Dortmunder Passagen – Ein Stadtführer
ISBN 978-3-86859-572-7 https://www.jovis.de/de/buecher/product/dortmunder-passagen.html
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im 20. Jahrhundert. 1886 in Württemberg geboren, kam er<br />
1909 nach Dortmund und wurde zwei Jahre später Redakteur<br />
der sozialdemokratischen „<strong>Dortmunder</strong> Arbeiter-Zeitung“.<br />
1924 wurde er ins Stadtparlament gewählt, ein Jahr<br />
später stieg er zum Stadtverordneten auf. 1930 zog er in<br />
den Reichstag ein. Von Beginn an war er ein entschiedener<br />
Verfechter der parlamentarischen Demokratie. Nach dem<br />
30. Januar 1933 begann er, einen eigenen sozialdemokratischen<br />
Widerstandskreis aufzubauen. Bereits zuvor mehrmals<br />
verhaftet, wurde er 1936 für ein Jahr im <strong>Dortmunder</strong><br />
Polizeigefängnis Steinwache (siehe Route „Wege“) festgehalten<br />
und anschließend ins Konzentrationslager Sachsenhausen<br />
überstellt. Beim Todesmarsch 1945 konnte<br />
er, obwohl schwer erkrankt, fliehen und sich verstecken.<br />
Die Umstände seiner Haft hat er niemals öffentlich<br />
beschrieben, er beschränkte sich auf die knappe Auskunft<br />
„neun Jahre Haft, davon acht Jahre Konzentrationslager,<br />
übliche KZ-Behandlung“. Sofort nach der Befreiung kehrte<br />
er nach Dortmund zurück. In der Kommunalpolitik wurde<br />
er als Oberbürgermeister und Bezirksvorsitzender der SPD<br />
zur zentralen und ungemein populären Figur des politischen<br />
und städtebaulichen Wiederaufbaus. Ebenfalls 1946 wurde<br />
er Abgeordneter des Landtags NRW und SPD-Fraktionsvorsitzender<br />
sowie Mitglied im Parteivorstand der SPD.<br />
Nachdem er auf einer Funktionärskonferenz der SPD in<br />
Bochum zusammengebrochen war, starb Fritz Henßler am<br />
4. Dezember 1953. An seiner Beerdigung nahmen Tausende<br />
<strong>Dortmunder</strong> teil.<br />
Das älteste Museum des Ruhrgebiets, das Museum für<br />
Kunst und Kulturgeschichte (Drehscheibe, S. 25), logiert<br />
seit 1983 im 1924 errichteten ehemaligen Sparkassengebäude<br />
in der Hansastraße, einem beeindruckenden Stahlbetonbau<br />
mit steinerner Fassade von Hugo Steinbach.<br />
Rund um die ehemalige Kassenhalle erläuft man sich auf<br />
fünf Etagen die Stadt- und Kulturgeschichte von der Frühzeit<br />
bis heute. Liegt auch sein Haupteingang an der Hansastraße,<br />
so zeigt es in seinem Anbau auch ein Schaufenster<br />
zum Wall.<br />
Direkt dem Hauptbahnhof gegenüber wurde 1999 die<br />
Stadt- und Landesbibliothek eröffnet. Das Gebäude mit<br />
256 Spielräume