Kreiha-Info 02/2019
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Editorial<br />
Rückkehr zur Meisterpflicht – eine gute Entscheidung!<br />
Es ist eine der wichtigsten Nachrichten für<br />
das Handwerk in diesem gar nicht mehr<br />
so jungen Jahr <strong>2019</strong>: Der Bundesrat hat<br />
sich für eine Rückkehr zur Meisterpflicht<br />
in vielen Handwerksberufen ausgesprochen.<br />
Die Länderkammer stimmte einem<br />
entsprechenden Antrag Bayerns zu. Damit<br />
ist die Bundesregierung aufgefordert, den<br />
verpflichtenden Meisterbrief in allen Handwerken<br />
wieder einzuführen, bei denen<br />
es fachlich geboten und europarechtlich<br />
möglich ist.<br />
70,1 Prozent der Betriebe fünf Jahre nach<br />
der Gründung noch existierten, waren es<br />
laut einer Studie der Universität Düsseldorf<br />
bei denen ohne Meisterzwang nur 45,9<br />
Prozent. Dazu kommt: Viele Unternehmer<br />
in zulassungsfreien Gewerken bieten mehr<br />
Dienstleistungen an, als ihnen in ihrem<br />
Gewerk eigentlich zusteht. Immer wieder<br />
hört man in der Praxis von Angeboten, die<br />
eigentlich dem Meisterzwang unterliegen,<br />
aber ohne die entsprechende Zulassung<br />
angeboten werden.<br />
Immobilien verkaufen<br />
ist einfach.<br />
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der Stadtsparkasse.<br />
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<strong>02</strong>161-279 33 25<br />
Wir erinnern uns: Im Jahr 2004 war<br />
in mehr als 50 Handwerksberufen die<br />
Meisterpflicht weggefallen, darunter in<br />
Berufen wie Fliesenleger, Parkettleger,<br />
Rollladen- und Jalousienbauer, Gold- und<br />
Silberschmied und Orgelbauer. Der Zentralverband<br />
des Handwerks will dies seit<br />
langem wieder ändern.<br />
Und zwar aus gutem Grund: Unsere Kunden<br />
müssen sich darauf verlassen können,<br />
dass der bestellte Handwerker auch wirklich<br />
eine gut ausgebildete Fachkraft ist! Bei<br />
der Vielzahl von nicht mehr meisterpflichtigen<br />
Berufen ist dieses Qualitätskriterium<br />
aber leider nicht umfassend gegeben. Das<br />
zeigt schon die sprunghaft gestiegene<br />
Anzahl von Gründungen im Handwerk –<br />
aber eben Gründungen von Ein-Mann-Unternehmen<br />
in zulassungsfreien Gewerken,<br />
die von der Rentenversicherungspflicht<br />
befreit sind und unter anderem deshalb<br />
mit zum Teil stark unterdurchschnittlichen<br />
Preisen agieren.<br />
Das Problem: Oft ist das vermeintlich<br />
günstigste Angebot dann aber mit einem<br />
bösen Erwachen verbunden, wenn der<br />
Kunde später fachliche Mängel feststellt,<br />
aber es den Betrieb nicht mehr gibt. Denn<br />
während in den Berufen mit Meisterzwang<br />
Impressum<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, der Bundesrat<br />
hat der Bundesregierung eine wichtige<br />
Aufgabe mit auf den Weg gegeben,<br />
für die wir dankbar sein können, dankbar<br />
sein müssen! Die Rückkehr zur Meisterpflicht<br />
ist ein entscheidender Schritt,<br />
auf den wir lange gewartet, auf den wir<br />
gemeinsam mit unseren Kammern und<br />
Verbände hingearbeitet haben. Der beinahe<br />
flächendeckende Meisterzwang wird<br />
zu mehr Qualität für unsere Kunden, zu<br />
mehr Wachstum für uns Fachbetriebe und<br />
vor allem auch wieder zu einem fairen und<br />
transparenten Wettbewerb führen, in dem<br />
der Kunden zwischen Meisterbetrieben<br />
auswählt, die mit den gleichen Qualitätskriterien,<br />
dem gleichen Ausbildungsstand,<br />
der gleichen berufsständischen Verpflichtung<br />
antreten.<br />
Die KREIHA INFO ist das Mitteilungsmagazin der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach<br />
(Herausgeber). Verantwortlich für den Inhalt zeichnet Kreishandwerksmeister Frank Mund.<br />
Das Magazin erscheint alle zwei Monate in einer Auflage von 3.500 Stück, das nächste Mal<br />
am 17. Juni <strong>2019</strong>. Für Mitglieder ist der Bezugspreis im Beitrag enthalten.<br />
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek<br />
(CDU) sagt zu der Entscheidung des<br />
Bundesrats: „Ich unterstütze die Meisterpflicht,<br />
weil Meisterbetriebe in der Regel<br />
ausbilden.“ Ja, auch das tun wir, wir sind<br />
die Wirtschaftsmacht von nebenan, die<br />
einen goldenen Boden für ihren Nachwuchs,<br />
die Mitarbeiter und Unternehmer<br />
bereitet. Dieses Pfund müssen wir gezielter<br />
ausspielen, für unsere Ausbildungsgänge<br />
werben und auf die unglaublichen beruflichen<br />
Chancen und Zukunftsmöglichkeiten<br />
im Handwerk hinweisen. Die Meisterschule<br />
ist die Unternehmerschule, in keinem<br />
Berufszweig können unternehmerische<br />
Karrieren schneller und vor allem nachhaltiger<br />
begründet werden als im Handwerk.<br />
Machen wir jungen Leuten diese Möglichkeiten<br />
deutlich, bewegen wir sie dazu,<br />
eine qualifizierte duale Berufsausbildung<br />
in einem unserer Fachbetriebe zu absolvieren.<br />
Dafür müssen wir alle gezielter<br />
und stärker für unsere Betriebe und das<br />
Handwerk im Allgemeinen werben.<br />
Durch die Rückkehr zum Meisterzwang<br />
erhält das Handwerk einen erneuerten,<br />
stabilen ordnungspolitischen Rahmen. Diesen<br />
Rahmen müssen wir jetzt mit Leben<br />
füllen und zeigen, was dieser Titel wirklich<br />
wert ist und für Wirtschaft und Gesellschaft<br />
wirklich bedeutet.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Reinhard Esser<br />
sparkasse-mg.de/immobilien<br />
Immobilienvermittlung<br />
Stadtsparkasse<br />
Mönchengladbach<br />
Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach<br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
Platz des Handwerks 1 . 41065 Mönchengladbach<br />
Tel.: <strong>02</strong>161 4915-0 . Fax: <strong>02</strong>161 4915-50<br />
info@kh-mg.de . handwerk-mg.de<br />
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Foto: Detlev Ilgner