11.03.2019 Aufrufe

2019/11 - Unternehmen Ausgabe 66

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> | 3,00 €<br />

4 197821 303000 6 6<br />

Der Mann fürs<br />

Wohlfühlen<br />

Bei Geräten rund um die Gesundheit geht kein Weg an<br />

Beurer aus Ulm vorbei. Firmenchef Marco Bühler gibt<br />

die Richtung vor: bodenständig und erfindungsreich.<br />

MEDIENTRAINING<br />

Wie Führungskräfte Fehler und<br />

Fettnäpfchen vermeiden können.<br />

Seite 6<br />

PORSCHE<br />

Lebensgefühl und Leidenschaft:<br />

Die Werkstatt der Krämers in Vogt.<br />

Seite 20<br />

UMFRAGE<br />

So genießen Führungskräfte aus<br />

der Region den Frühling.<br />

Seite 44


Überblick<br />

ist einfach.<br />

Weil die Sparkasse individuelle<br />

Lösungen für einen<br />

effizienten Zahlungsverkehr<br />

im In- und Ausland bietet.<br />

sparkasse-ulm.de<br />

ksk-gp.de<br />

S Sparkasse<br />

Ulm<br />

S Kreissparkasse<br />

Göppingen


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> inhalt 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

kaum lässt der jahrelange Boom nach, schon<br />

haben Pessimisten Hochkonjunktur. Fast<br />

könnte man meinen, die ewigen Warner<br />

hätten Freude daran, die „German Angst“<br />

zu schüren. Und ja, der konjunkturelle Aufschwung<br />

scheint seinen Höhepunkt überschritten<br />

zu haben. Und ja, die politischen<br />

Unsicherheiten nehmen zu. Doch darüber<br />

darf man nicht vergessen, auf welchem Niveau<br />

die Wirtschaft heiß gelaufen ist. Große<br />

Themen für viele Unternehmer sind immer<br />

noch Kapazitätsengpässe, Fachkräftemangel<br />

und wie sie besser werden können in Zeiten<br />

der Digitalisierung. Beurer-Firmenchef<br />

Marco Bühler gibt im Titelinterview (S. 10)<br />

dazu tiefe Einblicke. Auch bei den Themen<br />

Medientraining (S. 6), Außenhandel ( S. 36)<br />

und im Firmenporträt von Betten Fricker<br />

aus Blaustein geht es darum, was Unternehmer<br />

besser machen können. Wenn Sie aus<br />

dieser <strong>Ausgabe</strong> einen Impuls mitnehmen,<br />

der sie stärker macht, freue ich mich.<br />

Ihr Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />

spezial<br />

6 „Sie haben 30 Sekunden …<br />

Was Führungskräfte im Umgang mit Medien<br />

beachten müssen<br />

28 Austausch bringt mehr im kleinen Kreis<br />

Der 20. Unternehmertag in Ulm<br />

titelthema<br />

10 Mit gutem Gespür für neue Trends<br />

Firmenchef Marco Bühler im Gespräch<br />

machen<br />

20 Eine Diva im Altersheim<br />

Manfred Krämer und seine Söhne frischen<br />

Zuffenhausener Kunstwerke auf<br />

24 Gemeinsam besser sein<br />

Wie Beate Brendel und Miriam Pracki Betten<br />

Fricker aus Blaustein für die Zukunft rüsten<br />

42 Wenn der Bagger spricht<br />

Liebherr lässt die Baumaschinen reden<br />

finanzieren<br />

36 Über neue Grenzen gehen<br />

Risiken im Auslandsgeschäft – darauf sollten<br />

Mittelständler achten<br />

leben<br />

44 Nichts wie raus!<br />

So genießen Führungskräfte den Frühling<br />

48 Ernster Appell, feurige Party<br />

Der Neujahrsempfang der SÜDWEST PRESSE<br />

namen & nachrichten<br />

4 Ulmer Händler in Sorge<br />

4 500 Arbeitsplätze im Science Park<br />

5 Barfüßer expandiert nach Göppingen<br />

5 Jobticket ist steuerfrei<br />

5 Allianz für Heavy Metal<br />

5 Großauftrag aus Asien<br />

34 Digitallabor in Kempten<br />

50 Newtec erweitert Geschäftsführung<br />

50 Impressum<br />

48<br />

20<br />

06 44<br />

36


4 namen & nachrichten <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Ulmer Händler in Sorge<br />

Ulm baut und macht sich schön<br />

für die Zukunft. Währenddessen<br />

machen sich im Einzelhandel<br />

Frust und Zorn breit. Bereits im<br />

November hatte die IHK Zahlen<br />

vorgelegt, wonach die Frequenz<br />

in der Ulmer City gegenüber 2013<br />

um 24 Prozent gesunken ist, während<br />

kleinere Städte im Umland<br />

zulegen konnte. So sank der Spitzenwert<br />

in der Hirschstraße von<br />

6835 auf 5207 Passanten pro Stunde.<br />

Die boomende Online-Konkurrenz,<br />

aber auch die Vielzahl<br />

der Baustellen in Ulm drücken<br />

ohnehin schon auf die Stimmung<br />

im Einzelhandel.<br />

Der Zorn einiger Einzelhändler<br />

entlud sich unlängst bei einem<br />

Runden Tisch der CDU, zumal<br />

die Stadt im Zentrum weitere<br />

Sperrungen erwägt, um den Verkehr<br />

zu verringern. Das schrecke<br />

aber die Kundschaft aus dem<br />

Umland ab, die für den Handel<br />

extrem wichtig sei. Die Stadt dürfe<br />

daher nicht den Individualverkehr<br />

verdammen, kritisieren<br />

Händler. Sie ärgert auch, dass die<br />

Stadt von April bis Ende Dezember<br />

nun auch die Friedrich-Ebert-Straße<br />

am Bahnhof<br />

stadtauswärts sperrt. Hintergrund<br />

ist, dass die dortige Passage,<br />

die den Bahnhof und das<br />

200-Millionen-Projekt Sedelhöfe<br />

verbinden soll, dem Zeitplan<br />

hinterhinkt und die Stadt Strafzahlungen<br />

von 4 Millionen Euro<br />

an den Investor DC fürchtet. Die<br />

halbseitige Sperrung soll helfen,<br />

die Passage bis zum 31. März<br />

2020 fertigzustellen. An diesem<br />

Tag soll das Handels-, Büro- und<br />

Wohnprojekt eröffnet werden.<br />

Das Shoppingcenter umfasst<br />

18.000 Quadratmeter Fläche.<br />

IHK-Hauptgeschäftsführer Otto<br />

Sälzle sieht die Sperrung mit großer<br />

Sorge. Für einige kleinere Läden<br />

könne dies das Aus bedeuten.<br />

Sälzle fordert daher, dass die<br />

vom Stadtrat beschlossenen kostenlosen<br />

ÖPNV-Tickets nicht nur<br />

bis zum Ende der Sperrung, sondern<br />

bis zum Abschluss aller<br />

Baustellen rund um den Bahnhof<br />

gelten sollen. [!] kö/amb<br />

Die Friedrich-Ebert-Straße vor dem Ulmer Bahnhof: Für Autos<br />

Nadelöhr und Sackgasse in einem. <br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

500 Arbeitsplätze im Science Park<br />

Für den Ulmer Science Park gab<br />

es zuletzt zwei Rückschläge.<br />

Zum einen will der Autokonzern<br />

Daimler sein Forschungszentrum<br />

schließen. Zum anderen wird der<br />

Autozulieferer Conti seine Aktivitäten<br />

zum unfallfreien Fahren<br />

in Neu-Ulm konzentrieren. Doch<br />

jetzt meldet sich die städtische<br />

Projektentwicklungsgesellschaft<br />

(PEG) mit positiven Nachrichten.<br />

Im Science Park, der Wissenschaft<br />

und Wirtschaft vernetzen<br />

soll, um Forschung schneller in<br />

marktreife Lösungen umzusetzen,<br />

ziehen bis Mitte 2020 vier<br />

<strong>Unternehmen</strong> auf dem Oberen<br />

Eselsberg ein. Neben Bosch Rexroth<br />

sind dies die <strong>Unternehmen</strong><br />

Liebherr, Sartorius und Polygran.<br />

Gemeinsam beschäftigen sie<br />

mehr als 500 Mitarbeiter am<br />

Standort. „Perspektivisch werden<br />

es sicherlich noch mehr“,<br />

sagt PEG-Chef Christian Bried.<br />

Diese Entwicklung habe sich bei<br />

früheren Ansiedlungen etwa von<br />

Continental oder Audi bereits gezeigt.<br />

Bosch Rexroth kommt im<br />

ehemaligen Telekom-Gebäude in<br />

der Lise-Meitner-Straße unter,<br />

das nun der Stadt gehört. Zudem<br />

plant die PEG einen Neubau in<br />

direkter Nachbarschaft für den<br />

Im Science Park auf dem Oberen Eselsberg siedeln sich Bosch<br />

Rexroth, Liebherr, Sartorius und Polygran an. Foto: Volkmar Könneke<br />

Antriebs- und Steuerungstechnikspezialisten.<br />

Bis Ende 2020<br />

sollen dort 250 Mitarbeiter einziehen.<br />

Auf den Standort Elchingen<br />

habe die Neuansiedlung keine<br />

Auswirkungen, hieß es. In einem<br />

anderen PEG-Gebäude wird<br />

sich Liebherr auf sechs Etagen<br />

mit der Digitalisierung von<br />

Hausgeräten beschäftigen.<br />

In einem weiteren Neubau<br />

kommt der Ulmer Anbieter für<br />

IT-Lösungen Polygran unter, der<br />

bislang in der Innenstadt ansässig<br />

ist. Bereits im Bau befindet<br />

sich das Cell Culture Technology<br />

Zentrum von Sartorius Stedim<br />

Biotech im Science Park III. Der<br />

Pharmazulieferer mit Sitz in Göttingen<br />

verlagert seinen Standort<br />

von Laupheim nach Ulm und investiert<br />

30 Millionen Euro in das<br />

6000 Quadratmeter große Laborund<br />

Bürogebäude. [!] jkl


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> namen & nachrichten 5<br />

Barfüßer expandiert nach Göppingen<br />

Die Barfüßer-Gruppe des Ulmers<br />

Unternehmers Eberhard<br />

Riedmüller und dessen Neffen<br />

Marcus und Dominik Krüger<br />

expandieren nach Göppingen. Im<br />

dortigen Bahnhofsquartier werden<br />

sie in den Neubau der Kreissparkasse<br />

Göppingen als Komplettmieter<br />

einziehen. Die Dauer<br />

des Mietvertrags beträgt 15<br />

Jahre ist. Statt wie der ursprünglich<br />

geplanten Büros, Praxen und<br />

Wohnungen, erhält Göppingen<br />

damit eine Barfüßer Hausbrauerei<br />

und ein Riku-Hotel. Der Baustart<br />

werde frühestens im Sommer<br />

erfolgen.<br />

Der Ulmer Großgastronom Riedmüller<br />

hatte im Jahr 1990 den ersten<br />

Barfüßer in Ulm eröffnet und<br />

damit den Beginn einer Erfolgsgeschichte<br />

gelegt. Mittlerweile<br />

beschäftigt die Barfüßer-Gruppe<br />

800 Mitarbeiter in 23 Betrieben.<br />

Das Barfüßer-Konzept läuft mittlerweile<br />

in sieben Städten erfolgreich<br />

– von Memmingen über<br />

Neu-Ulm bis Pfullendorf und<br />

Reutlingen. Das Familienunternehmen<br />

setzt dabei auf eine Systemgastrononomie<br />

mit bürgerlicher,<br />

schwäbischer Küche, Biergarten<br />

und Events.<br />

Die im Jahr 2012 ins Leben gerufene<br />

Hotelmarke Riku ist derzeit<br />

an fünf Standorten vertreten. Die<br />

Zimmerzahl reicht von 22 bis 69.<br />

Göppingen ist der sechste Standort<br />

und wird mit 72 Zimmern<br />

auch der größte.<br />

Für Göppingen ist der Einzug<br />

von Barfüßer und Riku bereits<br />

der dritte Hotelneubau innerhalb<br />

kürzester Zeit neben dem Arthotel<br />

Momentum (84 Zimmer) und<br />

dem in Bau befindlichen Holiday<br />

Inn Express (135), das im Jahr<br />

2020 eröffnen soll. [!] wol<br />

Adresse für Fans gutbürgerlicher Küche: Die Eröffnung des Barfüßer.<br />

in der Kramgasse in Ulm 2017. <br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

Jobticket ist steuerfrei<br />

FOTO: © JAX10289/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Seit 1. Januar weniger Bürokratie:<br />

Jobtickets für Arbeitnehmer.<br />

ÖPNV-Nutzer werden entlastet.<br />

Zum Jahresbeginn hat der Gesetzgeber<br />

Jobtickets wieder von<br />

der Steuer befreit. Das waren sie<br />

seit dem Jahr 2004 nicht mehr.<br />

<strong>Unternehmen</strong> haben damit die<br />

Möglichkeit, ihren Mitarbeitern<br />

etwas Gutes zu tun – bei deutlich<br />

weniger Bürokratie. Hatte eine<br />

Firma bisher den Beschäftigten<br />

eine kostenlose oder verbilligte<br />

ÖPNV-Fahrkarte gewährt, musste<br />

die Kostenersparnis versteuert<br />

werden. Das ist nun anders.<br />

„Mit der Neuregelung sollen Arbeitnehmer<br />

verstärkt zur Nutzung<br />

öffentlicher Verkehrsmittel<br />

veranlasst werden“, freut sich Petra<br />

Maring vom Verband der Verkehrsunternehmen.<br />

Dabei sind<br />

sowohl Barzuschüsse als auch<br />

Sachbezüge für die Nutzung des<br />

öffentlichen Nahverkehrs zwischen<br />

Wohnung und erster Tätigkeitsstätte<br />

des Arbeitnehmers<br />

von der Steuer befreit. Die Befreiung<br />

umfasst auch private<br />

Fahrten im öffentlichen Personennahverkehr.<br />

Die Voraussetzung für die Steuerbefreiung<br />

ist, dass der Arbeitgeber<br />

die Leistungen zusätzlich<br />

zum Arbeitslohn erbringt. Die<br />

Neuregelung hat nach Angaben<br />

des Deutschen Steuerberaterverbands<br />

für Arbeitgeber den Vorteil,<br />

dass sie das Job-Ticket nicht<br />

mehr in die monatliche Freigrenze<br />

von 44 Euro einbeziehen müssen.<br />

Auch eine pauschale Besteuerung<br />

ist überflüssig. Insbesondere<br />

für ausgegebene Jahresfahrkarten<br />

ist dies eine Erleichterung.<br />

Die Arbeitnehmer müssen sich<br />

die steuerfreien Leistungen aber<br />

auf ihre Entfernungspauschale<br />

anrechnen lassen. [!] pau<br />

Allianz für Heavy Metal<br />

Das Herz des Heavy Metal wird<br />

auch künftig in Donzdorf (Kreis<br />

Göppingen) schlagen. Dort hat<br />

vor 32 Jahren Markus Staiger das<br />

Musiklabel gegründet, das sich<br />

der schwerer Gitarrenmusik verschrieben<br />

hat. Nun hat Believe<br />

Digital aus Hamburg-Altona, einer<br />

der führenden Digitalvertriebe<br />

in Europa und Serviceprovider<br />

für Künstler, die Mehrheit an<br />

Nuclear Blast übernommen.<br />

Durch die freundliche Übernahme<br />

wird sich für die rund 80 Mitarbeiter<br />

in Donzdorf nach Angaben<br />

von Marcus Hammer, einem<br />

der beiden Geschäftsführer,<br />

nichts ändern. Stellenabbau sei<br />

nicht geplant. Mit der strategischen<br />

Allianz erreiche man vielmehr<br />

eine höhere Durchschlagskraft<br />

im Vertrieb. Believe Digital<br />

beschäftigt damit nun rund 200<br />

Mitarbeiter. [!]<br />

joa<br />

Großauftrag aus Asien<br />

Der Anlagenbauer Centrotherm<br />

profitiert davon, dass führende<br />

asiatische Photovoltaik-Hersteller<br />

auf neue Generationen von<br />

Hochleistungs-Solarzellen setzen.<br />

Zuletzt erhielt das <strong>Unternehmen</strong><br />

aus Blaubeuren (Alb-<br />

Donau-Kreis) einen Auftrag im<br />

Wert von 40 Millionen Euro.<br />

Centrotherm ist Spezialist für<br />

thermische Lösungen für die<br />

Photovoltaik-, Halbleiter- und<br />

Mikroelektronikindustrie. Die<br />

Familie Hartung, die das <strong>Unternehmen</strong><br />

gegründet hatte und im<br />

Zuge eines Insolvenzverfahrens<br />

vor einigen Jahren nur noch eingeschränkt<br />

die Geschicke beeinflussen<br />

konnte, hält über die „Solarpark<br />

Blautal GmbH“ wieder<br />

90 Prozent der Anteile. Die indirekte<br />

Beteiligung eines katarischen<br />

Investors besteht nicht<br />

mehr. Von den 600 Mitarbeitern<br />

arbeiten 400 am Stammsitz in<br />

Blaubeuren. [!]<br />

spa


6 spezial <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

„Sie haben 30 Sekunden …<br />

Medientraining Kamera läuft und bitte! In Interviews bleibt Führungskräften wenig Zeit, um<br />

ihre Botschaften genau zu formulieren. Wie sich die größten Fehler vermeiden lassen.<br />

Vorsicht! Kopf<br />

hoch und Kinn in<br />

die Luft wirken oft<br />

hochnäsig und<br />

„von oben herab“<br />

Einstudierte<br />

Gesten und ein<br />

aufgesetztes<br />

Lächeln wirken<br />

unglaubwürdig.<br />

Wer beim<br />

Sprechen „betet“,<br />

vergibt die<br />

Chance auf<br />

natürliche<br />

Gestik.<br />

Poser-Gesten in<br />

den Medien<br />

können das<br />

Image ruckzuck<br />

ruinieren.<br />

Wer hätte das gedacht?<br />

Laut Hirnforschern<br />

schwirren uns tagtäglich<br />

etwa 60.000<br />

Gedanken durch den Kopf. Das<br />

sind 40 in der Minute. Und dies<br />

kann mitunter ganz schön verwirrend<br />

sein. Besonders, wenn es<br />

darum geht, sich zu konzentrieren.<br />

Schon Buddha sagte: „Dein<br />

ärgster Feind vermag nicht dir<br />

mehr zu schaden als deine eigenen,<br />

unbedachten Gedanken.“<br />

Diese zu äußern, sind in einem<br />

Interview in aller Regel fatal. Aus<br />

diesem Grund ist die 47-jährige<br />

Medieningenieurin Kathrin<br />

Adamski in ganz Deutschland<br />

unterwegs, um Vorstandsvorsitzenden,<br />

Geschäftsführern oder<br />

Presseverantwortlichen den<br />

richtigen Umgang mit den Medien<br />

zu vermitteln.<br />

Die diplomierte Journalistin war<br />

in den Jahren 2014 bis 2018 Vorsitzende<br />

des Bundesverbands der<br />

Medientrainer. Die gebürtige<br />

Stuttgarterin ist eine der wenigen<br />

Medientrainerinnen in der<br />

Republik, die mit dem Zertifikat<br />

„Certified Media Trainer“ der<br />

Steinbeis Hochschule Berlin ausgezeichnet<br />

wurden.<br />

Drei Gedanken pro Statement<br />

Dabei setzt die Moderatorin weniger<br />

auf die Weisheiten des indischen<br />

Religionsstifters als vielmehr<br />

auf ihre langjährige Erfahrung<br />

in der Branche, die sie gemeinsam<br />

mit Katrin Prüfig und<br />

Stefan Klager in einem Buch zusammengefasst<br />

hat. Der Titel:<br />

„Workbook Medientraining –<br />

Wie Sie Ihren öffentlichen Auftritt<br />

erfolgreich gestalten.“<br />

Um die eigenen Gedanken auf<br />

den Punkt zu bringen, bleibt speziell<br />

bei einem Statement im Ra-<br />

Die Ulmer Medientrainerin<br />

Kathrin Adamski zeigt an vier<br />

Beispielen, was im Medienauftritt<br />

gar nicht gut ankommt.<br />

<br />

Fotos: Marc Hörger


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> spezial 7<br />

Man sollte<br />

dem<br />

Medienvertreter<br />

immer in die<br />

Augen schauen.<br />

Kathrin Adamski<br />

Medientrainerin aus Ulm<br />

dio oder bei einem Live-Interview<br />

im Fernsehen nicht viel<br />

Zeit. Genauer gesagt: gerade einmal<br />

30 Sekunden. Kommunikationswissenschaftler<br />

und Wahrnehmungspsychologen<br />

haben<br />

herausgefunden, dass die Aufmerksamkeit<br />

beim Konsum von<br />

Fernseh- oder Hörfunkbeiträgen<br />

nach einer halben Minute deutlich<br />

abnimmt. Zum Vergleich: So<br />

lange benötigt die Flamme eines<br />

Streichholzes, um bei normalen<br />

Luftverhältnissen zu erlöschen.<br />

30 Sekunden. Dies ist auch die<br />

Zeitspanne, in der wir Menschen<br />

ohne Probleme die Luft anhalten<br />

können.<br />

Doch Kathrin Adamski sorgt in<br />

ihren Workshops, Einzel- oder<br />

kleineren Gruppentrainings dafür,<br />

dass eben nichts anbrennt<br />

und die Luft um den Interviewten<br />

auch nicht zu dünn wird:<br />

„Man muss in 30 Sekunden die<br />

<strong>Unternehmen</strong>swelt erklären können.“<br />

Denn maximal so lange geben<br />

Medienmacher einem O-Ton<br />

in ihrem Beitrag Platz.<br />

Pro Statement bleibt da etwa Zeit<br />

für drei ausführende Gedanken.<br />

Deshalb ist es wichtig, dass man<br />

bei einem Gespräch mit Journalisten<br />

die <strong>Unternehmen</strong>sbotschaft,<br />

die für die Öffentlichkeit<br />

gedacht ist, klar definiert und<br />

präzise auf den Punkt bringt.<br />

Auf keinen Fall sollte man aber<br />

ILLUSTRATION: KRAFTWERK/SHUTTERSTOCK.COM<br />

www.ding.eu<br />

Für Ihre nächste<br />

Beförderung<br />

sorgt Charly !<br />

Jobticket .<br />

Durch Steuerfreiheit für Arbeitgeber-<br />

Zuschüsse jetzt noch attraktiver!<br />

Voraussetzung: Vereinbarung Arbeitgeber–<strong>Ausgabe</strong>stelle; mind. 20 Abnehmer bzw. für kleinere <strong>Unternehmen</strong> über die IHK. Infos: www.ding.eu<br />

Einfach besser fahren


8 spezial <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Der richtige Ton<br />

Wichtig ist,<br />

dass man<br />

authentisch ist.<br />

Und dass man<br />

nichts beschönigt.<br />

Die Tabus in Interviews: Zahlensalat, Fachchinesisch und häufige Anglizismen.<br />

Im Beruf wird unglaublich viel<br />

geredet. Das geschieht in Konferenzen,<br />

bei Teamsitzungen, auf<br />

Podien oder vor dem Mikrofon.<br />

Doch bleiben die Inhalte beim<br />

Adressaten hängen? Die Antwort:<br />

viel zu selten! Abhilfe soll<br />

das Workbook Medientraining<br />

Texte auswendig lernen. Sie klingen<br />

dann aufgesetzt und unglaubwürdig.<br />

„Besser man arbeitet mit bildhaften<br />

Methoden, um sich Inhalte zu merken“,<br />

sagt die 47-jährige, die in Ulm<br />

ihre Agentur Redefluss betreibt.<br />

Keine pampigen Gegenfragen<br />

Einen Tag muss man sich schon Zeit<br />

nehmen, so Adamski, wenn man die<br />

Grundregeln für den Medienauftrittlernen<br />

möchte. Das Wichtigste dabei:<br />

Man darf nicht denken, dass man seine<br />

Themen kennt. Ein weiterer<br />

Grundsatz: immer freundlich bleiben,<br />

Verständnis für die Arbeit von Journalisten<br />

haben und sich auf hartnäckige<br />

Fragen einstellen. Die hohe<br />

Kunst sei es, sich so vorzubereiten,<br />

dass man von heiklen Fragen nicht<br />

überrascht werde – und wenn möglich<br />

charmant die Überleitung zu den<br />

eigenen Botschaften schaffe. „Auf<br />

keinen Fall darf man pampig werden<br />

und dem Medienvertreter, dem man<br />

immer in die Augen sehen sollte, gar<br />

von Kathrin Adamski, Dr. Katrin<br />

Prüfig und Stefan Klager schaffen,<br />

das im Schäffer-Poeschel<br />

Verlag erschienen ist (ISBN 978-<br />

3-7910-4155-1).<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Alexander<br />

Häntzschel Dekan<br />

der Fakultät für Information,<br />

Medien und<br />

Design an der Universität<br />

Heidelberg.<br />

Weitere Informationen findet<br />

man unter www.workbook-medientraining.de.<br />

Auch die IHK<br />

Ulm bietet „Kommunikationstraining“-Seminare<br />

an. Dabei<br />

wird unter anderem geschult,<br />

wie ein positives Gesprächsklima<br />

entstehen und wie man persönlich<br />

auf Kritik und Beschwerden<br />

reagieren kann.<br />

ILLUSTRATION: GETTYIMAGES<br />

provokante Gegenfragen stellen“,<br />

sagt Adamski. Welche Dinge sollte<br />

man vor laufender Kamera oder Mikrofon<br />

unbedingt vermeiden? „Zahlensalat,<br />

Fachchinesisch und der häufige<br />

Gebrauch von Anglizismen“,<br />

zählt die Medienexpertin auf.<br />

Jederzeit erreichbar sein<br />

Auch an der Hochschule Heidelberg<br />

wird über den richtigen Umgang von<br />

Unternehmern mit Zeitungen, Hörfunk<br />

und TV geforscht. Hier hat Prof.<br />

Dr. Alexander Häntzschel einen ganz<br />

praktischen Tipp für Geschäftsführer<br />

parat: „Man sollte für Journalisten<br />

jederzeit erreichbar sein, nachdenken<br />

und dann reden. Dabei sollte<br />

man berücksichtigen, dass es mehr<br />

Stakeholder gibt als man in diesem<br />

Moment vor Augen hat. Denn auch<br />

die Kunden und Konkurrenten gehören<br />

zur Öffentlichkeit.“<br />

Für den Dekan der Fakultät für Information,<br />

Medien und Design, der früher<br />

unter anderem für die Süddeut-<br />

Prof. Dr. Alexander Häntzschel<br />

Universität Heidelberg<br />

sche Zeitung und Bild gearbeitet hat,<br />

rät Führungskräften zudem: Wichtige<br />

Bezugspersonen wie die eigenen<br />

Gesellschafter oder Aktionäre sollten<br />

im Vorfeld über den bevorstehenden<br />

Beitrag informiert werden.<br />

„Auch sollten auch die eigenen Mitarbeiter<br />

wesentliche Fakten über den<br />

Geschäftsverlauf nicht aus der Zeitung<br />

oder aus dem Radio erfahren.<br />

Dies wird oftmals nicht berücksichtigt“,<br />

sagt Häntzschel.<br />

Für den Heidelberger Wissenschaftler<br />

sind auch plumpe Lobpreisungen<br />

der eigenen Produkte oder Dienstleistungen<br />

sowie klare Marketingbotschaften<br />

absolute No-Gos im Umgang<br />

mit den Medien: „Journalisten<br />

erkennen das sofort. Wichtig ist, dass<br />

man jederzeit authentisch ist.“ Das<br />

heißt, dass man speziell in Krisenfällen<br />

nichts beschönigen sollte. Daher<br />

muss man immer zuerst im eigenen<br />

<strong>Unternehmen</strong> die Wahrheit und klaren<br />

Fakten herausfinden, bevor man<br />

kritische Journalisten vorschnell informiert<br />

und dadurch sogar zu weiteren<br />

Recherchen anstiftet.“<br />

Für Prof. Dr. Alexander Häntzschel<br />

kommt es leider nicht mehr so oft vor,<br />

dass sich Verantwortliche in der Öffentlichkeit<br />

offen entschuldigen:<br />

„Wer stellt sich denn heute noch hin<br />

und gibt zu, dass es ihm leid tut, dass<br />

er Fehler gemacht hat, die er nun gerne<br />

wieder ausbügeln würde? Dabei<br />

ist dies doch gar nicht so schwierig,<br />

denn ich glaube, dass die Stakeholder<br />

dies verstehen würden und die<br />

Entschuldigung wertzuschätzen wissen.“<br />

So sieht das auch Kathrin<br />

Adamski, für die gilt: „Wer im medialen<br />

Spiel dabei sein und punkten<br />

möchte, der muss auch wissen, wie<br />

die Regeln funktionieren.“<br />

Eines ist klar: Wer die richtigen Umgangsformen<br />

mit den Medien kennt<br />

und beherzigt, der muss sich auch in<br />

Zukunft nicht allzu viele Gedanken<br />

machen. [!] Stefan Loeffler


Egal, was Sie<br />

machen ...<br />

Sabine Klausen,<br />

Freie Journalistin<br />

Das Autohaus Burger<br />

berät sie gern.<br />

... wir machen Selbstständigen gute Angebote:<br />

Zum Beispiel attraktive Leasingraten. Mehr Informationen und Ihr individuelles Angebot<br />

erhalten Sie bei uns.<br />

Golf IQ.DRIVE 1.6 TDI SCR, 85 kW (<strong>11</strong>5 PS), 5-Gang<br />

Kraftstoffverbrauch, l/100 km: innerorts 4,7/außerorts 3,9/kombiniert 4,2/<br />

CO₂-Emissionen, g/km: kombiniert 109.<br />

Ausstattung: Navigationsfunktion „Discover Media“, Radio „Composition Media“, Vordersitze beheizbar,<br />

Klimaanlage „Air Care Climatronic“, Parklenkassistent „Park Assist“, „Blind Spot“-Sensor „Plus“<br />

mit Ausparkassistent inkl. Spurhalteassistent „Lane Assist“ u. v. m.<br />

GeschäftsfahrzeugLeasingrate monatlich 149,00 € 1<br />

Sonderzahlung: 0,00 €<br />

Laufzeit:<br />

36 Monate<br />

Laufleistung pro Jahr:<br />

10.000 km<br />

Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38<strong>11</strong>2 Braunschweig, für gewerbliche<br />

Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden für ausgewählte Modelle.<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Stand 02/<strong>2019</strong>. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />

1<br />

Bonität vorausgesetzt. Zzgl. Überführungskosten und gesetzlicher Mehrwertsteuer.<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Ihr Volkswagen Partner Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Str. 21–25, 89143 Blaubeuren, Tel. (07344) 96 00-0, www.volkswagen-burger.de<br />

André Moreira<br />

Tel. (07344) 96 00 62<br />

Andre.Moreira@autohaus-burger.de<br />

Philipp Staudenmayer<br />

Tel. (07344) 96 00 63<br />

Philipp.Staudenmayer@autohaus-burger.de


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> titelinterview <strong>11</strong><br />

Mit gutem Gespür<br />

für neue Trends<br />

Beurer 100 Jahre alt ist das Ulmer Familienunternehmen – und mit den<br />

Produkten für Gesundheit und Wohlbefinden längst in der digitalen Ära<br />

angekommen. Firmenchef Marco Bühler liefert ein Lehrbeispiel dafür,<br />

wie Mittelständler Wandel und Innovation gestalten können.<br />

Wird Ihnen manchmal schwindlig, so rasant wie Ihr<br />

<strong>Unternehmen</strong> wächst.<br />

Ganz so schlimm ist es nicht. Unser Wachstum ist<br />

organisch und gesteuert. Pro Jahr liegt es zwischen<br />

zehn und 15 Prozent. Aber zugegeben, hin und wieder<br />

wache ich nachts auf und überlege mir, was für<br />

die nächsten Wochen alles auf der Agenda steht.<br />

Ihre Belegschaft hat sich in den vergangenen fünf Jahren<br />

verdoppelt.<br />

Die Zuwächse verteilen sich auf verschiedene Kontinente<br />

und Standorte. In Ulm wachsen wir etwa um<br />

zehn Prozent pro Jahr.<br />

Was ist Ihr Erfolgsrezept?<br />

Wir profitieren vom positiven Image der Gesundheitsbranche,<br />

die weltweit wächst. Zudem sind wir<br />

aufgrund unserer mittelständischen, familiengeführten<br />

Strukturen in der Lage, uns schnell an sich<br />

ändernde Wettbewerbsbedingungen anzupassen.<br />

Wie managen Sie Ihr Wachstum?<br />

Bei uns verteilt es sich auf Produkte und Märkte.<br />

Das heißt: Unsere Produktpalette wird breiter, weil<br />

unsere Kunden immer mehr und individuellere Anforderungen<br />

haben. Gleichzeitig bauen wir unsere<br />

Anteile in internationalen Märkten aus. Im Grunde<br />

ist dieses Wachstum natürlich, wenn man Schritt für<br />

Schritt die richtigen Veränderungen durchführt.<br />

Was ist die größte Herausforderung?<br />

Neues zu entwickeln und gleichzeitig das, was bereits<br />

da ist, zu verbessern. Vor allen Dingen aber<br />

auch, die Dinge richtig zu machen, und dabei nicht<br />

in Hektik zu verfallen. Wir haben so viele Innovationsideen,<br />

so viele Chancen. Wir müssen aber unsere<br />

Ideen zu Ende denken und ordentliche Prozesse<br />

von der Produktentwicklung übers Marketing bis<br />

hin zum Kundenservice aufbauen. Nur so entsteht<br />

ein Mehrwert.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Wir haben vor kurzem als eines der ersten <strong>Unternehmen</strong><br />

ein EKG-Gerät für Zuhause eingeführt, mit<br />

dem Kunden ihre Herzgesundheit selbst überprüfen<br />

können. In diese Produktentwicklung haben wir viel<br />

investiert. Dabei stellten wir uns die Frage: Wie verkaufen<br />

wir so ein Gerät? Die Leute kennen so etwas<br />

ja noch nicht. Auf die Schnelle kannst du aber kein<br />

Marketingkonzept entwickeln, das weltweit funktioniert.<br />

Das müssen wir von vornherein anvisieren.<br />

Sie denken während der Produktentwicklung ans Marketingkonzept?<br />

Ja, in der heutigen Zeit ist das ein absolutes Muss.<br />

Einer unserer Mitarbeiter war vor kurzem bei Amazon.<br />

Dort haben ihm die Kollegen erzählt, dass sie<br />

noch vor der Produktentwicklung die Pressemitteilung<br />

für eine eventuelle Neueinführung schreiben.<br />

Da müssen wir auch hin.<br />

Sie sind in mehr als 100 Ländern vertreten. Lassen sich<br />

Produkte denn dort gleich vermarkten?<br />

Nein, speziell die USA und Asien unterscheiden<br />

sich vom europäischen Markt. Die größte Rolle<br />

spielt allerdings der Bekanntheitsgrad einer Produktgruppe.<br />

Blutdruckmessgeräte findet man zum<br />

Beispiel in beinahe allen Teilen der Welt. Bei Heizkissen<br />

sieht das anders aus. Die werden etwa in den<br />

USA gerne gekauft. In Frankreich oder den Niederlanden<br />

sind sie gänzlich unbekannt. Oft hat das historische<br />

Gründe. Mit unserem breiten Sortiment<br />

können wir letztlich aber für alle Märkte das passende<br />

Angebot schneidern.<br />

Was war für Sie als Firmenchef in den vergangenen<br />

Jahren die schwierigste Aufgabe?<br />

Den Wandel zu managen und die Ressourcen richtig<br />

zu verteilen. Es ist wichtig, jedes Jahr ein neues<br />

Heizkissen auf den Markt zu bringen. Genauso<br />

wichtig ist es aber auch mit Start-ups zu kooperieren<br />

und mit Innovationen Neuland zu betreten. Dieser<br />

Spagat – Bewährtes zu pflegen und Neues zu erschaffen<br />

– ist für mich die größte Herausforderung.<br />

Die Innovationsmöglichkeiten von Heizkissen sind<br />

begrenzt. Warum bringen Sie dennoch jedes Jahr ein<br />

neues auf den Markt?<br />

Zur Person<br />

Marco Bühler<br />

führt seit 15 Jahren<br />

den Medizin- und<br />

Gesundheitsprodukte-Anbieter<br />

Beurer.<br />

Nach seiner Schulzeit<br />

im Scholl-Gymnasium<br />

studierte der gebürtige<br />

Ulmer Elektrotechnik<br />

in Karlsruhe und<br />

beschäftigte sich im<br />

Anschluss mit General<br />

Management an der<br />

Business School St.<br />

Gallen. Zu Beginn<br />

seiner Berufskarriere<br />

arbeitete er zunächst<br />

sieben Jahre für den<br />

Elektrogerätehersteller<br />

Braun in Kronberg.<br />

2003 kehrte er nach<br />

Ulm zurück und übernahm<br />

die Leitung der<br />

Beurer-Fertigung, seit<br />

dem Jahr 2004 ist er<br />

Geschäftsführender<br />

Gesellschafter. Der<br />

49-Jährige (verheiratet,<br />

drei Kinder)<br />

entspannt sich nach<br />

anstrengenden Arbeitstagen<br />

bei Läufen<br />

im Wald oder einem<br />

Glas Wein mit seiner<br />

Frau. Bühler ist zudem<br />

begeisterter Skifahrer<br />

und nimmt an Triathlons<br />

teil.<br />

Bewährtes pflegen und Neues erschaffen: Firmenchef Marco Bühler. <br />

Foto: Marc Hörger


12 titelinterview <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Digitalisierung bei Beurer:<br />

„Für jedes Top-Produkt<br />

gibt es auch eine App“,<br />

sagt Firmenchef Marco<br />

Bühler.<br />

Natürlich ist es nicht jedes Mal eine Basisinnovation,<br />

obwohl auch diese vorkommen. Manchmal fügen<br />

wir einen neuen Schalter, ein neues Display<br />

oder mehr Stufen hinzu. Oder es geht um Designthemen<br />

und Stoffe.<br />

Ihr Familienunternehmen ist 100 Jahre alt. Was ist<br />

von dem Heizkissenhersteller aus dem Jahr 1919 übrig<br />

geblieben?<br />

Es ist noch viel da. Erstens ist das Heizkissen noch<br />

immer ein wichtiges Produkt, für das wir auch stehen.<br />

Wir sind in dieser Gruppe Weltmarktführer.<br />

Zum anderen sind wir auch Produzent, denken<br />

noch immer in Produktionsprozessen. Wir sind also<br />

kein reiner Händler.<br />

Seit wann sind sie so stark auf das Thema Gesundheit<br />

fokussiert?<br />

Meinem Vater wurde irgendwann klar, dass wir nur<br />

mit Wärmeprodukten nicht überleben können. Das<br />

Sortiment war zu schmal. Gegenüber Handelsriesen<br />

hätten wir immer mehr an Bedeutung verloren.<br />

Also entschloss er sich Ende der 80er Jahre zu diversifizieren.<br />

Dabei hat er schnell erkannt, dass der<br />

Gesundheitsmarkt zu uns passt. Wohlbefinden und<br />

Gesundheit liegen nahe beieinander.<br />

Wie gelang die Diversifizierung?<br />

Damals öffneten sich die Märkte im Zuge der Globalisierung<br />

und wir konnten auch auf Produkte aus<br />

Asien zurückgreifen. So konnte unser damals relativ<br />

kleines <strong>Unternehmen</strong> auch Ware ins Sortiment<br />

aufnehmen, die wir nicht selbst herstellten. Das hat<br />

unser Wachstum innerhalb der vergangenen 30<br />

Jahre so befeuert, dass wir inzwischen selbst wieder<br />

Hersteller von Medizinprodukten sind.<br />

Wie ist Ihr Angebot gegliedert?<br />

Im Wesentlichen sind das die Bereiche Medizin,<br />

Wohlbefinden und Beauty. In allen drei Kategorien<br />

setzen wir auch vermehrt auf Vernetzung. Das<br />

heißt konkret, zu jedem Top-Produkt gibt es eine<br />

App. Natürlich eignet sich nicht jede Ware dafür.<br />

Ein smartes Heizkissen haben wir noch nicht im<br />

Angebot. Bei Blutdruckmessgeräten sieht das<br />

schon wieder anders aus. Etwa 20 Prozent unseres<br />

Sortiments sind inzwischen vernetzt.<br />

Stehen Sie als Mittelständler gegenüber den Einzelhandelsriesen<br />

nicht auf verlorenem Posten?<br />

Da kommt uns unsere klare Fokussierung auf Gesundheit<br />

und Wohlbefinden zu Gute. Der Handel<br />

weiß, dass wir so gut wie alle Produkte rund um den<br />

Menschen anbieten. Wir sind also die erste Adresse<br />

und in dieser Sortimentsbreite wie -tiefe Weltmarktführer.<br />

Es gibt kaum einen Online-Shop oder Regalbrett<br />

dieses Marktsegmentes, auf dem wir nicht vertreten<br />

sind.<br />

Nichts im Leben ist umsonst, auch nicht der Platz in den<br />

Regalen des Handels.<br />

Inzwischen geht man eher weg davon, Platz im Regal<br />

der Händler zu kaufen. Stattdessen sprechen wir mit<br />

dem Handel Marketingaktionen ab. Die liegen im Interesse<br />

beider Akteure. Gemeinsam versuchen wir<br />

das Produkt im Regal wie im Online-Shop – etwa<br />

durch ansprechenden Inhalt und qualitativ hochwertige<br />

Fotos und Videos – angemessen zu präsentieren.<br />

Die Handelsstruktur ändert sich dramatisch. Wie reagieren<br />

Sie darauf?<br />

Der stationäre Handel hat mit Einbußen zu<br />

kämpfen. Der E-Commerce wächst hingegen<br />

seit nunmehr zehn Jahren im zweistelligen<br />

Bereich. Vor allem aber hat sich das<br />

Einkaufsverhalten der Endkunden verändert.<br />

Die kaufen durchaus<br />

noch im stationären<br />

Handel ein. Aber sie informieren<br />

sich vorher online.<br />

So entsteht ein komplexes<br />

Gefüge aus


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> titelinterview 13<br />

verschiedenen Kanälen, über die Kunden sich informieren,<br />

vergleichen und kaufen. Wer erfolgreich<br />

bleiben will, muss sich darauf einstellen.<br />

Ihre Produkte sind erklärungsbedürftig. Kommt Ihnen<br />

dieser Wandel entgegen?<br />

Absolut. Ganz besonders wenn wir über Innovationen<br />

sprechen. Hat man früher ein neues Produkt<br />

auf den Markt gebracht, aber nicht die notwendigen<br />

Mittel für eine Fernsehkampagne investiert,<br />

blieb die Neuheit oft ungesehen. Dank dem Internet<br />

und den dazugehörigen Suchmaschinen lassen<br />

sich Innovationen besser vermarkten. Gerade erst<br />

haben wir ein neues Gerät zur Behandlung von<br />

Cellulite auf den Markt gebracht. Lege ich das nun<br />

ins Regal beim Händler, findet es niemand. Weil<br />

niemand danach sucht. Nach dem Begriff Cellulite<br />

hingegen wird online viel gesucht. Wenn ich meine<br />

Innovation nun über den Webshop, Online-Medien,<br />

Youtube & Co. vermarkte, erscheint es mittels<br />

Suchmaschine auf dem Kundenradar.<br />

Wie verändert das Ihr Marketing?<br />

Wir bewegen uns weg vom reinen Handelsmarketing<br />

– also dem Aufsteller im Laden – und betreiben<br />

inzwischen Endkundenmarketing. Das heißt, wir<br />

müssen unsere Produkte übers Internet oder auch<br />

Print-Medien bekannt machen. Ein fundamentaler<br />

Wandel der Firmen-DNA, weil wir nicht mehr nur<br />

in Vertriebs- sondern vor allem in Marketingstrukturen<br />

denken.<br />

Marco Bühler: „Der<br />

Online-Vertrieb verändert<br />

die Firmen-DNA fundamental.“<br />

The classic in a new light<br />

USM Haller erschließt revolutionäre Dimensionen integraler<br />

Beleuchtung: kabellos, dimmbar, energieeffizient.<br />

Eine wahre Innovation – lassen Sie sich inspirieren!<br />

www.fey-ulm.de


Der Beurer-Chef richtet<br />

das <strong>Unternehmen</strong> neu<br />

aus: „Wir verkaufen<br />

künftig nicht mehr nur<br />

Produkte, sondern<br />

vermehrt Service.“<br />

Wie sichern Sie Ihre Produkte vor Hacker-Angriffen<br />

ab?<br />

Unsere erste App haben wir 2012 herausgebracht.<br />

Selbstverständlich inklusive aller Geburtsschmerzen,<br />

die man sich vorstellen kann, wenn Hardware-Hersteller<br />

plötzlich Software machen. Aber<br />

beim Datenschutz haben wir uns von vornherein<br />

hohe Ziele gesetzt und wollen – damals wie heute<br />

– zu jeder Zeit führend sein.<br />

Weil Ihnen das Bedrohungsrisiko<br />

bewusst war?<br />

Ja, Gesundheitsdaten sind sehr<br />

sensibel. Mit dem Tüv Rheinland<br />

haben wir ein Konzept entwickelt,<br />

mit dessen Hilfe wir die App und<br />

die Cloud auf Datensicherheit zertifizieren<br />

lassen. Jedes Jahr gibt es<br />

ein großes Audit, bei dem alles auf<br />

Herz und Nieren geprüft wird.<br />

In drei Jahren<br />

wird jeder<br />

Patient Kontakt<br />

mit Telemedizin<br />

haben.<br />

Patientenakten integriert werden können, zum anderen,<br />

wie die Ärzte die Zeit für die Auswertung<br />

bei den Krankenkassen abrechnen können.<br />

Wie lässt sich das realisieren?<br />

Da treffen zwei Welten aufeinander. Gesetzgeber<br />

und Krankenkassen haben zwar erkannt, dass digitale<br />

Medizin wichtiger wird und arbeiten an der<br />

Gesetzgebung. Gleichzeitig rollt die Revolution<br />

von unten heran. Start-ups und<br />

abzurechnen.<br />

Gerätehersteller bieten bereits digitale<br />

Funktionen und Speichermöglichkeiten<br />

an. Mit diesen sitzen<br />

die Patienten beim Arzt und<br />

erwarten eine dementsprechende<br />

Behandlung. Die Mediziner wissen<br />

zwar, dass die Daten sinnvoll<br />

sind, sie haben aber noch keine<br />

Möglichkeit, deren Auswertung<br />

Sie testen auch telemedizinische Anwendungen. Wo<br />

sehen Sie sinnvolle Einsatzgebiete?<br />

Sehr interessant ist beispielsweise die Behandlung<br />

von Blutzuckerpatienten. Diese messen täglich ihre<br />

Werte. Doch die Ärzte können nicht auf diese<br />

Ergebnisse zugreifen. Wenn Diabetiker ihre Werte<br />

elektronisch erfassen und mit dem Arzt teilen,<br />

kann die Krankheit besser behandelt werden. Die<br />

Lebenserwartung steigt in der Folge laut verschiedenen<br />

Studien um mehrere Jahre. Dabei gibt es<br />

zwei Themen: Zum einen wie die Messwerte in die<br />

Wann wird es diese telemedizinischen Basisangebote<br />

geben?<br />

Ich würde sagen, in drei Jahren wird jeder Patient<br />

schon Kontakt mit dieser Art von Angeboten gehabt<br />

haben. In fünf Jahren werden wir damit in der<br />

Fläche vertreten sein.<br />

Wie verändert die Digitalisierung das Geschäftsmodell<br />

von Beurer?<br />

Wir werden zukünftig nicht mehr nur Produkte<br />

sondern auch zugehörige Services verkaufen. Ein


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> titelinterview 15<br />

Beispiel: Früher haben wir ein Blutdruckmessgerät<br />

verkauft und damit einmalig einen Betrag x verdient.<br />

In der jetzigen Phase gibt es zum Gerät eine<br />

kostenlose App, mit der Patienten ihre Werte aufzeichnen<br />

können. Im nächsten Schritt werden wir<br />

womöglich Kurse als Service anbieten, die Betroffenen<br />

helfen, ihren Blutdruck mittels Bewegung<br />

und Ernährung zu senken. Solche Angebote können<br />

kostenpflichtig verkauft werden. Denn im<br />

Grunde wollen die Kunden kein Produkt, sondern<br />

eine Lösung für ihr Problem. Die Digitalisierung<br />

macht das nun möglich.<br />

Wo finden Sie die Digitalexperten, die Ihre Zukunftsangebote<br />

programmieren?<br />

In erster Linie auf dem regionalen Arbeitsmarkt.<br />

Wir profitieren als <strong>Unternehmen</strong> von der sehr hohen<br />

Betriebszugehörigkeit unserer Mitarbeiter.<br />

Das funktioniert am besten, wenn wir die Leute<br />

dort abholen, wo sie wohnen. Wir gehen an die<br />

Hochschulen in Neu-Ulm und Ulm, betreiben Employer<br />

Branding und stellen vermehrt Auszubildende<br />

ein. So ziehen wir uns Nachwuchs heran.<br />

Warum sind zwei Drittel Ihrer Belegschaft Frauen?<br />

Dafür sehe ich zwei Hauptgründe. Einmal gehe ich<br />

davon aus, dass Frauen bei der Auswahl eines Arbeitgebers<br />

noch stärker als Männer auf die <strong>Unternehmen</strong>skultur<br />

achten. Oft sind sie Konzernen weniger<br />

stark zugeneigt und interessiert am Mittelstand.<br />

Auf der anderen Seite spielt das Produktsortiment<br />

eine Rolle. Unsere Produkte sind schön und haptisch.<br />

Anders als virtuelle Waren oder Mittel zum<br />

Zweck wie etwa Schrauben. Wir stellen Endprodukte<br />

her, unter denen sich jeder etwas vorstellen kann.<br />

Möglicherweise können sich Frauen somit leichter<br />

mit den Produkten identifizieren.<br />

Wie beschreiben Sie Ihre <strong>Unternehmen</strong>skultur?<br />

Wir sind bei Beurer sehr schnell und arbeiten an<br />

vielen Baustellen parallel. Es herrscht eine große<br />

Hilfsbereitschaft untereinander, die Hierarchien<br />

sind flach. Innerbetriebliche Politik ist bei uns verpönt.<br />

Stattdessen legen wir großen Wert auf Kooperation.<br />

Wie kommuniziert man solch eine Kultur an die Mitarbeiter?<br />

Es ist immens wichtig, dass man sich ein Bild von<br />

potenziellen Kandidaten macht, bevor man sie einstellt.<br />

Deshalb sitze ich in vielen Bewerbungsgesprächen<br />

– etwa für Ingenieure oder Produktmanager.<br />

Ich will sicherstellen, dass die Menschen zu<br />

uns passen. Ein anderer Aspekt ist, dass ich als<br />

Geschäftsführer die von mir gewünschte Kultur<br />

vorlebe. Das heißt für mich nahbar zu sein und<br />

nicht den abgehobenen Manager zu spielen.<br />

Marco Bühler sitzt in<br />

vielen Vorstellungsgesprächen:<br />

„Ich will sicherstellen,<br />

dass die Menschen zu<br />

uns passen.“<br />

Eventmanagement und<br />

Catering - von 2 bis<br />

10.000 Personen<br />

Betriebs- und<br />

Messecatering<br />

Hochzeiten &<br />

Private Feiern<br />

EssLounge Günzburg<br />

Tel: 0731/834 - 56<br />

www.settele-catering.com


16 titelinterview <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Die Urgroßmutter brachte die Idee aus Berlin mit nach Ulm<br />

Mit Heizkissen und Bügeleisen startet Marco Bühlers Urgroßmutter 1919 das <strong>Unternehmen</strong>. Heute steht das Familienunternehmen<br />

Beurer für moderne Produkte mit schönem Design rund ums Wohlbefinden und die Gesundheit. Fotos: Beurer GmbH (li.), Marc Hörger<br />

Marco Bühlers Urgroßmutter arbeitete im<br />

Ersten Weltkrieg in einer Heizkissenfabrik in<br />

Berlin. Von dort aus brachte sie die Idee nach<br />

Ulm mit. Hundert Jahre später ist das Familienunternehmen<br />

Beurer, das Bühler in vierter Generation<br />

leitet, einer der führenden Anbieter<br />

von Geräten in den Kategorien Medizin, Wohlbefinden<br />

und Schönheit. Das Sortiment umfasst<br />

mehr als 500 Produkte, davon sind jedes<br />

Jahr 150 Neuheiten. Mit einem Umsatzanteil<br />

von 50 Prozent sind die Medizinprodukte die<br />

stärkste Kategorie. Zuletzt erwirtschafteten<br />

1000 Mitarbeiter einen Jahresumsatz von 300<br />

Millionen Euro, 70 Prozent davon im Ausland.<br />

Beurer beschäftigt an den beiden Produktionsstandorten<br />

in Ungarn und China jeweils 300<br />

Mitarbeiter – und investiert in Ulm 12 Millionen<br />

Euro in eine neue Firmenzentrale.<br />

Die Hälfte<br />

unserer<br />

Ab teilungen<br />

werden von<br />

Frauen<br />

geführt.<br />

Wie viele Frauen haben Sie in Führungspositionen?<br />

Rund die Hälfte unserer Abteilungsleitungen sind<br />

Frauen. In Zahlen wären das acht oder neun Frauen<br />

in Führungspositionen. In der Geschäftsleitung<br />

fehlt der weibliche Anteil noch. Aber was nicht ist,<br />

kann ja noch werden.<br />

Viele junge Leute finden Konzerne als Arbeitgeber<br />

attraktiv. Mittelständler tun<br />

sich schwer, was können diese besser<br />

machen?<br />

Entscheidend ist es die Vorteile des<br />

Mittelstands und auch des <strong>Unternehmen</strong>s<br />

stärker herauszustellen.<br />

Da gibt es jede Menge. Ich<br />

empfehle jedem jungen<br />

Menschen, Erfahrungen im<br />

Mittelstand zu sammeln.<br />

Dort sind Aufgabengebiete<br />

viel breiter, man trägt<br />

früher Verantwortung, es<br />

ist abwechslungsreicher.<br />

Wem es nur um ein hohes<br />

Einstiegsgehalt geht,<br />

der muss vielleicht eine<br />

Konzernkarriere angehen.<br />

Allerdings geht es in<br />

unserem Leben doch auch<br />

um Balance. Wir wollen Beruf,<br />

Familie und Freizeit unter<br />

einen Hut bekommen. Es geht<br />

um Spaß an der Arbeit, um Menschen<br />

mit denen wir gerne zusammenarbeiten.<br />

Diesbezüglich hat der Mittelstand<br />

viele Vorteile zu bieten.<br />

Konzerne bezahlen aber häufig besser.<br />

So groß sind die Unterschiede gar nicht. Beim Berufseinstieg<br />

sind sie spürbar, aber später wenn es<br />

um Führungspositionen geht, muss sich der Mittelstand<br />

nicht verstecken. Im Gegenteil. Viele Mittelständler<br />

zahlen hervorragend, sie müssen sich<br />

schließlich auch dem Wettbewerb stellen.<br />

Sie arbeiten viel mit Start-ups zusammen. Gehen Ihnen<br />

selbst die Ideen aus?<br />

Diese Kooperationen sind eine Ergänzung. Wir sind<br />

sehr innovativ in der Verbesserung bestehender Produkte.<br />

Geht es aber darum neue Bereiche zu erschließen,<br />

ist die Zusammenarbeit mit Start-ups sehr<br />

fruchtbar. Diese denken frisch und sind unkonventionell.<br />

Diese Mentalität gepaart mit unserem Hang zu<br />

Verbesserungen funktioniert hervorragend.<br />

Beteiligen Sie sich auch als Risikokapital-Geber?<br />

Das machen wir, wenn wir glauben, dass das Startup<br />

Erfolg haben könnte. Aktuell unterstützen wir<br />

fünf Newcomer. Allerdings zielen wir nicht vor allem<br />

darauf ab, eine hohe Investitionsrendite zu erzielen.<br />

Wir wollen vielmehr durch die Kooperation<br />

mit dem jungen <strong>Unternehmen</strong> Geld verdienen. Gemeinsam<br />

entwickeln wir Ideen weiter. So entsteht<br />

plötzlich ein Geschäftsmodell.<br />

Wo lernen Sie junge Firmen wie 8Sense aus Rosenheim<br />

kennen?


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> titelinterview 17<br />

Häufig auf Events. Entweder man schaut sich so ein<br />

Pitch-Event live an oder später im Internet. Auf<br />

8Sense – die sich mit der Rückengesundheit beschäftigen<br />

– hat uns ein befreundetes <strong>Unternehmen</strong><br />

aufmerksam gemacht. Im Februar 2018 präsentierten<br />

sie uns mit zehn weiteren<br />

Jungunternehmen ihre Geschäftsidee. Die hat uns<br />

gut gefallen. Deshalb wollten wir so schnell wie<br />

möglich zusammen in den Markt. Heute, ein Jahr<br />

später, ist das Produkt fertig entwickelt. Im Frühjahr<br />

steht die Markteinführung an. Das wird dann<br />

unter der Marke 8Sense by Beurer laufen.<br />

Kamen andere Start-ups auch zum Zug?<br />

Fünf, mit zwei weiteren sind wir eine Vertriebskooperation<br />

eingegangen. Den zehn, die präsentiert<br />

haben, lag allerdings eine Liste von 200 Newcomern<br />

zu Grunde.<br />

Wer scannt bei Ihnen 200 Start-ups?<br />

Wir haben damals mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

PWC zusammengearbeitet. Die Recherche<br />

nach Innovationen ist nicht so aufwendig, wie<br />

man anfangs denkt. Mit den richtigen Suchbegriffen<br />

findet man die meisten Start-ups. Eine Person<br />

kann da in zwei, drei Wochen viel erreichen. Natürlich<br />

braucht diese ein Verständnis für Geschäftsmodelle<br />

und muss einschätzen können, welche<br />

Services und Produkte künftig eine Chance am<br />

Markt haben werden.<br />

Das ist doch eine Managementaufgabe, oder?<br />

Ja, auch. Die spätere Suchphase, also das Reduzieren<br />

auf zehn Kandidaten, mach ich selbst mit der<br />

Hilfe von ein bis zwei Mitarbeitern. Zuvor geht die<br />

Liste durch die Produktentwicklung und das Produktmanagement.<br />

Mitarbeiter vergeben in dieser<br />

Phase Schulnoten für die einzelnen Start-ups. Die<br />

besten 30 schaue ich mir an.<br />

Welche Rolle spielt der Neubau am Stammsitz für die<br />

Entwicklung von Beurer?<br />

In erster Linie brauchen wir Platz. Das heutige Gebäude<br />

ist mit 250 Leuten überbelegt. Wir brauchen<br />

für die nächsten fünf bis acht Jahre 100 zusätzliche<br />

Arbeitsplätze. Gleichzeitig wollen wir das neue,<br />

digitale Beurer auch nach innen und außen zeigen.<br />

Das Gebäude wird also auch einen repräsentativen<br />

Nutzen erfüllen und soll unser Image stützen. Wir<br />

wollen sicher nicht protzen. Doch das freundliche<br />

moderne Design unserer Produkte soll auch an unserem<br />

Standort sichtbar sein. Und ganz wichtig:<br />

Marco Bühler will, dass<br />

das freundliche Design der<br />

Produkte auch im neuen<br />

Firmendomizil sichtbar<br />

wird.


18 titelinterview <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Im Gespräch: Marco<br />

Bühler, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

Ulmer Beurer GmbH, und<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter unternehmen<br />

[!].<br />

Das Interview führte<br />

Alexander Bögelein,<br />

Redaktionsleiter<br />

<strong>Unternehmen</strong> [!]<br />

Dokumentation:<br />

Ronja Gysin<br />

Fotos:<br />

Marc Hörger<br />

Wir wollen im Ulmer Stadtkern bleiben. Wir sind<br />

Söflinger. Das ist für unsere Mitarbeiter wichtig<br />

ebenso wie für die Seele des <strong>Unternehmen</strong>s.<br />

Warum ist das so wichtig?<br />

Klar, im Industriegebiet wäre die Parkplatzsituation<br />

weniger angespannt. Trotzdem<br />

hat die zentrale Lage viel für<br />

sich. Das fängt schon mit den Essensangeboten<br />

in der Mittagspause<br />

an. Mitarbeiter können mit der<br />

Straßenbahn zur Arbeit fahren.<br />

Das ist einfach ein anderes Gefühl<br />

als nach 30 Minuten Stau ins Industriegebiet<br />

abzubiegen.<br />

Sie bleiben Ihrem Gründungsstandort treu, aber sie<br />

wachsen im Ausland. Was hat sich 2018 getan?<br />

Wir haben drei neue Vertriebstöchter gegründet:<br />

in der Schweiz, der Türkei und China. <strong>2019</strong> folgen<br />

Polen und Indien. Mittlerweile sind wir mit 14<br />

Tochtergesellschaften in mehr als 100 Ländern vertreten<br />

und exportieren 70 Prozent unserer Waren.<br />

Das ist eine riesige Veränderung. Vor 15 Jahren<br />

machten wir noch 80 Prozent unseres Umsatzes in<br />

Wir sind<br />

Söflinger. Das<br />

ist für die Seele des<br />

<strong>Unternehmen</strong>s<br />

wichtig.<br />

Deutschland. Wir haben uns von einem nationalen<br />

Spieler zu einem Global Player gewandelt.<br />

Wo sehen Sie künftig die größten Wachstumschancen?<br />

Im asiatischen Raum. Etwa in China und Indien.<br />

Weltweit werden etwa 800 Millionen<br />

Menschen in<br />

näherer Zukunft in die Mittelschicht<br />

aufsteigen. Zwei Drittel<br />

davon sind Chinesen. Aber auch<br />

in den USA, Italien und Osteuropa<br />

verzeichnen wir Wachstum.<br />

Was kaufen Chinesen von Beurer?<br />

Sie kaufen Heizkissen aus europäischer<br />

Produktion. Aber auch Beautyprodukte und<br />

Luftreiniger.<br />

Welches Ihrer Produkte benutzen Sie am häufigsten?<br />

Gestern Abend habe ich aufgrund eines verspannten<br />

Nackens ein Heizkissen verwendet. Ansonsten<br />

benutze ich beinahe täglich eine Waage samt App<br />

und sehr regelmäßig auch Produkte rund ums Laufen,<br />

also Pulsmesser und Aktivitätssensoren.


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> Ressort 19<br />

seat.de/business<br />

Why not now?<br />

Mit Business Leasing ab 207 € mtl. 1<br />

Der neue<br />

SEAT Tarraco.<br />

• Virtual Cockpit<br />

• Connectivity Box 2,3<br />

• Voll-LED-Scheinwerfer<br />

• Bis zu 7 Sitze 2<br />

• B is zu 1.920 Liter Gepäckraumvolumen<br />

SEAT FOR BUSINESS.<br />

Ihre Ziele sind unser Antrieb.<br />

Ab 9,99 € mtl. 4 sorgenfrei unterwegs mit Wartung & Verschleiß.<br />

Zuverlässige Mobilität zu gleichbleibend günstigen Raten.<br />

Kraftstoffverbrauch SEAT Tarraco 1.5 TSI ACT, <strong>11</strong>0 kW (150 PS): innerorts 8,5, außerorts 5,6, kombiniert 6,6 l/100 km; CO 2-Emissionen:<br />

kombiniert 152 g/km. CO 2-Effizienzklasse: C.<br />

1<br />

207,00 € (zzgl. MwSt.) mtl. Leasingrate für den SEAT Tarraco Style 1.5 TSI ACT, <strong>11</strong>0 kW (150 PS), auf Grundlage der UVP von 25.193,28 € bei 48 Monaten Laufzeit und jährlicher Laufleistung von bis<br />

zu 15.000 km. 0 € Sonderzahlung. Überführungskosten werden separat berechnet. Ein Angebot der SEAT Leasing, eine Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57,<br />

38<strong>11</strong>2 Braunschweig. Dieses Angebot ist nur für gewerbliche Kunden ohne Großkundenvertrag und nur bis zum 30.06.<strong>2019</strong> gültig. Bei allen teilnehmenden SEAT Partnern in Verbindung mit einem neuen<br />

Leasingvertrag bei der SEAT Leasing. Die individuelle Höhe der Leasingrate kann abhängig von der Netto-UPE, Laufzeit und Laufleistung sowie vom Nachlass variieren. Bonität vorausgesetzt. 2 Optional<br />

verfügbar. 3 Informationen über kompatible Mobiltelefone erhalten Sie bei Ihrem SEAT Partner oder unter www.seat.de.. 4 Bei allen teilnehmenden SEAT Partnern in Verbindung mit einem neuen Leasingvertrag<br />

mit der SEAT Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38<strong>11</strong>2 Braunschweig. 9,99 € (zzgl. MwSt.) mtl. Servicerate für die Dienstleistung Wartung & Verschleiß<br />

bei einer Gesamtlaufleistung von bis zu 30.000 km für den SEAT Tarraco. Bei einer Gesamtlaufleistung von bis zu 60.000 km beträgt die monatliche Rate 24,00 € (zzgl. MwSt.). Abweichende Staffelpreise<br />

bei höheren Gesamtlaufleistungen. Dieses Angebot ist nur bis zum 30.06.<strong>2019</strong> gültig und nur für gewerbliche Kunden mit und ohne Großkundenvertrag. Ausgenommen sind Taxi-/Mietwagenunternehmen<br />

und Fahrschulen. Nähere Informationen bei uns. Abbildung zeigt Sonderausstattung.<br />

Held & Ströhle GmbH & Co. KG<br />

Memmingerstr. 65–67, 89231 Neu-Ulm, T. 0731 8017-78<br />

www.held-stroehle.de, info@held-stroehle.de


20 Ressort <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Gruppenbild mit einem der<br />

schönsten Sportwagen der Welt,<br />

dem Porsche 356 A Coupe 1951:<br />

(von links) Manfred Krämer und<br />

seine Söhne Manuel und Philipp.<br />

Bei dem Porsche-Traktor handelt es<br />

sich um den Prototypen „Evolution“<br />

von 1963.<br />

<br />

Fotos: Dave Stonies<br />

Eine Diva im Altersheim<br />

Oldtimer Porsche ist kein Fahrzeug. Porsche ist ein Lebensgefühl, eine Leidenschaft. Daher<br />

reparieren Manfred Krämer und seine Söhne in Vogt keine Autos, sondern Kunstwerke.<br />

Die Krämer Sportwagen-Service<br />

GmbH ist ein Fachbetrieb<br />

für historische Fahrzeuge,<br />

der sich auf klassische<br />

Porsche-Sportwagen spezialisiert<br />

hat. „Wir sind ein Altersheim<br />

mit Jungbrunnen für Porsche“, sagt<br />

Manfred Krämer lachend. „Das ist<br />

Denkmalpflege, die wir hier betreiben.“<br />

1972 traf Manfred Krämer seine – neben<br />

Ehefrau Traudl – große Liebe: einen<br />

Porsche 9<strong>11</strong>. Keine Schönheit,<br />

eher eine alte Jungfer. Trotzdem wurde<br />

daraus ein Bund fürs Leben. Mit<br />

viel Liebe und Sorgfalt restaurierte<br />

Krämer seine „Diva auf vier Rädern“.<br />

Für Manfred Krämer sind seine Kunden-Fahrzeuge<br />

nicht nur irgendwelche<br />

Autos. Es sind Zeit-Maschinen,<br />

die Geschichten erzählen, die fast so<br />

Es sind<br />

Zeit-<br />

Maschinen,<br />

die eine<br />

Geschichte<br />

erzählen.<br />

etwas wie eine Seele zu haben scheinen,<br />

deren Motoren einen Puls haben.<br />

Er erzählt: „Das sind die Autos,<br />

von denen ich als Heranwachsender<br />

träumte. Und meine Kunden auch.<br />

Die Porsche gehörten ihrem Vater<br />

oder einem Nachbarn. Sie haben also<br />

eine emotionale Beziehung zu den<br />

Autos, die sie zu uns in die Werkstatt<br />

bringen.“<br />

Es sind Kunstwerke. Mehr noch: Es<br />

sind Schätze. Und Schätze behandelt<br />

man mit allergrößter Sorgfalt. Neben<br />

jeglicher Qualität und Fach-Kenntnis<br />

sind den Krämers darum vor allem<br />

Dinge wie Feingefühl, Respekt, Gespür<br />

für Zeitgeist und Porsche-Mythos<br />

wichtig.<br />

Der Familienbetrieb legt bei seinen<br />

Reparaturen und Restaurierungen<br />

Wert darauf, dass die Original-Substanz<br />

so weit wie möglich erhalten<br />

bleibt. Ist ein Ersatzteil trotzdem<br />

nicht (mehr) zu bekommen, wird es<br />

vor Ort selbst gefertigt. Zur Werkstatt-Ausstattung<br />

gehört außerdem<br />

ein Motoren-Prüfstand, wie er auch<br />

im Werk der Porsche AG zu finden<br />

ist.<br />

Echter Familienbetrieb<br />

Die Krämer Sportwagen-Service<br />

GmbH ist ein echter Familienbetrieb:<br />

Manfred Krämer hat seine Frau<br />

Traudl ebenso wie die Kinder Manuel,<br />

Philipp und Marina längst mit dem<br />

Porsche-Virus infiziert. Manuel wurde<br />

im elterlichen Betrieb zum Automobilkaufmann<br />

und Kfz-Meister ausgebildet<br />

und schon früh zur rechten<br />

Hand seines Vaters. Philipp Krämer<br />

entschied sich nach seinem Maschi-


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> machen 21<br />

Erst Meister im Motorenbau, dann selbstständig<br />

Manfred Krämer: „Der Moment, an dem ich entschied, meinen Träumen zu folgen .“<br />

Mit vier Jahren saß er das erste<br />

Mal in einem Porsche. Natürlich<br />

nur auf dem Beifahrersitz.<br />

1972 kaufte und restaurierte Manfred<br />

Krämer seinen ersten eigenen<br />

9<strong>11</strong>er. Von 1976 an arbeitete er<br />

als Meister im Motorenbau der<br />

Porsche AG. 1981 folgte der<br />

Schritt in die Selbstständigkeit in<br />

Bad Wurzach und 1986 die Spezialisierung<br />

auf Porsche. Krämer:<br />

„Das war der Moment, an dem ich<br />

entschied, meinen Träumen zu<br />

folgen.“ 1993 zog er mit seinem<br />

Betrieb nach Vogt. Seit 2006 sind<br />

Krämers Söhne Manuel und Philipp<br />

Geschäftsführer der Krämer<br />

Sportwagen-Service GmbH.<br />

Das sind Autos,<br />

von denen<br />

ich als<br />

Heranwachsender<br />

träumte.<br />

Manfred Krämer<br />

Gründer der Werkstatt in Vogt<br />

nenbau-Studium gegen eine Karriere<br />

bei der Porsche AG und für<br />

den Familienbetrieb. Seit 2006<br />

leiten die Söhne als Geschäftsführer<br />

die Geschicke der Werkstatt.<br />

„Einmal Geld für Qualität bezahlen<br />

ist billiger als dreimal<br />

schlecht gemacht“, sagt Krämer<br />

senior. „Kompetenz besteht aus<br />

vielen kleinen Details.“ Zum Beispiel,<br />

dass der Senior Arbeitsprozesse<br />

überwacht und auch Probefahrten<br />

macht. Ein einziger<br />

Ansprechpartner kümmert sich<br />

um Fahrzeug-Annahme, Reparatur<br />

und Abrechnung.<br />

Die Kunden wissen das zu schätzen.<br />

Laut Krämer gibt es keine<br />

Außenstände, keine Rechnung<br />

bleibt liegen oder unbezahlt.<br />

Es gibt etliche Werkstätten, auch<br />

offizielle Porsche-Klassik-Partner.<br />

Nicht immer sah die Porsche<br />

AG das „Treiben“ der freien<br />

Werkstatt von Manfred Krämer<br />

mit Begeisterung. Für Krämer<br />

unverständlich, denn obwohl der<br />

Betrieb eine freie Werkstatt ist,<br />

sieht er sich als Markenbotschafter.<br />

Vor 20 Jahren gründete er<br />

den Porsche Club Bodensee-Oberschwaben.<br />

Die Familie Krämer scheint einiges<br />

richtig zu machen. Durch reine<br />

Mund-zu-Mund-Propaganda


22 Ressort <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Werkstatt-Szenen, oben: Philipp Krämer auf dem Prüfstand mit einem 9<strong>11</strong>er-Motor, der zuvor zerlegt war. Mitte: Der Motor eines 928 GTS,<br />

die Instrumententafel eines 356ers. Unten: Porsche-Traktor „Evolution“ und Manuel Krämer am Motor eines 928 GTS. Fotos: Dave Stonies<br />

läuft das Geschäft laut Krämer so gut,<br />

dass es Wartezeiten von drei bis<br />

sechs Monaten gibt. Etwa 200 Fahrzeuge<br />

werden pro Jahr repariert, restauriert<br />

oder gewartet. Das ergibt einen<br />

Umsatz von rund 600.000 Euro.<br />

Vielleicht ist es am Ende nicht nur<br />

die technische Kompetenz, die den<br />

Unterschied macht, sondern das, was<br />

im Inneren versteckt ist: Das Herz.<br />

Gleiches Herzblut wie der Vater<br />

Mittlerweile hat Manfred Krämer<br />

sich aus dem operativen Werkstatt-Alltag<br />

zurückgezogen. Die<br />

nächste Generation hat inzwischen<br />

die Geschäfte übernommen. Ein<br />

Glück ist, dass alle drei Kinder nicht<br />

nur Interesse an Porsche und das nötige<br />

Fingerspitzengefühl haben, sondern<br />

auch bereit sind, das gleiche<br />

Herzblut wie der Vater zu geben.<br />

Manfred Krämer hat so einiges erreicht<br />

in seinem Leben. Genug zumindest,<br />

um zufrieden in den Ruhestand<br />

zu gehen. Er hat ein lesenswertes<br />

Buch über sein Leben geschrieben:<br />

Über 400 Seiten voller<br />

Informationen, Anekdoten und Fotos.<br />

„Mein Weg durch die Porsche-Welt“,<br />

heißt es. Paul Hensler, ehemals<br />

Chef-Ingenieur bei Porsche, schrieb<br />

Krämer<br />

schrieb ein<br />

lesenswertes<br />

Buch<br />

über sein<br />

Leben.<br />

das Vorwort dazu. Nicht zuletzt hat<br />

Manfred Krämer einen Porsche restauriert,<br />

der wie er selbst Baujahr<br />

1951 ist. Er gibt ein gesundes <strong>Unternehmen</strong><br />

in die Hände seiner Söhne.<br />

Er ist überzeugt: Die Begeisterung für<br />

klassische Porsche ist keine Frage des<br />

Alters und wird ewig bestehen.<br />

Als Ziele für sich und seine Firma<br />

nennt Krämer senior nur eins: „Das,<br />

was Ferdinand Porsche schaffte,<br />

möchten wir erhalten und genießen.“<br />

Aber einen Ruhestand ganz ohne seine<br />

Leidenschaft für Porsche? Den<br />

wird es im Hause Krämer sicher nicht<br />

geben. [!] <br />

Julia Rizzolo


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> namen & nachrichten 23<br />

Zeitgemäße<br />

Formen der<br />

Therapie<br />

Die Digitalisierung wird bei der<br />

Vetter Pharma International<br />

GmbH aus Ravensburg in Zukunft<br />

ein großes Thema sein,<br />

und das sowohl intern wie auch<br />

extern. Im Gesundheitswesen<br />

wird auf der einen Seite bereits<br />

an zeitgemäßen Therapieformen<br />

gearbeitet, die beispielsweise via<br />

Smartphone stattfinden. Innerhalb<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s soll das<br />

Zusammenspiel von Mitarbeiter<br />

und Roboter weiter ausgebaut<br />

werden. Vetter ist Spezialist für<br />

die aseptische Fertigung von vorgefüllten<br />

Injektionssystemen. Sie<br />

hat einen Umsatz von 503 Millionen<br />

Euro (2016) und beschäftigt<br />

weltweit etwa 4400 Mitarbeiter.<br />

Mit Drohnen<br />

gegen<br />

Wilderer<br />

Eine flächendeckende Drohnen-Überwachung<br />

gegen Wilderer<br />

in allen Nationalparks in<br />

Sambia – das ist nicht nur das<br />

Ziel der Firma Bormatec aus Mariatal<br />

bei Ravensburg, sondern<br />

auch der sambischen Regierung.<br />

Vier Flächendrohnen und sechs<br />

Multikopter hat das <strong>Unternehmen</strong><br />

bereits geliefert. Das Ganze<br />

ist ein Projekt des WWF (World<br />

Wide Fund for Nature). Die fünf<br />

Mann große Firma Bormatec<br />

entwickelt und produziert seit<br />

2001 unbemannte Trägerssysteme<br />

und betreibt eine Drohnen-Flugschule.<br />

Hauptkunden<br />

sind Architekten und Geologen.<br />

Manufaktur für<br />

Satelliten<br />

am Bodensee<br />

Der Airbus-Standort Friedrichshafen<br />

hat Europas modernstes<br />

Satelliten-Integrations- und<br />

Raumfahrt-Technikzentrum, das<br />

so genannte Integrated Technology<br />

Centre (ITC), offiziell in Betrieb<br />

genommen. Airbus verdreifacht<br />

damit seine Reinraumflächen<br />

zum Bau von Satelliten und<br />

Sonden auf 4200 Quadratmeter.<br />

Das hochkomplexe Zentrum ist<br />

für rund 45 Millionen Euro in nur<br />

zwei Jahren Bauzeit errichtet<br />

worden.<br />

Das historische Rathaus am Marienplatz ist das Herz der Innenstadt. <br />

„Wenn, dann in Ravensburg“<br />

Um mehr Fachkräfte in die 50.000 Einwohner zählende<br />

Stadt Ravensburg zu locken, gibt es eine neue Standortmarketing-Kampagne<br />

mit dem Titel „Wenn, dann Ravensburg“.<br />

Auf der Online-Plattform www.wenndannravensburg.de<br />

können sich <strong>Unternehmen</strong> präsentieren.<br />

Sito benötigt<br />

Mitarbeiter in<br />

Tschechien<br />

Für die Sito GmbH aus Hergatz<br />

bei Wangen geht es <strong>2019</strong> im Werk<br />

in Tschechien darum, qualifizierte<br />

Fachkräfte anzuwerben. Denn<br />

auch im Nachbarland hat das Familien-<strong>Unternehmen</strong><br />

mit Fachkräfte-Mangel<br />

zu kämpfen. 1990<br />

wurde die Produktion aus Kostengründen<br />

nach Pelhrimov verlagert.<br />

Die Sito International<br />

GmbH & Co. KG produziert und<br />

vertreibt Reinigungsprodukte<br />

wie Schwämme und Putztücher.<br />

Es ist ein Familien-<strong>Unternehmen</strong><br />

in dritter Generation und erzielte<br />

im vergangenen Jahr einen<br />

Umsatz von 24 Millionen Euro.<br />

Dressler<br />

baut eine<br />

neue Halle<br />

Mitte kommenden Jahres soll die<br />

neue Halle der Firma Dressler in<br />

Langenenslingen (Kreis Biberach)<br />

fertiggestellt sein. Spatenstich<br />

war Anfang Februar. Neun<br />

Millionen Euro will der Leichtmetallhersteller<br />

dafür investieren.<br />

95 Meter lang und 55 Meter<br />

breit soll die neue Halle werden<br />

und Platz für Produktion und Lager<br />

bieten. Für die familiengeführte<br />

Dressler Metallverarbeitung<br />

GmbH arbeiten 260 Mitarbeiter.<br />

Die Kunden kommen aus<br />

der Industrie und beziehen von<br />

Dressler einbaufertige oder vorbearbeitete<br />

Mittel- bis Großserienteile.<br />

Mochenwangen<br />

sucht einen<br />

Investor<br />

Die Gemeinde Mochenwangen<br />

bei Ravensburg wünscht sich einen<br />

Investor für das Gelände der<br />

ehemaligen Papierfabrik. Seit<br />

Ende des Jahres 2015 steht der<br />

Betrieb still. Da die Gebäude<br />

denkmalgeschützt sind, ist eine<br />

Sanierung nicht ganz einfach.<br />

Derzeitiger Eigentümer ist das<br />

polnisch-schwedische <strong>Unternehmen</strong><br />

Arctic Paper, das bereits auf<br />

Foto: Stadt Ravensburg<br />

Potenzielle Arbeitnehmer werden durch Videoclips von<br />

Einheimischen angesprochen. Konzipiert wurde die<br />

Maßnahme von der Marketing- und Werbeagentur<br />

Moonflag in Kooperation mit der Stadt und dem Wirtschaftsforum<br />

Pro Ravensburg.<br />

der Suche nach einem Interessenten<br />

ist. Artic Paper ist eines<br />

der führenden europäischen <strong>Unternehmen</strong><br />

im Feinpapierbereich<br />

und hat einen Jahres-Umssatz<br />

von drei Milliarden Zloty (rund<br />

69,5 Millionen Euro).<br />

Handtmann<br />

baut Stellen in<br />

Biberach ab<br />

Weil der Biermarkt schwierig ist<br />

und das Geschäft mit Brauereien<br />

schwächelt, wird die Handtmann-Gruppe<br />

in ihrer Armaturenfabrik<br />

am Stammsitz in Biberach<br />

noch im ersten Halbjahr rund<br />

70 von 150 Stellen abbauen. Firmenchef<br />

Thomas Handtmann<br />

prüft andere Einsatzmöglichkeiten<br />

der Mitarbeiter innerhalb der<br />

Gruppe. Die Albert Handtmann<br />

Holding GmbH & Co. KG ist unter<br />

anderem in den Feldern Anlagentechnik<br />

und Leichtmetallguss<br />

tätig. 2017 erwirtschaftete<br />

sie einen Umsatz von 850 Millionen<br />

Euro. Insgesamt beschäftigt<br />

das <strong>Unternehmen</strong> mehr als 3600<br />

Mitarbeiter. [!] <br />

riz


Wenn die Mutter mit der Tochter: Beate Brendel (rechts) und Miriam Pracki leiten „Betten Fricker“ in Blaustein. <br />

Fotos: Marc Hörger<br />

Gemeinsam besser sein<br />

Betten Fricker Der Markt für Fachgeschäfte ist hart. Beate Brendel und ihre Tochter Miriam<br />

Pracki behaupten sich. Sie versprechen hohe Qualität und faire Produktion.<br />

Miriam Pracki nimmt<br />

drei Stufen auf einmal<br />

die Treppe hinauf.<br />

An diesem Morgen<br />

herrscht bereits reges Treiben<br />

in dem Fachgeschäft in Blaustein<br />

(Alb-Donau-Kreis). Prackis<br />

Mutter, Beate Brendel, berät eine<br />

Kundin, die sich für ein Boxspringbett<br />

interessiert. Eine Mitarbeiterin<br />

bespricht mit dem<br />

Monteur einen Sonnenschutzauftrag.<br />

Die 35-Jährige bringt Schwung in<br />

den Familienbetrieb. Die Innenarchitektin<br />

absolviert – neben<br />

Geschäft und Familie mit zwei<br />

kleinen Kindern – noch ein<br />

MBA-Studium an der Hochschule<br />

Neu-Ulm. Auf mittlere Sicht<br />

soll sie die Geschäftsführung von<br />

ihrer Mutter übernehmen – und<br />

das Geschäft mit Gewerbekunden<br />

weiter ausbauen.<br />

„Wir schenken uns nichts“<br />

Wer auf der B28 an dem Geschäft<br />

mit den Hauptthemen „Schlafen<br />

und Stoffe“ vorbeifährt, ahnt<br />

nicht, dass es sich hier auch um<br />

einen Dienstleister für Bürogestaltung,<br />

Sicht- und Blendschutz<br />

sowie Raumakustik handelt.<br />

Über die Ausrichtung der Firma<br />

und andere Themen diskutieren<br />

die beiden Frauen lebhaft. „Wir<br />

schätzen uns, wir kabbeln uns im<br />

Geschäft, wir sprechen an, wenn<br />

was schiefläuft und schenken uns<br />

nichts, sind aber immer lösungsorientiert:<br />

Aber es kommt immer<br />

etwas Bessere dabei raus“, sagt<br />

Brendel. „Zudem trennen wir<br />

unsere Rollen im Geschäft und<br />

im Privaten – und nehmen keine<br />

Auseinandersetzung mit nach<br />

Hause“, ergänzt sie lachend.<br />

Seit mehr als 69 Jahren gibt es<br />

den Betrieb. Als eines von vielleicht<br />

noch zehn <strong>Unternehmen</strong><br />

in Baden-Württemberg stellt Betten<br />

Fricker Kopfkisssen und Bettdecken<br />

noch selbst her. Der Anspruch<br />

dabei: eine nachhaltige<br />

Produktionskette und der Tierund<br />

Umweltschutz.<br />

Die Federn für Kissen und Decken<br />

stammen von einer polnischen<br />

Gänsefarm aus den Mansuren.<br />

„Für 100 Gramm Füllmas-


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> machen 25<br />

se braucht man Federn von 40 Gänsen“,<br />

erklärt Miriam Pracki. Sie greift<br />

in einen Sack, der zur Hälfte mit weißen<br />

Daunen gefüllt ist. Die studierte<br />

Innenarchitektin erkennt an der<br />

Form, der Biegsamkeit der Federn<br />

und der Beschaffenheit des Kiels, ob<br />

die Tiere gut gehalten wurden.<br />

„Schauen Sie mal diese Qualität“, sagt<br />

sie und kommt ins Schwärmen.<br />

Doch Fachgeschäfte wie das in Blaubeuren<br />

leiden daran, dass viele Verbraucher<br />

nur wenig Qualitätsbewusstsein<br />

haben. „Keiner schaut<br />

beim Kauf in ein Kissen, viele Verbraucher<br />

kaufen nur nach dem Preis“,<br />

sagt Pracki. Auch wüssten viele gar<br />

nicht, wie niedrig ihr Schlafkomfort<br />

sei. Oft seien es heutzutage die Großeltern,<br />

die ihren Enkeln hochwertige<br />

Bettdecken und Kissen kaufen. Der<br />

Großteil der Kunden im Laden sei älter<br />

als 45 Jahre, lege Wert auf Qualität<br />

und auch darauf, wie die Produkte<br />

hergestellt werden.<br />

Schallschutz mit Beleuchtung<br />

Ob Kissen, Stoffe oder Boxspringbetten:<br />

Beate Brendl und Miriam Pracki<br />

legen großen Wert auf Qualität, Flexibilität<br />

und Transparenz und Kundennutzen.<br />

„Wir raten Kunden auch<br />

schon vom Kauf ab, wenn diese mit<br />

falschen Vorstellungen zu uns kommen.<br />

Und wenn jemand nach vier<br />

Wochen merkt, dass er sein Kissen<br />

doch ein bisschen härter möchte, füllen<br />

wir das auch nach. Das gehört bei<br />

uns zum Service“, erzählt Pracki.<br />

Dazu gehört auch, dass Daunendecken<br />

im Betrieb gereinigt oder im<br />

Nähatelier Schäden repariert werden.<br />

Die meisten Produkte in dem Fachgeschäft<br />

kommen von Herstellern aus<br />

Süddeutschland, Österreich und der<br />

Schweiz. Wir suchen unsere Partner<br />

bewusst aus und legen Wert auf eine<br />

hohe Qualität, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis,<br />

sowie auf eine faire<br />

Produktion“, sagt Brendel.<br />

Mit Privatkunden macht die Fricker<br />

Fest in Frauenhand<br />

Ob Boxspringbetten oder Daunen: Miriam Pracki legt großen Wert auf Qualität.<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> Betten Fricker<br />

(Blaustein) feiert im kommenden<br />

Jahr sein 70-jähriges<br />

Bestehen. Zu Beginn verkaufte<br />

Ruth Fricker überwiegend selbst<br />

gefüllte Daunendecken. Sie<br />

führte früh flexible Arbeitszeiten<br />

für ihre Mitarbeiterinnen ein. Als<br />

Das<br />

Potenzial in<br />

Sachen<br />

Schall- und<br />

Blendschutz<br />

für<br />

Firmen ist<br />

groß.<br />

ihr Mann erkrankte, übernahm<br />

sie das <strong>Unternehmen</strong>. 1978 erweiterte<br />

sie das Sortiment um<br />

Matratzen und Bettwäsche. Neben<br />

dem Thema Schlafen sind<br />

Stoffe ein weiteres Standbein.<br />

Geschäftsführerin Beate Brendel<br />

und ihre Tochter Miriam Pracki<br />

wollen mit Blick auf Gewerbekunden<br />

gestalterische Lösungen<br />

für Sicht-, Blend- und Lärmschutz<br />

zum dritten Standbein<br />

ausbauen. Zuletzt erwirtschaftete<br />

das <strong>Unternehmen</strong> mit neun<br />

Mitarbeiterinnen einen Jahresumsatz<br />

in sechsstelliger Höhe.<br />

GmbH 90 Prozent ihres Jahresumsatzes,<br />

der im sechsstelligen Bereich<br />

liegt. Künftig soll das Objektgeschäft<br />

eine größere Rolle spielen. Schon bisher<br />

hat der Familienbetrieb Praxen,<br />

Kindergärten und Patientenzimmer<br />

der Uniklinik Ulm mit Gardinen ausgestattet.<br />

„Künftig wollen wir verstärkt<br />

auf gestalterische Konzepte für<br />

Gewerbekunden setzen“, sagt Pracki.<br />

Ihrer Erfahrung nach vernachlässigen<br />

viele <strong>Unternehmen</strong> das Thema<br />

Blendschutz und Raumakustik. Mittlerweile<br />

gebe es transparente, akustische<br />

Stoffe, mit denen sich die beiden<br />

Themen gut miteinander verbinden<br />

lassen.<br />

Mittels moderner Materialien seien<br />

heute auch abgehängte Schallabsorber<br />

oder leichte Akustikpanels möglich,<br />

in die man sogar die Beleuchtung<br />

integrieren könne, sagte Pracki.<br />

Auch bei diesem Thema gebe es<br />

enorme Qualitätsunterschiede. „In<br />

diesem Bereich“, so Beate Brendel,<br />

„sehen wir für uns noch großes Potenzial.“<br />

[!]<br />

Janina Ellinger/Alexander Bögelein<br />

Harley Davidson in Schwäbisch Gmünd<br />

Werkstatt, Ausstellungs- und Bürogebäude<br />

konzipieren,<br />

umsetzen,<br />

betreuen<br />

Innovativ bauen für die Zukunft<br />

• Industrie- und Gewerbebau<br />

• Fachplanung Ingenieurholzbau<br />

• Sport- und Veranstaltungshallen<br />

• Reitsportanlagen<br />

• Wohngebäude<br />

SCHLOSSER®<br />

Industriestraße 17-23<br />

73489 Jagstzell<br />

Tel. +49 7967 90 90 - 0<br />

www.schlosser-projekt.de


28 spezial <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Austausch bringt<br />

mehr im kleinen Kreis<br />

Kommunikation Der Unternehmertag ist jedes Jahr das große For mat fürs Netzwerken.<br />

Initiator Karl-Heinz Raguse, Re prä sentant des Bundesverbands mittelständische<br />

Wirtschaft, pflegt aber auch den Austausch im kleineren Kreis.<br />

Sie organisieren auch so genannte<br />

Businessfrühstücke. Was ist bei<br />

solchen Treffen zu beachten?<br />

Bei Meetings in geschlossener<br />

Gesellschaft, ist die Effizienz größer.<br />

Hier kommen eher vertrauliche<br />

Gespräche zustande, weil<br />

kein großer Teilnehmerkreis mithört.<br />

Ein Dutzend Teilnehmer, untereinander<br />

kaum bekannt, treffen zusammen.<br />

Wie bringt man da am<br />

besten ein Gespräch in Gang? Haben<br />

Sie eine Einstiegsfrage?<br />

Obligatorisch ist eine kurze Vorstellungsrunde,<br />

Name und wer<br />

macht was? Am besten noch eine<br />

Aussage darüber, was sich jemand<br />

von neuen Kontakten oder<br />

einer möglichen neuen Partnerschaft<br />

erwartet – und worin ein<br />

eigener Beitrag darin liegen<br />

könnte.<br />

Worauf ist bei der Zusammensetzung<br />

der Teilnehmer zu achten,<br />

oder geschieht dies mehr oder<br />

weniger zufällig?<br />

Die Zusammensetzung hängt natürlich<br />

vom Thema und der<br />

Branche ab. Und ob es sich um<br />

ein offenes Thema handelt oder<br />

um ein örtlich begrenztes.<br />

Sollten beide Geschlechter in<br />

etwa paritätisch vertreten sein?<br />

Oder spielt das keine große Rolle?<br />

Wer kommt, der kommt und ist<br />

willkommen. Aber: Es gibt nun<br />

mal deutlich weniger weibliche<br />

Führungskräfte als männliche<br />

und auch relativ wenig Unternehmerinnen.<br />

Profi-Netzwerker und Mittelstands-Repräsentant<br />

Karl-<br />

Heinz Raguse in seinem Büro. <br />

Foto: Lars Schwerdtfeger


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> spezial 29<br />

Sollten sich die Teilnehmer am besten<br />

alle auf derselben Stufe der Karriereleiter<br />

befinden? Oder gibt es auch kleinere<br />

Formate, wo bewusst der Unterschied<br />

gepflegt wird?<br />

Bei öffentlichen Veranstaltungen ist<br />

das kein Problem, wenn Führungskräfte<br />

aus der ersten und zweiten<br />

Ebene zusammentreffen. Bei nicht öffentlichen<br />

Treffen macht es allerdings<br />

Sinn, dass sich hier nur die erste<br />

Führungsebene trifft. Dann kommt<br />

man bei bestimmten Themen schneller<br />

auf den Punkt und die Gespräche<br />

verlaufen effektiver.<br />

Steuern Sie die Gespräche?<br />

Ich versuche sie zu moderieren oder<br />

es gibt einen Moderator.<br />

Angenommen, es sitzen zwei unmittelbare<br />

Wettbewerber mit am Tisch. Ist<br />

das ein Problem?<br />

Das kann man durch die direkte Ansprache<br />

ja sofort klären. Aber eigentlich<br />

ist das kein Problem. Denn die<br />

Konkurrenten begegnen sich ja auch<br />

draußen auf dem Markt.<br />

Aus welchem Fehler aus der Vergangenheit<br />

haben Sie besonders gelernt?<br />

Meine Erfahrung zeigt, dass es<br />

schwierig werden kann, Vertreter<br />

kleiner und großer Mittelständler zusammen<br />

an einen Tisch zu bringen.<br />

Da alle nur ein sehr begrenztes Zeitbudget<br />

haben, wollen sie lieber mit<br />

jemandem aus Firmen in ähnlicher<br />

Größenordnung reden.<br />

Worin liegen die besonderen Stärken<br />

des „kleinen Formats“?<br />

Konkretes Beispiel: „Donautal<br />

connect“ – obwohl sie räumlich eng<br />

beieinander sind, kennen sich viele<br />

<strong>Unternehmen</strong> nicht direkt. Mit einem<br />

Business-Frühstück kann es gelingen,<br />

die vorhandenen Firmen zusammenzuführen<br />

und gemeinsame Interessen<br />

zu bündeln. Im konkreten Fall ging<br />

es unter anderem um Defizite in der<br />

Infrastruktur.<br />

Zur Person<br />

Karl-Heinz Raguse<br />

ist Hauptgesellschafter<br />

der Raguse &<br />

Partner GmbH. Seit<br />

Mitte der 1990er Jahre<br />

leitet er freiberuflich<br />

von Neu-Ulm aus die<br />

regionale Geschäftsstelle<br />

des Bundesverbands<br />

mittelständische<br />

Wirtschaft.<br />

Sollten daraus in jedem Fall messbare<br />

Ergebnisse entspringen?<br />

Wäre natürlich schön, wenn aus diesen<br />

Treffen auch etwas Konkretes<br />

entstünde. Aber darüber führe ich<br />

keine Statistik.<br />

Muss die Chemie zwischen den Teilnehmern<br />

stimmen?<br />

Nicht zwangsläufig, aber es erleichtert<br />

die Zielsetzung erheblich. Es geht<br />

ja um sachliche Themen und darum,<br />

eine sachliche Beziehung anzuregen.<br />

Welche Themen eignen sich besonders<br />

und welche gehen gar nicht?<br />

Vieles, was in den persönlichen Bereich<br />

geht, Glaube, Religion, sollte am<br />

besten außen vor bleiben. Aktuelle<br />

sowie wirtschaftliche Themen gehen<br />

dagegen immer. Von besonderem Interesse<br />

sind für Unternehmer und<br />

Manager natürlich solche, die der<br />

Entwicklung und Wettbewerbssteigerung<br />

des eigenen <strong>Unternehmen</strong>s<br />

dienen können. [!] Thomas Vogel<br />

Seit 1973<br />

Gesundheit<br />

made in Ulm.


Treffpunkt Ulmer Donauhalle: Wenn es zwischen den Ständen ruhiger zugeht, liegt das an den Fachvorträgen, auf den Emporen (Bild oben).<br />

Netzwerken hat noch<br />

keiner Karriere geschadet<br />

Mittelstand Der 20. Unternehmertag findet in Zeiten der Ungewissheit über die weitere<br />

wirtschaftliche Entwicklung statt. Noch aber herrscht vorsichtiger Optimismus.<br />

Bald ist es wieder soweit.<br />

Am Donnerstag, 21.<br />

März, ist in Ulm auf dem<br />

Messegelände wieder<br />

„Unternehmertag“ und damit<br />

Gelegenheit für Aussteller und<br />

wirtschaftsaffine Besucher, Kontakte<br />

zu knüpfen, den Gedankenaustausch<br />

zu pflegen oder neue<br />

Ideen zu präsentieren. Hinter<br />

dem Großevent mit seinen rund<br />

140 Messeständen und 40 Impulsvorträgen,<br />

das in diesem Jahr<br />

unter dem Motto „Global denken,<br />

regional handeln“ steht,<br />

steckt Karl-Heinz Raguse, der<br />

umtriebige regionale Repräsentant<br />

des Bundesverbands mittelständische<br />

Wirtschaft (BVMW).<br />

Der diesjährige Unternehmertag<br />

findet vor dem Hintergrund einer<br />

noch gut laufenden Konjunktur<br />

statt, deren künftige Richtung<br />

aber ungewiss ist, zumal die Handelsstreitigkeiten<br />

weltweit Verunsicherung<br />

hervorrufen. Kühlt<br />

die Konjunktur nach Jahren des<br />

Booms weiter ab, gerät Deutschland<br />

gar in die Rezession?<br />

Viele Herausforderungen<br />

Letzteres erwartet immerhin etwas<br />

mehr als die Hälfte der Teilnehmer<br />

an der jüngsten vom<br />

BVMW durchgeführten Unternehmerumfrage.<br />

Die Herausfor-<br />

Mancher<br />

Nachfolger<br />

sagt: Ich habe es<br />

nicht nötig, mir den<br />

Stress anzutun.<br />

Karl-Heinz Raguse<br />

Repräsentant des BVMW<br />

derungen, denen sich gerade die<br />

mittelständische Wirtschaft gegenüber<br />

sieht, seien jedenfalls<br />

vielfältig, sagt Raguse, der sein<br />

Ohr immer dicht am Geschehen<br />

hat. Die Digitalisierung werde so<br />

manches Geschäftsmodell umkrempeln.<br />

Wer die Entwicklung<br />

verschlafe, drohe womöglich abgehängt<br />

zu werden.<br />

Gefühl des Fatalismus<br />

Ein ganz schwieriges Thema sei<br />

für viele Inhaber die Nachfolgeregelung.<br />

„Wir leben schließlich<br />

in einer Erbengesellschaft.“ Soll<br />

heißen? „Dass sich so mancher<br />

Nachfolger sagt: Ich hab’ es gar


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> spezial 31<br />

Unternehmer bei einem der Businessfrühstücke von Karl-Heinz Raguse (Bild unten). <br />

Fotos: Devin Sancakli, Tobias Rocholl<br />

nicht nötig, mir den Stress anzutun“,<br />

sagt Raguse und gibt so einen<br />

Einblick in die Gefühlslage<br />

mancher Firmenerben. Einer<br />

Reihe von <strong>Unternehmen</strong> drohe<br />

daher in den kommenden Jahren<br />

schlichtweg das Aus, sofern sich<br />

nicht noch in letzter Minute eine<br />

tragfähige Lösung findet.<br />

Der Brexit? Er werde zwar Auswirkungen<br />

haben, aber nach den<br />

zurückliegenden Erfahrungen<br />

mit der britischen Politik habe<br />

sich bei den von ihm betreuten<br />

Mitgliedsfirmen eher ein Gefühl<br />

des Fatalismus breit gemacht, so<br />

Raguse.<br />

Die geopolitische Entwicklung<br />

sei ein weiterer Einflussfaktor,<br />

darunter die zunehmende Verhärtung<br />

im Verhältnis mit Russland.<br />

Sein Verband habe hierzu<br />

die klare Haltung, dass die Kommunikation<br />

zum Kreml unbedingt<br />

aufrecht erhalten werden<br />

müsse.<br />

Fast die Hälfte der befragten Untenehmen<br />

musste in den vergan-<br />

Wissen, was<br />

verbindet.<br />

Wohin mit der<br />

Produktion?<br />

Unsere Studie<br />

sagt es Ihnen!<br />

www.press-n-relations.de<br />

www.ingenics.com/studien


32 unternehmen [!]<br />

Die Daten<br />

Ulms OB Gunter Czisch eröffnet<br />

am 21. März, um 9.45 Uhr, den<br />

20. Unternehmertag. Auf dem<br />

regionalen Wirtschaftstreff sind<br />

mehr als 80 Aussteller vertreten,<br />

die auch auf den Emporen Fachvorträge<br />

halten. Nähere Infos unter:<br />

www.unternehmertag.de<br />

War 2017 ein Hingucker: der Roboter Pepper. <br />

Foto: Werkfoto<br />

48<br />

Prozent der <strong>Unternehmen</strong><br />

gaben an,<br />

bereits jetzt offene<br />

Stellen zu haben.<br />

genen zwei Jahren bereits einmal<br />

Aufträge ablehnen, weil nicht ausreichend<br />

Mitarbeiter zur Verfügung<br />

standen. Das Thema des Fachkräftemangels<br />

beinhaltet für Raguse dabei<br />

noch die besondere Facette, dass größere<br />

<strong>Unternehmen</strong> sich leichter tun,<br />

ihm entgegenzutreten. Punkten<br />

könnten sie mit einer in der Regel<br />

höheren Flexibilität, abwechslungsreicheren<br />

Aufgaben und nicht zuletzt<br />

höheren Gehältern, so seine Beobachtung.<br />

Die Möglichkeit zum Abwerben<br />

von begehrten Kräften stehe<br />

den kleineren Mittelständlern somit<br />

in geringerem Maße zur Verfügung.<br />

Immerhin 46 Prozent der vom<br />

BVMW Befragten wollen die Zahl ihrer<br />

Mitarbeiter in den kommenden<br />

zwölf Monaten erhöhen, ungeachtet<br />

aller Rezessionsbefürchtungen. Und<br />

schon jetzt sind demnach bei 48 Pro-<br />

zent der <strong>Unternehmen</strong> Positionen offen,<br />

weil sie keine dafür geeigneten<br />

Arbeitskräfte finden.<br />

Wie groß die Auswahl an Arbeitsstellen<br />

für Bewerber ist, hängt von<br />

vielen Faktoren ab, von der Branche<br />

ebenso wie der Qualifikation. Auch<br />

für diese gilt: Netzwerken hat noch<br />

keiner Karriere geschadet. Auch daher<br />

ist der „Unternehmertag“ ein gutes<br />

Forum. [!] <br />

Thomas Vogel<br />

Ihre zielsichere Mannschaft<br />

für Datenschutz und<br />

Informationssicherheit!<br />

EU-DSGVO<br />

Datenschutzgrundverordnung<br />

Schulungen<br />

DATA-S \ Ulm \ 0731 8023688 \ info@data-s.de


Scheurer RaumConcepte<br />

Ulm<br />

Am Anfang steht der Dialog,<br />

im Mittelpunkt der Mensch.<br />

Ob Arbeitsplätze, Kantinen, Wartebereiche, Konferenzräume,<br />

Garderoben, Küchen oder komplette Büro-Komplexe<br />

– die Einrichtungs-Spezialisten von<br />

„Scheurer RaumConcepte“ im Ulmer Norden verstehen<br />

ihr Handwerk und betreiben es seit über 25 Jahren<br />

mit Herzblut.<br />

Namhafte Großkunden in Ulm & Umgebung wissen<br />

das zu schätzen und erweitern die Stammkundschaft<br />

Jahr um Jahr. Geschäftsführerin Irmgard Scheurer betreibt<br />

ihren Job mit Begeisterung: „Wenn man nach<br />

Kundengesprächen, der Planung, der Bestellung und<br />

dem Aufbau einen fertig eingerichteten Raum hat, ist<br />

das eine große Bereicherung. Ganz egal ob bei großen<br />

oder kleineren Aufträgen.“ Neben der Beratung und<br />

Planung nach Arbeitsstättenrichtlinien & ganzheitlichen<br />

Einrichtungen, Leuchten und Esstischen, finden<br />

sich auch Produkte im Sortiment, bei denen das ganz<br />

besondere Design im Vordergrund steht.<br />

ERGONOMISCHE ARBEITSPLÄTZE SEIT<br />

ÜBER 25 JAHREN<br />

Entwerfen, Budgetieren, Nachdenken, Telefonieren,<br />

Empfangen, Konferieren und Präsentieren. Wir begleiten<br />

Sie kompetent.<br />

Scheurer RaumConcepte<br />

Im Lehrer Feld 28<br />

89081 Ulm<br />

T +49 731 920610<br />

F +49 731 9206<strong>11</strong>5<br />

einrichtung@scheurer-rc.de<br />

www.scheurer-rc.de<br />

33


34 namen & nachrichten <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Neues Institut<br />

für maschinelles<br />

Sehen<br />

Drei Professoren der Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten haben<br />

ein Institut für photonische Systeme<br />

(IPHOS) gegründet. Neben<br />

dem Ausbau der Forschungsaktivitäten<br />

steht dabei vor allem der<br />

Transfer erzielter Ergebnisse in<br />

die regionale Industrie im Fokus.<br />

„Das Institut macht uns sichtbarer<br />

und verbessert unsere Kooperationsmöglichkeiten”,<br />

sagt der<br />

neue Institutsleiter Professor Dr.<br />

Jörg Eberhardt. Seine Spezialgebiete<br />

sind die 3D-Kameratechnik<br />

und das maschinelle Sehen.<br />

Arbeitskreis:<br />

Neue Konzepte<br />

für die Industrie<br />

Wie begegnet ein Industriestandort<br />

heutigen Megatrends?<br />

Gemeinsam. Der neue Arbeitskreis<br />

Industriebau an der Universität<br />

Stuttgart, dem unter anderem<br />

Bosch, Trumpf und Mann +<br />

Hummel angehören, hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, die Industriekultur<br />

weiterzuentwickeln und<br />

den Wohlstand der Region zu sichern.<br />

Neben neuen Mobilitätsund<br />

Nachhaltigkeitskonzepten<br />

sollen vor allem auch der Einsatz<br />

künstlicher Intelligenz sowie die<br />

Herausforderungen des demographischen<br />

Wandels im Fokus<br />

stehen.<br />

Nähere Infos: andrea.mayer-grenu@hkom.uni-stuttgart.de.<br />

DHBW entwirft<br />

Verpackung<br />

aus Graspapier<br />

32 Prozent aller Gemüse- und<br />

Obstverpackungen – zumeist aus<br />

Plastik – werden für Tomaten<br />

verwendet. Mit einer kompostierbaren<br />

Alternative aus Graspapier<br />

wollen acht angehende<br />

Wirtschaftsingenieurinnen der<br />

DHBW Heidenheim die Umwelt<br />

nun entlasten. „Wir wollen, dass<br />

biologische Produkte eine ebenso<br />

natürliche Verpackung erhalten”,<br />

erklärt Projektleiterin Regina<br />

Huber. Neben dem Öko-Aspekt<br />

bietet die kompostierbare<br />

Verpackung noch einen weiteren<br />

Mehrwert: Durch die optimale<br />

Stabilität werden die Tomaten in<br />

Professor Gerald Winz leitet das digitale Labor.<br />

<br />

Foto: Hochschule Kempten<br />

Digitallabor in Kempten<br />

In Kooperation mit dem Maschinenbauer DMG Mori hat die Hochschule<br />

Kempten ein digitales Labor eröffnet. Mithilfe der neuen Plattform will sie<br />

die Kompetenzen in Informatik und Maschinenbau bündeln. Ziel ist die Entwicklung<br />

innovativer Methoden, Lösungen und Softwareprogrammen, welche<br />

die digitale Transformation im Maschinenbau vorantreiben. Dabei liegt<br />

ein Schwerpunkt auf der experimentellen Erprobung neuer Technologien wie<br />

etwa künstlicher Intelligenz. Die Forschungsergebnisse sollen den Dialog<br />

zwischen Wissenschaft, Industrie und Öffentlichkeit befeuern.<br />

Form gehalten und können gestapelt<br />

werden. In Kooperation<br />

mit dem Heidenheimer Verpackungsspezialisten<br />

Edelmann arbeitet<br />

das Team aktuell an einem<br />

Prototypen.<br />

Pilotsystem aus<br />

Ravensburg und<br />

Sigmaringen<br />

Virtual Reality und Augmented<br />

Reality könnten die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit in Industrie<br />

und Wissenschaft bald revolutionieren.<br />

Die HS Ravensburg-Weingarten<br />

und die HS Albstadt-Sigmaringen<br />

arbeiten<br />

derzeit an einem entsprechenden<br />

Pilot-System. Dieses könnte in<br />

vielen wissenschaftlichen und<br />

industriellen Anwendungsfällen<br />

zum Einsatz kommen, etwa in<br />

den Bereichen Maschinenbau,<br />

Facility Management und Lebensmittelherstellung.<br />

An den<br />

Anwendungstests sind <strong>Unternehmen</strong><br />

aus den verschiedenen<br />

Branchen beteiligt.<br />

Nähere Infos: christoph.oldenkotte@hs-weingarten.de<br />

Hilfe für soziale<br />

Unternehmer<br />

auf dem Land<br />

Mit Lernmaterialien, Beratungsangeboten<br />

und einem Informationsnetzwerk<br />

stärkt die HfWU<br />

Nürtingen-Geislingen im Rahmen<br />

eines von der EU geförderten<br />

Projektes das soziale Unternehmertum<br />

im ländlichen Raum.<br />

Angesprochen werden sollen<br />

Personen, die ihre ländlichen Gemeinden<br />

erhalten und weiterentwickeln<br />

möchten. Genauso diejenigen,<br />

die soziale Geschäftsideen<br />

mitbringen oder in Sozialunternehmen<br />

tätig sind und ihre<br />

neuen Fähigkeiten und Erfahrungen<br />

ausbauen möchten. Bis zum<br />

Jahr 2022 sollen 300 Teilnehmer<br />

an den verschiedenen Projekt-Aktionen<br />

teilnehmen. Ziel<br />

ist es, die Entwicklung von Sozialunternehmen<br />

im ländlichen<br />

Raum zu stärken.<br />

Nähere Infos: udo.renner@<br />

hfwu.de<br />

Eine Million<br />

Euro für die<br />

Hochschule Ulm<br />

Die Hochschule Ulm erhält aus<br />

dem Fonds „Erfolgreich Studieren<br />

in Baden-Württemberg“ bis<br />

2020 eine Million Euro um Studierende<br />

in allen Phasen des Studiums<br />

noch zielgerichteter fördern<br />

zu können. Gefördert werden<br />

insgesamt sechs Projekte zur<br />

Weiterentwicklung von Lehre,<br />

Studien- und Lernmöglichkeiten.<br />

Eines davon sind die mobilen<br />

HomeLabs. Sie ermöglichen Studierenden,<br />

Studieninhalte unabhängig<br />

von Vorlesungs- und Öffnungszeiten<br />

der Hochschule, in<br />

praktischen Versuchen anwendungsnah<br />

zu erproben.<br />

Speed Dating<br />

mit den<br />

Managern<br />

Wo frisch und erfahren aufeinander<br />

treffen, entstehen oft gewinnbringende<br />

Kontakte. So<br />

auch beim Mentoring Programm<br />

der HS Ulm. Per „Speed Dating“<br />

lernen sich Studierende und<br />

Mentoren, Fach- und Führungskräfte<br />

regionaler <strong>Unternehmen</strong>,<br />

kennen. Über den Zeitraum von<br />

zwei Semestern finden dann regelmäßige<br />

Beratungstreffen statt.<br />

So helfen die Mentoren dabei<br />

Praktika zu finden oder beraten<br />

bei Fragen der Karriereplanung.<br />

Oft entstehen auch langfristige<br />

(Geschäfts-)Beziehungen. Mehr<br />

Informationen gibt es unter:<br />

http://www.pro-hs-ulm.de/<br />

8-0-MentorING.html. [!] gys


VORTEILS-<br />

PREISE<br />

für Abonnenten der<br />

SÜDWEST PRESSE<br />

„abomax“<br />

SÜDWEST IMPULS <strong>2019</strong><br />

VORSPRUNG DURCH WISSEN<br />

EIN WEITERBILDUNGSFORMAT DER SÜDWEST PRESSE<br />

Veranstaltungsort:<br />

Stadthaus Ulm, Münsterplatz 50, 89073 Ulm<br />

Jeweils von 19.30 bis 21.00 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr).<br />

Preise: Einzelkarte 49,– €* | 59,– €<br />

7er Abo 299,– €* | 359,– € *Vorteilspreis für Abonnenten der SÜDWEST PRESSE „abomax“<br />

Infos und Buchung bei der Veranstaltungsagentur:<br />

Sponsorpartner:<br />

SPRECHERHAUS® | +49 (0) 2561 69 565 170 | www.sprecherhaus-shop.de oder unter www.südwestimpuls.de<br />

1 Do., 21.02.<strong>2019</strong> | Markus Hofmann<br />

Der Faszination Gedächtnisexperte Gedächtnis Markus Hofmann erklärte, dass<br />

in In jedem jedem Kopf Kopf ein steckt Superhirn ein Superhirn steckt und lieferte den<br />

Teilnehmern „ Sie haben ein damit Superhirn ein unvergessliches – beweise es Vortragserlebnis.<br />

Ihnen!“<br />

2 Do., 21.03.<strong>2019</strong> | Sabine Hübner<br />

Digital, persönlich oder beides?<br />

Service leben und erleben im digitalen Zeitalter<br />

„ Service ist Glück – Mit magischen Momenten<br />

mitten ins Kundenherz“<br />

3 Do., 25.04.<strong>2019</strong> | Leo Martin<br />

Geheimwaffe Vertrauen<br />

Die Kunst Menschen an sich zu binden<br />

„ Wenn Menschen Dich mögen unterstützen Sie Dich –<br />

wenn Sie Dich nicht mögen suchen Sie nach Fehlern.“<br />

4 Mi., 26.06.<strong>2019</strong> | Philip Keil<br />

Die Strategien der Profi-Piloten<br />

Sicher entscheiden in turbulenten Zeiten<br />

„ Piloten entscheiden wenn’s turbulent wird, weil<br />

rechts ranfahren nicht geht.“<br />

5 Do., 26.09.<strong>2019</strong> | Dr. Carl Naughton<br />

Switch<br />

Wie Welt und Wandel in unseren Kopf kommen<br />

„ Switchen Sie um und überlassen Sie Ihr Gehirn<br />

keinem Autopiloten!“<br />

6 Do., 17.10.<strong>2019</strong> | Dani Nieth<br />

Frustfrei<br />

Jammern macht krank – Sie und Ihr Umfeld!<br />

„ Wer muss, spielt Opfer.“<br />

7 Do., 21.<strong>11</strong>.<strong>2019</strong> | Marc Gassert<br />

Disziplin!<br />

Nicht das Anfangen wird belohnt, sondern das<br />

Durchhalten<br />

„ Disziplin ist nicht käuflich – aber sie zahlt sich aus.“<br />

8 Do., 12.12.<strong>2019</strong> | Claudia Kleinert<br />

Unschlagbar positiv<br />

Die Charisma-Formel<br />

„ Erfolg ist ein Nebenprodukt.“


36 finanzieren <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Über neue Grenzen gehen<br />

Export Die politischen Krisen nehmen zu und damit auch die Risiken für Mittelständler. Um<br />

das Auslandsgeschäft abzusichern, sind die richtigen Strategien gefragt.<br />

Die<br />

Betriebe<br />

sind von Zöllen<br />

auch direkt<br />

betroffen.<br />

Jonas Pürckhauer<br />

Geschäftsführung IHK Ulm<br />

ILLUSTRATION: © ZENZEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Nach aktuellen Zahlen<br />

des Statistischen Bundesamtes<br />

hat Deutschland<br />

2018 zum fünften<br />

Mal in Folge die Rekordmarke im<br />

Export geknackt. Trotz Handelsstreit<br />

und Brexit stiegen die Ausfuhren<br />

um drei Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr. „Auch das<br />

Exportgeschäft der regionalen<br />

Betriebe ist in den vergangenen<br />

Monaten gut gelaufen“, berichtet<br />

Jonas Pürckhauer, Mitglied<br />

der Geschäftsführung der IHK<br />

Ulm. „Trotz des Rekordwachstums<br />

im Export sollten sich deutsche<br />

<strong>Unternehmen</strong> jedoch nicht<br />

auf ihren Lorbeeren ausruhen“,<br />

warnt Andreas Glunz, Bereichsvorstand<br />

International Business<br />

bei der <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

KPMG. „Damit das aber auch<br />

künftig so bleibt, sollten sie die<br />

Risiken im Blick haben, die aktuell<br />

in der globalen Wirtschaftsund<br />

Handelswelt drohen.“ Im Fokus<br />

stehen der zunehmende Protektionismus<br />

und die Unsicherheiten<br />

durch den Brexit.<br />

Doch auch von anderer Seite<br />

drohen Gefahren: „Zu den weiterhin<br />

schwelenden Krisen in<br />

Brasilien, Argentinien, Indien,<br />

der Türkei und Russland kommen<br />

die Sanktionen der USA gegen<br />

<strong>Unternehmen</strong>, die Geschäfte<br />

mit dem Iran machen oder sich<br />

Angesichts vieler politischer<br />

Krisen ist der Export alles<br />

andere als ein leichtes Spiel.


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> finanzieren 37<br />

am Bau der Gaspipeline Nord<br />

Stream 2 beteiligen“, zählt Glunz<br />

auf. „Zudem bergen die spannungsgeladene<br />

US-Innenpolitik,<br />

die politische Instabilität der EU,<br />

Cyberangriffe und der ungelöste<br />

Handelsstreit zwischen den USA<br />

und China die größten Risiken<br />

für den international agierenden<br />

deutschen Mittelstand.“<br />

Globale Lieferketten<br />

Für diese Gruppe haben die zunehmenden<br />

Spannungen im<br />

Welthandel hohes Gefahrenpotenzial.<br />

„Vor allem <strong>Unternehmen</strong><br />

aus der Metallindustrie, dem Maschinen-<br />

und Elektrobau sollten<br />

die weitere Entwicklung im Blick<br />

behalten“, rät KPMG-Mann<br />

Glunz. „Denn die deutsche Industrie<br />

lebt direkt und indirekt<br />

von globalen Lieferketten.“ So<br />

werden zum Beispiel bestimmte<br />

Produkte – etwa Ersatzteile oder<br />

Zwischenprodukte – oftmals in<br />

Zur Person<br />

Jonas Pürckhauer ist Mitglied<br />

der Geschäftsführung<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) Ulm<br />

China gefertigt und dann von<br />

deutschen <strong>Unternehmen</strong> direkt<br />

oder über Umwege in die USA<br />

geliefert. Die USA könnten solche<br />

Waren mit zusätzlichen Zöllen<br />

belegen, die dann für hiesige<br />

<strong>Unternehmen</strong> zu Lasten der Marge<br />

gehen. „Neben den allgemein<br />

negativen Konsequenzen dieses<br />

Handelskonflikts für den Welthandel<br />

sind die Betriebe auch direkt<br />

von Zöllen und damit höheren<br />

Kosten betroffen“, ergänzt<br />

IHK-Geschäftsführer Pürckhauer.<br />

„Die <strong>Unternehmen</strong> haben mit<br />

immer mehr Anforderungen, Regulierungen<br />

und Hemmnissen zu<br />

kämpfen.“<br />

Beide Experten sind sich einig:<br />

Im Vergleich zu früher sind die<br />

Risiken im Exportgeschäft nicht<br />

nur zahlenmäßig gestiegen. Auch<br />

die Komplexität und Dynamik<br />

der einzelnen geopolitischen<br />

Prozesse und ihre Wechselwirkungen<br />

machen es für Firmenlenker<br />

schwieriger, das Gefahrenpotenzial<br />

für ihr Auslandsgeschäft<br />

realistisch einzuschätzen.<br />

„Damit können sich vor allem<br />

Mittelständler gar nicht in der<br />

Breite befassen“, weiß Glunz aus<br />

seiner Beraterpraxis.<br />

Internationale Konkurrenz<br />

Gerade kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />

stehen jedoch zunehmend<br />

unter Druck, auf Auslandsmärkten<br />

tätig zu werden. Denn<br />

der Heimvorteil gerät in immer<br />

mehr Branchen unter Druck, weil<br />

internationale Konkurrenz auf<br />

den deutschen Markt drängt.<br />

„In vielen Branchen ist der globale<br />

Wettbewerb enorm, neue<br />

Global Player sind auf dem Vormarsch<br />

und die digitale Revolution<br />

ist erst am Anfang“, beschreibt<br />

Glunz die Herausforderungen.<br />

Eine zu starke Fokussierung<br />

auf den deutschen Markt<br />

könnte für Mittelständler daher<br />

„Zuverlässig<br />

und engagiert“<br />

Gemeinsam wachsen<br />

Gerd Wiedmann mit Sven und Marc Gassenmayer,<br />

Geschäftsführer der Firma KURIS Spezialmaschinen<br />

GmbH in Reichenbach i.T. mit Gerhard Spaun,<br />

Firmenkundenbetreuer:<br />

„Verlässlichkeit und Regionalität sind uns wichtig. Daher<br />

sind wir auch als internationaler Anbieter von Lege- und<br />

Zuschneidetechnologie Kunde der Volksbank Göppingen.<br />

Und das schon seit 2005.“<br />

Partner des Mittelstandes<br />

Jetzt informieren unter:<br />

www.volksbank-goeppingen.de


38 finanzieren <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

ILLUSTRATION: © ZENZEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

56 %<br />

der kleinen und mittleren<br />

<strong>Unternehmen</strong> (KMU) aus<br />

Deutschland waren im vergangenen<br />

Jahr in irgendeiner<br />

Form im Ausland tätig.<br />

Quelle: DZ Bank<br />

zum Problem werden und<br />

Wachstumschancen senken.<br />

Die Volkswirte der DZ Bank und<br />

des Bundesverbands der Deutschen<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />

haben denn auch im<br />

Rahmen einer Studie im vergangenen<br />

Jahr festgestellt, dass 56,2<br />

Prozent (2017: 55,6 Prozent) der<br />

deutschen KMU in irgendeiner<br />

Form im Ausland tätig sind, die<br />

große Mehrheit davon in Europa.<br />

„Je stärker der Gegenwind<br />

durch protektionistische Tendenzen<br />

weltweit zunimmt, desto<br />

mehr gewinnt Europa als Plattform<br />

für Produktion und Absatz<br />

an Bedeutung“, kommentiert<br />

dazu die Deutsche Industrie- und<br />

Handelskammer (DIHK) eine<br />

Verbandsumfrage im vergangenen<br />

Jahr. „Doch der Blick der<br />

mittelständischen <strong>Unternehmen</strong><br />

Zur Person<br />

Andreas Glunz ist Bereichsvorstand<br />

International<br />

Business bei der <strong>Unternehmen</strong>sberatung<br />

KPMG<br />

schweift auch immer weiter in<br />

die Ferne“, stellen die DZ Banker<br />

in ihrer Studie fest.<br />

Die Frage ist, wie <strong>Unternehmen</strong>sverantwortliche<br />

mit den<br />

steigenden Risiken dort umgehen<br />

sollten. KPMG-Mann Glunz<br />

empfiehlt, besonnen zu bleiben<br />

und keine übereilten Entscheidungen<br />

zu treffen. „Ein Rückzug<br />

aus einzelnen Ländern kann nur<br />

die Ultima Ratio sein. Die Strategie<br />

sollte stattdessen darauf<br />

ausgerichtet sein, bestehendes<br />

Geschäft zu sichern und Investitionen<br />

zu prüfen.“<br />

Auch IHK-Experte Pürckhauer<br />

hält es nicht für angebracht, in<br />

Panik zu verfallen. „Eine zu große<br />

Abhängigkeit von einzelnen<br />

Märkten sollten <strong>Unternehmen</strong><br />

natürlich so gut es geht vermeiden.“<br />

Kernmärkte können<br />

schließlich in kürzester Zeit wegbrechen,<br />

wie viele Mittelständler<br />

mit der Einführung von Sanktionen<br />

gegen Russland und den<br />

Iran und den Turbulenzen in der<br />

Türkei erleben mussten.<br />

Blick auf Asean-Staaten<br />

„Daher muss sich der Blick auch<br />

auf neue Märkte richten“, sagt<br />

Glunz. Insbesondere die Asean-Staaten,<br />

Afrika und Südamerika<br />

seien interessant. Um auf<br />

spontan eintretende Umfeldänderungen<br />

in diesen Regionen<br />

schnell reagieren zu können,<br />

sollten jedoch regelmäßig umfassende<br />

szenariobasierte Risikoanalysen<br />

erfolgen – insbesondere<br />

dann, wenn <strong>Unternehmen</strong> in<br />

neue Märkte wie zum Beispiel<br />

Nigeria, Kenia, Indonesien, Kambodscha,<br />

Vietnam und Brasilien,


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> finanzieren 39<br />

Ein<br />

Rückzug<br />

kann nur<br />

die Ultima<br />

Ratio sein.<br />

Andreas Glunz<br />

KPMG<br />

in denen für deutsche Firmen<br />

bisher noch ungehobene Wachstumspotenziale<br />

schlummern, investieren,<br />

erläutert Glunz.<br />

IHK-Mann Pürckhauer weist zudem<br />

darauf hin, dass es einige<br />

Staaten gibt, die von den jüngsten<br />

und künftig geplanten Einschränkungen<br />

nicht betroffen<br />

sind und gleichzeitig vielversprechende<br />

Wachstumsraten aufweisen.<br />

Experten nennen hier immer<br />

Andere Länder, andere Sicherheiten<br />

wieder die Regionen Südostasien<br />

und den Mittleren Osten.<br />

Bei ihren Geschäften mit ausländischen<br />

Partnern sollten Firmen<br />

auch die finanziellen Risiken<br />

im Blick haben. Ein in Deutschland<br />

weit verbreitetes Absicherungsinstrument<br />

ist dabei der Eigentumsvorbehalt.<br />

Allerdings sollten<br />

<strong>Unternehmen</strong> darauf achten,<br />

dass etwa der Eigentumsvorbehalt<br />

auch im Recht des jeweiligen<br />

Landes Rechtskraft besitzt. Ansonsten<br />

bringt die beste Sicherheit<br />

nichts. Mehr Informationen<br />

dazu gibt es im Internet:<br />

www.ulm.ihk24.de/international/<br />

Aussenwirtschaft/Aktuelles/<br />

Antworten-zum-Thema-<br />

Aussen handel<br />

ILLU: © BIZVECTOR/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Gleichwohl gilt es, die spezifischen<br />

politischen und wirtschaftlichen<br />

Risiken in diesen<br />

Regionen gezielt im Blick zu be-<br />

Erschließung neuer Märkte<br />

Unternehmerreisen<br />

Export- und Importberatungen<br />

Auslandsmessen<br />

Kompetenz-Zentrum<br />

Südost-Europa<br />

Veranstaltungen<br />

Vertriebspartner<br />

Auslandsniederlassungen<br />

www.ulm.ihk24.de<br />

Wirtschafts- und Länderinformationen


40 finanzieren<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

ILLUSTRATION: © ZENZEN/SHUTTERSTOCK.COM<br />

halten. Um auf diesen Märkten<br />

auf Dauer Fuß zu fassen, sollten<br />

sich <strong>Unternehmen</strong> vorab umfassend<br />

informieren und beraten<br />

lassen. Unterstützung für den erfolgreichen<br />

Start vor Ort bieten<br />

neben professionellen Beratern<br />

auch Verbände und die internationalen<br />

Handelskammern im<br />

Verbund mit der IHK.<br />

Bei klassischen Auslandsgeschäften<br />

kommt zudem eine Absicherung<br />

über eine Exportversicherung<br />

in Frage. In bestimmten<br />

Fällen bietet der Bund staatliche<br />

Ausfallbürgschaften an.<br />

Nicht eins zu eins übertragen<br />

Kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />

können zudem einen strategischen<br />

Schwenk erwägen und<br />

sich stärker auf Zielmärkte fokussieren,<br />

die sie bislang nicht<br />

oder kaum adressiert haben und<br />

sich dort stärker positionieren.<br />

Viele Großkonzerne zum Bei-<br />

Anders als ein<br />

weltweiter<br />

Konzern muss<br />

nicht jede<br />

deutsche Firma<br />

auf die USA<br />

schielen.<br />

spiel erwägen derzeit den Rückzug<br />

aus dem Iran, um nicht ihr<br />

Geschäft mit den USA oder<br />

US-<strong>Unternehmen</strong> aufs Spiel zu<br />

setzen. Für den einen oder anderen<br />

Mittelständler kann das bei<br />

genauer Abwägung durchaus<br />

eine Chance bedeuten. Denn anders<br />

als ein weltweiter Konzern<br />

muss nicht jede deutsche Firma<br />

auf die USA schielen, weil sie die<br />

Sanktionen im Fall der Fälle nicht<br />

treffen.<br />

Basis für den Erfolg im Ausland<br />

ist jedoch nicht nur gute Vorbereitung,<br />

sondern auch die passende<br />

Strategie. „Ich rate davon<br />

ab, Produkte oder Dienstleistungen,<br />

die hierzulande erfolgreich<br />

sind, einfach eins zu eins auf den<br />

ausländischen Markt zu übertragen“,<br />

sagt KPMG-Experte Glunz.<br />

„Es kommt darauf an, beides auf<br />

den jeweiligen Markt zu adaptieren<br />

und an die Besonderheiten<br />

des lokalen Marktes und die Bedürfnisse<br />

der Kunden dort anzupassen.“<br />

Eine wichtige Rolle spielt auch,<br />

wie der Start im neuen Markt<br />

vollzogen werden soll – etwa<br />

über Kooperationen oder eigene<br />

Vertriebsniederlassungen. In<br />

Brasilien zum Beispiel kann nach<br />

den Worten von Glunz eine einmal<br />

begonnene Zusammenarbeit<br />

mit einem Handelsvertreter später<br />

oftmals nur mit hohen Abstandszahlungen<br />

beendet werden.<br />

Know-how und Erfahrung<br />

in dem Markt hat das <strong>Unternehmen</strong><br />

dabei selbst aber gar nicht<br />

gewonnen.<br />

Daher der Ratschlag des<br />

KPMG-Experten: „Auf keinen<br />

Fall sollte ein <strong>Unternehmen</strong> das<br />

Feld vor Ort allein einem Partner<br />

überlassen. Dadurch handeln sie<br />

sich schnell kaum überschaubare<br />

Risiken im Bereich Vertragsgestaltung<br />

und/oder Compliance<br />

ein.“ [!] Thomas Luther


Was hat MaURER<br />

Mit BiEnEn<br />

Und ZiEgEn ZU tUn?<br />

Was sind<br />

gREEn EvEnts?<br />

www.maurer.green<br />

MaURER. veranstaltungstechnik die begeistert.<br />

www.maurer-veranstaltungstechnik.de


42 machen <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Wenn der Bagger spricht<br />

Liebherr Der Baumaschinenhersteller treibt die Digitalisierung voran. Eine spezielle<br />

Software tauscht Daten zwischen Plänen und Maschinen aus. Das hat eine Menge Vorteile.<br />

Die Digitalisierung ist<br />

längst auf dem Bausektor<br />

angekommen. Auch<br />

bei Liebherr sind die<br />

Weichen entsprechend gestellt.<br />

Sie führen in Richtung Baustelle<br />

4.0. Denn der Konzern will bei<br />

der Revolutionierung des Bauwesens<br />

ein kompetenter Partner<br />

sein.<br />

Viele träumen vom „autonomen<br />

Fahren“. Wer sich hingegen mit<br />

Werner Seifried über das Zukunftsthema<br />

„Digitalisierung“<br />

unterhält, wird eher früher als<br />

später aufs Gleis des „autonomen<br />

Baggerns“ gelenkt werden. Der<br />

Geschäftsführer der am Gründungsstandort<br />

der Firmengruppe<br />

ansässigen Liebherr-Hydraulikbagger<br />

GmbH in Kirchdorf an<br />

der Iller verbindet mit der „digitalen<br />

Revolution“ den nächsten<br />

Innovationsschub in seinem Beritt,<br />

wo das Thema jetzt schon<br />

einen breiten Raum einnimmt.<br />

Exakte Taktung<br />

Warum ist das so? Weil an vielen<br />

Stellen derzeit daran gearbeitet<br />

wird, dass eines nicht allzu fernen<br />

Tages auf den Baustellen<br />

eine neue Ära beginnen<br />

wird. Neue Features bei<br />

den Baumaschinen<br />

sind dafür eine der<br />

Voraussetzungen.<br />

Wenn beispielswei<br />

se Gebäude<br />

aus dem 3D-Drucker<br />

entstehen,<br />

so werde dies<br />

Wie eine<br />

mechanische<br />

Produk tion.<br />

Werner Seifried<br />

Liebherr-Hydraulikbagger<br />

Zur Person<br />

Werner Seifried ist<br />

Geschäftsführer der am<br />

Gründungsstandort der<br />

Firmengruppe ansässigen<br />

Liebherr-Hydraulikbagger<br />

GmbH.<br />

Baumaschinen sind heute<br />

schon GPS-gesteuert,<br />

künftig kommunzieren sie<br />

auch untereinander.<br />

nicht allein den Grad der Vorfertigung<br />

von Bauelementen anheben,<br />

sondern auf den Baustellen<br />

eine exakte Taktung sämtlicher<br />

Arbeitsprozesse notwendig machen.<br />

Ein weiteres Schlagwort ist das<br />

„Building Information Modeling“.<br />

Dabei geht es darum, die Prozesse<br />

der Planung, des Bauens und<br />

der Bewirtschaftung eines Bauprojektes<br />

miteinander zu vernetzen.<br />

Baumaschinen werden darin<br />

Teil eines Netzwerkes sein, in<br />

dem sie über Steuerungen und<br />

Sensoren zusammenwirken.<br />

Auf einer realen Baustelle werden<br />

GPS-gesteuerte Maschinen<br />

dann exakt jene Schritte ausführen,<br />

die am Rechner zuvor per<br />

Planungssoftware und anhand<br />

eines „virtuellen Zwillings“ errechnet<br />

worden sind. Eine Baustelle<br />

funktioniere dann prinzipiell<br />

so „wie eine mechanische<br />

Produktion in einer Halle“, sagt<br />

der Liebherr-Geschäftsführer,<br />

„wenn auch unter erschwerten<br />

Bedingungen im Freien und bei<br />

jeder Witterung.“<br />

Dies ist der Rahmen, über den in<br />

Kirchdorf bereits intensiv nachgedacht<br />

wird. „Der Bagger redet<br />

dann mit dem Lastwagen, der<br />

ebenfalls redet, wie eben alle<br />

am Bau Beteiligten miteinander<br />

reden“, sagt Seifried und bringt<br />

damit das System in salopper<br />

Formulierung auf den Punkt.<br />

Nötig ist dabei eine entsprechende<br />

Maschinensoftware. Und gemäß<br />

der Firmengruppen-Philosophie<br />

einer hohen Fertigungstiefe<br />

programmiert Liebherr diese<br />

in Eigenregie. Allein am<br />

Standort Kirchdorf sind nach<br />

Seifrieds Angaben bereits zehn<br />

Mitarbeiter mit der Entwicklung<br />

der nötigen Applikationssoftware<br />

beschäftigt.<br />

„Noch“, sagt Martin Büche, Leiter<br />

des Technischen Versuchs bei<br />

der Liebherr-Hydraulikbagger<br />

GmbH, „steht die Maschinen-Digitalisierung<br />

relativ am Anfang“.<br />

Ohne die Männer (oder Frauen)<br />

im Führerstand läuft gar nichts.<br />

Noch ist das vollautonome Baggern<br />

ein Fernziel.<br />

Kluge Baggerschaufeln<br />

Ideen für Assistenz-Systeme zur<br />

Unterstützung der Maschinenbediener<br />

stünden längst im<br />

Raum. Wer nach Einzelheiten<br />

fragt, wird bei Seifried allerdings<br />

nur vage Antworten erhalten. Betriebsgeheimnis.<br />

Ein bisschen<br />

lüftet der Geschäftsführer den<br />

Vorhang: Wie im automobilen<br />

Bereich werde es erst einmal teilautonom<br />

ausgeführte Arbeitsschritte<br />

per Assistenz-System<br />

geben. Als Beispiele<br />

nennt er:<br />

„Der Mensch füllt


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> machen 43<br />

den Baggerlöffel. Die Baggerdrehung<br />

und die Entladung in den<br />

bereitstehenden Laster werden<br />

autonom ausgeführt.“ Ein solches<br />

System könne helfen, ein<br />

Gelände exakt nach den Vorgaben<br />

zu modellieren. Oder den<br />

Fahrer dabei unterstützen, dass<br />

das zu grabende Loch exakt die<br />

gewünschte Tiefe ausweist, ohne<br />

dass ständig jemand nachmessen<br />

muss.<br />

Effizienzgewinne aber seien<br />

nicht das alleinige Motiv, das diese<br />

Entwicklungen vorantreibe.<br />

Der Liebherr-Geschäftsführer<br />

nennt als weiteres den zunehmenden<br />

Arbeitskräftemangel auf<br />

den Baustellen, der gerade bei<br />

den Bagger-Fahrern durchschlägt.<br />

Assistenz-Systeme könnten<br />

auch Angelernte in die Lage<br />

versetzen, „ein gutes Ergebnis<br />

hinzubekommen“.<br />

20 Prozent weniger Sprit<br />

Doch nicht erst mit der Digitalisierung<br />

ist die Welt der schweren<br />

Bau- und Materialumschlagmaschinen<br />

technisch in Bewegung<br />

geraten. Längst sind die Ergebnisse<br />

des „Liebherr Power Efficiency“-Programms<br />

greifbar, das in<br />

jüngerer Vergangenheit ebenfalls<br />

einen Entwicklungsschub gebracht<br />

habe. Demnach verbrauche<br />

die heutige Maschinen-Generation<br />

zwischen 15 und 20 Prozent<br />

weniger Sprit im Vergleich zu vor<br />

zehn Jahren, „und das bei gleicher<br />

Leistung“, stellt Seifried eines der<br />

Ergebnisse heraus.<br />

Erreicht worden sei dies etwa<br />

durch die Optimierung der Hydrauliksysteme.<br />

Bagger der aktu-<br />

Noch<br />

relativ<br />

am Anfang.<br />

Martin Büche<br />

Liebherr-Hydraulikbagger<br />

Zur Person<br />

Martin Büche ist Leiter des<br />

Technischen Versuchs bei<br />

der Liebherr-Hydraulikbagger<br />

GmbH.<br />

ellen Generation würden ihre<br />

Leistung in exakt der Dosis abrufen,<br />

wie sie benötigt wird.<br />

Beim Baggern von Sand ist weniger<br />

nötig als beim Baggern von<br />

schweren Böden.<br />

Bereits in der Pipeline seien Lösungen,<br />

wie sich die Wartung.<br />

verbessern lässt. Bisher richtete<br />

sich diese nach Betriebsstunden,<br />

künftig soll sie nach realee Beanspruchung<br />

erfolgen: „Große<br />

Komponenten werden intelligent“,<br />

sagt Seifried, „und sie melden<br />

sich automatisch, wenn was<br />

ist.“ Auch bei den Service- und<br />

Trainingsangeboten nimmt die<br />

Digitalisierung nach seinen Worten<br />

einen wachsenden Stellenwert<br />

ein. [!] Thomas Vogel<br />

In Kirchdorf übernahm Hans Liebherr 1945 das elterliche Baugeschäft.<br />

Heute arbeiten hier rund 2800 Mitarbeiter.<br />

Liebherr knackt die Umsatzgrenze<br />

von zehn Milliarden Euro<br />

Liebherr hat Prognosen zufolge<br />

2018 den Umsatz gesteigert. Die<br />

Firmengruppe mit Sitz im<br />

Schweizerischen Bulle wird damit<br />

wohl erstmals die Marke von zehn<br />

Milliarden Euro überschreiten. 2017<br />

hatte er 9,85 Milliarden Eurobetragen.<br />

Ein Wachstumstreiber war<br />

der Bereich Baumaschinen und<br />

Mining, zu dem die Liebherr-Hydraulikbagger<br />

GmbH in Kirchdorf<br />

an der Iller gehört. Wie die Gruppe<br />

mitteilt, erzielte auch die<br />

Liebherr-Hydraulikbagger GmbH<br />

ein erfreuliches Umsatzplus.<br />

Hans Liebherr, einer der großen<br />

Pioniere der deutschen Nachkriegswirtschaft,<br />

hatte 1945 in der<br />

oberschwäbischen Gemeinde das<br />

elterliche Baugeschäft übernommen<br />

und daraus die Firmengruppe<br />

aufgebaut, die heute fast 44.000<br />

Mitarbeiter beschäftigt. In den<br />

Tochtergesellschaften in Kirchdorf<br />

(Hydraulikbagger, Komponenten)<br />

arbeiten 2800 Menschen.<br />

Auf der Fachmesse Bauma,<br />

die vom 8. bis 14. April in München<br />

stattfindet, wird Liebherr<br />

zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen<br />

präsentieren, darunter<br />

mehr als 60 Exponate auf dem<br />

Freigelände sowie das adaptive<br />

Konzept INTUSI („interaktives<br />

User Interface“) zur Kommunikation<br />

von und mit Baumaschinen.<br />

Liebherr-Spezialisten haben dazu<br />

eine neue Steuerungsumgebung<br />

geschaffen. Diese wird in allen<br />

Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen<br />

zum Einsatz<br />

kommen. Dabei vernetzt Liebherr<br />

die Bedien- und Maschinenintelligenz<br />

miteinander und unterstützt<br />

die Fahrer mit Assistenzsystemen.<br />

Grundstücke<br />

gesucht<br />

Siedlungswerk – Ihr sicherer Partner.<br />

Wir kaufen Baugrundstücke – auch im<br />

Umlegungsverfahren – Abrissareale und<br />

Industriebrachen für Eigenheime und<br />

Wohnungen.<br />

bgsul@siedlungswerk.de<br />

|<br />

Siedlungswerk GmbH<br />

Geschäftsstelle Ulm<br />

www.siedlungswerk.de<br />

Telefon 0731 140509-10


Nichts wie raus!<br />

Umfrage Endlich Frühling. Das wurde auch Zeit. Sechs Führungskräfte haben unserem<br />

Mitarbeiter Stefan Loeffler verraten, wo und wie sie die wärmenden Sonnenstrahlen<br />

willkommen heißen.<br />

FOTO: © SMILEUS / FOTOLIA.COM


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> <br />

leben 45<br />

1) Was haben Sie sich für den Frühling<br />

persönlich vorgenommen?<br />

2) Und was im <strong>Unternehmen</strong>?<br />

3) Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung<br />

im Frühling?<br />

4) Was ist Ihre Lieblingsblume/-pflanze<br />

und warum?<br />

5) Was ist Ihr liebster Platz im Freien/in<br />

der Natur?<br />

ILLUSTRATION:<br />

© MINORU SUZUKI/<br />

SHUTTERSTOCK.COM<br />

Elmar Reisch, Inhaber des<br />

Hotels Oberschwäbischer Hof<br />

in Schwendi, genießt im<br />

Frühling die Farben der Natur.<br />

Bärbel Mauch, die Regionsgeschäftsführerin<br />

des DGB<br />

Südwürttemberg, freut sich<br />

nach dem langen Winter über<br />

die Helligkeit am Morgen.<br />

1) Zunächst möchte natürlich jeder Golfer sein Handicap verbessern,<br />

was mir aber seit Jahren trotz guten Vorsätzen nicht gelingt. Meine<br />

Vespa aus dem Jahre 1963 wird auf Vordermann gebracht, um<br />

damit erstmals die Marken in Italien zu erkunden. Dann möchten<br />

wir noch unsere beiden Söhne in Paris und Baiersbronn besuchen.<br />

2) Unser langjähriger Küchenchef hat uns in Richtung System-Gastronomie<br />

verlassen. Dies haben wir zum Anlass genommen, die<br />

Öffnungszeiten anzupassen, mittags auf einen Business Lunch<br />

umzustellen und an manchen Samstagen ein Fine Dining Menü<br />

anzubieten.<br />

3) Golf spielen, meine Oldtimer bewegen, Sonne, Licht und die Farben<br />

der Natur genießen, so oft es das Geschäft zulässt.<br />

4) Mit Blumen habe ich es nicht so, ich liebe Kräuter, deren Duft,<br />

deren Einsatz in der Küche und nicht zu vergessen deren Wirkung<br />

auf unsere Gesundheit.<br />

5) Wir lieben es bei den ersten Sonnenstrahlen lange Spaziergänge<br />

im Lautertal zu machen. Am Ende essen wir dann bei einem Kollegen<br />

fangfrische Forellen mit brauner Butter und Kartoffeln. Solche<br />

Tage sind ein Geschenk.<br />

1) Da ich viel sitze, bei der Arbeit, aber auch auf dem Weg zur Arbeit<br />

und zu Terminen, habe ich mir vorgenommen, mehr Bewegung<br />

in meinen Alltag zu bringen. Ein erster Schritt ist ein Tanzkurs,<br />

den ich gemeinsam mit meinem Partner begonnen habe.<br />

2) Im Frühjahr <strong>2019</strong> stehen einige politische Herausforderungen an.<br />

Dazu werden wir verschiedene „Outdoor-Aktionen“ auf öffentlichen<br />

Plätzen entwickeln und uns dort mit den Menschen über<br />

ihre wichtigsten Anliegen unterhalten.<br />

3) Ich freue mich nach dem langen Winter über die Helligkeit am<br />

Morgen, über die Sonne und das Vogelgezwitscher. Deshalb versuche<br />

ich, möglichst oft draußen zu sein. Berufliche Gespräche<br />

kann man auch einmal in einem Straßencafé führen. Am Abend<br />

sitze ich dann gerne noch eine Weile auf dem Balkon.<br />

4) Ich mag Schneeglöckchen sehr gerne. Sie stehen für den Beginn<br />

des Frühlings und das Aufwachen der Natur.<br />

5) Ich bin sehr gerne im Wald. Da ich seit vielen Jahren an einer<br />

Freilichtbühne aktiv bin, verbringe ich von Juni an viel Zeit auf<br />

dem Theatergelände – ob bei 40 Grad oder bei strömendem Regen<br />

spielt keine Rolle.


46 leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

FOTO: © SMILEUS / FOTOLIA.COM<br />

FOTO: © JAROSLAVA V/SHUTTERSTOCK.COM<br />

Drita Scharf, Inhaberin von<br />

„extra-com – Internationale<br />

Vertriebsunterstützung“,<br />

bekommt beim Anblick von<br />

Tulpen gute Laune.<br />

Hagebutten-Liebhaber<br />

Hariolf Sproll, Inhaber der Bar<br />

und Limonadenmanufaktur<br />

Rosebottel möchte mehr<br />

Zeit in der warmen und<br />

frischen Luft verbringen.<br />

1) Ich habe mir vorgenommen, wieder mit dem Joggen zu beginnen.<br />

Ach ja: und entrümpeln!<br />

2) Mein Ziel ist es, meine Auftraggeber weiterhin zu begeistern, indem<br />

ich internationale Kunden für sie gewinne und für Mehrumsatz<br />

sorge. Dieses Vorhaben gilt im Übrigen für alle Jahreszeiten,<br />

nicht nur für den Frühling.<br />

3) Im Frühjahr radle und wandere ich sehr gerne. Es ist schön, zu<br />

sehen, wie die Natur aus dem Winterschlaf erwacht.<br />

4) Ich mag Blumen im Allgemeinen. Im Frühling haben es mir Tulpen<br />

angetan. Ich bekomme gute Laune beim Anblick der kräftigen<br />

Farben.<br />

5) Im Urlaub am Atlantik zu sitzen und dem Geräusch der Wellen<br />

zuzuhören. Ansonsten fühle ich mich im Wald sehr wohl.<br />

1) Ich möchte öfter mit meiner Tochter auf den Spielplatz gehen<br />

und unbedingt mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.<br />

2) Diesen Frühling haben wir uns viel vorgenommen. Wir entwickeln<br />

gerade eine neue Limonadensorte und möchten diese im<br />

Frühjahr auf den Markt bringen. Auch unsere neue Eventlocation<br />

„Goldener Bock“ soll so richtig zum Laufen gebracht werden.<br />

Unser Rosebottel-Laden in der Herrenkellergasse und das Projekt<br />

„work and soda“ sind zwei Aufgaben, die uns sehr am Herzen<br />

liegen.<br />

3) Einfach wieder mehr Zeit an der wärmeren frischen Luft verbringen.<br />

Was man dort dann unternimmt ist eher zweitranging.<br />

4) Meine absolute Lieblingspflanze ist die Hagebutte.<br />

5) Am liebsten bin ich am Wasser. Wasser bewegt und beruhigt. Wir<br />

ziehen diesen Frühling auch noch privat um und da freue ich<br />

mich auf unseren ersten eigenen Garten. Vielleicht wird ja dies<br />

mein neuer Lieblingsplatz im Freien.<br />

Im Frühling zieht es<br />

Thomas Mayer, den Betriebsleiter<br />

bei den Entsorgungs-<br />

Betrieben der Stadt Ulm (EBU),<br />

in seinen Garten.<br />

1) Ich freue mich, wenn es wieder Frühling wird und die Temperaturen<br />

wieder steigen. Da bin ich gerne unterwegs und wenn ich<br />

zuhause bin, bin ich im Garten am „Werkeln“.<br />

2) Bei der EBU werden die Fahrzeuge vom Winterdienst wieder<br />

umgerüstet, zum Beispiel zu Kehrmaschinen. Bei der Stadtreinigung<br />

spürt man deutlich, dass die Menschen wieder vermehrt<br />

draußen sitzen und die Stadt und die Natur genießen.<br />

3) Wenn der Frühling kommt und die Tage wieder länger werden,<br />

bin ich gerne mit dem Fahrrad unterwegs.<br />

4) Eigentlich habe ich zwei Lieblingsfrühlingsblumen, nämlich den<br />

Krokus und die Tulpe. Beides sind für mich so richtig tolle Frühlingsboten<br />

und mit ihren schönen kräftigen Farben läuten sie den<br />

Frühling perfekt ein.<br />

5) Wenn die Sonne scheint, bin ich gerne am Donauufer und genieße<br />

die Ruhe, das Wasser und das Leben um mich herum. An manchen<br />

warmen Sommertagen bin ich auch manchmal auf der<br />

Neu-Ulmer Seite und genieße den Ausblick auf Ulm.<br />

Sarah Schweizer, Göppinger<br />

Rechtsanwältin und Partnerin<br />

der auf das Energierecht<br />

spezialisierten Anwaltskanzlei<br />

Schweizer Legal, freut sich<br />

über den Anblick von<br />

Krokussen, die das Ende des<br />

Winters andeuten.<br />

1) Mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Ein Spaziergang im Wald<br />

ist für mich wie ein Kurzurlaub und hilft das eine oder andere<br />

wieder ins rechte Licht zu rücken.<br />

2) Erfolge mit den Mitarbeitern und Kollegen gemeinsam wieder<br />

mehr zu feiern. Wichtige Zwischen-Etappen gehen im Alltagsstress<br />

leider allzu oft unter.<br />

3) So oft es geht raus an die frische Luft und die ersten Sonnenstrahlen<br />

einfangen. Nach dem langen kalten Winter ist das für mich<br />

die schönste Beschäftigung.<br />

4) Ich kann mich immer sehr über Krokusse freuen, dann weiß ich,<br />

der Winter geht dem Ende zu.<br />

5) Als Jägerin ist das für mich definitiv der Wald. Besonders nach<br />

einem Regen, wenn es nach Erde, Wärme und dem Kreislauf der<br />

Natur riecht.


Anzeige<br />

Der Partner für Events<br />

Vom Einzelkämpfer zum Unternehmer:<br />

Marcus Pscheidl hat sich in den zurückliegenden<br />

zwölf Jahren im Zeltverleih und<br />

Veranstaltungsservice ein herausragendes<br />

Renommee erarbeitet.<br />

Die Firma Pscheidl Veranstaltungsservice<br />

und Zeltverleih ist in den vergangenen zwölf<br />

Jahren kontinuierlich und gesund gewachsen.<br />

Durch Zuverlässigkeit, Kreativität und<br />

Leistungsstärke hat sich Zeltmeister Marcus<br />

Pscheidl einen klangvollen Namen gemacht,<br />

der sofort fällt, wenn es gilt, eine Veranstaltung<br />

zu organisieren. Die Pscheidl GbR ist<br />

hauptsächlich auf hochwertige Events spezialisiert.<br />

Dabei ist es egal, ob es sich um Vereins-,<br />

Straße-, Garten- oder <strong>Unternehmen</strong>sfeste<br />

handelt – mit Pscheidl hat der Kunde<br />

immer den richtigen Partner an seiner Seite.<br />

Als vorbildlich strukturiertem Familienunternehmen<br />

mit fünf fest angestellten Mitarbeitern<br />

ist es Pscheidl möglich, flexibel individuelle<br />

Bedürfnisse zu realisieren und mit einer<br />

exquisiten Ausstattung auch kurzfristig gezielt<br />

auf extravagante Kundenwünsche einzugehen.<br />

Der Pscheidl Veranstaltungsservice<br />

und Zeltverleih füllt mit seinem beachtlichen<br />

Portfolio an moderner, ansprechender und<br />

gepflegter Zeltausrüstung vor allem eine Nische<br />

im Partyzelt-Bereich abseits der riesigen<br />

Bierzelte.<br />

Für die unterschiedlichsten Veranstaltungen<br />

werden zusammen mit dem Kunden „Rundum-sorglos-Pakete“<br />

geschnürt, die alle Elemente<br />

von Biertisch-Garnituren und Bistro-<br />

Stehtischen über Geschirr, Gläser,<br />

Ausschankanlagen und barrierefreien VIP-<br />

Toilettenwagen mit Wickeltisch bis hin zu<br />

Kühl- und Spülanhängern sowie professionellen<br />

Zeltheizungen umfassen können. „Wir<br />

sorgen stets für Ihr gelungenes Ambiente<br />

von A bis Z“, bestätigt Marcus Pscheidl und<br />

zählt auch exklusive Polsterstühle, Lounge-<br />

Möbel, Rednerpulte, Garderoben und Hussen<br />

bis hin zu Dekoartikeln auf.<br />

Der leidenschaftliche Koch ist ebenfalls der<br />

richtige Ansprechpartner, wenn es ums Catering<br />

geht: Vom Grillevent bis zu einem<br />

Mehrgänge-Menü in Restaurant-Atmosphäre<br />

realisiert Marcus Pscheidl auch kulinarische<br />

Aufgaben. Durch ein zuverlässiges<br />

Netzwerk ist es möglich, nahezu jedem Kundenwunsch<br />

gerecht zu werden.<br />

So verfügt das <strong>Unternehmen</strong> seit 2017 über<br />

ein außergewöhnliches Themen-Festzelt: eine<br />

mobile Zelt-Alm mit bis zu 600 Quadratmetern<br />

Fläche. Der gelernte Schreiner Marcus<br />

Pscheidl hat diese Besonderheit<br />

zusammen mit einem holzverarbeitenden<br />

Betrieb konzipiert und gebaut. Jüngst kam<br />

diese holzverkleidete Zeltvariante mit Liebe<br />

zum Detail auf einer Großveranstaltung im<br />

Raum Neu-Ulm über drei Monate hinweg<br />

zum Einsatz und bot einer hohen fünfstelligen<br />

Besucherzahl das besondere Dach über<br />

dem Kopf, um rauschende Après-Ski-Partys<br />

und Live-Musik-Abende in zünftigem Ambiente<br />

feiern zu können. Um auch Festivitäten<br />

für 70 bis 80 Personen ein passendes Umfeld<br />

zu bieten, wurde im Oktober 2108 wegen der<br />

enormen Nachfrage die „Almhütt‘n“ als<br />

„kleine Schwester“ mit knapp 80 Quadratmetern<br />

Fläche kreiert.<br />

Marcus Pscheidl und sein geübtes Team betreuen<br />

ein Event vom Anfang bis zum Ende<br />

und sind jederzeit greifbar, falls wider Erwarten<br />

doch mal etwas klemmen sollte. Und wer<br />

partout keinen Platz für ein Zelt hat oder sich<br />

schwertut, die richtige Location zu finden –<br />

auch dafür hat Firma Pscheidl stets eine Lösung<br />

parat.<br />

Weil immer wieder mobile Heizlösungen,<br />

Wärme- und Lüftungstechnik sowie Luftentfeuchter<br />

beziehungsweise Bautrockner<br />

nachgefragt wurden, ist Marcus Pscheidl seit<br />

einem halben Jahr zertifizierter Fachhandelspartner<br />

der Kroll Energy GmbH.<br />

Ravensburger Str. <strong>66</strong> · 89079 Ulm<br />

Kontakt 0179 219 13 72 · info@pscheidlservice.de<br />

· www.pscheidl-service.de<br />

47


48 leben <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Ernster Appell, feurige Party<br />

Winterleuchten 350 Gäste erleben beim Neujahrsempfang der SÜDWEST PRESSE einen<br />

flammenden Appell, faszinierende Lichtshows und einen stimmungsvollen Abend.<br />

Wir sollten<br />

Aggression<br />

nicht zum<br />

beherrschenden<br />

Ton werden lassen.<br />

Thomas Brackvogel<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Tanz und Illusion mit<br />

elektronischen Lichtstäben:<br />

Die Gruppe: „The Light<br />

Crew“ bei ihrem Auftritt.<br />

Das Winterleuchten, der Neujahrsempfang<br />

der SÜDWEST PRESSE,<br />

kommt bei den Gästen gut an. Mehr<br />

als 350 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />

Politik, Verwaltung und Kultur kamen<br />

ins Passigatti-Werk III nach Neu-Ulm,<br />

um einen festlich-fröhlichen und unterhaltsamen<br />

Abend zu erleben. Zum achten Mal<br />

hatte Thomas Brackvogel, der Vorsitzende<br />

der Geschäftsführung der Neuen<br />

Pressegesellschaft (NPG), zu dem<br />

Event geladen, zum dritten Mal<br />

fand dieses in der stimmungsvoll<br />

illuminierten ehemaligen Fabrikhalle<br />

statt.<br />

Vor dem Eingang machte die<br />

Firma Gloryfire mit ihrer Feuershow<br />

dem Winterleuchten<br />

alle Ehre. Drinnen zeichnete<br />

die Tanz-Gruppe „The Light<br />

Crew“ mit ihren Lichtstäben<br />

Muster in die Luft, erzeugte die<br />

Illusion, mit brennenden Fackeln<br />

zu hantieren und schrieb<br />

das Ergebnis der Aktion 100 000<br />

und Ulmer helft, das jedes Jahr auf<br />

dem Winterleuchten bekannt gegeben<br />

wird. Dank vieler Initiativen und<br />

Spenden von Privatleuten, <strong>Unternehmen</strong>,<br />

Schulklassen und Vereinen sind<br />

901.472 Euro zusammenkommen.<br />

NPG-Geschäftsführer Brackvogel spannte<br />

anhand der Beispiele Mauerfall, Brexit und<br />

Digitalisierung in seiner Rede einen Bogen<br />

vom Aufbruch, der von der Maueröffnung<br />

1989 ausging, über die immer stärker werdenden<br />

Irritationen über die politischen Entwicklungen<br />

in Europa hin zu einem latenten<br />

Unbehagen. „Mittlerweile sei es in Mode gekommen,<br />

die europäischen Institutionen mit<br />

Spott und Häme zu überziehen und das Seelenheil<br />

in Selbstbestimmung, Unabhängigkeit<br />

und vermeintlicher Stärke zu suchen.<br />

Allzu oft klingen die Statements der EU-Kritiker<br />

eher überheblich als besonnen, mehr<br />

nach Chauvinismus als nach Völkerverständigung,<br />

mehr wie populistische Effekthaschrerei<br />

als wie ein ehrliches Streben nach allgemeinem<br />

Wohlbefinden. Doch wir sollten<br />

Überheblichkeit und Aggression<br />

nicht zum beherrschenden Ton werden<br />

lassen“, appellierte NPG-Geschäftsführer<br />

Brackvogel in seiner<br />

flammenden Rede.<br />

Ähnlich kritisch sieht SWP-<br />

Chefredakteur Ulrich Becker<br />

die Debattenkultur: „Wenn<br />

alle nur noch schreien, statt<br />

zu argumentieren, gewinnen<br />

die, die am lautesten sind –<br />

und das sind in aller Regel<br />

die falschen.“ Mit Blick auf<br />

Kritik an der Berichterstattung<br />

in der Zeitung sagte er:<br />

„Es ist unser gemeinsames<br />

Ziel, die Region voranzubringen<br />

– aber unsere Aufgabe ist es<br />

eben nicht, den Weg dorthin unkommentiert<br />

zu lassen.“ cl/amb<br />

901.472<br />

Euro an Spenden sind dieses Jahr bei der Aktion<br />

100.000 und Ulmer helft zusammengekommen.<br />

Das Geld geht an rund 2000 Menschen in Not<br />

und rund 100 caritative und soziale Einrichtungen<br />

in der Region. Spenden kann man das ganze<br />

Jahr. Infos unter: www.aktion100000.de


unternehmen [!] <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> leben 49<br />

Sportbegeisterte unter sich (von links):<br />

Walter Feucht, Dr. med. Christoph Buck,<br />

Anton Gugelfuß und Jochen Schmitt.<br />

IT-Unternehmer Heribert Fritz mit<br />

Tochter Linda, Ingrid Mehnert sowie<br />

Heidi und Frank Lindemann.<br />

Druckfrische Abendausgabe für Miriam<br />

und Andreas Burkhardt, den deutschen<br />

Generika-Chef des Pharmariesen Teva.<br />

Sie sorgten im Hintergrund für entspannte<br />

Klänge und groovigen Sound:<br />

Lea Knudsen und die Loungecats.<br />

Wolfgang Hänle, Iris Mederer, Christian<br />

Bried, Joachim Lang sowie Jan Stefan<br />

Roell und seine Frau Christiane.<br />

Das Team von Spitzenkoch Harald<br />

Laatsch (Wilken Gourmet) verwöhnte<br />

die Gäste mit feiner Küche.<br />

Stolze Summe (von links):<br />

SWP-Chefredakteur Ulrich<br />

Becker, Ulms Oberbürgermeister<br />

Gunter Czisch und Karl<br />

Bacherle, Leiter der Aktion<br />

100.000 und Ulmer helft.<br />

Hielt eine nachdenkliche Rede: Gastgeber<br />

Thomas Brackvogel, Geschäftsführer<br />

der Neuen Pressegesellschaft.


50 namen & nachrichten <strong>Ausgabe</strong> <strong>66</strong> | März <strong>2019</strong> unternehmen [!]<br />

Unternehmer,<br />

Mäzen und<br />

Kunstsammler<br />

Ist 80 Jahre alt<br />

geworden: Siegfried<br />

Weishaupt.<br />

Auf ein ausgesprochen erfolgreiches<br />

Lebenswerk kann Siegfried<br />

Weishaupt zurückblicken. Weishaupt<br />

gilt als<br />

einer der profiliertesten<br />

Unternehmer<br />

in Oberschwaben.<br />

Aus der<br />

Max-Weishaupt<br />

GmbH<br />

(Schwendi)<br />

formte er ein<br />

international aufgestelltes <strong>Unternehmen</strong>,<br />

das heute 3500 Menschen<br />

beschäftigt. Weishaupt feierte<br />

vor kurzem seinen 80. Geburtstag.<br />

Er war nicht nur zehn<br />

Jahre Präsident der IHK Ulm,<br />

sondern auch Präsident des Kuratoriums<br />

der Gesellschaft Oberschwabens.<br />

Seine Kunstsammlung<br />

gilt als eine der bedeutendsten<br />

ihrer Art in Deutschland. Mit<br />

seiner Kunsthalle mitten in Ulm<br />

hat sich Weishaupt zu Lebzeiten<br />

ein Denkmal gesetzt.<br />

Die Newtec-Geschäftsführer (von links) Matthias Wolbert, Michael Tröscher, Frank Haberbosch,<br />

Johannes Werbach, Harald Molle und Ulrich Schwer.<br />

Newtec erweitert Geschäftsführung<br />

Der Spezialist für sicherheitsrelevante elektronische<br />

Systeme Newtec hat seine Geschäftsführung vergrößert.<br />

Frank Haberbosch und Matthias Wolbert rücken<br />

in die erste Reihe auf. Hintergrund ist eine Neuausrichtung,<br />

im Zuge derer Newtec ins Beratungsgeschäft<br />

rund um die digitale Transformation einsteigt. Zudem<br />

ist das <strong>Unternehmen</strong> aus Pfaffenhofen (Kreis Neu-Ulm)<br />

deutlich gewachsen. In den vergangenen drei Jahren<br />

stieg der Umsatz auf 16,5 Millionen Euro und die Mitarbeiterzahl<br />

um 30 auf 190.<br />

Mahler trennt<br />

sich vom<br />

Möbelhandel<br />

Möbel Mahler verkauft seinen<br />

Möbelhandel an Opti-Wohnwelt<br />

aus dem fränkischen Niederlauer.<br />

Das Möbelhaus, das sich in<br />

den vergangenen jahren von seinem<br />

damaligen Stammsitz in<br />

Bopfingen sowie den Standorten<br />

Siebenlehn und Wolfratshausen<br />

getrennt hatte, konzentriert sich<br />

nun auf die Vermietung der Immobilie<br />

in Neu-Ulm. Opti übernimmt<br />

die etwa 250 Mitarbeiter<br />

des Möbelladens, fast 100 Mitarbeiter<br />

des Restaurants bleiben<br />

bei Mahler.<br />

US-Konzern<br />

schließt Werk in<br />

Ebersbach<br />

Erst ein halbes Jahr ist es her,<br />

dass der US-Autozulieferer Accuride<br />

das Südrad-Werk in Ebbersbach<br />

übernommen hat. Nun<br />

kündigte er an, den Standort und<br />

die Stahlfelgenproduktion bis<br />

Mitte 2020 zu schließen. Damit<br />

verlieren 300 Mitarbeiter ihren<br />

Arbeitsplatz.<br />

Teamviewer darf<br />

ins Rathaus<br />

einziehen<br />

Die Stadt Göppingen kommt<br />

Teamviewer, dem boomenden<br />

Spezialist für Fernwartungssoftware,<br />

entgegen. Um die akute<br />

Platznot des <strong>Unternehmen</strong>s zu<br />

beheben und eine drohende Abwanderung<br />

zu verhindern, verkauft<br />

die Stadt ein im Bau befindliches<br />

Gebäude an die Kreissparkasse<br />

Göppingen, die dies wiederum<br />

an Teamviewer vermietet.<br />

Ursprünglich sollte dort das<br />

neue Rathaus unterkommen und<br />

die in der ganzen Stadt verteilten<br />

Dienststellen gebündelt werden.<br />

Die rund 400 Mitarbeiter<br />

des Softwarespezialisten in Göppingen<br />

können sich nun auf mehr<br />

Platz freuen und auf einen Umzug<br />

im Jahr 2020 einstellen. [!]<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Geschäftsführer:<br />

Thomas Brackvogel<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

a.boegelein@swp.de<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski (Layout)<br />

Antje Meyer (Bild)<br />

Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />

Lars Schwerdtfeger, Oliver<br />

Schulz, Volkmar Könneke, Matthias<br />

Kessler, Werkfotos, Getty Images,<br />

PR, Archiv<br />

Druck<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft<br />

Bietigheim mbH<br />

Kronenbergstraße 10<br />

74321 Bietigheim-Bissingen<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste <strong>Ausgabe</strong>: <strong>11</strong>. März <strong>2019</strong><br />

Die Themen<br />

Modernes und flexibles Personalmanagement<br />

mit Zeitarbeit<br />

Beratung die sich lohnt: Wirtschaftsprüfer<br />

& Steuerberater<br />

Vending & Kaffee – die aktuellen<br />

Branchentrends<br />

Energiewende im Mittelstand<br />

u. v. m.<br />

Anzeigenschluss: 8. Februar <strong>2019</strong><br />

Auflage: 18.000 Exemplare<br />

www.swp.de/unternehmen


seat.de/business<br />

Why not now?<br />

Mit Business Leasing ab 207 € mtl. 1<br />

Der neue<br />

SEAT Tarraco.<br />

• Virtual Cockpit<br />

• Connectiviy Box 2,3<br />

• Voll-LED-Scheinwerfer<br />

• Bis zu 7 Sitze 2<br />

• Bis zu 1.920 Liter<br />

Gepäckraumvolumen<br />

SEAT FOR BUSINESS.<br />

Ihre Ziele sind unser Antrieb.<br />

SEAT CARE<br />

Ab 9,99 € mtl. 4 sorgenfrei unterwegs mit Wartung & Verschleiß.<br />

Zuverlässige Mobilität zu gleichbleibend günstigen Raten.<br />

Kraftstoffverbrauch SEAT Tarraco 1.5 TSI ACT, <strong>11</strong>0 kW (150 PS): innerorts 8,5; außerorts 5,6; kombiniert 6,6<br />

l/100 km; CO 2 -Emissionen: kombiniert 152 g/km. CO 2 -Effizienzklasse: C. 1 207,00 € (zzgl. MwSt.) mtl. Leasingrate für den SEAT Tarraco Style<br />

1.5 TSI ACT, <strong>11</strong>0 kW (150 PS), auf Grundlage der UVP von 25.193,28 € bei 48 Monaten Laufzeit und jährlicher Laufleistung von bis zu 15.000 km. 0 € Sonderzahlung. Überführungskosten werden<br />

separat berechnet. Ein Angebot der SEAT Leasing, eine Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38<strong>11</strong>2 Braunschweig. Dieses Angebot ist nur für gewerbliche<br />

Kunden ohne Großkundenvertrag und nur bis zum 30.06.<strong>2019</strong> gültig. Bei allen teilnehmenden SEAT Partnern in Verbindung mit einem neuen Leasingvertrag bei der SEAT Leasing. Die individuelle<br />

Höhe der Leasingrate kann abhängig von der Netto-UPE, Laufzeit und Laufleistung sowie vom Nachlass variieren. Bonität vorausgesetzt. 2 Optional verfügbar. 3 Informationen über kompatible<br />

Mobiltelefone erhalten Sie bei Ihrem SEAT Partner oder unter www.seat.de. 4 Bei allen teilnehmenden SEAT Partner in Verbindung mit einem neuen Leasingvertrag mit der SEAT Leasing, Zweigniederlassung<br />

der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38<strong>11</strong>2 Braunschweig, 9,99 € (zzgl. MwSt.) mtl. Servicerate für die Dienstleistung Wartung & Verschleiß bei einer Gesamtlaufleistung<br />

von bis zu 30.000 km für den SEAT Tarraco. Bei einer Gesamtlaufleistung von bis zu 60.000 km beträgt die monatliche Rate 24,00 € (zzgl. MwSt.) Abweichende Staffelpreise bei höheren<br />

Gesamtlaufleistung. Dieses Angebot ist nur bis zum 30.06.<strong>2019</strong> gültig und nur für gewerbliche Kunden mit und ohne Großkundenvertrag. Ausgenommen sind Taxi-/Mietwagenunternehmen und<br />

Fahrschulen. Nähere Informationen bei uns. Abbildung zeigt Sonderausstattung.<br />

Autohaus Saur GmbH & Co. KG<br />

Blaubeurer Str. 45, 89077 Ulm<br />

T. +49 731 935540<br />

info@autohaus-saur.de<br />

www.saur.seat.de


Audi Business<br />

100 % haben wollen. 0,5 % Regelung<br />

für Dienstwagenbesteuerung<br />

jetzt nutzen.<br />

Emissionsfrei ja. Spaßfrei nein. Der rein elektrische Audi e-tron.<br />

Jetzt bei uns.<br />

Emissionsfrei fahren: Der neue Audi e-tron elektrisiert mit sportlichem Antrieb, alltagstauglichem Ladekonzept, exklusivem Offroad-Look und beachtlichem<br />

Raumangebot. Ebenfalls mit an Bord: ein gutes Gefühl. Steigen Sie ein.<br />

Ein attraktives Leasingangebot für Businesskunden¹:<br />

z. B. Audi e-tron 55 quattro*<br />

* Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km**: 26,2 – 22,6 (WLTP); 24,6 – 23,7 (NEFZ) CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 0; Energieeffizienzklasse: A+.<br />

** Angaben in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung.<br />

Brillantschwarz, 19" Aluminium-Gussräder im 5-Arm-Aero-Design mit Grafikdruck, Audi sound system, MMI Navigation plus mit MMI touch response,<br />

Multifunktionskamera, Einparkhilfe Plus mit Umgebungsanzeige, Geschwindigkeitsregelanlage u. v. m.<br />

Monatliche Leasingrate<br />

€ 749,–<br />

Alle Werte zzgl. MwSt<br />

Leistung:<br />

265 kW<br />

Sonderzahlung: € 0,–<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

10.000 km<br />

Vertragslaufzeit:<br />

36 Monate<br />

Monatliche Leasingrate: € 749,–<br />

Ein Angebot der Audi Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38<strong>11</strong>2 Braunschweig. Bonität vorausgesetzt.<br />

Überführungskosten werden separat berechnet.<br />

¹ D as Angebot gilt nur für Kunden, die zum Zeitpunkt der Bestellung bereits, sechs Monate als Gewerbetreibender (ohne gültigen Konzern-Großkundenvertrag<br />

bzw. die in keinem gültigen Großkundenvertrag bestellberechtigt sind), selbstständiger Freiberufler, selbststän diger Land- und<br />

Forstwirt oder Genossen schaft aktiv sind.<br />

Abgebildete Sonderausstattungen sind im Angebot nicht unbedingt berück sichtigt. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes.<br />

Johannes Beyrer<br />

Tel.: 0 73 44 / 96 00-22<br />

Johannes.Beyrer@autohaus-burger.de<br />

Matthias Kupfer<br />

Tel.: 0 73 44 / 96 00-61<br />

Matthias.Kupfer@autohaus-burger.de<br />

Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Straße 21– 25, 89143 Blaubeuren, Tel.: 0 73 44 / 96 00-50, info@autohaus-burger.de, www.audi-partner.de/autohaus-burger

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!