf nicht denken, dass man seine<br />
Themen kennt. Ein weiterer<br />
Grundsatz: immer freundlich bleiben,<br />
Verständnis für die Arbeit von Journalisten<br />
haben und sich auf hartnäckige<br />
Fragen einstellen. Die hohe<br />
Kunst sei es, sich so vorzubereiten,<br />
dass man von heiklen Fragen nicht<br />
überrascht werde – und wenn möglich<br />
charmant die Überleitung zu den<br />
eigenen Botschaften schaffe. „Auf<br />
keinen Fall darf man pampig werden<br />
und dem Medienvertreter, dem man<br />
immer in die Augen sehen sollte, gar<br />
von Kathrin Adamski, Dr. Katrin<br />
Prüfig und Stefan Klager schaffen,<br />
das im Schäffer-Poeschel<br />
Verlag erschienen ist (ISBN 978-<br />
3-7910-4155-1).<br />
Zur Person<br />
Prof. Dr. Alexander<br />
Häntzschel Dekan<br />
der Fakultät für Information,<br />
Medien und<br />
Design an der Universität<br />
Heidelberg.<br />
Weitere Informationen findet<br />
man unter www.workbook-medientraining.de.<br />
Auch die IHK<br />
Ulm bietet „Kommunikationstraining“-Seminare<br />
an. Dabei<br />
wird unter anderem geschult,<br />
wie ein positives Gesprächsklima<br />
entstehen und wie man persönlich<br />
auf Kritik und Beschwerden<br />
reagieren kann.<br />
ILLUSTRATION: GETTYIMAGES<br />
provokante Gegenfragen stellen“,<br />
sagt Adamski. Welche Dinge sollte<br />
man vor laufender Kamera oder Mikrofon<br />
unbedingt vermeiden? „Zahlensalat,<br />
Fachchinesisch und der häufige<br />
Gebrauch von Anglizismen“,<br />
zählt die Medienexpertin auf.<br />
Jederzeit erreichbar sein<br />
Auch an der Hochschule Heidelberg<br />
wird über den richtigen Umgang von<br />
Unternehmern mit Zeitungen, Hörfunk<br />
und TV geforscht. Hier hat Prof.<br />
Dr. Alexander Häntzschel einen ganz<br />
praktischen Tipp für Geschäftsführer<br />
parat: „Man sollte für Journalisten<br />
jederzeit erreichbar sein, nachdenken<br />
und dann reden. Dabei sollte<br />
man berücksichtigen, dass es mehr<br />
Stakeholder gibt als man in diesem<br />
Moment vor Augen hat. Denn auch<br />
die Kunden und Konkurrenten gehören<br />
zur Öffentlichkeit.“<br />
Für den Dekan der Fakultät für Information,<br />
Medien und Design, der früher<br />
unter anderem für die Süddeut-<br />
Prof. Dr. Alexander Häntzschel<br />
Universität Heidelberg<br />
sche Zeitung und Bild gearbeitet hat,<br />
rät Führungskräften zudem: Wichtige<br />
Bezugspersonen wie die eigenen<br />
Gesellschafter oder Aktionäre sollten<br />
im Vorfeld über den bevorstehenden<br />
Beitrag informiert werden.<br />
„Auch sollten auch die eigenen Mitarbeiter<br />
wesentliche Fakten über den<br />
Geschäftsverlauf nicht aus der Zeitung<br />
oder aus dem Radio erfahren.<br />
Dies wird oftmals nicht berücksichtigt“,<br />
sagt Häntzschel.<br />
Für den Heidelberger Wissenschaftler<br />
sind auch plumpe Lobpreisungen<br />
der eigenen Produkte oder Dienstleistungen<br />
sowie klare Marketingbotschaften<br />
absolute No-Gos im Umgang<br />
mit den Medien: „Journalisten<br />
erkennen das sofort. Wichtig ist, dass<br />
man jederzeit authentisch ist.“ Das<br />
heißt, dass man speziell in Krisenfällen<br />
nichts beschönigen sollte. Daher<br />
muss man immer zuerst im eigenen<br />
<strong>Unternehmen</strong> die Wahrheit und klaren<br />
Fakten herausfinden, bevor man<br />
kritische Journalisten vorschnell informiert<br />
und dadurch sogar zu weiteren<br />
Recherchen anstiftet.“<br />
Für Prof. Dr. Alexander Häntzschel<br />
kommt es leider nicht mehr so oft vor,<br />
dass sich Verantwortliche in der Öffentlichkeit<br />
offen entschuldigen:<br />
„Wer stellt sich denn heute noch hin<br />
und gibt zu, dass es ihm leid tut, dass<br />
er Fehler gemacht hat, die er nun gerne<br />
wieder ausbügeln würde? Dabei<br />
ist dies doch gar nicht so schwierig,<br />
denn ich glaube, dass die Stakeholder<br />
dies verstehen würden und die<br />
Entschuldigung wertzuschätzen wissen.“<br />
So sieht das auch Kathrin<br />
Adamski, für die gilt: „Wer im medialen<br />
Spiel dabei sein und punkten<br />
möchte, der muss auch wissen, wie<br />
die Regeln funktionieren.“<br />
Eines ist klar: Wer die richtigen Umgangsformen<br />
mit den Medien kennt<br />
und beherzigt, der muss sich auch in<br />
Zukunft nicht allzu viele Gedanken<br />
machen. [!] Stefan Loeffler
Egal, was Sie<br />
machen ...<br />
Sabine Klausen,<br />
Freie Journalistin<br />
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Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden für ausgewählte Modelle.<br />
Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Stand 02/<strong>2019</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
1<br />
Bonität vorausgesetzt. Zzgl. Überführungskosten und gesetzlicher Mehrwertsteuer.<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Ihr Volkswagen Partner Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />
Ehinger Str. 21–25, 89143 Blaubeuren, Tel. (07344) 96 00-0, www.volkswagen-burger.de<br />
André Moreira<br />
Tel. (07344) 96 00 62<br />
Andre.Moreira@autohaus-burger.de<br />
Philipp Staudenmayer<br />
Tel. (07344) 96 00 63<br />
Philipp.Staudenmayer@autohaus-burger.de
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> titelinterview <strong>11</strong><br />
Mit gutem Gespür<br />
für neue Trends<br />
Beurer 100 Jahre alt ist das Ulmer Familienunternehmen – und mit den<br />
Produkten für Gesundheit und Wohlbefinden längst in der digitalen Ära<br />
angekommen. Firmenchef Marco Bühler liefert ein Lehrbeispiel dafür,<br />
wie Mittelständler Wandel und Innovation gestalten können.<br />
Wird Ihnen manchmal schwindlig, so rasant wie Ihr<br />
<strong>Unternehmen</strong> wächst.<br />
Ganz so schlimm ist es nicht. Unser Wachstum ist<br />
organisch und gesteuert. Pro Jahr liegt es zwischen<br />
zehn und 15 Prozent. Aber zugegeben, hin und wieder<br />
wache ich nachts auf und überlege mir, was für<br />
die nächsten Wochen alles auf der Agenda steht.<br />
Ihre Belegschaft hat sich in den vergangenen fünf Jahren<br />
verdoppelt.<br />
Die Zuwächse verteilen sich auf verschiedene Kontinente<br />
und Standorte. In Ulm wachsen wir etwa um<br />
zehn Prozent pro Jahr.<br />
Was ist Ihr Erfolgsrezept?<br />
Wir profitieren vom positiven Image der Gesundheitsbranche,<br />
die weltweit wächst. Zudem sind wir<br />
aufgrund unserer mittelständischen, familiengeführten<br />
Strukturen in der Lage, uns schnell an sich<br />
ändernde Wettbewerbsbedingungen anzupassen.<br />
Wie managen Sie Ihr Wachstum?<br />
Bei uns verteilt es sich auf Produkte und Märkte.<br />
Das heißt: Unsere Produktpalette wird breiter, weil<br />
unsere Kunden immer mehr und individuellere Anforderungen<br />
haben. Gleichzeitig bauen wir unsere<br />
Anteile in internationalen Märkten aus. Im Grunde<br />
ist dieses Wachstum natürlich, wenn man Schritt für<br />
Schritt die richtigen Veränderungen durchführt.<br />
Was ist die größte Herausforderung?<br />
Neues zu entwickeln und gleichzeitig das, was bereits<br />
da ist, zu verbessern. Vor allen Dingen aber<br />
auch, die Dinge richtig zu machen, und dabei nicht<br />
in Hektik zu verfallen. Wir haben so viele Innovationsideen,<br />
so viele Chancen. Wir müssen aber unsere<br />
Ideen zu Ende denken und ordentliche Prozesse<br />
von der Produktentwicklung übers Marketing bis<br />
hin zum Kundenservice aufbauen. Nur so entsteht<br />
ein Mehrwert.<br />
Was heißt das konkret?<br />
Wir haben vor kurzem als eines der ersten <strong>Unternehmen</strong><br />
ein EKG-Gerät für Zuhause eingeführt, mit<br />
dem Kunden ihre Herzgesundheit selbst überprüfen<br />
können. In diese Produktentwicklung haben wir viel<br />
investiert. Dabei stellten wir uns die Frage: Wie verkaufen<br />
wir so ein Gerät? Die Leute kennen so etwas<br />
ja noch nicht. Auf die Schnelle kannst du aber kein<br />
Marketingkonzept entwickeln, das weltweit funktioniert.<br />
Das müssen wir von vornherein anvisieren.<br />
Sie denken während der Produktentwicklung ans Marketingkonzept?<br />
Ja, in der heutigen Zeit ist das ein absolutes Muss.<br />
Einer unserer Mitarbeiter war vor kurzem bei Amazon.<br />
Dort haben ihm die Kollegen erzählt, dass sie<br />
noch vor der Produktentwicklung die Pressemitteilung<br />
für eine eventuelle Neueinführung schreiben.<br />
Da müssen wir auch hin.<br />
Sie sind in mehr als 100 Ländern vertreten. Lassen sich<br />
Produkte denn dort gleich vermarkten?<br />
Nein, speziell die USA und Asien unterscheiden<br />
sich vom europäischen Markt. Die größte Rolle<br />
spielt allerdings der Bekanntheitsgrad einer Produktgruppe.<br />
Blutdruckmessgeräte findet man zum<br />
Beispiel in beinahe allen Teilen der Welt. Bei Heizkissen<br />
sieht das anders aus. Die werden etwa in den<br />
USA gerne gekauft. In Frankreich oder den Niederlanden<br />
sind sie gänzlich unbekannt. Oft hat das historische<br />
Gründe. Mit unserem breiten Sortiment<br />
können wir letztlich aber für alle Märkte das passende<br />
Angebot schneidern.<br />
Was war für Sie als Firmenchef in den vergangenen<br />
Jahren die schwierigste Aufgabe?<br />
Den Wandel zu managen und die Ressourcen richtig<br />
zu verteilen. Es ist wichtig, jedes Jahr ein neues<br />
Heizkissen auf den Markt zu bringen. Genauso<br />
wichtig ist es aber auch mit Start-ups zu kooperieren<br />
und mit Innovationen Neuland zu betreten. Dieser<br />
Spagat – Bewährtes zu pflegen und Neues zu erschaffen<br />
– ist für mich die größte Herausforderung.<br />
Die Innovationsmöglichkeiten von Heizkissen sind<br />
begrenzt. Warum bringen Sie dennoch jedes Jahr ein<br />
neues auf den Markt?<br />
Zur Person<br />
Marco Bühler<br />
führt seit 15 Jahren<br />
den Medizin- und<br />
Gesundheitsprodukte-Anbieter<br />
Beurer.<br />
Nach seiner Schulzeit<br />
im Scholl-Gymnasium<br />
studierte der gebürtige<br />
Ulmer Elektrotechnik<br />
in Karlsruhe und<br />
beschäftigte sich im<br />
Anschluss mit General<br />
Management an der<br />
Business School St.<br />
Gallen. Zu Beginn<br />
seiner Berufskarriere<br />
arbeitete er zunächst<br />
sieben Jahre für den<br />
Elektrogerätehersteller<br />
Braun in Kronberg.<br />
2003 kehrte er nach<br />
Ulm zurück und übernahm<br />
die Leitung der<br />
Beurer-Fertigung, seit<br />
dem Jahr 2004 ist er<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter. Der<br />
49-Jährige (verheiratet,<br />
drei Kinder)<br />
entspannt sich nach<br />
anstrengenden Arbeitstagen<br />
bei Läufen<br />
im Wald oder einem<br />
Glas Wein mit seiner<br />
Frau. Bühler ist zudem<br />
begeisterter Skifahrer<br />
und nimmt an Triathlons<br />
teil.<br />
Bewährtes pflegen und Neues erschaffen: Firmenchef Marco Bühler. <br />
Foto: Marc Hörger
12 titelinterview <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Digitalisierung bei Beurer:<br />
„Für jedes Top-Produkt<br />
gibt es auch eine App“,<br />
sagt Firmenchef Marco<br />
Bühler.<br />
Natürlich ist es nicht jedes Mal eine Basisinnovation,<br />
obwohl auch diese vorkommen. Manchmal fügen<br />
wir einen neuen Schalter, ein neues Display<br />
oder mehr Stufen hinzu. Oder es geht um Designthemen<br />
und Stoffe.<br />
Ihr Familienunternehmen ist 100 Jahre alt. Was ist<br />
von dem Heizkissenhersteller aus dem Jahr 1919 übrig<br />
geblieben?<br />
Es ist noch viel da. Erstens ist das Heizkissen noch<br />
immer ein wichtiges Produkt, für das wir auch stehen.<br />
Wir sind in dieser Gruppe Weltmarktführer.<br />
Zum anderen sind wir auch Produzent, denken<br />
noch immer in Produktionsprozessen. Wir sind also<br />
kein reiner Händler.<br />
Seit wann sind sie so stark auf das Thema Gesundheit<br />
fokussiert?<br />
Meinem Vater wurde irgendwann klar, dass wir nur<br />
mit Wärmeprodukten nicht überleben können. Das<br />
Sortiment war zu schmal. Gegenüber Handelsriesen<br />
hätten wir immer mehr an Bedeutung verloren.<br />
Also entschloss er sich Ende der 80er Jahre zu diversifizieren.<br />
Dabei hat er schnell erkannt, dass der<br />
Gesundheitsmarkt zu uns passt. Wohlbefinden und<br />
Gesundheit liegen nahe beieinander.<br />
Wie gelang die Diversifizierung?<br />
Damals öffneten sich die Märkte im Zuge der Globalisierung<br />
und wir konnten auch auf Produkte aus<br />
Asien zurückgreifen. So konnte unser damals relativ<br />
kleines <strong>Unternehmen</strong> auch Ware ins Sortiment<br />
aufnehmen, die wir nicht selbst herstellten. Das hat<br />
unser Wachstum innerhalb der vergangenen 30<br />
Jahre so befeuert, dass wir inzwischen selbst wieder<br />
Hersteller von Medizinprodukten sind.<br />
Wie ist Ihr Angebot gegliedert?<br />
Im Wesentlichen sind das die Bereiche Medizin,<br />
Wohlbefinden und Beauty. In allen drei Kategorien<br />
setzen wir auch vermehrt auf Vernetzung. Das<br />
heißt konkret, zu jedem Top-Produkt gibt es eine<br />
App. Natürlich eignet sich nicht jede Ware dafür.<br />
Ein smartes Heizkissen haben wir noch nicht im<br />
Angebot. Bei Blutdruckmessgeräten sieht das<br />
schon wieder anders aus. Etwa 20 Prozent unseres<br />
Sortiments sind inzwischen vernetzt.<br />
Stehen Sie als Mittelständler gegenüber den Einzelhandelsriesen<br />
nicht auf verlorenem Posten?<br />
Da kommt uns unsere klare Fokussierung auf Gesundheit<br />
und Wohlbefinden zu Gute. Der Handel<br />
weiß, dass wir so gut wie alle Produkte rund um den<br />
Menschen anbieten. Wir sind also die erste Adresse<br />
und in dieser Sortimentsbreite wie -tiefe Weltmarktführer.<br />
Es gibt kaum einen Online-Shop oder Regalbrett<br />
dieses Marktsegmentes, auf dem wir nicht vertreten<br />
sind.<br />
Nichts im Leben ist umsonst, auch nicht der Platz in den<br />
Regalen des Handels.<br />
Inzwischen geht man eher weg davon, Platz im Regal<br />
der Händler zu kaufen. Stattdessen sprechen wir mit<br />
dem Handel Marketingaktionen ab. Die liegen im Interesse<br />
beider Akteure. Gemeinsam versuchen wir<br />
das Produkt im Regal wie im Online-Shop – etwa<br />
durch ansprechenden Inhalt und qualitativ hochwertige<br />
Fotos und Videos – angemessen zu präsentieren.<br />
Die Handelsstruktur ändert sich dramatisch. Wie reagieren<br />
Sie darauf?<br />
Der stationäre Handel hat mit Einbußen zu<br />
kämpfen. Der E-Commerce wächst hingegen<br />
seit nunmehr zehn Jahren im zweistelligen<br />
Bereich. Vor allem aber hat sich das<br />
Einkaufsverhalten der Endkunden verändert.<br />
Die kaufen durchaus<br />
noch im stationären<br />
Handel ein. Aber sie informieren<br />
sich vorher online.<br />
So entsteht ein komplexes<br />
Gefüge aus
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> titelinterview 13<br />
verschiedenen Kanälen, über die Kunden sich informieren,<br />
vergleichen und kaufen. Wer erfolgreich<br />
bleiben will, muss sich darauf einstellen.<br />
Ihre Produkte sind erklärungsbedürftig. Kommt Ihnen<br />
dieser Wandel entgegen?<br />
Absolut. Ganz besonders wenn wir über Innovationen<br />
sprechen. Hat man früher ein neues Produkt<br />
auf den Markt gebracht, aber nicht die notwendigen<br />
Mittel für eine Fernsehkampagne investiert,<br />
blieb die Neuheit oft ungesehen. Dank dem Internet<br />
und den dazugehörigen Suchmaschinen lassen<br />
sich Innovationen besser vermarkten. Gerade erst<br />
haben wir ein neues Gerät zur Behandlung von<br />
Cellulite auf den Markt gebracht. Lege ich das nun<br />
ins Regal beim Händler, findet es niemand. Weil<br />
niemand danach sucht. Nach dem Begriff Cellulite<br />
hingegen wird online viel gesucht. Wenn ich meine<br />
Innovation nun über den Webshop, Online-Medien,<br />
Youtube & Co. vermarkte, erscheint es mittels<br />
Suchmaschine auf dem Kundenradar.<br />
Wie verändert das Ihr Marketing?<br />
Wir bewegen uns weg vom reinen Handelsmarketing<br />
– also dem Aufsteller im Laden – und betreiben<br />
inzwischen Endkundenmarketing. Das heißt, wir<br />
müssen unsere Produkte übers Internet oder auch<br />
Print-Medien bekannt machen. Ein fundamentaler<br />
Wandel der Firmen-DNA, weil wir nicht mehr nur<br />
in Vertriebs- sondern vor allem in Marketingstrukturen<br />
denken.<br />
Marco Bühler: „Der<br />
Online-Vertrieb verändert<br />
die Firmen-DNA fundamental.“<br />
The classic in a new light<br />
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Beleuchtung: kabellos, dimmbar, energieeffizient.<br />
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Der Beurer-Chef richtet<br />
das <strong>Unternehmen</strong> neu<br />
aus: „Wir verkaufen<br />
künftig nicht mehr nur<br />
Produkte, sondern<br />
vermehrt Service.“<br />
Wie sichern Sie Ihre Produkte vor Hacker-Angriffen<br />
ab?<br />
Unsere erste App haben wir 2012 herausgebracht.<br />
Selbstverständlich inklusive aller Geburtsschmerzen,<br />
die man sich vorstellen kann, wenn Hardware-Hersteller<br />
plötzlich Software machen. Aber<br />
beim Datenschutz haben wir uns von vornherein<br />
hohe Ziele gesetzt und wollen – damals wie heute<br />
– zu jeder Zeit führend sein.<br />
Weil Ihnen das Bedrohungsrisiko<br />
bewusst war?<br />
Ja, Gesundheitsdaten sind sehr<br />
sensibel. Mit dem Tüv Rheinland<br />
haben wir ein Konzept entwickelt,<br />
mit dessen Hilfe wir die App und<br />
die Cloud auf Datensicherheit zertifizieren<br />
lassen. Jedes Jahr gibt es<br />
ein großes Audit, bei dem alles auf<br />
Herz und Nieren geprüft wird.<br />
In drei Jahren<br />
wird jeder<br />
Patient Kontakt<br />
mit Telemedizin<br />
haben.<br />
Patientenakten integriert werden können, zum anderen,<br />
wie die Ärzte die Zeit für die Auswertung<br />
bei den Krankenkassen abrechnen können.<br />
Wie lässt sich das realisieren?<br />
Da treffen zwei Welten aufeinander. Gesetzgeber<br />
und Krankenkassen haben zwar erkannt, dass digitale<br />
Medizin wichtiger wird und arbeiten an der<br />
Gesetzgebung. Gleichzeitig rollt die Revolution<br />
von unten heran. Start-ups und<br />
abzurechnen.<br />
Gerätehersteller bieten bereits digitale<br />
Funktionen und Speichermöglichkeiten<br />
an. Mit diesen sitzen<br />
die Patienten beim Arzt und<br />
erwarten eine dementsprechende<br />
Behandlung. Die Mediziner wissen<br />
zwar, dass die Daten sinnvoll<br />
sind, sie haben aber noch keine<br />
Möglichkeit, deren Auswertung<br />
Sie testen auch telemedizinische Anwendungen. Wo<br />
sehen Sie sinnvolle Einsatzgebiete?<br />
Sehr interessant ist beispielsweise die Behandlung<br />
von Blutzuckerpatienten. Diese messen täglich ihre<br />
Werte. Doch die Ärzte können nicht auf diese<br />
Ergebnisse zugreifen. Wenn Diabetiker ihre Werte<br />
elektronisch erfassen und mit dem Arzt teilen,<br />
kann die Krankheit besser behandelt werden. Die<br />
Lebenserwartung steigt in der Folge laut verschiedenen<br />
Studien um mehrere Jahre. Dabei gibt es<br />
zwei Themen: Zum einen wie die Messwerte in die<br />
Wann wird es diese telemedizinischen Basisangebote<br />
geben?<br />
Ich würde sagen, in drei Jahren wird jeder Patient<br />
schon Kontakt mit dieser Art von Angeboten gehabt<br />
haben. In fünf Jahren werden wir damit in der<br />
Fläche vertreten sein.<br />
Wie verändert die Digitalisierung das Geschäftsmodell<br />
von Beurer?<br />
Wir werden zukünftig nicht mehr nur Produkte<br />
sondern auch zugehörige Services verkaufen. Ein
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> titelinterview 15<br />
Beispiel: Früher haben wir ein Blutdruckmessgerät<br />
verkauft und damit einmalig einen Betrag x verdient.<br />
In der jetzigen Phase gibt es zum Gerät eine<br />
kostenlose App, mit der Patienten ihre Werte aufzeichnen<br />
können. Im nächsten Schritt werden wir<br />
womöglich Kurse als Service anbieten, die Betroffenen<br />
helfen, ihren Blutdruck mittels Bewegung<br />
und Ernährung zu senken. Solche Angebote können<br />
kostenpflichtig verkauft werden. Denn im<br />
Grunde wollen die Kunden kein Produkt, sondern<br />
eine Lösung für ihr Problem. Die Digitalisierung<br />
macht das nun möglich.<br />
Wo finden Sie die Digitalexperten, die Ihre Zukunftsangebote<br />
programmieren?<br />
In erster Linie auf dem regionalen Arbeitsmarkt.<br />
Wir profitieren als <strong>Unternehmen</strong> von der sehr hohen<br />
Betriebszugehörigkeit unserer Mitarbeiter.<br />
Das funktioniert am besten, wenn wir die Leute<br />
dort abholen, wo sie wohnen. Wir gehen an die<br />
Hochschulen in Neu-Ulm und Ulm, betreiben Employer<br />
Branding und stellen vermehrt Auszubildende<br />
ein. So ziehen wir uns Nachwuchs heran.<br />
Warum sind zwei Drittel Ihrer Belegschaft Frauen?<br />
Dafür sehe ich zwei Hauptgründe. Einmal gehe ich<br />
davon aus, dass Frauen bei der Auswahl eines Arbeitgebers<br />
noch stärker als Männer auf die <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />
achten. Oft sind sie Konzernen weniger<br />
stark zugeneigt und interessiert am Mittelstand.<br />
Auf der anderen Seite spielt das Produktsortiment<br />
eine Rolle. Unsere Produkte sind schön und haptisch.<br />
Anders als virtuelle Waren oder Mittel zum<br />
Zweck wie etwa Schrauben. Wir stellen Endprodukte<br />
her, unter denen sich jeder etwas vorstellen kann.<br />
Möglicherweise können sich Frauen somit leichter<br />
mit den Produkten identifizieren.<br />
Wie beschreiben Sie Ihre <strong>Unternehmen</strong>skultur?<br />
Wir sind bei Beurer sehr schnell und arbeiten an<br />
vielen Baustellen parallel. Es herrscht eine große<br />
Hilfsbereitschaft untereinander, die Hierarchien<br />
sind flach. Innerbetriebliche Politik ist bei uns verpönt.<br />
Stattdessen legen wir großen Wert auf Kooperation.<br />
Wie kommuniziert man solch eine Kultur an die Mitarbeiter?<br />
Es ist immens wichtig, dass man sich ein Bild von<br />
potenziellen Kandidaten macht, bevor man sie einstellt.<br />
Deshalb sitze ich in vielen Bewerbungsgesprächen<br />
– etwa für Ingenieure oder Produktmanager.<br />
Ich will sicherstellen, dass die Menschen zu<br />
uns passen. Ein anderer Aspekt ist, dass ich als<br />
Geschäftsführer die von mir gewünschte Kultur<br />
vorlebe. Das heißt für mich nahbar zu sein und<br />
nicht den abgehobenen Manager zu spielen.<br />
Marco Bühler sitzt in<br />
vielen Vorstellungsgesprächen:<br />
„Ich will sicherstellen,<br />
dass die Menschen zu<br />
uns passen.“<br />
Eventmanagement und<br />
Catering - von 2 bis<br />
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Betriebs- und<br />
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16 titelinterview <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Die Urgroßmutter brachte die Idee aus Berlin mit nach Ulm<br />
Mit Heizkissen und Bügeleisen startet Marco Bühlers Urgroßmutter 1919 das <strong>Unternehmen</strong>. Heute steht das Familienunternehmen<br />
Beurer für moderne Produkte mit schönem Design rund ums Wohlbefinden und die Gesundheit. Fotos: Beurer GmbH (li.), Marc Hörger<br />
Marco Bühlers Urgroßmutter arbeitete im<br />
Ersten Weltkrieg in einer Heizkissenfabrik in<br />
Berlin. Von dort aus brachte sie die Idee nach<br />
Ulm mit. Hundert Jahre später ist das Familienunternehmen<br />
Beurer, das Bühler in vierter Generation<br />
leitet, einer der führenden Anbieter<br />
von Geräten in den Kategorien Medizin, Wohlbefinden<br />
und Schönheit. Das Sortiment umfasst<br />
mehr als 500 Produkte, davon sind jedes<br />
Jahr 150 Neuheiten. Mit einem Umsatzanteil<br />
von 50 Prozent sind die Medizinprodukte die<br />
stärkste Kategorie. Zuletzt erwirtschafteten<br />
1000 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von 300<br />
Millionen Euro, 70 Prozent davon im Ausland.<br />
Beurer beschäftigt an den beiden Produktionsstandorten<br />
in Ungarn und China jeweils 300<br />
Mitarbeiter – und investiert in Ulm 12 Millionen<br />
Euro in eine neue Firmenzentrale.<br />
Die Hälfte<br />
unserer<br />
Ab teilungen<br />
werden von<br />
Frauen<br />
geführt.<br />
Wie viele Frauen haben Sie in Führungspositionen?<br />
Rund die Hälfte unserer Abteilungsleitungen sind<br />
Frauen. In Zahlen wären das acht oder neun Frauen<br />
in Führungspositionen. In der Geschäftsleitung<br />
fehlt der weibliche Anteil noch. Aber was nicht ist,<br />
kann ja noch werden.<br />
Viele junge Leute finden Konzerne als Arbeitgeber<br />
attraktiv. Mittelständler tun<br />
sich schwer, was können diese besser<br />
machen?<br />
Entscheidend ist es die Vorteile des<br />
Mittelstands und auch des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
stärker herauszustellen.<br />
Da gibt es jede Menge. Ich<br />
empfehle jedem jungen<br />
Menschen, Erfahrungen im<br />
Mittelstand zu sammeln.<br />
Dort sind Aufgabengebiete<br />
viel breiter, man trägt<br />
früher Verantwortung, es<br />
ist abwechslungsreicher.<br />
Wem es nur um ein hohes<br />
Einstiegsgehalt geht,<br />
der muss vielleicht eine<br />
Konzernkarriere angehen.<br />
Allerdings geht es in<br />
unserem Leben doch auch<br />
um Balance. Wir wollen Beruf,<br />
Familie und Freizeit unter<br />
einen Hut bekommen. Es geht<br />
um Spaß an der Arbeit, um Menschen<br />
mit denen wir gerne zusammenarbeiten.<br />
Diesbezüglich hat der Mittelstand<br />
viele Vorteile zu bieten.<br />
Konzerne bezahlen aber häufig besser.<br />
So groß sind die Unterschiede gar nicht. Beim Berufseinstieg<br />
sind sie spürbar, aber später wenn es<br />
um Führungspositionen geht, muss sich der Mittelstand<br />
nicht verstecken. Im Gegenteil. Viele Mittelständler<br />
zahlen hervorragend, sie müssen sich<br />
schließlich auch dem Wettbewerb stellen.<br />
Sie arbeiten viel mit Start-ups zusammen. Gehen Ihnen<br />
selbst die Ideen aus?<br />
Diese Kooperationen sind eine Ergänzung. Wir sind<br />
sehr innovativ in der Verbesserung bestehender Produkte.<br />
Geht es aber darum neue Bereiche zu erschließen,<br />
ist die Zusammenarbeit mit Start-ups sehr<br />
fruchtbar. Diese denken frisch und sind unkonventionell.<br />
Diese Mentalität gepaart mit unserem Hang zu<br />
Verbesserungen funktioniert hervorragend.<br />
Beteiligen Sie sich auch als Risikokapital-Geber?<br />
Das machen wir, wenn wir glauben, dass das Startup<br />
Erfolg haben könnte. Aktuell unterstützen wir<br />
fünf Newcomer. Allerdings zielen wir nicht vor allem<br />
darauf ab, eine hohe Investitionsrendite zu erzielen.<br />
Wir wollen vielmehr durch die Kooperation<br />
mit dem jungen <strong>Unternehmen</strong> Geld verdienen. Gemeinsam<br />
entwickeln wir Ideen weiter. So entsteht<br />
plötzlich ein Geschäftsmodell.<br />
Wo lernen Sie junge Firmen wie 8Sense aus Rosenheim<br />
kennen?
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> titelinterview 17<br />
Häufig auf Events. Entweder man schaut sich so ein<br />
Pitch-Event live an oder später im Internet. Auf<br />
8Sense – die sich mit der Rückengesundheit beschäftigen<br />
– hat uns ein befreundetes <strong>Unternehmen</strong><br />
aufmerksam gemacht. Im Februar 2018 präsentierten<br />
sie uns mit zehn weiteren<br />
Jungunternehmen ihre Geschäftsidee. Die hat uns<br />
gut gefallen. Deshalb wollten wir so schnell wie<br />
möglich zusammen in den Markt. Heute, ein Jahr<br />
später, ist das Produkt fertig entwickelt. Im Frühjahr<br />
steht die Markteinführung an. Das wird dann<br />
unter der Marke 8Sense by Beurer laufen.<br />
Kamen andere Start-ups auch zum Zug?<br />
Fünf, mit zwei weiteren sind wir eine Vertriebskooperation<br />
eingegangen. Den zehn, die präsentiert<br />
haben, lag allerdings eine Liste von 200 Newcomern<br />
zu Grunde.<br />
Wer scannt bei Ihnen 200 Start-ups?<br />
Wir haben damals mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
PWC zusammengearbeitet. Die Recherche<br />
nach Innovationen ist nicht so aufwendig, wie<br />
man anfangs denkt. Mit den richtigen Suchbegriffen<br />
findet man die meisten Start-ups. Eine Person<br />
kann da in zwei, drei Wochen viel erreichen. Natürlich<br />
braucht diese ein Verständnis für Geschäftsmodelle<br />
und muss einschätzen können, welche<br />
Services und Produkte künftig eine Chance am<br />
Markt haben werden.<br />
Das ist doch eine Managementaufgabe, oder?<br />
Ja, auch. Die spätere Suchphase, also das Reduzieren<br />
auf zehn Kandidaten, mach ich selbst mit der<br />
Hilfe von ein bis zwei Mitarbeitern. Zuvor geht die<br />
Liste durch die Produktentwicklung und das Produktmanagement.<br />
Mitarbeiter vergeben in dieser<br />
Phase Schulnoten für die einzelnen Start-ups. Die<br />
besten 30 schaue ich mir an.<br />
Welche Rolle spielt der Neubau am Stammsitz für die<br />
Entwicklung von Beurer?<br />
In erster Linie brauchen wir Platz. Das heutige Gebäude<br />
ist mit 250 Leuten überbelegt. Wir brauchen<br />
für die nächsten fünf bis acht Jahre 100 zusätzliche<br />
Arbeitsplätze. Gleichzeitig wollen wir das neue,<br />
digitale Beurer auch nach innen und außen zeigen.<br />
Das Gebäude wird also auch einen repräsentativen<br />
Nutzen erfüllen und soll unser Image stützen. Wir<br />
wollen sicher nicht protzen. Doch das freundliche<br />
moderne Design unserer Produkte soll auch an unserem<br />
Standort sichtbar sein. Und ganz wichtig:<br />
Marco Bühler will, dass<br />
das freundliche Design der<br />
Produkte auch im neuen<br />
Firmendomizil sichtbar<br />
wird.
18 titelinterview <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Im Gespräch: Marco<br />
Bühler, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
Ulmer Beurer GmbH, und<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen<br />
[!].<br />
Das Interview führte<br />
Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter<br />
<strong>Unternehmen</strong> [!]<br />
Dokumentation:<br />
Ronja Gysin<br />
Fotos:<br />
Marc Hörger<br />
Wir wollen im Ulmer Stadtkern bleiben. Wir sind<br />
Söflinger. Das ist für unsere Mitarbeiter wichtig<br />
ebenso wie für die Seele des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Warum ist das so wichtig?<br />
Klar, im Industriegebiet wäre die Parkplatzsituation<br />
weniger angespannt. Trotzdem<br />
hat die zentrale Lage viel für<br />
sich. Das fängt schon mit den Essensangeboten<br />
in der Mittagspause<br />
an. Mitarbeiter können mit der<br />
Straßenbahn zur Arbeit fahren.<br />
Das ist einfach ein anderes Gefühl<br />
als nach 30 Minuten Stau ins Industriegebiet<br />
abzubiegen.<br />
Sie bleiben Ihrem Gründungsstandort treu, aber sie<br />
wachsen im Ausland. Was hat sich 2018 getan?<br />
Wir haben drei neue Vertriebstöchter gegründet:<br />
in der Schweiz, der Türkei und China. <strong>2019</strong> folgen<br />
Polen und Indien. Mittlerweile sind wir mit 14<br />
Tochtergesellschaften in mehr als 100 Ländern vertreten<br />
und exportieren 70 Prozent unserer Waren.<br />
Das ist eine riesige Veränderung. Vor 15 Jahren<br />
machten wir noch 80 Prozent unseres Umsatzes in<br />
Wir sind<br />
Söflinger. Das<br />
ist für die Seele des<br />
<strong>Unternehmen</strong>s<br />
wichtig.<br />
Deutschland. Wir haben uns von einem nationalen<br />
Spieler zu einem Global Player gewandelt.<br />
Wo sehen Sie künftig die größten Wachstumschancen?<br />
Im asiatischen Raum. Etwa in China und Indien.<br />
Weltweit werden etwa 800 Millionen<br />
Menschen in<br />
näherer Zukunft in die Mittelschicht<br />
aufsteigen. Zwei Drittel<br />
davon sind Chinesen. Aber auch<br />
in den USA, Italien und Osteuropa<br />
verzeichnen wir Wachstum.<br />
Was kaufen Chinesen von Beurer?<br />
Sie kaufen Heizkissen aus europäischer<br />
Produktion. Aber auch Beautyprodukte und<br />
Luftreiniger.<br />
Welches Ihrer Produkte benutzen Sie am häufigsten?<br />
Gestern Abend habe ich aufgrund eines verspannten<br />
Nackens ein Heizkissen verwendet. Ansonsten<br />
benutze ich beinahe täglich eine Waage samt App<br />
und sehr regelmäßig auch Produkte rund ums Laufen,<br />
also Pulsmesser und Aktivitätssensoren.
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> Ressort 19<br />
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20 Ressort <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Gruppenbild mit einem der<br />
schönsten Sportwagen der Welt,<br />
dem Porsche 356 A Coupe 1951:<br />
(von links) Manfred Krämer und<br />
seine Söhne Manuel und Philipp.<br />
Bei dem Porsche-Traktor handelt es<br />
sich um den Prototypen „Evolution“<br />
von 1963.<br />
<br />
Fotos: Dave Stonies<br />
Eine Diva im Altersheim<br />
Oldtimer Porsche ist kein Fahrzeug. Porsche ist ein Lebensgefühl, eine Leidenschaft. Daher<br />
reparieren Manfred Krämer und seine Söhne in Vogt keine Autos, sondern Kunstwerke.<br />
Die Krämer Sportwagen-Service<br />
GmbH ist ein Fachbetrieb<br />
für historische Fahrzeuge,<br />
der sich auf klassische<br />
Porsche-Sportwagen spezialisiert<br />
hat. „Wir sind ein Altersheim<br />
mit Jungbrunnen für Porsche“, sagt<br />
Manfred Krämer lachend. „Das ist<br />
Denkmalpflege, die wir hier betreiben.“<br />
1972 traf Manfred Krämer seine – neben<br />
Ehefrau Traudl – große Liebe: einen<br />
Porsche 9<strong>11</strong>. Keine Schönheit,<br />
eher eine alte Jungfer. Trotzdem wurde<br />
daraus ein Bund fürs Leben. Mit<br />
viel Liebe und Sorgfalt restaurierte<br />
Krämer seine „Diva auf vier Rädern“.<br />
Für Manfred Krämer sind seine Kunden-Fahrzeuge<br />
nicht nur irgendwelche<br />
Autos. Es sind Zeit-Maschinen,<br />
die Geschichten erzählen, die fast so<br />
Es sind<br />
Zeit-<br />
Maschinen,<br />
die eine<br />
Geschichte<br />
erzählen.<br />
etwas wie eine Seele zu haben scheinen,<br />
deren Motoren einen Puls haben.<br />
Er erzählt: „Das sind die Autos,<br />
von denen ich als Heranwachsender<br />
träumte. Und meine Kunden auch.<br />
Die Porsche gehörten ihrem Vater<br />
oder einem Nachbarn. Sie haben also<br />
eine emotionale Beziehung zu den<br />
Autos, die sie zu uns in die Werkstatt<br />
bringen.“<br />
Es sind Kunstwerke. Mehr noch: Es<br />
sind Schätze. Und Schätze behandelt<br />
man mit allergrößter Sorgfalt. Neben<br />
jeglicher Qualität und Fach-Kenntnis<br />
sind den Krämers darum vor allem<br />
Dinge wie Feingefühl, Respekt, Gespür<br />
für Zeitgeist und Porsche-Mythos<br />
wichtig.<br />
Der Familienbetrieb legt bei seinen<br />
Reparaturen und Restaurierungen<br />
Wert darauf, dass die Original-Substanz<br />
so weit wie möglich erhalten<br />
bleibt. Ist ein Ersatzteil trotzdem<br />
nicht (mehr) zu bekommen, wird es<br />
vor Ort selbst gefertigt. Zur Werkstatt-Ausstattung<br />
gehört außerdem<br />
ein Motoren-Prüfstand, wie er auch<br />
im Werk der Porsche AG zu finden<br />
ist.<br />
Echter Familienbetrieb<br />
Die Krämer Sportwagen-Service<br />
GmbH ist ein echter Familienbetrieb:<br />
Manfred Krämer hat seine Frau<br />
Traudl ebenso wie die Kinder Manuel,<br />
Philipp und Marina längst mit dem<br />
Porsche-Virus infiziert. Manuel wurde<br />
im elterlichen Betrieb zum Automobilkaufmann<br />
und Kfz-Meister ausgebildet<br />
und schon früh zur rechten<br />
Hand seines Vaters. Philipp Krämer<br />
entschied sich nach seinem Maschi-
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> machen 21<br />
Erst Meister im Motorenbau, dann selbstständig<br />
Manfred Krämer: „Der Moment, an dem ich entschied, meinen Träumen zu folgen .“<br />
Mit vier Jahren saß er das erste<br />
Mal in einem Porsche. Natürlich<br />
nur auf dem Beifahrersitz.<br />
1972 kaufte und restaurierte Manfred<br />
Krämer seinen ersten eigenen<br />
9<strong>11</strong>er. Von 1976 an arbeitete er<br />
als Meister im Motorenbau der<br />
Porsche AG. 1981 folgte der<br />
Schritt in die Selbstständigkeit in<br />
Bad Wurzach und 1986 die Spezialisierung<br />
auf Porsche. Krämer:<br />
„Das war der Moment, an dem ich<br />
entschied, meinen Träumen zu<br />
folgen.“ 1993 zog er mit seinem<br />
Betrieb nach Vogt. Seit 2006 sind<br />
Krämers Söhne Manuel und Philipp<br />
Geschäftsführer der Krämer<br />
Sportwagen-Service GmbH.<br />
Das sind Autos,<br />
von denen<br />
ich als<br />
Heranwachsender<br />
träumte.<br />
Manfred Krämer<br />
Gründer der Werkstatt in Vogt<br />
nenbau-Studium gegen eine Karriere<br />
bei der Porsche AG und für<br />
den Familienbetrieb. Seit 2006<br />
leiten die Söhne als Geschäftsführer<br />
die Geschicke der Werkstatt.<br />
„Einmal Geld für Qualität bezahlen<br />
ist billiger als dreimal<br />
schlecht gemacht“, sagt Krämer<br />
senior. „Kompetenz besteht aus<br />
vielen kleinen Details.“ Zum Beispiel,<br />
dass der Senior Arbeitsprozesse<br />
überwacht und auch Probefahrten<br />
macht. Ein einziger<br />
Ansprechpartner kümmert sich<br />
um Fahrzeug-Annahme, Reparatur<br />
und Abrechnung.<br />
Die Kunden wissen das zu schätzen.<br />
Laut Krämer gibt es keine<br />
Außenstände, keine Rechnung<br />
bleibt liegen oder unbezahlt.<br />
Es gibt etliche Werkstätten, auch<br />
offizielle Porsche-Klassik-Partner.<br />
Nicht immer sah die Porsche<br />
AG das „Treiben“ der freien<br />
Werkstatt von Manfred Krämer<br />
mit Begeisterung. Für Krämer<br />
unverständlich, denn obwohl der<br />
Betrieb eine freie Werkstatt ist,<br />
sieht er sich als Markenbotschafter.<br />
Vor 20 Jahren gründete er<br />
den Porsche Club Bodensee-Oberschwaben.<br />
Die Familie Krämer scheint einiges<br />
richtig zu machen. Durch reine<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda
22 Ressort <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Werkstatt-Szenen, oben: Philipp Krämer auf dem Prüfstand mit einem 9<strong>11</strong>er-Motor, der zuvor zerlegt war. Mitte: Der Motor eines 928 GTS,<br />
die Instrumententafel eines 356ers. Unten: Porsche-Traktor „Evolution“ und Manuel Krämer am Motor eines 928 GTS. Fotos: Dave Stonies<br />
läuft das Geschäft laut Krämer so gut,<br />
dass es Wartezeiten von drei bis<br />
sechs Monaten gibt. Etwa 200 Fahrzeuge<br />
werden pro Jahr repariert, restauriert<br />
oder gewartet. Das ergibt einen<br />
Umsatz von rund 600.000 Euro.<br />
Vielleicht ist es am Ende nicht nur<br />
die technische Kompetenz, die den<br />
Unterschied macht, sondern das, was<br />
im Inneren versteckt ist: Das Herz.<br />
Gleiches Herzblut wie der Vater<br />
Mittlerweile hat Manfred Krämer<br />
sich aus dem operativen Werkstatt-Alltag<br />
zurückgezogen. Die<br />
nächste Generation hat inzwischen<br />
die Geschäfte übernommen. Ein<br />
Glück ist, dass alle drei Kinder nicht<br />
nur Interesse an Porsche und das nötige<br />
Fingerspitzengefühl haben, sondern<br />
auch bereit sind, das gleiche<br />
Herzblut wie der Vater zu geben.<br />
Manfred Krämer hat so einiges erreicht<br />
in seinem Leben. Genug zumindest,<br />
um zufrieden in den Ruhestand<br />
zu gehen. Er hat ein lesenswertes<br />
Buch über sein Leben geschrieben:<br />
Über 400 Seiten voller<br />
Informationen, Anekdoten und Fotos.<br />
„Mein Weg durch die Porsche-Welt“,<br />
heißt es. Paul Hensler, ehemals<br />
Chef-Ingenieur bei Porsche, schrieb<br />
Krämer<br />
schrieb ein<br />
lesenswertes<br />
Buch<br />
über sein<br />
Leben.<br />
das Vorwort dazu. Nicht zuletzt hat<br />
Manfred Krämer einen Porsche restauriert,<br />
der wie er selbst Baujahr<br />
1951 ist. Er gibt ein gesundes <strong>Unternehmen</strong><br />
in die Hände seiner Söhne.<br />
Er ist überzeugt: Die Begeisterung für<br />
klassische Porsche ist keine Frage des<br />
Alters und wird ewig bestehen.<br />
Als Ziele für sich und seine Firma<br />
nennt Krämer senior nur eins: „Das,<br />
was Ferdinand Porsche schaffte,<br />
möchten wir erhalten und genießen.“<br />
Aber einen Ruhestand ganz ohne seine<br />
Leidenschaft für Porsche? Den<br />
wird es im Hause Krämer sicher nicht<br />
geben. [!] <br />
Julia Rizzolo
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> namen & nachrichten 23<br />
Zeitgemäße<br />
Formen der<br />
Therapie<br />
Die Digitalisierung wird bei der<br />
Vetter Pharma International<br />
GmbH aus Ravensburg in Zukunft<br />
ein großes Thema sein,<br />
und das sowohl intern wie auch<br />
extern. Im Gesundheitswesen<br />
wird auf der einen Seite bereits<br />
an zeitgemäßen Therapieformen<br />
gearbeitet, die beispielsweise via<br />
Smartphone stattfinden. Innerhalb<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s soll das<br />
Zusammenspiel von Mitarbeiter<br />
und Roboter weiter ausgebaut<br />
werden. Vetter ist Spezialist für<br />
die aseptische Fertigung von vorgefüllten<br />
Injektionssystemen. Sie<br />
hat einen Umsatz von 503 Millionen<br />
Euro (2016) und beschäftigt<br />
weltweit etwa 4400 Mitarbeiter.<br />
Mit Drohnen<br />
gegen<br />
Wilderer<br />
Eine flächendeckende Drohnen-Überwachung<br />
gegen Wilderer<br />
in allen Nationalparks in<br />
Sambia – das ist nicht nur das<br />
Ziel der Firma Bormatec aus Mariatal<br />
bei Ravensburg, sondern<br />
auch der sambischen Regierung.<br />
Vier Flächendrohnen und sechs<br />
Multikopter hat das <strong>Unternehmen</strong><br />
bereits geliefert. Das Ganze<br />
ist ein Projekt des WWF (World<br />
Wide Fund for Nature). Die fünf<br />
Mann große Firma Bormatec<br />
entwickelt und produziert seit<br />
2001 unbemannte Trägerssysteme<br />
und betreibt eine Drohnen-Flugschule.<br />
Hauptkunden<br />
sind Architekten und Geologen.<br />
Manufaktur für<br />
Satelliten<br />
am Bodensee<br />
Der Airbus-Standort Friedrichshafen<br />
hat Europas modernstes<br />
Satelliten-Integrations- und<br />
Raumfahrt-Technikzentrum, das<br />
so genannte Integrated Technology<br />
Centre (ITC), offiziell in Betrieb<br />
genommen. Airbus verdreifacht<br />
damit seine Reinraumflächen<br />
zum Bau von Satelliten und<br />
Sonden auf 4200 Quadratmeter.<br />
Das hochkomplexe Zentrum ist<br />
für rund 45 Millionen Euro in nur<br />
zwei Jahren Bauzeit errichtet<br />
worden.<br />
Das historische Rathaus am Marienplatz ist das Herz der Innenstadt. <br />
„Wenn, dann in Ravensburg“<br />
Um mehr Fachkräfte in die 50.000 Einwohner zählende<br />
Stadt Ravensburg zu locken, gibt es eine neue Standortmarketing-Kampagne<br />
mit dem Titel „Wenn, dann Ravensburg“.<br />
Auf der Online-Plattform www.wenndannravensburg.de<br />
können sich <strong>Unternehmen</strong> präsentieren.<br />
Sito benötigt<br />
Mitarbeiter in<br />
Tschechien<br />
Für die Sito GmbH aus Hergatz<br />
bei Wangen geht es <strong>2019</strong> im Werk<br />
in Tschechien darum, qualifizierte<br />
Fachkräfte anzuwerben. Denn<br />
auch im Nachbarland hat das Familien-<strong>Unternehmen</strong><br />
mit Fachkräfte-Mangel<br />
zu kämpfen. 1990<br />
wurde die Produktion aus Kostengründen<br />
nach Pelhrimov verlagert.<br />
Die Sito International<br />
GmbH & Co. KG produziert und<br />
vertreibt Reinigungsprodukte<br />
wie Schwämme und Putztücher.<br />
Es ist ein Familien-<strong>Unternehmen</strong><br />
in dritter Generation und erzielte<br />
im vergangenen Jahr einen<br />
Umsatz von 24 Millionen Euro.<br />
Dressler<br />
baut eine<br />
neue Halle<br />
Mitte kommenden Jahres soll die<br />
neue Halle der Firma Dressler in<br />
Langenenslingen (Kreis Biberach)<br />
fertiggestellt sein. Spatenstich<br />
war Anfang Februar. Neun<br />
Millionen Euro will der Leichtmetallhersteller<br />
dafür investieren.<br />
95 Meter lang und 55 Meter<br />
breit soll die neue Halle werden<br />
und Platz für Produktion und Lager<br />
bieten. Für die familiengeführte<br />
Dressler Metallverarbeitung<br />
GmbH arbeiten 260 Mitarbeiter.<br />
Die Kunden kommen aus<br />
der Industrie und beziehen von<br />
Dressler einbaufertige oder vorbearbeitete<br />
Mittel- bis Großserienteile.<br />
Mochenwangen<br />
sucht einen<br />
Investor<br />
Die Gemeinde Mochenwangen<br />
bei Ravensburg wünscht sich einen<br />
Investor für das Gelände der<br />
ehemaligen Papierfabrik. Seit<br />
Ende des Jahres 2015 steht der<br />
Betrieb still. Da die Gebäude<br />
denkmalgeschützt sind, ist eine<br />
Sanierung nicht ganz einfach.<br />
Derzeitiger Eigentümer ist das<br />
polnisch-schwedische <strong>Unternehmen</strong><br />
Arctic Paper, das bereits auf<br />
Foto: Stadt Ravensburg<br />
Potenzielle Arbeitnehmer werden durch Videoclips von<br />
Einheimischen angesprochen. Konzipiert wurde die<br />
Maßnahme von der Marketing- und Werbeagentur<br />
Moonflag in Kooperation mit der Stadt und dem Wirtschaftsforum<br />
Pro Ravensburg.<br />
der Suche nach einem Interessenten<br />
ist. Artic Paper ist eines<br />
der führenden europäischen <strong>Unternehmen</strong><br />
im Feinpapierbereich<br />
und hat einen Jahres-Umssatz<br />
von drei Milliarden Zloty (rund<br />
69,5 Millionen Euro).<br />
Handtmann<br />
baut Stellen in<br />
Biberach ab<br />
Weil der Biermarkt schwierig ist<br />
und das Geschäft mit Brauereien<br />
schwächelt, wird die Handtmann-Gruppe<br />
in ihrer Armaturenfabrik<br />
am Stammsitz in Biberach<br />
noch im ersten Halbjahr rund<br />
70 von 150 Stellen abbauen. Firmenchef<br />
Thomas Handtmann<br />
prüft andere Einsatzmöglichkeiten<br />
der Mitarbeiter innerhalb der<br />
Gruppe. Die Albert Handtmann<br />
Holding GmbH & Co. KG ist unter<br />
anderem in den Feldern Anlagentechnik<br />
und Leichtmetallguss<br />
tätig. 2017 erwirtschaftete<br />
sie einen Umsatz von 850 Millionen<br />
Euro. Insgesamt beschäftigt<br />
das <strong>Unternehmen</strong> mehr als 3600<br />
Mitarbeiter. [!] <br />
riz
Wenn die Mutter mit der Tochter: Beate Brendel (rechts) und Miriam Pracki leiten „Betten Fricker“ in Blaustein. <br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Gemeinsam besser sein<br />
Betten Fricker Der Markt für Fachgeschäfte ist hart. Beate Brendel und ihre Tochter Miriam<br />
Pracki behaupten sich. Sie versprechen hohe Qualität und faire Produktion.<br />
Miriam Pracki nimmt<br />
drei Stufen auf einmal<br />
die Treppe hinauf.<br />
An diesem Morgen<br />
herrscht bereits reges Treiben<br />
in dem Fachgeschäft in Blaustein<br />
(Alb-Donau-Kreis). Prackis<br />
Mutter, Beate Brendel, berät eine<br />
Kundin, die sich für ein Boxspringbett<br />
interessiert. Eine Mitarbeiterin<br />
bespricht mit dem<br />
Monteur einen Sonnenschutzauftrag.<br />
Die 35-Jährige bringt Schwung in<br />
den Familienbetrieb. Die Innenarchitektin<br />
absolviert – neben<br />
Geschäft und Familie mit zwei<br />
kleinen Kindern – noch ein<br />
MBA-Studium an der Hochschule<br />
Neu-Ulm. Auf mittlere Sicht<br />
soll sie die Geschäftsführung von<br />
ihrer Mutter übernehmen – und<br />
das Geschäft mit Gewerbekunden<br />
weiter ausbauen.<br />
„Wir schenken uns nichts“<br />
Wer auf der B28 an dem Geschäft<br />
mit den Hauptthemen „Schlafen<br />
und Stoffe“ vorbeifährt, ahnt<br />
nicht, dass es sich hier auch um<br />
einen Dienstleister für Bürogestaltung,<br />
Sicht- und Blendschutz<br />
sowie Raumakustik handelt.<br />
Über die Ausrichtung der Firma<br />
und andere Themen diskutieren<br />
die beiden Frauen lebhaft. „Wir<br />
schätzen uns, wir kabbeln uns im<br />
Geschäft, wir sprechen an, wenn<br />
was schiefläuft und schenken uns<br />
nichts, sind aber immer lösungsorientiert:<br />
Aber es kommt immer<br />
etwas Bessere dabei raus“, sagt<br />
Brendel. „Zudem trennen wir<br />
unsere Rollen im Geschäft und<br />
im Privaten – und nehmen keine<br />
Auseinandersetzung mit nach<br />
Hause“, ergänzt sie lachend.<br />
Seit mehr als 69 Jahren gibt es<br />
den Betrieb. Als eines von vielleicht<br />
noch zehn <strong>Unternehmen</strong><br />
in Baden-Württemberg stellt Betten<br />
Fricker Kopfkisssen und Bettdecken<br />
noch selbst her. Der Anspruch<br />
dabei: eine nachhaltige<br />
Produktionskette und der Tierund<br />
Umweltschutz.<br />
Die Federn für Kissen und Decken<br />
stammen von einer polnischen<br />
Gänsefarm aus den Mansuren.<br />
„Für 100 Gramm Füllmas-
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> machen 25<br />
se braucht man Federn von 40 Gänsen“,<br />
erklärt Miriam Pracki. Sie greift<br />
in einen Sack, der zur Hälfte mit weißen<br />
Daunen gefüllt ist. Die studierte<br />
Innenarchitektin erkennt an der<br />
Form, der Biegsamkeit der Federn<br />
und der Beschaffenheit des Kiels, ob<br />
die Tiere gut gehalten wurden.<br />
„Schauen Sie mal diese Qualität“, sagt<br />
sie und kommt ins Schwärmen.<br />
Doch Fachgeschäfte wie das in Blaubeuren<br />
leiden daran, dass viele Verbraucher<br />
nur wenig Qualitätsbewusstsein<br />
haben. „Keiner schaut<br />
beim Kauf in ein Kissen, viele Verbraucher<br />
kaufen nur nach dem Preis“,<br />
sagt Pracki. Auch wüssten viele gar<br />
nicht, wie niedrig ihr Schlafkomfort<br />
sei. Oft seien es heutzutage die Großeltern,<br />
die ihren Enkeln hochwertige<br />
Bettdecken und Kissen kaufen. Der<br />
Großteil der Kunden im Laden sei älter<br />
als 45 Jahre, lege Wert auf Qualität<br />
und auch darauf, wie die Produkte<br />
hergestellt werden.<br />
Schallschutz mit Beleuchtung<br />
Ob Kissen, Stoffe oder Boxspringbetten:<br />
Beate Brendl und Miriam Pracki<br />
legen großen Wert auf Qualität, Flexibilität<br />
und Transparenz und Kundennutzen.<br />
„Wir raten Kunden auch<br />
schon vom Kauf ab, wenn diese mit<br />
falschen Vorstellungen zu uns kommen.<br />
Und wenn jemand nach vier<br />
Wochen merkt, dass er sein Kissen<br />
doch ein bisschen härter möchte, füllen<br />
wir das auch nach. Das gehört bei<br />
uns zum Service“, erzählt Pracki.<br />
Dazu gehört auch, dass Daunendecken<br />
im Betrieb gereinigt oder im<br />
Nähatelier Schäden repariert werden.<br />
Die meisten Produkte in dem Fachgeschäft<br />
kommen von Herstellern aus<br />
Süddeutschland, Österreich und der<br />
Schweiz. Wir suchen unsere Partner<br />
bewusst aus und legen Wert auf eine<br />
hohe Qualität, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis,<br />
sowie auf eine faire<br />
Produktion“, sagt Brendel.<br />
Mit Privatkunden macht die Fricker<br />
Fest in Frauenhand<br />
Ob Boxspringbetten oder Daunen: Miriam Pracki legt großen Wert auf Qualität.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> Betten Fricker<br />
(Blaustein) feiert im kommenden<br />
Jahr sein 70-jähriges<br />
Bestehen. Zu Beginn verkaufte<br />
Ruth Fricker überwiegend selbst<br />
gefüllte Daunendecken. Sie<br />
führte früh flexible Arbeitszeiten<br />
für ihre Mitarbeiterinnen ein. Als<br />
Das<br />
Potenzial in<br />
Sachen<br />
Schall- und<br />
Blendschutz<br />
für<br />
Firmen ist<br />
groß.<br />
ihr Mann erkrankte, übernahm<br />
sie das <strong>Unternehmen</strong>. 1978 erweiterte<br />
sie das Sortiment um<br />
Matratzen und Bettwäsche. Neben<br />
dem Thema Schlafen sind<br />
Stoffe ein weiteres Standbein.<br />
Geschäftsführerin Beate Brendel<br />
und ihre Tochter Miriam Pracki<br />
wollen mit Blick auf Gewerbekunden<br />
gestalterische Lösungen<br />
für Sicht-, Blend- und Lärmschutz<br />
zum dritten Standbein<br />
ausbauen. Zuletzt erwirtschaftete<br />
das <strong>Unternehmen</strong> mit neun<br />
Mitarbeiterinnen einen Jahresumsatz<br />
in sechsstelliger Höhe.<br />
GmbH 90 Prozent ihres Jahresumsatzes,<br />
der im sechsstelligen Bereich<br />
liegt. Künftig soll das Objektgeschäft<br />
eine größere Rolle spielen. Schon bisher<br />
hat der Familienbetrieb Praxen,<br />
Kindergärten und Patientenzimmer<br />
der Uniklinik Ulm mit Gardinen ausgestattet.<br />
„Künftig wollen wir verstärkt<br />
auf gestalterische Konzepte für<br />
Gewerbekunden setzen“, sagt Pracki.<br />
Ihrer Erfahrung nach vernachlässigen<br />
viele <strong>Unternehmen</strong> das Thema<br />
Blendschutz und Raumakustik. Mittlerweile<br />
gebe es transparente, akustische<br />
Stoffe, mit denen sich die beiden<br />
Themen gut miteinander verbinden<br />
lassen.<br />
Mittels moderner Materialien seien<br />
heute auch abgehängte Schallabsorber<br />
oder leichte Akustikpanels möglich,<br />
in die man sogar die Beleuchtung<br />
integrieren könne, sagte Pracki.<br />
Auch bei diesem Thema gebe es<br />
enorme Qualitätsunterschiede. „In<br />
diesem Bereich“, so Beate Brendel,<br />
„sehen wir für uns noch großes Potenzial.“<br />
[!]<br />
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28 spezial <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Austausch bringt<br />
mehr im kleinen Kreis<br />
Kommunikation Der Unternehmertag ist jedes Jahr das große For mat fürs Netzwerken.<br />
Initiator Karl-Heinz Raguse, Re prä sentant des Bundesverbands mittelständische<br />
Wirtschaft, pflegt aber auch den Austausch im kleineren Kreis.<br />
Sie organisieren auch so genannte<br />
Businessfrühstücke. Was ist bei<br />
solchen Treffen zu beachten?<br />
Bei Meetings in geschlossener<br />
Gesellschaft, ist die Effizienz größer.<br />
Hier kommen eher vertrauliche<br />
Gespräche zustande, weil<br />
kein großer Teilnehmerkreis mithört.<br />
Ein Dutzend Teilnehmer, untereinander<br />
kaum bekannt, treffen zusammen.<br />
Wie bringt man da am<br />
besten ein Gespräch in Gang? Haben<br />
Sie eine Einstiegsfrage?<br />
Obligatorisch ist eine kurze Vorstellungsrunde,<br />
Name und wer<br />
macht was? Am besten noch eine<br />
Aussage darüber, was sich jemand<br />
von neuen Kontakten oder<br />
einer möglichen neuen Partnerschaft<br />
erwartet – und worin ein<br />
eigener Beitrag darin liegen<br />
könnte.<br />
Worauf ist bei der Zusammensetzung<br />
der Teilnehmer zu achten,<br />
oder geschieht dies mehr oder<br />
weniger zufällig?<br />
Die Zusammensetzung hängt natürlich<br />
vom Thema und der<br />
Branche ab. Und ob es sich um<br />
ein offenes Thema handelt oder<br />
um ein örtlich begrenztes.<br />
Sollten beide Geschlechter in<br />
etwa paritätisch vertreten sein?<br />
Oder spielt das keine große Rolle?<br />
Wer kommt, der kommt und ist<br />
willkommen. Aber: Es gibt nun<br />
mal deutlich weniger weibliche<br />
Führungskräfte als männliche<br />
und auch relativ wenig Unternehmerinnen.<br />
Profi-Netzwerker und Mittelstands-Repräsentant<br />
Karl-<br />
Heinz Raguse in seinem Büro. <br />
Foto: Lars Schwerdtfeger
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> spezial 29<br />
Sollten sich die Teilnehmer am besten<br />
alle auf derselben Stufe der Karriereleiter<br />
befinden? Oder gibt es auch kleinere<br />
Formate, wo bewusst der Unterschied<br />
gepflegt wird?<br />
Bei öffentlichen Veranstaltungen ist<br />
das kein Problem, wenn Führungskräfte<br />
aus der ersten und zweiten<br />
Ebene zusammentreffen. Bei nicht öffentlichen<br />
Treffen macht es allerdings<br />
Sinn, dass sich hier nur die erste<br />
Führungsebene trifft. Dann kommt<br />
man bei bestimmten Themen schneller<br />
auf den Punkt und die Gespräche<br />
verlaufen effektiver.<br />
Steuern Sie die Gespräche?<br />
Ich versuche sie zu moderieren oder<br />
es gibt einen Moderator.<br />
Angenommen, es sitzen zwei unmittelbare<br />
Wettbewerber mit am Tisch. Ist<br />
das ein Problem?<br />
Das kann man durch die direkte Ansprache<br />
ja sofort klären. Aber eigentlich<br />
ist das kein Problem. Denn die<br />
Konkurrenten begegnen sich ja auch<br />
draußen auf dem Markt.<br />
Aus welchem Fehler aus der Vergangenheit<br />
haben Sie besonders gelernt?<br />
Meine Erfahrung zeigt, dass es<br />
schwierig werden kann, Vertreter<br />
kleiner und großer Mittelständler zusammen<br />
an einen Tisch zu bringen.<br />
Da alle nur ein sehr begrenztes Zeitbudget<br />
haben, wollen sie lieber mit<br />
jemandem aus Firmen in ähnlicher<br />
Größenordnung reden.<br />
Worin liegen die besonderen Stärken<br />
des „kleinen Formats“?<br />
Konkretes Beispiel: „Donautal<br />
connect“ – obwohl sie räumlich eng<br />
beieinander sind, kennen sich viele<br />
<strong>Unternehmen</strong> nicht direkt. Mit einem<br />
Business-Frühstück kann es gelingen,<br />
die vorhandenen Firmen zusammenzuführen<br />
und gemeinsame Interessen<br />
zu bündeln. Im konkreten Fall ging<br />
es unter anderem um Defizite in der<br />
Infrastruktur.<br />
Zur Person<br />
Karl-Heinz Raguse<br />
ist Hauptgesellschafter<br />
der Raguse &<br />
Partner GmbH. Seit<br />
Mitte der 1990er Jahre<br />
leitet er freiberuflich<br />
von Neu-Ulm aus die<br />
regionale Geschäftsstelle<br />
des Bundesverbands<br />
mittelständische<br />
Wirtschaft.<br />
Sollten daraus in jedem Fall messbare<br />
Ergebnisse entspringen?<br />
Wäre natürlich schön, wenn aus diesen<br />
Treffen auch etwas Konkretes<br />
entstünde. Aber darüber führe ich<br />
keine Statistik.<br />
Muss die Chemie zwischen den Teilnehmern<br />
stimmen?<br />
Nicht zwangsläufig, aber es erleichtert<br />
die Zielsetzung erheblich. Es geht<br />
ja um sachliche Themen und darum,<br />
eine sachliche Beziehung anzuregen.<br />
Welche Themen eignen sich besonders<br />
und welche gehen gar nicht?<br />
Vieles, was in den persönlichen Bereich<br />
geht, Glaube, Religion, sollte am<br />
besten außen vor bleiben. Aktuelle<br />
sowie wirtschaftliche Themen gehen<br />
dagegen immer. Von besonderem Interesse<br />
sind für Unternehmer und<br />
Manager natürlich solche, die der<br />
Entwicklung und Wettbewerbssteigerung<br />
des eigenen <strong>Unternehmen</strong>s<br />
dienen können. [!] Thomas Vogel<br />
Seit 1973<br />
Gesundheit<br />
made in Ulm.
Treffpunkt Ulmer Donauhalle: Wenn es zwischen den Ständen ruhiger zugeht, liegt das an den Fachvorträgen, auf den Emporen (Bild oben).<br />
Netzwerken hat noch<br />
keiner Karriere geschadet<br />
Mittelstand Der 20. Unternehmertag findet in Zeiten der Ungewissheit über die weitere<br />
wirtschaftliche Entwicklung statt. Noch aber herrscht vorsichtiger Optimismus.<br />
Bald ist es wieder soweit.<br />
Am Donnerstag, 21.<br />
März, ist in Ulm auf dem<br />
Messegelände wieder<br />
„Unternehmertag“ und damit<br />
Gelegenheit für Aussteller und<br />
wirtschaftsaffine Besucher, Kontakte<br />
zu knüpfen, den Gedankenaustausch<br />
zu pflegen oder neue<br />
Ideen zu präsentieren. Hinter<br />
dem Großevent mit seinen rund<br />
140 Messeständen und 40 Impulsvorträgen,<br />
das in diesem Jahr<br />
unter dem Motto „Global denken,<br />
regional handeln“ steht,<br />
steckt Karl-Heinz Raguse, der<br />
umtriebige regionale Repräsentant<br />
des Bundesverbands mittelständische<br />
Wirtschaft (BVMW).<br />
Der diesjährige Unternehmertag<br />
findet vor dem Hintergrund einer<br />
noch gut laufenden Konjunktur<br />
statt, deren künftige Richtung<br />
aber ungewiss ist, zumal die Handelsstreitigkeiten<br />
weltweit Verunsicherung<br />
hervorrufen. Kühlt<br />
die Konjunktur nach Jahren des<br />
Booms weiter ab, gerät Deutschland<br />
gar in die Rezession?<br />
Viele Herausforderungen<br />
Letzteres erwartet immerhin etwas<br />
mehr als die Hälfte der Teilnehmer<br />
an der jüngsten vom<br />
BVMW durchgeführten Unternehmerumfrage.<br />
Die Herausfor-<br />
Mancher<br />
Nachfolger<br />
sagt: Ich habe es<br />
nicht nötig, mir den<br />
Stress anzutun.<br />
Karl-Heinz Raguse<br />
Repräsentant des BVMW<br />
derungen, denen sich gerade die<br />
mittelständische Wirtschaft gegenüber<br />
sieht, seien jedenfalls<br />
vielfältig, sagt Raguse, der sein<br />
Ohr immer dicht am Geschehen<br />
hat. Die Digitalisierung werde so<br />
manches Geschäftsmodell umkrempeln.<br />
Wer die Entwicklung<br />
verschlafe, drohe womöglich abgehängt<br />
zu werden.<br />
Gefühl des Fatalismus<br />
Ein ganz schwieriges Thema sei<br />
für viele Inhaber die Nachfolgeregelung.<br />
„Wir leben schließlich<br />
in einer Erbengesellschaft.“ Soll<br />
heißen? „Dass sich so mancher<br />
Nachfolger sagt: Ich hab’ es gar
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> spezial 31<br />
Unternehmer bei einem der Businessfrühstücke von Karl-Heinz Raguse (Bild unten). <br />
Fotos: Devin Sancakli, Tobias Rocholl<br />
nicht nötig, mir den Stress anzutun“,<br />
sagt Raguse und gibt so einen<br />
Einblick in die Gefühlslage<br />
mancher Firmenerben. Einer<br />
Reihe von <strong>Unternehmen</strong> drohe<br />
daher in den kommenden Jahren<br />
schlichtweg das Aus, sofern sich<br />
nicht noch in letzter Minute eine<br />
tragfähige Lösung findet.<br />
Der Brexit? Er werde zwar Auswirkungen<br />
haben, aber nach den<br />
zurückliegenden Erfahrungen<br />
mit der britischen Politik habe<br />
sich bei den von ihm betreuten<br />
Mitgliedsfirmen eher ein Gefühl<br />
des Fatalismus breit gemacht, so<br />
Raguse.<br />
Die geopolitische Entwicklung<br />
sei ein weiterer Einflussfaktor,<br />
darunter die zunehmende Verhärtung<br />
im Verhältnis mit Russland.<br />
Sein Verband habe hierzu<br />
die klare Haltung, dass die Kommunikation<br />
zum Kreml unbedingt<br />
aufrecht erhalten werden<br />
müsse.<br />
Fast die Hälfte der befragten Untenehmen<br />
musste in den vergan-<br />
Wissen, was<br />
verbindet.<br />
Wohin mit der<br />
Produktion?<br />
Unsere Studie<br />
sagt es Ihnen!<br />
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32 unternehmen [!]<br />
Die Daten<br />
Ulms OB Gunter Czisch eröffnet<br />
am 21. März, um 9.45 Uhr, den<br />
20. Unternehmertag. Auf dem<br />
regionalen Wirtschaftstreff sind<br />
mehr als 80 Aussteller vertreten,<br />
die auch auf den Emporen Fachvorträge<br />
halten. Nähere Infos unter:<br />
www.unternehmertag.de<br />
War 2017 ein Hingucker: der Roboter Pepper. <br />
Foto: Werkfoto<br />
48<br />
Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />
gaben an,<br />
bereits jetzt offene<br />
Stellen zu haben.<br />
genen zwei Jahren bereits einmal<br />
Aufträge ablehnen, weil nicht ausreichend<br />
Mitarbeiter zur Verfügung<br />
standen. Das Thema des Fachkräftemangels<br />
beinhaltet für Raguse dabei<br />
noch die besondere Facette, dass größere<br />
<strong>Unternehmen</strong> sich leichter tun,<br />
ihm entgegenzutreten. Punkten<br />
könnten sie mit einer in der Regel<br />
höheren Flexibilität, abwechslungsreicheren<br />
Aufgaben und nicht zuletzt<br />
höheren Gehältern, so seine Beobachtung.<br />
Die Möglichkeit zum Abwerben<br />
von begehrten Kräften stehe<br />
den kleineren Mittelständlern somit<br />
in geringerem Maße zur Verfügung.<br />
Immerhin 46 Prozent der vom<br />
BVMW Befragten wollen die Zahl ihrer<br />
Mitarbeiter in den kommenden<br />
zwölf Monaten erhöhen, ungeachtet<br />
aller Rezessionsbefürchtungen. Und<br />
schon jetzt sind demnach bei 48 Pro-<br />
zent der <strong>Unternehmen</strong> Positionen offen,<br />
weil sie keine dafür geeigneten<br />
Arbeitskräfte finden.<br />
Wie groß die Auswahl an Arbeitsstellen<br />
für Bewerber ist, hängt von<br />
vielen Faktoren ab, von der Branche<br />
ebenso wie der Qualifikation. Auch<br />
für diese gilt: Netzwerken hat noch<br />
keiner Karriere geschadet. Auch daher<br />
ist der „Unternehmertag“ ein gutes<br />
Forum. [!] <br />
Thomas Vogel<br />
Ihre zielsichere Mannschaft<br />
für Datenschutz und<br />
Informationssicherheit!<br />
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Ob Arbeitsplätze, Kantinen, Wartebereiche, Konferenzräume,<br />
Garderoben, Küchen oder komplette Büro-Komplexe<br />
– die Einrichtungs-Spezialisten von<br />
„Scheurer RaumConcepte“ im Ulmer Norden verstehen<br />
ihr Handwerk und betreiben es seit über 25 Jahren<br />
mit Herzblut.<br />
Namhafte Großkunden in Ulm & Umgebung wissen<br />
das zu schätzen und erweitern die Stammkundschaft<br />
Jahr um Jahr. Geschäftsführerin Irmgard Scheurer betreibt<br />
ihren Job mit Begeisterung: „Wenn man nach<br />
Kundengesprächen, der Planung, der Bestellung und<br />
dem Aufbau einen fertig eingerichteten Raum hat, ist<br />
das eine große Bereicherung. Ganz egal ob bei großen<br />
oder kleineren Aufträgen.“ Neben der Beratung und<br />
Planung nach Arbeitsstättenrichtlinien & ganzheitlichen<br />
Einrichtungen, Leuchten und Esstischen, finden<br />
sich auch Produkte im Sortiment, bei denen das ganz<br />
besondere Design im Vordergrund steht.<br />
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33
34 namen & nachrichten <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Neues Institut<br />
für maschinelles<br />
Sehen<br />
Drei Professoren der Hochschule<br />
Ravensburg-Weingarten haben<br />
ein Institut für photonische Systeme<br />
(IPHOS) gegründet. Neben<br />
dem Ausbau der Forschungsaktivitäten<br />
steht dabei vor allem der<br />
Transfer erzielter Ergebnisse in<br />
die regionale Industrie im Fokus.<br />
„Das Institut macht uns sichtbarer<br />
und verbessert unsere Kooperationsmöglichkeiten”,<br />
sagt der<br />
neue Institutsleiter Professor Dr.<br />
Jörg Eberhardt. Seine Spezialgebiete<br />
sind die 3D-Kameratechnik<br />
und das maschinelle Sehen.<br />
Arbeitskreis:<br />
Neue Konzepte<br />
für die Industrie<br />
Wie begegnet ein Industriestandort<br />
heutigen Megatrends?<br />
Gemeinsam. Der neue Arbeitskreis<br />
Industriebau an der Universität<br />
Stuttgart, dem unter anderem<br />
Bosch, Trumpf und Mann +<br />
Hummel angehören, hat sich<br />
zum Ziel gesetzt, die Industriekultur<br />
weiterzuentwickeln und<br />
den Wohlstand der Region zu sichern.<br />
Neben neuen Mobilitätsund<br />
Nachhaltigkeitskonzepten<br />
sollen vor allem auch der Einsatz<br />
künstlicher Intelligenz sowie die<br />
Herausforderungen des demographischen<br />
Wandels im Fokus<br />
stehen.<br />
Nähere Infos: andrea.mayer-grenu@hkom.uni-stuttgart.de.<br />
DHBW entwirft<br />
Verpackung<br />
aus Graspapier<br />
32 Prozent aller Gemüse- und<br />
Obstverpackungen – zumeist aus<br />
Plastik – werden für Tomaten<br />
verwendet. Mit einer kompostierbaren<br />
Alternative aus Graspapier<br />
wollen acht angehende<br />
Wirtschaftsingenieurinnen der<br />
DHBW Heidenheim die Umwelt<br />
nun entlasten. „Wir wollen, dass<br />
biologische Produkte eine ebenso<br />
natürliche Verpackung erhalten”,<br />
erklärt Projektleiterin Regina<br />
Huber. Neben dem Öko-Aspekt<br />
bietet die kompostierbare<br />
Verpackung noch einen weiteren<br />
Mehrwert: Durch die optimale<br />
Stabilität werden die Tomaten in<br />
Professor Gerald Winz leitet das digitale Labor.<br />
<br />
Foto: Hochschule Kempten<br />
Digitallabor in Kempten<br />
In Kooperation mit dem Maschinenbauer DMG Mori hat die Hochschule<br />
Kempten ein digitales Labor eröffnet. Mithilfe der neuen Plattform will sie<br />
die Kompetenzen in Informatik und Maschinenbau bündeln. Ziel ist die Entwicklung<br />
innovativer Methoden, Lösungen und Softwareprogrammen, welche<br />
die digitale Transformation im Maschinenbau vorantreiben. Dabei liegt<br />
ein Schwerpunkt auf der experimentellen Erprobung neuer Technologien wie<br />
etwa künstlicher Intelligenz. Die Forschungsergebnisse sollen den Dialog<br />
zwischen Wissenschaft, Industrie und Öffentlichkeit befeuern.<br />
Form gehalten und können gestapelt<br />
werden. In Kooperation<br />
mit dem Heidenheimer Verpackungsspezialisten<br />
Edelmann arbeitet<br />
das Team aktuell an einem<br />
Prototypen.<br />
Pilotsystem aus<br />
Ravensburg und<br />
Sigmaringen<br />
Virtual Reality und Augmented<br />
Reality könnten die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit in Industrie<br />
und Wissenschaft bald revolutionieren.<br />
Die HS Ravensburg-Weingarten<br />
und die HS Albstadt-Sigmaringen<br />
arbeiten<br />
derzeit an einem entsprechenden<br />
Pilot-System. Dieses könnte in<br />
vielen wissenschaftlichen und<br />
industriellen Anwendungsfällen<br />
zum Einsatz kommen, etwa in<br />
den Bereichen Maschinenbau,<br />
Facility Management und Lebensmittelherstellung.<br />
An den<br />
Anwendungstests sind <strong>Unternehmen</strong><br />
aus den verschiedenen<br />
Branchen beteiligt.<br />
Nähere Infos: christoph.oldenkotte@hs-weingarten.de<br />
Hilfe für soziale<br />
Unternehmer<br />
auf dem Land<br />
Mit Lernmaterialien, Beratungsangeboten<br />
und einem Informationsnetzwerk<br />
stärkt die HfWU<br />
Nürtingen-Geislingen im Rahmen<br />
eines von der EU geförderten<br />
Projektes das soziale Unternehmertum<br />
im ländlichen Raum.<br />
Angesprochen werden sollen<br />
Personen, die ihre ländlichen Gemeinden<br />
erhalten und weiterentwickeln<br />
möchten. Genauso diejenigen,<br />
die soziale Geschäftsideen<br />
mitbringen oder in Sozialunternehmen<br />
tätig sind und ihre<br />
neuen Fähigkeiten und Erfahrungen<br />
ausbauen möchten. Bis zum<br />
Jahr 2022 sollen 300 Teilnehmer<br />
an den verschiedenen Projekt-Aktionen<br />
teilnehmen. Ziel<br />
ist es, die Entwicklung von Sozialunternehmen<br />
im ländlichen<br />
Raum zu stärken.<br />
Nähere Infos: udo.renner@<br />
hfwu.de<br />
Eine Million<br />
Euro für die<br />
Hochschule Ulm<br />
Die Hochschule Ulm erhält aus<br />
dem Fonds „Erfolgreich Studieren<br />
in Baden-Württemberg“ bis<br />
2020 eine Million Euro um Studierende<br />
in allen Phasen des Studiums<br />
noch zielgerichteter fördern<br />
zu können. Gefördert werden<br />
insgesamt sechs Projekte zur<br />
Weiterentwicklung von Lehre,<br />
Studien- und Lernmöglichkeiten.<br />
Eines davon sind die mobilen<br />
HomeLabs. Sie ermöglichen Studierenden,<br />
Studieninhalte unabhängig<br />
von Vorlesungs- und Öffnungszeiten<br />
der Hochschule, in<br />
praktischen Versuchen anwendungsnah<br />
zu erproben.<br />
Speed Dating<br />
mit den<br />
Managern<br />
Wo frisch und erfahren aufeinander<br />
treffen, entstehen oft gewinnbringende<br />
Kontakte. So<br />
auch beim Mentoring Programm<br />
der HS Ulm. Per „Speed Dating“<br />
lernen sich Studierende und<br />
Mentoren, Fach- und Führungskräfte<br />
regionaler <strong>Unternehmen</strong>,<br />
kennen. Über den Zeitraum von<br />
zwei Semestern finden dann regelmäßige<br />
Beratungstreffen statt.<br />
So helfen die Mentoren dabei<br />
Praktika zu finden oder beraten<br />
bei Fragen der Karriereplanung.<br />
Oft entstehen auch langfristige<br />
(Geschäfts-)Beziehungen. Mehr<br />
Informationen gibt es unter:<br />
http://www.pro-hs-ulm.de/<br />
8-0-MentorING.html. [!] gys
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1 Do., 21.02.<strong>2019</strong> | Markus Hofmann<br />
Der Faszination Gedächtnisexperte Gedächtnis Markus Hofmann erklärte, dass<br />
in In jedem jedem Kopf Kopf ein steckt Superhirn ein Superhirn steckt und lieferte den<br />
Teilnehmern „ Sie haben ein damit Superhirn ein unvergessliches – beweise es Vortragserlebnis.<br />
Ihnen!“<br />
2 Do., 21.03.<strong>2019</strong> | Sabine Hübner<br />
Digital, persönlich oder beides?<br />
Service leben und erleben im digitalen Zeitalter<br />
„ Service ist Glück – Mit magischen Momenten<br />
mitten ins Kundenherz“<br />
3 Do., 25.04.<strong>2019</strong> | Leo Martin<br />
Geheimwaffe Vertrauen<br />
Die Kunst Menschen an sich zu binden<br />
„ Wenn Menschen Dich mögen unterstützen Sie Dich –<br />
wenn Sie Dich nicht mögen suchen Sie nach Fehlern.“<br />
4 Mi., 26.06.<strong>2019</strong> | Philip Keil<br />
Die Strategien der Profi-Piloten<br />
Sicher entscheiden in turbulenten Zeiten<br />
„ Piloten entscheiden wenn’s turbulent wird, weil<br />
rechts ranfahren nicht geht.“<br />
5 Do., 26.09.<strong>2019</strong> | Dr. Carl Naughton<br />
Switch<br />
Wie Welt und Wandel in unseren Kopf kommen<br />
„ Switchen Sie um und überlassen Sie Ihr Gehirn<br />
keinem Autopiloten!“<br />
6 Do., 17.10.<strong>2019</strong> | Dani Nieth<br />
Frustfrei<br />
Jammern macht krank – Sie und Ihr Umfeld!<br />
„ Wer muss, spielt Opfer.“<br />
7 Do., 21.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong> | Marc Gassert<br />
Disziplin!<br />
Nicht das Anfangen wird belohnt, sondern das<br />
Durchhalten<br />
„ Disziplin ist nicht käuflich – aber sie zahlt sich aus.“<br />
8 Do., 12.12.<strong>2019</strong> | Claudia Kleinert<br />
Unschlagbar positiv<br />
Die Charisma-Formel<br />
„ Erfolg ist ein Nebenprodukt.“
36 finanzieren <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Über neue Grenzen gehen<br />
Export Die politischen Krisen nehmen zu und damit auch die Risiken für Mittelständler. Um<br />
das Auslandsgeschäft abzusichern, sind die richtigen Strategien gefragt.<br />
Die<br />
Betriebe<br />
sind von Zöllen<br />
auch direkt<br />
betroffen.<br />
Jonas Pürckhauer<br />
Geschäftsführung IHK Ulm<br />
ILLUSTRATION: © ZENZEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Nach aktuellen Zahlen<br />
des Statistischen Bundesamtes<br />
hat Deutschland<br />
2018 zum fünften<br />
Mal in Folge die Rekordmarke im<br />
Export geknackt. Trotz Handelsstreit<br />
und Brexit stiegen die Ausfuhren<br />
um drei Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. „Auch das<br />
Exportgeschäft der regionalen<br />
Betriebe ist in den vergangenen<br />
Monaten gut gelaufen“, berichtet<br />
Jonas Pürckhauer, Mitglied<br />
der Geschäftsführung der IHK<br />
Ulm. „Trotz des Rekordwachstums<br />
im Export sollten sich deutsche<br />
<strong>Unternehmen</strong> jedoch nicht<br />
auf ihren Lorbeeren ausruhen“,<br />
warnt Andreas Glunz, Bereichsvorstand<br />
International Business<br />
bei der <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />
KPMG. „Damit das aber auch<br />
künftig so bleibt, sollten sie die<br />
Risiken im Blick haben, die aktuell<br />
in der globalen Wirtschaftsund<br />
Handelswelt drohen.“ Im Fokus<br />
stehen der zunehmende Protektionismus<br />
und die Unsicherheiten<br />
durch den Brexit.<br />
Doch auch von anderer Seite<br />
drohen Gefahren: „Zu den weiterhin<br />
schwelenden Krisen in<br />
Brasilien, Argentinien, Indien,<br />
der Türkei und Russland kommen<br />
die Sanktionen der USA gegen<br />
<strong>Unternehmen</strong>, die Geschäfte<br />
mit dem Iran machen oder sich<br />
Angesichts vieler politischer<br />
Krisen ist der Export alles<br />
andere als ein leichtes Spiel.
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> finanzieren 37<br />
am Bau der Gaspipeline Nord<br />
Stream 2 beteiligen“, zählt Glunz<br />
auf. „Zudem bergen die spannungsgeladene<br />
US-Innenpolitik,<br />
die politische Instabilität der EU,<br />
Cyberangriffe und der ungelöste<br />
Handelsstreit zwischen den USA<br />
und China die größten Risiken<br />
für den international agierenden<br />
deutschen Mittelstand.“<br />
Globale Lieferketten<br />
Für diese Gruppe haben die zunehmenden<br />
Spannungen im<br />
Welthandel hohes Gefahrenpotenzial.<br />
„Vor allem <strong>Unternehmen</strong><br />
aus der Metallindustrie, dem Maschinen-<br />
und Elektrobau sollten<br />
die weitere Entwicklung im Blick<br />
behalten“, rät KPMG-Mann<br />
Glunz. „Denn die deutsche Industrie<br />
lebt direkt und indirekt<br />
von globalen Lieferketten.“ So<br />
werden zum Beispiel bestimmte<br />
Produkte – etwa Ersatzteile oder<br />
Zwischenprodukte – oftmals in<br />
Zur Person<br />
Jonas Pürckhauer ist Mitglied<br />
der Geschäftsführung<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) Ulm<br />
China gefertigt und dann von<br />
deutschen <strong>Unternehmen</strong> direkt<br />
oder über Umwege in die USA<br />
geliefert. Die USA könnten solche<br />
Waren mit zusätzlichen Zöllen<br />
belegen, die dann für hiesige<br />
<strong>Unternehmen</strong> zu Lasten der Marge<br />
gehen. „Neben den allgemein<br />
negativen Konsequenzen dieses<br />
Handelskonflikts für den Welthandel<br />
sind die Betriebe auch direkt<br />
von Zöllen und damit höheren<br />
Kosten betroffen“, ergänzt<br />
IHK-Geschäftsführer Pürckhauer.<br />
„Die <strong>Unternehmen</strong> haben mit<br />
immer mehr Anforderungen, Regulierungen<br />
und Hemmnissen zu<br />
kämpfen.“<br />
Beide Experten sind sich einig:<br />
Im Vergleich zu früher sind die<br />
Risiken im Exportgeschäft nicht<br />
nur zahlenmäßig gestiegen. Auch<br />
die Komplexität und Dynamik<br />
der einzelnen geopolitischen<br />
Prozesse und ihre Wechselwirkungen<br />
machen es für Firmenlenker<br />
schwieriger, das Gefahrenpotenzial<br />
für ihr Auslandsgeschäft<br />
realistisch einzuschätzen.<br />
„Damit können sich vor allem<br />
Mittelständler gar nicht in der<br />
Breite befassen“, weiß Glunz aus<br />
seiner Beraterpraxis.<br />
Internationale Konkurrenz<br />
Gerade kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />
stehen jedoch zunehmend<br />
unter Druck, auf Auslandsmärkten<br />
tätig zu werden. Denn<br />
der Heimvorteil gerät in immer<br />
mehr Branchen unter Druck, weil<br />
internationale Konkurrenz auf<br />
den deutschen Markt drängt.<br />
„In vielen Branchen ist der globale<br />
Wettbewerb enorm, neue<br />
Global Player sind auf dem Vormarsch<br />
und die digitale Revolution<br />
ist erst am Anfang“, beschreibt<br />
Glunz die Herausforderungen.<br />
Eine zu starke Fokussierung<br />
auf den deutschen Markt<br />
könnte für Mittelständler daher<br />
„Zuverlässig<br />
und engagiert“<br />
Gemeinsam wachsen<br />
Gerd Wiedmann mit Sven und Marc Gassenmayer,<br />
Geschäftsführer der Firma KURIS Spezialmaschinen<br />
GmbH in Reichenbach i.T. mit Gerhard Spaun,<br />
Firmenkundenbetreuer:<br />
„Verlässlichkeit und Regionalität sind uns wichtig. Daher<br />
sind wir auch als internationaler Anbieter von Lege- und<br />
Zuschneidetechnologie Kunde der Volksbank Göppingen.<br />
Und das schon seit 2005.“<br />
Partner des Mittelstandes<br />
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38 finanzieren <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
ILLUSTRATION: © ZENZEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
56 %<br />
der kleinen und mittleren<br />
<strong>Unternehmen</strong> (KMU) aus<br />
Deutschland waren im vergangenen<br />
Jahr in irgendeiner<br />
Form im Ausland tätig.<br />
Quelle: DZ Bank<br />
zum Problem werden und<br />
Wachstumschancen senken.<br />
Die Volkswirte der DZ Bank und<br />
des Bundesverbands der Deutschen<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
haben denn auch im<br />
Rahmen einer Studie im vergangenen<br />
Jahr festgestellt, dass 56,2<br />
Prozent (2017: 55,6 Prozent) der<br />
deutschen KMU in irgendeiner<br />
Form im Ausland tätig sind, die<br />
große Mehrheit davon in Europa.<br />
„Je stärker der Gegenwind<br />
durch protektionistische Tendenzen<br />
weltweit zunimmt, desto<br />
mehr gewinnt Europa als Plattform<br />
für Produktion und Absatz<br />
an Bedeutung“, kommentiert<br />
dazu die Deutsche Industrie- und<br />
Handelskammer (DIHK) eine<br />
Verbandsumfrage im vergangenen<br />
Jahr. „Doch der Blick der<br />
mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />
Zur Person<br />
Andreas Glunz ist Bereichsvorstand<br />
International<br />
Business bei der <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />
KPMG<br />
schweift auch immer weiter in<br />
die Ferne“, stellen die DZ Banker<br />
in ihrer Studie fest.<br />
Die Frage ist, wie <strong>Unternehmen</strong>sverantwortliche<br />
mit den<br />
steigenden Risiken dort umgehen<br />
sollten. KPMG-Mann Glunz<br />
empfiehlt, besonnen zu bleiben<br />
und keine übereilten Entscheidungen<br />
zu treffen. „Ein Rückzug<br />
aus einzelnen Ländern kann nur<br />
die Ultima Ratio sein. Die Strategie<br />
sollte stattdessen darauf<br />
ausgerichtet sein, bestehendes<br />
Geschäft zu sichern und Investitionen<br />
zu prüfen.“<br />
Auch IHK-Experte Pürckhauer<br />
hält es nicht für angebracht, in<br />
Panik zu verfallen. „Eine zu große<br />
Abhängigkeit von einzelnen<br />
Märkten sollten <strong>Unternehmen</strong><br />
natürlich so gut es geht vermeiden.“<br />
Kernmärkte können<br />
schließlich in kürzester Zeit wegbrechen,<br />
wie viele Mittelständler<br />
mit der Einführung von Sanktionen<br />
gegen Russland und den<br />
Iran und den Turbulenzen in der<br />
Türkei erleben mussten.<br />
Blick auf Asean-Staaten<br />
„Daher muss sich der Blick auch<br />
auf neue Märkte richten“, sagt<br />
Glunz. Insbesondere die Asean-Staaten,<br />
Afrika und Südamerika<br />
seien interessant. Um auf<br />
spontan eintretende Umfeldänderungen<br />
in diesen Regionen<br />
schnell reagieren zu können,<br />
sollten jedoch regelmäßig umfassende<br />
szenariobasierte Risikoanalysen<br />
erfolgen – insbesondere<br />
dann, wenn <strong>Unternehmen</strong> in<br />
neue Märkte wie zum Beispiel<br />
Nigeria, Kenia, Indonesien, Kambodscha,<br />
Vietnam und Brasilien,
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> finanzieren 39<br />
Ein<br />
Rückzug<br />
kann nur<br />
die Ultima<br />
Ratio sein.<br />
Andreas Glunz<br />
KPMG<br />
in denen für deutsche Firmen<br />
bisher noch ungehobene Wachstumspotenziale<br />
schlummern, investieren,<br />
erläutert Glunz.<br />
IHK-Mann Pürckhauer weist zudem<br />
darauf hin, dass es einige<br />
Staaten gibt, die von den jüngsten<br />
und künftig geplanten Einschränkungen<br />
nicht betroffen<br />
sind und gleichzeitig vielversprechende<br />
Wachstumsraten aufweisen.<br />
Experten nennen hier immer<br />
Andere Länder, andere Sicherheiten<br />
wieder die Regionen Südostasien<br />
und den Mittleren Osten.<br />
Bei ihren Geschäften mit ausländischen<br />
Partnern sollten Firmen<br />
auch die finanziellen Risiken<br />
im Blick haben. Ein in Deutschland<br />
weit verbreitetes Absicherungsinstrument<br />
ist dabei der Eigentumsvorbehalt.<br />
Allerdings sollten<br />
<strong>Unternehmen</strong> darauf achten,<br />
dass etwa der Eigentumsvorbehalt<br />
auch im Recht des jeweiligen<br />
Landes Rechtskraft besitzt. Ansonsten<br />
bringt die beste Sicherheit<br />
nichts. Mehr Informationen<br />
dazu gibt es im Internet:<br />
www.ulm.ihk24.de/international/<br />
Aussenwirtschaft/Aktuelles/<br />
Antworten-zum-Thema-<br />
Aussen handel<br />
ILLU: © BIZVECTOR/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Gleichwohl gilt es, die spezifischen<br />
politischen und wirtschaftlichen<br />
Risiken in diesen<br />
Regionen gezielt im Blick zu be-<br />
Erschließung neuer Märkte<br />
Unternehmerreisen<br />
Export- und Importberatungen<br />
Auslandsmessen<br />
Kompetenz-Zentrum<br />
Südost-Europa<br />
Veranstaltungen<br />
Vertriebspartner<br />
Auslandsniederlassungen<br />
www.ulm.ihk24.de<br />
Wirtschafts- und Länderinformationen
40 finanzieren<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
ILLUSTRATION: © ZENZEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />
halten. Um auf diesen Märkten<br />
auf Dauer Fuß zu fassen, sollten<br />
sich <strong>Unternehmen</strong> vorab umfassend<br />
informieren und beraten<br />
lassen. Unterstützung für den erfolgreichen<br />
Start vor Ort bieten<br />
neben professionellen Beratern<br />
auch Verbände und die internationalen<br />
Handelskammern im<br />
Verbund mit der IHK.<br />
Bei klassischen Auslandsgeschäften<br />
kommt zudem eine Absicherung<br />
über eine Exportversicherung<br />
in Frage. In bestimmten<br />
Fällen bietet der Bund staatliche<br />
Ausfallbürgschaften an.<br />
Nicht eins zu eins übertragen<br />
Kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />
können zudem einen strategischen<br />
Schwenk erwägen und<br />
sich stärker auf Zielmärkte fokussieren,<br />
die sie bislang nicht<br />
oder kaum adressiert haben und<br />
sich dort stärker positionieren.<br />
Viele Großkonzerne zum Bei-<br />
Anders als ein<br />
weltweiter<br />
Konzern muss<br />
nicht jede<br />
deutsche Firma<br />
auf die USA<br />
schielen.<br />
spiel erwägen derzeit den Rückzug<br />
aus dem Iran, um nicht ihr<br />
Geschäft mit den USA oder<br />
US-<strong>Unternehmen</strong> aufs Spiel zu<br />
setzen. Für den einen oder anderen<br />
Mittelständler kann das bei<br />
genauer Abwägung durchaus<br />
eine Chance bedeuten. Denn anders<br />
als ein weltweiter Konzern<br />
muss nicht jede deutsche Firma<br />
auf die USA schielen, weil sie die<br />
Sanktionen im Fall der Fälle nicht<br />
treffen.<br />
Basis für den Erfolg im Ausland<br />
ist jedoch nicht nur gute Vorbereitung,<br />
sondern auch die passende<br />
Strategie. „Ich rate davon<br />
ab, Produkte oder Dienstleistungen,<br />
die hierzulande erfolgreich<br />
sind, einfach eins zu eins auf den<br />
ausländischen Markt zu übertragen“,<br />
sagt KPMG-Experte Glunz.<br />
„Es kommt darauf an, beides auf<br />
den jeweiligen Markt zu adaptieren<br />
und an die Besonderheiten<br />
des lokalen Marktes und die Bedürfnisse<br />
der Kunden dort anzupassen.“<br />
Eine wichtige Rolle spielt auch,<br />
wie der Start im neuen Markt<br />
vollzogen werden soll – etwa<br />
über Kooperationen oder eigene<br />
Vertriebsniederlassungen. In<br />
Brasilien zum Beispiel kann nach<br />
den Worten von Glunz eine einmal<br />
begonnene Zusammenarbeit<br />
mit einem Handelsvertreter später<br />
oftmals nur mit hohen Abstandszahlungen<br />
beendet werden.<br />
Know-how und Erfahrung<br />
in dem Markt hat das <strong>Unternehmen</strong><br />
dabei selbst aber gar nicht<br />
gewonnen.<br />
Daher der Ratschlag des<br />
KPMG-Experten: „Auf keinen<br />
Fall sollte ein <strong>Unternehmen</strong> das<br />
Feld vor Ort allein einem Partner<br />
überlassen. Dadurch handeln sie<br />
sich schnell kaum überschaubare<br />
Risiken im Bereich Vertragsgestaltung<br />
und/oder Compliance<br />
ein.“ [!] Thomas Luther
Was hat MaURER<br />
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Was sind<br />
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42 machen <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Wenn der Bagger spricht<br />
Liebherr Der Baumaschinenhersteller treibt die Digitalisierung voran. Eine spezielle<br />
Software tauscht Daten zwischen Plänen und Maschinen aus. Das hat eine Menge Vorteile.<br />
Die Digitalisierung ist<br />
längst auf dem Bausektor<br />
angekommen. Auch<br />
bei Liebherr sind die<br />
Weichen entsprechend gestellt.<br />
Sie führen in Richtung Baustelle<br />
4.0. Denn der Konzern will bei<br />
der Revolutionierung des Bauwesens<br />
ein kompetenter Partner<br />
sein.<br />
Viele träumen vom „autonomen<br />
Fahren“. Wer sich hingegen mit<br />
Werner Seifried über das Zukunftsthema<br />
„Digitalisierung“<br />
unterhält, wird eher früher als<br />
später aufs Gleis des „autonomen<br />
Baggerns“ gelenkt werden. Der<br />
Geschäftsführer der am Gründungsstandort<br />
der Firmengruppe<br />
ansässigen Liebherr-Hydraulikbagger<br />
GmbH in Kirchdorf an<br />
der Iller verbindet mit der „digitalen<br />
Revolution“ den nächsten<br />
Innovationsschub in seinem Beritt,<br />
wo das Thema jetzt schon<br />
einen breiten Raum einnimmt.<br />
Exakte Taktung<br />
Warum ist das so? Weil an vielen<br />
Stellen derzeit daran gearbeitet<br />
wird, dass eines nicht allzu fernen<br />
Tages auf den Baustellen<br />
eine neue Ära beginnen<br />
wird. Neue Features bei<br />
den Baumaschinen<br />
sind dafür eine der<br />
Voraussetzungen.<br />
Wenn beispielswei<br />
se Gebäude<br />
aus dem 3D-Drucker<br />
entstehen,<br />
so werde dies<br />
Wie eine<br />
mechanische<br />
Produk tion.<br />
Werner Seifried<br />
Liebherr-Hydraulikbagger<br />
Zur Person<br />
Werner Seifried ist<br />
Geschäftsführer der am<br />
Gründungsstandort der<br />
Firmengruppe ansässigen<br />
Liebherr-Hydraulikbagger<br />
GmbH.<br />
Baumaschinen sind heute<br />
schon GPS-gesteuert,<br />
künftig kommunzieren sie<br />
auch untereinander.<br />
nicht allein den Grad der Vorfertigung<br />
von Bauelementen anheben,<br />
sondern auf den Baustellen<br />
eine exakte Taktung sämtlicher<br />
Arbeitsprozesse notwendig machen.<br />
Ein weiteres Schlagwort ist das<br />
„Building Information Modeling“.<br />
Dabei geht es darum, die Prozesse<br />
der Planung, des Bauens und<br />
der Bewirtschaftung eines Bauprojektes<br />
miteinander zu vernetzen.<br />
Baumaschinen werden darin<br />
Teil eines Netzwerkes sein, in<br />
dem sie über Steuerungen und<br />
Sensoren zusammenwirken.<br />
Auf einer realen Baustelle werden<br />
GPS-gesteuerte Maschinen<br />
dann exakt jene Schritte ausführen,<br />
die am Rechner zuvor per<br />
Planungssoftware und anhand<br />
eines „virtuellen Zwillings“ errechnet<br />
worden sind. Eine Baustelle<br />
funktioniere dann prinzipiell<br />
so „wie eine mechanische<br />
Produktion in einer Halle“, sagt<br />
der Liebherr-Geschäftsführer,<br />
„wenn auch unter erschwerten<br />
Bedingungen im Freien und bei<br />
jeder Witterung.“<br />
Dies ist der Rahmen, über den in<br />
Kirchdorf bereits intensiv nachgedacht<br />
wird. „Der Bagger redet<br />
dann mit dem Lastwagen, der<br />
ebenfalls redet, wie eben alle<br />
am Bau Beteiligten miteinander<br />
reden“, sagt Seifried und bringt<br />
damit das System in salopper<br />
Formulierung auf den Punkt.<br />
Nötig ist dabei eine entsprechende<br />
Maschinensoftware. Und gemäß<br />
der Firmengruppen-Philosophie<br />
einer hohen Fertigungstiefe<br />
programmiert Liebherr diese<br />
in Eigenregie. Allein am<br />
Standort Kirchdorf sind nach<br />
Seifrieds Angaben bereits zehn<br />
Mitarbeiter mit der Entwicklung<br />
der nötigen Applikationssoftware<br />
beschäftigt.<br />
„Noch“, sagt Martin Büche, Leiter<br />
des Technischen Versuchs bei<br />
der Liebherr-Hydraulikbagger<br />
GmbH, „steht die Maschinen-Digitalisierung<br />
relativ am Anfang“.<br />
Ohne die Männer (oder Frauen)<br />
im Führerstand läuft gar nichts.<br />
Noch ist das vollautonome Baggern<br />
ein Fernziel.<br />
Kluge Baggerschaufeln<br />
Ideen für Assistenz-Systeme zur<br />
Unterstützung der Maschinenbediener<br />
stünden längst im<br />
Raum. Wer nach Einzelheiten<br />
fragt, wird bei Seifried allerdings<br />
nur vage Antworten erhalten. Betriebsgeheimnis.<br />
Ein bisschen<br />
lüftet der Geschäftsführer den<br />
Vorhang: Wie im automobilen<br />
Bereich werde es erst einmal teilautonom<br />
ausgeführte Arbeitsschritte<br />
per Assistenz-System<br />
geben. Als Beispiele<br />
nennt er:<br />
„Der Mensch füllt
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> machen 43<br />
den Baggerlöffel. Die Baggerdrehung<br />
und die Entladung in den<br />
bereitstehenden Laster werden<br />
autonom ausgeführt.“ Ein solches<br />
System könne helfen, ein<br />
Gelände exakt nach den Vorgaben<br />
zu modellieren. Oder den<br />
Fahrer dabei unterstützen, dass<br />
das zu grabende Loch exakt die<br />
gewünschte Tiefe ausweist, ohne<br />
dass ständig jemand nachmessen<br />
muss.<br />
Effizienzgewinne aber seien<br />
nicht das alleinige Motiv, das diese<br />
Entwicklungen vorantreibe.<br />
Der Liebherr-Geschäftsführer<br />
nennt als weiteres den zunehmenden<br />
Arbeitskräftemangel auf<br />
den Baustellen, der gerade bei<br />
den Bagger-Fahrern durchschlägt.<br />
Assistenz-Systeme könnten<br />
auch Angelernte in die Lage<br />
versetzen, „ein gutes Ergebnis<br />
hinzubekommen“.<br />
20 Prozent weniger Sprit<br />
Doch nicht erst mit der Digitalisierung<br />
ist die Welt der schweren<br />
Bau- und Materialumschlagmaschinen<br />
technisch in Bewegung<br />
geraten. Längst sind die Ergebnisse<br />
des „Liebherr Power Efficiency“-Programms<br />
greifbar, das in<br />
jüngerer Vergangenheit ebenfalls<br />
einen Entwicklungsschub gebracht<br />
habe. Demnach verbrauche<br />
die heutige Maschinen-Generation<br />
zwischen 15 und 20 Prozent<br />
weniger Sprit im Vergleich zu vor<br />
zehn Jahren, „und das bei gleicher<br />
Leistung“, stellt Seifried eines der<br />
Ergebnisse heraus.<br />
Erreicht worden sei dies etwa<br />
durch die Optimierung der Hydrauliksysteme.<br />
Bagger der aktu-<br />
Noch<br />
relativ<br />
am Anfang.<br />
Martin Büche<br />
Liebherr-Hydraulikbagger<br />
Zur Person<br />
Martin Büche ist Leiter des<br />
Technischen Versuchs bei<br />
der Liebherr-Hydraulikbagger<br />
GmbH.<br />
ellen Generation würden ihre<br />
Leistung in exakt der Dosis abrufen,<br />
wie sie benötigt wird.<br />
Beim Baggern von Sand ist weniger<br />
nötig als beim Baggern von<br />
schweren Böden.<br />
Bereits in der Pipeline seien Lösungen,<br />
wie sich die Wartung.<br />
verbessern lässt. Bisher richtete<br />
sich diese nach Betriebsstunden,<br />
künftig soll sie nach realee Beanspruchung<br />
erfolgen: „Große<br />
Komponenten werden intelligent“,<br />
sagt Seifried, „und sie melden<br />
sich automatisch, wenn was<br />
ist.“ Auch bei den Service- und<br />
Trainingsangeboten nimmt die<br />
Digitalisierung nach seinen Worten<br />
einen wachsenden Stellenwert<br />
ein. [!] Thomas Vogel<br />
In Kirchdorf übernahm Hans Liebherr 1945 das elterliche Baugeschäft.<br />
Heute arbeiten hier rund 2800 Mitarbeiter.<br />
Liebherr knackt die Umsatzgrenze<br />
von zehn Milliarden Euro<br />
Liebherr hat Prognosen zufolge<br />
2018 den Umsatz gesteigert. Die<br />
Firmengruppe mit Sitz im<br />
Schweizerischen Bulle wird damit<br />
wohl erstmals die Marke von zehn<br />
Milliarden Euro überschreiten. 2017<br />
hatte er 9,85 Milliarden Eurobetragen.<br />
Ein Wachstumstreiber war<br />
der Bereich Baumaschinen und<br />
Mining, zu dem die Liebherr-Hydraulikbagger<br />
GmbH in Kirchdorf<br />
an der Iller gehört. Wie die Gruppe<br />
mitteilt, erzielte auch die<br />
Liebherr-Hydraulikbagger GmbH<br />
ein erfreuliches Umsatzplus.<br />
Hans Liebherr, einer der großen<br />
Pioniere der deutschen Nachkriegswirtschaft,<br />
hatte 1945 in der<br />
oberschwäbischen Gemeinde das<br />
elterliche Baugeschäft übernommen<br />
und daraus die Firmengruppe<br />
aufgebaut, die heute fast 44.000<br />
Mitarbeiter beschäftigt. In den<br />
Tochtergesellschaften in Kirchdorf<br />
(Hydraulikbagger, Komponenten)<br />
arbeiten 2800 Menschen.<br />
Auf der Fachmesse Bauma,<br />
die vom 8. bis 14. April in München<br />
stattfindet, wird Liebherr<br />
zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen<br />
präsentieren, darunter<br />
mehr als 60 Exponate auf dem<br />
Freigelände sowie das adaptive<br />
Konzept INTUSI („interaktives<br />
User Interface“) zur Kommunikation<br />
von und mit Baumaschinen.<br />
Liebherr-Spezialisten haben dazu<br />
eine neue Steuerungsumgebung<br />
geschaffen. Diese wird in allen<br />
Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen<br />
zum Einsatz<br />
kommen. Dabei vernetzt Liebherr<br />
die Bedien- und Maschinenintelligenz<br />
miteinander und unterstützt<br />
die Fahrer mit Assistenzsystemen.<br />
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Nichts wie raus!<br />
Umfrage Endlich Frühling. Das wurde auch Zeit. Sechs Führungskräfte haben unserem<br />
Mitarbeiter Stefan Loeffler verraten, wo und wie sie die wärmenden Sonnenstrahlen<br />
willkommen heißen.<br />
FOTO: © SMILEUS / FOTOLIA.COM
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> <br />
leben 45<br />
1) Was haben Sie sich für den Frühling<br />
persönlich vorgenommen?<br />
2) Und was im <strong>Unternehmen</strong>?<br />
3) Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung<br />
im Frühling?<br />
4) Was ist Ihre Lieblingsblume/-pflanze<br />
und warum?<br />
5) Was ist Ihr liebster Platz im Freien/in<br />
der Natur?<br />
ILLUSTRATION:<br />
© MINORU SUZUKI/<br />
SHUTTERSTOCK.COM<br />
Elmar Reisch, Inhaber des<br />
Hotels Oberschwäbischer Hof<br />
in Schwendi, genießt im<br />
Frühling die Farben der Natur.<br />
Bärbel Mauch, die Regionsgeschäftsführerin<br />
des DGB<br />
Südwürttemberg, freut sich<br />
nach dem langen Winter über<br />
die Helligkeit am Morgen.<br />
1) Zunächst möchte natürlich jeder Golfer sein Handicap verbessern,<br />
was mir aber seit Jahren trotz guten Vorsätzen nicht gelingt. Meine<br />
Vespa aus dem Jahre 1963 wird auf Vordermann gebracht, um<br />
damit erstmals die Marken in Italien zu erkunden. Dann möchten<br />
wir noch unsere beiden Söhne in Paris und Baiersbronn besuchen.<br />
2) Unser langjähriger Küchenchef hat uns in Richtung System-Gastronomie<br />
verlassen. Dies haben wir zum Anlass genommen, die<br />
Öffnungszeiten anzupassen, mittags auf einen Business Lunch<br />
umzustellen und an manchen Samstagen ein Fine Dining Menü<br />
anzubieten.<br />
3) Golf spielen, meine Oldtimer bewegen, Sonne, Licht und die Farben<br />
der Natur genießen, so oft es das Geschäft zulässt.<br />
4) Mit Blumen habe ich es nicht so, ich liebe Kräuter, deren Duft,<br />
deren Einsatz in der Küche und nicht zu vergessen deren Wirkung<br />
auf unsere Gesundheit.<br />
5) Wir lieben es bei den ersten Sonnenstrahlen lange Spaziergänge<br />
im Lautertal zu machen. Am Ende essen wir dann bei einem Kollegen<br />
fangfrische Forellen mit brauner Butter und Kartoffeln. Solche<br />
Tage sind ein Geschenk.<br />
1) Da ich viel sitze, bei der Arbeit, aber auch auf dem Weg zur Arbeit<br />
und zu Terminen, habe ich mir vorgenommen, mehr Bewegung<br />
in meinen Alltag zu bringen. Ein erster Schritt ist ein Tanzkurs,<br />
den ich gemeinsam mit meinem Partner begonnen habe.<br />
2) Im Frühjahr <strong>2019</strong> stehen einige politische Herausforderungen an.<br />
Dazu werden wir verschiedene „Outdoor-Aktionen“ auf öffentlichen<br />
Plätzen entwickeln und uns dort mit den Menschen über<br />
ihre wichtigsten Anliegen unterhalten.<br />
3) Ich freue mich nach dem langen Winter über die Helligkeit am<br />
Morgen, über die Sonne und das Vogelgezwitscher. Deshalb versuche<br />
ich, möglichst oft draußen zu sein. Berufliche Gespräche<br />
kann man auch einmal in einem Straßencafé führen. Am Abend<br />
sitze ich dann gerne noch eine Weile auf dem Balkon.<br />
4) Ich mag Schneeglöckchen sehr gerne. Sie stehen für den Beginn<br />
des Frühlings und das Aufwachen der Natur.<br />
5) Ich bin sehr gerne im Wald. Da ich seit vielen Jahren an einer<br />
Freilichtbühne aktiv bin, verbringe ich von Juni an viel Zeit auf<br />
dem Theatergelände – ob bei 40 Grad oder bei strömendem Regen<br />
spielt keine Rolle.
46 leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
FOTO: © SMILEUS / FOTOLIA.COM<br />
FOTO: © JAROSLAVA V/SHUTTERSTOCK.COM<br />
Drita Scharf, Inhaberin von<br />
„extra-com – Internationale<br />
Vertriebsunterstützung“,<br />
bekommt beim Anblick von<br />
Tulpen gute Laune.<br />
Hagebutten-Liebhaber<br />
Hariolf Sproll, Inhaber der Bar<br />
und Limonadenmanufaktur<br />
Rosebottel möchte mehr<br />
Zeit in der warmen und<br />
frischen Luft verbringen.<br />
1) Ich habe mir vorgenommen, wieder mit dem Joggen zu beginnen.<br />
Ach ja: und entrümpeln!<br />
2) Mein Ziel ist es, meine Auftraggeber weiterhin zu begeistern, indem<br />
ich internationale Kunden für sie gewinne und für Mehrumsatz<br />
sorge. Dieses Vorhaben gilt im Übrigen für alle Jahreszeiten,<br />
nicht nur für den Frühling.<br />
3) Im Frühjahr radle und wandere ich sehr gerne. Es ist schön, zu<br />
sehen, wie die Natur aus dem Winterschlaf erwacht.<br />
4) Ich mag Blumen im Allgemeinen. Im Frühling haben es mir Tulpen<br />
angetan. Ich bekomme gute Laune beim Anblick der kräftigen<br />
Farben.<br />
5) Im Urlaub am Atlantik zu sitzen und dem Geräusch der Wellen<br />
zuzuhören. Ansonsten fühle ich mich im Wald sehr wohl.<br />
1) Ich möchte öfter mit meiner Tochter auf den Spielplatz gehen<br />
und unbedingt mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.<br />
2) Diesen Frühling haben wir uns viel vorgenommen. Wir entwickeln<br />
gerade eine neue Limonadensorte und möchten diese im<br />
Frühjahr auf den Markt bringen. Auch unsere neue Eventlocation<br />
„Goldener Bock“ soll so richtig zum Laufen gebracht werden.<br />
Unser Rosebottel-Laden in der Herrenkellergasse und das Projekt<br />
„work and soda“ sind zwei Aufgaben, die uns sehr am Herzen<br />
liegen.<br />
3) Einfach wieder mehr Zeit an der wärmeren frischen Luft verbringen.<br />
Was man dort dann unternimmt ist eher zweitranging.<br />
4) Meine absolute Lieblingspflanze ist die Hagebutte.<br />
5) Am liebsten bin ich am Wasser. Wasser bewegt und beruhigt. Wir<br />
ziehen diesen Frühling auch noch privat um und da freue ich<br />
mich auf unseren ersten eigenen Garten. Vielleicht wird ja dies<br />
mein neuer Lieblingsplatz im Freien.<br />
Im Frühling zieht es<br />
Thomas Mayer, den Betriebsleiter<br />
bei den Entsorgungs-<br />
Betrieben der Stadt Ulm (EBU),<br />
in seinen Garten.<br />
1) Ich freue mich, wenn es wieder Frühling wird und die Temperaturen<br />
wieder steigen. Da bin ich gerne unterwegs und wenn ich<br />
zuhause bin, bin ich im Garten am „Werkeln“.<br />
2) Bei der EBU werden die Fahrzeuge vom Winterdienst wieder<br />
umgerüstet, zum Beispiel zu Kehrmaschinen. Bei der Stadtreinigung<br />
spürt man deutlich, dass die Menschen wieder vermehrt<br />
draußen sitzen und die Stadt und die Natur genießen.<br />
3) Wenn der Frühling kommt und die Tage wieder länger werden,<br />
bin ich gerne mit dem Fahrrad unterwegs.<br />
4) Eigentlich habe ich zwei Lieblingsfrühlingsblumen, nämlich den<br />
Krokus und die Tulpe. Beides sind für mich so richtig tolle Frühlingsboten<br />
und mit ihren schönen kräftigen Farben läuten sie den<br />
Frühling perfekt ein.<br />
5) Wenn die Sonne scheint, bin ich gerne am Donauufer und genieße<br />
die Ruhe, das Wasser und das Leben um mich herum. An manchen<br />
warmen Sommertagen bin ich auch manchmal auf der<br />
Neu-Ulmer Seite und genieße den Ausblick auf Ulm.<br />
Sarah Schweizer, Göppinger<br />
Rechtsanwältin und Partnerin<br />
der auf das Energierecht<br />
spezialisierten Anwaltskanzlei<br />
Schweizer Legal, freut sich<br />
über den Anblick von<br />
Krokussen, die das Ende des<br />
Winters andeuten.<br />
1) Mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Ein Spaziergang im Wald<br />
ist für mich wie ein Kurzurlaub und hilft das eine oder andere<br />
wieder ins rechte Licht zu rücken.<br />
2) Erfolge mit den Mitarbeitern und Kollegen gemeinsam wieder<br />
mehr zu feiern. Wichtige Zwischen-Etappen gehen im Alltagsstress<br />
leider allzu oft unter.<br />
3) So oft es geht raus an die frische Luft und die ersten Sonnenstrahlen<br />
einfangen. Nach dem langen kalten Winter ist das für mich<br />
die schönste Beschäftigung.<br />
4) Ich kann mich immer sehr über Krokusse freuen, dann weiß ich,<br />
der Winter geht dem Ende zu.<br />
5) Als Jägerin ist das für mich definitiv der Wald. Besonders nach<br />
einem Regen, wenn es nach Erde, Wärme und dem Kreislauf der<br />
Natur riecht.
Anzeige<br />
Der Partner für Events<br />
Vom Einzelkämpfer zum Unternehmer:<br />
Marcus Pscheidl hat sich in den zurückliegenden<br />
zwölf Jahren im Zeltverleih und<br />
Veranstaltungsservice ein herausragendes<br />
Renommee erarbeitet.<br />
Die Firma Pscheidl Veranstaltungsservice<br />
und Zeltverleih ist in den vergangenen zwölf<br />
Jahren kontinuierlich und gesund gewachsen.<br />
Durch Zuverlässigkeit, Kreativität und<br />
Leistungsstärke hat sich Zeltmeister Marcus<br />
Pscheidl einen klangvollen Namen gemacht,<br />
der sofort fällt, wenn es gilt, eine Veranstaltung<br />
zu organisieren. Die Pscheidl GbR ist<br />
hauptsächlich auf hochwertige Events spezialisiert.<br />
Dabei ist es egal, ob es sich um Vereins-,<br />
Straße-, Garten- oder <strong>Unternehmen</strong>sfeste<br />
handelt – mit Pscheidl hat der Kunde<br />
immer den richtigen Partner an seiner Seite.<br />
Als vorbildlich strukturiertem Familienunternehmen<br />
mit fünf fest angestellten Mitarbeitern<br />
ist es Pscheidl möglich, flexibel individuelle<br />
Bedürfnisse zu realisieren und mit einer<br />
exquisiten Ausstattung auch kurzfristig gezielt<br />
auf extravagante Kundenwünsche einzugehen.<br />
Der Pscheidl Veranstaltungsservice<br />
und Zeltverleih füllt mit seinem beachtlichen<br />
Portfolio an moderner, ansprechender und<br />
gepflegter Zeltausrüstung vor allem eine Nische<br />
im Partyzelt-Bereich abseits der riesigen<br />
Bierzelte.<br />
Für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />
werden zusammen mit dem Kunden „Rundum-sorglos-Pakete“<br />
geschnürt, die alle Elemente<br />
von Biertisch-Garnituren und Bistro-<br />
Stehtischen über Geschirr, Gläser,<br />
Ausschankanlagen und barrierefreien VIP-<br />
Toilettenwagen mit Wickeltisch bis hin zu<br />
Kühl- und Spülanhängern sowie professionellen<br />
Zeltheizungen umfassen können. „Wir<br />
sorgen stets für Ihr gelungenes Ambiente<br />
von A bis Z“, bestätigt Marcus Pscheidl und<br />
zählt auch exklusive Polsterstühle, Lounge-<br />
Möbel, Rednerpulte, Garderoben und Hussen<br />
bis hin zu Dekoartikeln auf.<br />
Der leidenschaftliche Koch ist ebenfalls der<br />
richtige Ansprechpartner, wenn es ums Catering<br />
geht: Vom Grillevent bis zu einem<br />
Mehrgänge-Menü in Restaurant-Atmosphäre<br />
realisiert Marcus Pscheidl auch kulinarische<br />
Aufgaben. Durch ein zuverlässiges<br />
Netzwerk ist es möglich, nahezu jedem Kundenwunsch<br />
gerecht zu werden.<br />
So verfügt das <strong>Unternehmen</strong> seit 2017 über<br />
ein außergewöhnliches Themen-Festzelt: eine<br />
mobile Zelt-Alm mit bis zu 600 Quadratmetern<br />
Fläche. Der gelernte Schreiner Marcus<br />
Pscheidl hat diese Besonderheit<br />
zusammen mit einem holzverarbeitenden<br />
Betrieb konzipiert und gebaut. Jüngst kam<br />
diese holzverkleidete Zeltvariante mit Liebe<br />
zum Detail auf einer Großveranstaltung im<br />
Raum Neu-Ulm über drei Monate hinweg<br />
zum Einsatz und bot einer hohen fünfstelligen<br />
Besucherzahl das besondere Dach über<br />
dem Kopf, um rauschende Après-Ski-Partys<br />
und Live-Musik-Abende in zünftigem Ambiente<br />
feiern zu können. Um auch Festivitäten<br />
für 70 bis 80 Personen ein passendes Umfeld<br />
zu bieten, wurde im Oktober 2108 wegen der<br />
enormen Nachfrage die „Almhütt‘n“ als<br />
„kleine Schwester“ mit knapp 80 Quadratmetern<br />
Fläche kreiert.<br />
Marcus Pscheidl und sein geübtes Team betreuen<br />
ein Event vom Anfang bis zum Ende<br />
und sind jederzeit greifbar, falls wider Erwarten<br />
doch mal etwas klemmen sollte. Und wer<br />
partout keinen Platz für ein Zelt hat oder sich<br />
schwertut, die richtige Location zu finden –<br />
auch dafür hat Firma Pscheidl stets eine Lösung<br />
parat.<br />
Weil immer wieder mobile Heizlösungen,<br />
Wärme- und Lüftungstechnik sowie Luftentfeuchter<br />
beziehungsweise Bautrockner<br />
nachgefragt wurden, ist Marcus Pscheidl seit<br />
einem halben Jahr zertifizierter Fachhandelspartner<br />
der Kroll Energy GmbH.<br />
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Kontakt 0179 219 13 72 · info@pscheidlservice.de<br />
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47
48 leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Ernster Appell, feurige Party<br />
Winterleuchten 350 Gäste erleben beim Neujahrsempfang der SÜDWEST PRESSE einen<br />
flammenden Appell, faszinierende Lichtshows und einen stimmungsvollen Abend.<br />
Wir sollten<br />
Aggression<br />
nicht zum<br />
beherrschenden<br />
Ton werden lassen.<br />
Thomas Brackvogel<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
Tanz und Illusion mit<br />
elektronischen Lichtstäben:<br />
Die Gruppe: „The Light<br />
Crew“ bei ihrem Auftritt.<br />
Das Winterleuchten, der Neujahrsempfang<br />
der SÜDWEST PRESSE,<br />
kommt bei den Gästen gut an. Mehr<br />
als 350 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Politik, Verwaltung und Kultur kamen<br />
ins Passigatti-Werk III nach Neu-Ulm,<br />
um einen festlich-fröhlichen und unterhaltsamen<br />
Abend zu erleben. Zum achten Mal<br />
hatte Thomas Brackvogel, der Vorsitzende<br />
der Geschäftsführung der Neuen<br />
Pressegesellschaft (NPG), zu dem<br />
Event geladen, zum dritten Mal<br />
fand dieses in der stimmungsvoll<br />
illuminierten ehemaligen Fabrikhalle<br />
statt.<br />
Vor dem Eingang machte die<br />
Firma Gloryfire mit ihrer Feuershow<br />
dem Winterleuchten<br />
alle Ehre. Drinnen zeichnete<br />
die Tanz-Gruppe „The Light<br />
Crew“ mit ihren Lichtstäben<br />
Muster in die Luft, erzeugte die<br />
Illusion, mit brennenden Fackeln<br />
zu hantieren und schrieb<br />
das Ergebnis der Aktion 100 000<br />
und Ulmer helft, das jedes Jahr auf<br />
dem Winterleuchten bekannt gegeben<br />
wird. Dank vieler Initiativen und<br />
Spenden von Privatleuten, <strong>Unternehmen</strong>,<br />
Schulklassen und Vereinen sind<br />
901.472 Euro zusammenkommen.<br />
NPG-Geschäftsführer Brackvogel spannte<br />
anhand der Beispiele Mauerfall, Brexit und<br />
Digitalisierung in seiner Rede einen Bogen<br />
vom Aufbruch, der von der Maueröffnung<br />
1989 ausging, über die immer stärker werdenden<br />
Irritationen über die politischen Entwicklungen<br />
in Europa hin zu einem latenten<br />
Unbehagen. „Mittlerweile sei es in Mode gekommen,<br />
die europäischen Institutionen mit<br />
Spott und Häme zu überziehen und das Seelenheil<br />
in Selbstbestimmung, Unabhängigkeit<br />
und vermeintlicher Stärke zu suchen.<br />
Allzu oft klingen die Statements der EU-Kritiker<br />
eher überheblich als besonnen, mehr<br />
nach Chauvinismus als nach Völkerverständigung,<br />
mehr wie populistische Effekthaschrerei<br />
als wie ein ehrliches Streben nach allgemeinem<br />
Wohlbefinden. Doch wir sollten<br />
Überheblichkeit und Aggression<br />
nicht zum beherrschenden Ton werden<br />
lassen“, appellierte NPG-Geschäftsführer<br />
Brackvogel in seiner<br />
flammenden Rede.<br />
Ähnlich kritisch sieht SWP-<br />
Chefredakteur Ulrich Becker<br />
die Debattenkultur: „Wenn<br />
alle nur noch schreien, statt<br />
zu argumentieren, gewinnen<br />
die, die am lautesten sind –<br />
und das sind in aller Regel<br />
die falschen.“ Mit Blick auf<br />
Kritik an der Berichterstattung<br />
in der Zeitung sagte er:<br />
„Es ist unser gemeinsames<br />
Ziel, die Region voranzubringen<br />
– aber unsere Aufgabe ist es<br />
eben nicht, den Weg dorthin unkommentiert<br />
zu lassen.“ cl/amb<br />
901.472<br />
Euro an Spenden sind dieses Jahr bei der Aktion<br />
100.000 und Ulmer helft zusammengekommen.<br />
Das Geld geht an rund 2000 Menschen in Not<br />
und rund 100 caritative und soziale Einrichtungen<br />
in der Region. Spenden kann man das ganze<br />
Jahr. Infos unter: www.aktion100000.de
unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> leben 49<br />
Sportbegeisterte unter sich (von links):<br />
Walter Feucht, Dr. med. Christoph Buck,<br />
Anton Gugelfuß und Jochen Schmitt.<br />
IT-Unternehmer Heribert Fritz mit<br />
Tochter Linda, Ingrid Mehnert sowie<br />
Heidi und Frank Lindemann.<br />
Druckfrische Abendausgabe für Miriam<br />
und Andreas Burkhardt, den deutschen<br />
Generika-Chef des Pharmariesen Teva.<br />
Sie sorgten im Hintergrund für entspannte<br />
Klänge und groovigen Sound:<br />
Lea Knudsen und die Loungecats.<br />
Wolfgang Hänle, Iris Mederer, Christian<br />
Bried, Joachim Lang sowie Jan Stefan<br />
Roell und seine Frau Christiane.<br />
Das Team von Spitzenkoch Harald<br />
Laatsch (Wilken Gourmet) verwöhnte<br />
die Gäste mit feiner Küche.<br />
Stolze Summe (von links):<br />
SWP-Chefredakteur Ulrich<br />
Becker, Ulms Oberbürgermeister<br />
Gunter Czisch und Karl<br />
Bacherle, Leiter der Aktion<br />
100.000 und Ulmer helft.<br />
Hielt eine nachdenkliche Rede: Gastgeber<br />
Thomas Brackvogel, Geschäftsführer<br />
der Neuen Pressegesellschaft.
50 namen & nachrichten <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />
Unternehmer,<br />
Mäzen und<br />
Kunstsammler<br />
Ist 80 Jahre alt<br />
geworden: Siegfried<br />
Weishaupt.<br />
Auf ein ausgesprochen erfolgreiches<br />
Lebenswerk kann Siegfried<br />
Weishaupt zurückblicken. Weishaupt<br />
gilt als<br />
einer der profiliertesten<br />
Unternehmer<br />
in Oberschwaben.<br />
Aus der<br />
Max-Weishaupt<br />
GmbH<br />
(Schwendi)<br />
formte er ein<br />
international aufgestelltes <strong>Unternehmen</strong>,<br />
das heute 3500 Menschen<br />
beschäftigt. Weishaupt feierte<br />
vor kurzem seinen 80. Geburtstag.<br />
Er war nicht nur zehn<br />
Jahre Präsident der IHK Ulm,<br />
sondern auch Präsident des Kuratoriums<br />
der Gesellschaft Oberschwabens.<br />
Seine Kunstsammlung<br />
gilt als eine der bedeutendsten<br />
ihrer Art in Deutschland. Mit<br />
seiner Kunsthalle mitten in Ulm<br />
hat sich Weishaupt zu Lebzeiten<br />
ein Denkmal gesetzt.<br />
Die Newtec-Geschäftsführer (von links) Matthias Wolbert, Michael Tröscher, Frank Haberbosch,<br />
Johannes Werbach, Harald Molle und Ulrich Schwer.<br />
Newtec erweitert Geschäftsführung<br />
Der Spezialist für sicherheitsrelevante elektronische<br />
Systeme Newtec hat seine Geschäftsführung vergrößert.<br />
Frank Haberbosch und Matthias Wolbert rücken<br />
in die erste Reihe auf. Hintergrund ist eine Neuausrichtung,<br />
im Zuge derer Newtec ins Beratungsgeschäft<br />
rund um die digitale Transformation einsteigt. Zudem<br />
ist das <strong>Unternehmen</strong> aus Pfaffenhofen (Kreis Neu-Ulm)<br />
deutlich gewachsen. In den vergangenen drei Jahren<br />
stieg der Umsatz auf 16,5 Millionen Euro und die Mitarbeiterzahl<br />
um 30 auf 190.<br />
Mahler trennt<br />
sich vom<br />
Möbelhandel<br />
Möbel Mahler verkauft seinen<br />
Möbelhandel an Opti-Wohnwelt<br />
aus dem fränkischen Niederlauer.<br />
Das Möbelhaus, das sich in<br />
den vergangenen jahren von seinem<br />
damaligen Stammsitz in<br />
Bopfingen sowie den Standorten<br />
Siebenlehn und Wolfratshausen<br />
getrennt hatte, konzentriert sich<br />
nun auf die Vermietung der Immobilie<br />
in Neu-Ulm. Opti übernimmt<br />
die etwa 250 Mitarbeiter<br />
des Möbelladens, fast 100 Mitarbeiter<br />
des Restaurants bleiben<br />
bei Mahler.<br />
US-Konzern<br />
schließt Werk in<br />
Ebersbach<br />
Erst ein halbes Jahr ist es her,<br />
dass der US-Autozulieferer Accuride<br />
das Südrad-Werk in Ebbersbach<br />
übernommen hat. Nun<br />
kündigte er an, den Standort und<br />
die Stahlfelgenproduktion bis<br />
Mitte 2020 zu schließen. Damit<br />
verlieren 300 Mitarbeiter ihren<br />
Arbeitsplatz.<br />
Teamviewer darf<br />
ins Rathaus<br />
einziehen<br />
Die Stadt Göppingen kommt<br />
Teamviewer, dem boomenden<br />
Spezialist für Fernwartungssoftware,<br />
entgegen. Um die akute<br />
Platznot des <strong>Unternehmen</strong>s zu<br />
beheben und eine drohende Abwanderung<br />
zu verhindern, verkauft<br />
die Stadt ein im Bau befindliches<br />
Gebäude an die Kreissparkasse<br />
Göppingen, die dies wiederum<br />
an Teamviewer vermietet.<br />
Ursprünglich sollte dort das<br />
neue Rathaus unterkommen und<br />
die in der ganzen Stadt verteilten<br />
Dienststellen gebündelt werden.<br />
Die rund 400 Mitarbeiter<br />
des Softwarespezialisten in Göppingen<br />
können sich nun auf mehr<br />
Platz freuen und auf einen Umzug<br />
im Jahr 2020 einstellen. [!]<br />
Impressum<br />
Verlag & Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />
a.boegelein@swp.de<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Max Meschkowski (Layout)<br />
Antje Meyer (Bild)<br />
Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />
Lars Schwerdtfeger, Oliver<br />
Schulz, Volkmar Könneke, Matthias<br />
Kessler, Werkfotos, Getty Images,<br />
PR, Archiv<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-500<br />
E-Mail c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
unternehmen.vertrieb@swp.de<br />
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erreichen Sie unter:<br />
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Nächste <strong>Ausgabe</strong>: <strong>11</strong>. März <strong>2019</strong><br />
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