Dortmunder Passagen – Ein Stadtführer
ISBN 978-3-86859-572-7 https://www.jovis.de/de/buecher/product/dortmunder-passagen.html
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auch das Kunsthandwerk. Viele dieser sogenannten Kunstkammerstücke<br />
verbinden kostbare Naturdinge mit kunstfertiger<br />
Goldschmiedearbeit, die Schöpferkraft der Natur<br />
mit der Schöpferkraft der Künstler, die sich gegenseitig<br />
spiegeln, ästhetisch herausfordern und bereichern. Besonders<br />
beliebt <strong>–</strong> und entsprechend ist auch ein Beispiel in<br />
der Dauerausstellung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte<br />
zu sehen <strong>–</strong> waren Nautiluspokale. Die Schale<br />
des Nautilus (der „nautilus pompilius“ gehört zoologisch<br />
zur Familie der „Perlboote“ und ist ein Kopffüßler, der im<br />
Pazifischen Ozean vorkommt), die bereits ein Zeugnis weitreichender<br />
Handelsbeziehungen ist, wurde in der Mitte des<br />
17. Jahrhunderts in Straßburg kostbar auf einem silbernen <strong>–</strong><br />
unter anderem aus einem wasserspeienden Delphin gebildeten<br />
<strong>–</strong> Ständer montiert und gefasst.<br />
WASSER <strong>–</strong> QUELLE DES SPIRITUELLEN LEBENS: <strong>Ein</strong>e noch<br />
einmal andere Wasser-Route kann die mittelalterlichen<br />
Taufsteine aufsuchen, die sich in zahlreichen <strong>Dortmunder</strong><br />
Kirchen befinden. Insgesamt elf mittelalterliche, teilweise<br />
in den folgenden Jahrhunderten stark überarbeitete Taufsteine<br />
sind noch erhalten. Neben die vier, auf das Mittelalter<br />
zurückreichenden Kirchen in der <strong>Dortmunder</strong> Innenstadt<br />
treten noch einmal 17 Kirchen auf <strong>Dortmunder</strong> Stadtgebiet,<br />
die mittelalterliche Bausubstanz und/oder Ausstattungsstücke<br />
besitzen. Den Taufsteinen kommt in der Überlieferung<br />
eine besondere Bedeutung zu. Sie werden benötigt,<br />
um das christliche Sakrament der Taufe zu spenden <strong>–</strong><br />
sowohl in der römisch-katholischen Tradition als auch in den<br />
evangelischen Konfessionen. Anders ausgedrückt: Die Taufbecken<br />
sind materielle „Beweise“, dass eine Kirche selbstständige<br />
Pfarrkirche (und nicht nur eine Kapelle) ist und ihre<br />
Pfarrer die Sakramente spenden dürfen. Für die Bekundung<br />
der kirchlichen Tradition vor Ort spielen sie daher eine zentrale<br />
Rolle <strong>–</strong> und werden folgerichtig oft weiterverwendet,<br />
selbst wenn das Kirchengebäude erneuert wird.<br />
Der älteste in Dortmund <strong>–</strong> und wohl in Westfalen insgesamt<br />
<strong>–</strong> erhaltene Taufstein befindet sich in der, im 18. Jahrhundert<br />
erbauten, katholischen Pfarrkirche St. Johannes<br />
der Täufer in Kurl. Entstanden in der ersten Hälfte des<br />
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