Spökenkieker Nr. 374 - 05/2019

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30 Der Spökenk iieker besucht MdB Re iinho lld Sendker Unser „rasender Reporter“ zu Gast iin der B undeshauptstadt Hammelsprung Eigentlich hatte ich von den weiteren Tagen in Berlin keine Überraschungen erwartet, denn ein wenig hatte ich mich bereits an die betriebsame Geschäftigkeit des politischen Lebens in der Bundeshauptstadt gewöhnt. Besuch im Reichstag, Teilnahme an verschiedenen Gesprächen, eine Schülergruppe – das wird überschaubar. Ich bin zu Besuch beim Westkirchener Bundestagsabgeordneten Reinhold Sendker, um mich davon zu überzeugen, ob er sich wirklich mit solch enormer Energie einsetzt, wie es im heimischen Wahlkreis den Anschein hat. Die schlichte Antwort lautet: Ja! Vor allem den Plenarbesuch hatte ich unter „muss ja“ einsortiert. Um so erstaunter war ich, dass mich sogar hier oben auf der Zuschauertribüne die Feindseligkeit berührte, die seit Einzug weit rechts stehender Politiker als „neuer Ton“ gewertet wird. Wohlgemerkt, mich, der als Arbeiterkind im Ruhrpott sozusagen als Embryo schon Soze war, und in Folge die Scharfzüngigkeit eines Herbert Wehners oder Helmut Schmidts stets bewunderte. Aber Scharfzüngigkeit und rassistischer Fremdenhass sind unterschiedliche Dinge. Da ist das Büro von Reinhold Sendker trotz der Betriebsamkeit eine echte Erholung. „Der Chef“, wie er bei seinen Mitarbeitern heißt, bereitet sich auf den Besuch der Botschafterin von Honduras vor. Honduras??? Sendker lacht. Er hat viele Aufgaben und ist Mitglied in der Parlamentariergruppe Baltische Staaten, stellv. Vorsitzender der Deutsch-Iranischen Parlamentariergruppe – und auch Mittelamerika liegt plötzlich ganz nah bei Ennigerloh-Westkirchen. Ihre Exzellenz Señora Christa Castro Varela ist erstaunlich unkompliziert. Sie möchte ein besseres Bild ihres Landes vermitteln, als es vielleicht vorherrschen könnte. Korruption, Kriminalität – in der unrühmlichen weltweiten Statistik der Tötungsdelikte pro 100.000 Einwohne belegte Honduras noch 2016 Platz 3. Zum Vergleich: Selbst die USA lagen „nur“ auf Platz 91, Deutschland auf 163. Señora Varela spricht von einem harten Kampf der Behörden, berichtet von den Erfolgen und nicht zuletzt möchte sie damit auch einen positiven Eindruck für einen verstärkten Tourismus hinterlassen. Reinhold Sendker hört aufmerksam zu, fragt nach Nachhaltigkeit und dem Umgang mit Ressourcen. Sein Fazit ist positiv, er spricht von einem „vermutlich guten Weg“. Den sieht er momentan in Sachen Iran nicht. Wir schreiben Anfang April und er ist, als stellv. Vorsitzender der Deutsch- Iranischen Parlamentariergruppe, von den Entwicklungen enttäuscht. Zu diesem Zeitpunkt glaubt er, dass die Iraner zum Atomabkommen stehen und plädiert dafür, den Friedensprozess durchzuführen. Während er darüber spricht, signiert er einige Briefe, sortiert Unterlagen – man kann ihm nicht nachsagen, er sei nicht multitaskingfähig. Obwohl man ihm einiges nachsagt. „Ungenügend“ wird er im System „Abgeordnetenwatch“ beurteilt, weil er nicht auf dort gestellte Fragen antworte. Sendker ärgert sich. „So‘n Blödsinn“, sagt er ganz offen. Mich kann man ständig erreichen und es gibt grundsätzlich Antwort. Schnell sogar. Auch dafür ist er schon gelobt worden, auch wenn der Adressat in der Sache gänzlich anderer Auffassung war. Plötzlich hallt ein Feueralarm durch das Büro. Durchdringendes, ständiges Hupen. Die Mitarbeiterinnen Stephanie Jahn und Sarah Hein bleiben gelassen, nur Reinhold Sendker greift zur Jacke. „Hammelsprung“, sagt er, „kommen Sie mit“. Während wir im Schnellschritt zum Reichstag eilen, formuliert er erneut seine Unzufriedenheit mit den Gepflogenheiten der neuen Partei. „Das Parlament hat gute, sinnvolle Spielregeln, die die Demokratie stärken sollen“, sagt er. „Sie tun das nicht, wenn man sie ausnutzt!“ Denn der Hammelsprung wird augenscheinlich als Zermürbungstaktik eingesetzt. Eigentlich dient er der Klarheit, wenn Abstimmungsergebnisse angezweifelt werden. Alle Abgeordneten verlassen den Saal kommen durch drei verschiedene Türen – je eine für Zustimmung, Ablehnung und Stimmenthaltung – zurück und werden dabei gezählt. Es wird erzählt, dass der spätere Bundestagspräsident Norbert Lammert sogar einmal vor Eile im Jogginganzug zum Hammelsprung kam, um seine Stimme zählen zu lassen. Aber in all den Jahren unserer bundesdeutschen Demokratie wurde der Hammelsprung aus Respekt vor derselben nie benutzt, um Parlamentarier anderer Parteien wie Schafe vor sich her zu treiben. Damit verschiebt sich wieder einmal der Tagesplan um einiges. Das Gespräch mit MdB Wilfried Oellers zum Beispiel, in dem es um die negativen Auswirkungen des Bundesteilhabegesetzes auf die Freckenhorster Werkstätten geht. „Das Gesetz war anders gedacht, als es nun umgesetzt wird“, ärgert sich Reinhold Sendker, denn die Arbeit der Behindertenwerkstätten im Allgemeinen kann – bei unbeabsichtigter Auslegung des Gesetzes – Schaden nehmen. Das Gespräch mit MdB Marian Wendt vom THW muss auf den Folgetag rücken, auch die Schülergruppe aus Beckum und Neubeckum muss etwas warten. Hier ist Sendker, der seinen Beruf als Lehrer geliebt hat, in seinem Element. Schnell hat er die jungen Leute gepackt. Er spricht über Politik, den Bundestag, seine Arbeit und Privates. Verrät auch ihnen ganz offen, seine Frau sei „das Beste was mir passieren konnte!“ Warnt vor den Gefahren von rechts, erinnert an die Gräuel der Kriege und appelliert in Memoriam aller, die für die Freiheit kämpften „Sie sollen nicht umsonst gestorben sein“. „Geht demokratisch wählen und engagiert euch politisch!“, so sein Rat. Die Schüler hören ihm interessiert zu, stellen Fragen, es geht um den ÖPNV, Müllentsorgung, Straßenbau. Niemand gähnt oder ist gedanklich woanders. Sicher ein Erfolg des Stils, mit dem er jahrelang unterrichtete. „Junge Leute brauchen Rat und Unterstützung“, sagt Sendker, „keine Fünfen und Sechsen. Wenn bei mir einer ‘ne 5 hatte, dann hatte der die 10 Mal verdient“, lacht er. Wenig später ist ein Gespräch mit dem Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU Fraktion, Ralph Brinkhaus, angesetzt. Es geht um verschiedene Themen und Brinkhaus ist voll des Lobes für Reinhold Sendker. Der gebürtige Ostwestfale schmunzelt und zählt einige Erfolge des Westkircheners auf, die dieser selbst nicht mehr in vorderster Schublade hatte. Und nein, das Gespräch war nicht gefaked, schließlich kam „nur“ der Spökenkieker und nicht CNN. Gerade deshalb ist Sendker geschmeichelt. „Erfolge tun einfach gut!“, sagt er. Am nächsten Morgen sagt er das erneut. Denn sehr spät abends hatte es noch eine Abstimmung gegeben, aus der er einen echten Erfolg vermelden konnte. Ein Kompromiss in der bundesdeutschen Energiepolitik, mit der die Firma Tippkötter in Warendorf-Milte weiter ihre ökonomisch und ökologisch sinnvollen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen weiterbauen kann. Sie erzeugen Strom und Wärme aus Heizöl. Reinhold Sendker hat vier Monate dafür gekämpft, dass diese Technologie weiter wettbewerbsfähig bleibt. Mit dem „Netz- Ausbau-Beschleunigungs-Gesetz Übertragungsnetz (NABEG)“ hat er das erreicht. Es ist nur einer von den vielen Erfolgen, auf die Reinhold Sendker später in Ruhe wird zurückblicken können. Es ist seine letzte Legislaturperiode. „Danach ist Schluss“, hat er gesagt. Mit Berlin. Lassen wir an dieser Stelle einfach offen, ob aus dem Politiker Reinhold Sendker nach über 40 Jahren politischer Arbeit nur noch der „Gartenfreak“ Reinhold Sendker wird. Ich glaube das nicht! Aber nach dieser Woche in Berlin glaube ich fest, was ich vorher nur vermutet hatte: Dass Reinhold Sendker tatsächlich der emsige Bundestagsabgeordnete ist, der sich für die Belange der Republik ebenso intensiv einsetzt, wie für Belange einfacher Bürger. Ein angeregtes Gespräch mit der Botschafterin von Honduras, Ihrer Exzellenz Señora Christa Castro Varela Auch dem Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU Fraktion, Ralph Brinkhaus, ist Reinhold Sendkers Arbeit nicht verborgen geblieben. Ohne zu überlegen konnte Brinkhaus schon fast vergessene Erfolge Sendkers aufzählen Zwischen Reinhold Sendker und MdB Wilfried Oellers besteht Einigkeit, dass das neue Bundesteilhabegesetz nicht zum Nachteil der Behindertenwerkstätten ausgelegt werden soll In seinem langjährigen Einsatz für das THW hält Reinhold Sendker regelmäßigen Kontakt zu Marian Wendt, Präsident der THW-Bundesvereinigung e.V. (Fotos: Joe Rieder)
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Mai <strong>2019</strong> Der Tag der offenen Tür bei der Polizei in Warendorf bietet – wie auf dem Bild aus 2015 – stets spannende Einblicke in die Arbeit der Freunde und Helfer. (Foto: Joe Rieder) Um die Polizeiwache an der Wilhelmstraße in Warendorf näher kennenzulernen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Auf die ungünstigen wollen wir hier nicht näher eingehen. Stattdessen empfiehlt der Spökenkieker den diesjährigen Tag der Polizei am Sonntag, 26. Mai <strong>2019</strong>. Alle Bürgerinnen und Bürger, Groß und Klein des Kreises und der Umgebung sind herzlich eingeladen. Von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr geben Polizistinnen, Polizisten und Polizeiangestellte Auskünfte und Informationen zu ihren Aufgaben, zur Kriminal- und Unfallprävention, zu den technischen Geräten und vieles mehr. Für die Kleinen besteht die Möglichkeit ein Foto auf dem Motorrad zu machen, einen Fingerabdruck nehmen zu lassen oder der Vorführung von Wuschel, Peter und Co. zuzuschauen. Auch die vierbeinigen Kollegen werden ihr Können bei der Vorführung der Diensthundführer zeigen. Weitere der Polizei verbundene Organisationen wie die Verkehrswachten Münster und Warendorf e.V., Horizonte e.V., die Notfallseelsorge im Kreis Warendorf sowie der Weiße Ring e.V. werden die Veranstaltung unterstützen. Horizonte e.V. bietet allen Radfahrenden die Möglichkeit ihr Gefährt kodieren zu lassen. Der Förderverein des Technischen Hilfswerks kümmert sich um das leibliche Wohl der Gäste. Die Einnahmen kommen der Jugendarbeit des Ortsverbands Warendorf/ Ostbevern zugute. Zur Spökenkieker-Rückseite: Johannes Austermann steht für: „Wir lieben das Warendorfer Leben.“ Johannes Austermann betreibt seit eineinhalb Jahren die Warendorfer „Scala“. Seinen sicheren Job bei der Bank hat er an den Nagel gehängt, um sich für uns Warendorfer und eine nachhaltige Stadtkultur zu engagieren – mit Humor und Verlässlichkeit. Die Nachfolge in der „Scala“ anzutreten war für Sie ein folgerichtiger Schritt? Auf jeden Fall. Ich engagiere mich schon sehr lange für das Theater am Wall, bin im Vorstand, organisiere Veranstaltungen, buche Künstler. Also lag es nahe, die Nachfolge von Wilhelm Cordes zu übernehmen. Es macht mir große Freude, Menschen einen schönen Abend zu bereiten Was ist Ihr Lieblingsfilm? Pappa ante portas. Mir gefällt Loriots Humor, die Art der Sketche. Darum auch unser Loriot-Sofa. Und ja: „Der Sohn ist 22. Er sitzt und spricht.“ Was haben Sie sich für Warendorf vorgenommen? Wir möchten das Kino für Warendorf sein, darum auch das breite Filmangebot an Warendorfer aller Generationen. Kino ist prägend für eine Stadtkultur und ein Kino mit Flair und 100 Prozent klimaneutralem Filmangebot ganz besonders. Inwiefern engagieren Sie sich für den Klimaschutz? Wir haben die Plastikstrohhalme gegen Glastrinkhalme ausgetauscht, die Nacho-Schalen sind ein hunderprozentiges Bioabfallprodukt, die Beleuchtung ist komplett LED, Getränke gibt es in Gläsern und Popcorn in Papiertüten. Außerdem betreiben wir ein eigenes Blockheizkraftwerk. Die Energie nutzen wir für die „Scala“, der Überschuss wird eingespeist. Privat beziehe ich WarendorfStrom aus 100 Prozent Wasserkraft. Dass die Stadtwerke konsequent dieses eine Stromangebot machen, finde ich mutig. Das möchte ich unterstützen. Wird Warendorf irgendwann energieautark sein? Da müssen sich langfristig noch mehr Synergien ergeben. Es gibt Initiativen für ein Windpark-Projekt und die Idee „Wasserkraftwerk“. Da ich politisch sehr engagiert bin, bleibe ich auch zukünftig sehr nah an diesen Entwicklungen. Um Loriot zu zitieren: „Die Welt geht unter, aber wir haben Senf, Wurzelbürsten und Badezusatz.“ WWW.GUTEGRUENDE.DE
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