07.05.2019 Aufrufe

gie_05_2019

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EDITORIAL<br />

Er kommt, er kommt nicht, er ...<br />

FOTO: KOSTAS KOUFOGIORGOS<br />

Wie Politik und Verwaltung die<br />

Unternehmen der Gießereibranche<br />

behindern, ist Thema unserer<br />

neuen Serie. Die Beiträge<br />

kommen aus der Praxis (Seite<br />

20).<br />

FOTO: DARIUS SOSCHINSKI/BDG<br />

Wie geht es Ihnen, wenn Sie hier das Wort „Brexit“<br />

lesen? Rollen Sie genervt die Augen? Schütteln<br />

den Kopf? Fühlen Sie sich hilflos? Verständnislos?<br />

Sind Sie wütend?<br />

Das alles wäre inhaltlich verständlich, wenn auch<br />

zeitlich beliebig. Denn wir hätten an dieser Stelle vor<br />

zwei Jahren „Brexit“ schreiben können. Oder vor einem<br />

Jahr, vor drei Monaten, vor einem Monat - oder auch in<br />

einem Monat, vielleicht in sechs Monaten. Wenn sich<br />

der (britische) Politikbetrieb so zeitvergessen wie seit<br />

inzwischen fast drei Jahren um sich selbst dreht, wird<br />

Zeit unwichtig.<br />

Man könnte das Ganze als slapstickartiges Experiment<br />

abtun und überhaupt die Schrulligkeit jenseits<br />

des Ärmelkanals belächeln. Denn die subversive, anarchische<br />

EU-Feindlichkeit auf der Insel hat ja auch liebenswerte<br />

Züge. Wer jemals irgendwo in einem idyllisch eingewachsenen englischen<br />

Landpub war – mit viel zu tiefen, durchgebogenen Deckenbalken, einer Zapfanlage aus Königin<br />

Victorias Zeiten und Toiletten irgendwo im Hof – weiß, wie weit Brüssel mit seinen<br />

EU-Normen entfernt ist von den Nachfahren des britischen Weltreiches.<br />

Das Thema mit dem Brexit, diesem unberechenbaren, ist aber kein folkloristisches,<br />

sondern ein ernstes. Hatte nicht etwa BMW extra seine Werksferien vom Sommer auf das<br />

Frühjahr verschoben, um die unmittelbaren Wirren des für Ende März angesagten Austritts<br />

abzufedern? Schließlich war der 29.03.<strong>2019</strong> lange als fixes Datum genannt.<br />

Betriebe planen – aber Planung setzt voraus, dass wesentliche Fakten definiert sind<br />

und als „Rahmenbedingungen“ zuverlässiger Eckpfeiler dieser Planung werden können.<br />

Die fortgesetzte Nicht-Entscheidung beim Brexit ist deswegen ein Totalversagen des Politikbetriebes.<br />

Darunter leiden Betriebe, auch in Deutschland.<br />

Dazu passend schwebt das große Thema „Rahmenbedingungen“ über unserer neuen<br />

Serie, deren geistige Mutter die BDG-Referentin für Umwelt- und Arbeitsschutz, Elke Radtke,<br />

ist. Wir thematisieren darin jene Felder, die aus Sicht der Gießereibranche Planung und<br />

unternehmerische Tätigkeit besonders belasten.<br />

Vielleicht passt es in einem Jahr mit durchaus unsicherer konjunktureller Entwicklung<br />

besonders gut, dass Düsseldorf zur Leitmesse GIFA lädt. Weil die Leistungsschau erlaubt,<br />

die eigenen Innovationen, die eigene Stärke zu betonen. Und traditionell werden auf der<br />

GIFA konkrete Geschäfte getätigt. Am Rhein wird also, anders als beim dauernervenden<br />

Brexit, doch hoffentlich sehr viel vorangehen für die ausstellenden Unternehmen. Wie<br />

wichtig die GIFA ist und welche Neuheiten die Fachbesucher erwarten lesen Sie in unserem<br />

vorletzten Special zur Leitmesse (ab Seite 78).<br />

Viel Erfolg bei Ihrer Vorbereitung auf Düsseldorf – und viel Freude an unserer neuen<br />

Ausgabe der GIESSEREI!<br />

Ihr<br />

Martin Vogt, Chefredakteur (E-Mail: martin.vogt@bdguss.de)<br />

GIESSEREI 106 <strong>05</strong>/<strong>2019</strong> 3

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