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SPIELZEIT 2008/2009 - Kulturkritik-Ruhr

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8<br />

PREMIEREN MUSIKTHEATER<br />

DER RING DES NIBELUNGEN<br />

RICHARD WAGNER<br />

VORABEND: DAS RHEINGOLD<br />

Der als Revolutionär steckbrieflich gesuchte sächsische Kapellmeister Richard<br />

Wagner floh 1849 aus Deutschland. In seinem Gepäck führte er ein Textbuch<br />

über „Siegfrieds Tod“ mit sich. Darin werden die Götter noch erlöst.<br />

Die nur knapp skizzierte Vorgeschichte verlangt nach Entfaltung: Am Ende sind es<br />

vier abendfüllende Werke. Wagner orientiert sich zum einen an der isländischen<br />

„Völsunga Saga“ (weshalb er Siegfrieds Eltern einen ganzen Abend widmen muss),<br />

kombiniert diese Geschichte von Liebe und Verrat unter Menschen dann aber mit der<br />

Erzählung vom Untergang der Götter, wie er sie in der „Edda“ vorfand: Das Ende einer<br />

Epoche, das Verschwinden der ehemals fast Allmächtigen dämmert herauf, neue Kräfte<br />

greifen nach der Macht, Verträge, Gesetze, alte Übereinkünfte werden über Bord<br />

geschmissen. Ängste und Ungewissheiten werfen Schatten auf das Geschehen.<br />

„Das Rheingold“ erzählt von diesen Verwerfungen: Den Göttern mit Wotan an der<br />

Spitze stehen die Nibelungen – unterirdisch hausende, rastlos arbeitende Nachtalben<br />

– und die Riesen gegenüber. Alte Spannungen blitzen immer wieder auf. Über die<br />

Nibelungen herrscht Alberich durch die Macht des Goldes (deren Symbol der Ring<br />

ist) und strebt die Weltherrschaft an. Wotan, der auf der Erde einen Frieden mit den<br />

Riesen zustande gebracht hat, meldet seinen Herrschaftsanspruch an. Die Götterburg<br />

als dessen sichtbares Zeichen findet ihre – auch musikalische – Entsprechung<br />

im Ring.<br />

Die Arbeit mit wiederkehrenden und sich ständig verändernden Motiven, aus denen<br />

Wagner seine vieldeutige Partitur entwickelt, weist dem Orchester eine völlig eigenständige<br />

Rolle zu: Die vordergründige Handlung wird ergänzt durch Unausgesprochenes:<br />

Ahnungen und Erinnerungen, Ängste und Irritationen. Was bei den Nibelungen<br />

geschieht, ahnt Wotan auf lichten Höhen; das Ende der Götter leuchtet in den ersten<br />

Takten schon auf. Keine unberührte Natur, keine naiven Fabelwesen, sondern Menschen,<br />

die schon eng miteinander verstrickt sind. Und sie werden nicht voneinander loskommen,<br />

Götter und Nibelungen, bis zum Ende …<br />

(Wilfried Buchholz, Produktionsdramaturg)<br />

Dichtung vom Komponisten<br />

Musikalische Leitung<br />

Stefan Soltesz<br />

Inszenierung<br />

Tilman Knabe<br />

Bühne<br />

Alfred Peter<br />

Kostüme<br />

Kathi Maurer<br />

Premiere<br />

8. November <strong>2008</strong><br />

Weitere Vorstellungen<br />

<strong>2008</strong><br />

15., 18., 28. Nov. | 3., 7. Dez.<br />

<strong>2009</strong><br />

5. Feb. | 13. April<br />

3., 17. Mai<br />

Dem Schoße der Nacht und des Todes<br />

entkeimte ein Geschlecht, welches in unterirdischen<br />

düsteren Klüften und Höhlen wohnt.

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