SPIELZEIT 2008/2009 - Kulturkritik-Ruhr
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AALTO BALLETT THEATER ESSEN | VORWORT<br />
LIEBES PUBLIKUM,<br />
ich fühle mich geehrt, hier die Aufgabe des Ballettdirektors<br />
übernehmen zu dürfen. Essen war für mich seit jeher das<br />
Mekka der deutschen Tanzkunst und das Aalto-Theater ein<br />
Haus, das nicht nur mit der architektonischen Außergewöhnlichkeit<br />
die Stadt weit über die Bundesgrenzen hinaus bekannt<br />
gemacht hat.<br />
Mein Hintergrund als klassischer Balletttänzer lässt sich bei<br />
meiner Arbeit nicht verleugnen. Diese war immer schon von<br />
der klassischen Ästhetik geprägt und das soll auch so bleiben.<br />
Ich möchte eine ausgewogene Symbiose aus klassischem und<br />
zeitgenössischem Tanz anbieten und so ein möglichst breites<br />
Publikum ansprechen.<br />
Die Spielzeit <strong>2008</strong>/<strong>2009</strong> eröffnen wir mit der Produktion<br />
„La Vie en Rose“. Ich habe dieses Stück absichtlich ausgewählt,<br />
zeigt es doch am charakteristischsten meine Handschrift und<br />
gibt mir so die Möglichkeit, mich hier als Choreograph vorzustellen.<br />
Außerdem bietet es die Gelegenheit, das Ballettensemble,<br />
das ich von Prof. Martin Puttke übernommen habe, gleich am<br />
Anfang unserer Zusammenarbeit näher kennen zu lernen.<br />
Auch die zweite Premiere stammt aus meiner choreographischen<br />
Küche: „Tanzhommage an Queen“ ist eine tiefe<br />
Verbeugung vor Freddie Mercury, einem Künstler, der nicht nur<br />
die Popkunst im letzten Jahrhundert geprägt hat. Mit diesem<br />
generationsübergreifenden Werk möchte ich auf eine leicht<br />
verständliche Art und Weise vor allem (aber nicht nur) dem<br />
jüngeren Publikum das Ballett von einer anderen Seite präsentieren,<br />
mit Tanz begeistern und zu weiteren Theaterbesuchen<br />
ermutigen.<br />
Außerdem werden wir eine kleine, aber nicht weniger wichtige<br />
Produktion herausbringen, die auf der Vorlage der im Aalto-<br />
Theater gezeigten Vorstellung „Dornröschen“ basiert: Ein<br />
„Mini-Dornröschen“ für unsere jüngsten Besucher.<br />
Einen weiterhin geplanten Ballettabend unter dem Titel<br />
„Home/Ptah“ könnte man durchaus als „experimentell“<br />
bezeichnen: Neben der Präsentation des bereits aufgeführten<br />
Stücks „Home and Home“ möchte ich einigen jungen Tänzern<br />
die Chance geben, sich als Choreograph zu versuchen und dabei<br />
vielleicht den außergewöhnlichen Prozess der Entstehung eines<br />
Werkes aus choreographischer Sicht zu erleben. Für viele<br />
bestimmt eine spannende Gelegenheit und hoffentlich ein<br />
Sprungbrett für die Zeit nach der Tänzerkarriere ...<br />
Es gibt nur wenige Künstler, die die Welt des klassischen<br />
und modernen Tanzes über mehr als ein halbes Jahrhundert<br />
derartig beeinflusst haben wie Roland Petit. Ich freue mich<br />
deshalb ganz besonders, dass es uns gelungen ist, eine der wohl<br />
bekanntesten Arbeiten dieses legendären Weltchoreographen für<br />
das Aalto Ballett Theater Essen zu gewinnen. Seine „Coppélia“<br />
wird meine erste Spielzeit in Essen beenden.<br />
Meine über 20jährige Erfahrung als Ballettdirektor hat gezeigt,<br />
dass nur ein zufriedenes und motiviertes Ensemble die Kraft<br />
besitzen kann, das Publikum zu begeistern – das ist unser Ziel<br />
und der Grund, warum wir diesen Beruf gewählt haben:<br />
für unser Publikum da zu sein.<br />
Ben Van Cauwenbergh<br />
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