akzent April '19 BO
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN www.akzent-magazin.com
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TITEL<br />
Konzerte<br />
im Bodenseefestival<br />
THOMAS ZIEGLER, SOWJETISCHE SOLDATEN 1987, 1986/87<br />
KUNSTSAMMLUNG DES LANDES MECKLENBURG-VORPOMMERN<br />
MINISTERIUM FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT UND KULTUR M-V | CARMEN ZIEGLER<br />
© VG BILD-KUNST, <strong>BO</strong>NN 2019<br />
OST:NORDOST<br />
D – Achberg | „Ost:Nordost“ – das klingt nach Seefahrt.<br />
Der weite Himmel über der Ostsee lädt ein zu<br />
einer Entdeckungsreise in die DDR, die für viele in der<br />
alten Bundesrepublik aufgewachsene Menschen bis heute<br />
rätselhaft bleibt. Dafür macht Schloss Achberg 30 Jahre<br />
nach dem Fall der Berliner Mauer vom 13. <strong>April</strong> bis zum<br />
21. Juli seine Tore weit auf für eine der bedeutenden<br />
Sammlungen zur Kunst aus der DDR: die Werke aus dem<br />
Staatlichen Museum Schwerin.<br />
Das Achberger Konzertprogramm<br />
im Bodenseefestival<br />
2019 unter dem Motto „Benelux.<br />
Regio zonder Grenzen | Région<br />
sans Frontières“ präsentiert im<br />
Rittersaal wieder den artist in residence,<br />
in diesem Jahr den Luxemburgischen<br />
Pianisten Francesco<br />
Tristano (19.05., 19 Uhr). Im<br />
Kinderkonzert „Die Hexen von<br />
Burg Gravensteen“ (12.05., 15<br />
Uhr) werden kleine und große<br />
Besucher auf die<br />
flämische Burgruine<br />
Gravensteen<br />
eingeladen, auf<br />
der sieben böse<br />
Hexen in trauter<br />
Zwietracht miteinander<br />
leben. Das Familienkonzert<br />
„Carte Blanche“ (09.06., 15<br />
Uhr) verspricht ein fantastisches<br />
Hörabenteuer! Können sechs Instrumente<br />
ein leeres Schloss mit<br />
Farben füllen?<br />
links: VOLKER STELZMANN,<br />
CHRISTINE, 1974<br />
STAATLICHE SCHLÖSSER,<br />
GÄRTEN UND KUNSTSAMM-<br />
LUNGEN M-V |<br />
GABRIELE BRÖCKER<br />
© VG BILD-KUNST,<br />
<strong>BO</strong>NN 2019<br />
unten:<br />
WOLFGANG MATTHEUER,<br />
KAHNFAHRT, 1970<br />
STAATLICHE SCHLÖSSER,<br />
GÄRTEN UND KUNSTSAMM-<br />
LUNGEN M-V |<br />
ELKE WALFORD<br />
© VG BILD-KUNST,<br />
<strong>BO</strong>NN 2019<br />
Über Kunst aus der DDR gibt es heute<br />
jenseits ihrer ehemaligen Grenzen ein<br />
klares Bild: Das Kunstschaffen in dem<br />
„sozialistischen Staat auf deutschem<br />
Boden“ sei nie autonom gewesen. Der<br />
Staat habe Künstler herausgehoben<br />
und gefördert, aber auch umfassend<br />
kontrolliert und seinen stilistischen<br />
und inhaltlichen Vorgaben unterworfen.<br />
Freiheit hier, Zwangsgesellschaft<br />
dort?<br />
Bei genauem Hinsehen muss das<br />
so eindeutige Schwarz-Weiß einer<br />
Vielzahl an Grautönen weichen. Die<br />
Kunstproduktion zwischen 1945 und<br />
1989 in der ehemaligen SBZ und in<br />
der DDR kann nicht auf den „Bitterfelder<br />
Weg“ und den Sozialistischen<br />
Realismus reduziert werden.<br />
Sie war viel facettenreicher, umfasste<br />
Stilrichtungen wie Abstraktion und<br />
Neoexpressionismus, erprobte Ausdrucksformen<br />
wie Assemblage und<br />
Mail-Art. Statt eines einheitlichen<br />
Sozialistischen Realismus wurden unzählige<br />
Spielarten realistischer Kunst<br />
entwickelt. Auch traditionelle Gattungen<br />
wie Porträt, Landschaft und Stillleben<br />
vermochten die Sehnsucht nach<br />
Freiheit und Grenzenlosigkeit widerzuspiegeln.<br />
Tatsächlich hatten Staat<br />
und Künstler in der DDR von Anfang<br />
an ein ambivalentes Verhältnis zueinander.<br />
Neben der Auftragskunst gab<br />
es stets konsequent oppositionelle<br />
Künstler, die sich trotz aller Repressionen<br />
durchaus autonome Gestaltungsfreiheit<br />
eroberten. Und auch<br />
jene, die Werke nach den offiziellen<br />
Vorgaben schufen, rangen in anderen<br />
Arbeiten um Spielräume und die je eigene<br />
künstlerische Ausdrucksform.<br />
Seit der Wiedereröffnung des Schweriner<br />
Museums im Jahr 1945 wurde<br />
hier eine Sammlung zur Kunst aus der<br />
DDR aufgebaut. Heute umfasst diese<br />
rund 620 Gemälde, etwa 160 Plastiken,<br />
mehr als 3.000 Arbeiten auf Papier<br />
und zudem noch Werke aus den<br />
Bereichen Fotografie und Kunsthandwerk.<br />
Es zeichnet die Sammlung aus,<br />
dass sie in hohem Maß Kunst berücksichtigt<br />
hat, die sich – zaghaft oder<br />
entschlossen, offen oder versteckt –<br />
den offiziellen Vorgaben entzog.<br />
Für die Ausstellung auf Schloss Achberg<br />
hat Kuratorin Doris Blübaum<br />
eine durchdachte Auswahl aus der<br />
Schweriner Sammlung vorgenommen.<br />
Präsentiert werden Werke von über 50<br />
Künstlerinnen und Künstlern, die ihr<br />
Oeuvre größtenteils in der DDR entwickelten.<br />
Die etwa 100 Gemälde,<br />
Zeichnungen, Grafiken und Plastiken<br />
ermöglichen einen eindrucksvollen<br />
und erhellenden Einblick in das<br />
Kunstschaffen in der DDR zwischen<br />
1949 und 1989 anhand der Schweriner<br />
Sammlung und der Kunstsammlung<br />
des Landes Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Künstlerpersönlichkeiten<br />
wie Gerhard Altenbourg, Kate Diehn-<br />
Bitt, Wieland Förster, Sighard Gille,<br />
Hermann Glöckner, Lea Grundig,<br />
Waldemar Grzimek, Vera Kopetz,<br />
Otto Manigk, Wolfgang Mattheuer,<br />
Otto Niemeyer-Holstein, Uwe Pfeifer,<br />
Theodor Rosenhauer oder Volker<br />
Stelzmann stehen stellvertretend für<br />
die Spannweite und den Facettenreichtum<br />
dieser Kunst.<br />
Schloss Achberg<br />
D-88147 Achberg<br />
+49 (0)751 85 95 10<br />
+49 (0)751 85 95 11<br />
(Kartentelefon)<br />
www.schloss-achberg.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
13.04.- 21.07. sowie 10.08.-27.10.<br />
Fr 14-18 Uhr, Sa/So/Fei 10-18 Uhr<br />
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