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GIG Mai 2019

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28<br />

FILM<br />

14,0mm<br />

MEISTERSZENEN<br />

Stan & Ollie<br />

15,73mm<br />

SNEAKPREVIEW<br />

Streik<br />

Der Gewerkschafter Laurent Amédéo (Vincent Lindon)<br />

ruft zum Streik auf, als er und über 1000<br />

weitere Arbeiter ihre Jobs beim französischen Automobilzulieferer<br />

Perrin verlieren sollen. Regisseur<br />

Stéphane Brizé hat hauptsächlich mit Laiendarstellern<br />

gearbeitet, um seine Geschichte eines<br />

eskalierenden Arbeitskampfes realistisch zu<br />

erzählen.<br />

F 2018; Regie: Stéphane Brizé; mit Vincent Lindon,<br />

Mélanie Rover, Jacques Borderie u.a.; Bundesstart:<br />

25.04.; www.neuevisionen.de<br />

Gruppenkuscheln!<br />

Gabrielle (Vanessa Paradis, li.)<br />

und ihre Lieben<br />

Das Familienfoto<br />

Gabrielle (Vanessa Paradis) arbeitet als lebende<br />

Statue in Paris und ist nicht gerade der Stolz der<br />

Familie. Wie ihre ungleichen Schwestern kämpft<br />

sie sich durch den Alltag. Dann äußert die demenz-<br />

© SquareOne Entertainment<br />

Haben auch schon bessere<br />

Zeiten gesehen: Stan<br />

(Steve Coogan, li.) und Ollie<br />

(John C. Reilly)<br />

Vermutlich jeder über 30 dürfte einige der vielen<br />

Kurz- und Spielfilme kennen, die bei uns<br />

meist unter dem albernen Titel „Dick und Doof“<br />

veröffentlicht wurden. Oliver Hardy und Stan<br />

Laurel, die das ungleiche Duo verkörperten,<br />

zählten zu den erfolgreichsten Hollywood-Stars<br />

der 1930er-Jahre. Regisseur Jon S. Baird hat<br />

den legendären Komikern nun ein wohl verdientes<br />

Biopic-Denkmal gesetzt und sich dazu mit<br />

Hilfe eines charmanten Drehbuchs ihrer letzten<br />

Schaffensperiode gewidmet. Der Stern von<br />

Stan & Ollie ist anno 1953 ziemlich verblasst,<br />

und abgesehen von dem französischen Flop<br />

„Atoll K“ hat es acht Jahre lang kaum Lebenszeichen<br />

von ihnen gegeben. Eine Bühnentournee<br />

durch Großbritannien soll der Karriere<br />

wieder auf die Sprünge helfen. Doch die gebuchten<br />

kleinen Theater sind bestenfalls halb<br />

voll, eine Enttäuschung, die die einstigen Showbizgrößen<br />

sich zumindest vor Publikum nicht<br />

anmerken lassen und gegen die sie angehen -<br />

mit Humor, versteht sich.<br />

Eine bessere Besetzung als den Briten Steve<br />

Coogan und den Amerikaner John C. Reilly hätte<br />

man kaum finden können: Neben den physischen<br />

Ähnlichkeiten gelingt es den beiden<br />

auch, sich die Manierismen Laurels und Hardys<br />

zu eigen zu machen und den Zuschauer mit auf<br />

eine melancholisch-beschwingte Zeitreise in<br />

eine vermeintlich unschuldigere Ära zu nehmen.<br />

Peter Hoch<br />

USA / GB / CDN 2018; Regie: Jon S. Baird; mit<br />

Steve Coogan, John C. Reilly, Nina Arianda u.a.;<br />

Bundesstart: 09.05.; www.squareone-entertainment.com<br />

PROBLEMANHÄUFUNG<br />

All My Loving<br />

kranke Oma Mamie den Wunsch, in einem kleinen<br />

Dorf im französischen Hinterland sterben zu wollen.<br />

Familien-Tragikomödie à la française.<br />

F 2018; Regie: Cecilia Rouaud; mit Vanessa Paradis,<br />

Camille Cottin, Pierre Deladonchamps u.a.;<br />

Bundesstart: 16.05.; www.alamodefilm.de<br />

Klasse Deutsch<br />

Integration wird oft als Problem thematisiert, dass<br />

und wie sie gelingt fällt dabei unter den Tisch,<br />

und damit auch der Wert engagierter Pädagogen,<br />

die oft nicht viel Zeit haben, um Kinder mit Migrationshintergrund<br />

auf das Leben in Deutschland vorzubereiten.<br />

Florian Heinzen-Ziobs preisgekrönte<br />

Dokumentation begleitet eine Integrationsklassenlehrerin<br />

in ihrem Alltag.<br />

D 2018; Regie: Florian Heinzen-Ziob; Bundesstart:<br />

16.05.; www.wfilm.de<br />

Aladdin<br />

Nachdem im letzten Monat bereits „Dumbo“ sein<br />

Comeback im Realtrickfilm-Gewand erlebte, legt Disney<br />

jetzt mit einem Update seines amerikanisierten<br />

1001-Nacht-Märchens nach. In der Rolle des blauen<br />

Geists aus der Flasche tritt Will Smith in Erscheinung,<br />

Regie führte kein Geringerer als Guy Ritchie<br />

(„Snatch“), der zuletzt „King Arthur“ wiederbelebte.<br />

Klappstuhl Sperrsitz Parkett Balkon Loge<br />

© Alamode Film<br />

26,0mm 17,0mm<br />

Stefan Hoffmann<br />

(Lars Eidinger) im<br />

bewährten Aufreißerlook<br />

© Jens Harant / Port au Prince Pictures<br />

Eines vorweg: „All My Loving“ ist ganz großes<br />

Schauspielerkino - Lars Eidinger, Hans Löw und<br />

die auch am Drehbuch beteiligte Nele Mueller-<br />

Stöfen spielen sich mit vielen lauten und leisen<br />

Nuancen die Seelen aus dem Leib. In dem neuen<br />

Film von Edward Berger („Jack“, „Deutschland<br />

83“) schlüpfen sie in die Rollen dreier Geschwister<br />

um die 40. Und alle haben diverse Päckchen<br />

zu tragen.<br />

Stefan (Eidinger) ist Pilot, aber wegen Hörschwierigkeiten<br />

seit drei Monaten krank geschrieben.<br />

Zur Ablenkung reißt er im schnieken Pilotendress<br />

alleinstehende Frauen in Hotelbars<br />

auf. Seine Schwester Julia (Mueller-Stöfen)<br />

reist mit ihrem liebevollen Mann ins schöne<br />

Turin, wo sie sich aufopferungsvoll um einen<br />

Straßenköter zu kümmern beginnt - nichts anderes<br />

scheint mehr zu zählen. Und Tobias<br />

(Löw) ist zwar ein fürsorglicher Familienvater,<br />

bringt aber seit Jahren sein Studium nicht<br />

zu Ende. Als der Vater der drei Geschwister<br />

erkrankt, ist es wieder mal Tobias, der in die<br />

alte Heimat zurückreist, um sich zu kümmern.<br />

All das ist von Edward Berger und Nele Mueller-Stöfen<br />

punktgenau geschrieben und sensibel<br />

inszeniert. Dennoch fragt man sich trotz<br />

des mitunter sanft aufkeimenden Humors,<br />

warum man sich diese Problemanhäufung antut<br />

- der Erkenntnisgewinn ist eher gering.<br />

Martin Schwarz<br />

D <strong>2019</strong>; Regie: Edward Berger; mit Lars<br />

Eidinger, Nele Mueller-Stöfen, Hans Löw u.a.;<br />

Bundesstart: 23.05.; www.port-prince.de<br />

STALKING-TERROR<br />

Greta<br />

Sie ist nur eine einsame ältere Dame - denkt<br />

Frances, als sie der verwitweten Klavierlehrerin<br />

Greta die scheinbar versehentlich in<br />

der Bahn vergessene Handtasche zurückbringt.<br />

Die junge Kellnerin hat Mitleid und<br />

hilft Greta beim Aussuchen eines neuen<br />

Hündchens. Aber Greta will mehr, viel mehr.<br />

„So klebrig wie Kaugummi“ sei sie, warnt<br />

Greta mit eisigem Blick und spuckt Frances<br />

selbiges ins Haar, als die sich von ihr lösen<br />

will. Nur ein kleiner von vielen perfiden Bausteinen<br />

des schwer zu ahndenden Terrors,<br />

mit dem Stalking-Opfer leben müssen, wie<br />

USA <strong>2019</strong>; Regie: Guy Ritchie; mit Mena Massoud,<br />

Naomi Scott, Will Smith u.a.; Bundesstart: 23.05.;<br />

www.disney.de<br />

Edie - Für Träume ist es<br />

nie zu spät<br />

Die 83-jährige Rentnerin Edith Moore (Sheila<br />

Hancock) soll ins Altersheim abgeschoben werden,<br />

hat aber andere Pläne bzw. einen großen<br />

Traum: Den berühmt-berüchtigten Berg Suilven<br />

in den schottischen Highlands zu besteigen. Golden-Age-Selbstfindungs-Abenteuer<br />

vor eindrucksvoller<br />

Naturkulisse.<br />

GB 2017; Regie: Simon Hunter; mit Sheila<br />

Hancock, Kevin Guthrie, Amy Manson u.a.;<br />

Bundesstart: 23.05.; www.weltkino.de<br />

Texte: Karin Jirsak<br />

26,0mm<br />

Edie (Sheila Hancock) will<br />

nochmal hoch hinaus<br />

© Cape Wrath Films Ltd.

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