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#466 2019-04

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Fa s ch i n g s p r e d i g t ( Au s z u g )<br />

S o n n t a g , 3 . M ä r z 2 0 1 9<br />

Grüß Gott, Schwestern und Brüder,<br />

verehrte Pfarrgemeindeglieder!<br />

Nun ist es wieder mal so weit,<br />

gekommen ist die Narrenzeit.<br />

So leg ich euch wie`s immer war<br />

auch heut die Sonntagspredigt dar.<br />

Als Motto hab ich heut gewählt<br />

die Narren, von denen die Welt beseelt.<br />

Der Blick in unsre große Welt<br />

lässt spüren, was die Schöpfung quält.<br />

Die Artenvielfalt geht verloren<br />

Insekten, Vögel, jedoch nicht die Toren.<br />

Kleiner wird auch die Christenschar,<br />

vermehren tut sich nur der Narr.<br />

Narren gibt es überall<br />

nicht nur zur Zeit des Karnevals<br />

Narren erkennst du am Geschwätz<br />

und auch an so manchem Gesetz.<br />

Das Rauchergesetz ist eine halbe Lösung.<br />

Der Karfreitag klingt nicht nach Erlösung.<br />

Ich dachte, es gibt nur einen Pferdenarren<br />

stattdessen in der Regierung einen vollen Karren.<br />

Beschlüsse, sie klingen wie Anekdoten,<br />

wie froh wäre ich, wären‘s nur halbe Idioten.<br />

Ich begann mit der untersten Stufe,<br />

den ich als Narren heute rufe.<br />

Er ist wirklich ein armer Narr<br />

und findet sich in jeder Pfarr.<br />

Er gleicht dem Blinden im Evangelium<br />

benimmt sich töricht und auch dumm.<br />

Ein solcher Narr in der Bibel ist,<br />

wer seinen Gott sehr leicht vergisst.<br />

Der meint, einen Gott, den gibt es nicht,<br />

der sieht den Balken im eignen Auge nicht.<br />

Streit und Zorn sind dem Narren eigen<br />

zur Sünde tut er sehr leicht neigen.<br />

Ein Narr, wer nicht auf Gott vertraut,<br />

der hat sein Haus auf Sand gebaut.<br />

Der Wirtschaft unterwirft er sich<br />

Ka® freier Tag, den gibt es nicht.<br />

Weisheit Gottes ist ihm nicht eigen<br />

sein Leben zerrinnt im weltlichen Reigen.<br />

Doch nun lasst uns emporsteigen,<br />

ich will euch eine höhere Narrenwelt zeigen.<br />

In früheren Zeiten lebte diese Kreatur<br />

stets an königlichem Hofe nur.<br />

Dieser war nicht dumm, er wusste sehr wohl,<br />

wie er sich am Hof verhalten soll.<br />

Der Hofnarr wusste weise zu scherzen,<br />

er brachte zum Lachen der Menschen Herzen.<br />

Ihm saß der Schalk im Nacken,<br />

er wusste seine Worte zu verpacken.<br />

Er hielt dem König einen Spiegel vor,<br />

darin erkannt sich dieser als Tor.<br />

Auch Jesus konnte einem Hofnarren gleichen,<br />

wenn er vollbrachte Wunder und Zeichen.<br />

Die Pharisäer und Schriftgelehrten<br />

ließ schauen in den Spiegel die Unbekehrten.<br />

Durch Gleichnisse wusste er sie zu belehren,<br />

wie man Gott tut am besten verehren.<br />

So steigen wir höher mit unseren Gedanken,<br />

die sich nun um Gottes Narren ranken.<br />

Es geht um unsere christliche Berufung,<br />

sie ist des Narren höchste Stufung.<br />

So schreibt Apostel Paulus unseretwillen,<br />

wir sind Narren um Christi willen.<br />

Mir geht da im Kopfe viel herum,<br />

denk ich ans Lukasevangelium,<br />

das viele manchmal deshalb stört,<br />

weil man viel Närrisches da hört:<br />

Da rief der Herr, die Feinde zu lieben,<br />

für die zu beten, die uns aufgerieben.<br />

Da soll dem Mann, der mich geschlagen,<br />

ich nicht einmal die Meinung sagen,<br />

stattdessen still mit frommen Sinn<br />

die andre Wange halten hin.<br />

Wenn das nicht eines Narren Sicht,<br />

dann frag ich mich, was närrisch riecht.<br />

Hat dem Herrn die Höhenluft nicht gutgetan,<br />

als er am Berg die Seligpreisung kundgetan?<br />

Die Armen im Geiste hat er seliggepriesen,<br />

wenn da nicht den Narren den Weg gewiesen.<br />

Selig, die hungern und dürsten<br />

und nicht leben wie Fürsten.<br />

Auf das Recht sollst du verzichten,<br />

dich auf Nächstenlieb verpflichten,<br />

in Demut und Bescheidenheit,<br />

das alles klingt wie Narretei.<br />

Als Christ sollst wandeln du auf Erden,<br />

wie ein Narr dich oft gebärden.<br />

Ja, Christi Narren werden sie genannt<br />

die Heiligen im russischen Land.<br />

Sie führten ein Leben ein wenig verrückt<br />

und haben dadurch die Menschen entzückt.<br />

Sie liebten die Armen und Unterdrückten<br />

und die im Leben oft Gebückten.<br />

Ein solcher heiliger Narr auf Erden<br />

sind berufen auch wir zu werden.<br />

So wie der heilge Franz von Assisi,<br />

der war auch verrückt ein bisi.<br />

Er war wahrlich ein Narr in der Welt,<br />

verzichtete auf sein ganzes Geld.<br />

In Armut folgte er Christi Spur,<br />

war für seine Brüder oft zu stur,<br />

hat nicht Gott diesen Narren angeheuert<br />

und damit seine Kirche erneuert.<br />

So bitten wir auch für unsere Zeit,<br />

um heilige Narren für die Ewigkeit.<br />

So will ich schließen die Gedanken,<br />

die sich um die Narren ranken.<br />

Ja, meine lieben geschwisterlichen Narren,<br />

lasst euch spannen vor Gottes Liebes-Karren.<br />

Gebt zu jeder Zeit in Gottes Namen<br />

IHM die Ehr in alle Ewigkeit. Amen.<br />

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