23.05.2019 Aufrufe

Spökenkieker Nr. 374 - 05/2019

Schützenfest in Milte // Großes Hoffest am 1. + 2. Juni in Füchtorf // Handwerk hat goldenen Boden // Berufe vorgestellt: Dachdecker // Tag der offenen Tür im IRON BEAR Fitnessstudio am 26. Mai // Erdbeerzeit // Job-Offensive // Neus aus den Schulen // u.v.m.

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28<br />

Schützenfestzeit ist Pankreaszeit<br />

Prof. Dr. Seiler zeigt die Gefahren für und durch die Bauchspeicheldrüse auf.<br />

Mit der Bauchspeicheldrüse ist<br />

nicht zu spaßen – erst recht nicht<br />

in Sachen Alkohol, mahnt Prof. Dr.<br />

Christoph Seiler. (Foto: Joe Rieder)<br />

Der Satz sitzt. „Schützenfestzeit ist<br />

Pankreaszeit!“. Prof. Dr. med. Christoph<br />

Seiler, Chefarzt der Allgemein-<br />

, Viszeral- und Gefäßchirurgie im<br />

Warendorfer Josephs-Hospital sagt<br />

ihn mit einer Ernsthaftigkeit, dass<br />

man erst gar nicht zum Lächeln<br />

kommt. Er spricht über die Bauchspeicheldrüse<br />

(Pankreas), jenes<br />

Drüsenorgan im Oberbauch von<br />

dem jeder schon einmal gehört hat,<br />

dessen Funktion aber die wenigsten<br />

kennen.<br />

Ebenso wenig, wie die Gefahren, die<br />

mit dieser Drüse verbunden sind. Im<br />

besten Fall produziert sie ein Leben<br />

lang enzymreiche „Verdauungssäfte“,<br />

und die auf ihr liegenden<br />

„Langerhans‘schen Inseln“ das für<br />

den Zuckerstoffwechsel notwendige<br />

Klar: Große Stadtfeste stehen und<br />

fallen mit dem Wetter. Zum 36.<br />

Westfälischen Hansetag mit angeschlossener<br />

Gewerbeschau Warendorfer<br />

Maiwoche standen genau<br />

das passende Datum und genau die<br />

passenden Temperaturen im Wetterbericht<br />

– was den Erfolg schon<br />

fast garantierte.<br />

Aber ohne die rund 700 Ehrenamtlichen<br />

und ca. 100 weiteren Helfer<br />

mit ihrem großen Engagement wäre<br />

das Wochenende sicher kein Erfolg<br />

geworden. Das weiß auch Bürgermeister<br />

Axel Linke, der den Einsatz<br />

der vielen Beteiligten mehrfach ausdrücklich<br />

lobte.<br />

Den Besuchern hat es auf jeden Fall<br />

gefallen. „Herzlichen Glückwunsch,<br />

Herr Linke“, reichte ein Passant dem<br />

leicht irritierten Bürgermeister die<br />

Hand und gratulierte zur Veranstaltung.<br />

Abgestimmt wurde mit den Füßen<br />

– und die (Alt)Stadt war voll. Sowohl<br />

die knapp 40 Informationsstände<br />

der Hansestädte, als auch<br />

Insulin.<br />

Im schlechteren Fall macht sie Probleme.<br />

Gefürchtet sind bösartige Tumore<br />

des Pankreas, weil sie lange<br />

keine Beschwerden machen und<br />

meist erst spät erkannt werden. Sie<br />

nehmen zahlenmäßig zu „weil Menschen<br />

immer älter werden“, sagt<br />

Prof. Seiler. Insgesamt sind sie zwar<br />

nicht sehr häufig, dafür aber meist<br />

tödlich. Und weil sie nicht so häufig<br />

sind, seien auch in Fachkreisen die<br />

Kenntnisse nicht unbedingt so, wie<br />

sie sein sollten, moniert der erfahrene<br />

Chirurg, der noch immer einen<br />

Lehrstuhl an der Universität Heidelberg<br />

hat.<br />

Neben der Diagnostik an sich – zumal<br />

die Bauchspeicheldrüse beim<br />

Ultraschall oft nicht gut zu sehen ist<br />

– ist die Unterscheidung zwischen<br />

gut- und bösartig sehr schwierig. „If<br />

in doubt, take it out“, zitiert Prof. Seiler<br />

einen anerkannten Lehrsatz.<br />

Übersetzt: Im Zweifel raus damit! Je<br />

früher, desto besser. „Es macht, vor<br />

allem bei fragwürdigen Symptomen<br />

keinen Sinn, den Kopf in den Sand<br />

zu stecken“, betont er nachdrücklich.<br />

Denn im meist ja fortgeschrittenen<br />

Stadium ist nur 1 von 5 erkannten<br />

Tumoren operabel.<br />

Und das, obwohl sich viel getan hat.<br />

Operationstechniken und Chemotherapie<br />

sind wesentlich besser als<br />

früher. Multimodale Therapie, also<br />

mehrere zugleich, verbessern die<br />

Chancen und alte Todesurteile wurden<br />

bereits über den Haufen geworfen.<br />

„Eine isolierte Metastase ist<br />

kein Grund, nicht zu operieren“, bekräftigt<br />

der Facharzt, „Das muss sich<br />

immer erst ein erfahrener Chirurg<br />

ansehen und dann entscheiden.<br />

Diese Erfahrung ist im Warendorfer<br />

Josephs-Hospital vorhanden, denn<br />

es gilt als spezialisiertes Zentrum<br />

und ist ergänzend gut vernetzt mit<br />

der Uniklinik in Münster. Professor<br />

Seiler überrascht mit den Worten<br />

„Ich nehme auch Patienten mit nach<br />

Heidelberg“. Dort hat er 11 Jahre<br />

lang „Bauchoperationen rauf und<br />

runter gesehen und geleitet“. Erfahrungen<br />

von unschätzbarem Wert.<br />

Sie sind es, in Verbindung mit den<br />

Ergebnissen der Diagnostik und<br />

dem Patientengespräch, die zum<br />

Wegweiser für die jeweilige Therapie<br />

werden.<br />

Er wünscht, dass Patienten es erst<br />

gar nicht so weit kommen lassen.<br />

„Unklare Oberbauch- oder in den<br />

Rücken ausstrahlende Beschwerden,<br />

die nicht nach wenigen Wochen<br />

eindeutig(!) abgeklärt sind,<br />

gehören weitergehend untersucht“,<br />

stellt er nachdrücklich fest. Bei einigen<br />

anderen Symptomen solle man<br />

sofort an die Bauchspeicheldrüse<br />

denken: Plötzlich gelbe Augäpfel,<br />

bierbrauner Urin, sehr heller bis weißer<br />

Stuhl oder ein unstillbares Hautjucken<br />

sind Alarmzeichen.<br />

Aber nicht allein bei bösartigen Tumoren<br />

kann die Bauchspeicheldrüse<br />

Lebensqualität rauben. „Mindestens<br />

die Hälfte aller chronischen<br />

Entzündungen ist auf Alkohol zurückzuführen“,<br />

weiß der Chefarzt<br />

und weiß auch, dass drei Monate<br />

Exzess bereits reichen können. „Und<br />

Die Hanse lebt<br />

Das von der Hansestadt Warendorf ausgerichtete Wochenende war ein voller Erfolg<br />

das zweitägige Hafenfest, die mittelalterlichen<br />

Stände in der Altstadt,<br />

der Markplatz mit Bühne, der verkaufsoffene<br />

Sonntag, die Ausstellungen<br />

und die Museen waren bestens<br />

frequentiert. Einzig die Oststraße<br />

– obwohl Warendorfs Herz<br />

der schönen Künste – blieb vielen<br />

Besuchern verborgen.<br />

Zudem konnte die Gewerbeschau<br />

auf dem Lohwall nicht über mangelnde<br />

Besucherzahlen klagen. 60<br />

Aussteller präsentierten hier von „A“<br />

wie „Auto“ bis „Z“ wie „Zeitung“ die<br />

Leistung vornehmlich der Warendorfer<br />

Wirtschaft. Auch hier war die Resonanz<br />

bestens, was sicherlich auch<br />

am Verzicht auf Eintrittsgelder lag.<br />

Ein Fingerzeig für die nächste Gewerbeschau,<br />

die erst wieder in drei<br />

Jahren stattfinden soll.<br />

Als besonders attraktiv bewerteten<br />

zahlreiche Besucher die stetige Präsenz<br />

(im weitesten Sinne) mittelalterlich<br />

gewandeter Personen, die<br />

nicht nur an ihren Ständen verweilten,<br />

sondern überall in der Stadt zu<br />

sehen waren. Dies gilt ebenfalls für<br />

das lebendige Schauspiel um einen<br />

Mord im Mittelalter, mit dem Wissen<br />

über das damalige Leben mitten ins<br />

Herz der Beuscherströme getragen<br />

das Pankreas vergisst nicht“, betont<br />

er. Noch Jahrzehnte später können<br />

die Folgen auftreten. Gewichtsverlust,<br />

nach jeder Mahlzeit Schmerzen<br />

– das Leben mit einer chronischen<br />

Pankreatitis ist nicht schön. „Bei der<br />

Behandlung geht es darum, die Lebensqualität<br />

der Patienten wieder zu<br />

verbessern“, formuliert es Dr. Seiler.<br />

Das könnte man mit „die Heilung<br />

dieser chronischen Krankheit ist<br />

sehr unwahrscheinlich“ übersetzen.<br />

Der Chefarzt macht daran aber auch<br />

noch etwas anderes fest: Die Art<br />

und Weise, wie man sich im Warendorfer<br />

Josephs-Hospital derartigen<br />

Krankheiten nähert. Dass die Verbesserung<br />

der Lebensqualität im<br />

Vordergrund steht. „Wir behandeln<br />

keine Krankheiten, wir behandeln<br />

kranke Menschen“, zitiert er Viktor<br />

von Weizsäcker. „Alte Heidelberger<br />

Schule“, lächelt er. Damit endet die<br />

Behandlung nicht, wenn keine Heilung<br />

möglich ist. Denn das Ziel muss<br />

sein, den Patienten Lebensqualität<br />

zurückzugeben.<br />

Prof. Seiler – und ebenso die anderen<br />

Ärzte im Josephs-Hospital – nehmen<br />

sich dafür Zeit. „Deshalb bin ich<br />

hier in Warendorf“, unterstreicht er.<br />

Um den Stifterwillen zu erfüllen:<br />

Sich um die Kranken zu kümmern.<br />

Seiler lächelt: „Wissen Sie eigentlich,<br />

welchen Schatz Sie hier in Warendorf<br />

haben?“ fragt er. Er meint<br />

das von einer Stiftung getragene Josephs-Hospital,<br />

bei dem, auch<br />

wenn es wirtschaftlich arbeiten<br />

muss, der Profitgedanke nicht im<br />

Vordergrund steht. Sondern der<br />

wurde.<br />

Alte Zünfte und altes Handwerk wurden<br />

präsentiert und wer sich traute,<br />

griff bei der frisch im Kessel auf offenem<br />

Feuer zubereiteten Brennnesselsuppe<br />

gerne zu. Salz sieden,<br />

Körbe flechten, Bogenschießen –<br />

Zuschauen und Mitmachen waren<br />

angesagt. Musik auf wenig bekannten<br />

Instrumenten erzeugte ungewohnte<br />

Klänge, während auf dem<br />

Oberen Lohwall beim Hafenfest<br />

Seemannslieder in Variation von historisch<br />

bis musikantenstadltauglich<br />

präsentiert wurden.<br />

Zwei Dinge vom Hansetag werden –<br />

neben schönen Erinnerungen – sicherlich<br />

bleiben. Zum einen die<br />

Hansetorte vom Café Hülsmann, die<br />

sicher ein Dauerbrenner im Warendorfer<br />

Angebot sein wird. Ebenso<br />

wie das Hansebrot von der Bäckerei<br />

Dreischulte, das bei seiner ersten<br />

Wille des Stifters Franz-Joseph Zumloh.<br />

Und dazu zählt eben auch, sich<br />

Zeit für die Patienten zu nehmen.<br />

Deshalb rät er, keine Angst zu haben,<br />

wenn sich Symptome zeigen,<br />

sondern den Facharzt aufzusuchen.<br />

Zu ausführlicher Diagnostik.<br />

Beim dritten großen Komplex der<br />

Bauchspeicheldrüsenerkrankungen<br />

tun die Patienten das ohnehin. Denn<br />

die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung<br />

geht mit schlagartig „saumäßigen<br />

Schmerzen“ einher, wie<br />

Prof. Seiler es drastisch formuliert.<br />

Auslöser ist meist Alkohol, daher<br />

sein markiger Satz „Schützenfestzeit<br />

ist Pankreaszeit“. Wenn die Galle<br />

beteiligt ist, rät er: „Raus damit,<br />

nicht rumeiern“. Auch um Rezidive<br />

zu vermeiden. Außerdem: Verzicht<br />

auf Alkohol, auch wenn es schwer<br />

fällt. Denn 2 von 10 akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen<br />

können<br />

lebensbedrohlich werden. Und<br />

von diesen Zweien stirbt jeder zweite<br />

Patient.<br />

Aber auch die genannten chronischen<br />

Pankreatiden mindern nicht<br />

nur die Lebensqualität. Mit ihnen ist<br />

die Gefahr für einen bösartigen Tumor<br />

siebenfach erhöht!<br />

„Erster Ansprechpartner ist immer<br />

der Hausarzt“, sagt Prof. Seiler. Und<br />

bei unklaren Ergebnissen der Diagnostik<br />

beraten wir hier gerne. Wie<br />

immer gilt: Termin vereinbaren und<br />

möglichst alle bereits vorhandenen<br />

Unterlagen mitbringen. Und vor allem:<br />

Nicht zu lange warten!<br />

Prüfung durch das Deutsche Brotinstitut<br />

e.V. sofort mit vollen 100<br />

Punkten die Wertung „sehr gut“ erreichte.<br />

Zum Parken empfiehlt sich der bekannte<br />

Behelfsparkplatz am Lohwall<br />

sowie die extra eingerichtete<br />

Parkmöglichkeit an der Bundeswehrsportschule.<br />

Von dort verkehrt<br />

ein Shuttle-Bus zur Stadt und zurück.<br />

Erwähnenswert noch, dass das von<br />

manchen Warendorfer befürchtete<br />

Verkehrshaos ausblieb. Zwar bewiesen<br />

auch beim Hansetag einige Autofahrer,<br />

dass sie Verkehrzeichen<br />

nur für freundliche Hinweise halten.<br />

Doch zu Staus und Parkproblemen<br />

kam es nicht – woran sicherlich auch<br />

das gute Wetter und die münsterländische<br />

Passion des Radfahrens ihren<br />

Anteil hatten

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