25.05.2019 Aufrufe

GRILLZEIT 2019 1 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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EXEMPLAR<br />

BESSER GRILLEN. BESSER LEBEN.<br />

DESSERTS AM GRILL<br />

3 REZEPTE ZUM NACHBACKEN<br />

WURST & RAUCH<br />

SMOKER STATT GRILL<br />

GEILE KEULEN<br />

DAS BESTE VOM HUHN<br />

PARADEIS NOW!<br />

WIR SIND<br />

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Ausgabe 01 | <strong>2019</strong> € 4,50


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heft 1/ <strong>2019</strong><br />

10 42<br />

36<br />

22<br />

32<br />

essen & trinken<br />

10 Pork Tasting<br />

22 Wurst & Rauch<br />

28 Fleisch online<br />

32 Geile Keulen<br />

36 Paradeis now!<br />

42 Short Ribs <strong>BBQ</strong><br />

48 Kopf bis Fuß<br />

72 Süßes vom Grill<br />

besser grillen<br />

06 Grill den Händler<br />

08 Captain Future<br />

60 <strong>Grillen</strong> lesen<br />

82 Im Praxistest<br />

94 Neue Produkte<br />

48<br />

82<br />

28<br />

03


editorial<br />

10<br />

82<br />

Alles bleibt neu<br />

Einst war die Verwertung aller Teile des<br />

Tieres so selbstverständlich wie das Gebet<br />

vor dem Essen. Beides ist uns im Laufe der<br />

letzten Jahrzehnte abhanden gekommen,<br />

wobei ich Ersteres mehr vermisse. Unsere<br />

neue Serie „Kopf bis Fuß“ (ab Seite<br />

48) ist daher vielleicht nicht jedermanns<br />

Sache, hat aber ein hehres Ziel – und<br />

zwar das Comeback der sogenannten<br />

unedlen Fleischteilstücke und vor allem<br />

das der Innereien, die leider immer mehr<br />

aus unserem Blickfeld und von unseren<br />

Einkaufszetteln verschwinden. Das ist sehr<br />

schade. Nicht nur im Sinn der Nachhaltigkeit<br />

gemeinhin und dem des Respekts vor<br />

dem Nutztier ganz im Besonderen, sondern<br />

auch in kulinarischer Hinsicht. Und<br />

während kroatisches Ingwerbrot als Weltkulturerbe<br />

anerkannt wurde (Tatsache!),<br />

versinken geröstete Nieren, Milzschnitten<br />

und Kuttelflecksuppe im See des Vergessens.<br />

Es ist also höchste Grillzeit, da was<br />

zu ändern.<br />

Brandneu ist in dieser Ausgabe aber auch<br />

die News-Intro ab Seite 6, bevor es kopfüber<br />

in unsere weitläufige Appetit zone<br />

und die vielfältige Welt der Grilltechnik<br />

geht. Dort haben wir den Auswirkungen<br />

eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes<br />

auf den Versandhandel mit spezieller<br />

Relevanz für die Kundschaft der<br />

Online-Grillhändler – also Ihnen – Raum<br />

und guten Rat gewidmet.<br />

Auch sonst bleibt in dieser Ausgabe<br />

natürlich wieder alles beim Neuen. Neue<br />

Themen, neue Rezepte, neue Praxistests,<br />

neue Produkte... Genug Lesestoff also für<br />

die wenigen trüben Tage des kommenden<br />

Grillsommers.<br />

Glühende Leidenschaft wünschen<br />

Ihnen Michael Schubert und die<br />

Redaktion der <strong>GRILLZEIT</strong><br />

72<br />

Impressum<br />

Medieninhaber & Produktion: produktiv pr+produktion GmbH<br />

Geschäftsführung: Marketa Schubert<br />

Herausgeber: Michael Schubert<br />

Redaktion: Michael Schubert, Leslie Shott,<br />

Gerd W. Sievers, Willy Zwerger<br />

Alle: 2100 Korneuburg, Anton-Lorenzstraße 32<br />

Tel.: 0043/2262/20400<br />

Email: redaktion@grillzeit.at<br />

Druck: Walstead Leykam Druck<br />

Gestaltung: Christa Schnellrieder, Maria Jordan<br />

Bildbearbeitung: Rudolf Koch<br />

Redaktionelle Abbildungen und Fotos: <strong>GRILLZEIT</strong>, Adrian<br />

Almasan, Heidrun Henke, Stefan Hobel, Arnold Pöschl,<br />

Michael Schubert, Gerald Toifl, Hermann Wakolbinger,<br />

AdobeStock, iStockphoto.<br />

04


01 19<br />

GRILL<br />

ZEIT<br />

NEWS<br />

Grill den<br />

Händler<br />

Was haben eine Federkernmatratze und Ihr neuer<br />

Grill aus dem Webshop gemeinsam? Sie dürfen<br />

sie gründlich ausprobieren und trotzdem zurückgeben!<br />

Das sogenannte „Matratzenurteil“ des<br />

Europäischen Gerichtshofes hat heuer nämlich für<br />

eine dramatische Änderung bei den Spielregeln<br />

von „Fern- und Auswärtsgeschäften“ gesorgt.<br />

Also gibt es jetzt ein Szenario, das manchen<br />

Online-Händlern noch mehr den Schweiß auf die<br />

Stirne treiben wird als das schon bisher gültige<br />

Rücktrittsrecht. Denn grundsätzlich ging es bei<br />

besagtem EuGH-Urteil ja darum, dass eine im<br />

Onlineshop gekaufte Matratze auch dann ohne Angabe von<br />

Gründen bis 14 Tage nach dem Kauf retourniert werden<br />

darf, auch wenn sie eigentlich schon ein bisschen gebraucht<br />

ist. Und so ist das daher jetzt auch mit Kleiderschränken aus<br />

dem Versandhaus und Grillgeräten vom Online-Diskonter.<br />

Ausgeschlossen von diesem Widerrufsrecht sind lediglich<br />

Produkte, die nach einmaligem Gebrauch nicht mehr<br />

verkauft werden könnten. Dazu gehören zum Beispiel verderbliche<br />

Lebensmittel, Kontaktlinsen, Zahnbürsten oder<br />

Erotikspielzeug.<br />

Aber was passiert nun wirklich, wenn man ein Grillgerät im<br />

Web kauft und nach einem Test zum Schluss kommt, dass<br />

man sich nicht wirklich wohl damit fühlt? Egal ob einem die<br />

Farbe so doch nicht gefällt oder das Trumm in natura wesentlich<br />

mickriger wirkt als auf den Fotos im Internet?<br />

Wir haben jemanden gefragt, der es wissen muss. Dr.<br />

Christian Hadeyer von der renommierten Linzer Rechtsanwaltskanzlei<br />

Hintermayr Burgstaller & Partner hatte bereits<br />

einige dieser Fälle auf seinem Schreibtisch und kennt beide<br />

Seiten der Medaille. Und tatsächlich gibt es für Käufer<br />

wie Verkäufer Stolperfallen. Die Wertminderung durch<br />

den Gebrauch darf sich der Verkäufer nämlich schon von<br />

dem ursprünglichen Preis abziehen, den er dem Kunden<br />

rückerstattet. Wenn er denn überhaupt erstattet, denn im<br />

schlimmsten Fall ist ja der Grill weg, das Geld weg und der<br />

Gerichtsort in Serbien oder Hongkong. Was in etwa gleiche<br />

Erfolgschancen birgt. Und das Ausmaß der Wertminderung<br />

ist wohl sogar bei mitteleuropäischen Webshops Diskussionsstoff<br />

und auch eine Frage der Chancen am Sekundärmarkt.<br />

Glücklich also, wer da mit einem Bezahlservice wie<br />

Paypal und Konsorten überwiesen hat, denn dort parkt ja<br />

die Kaufsumme bis zur Freigabe und kann daher im Falle<br />

eines Rücktrittes sofort blockiert werden. Und ganz so wie<br />

bei Zalando läuft es beim Online-Shopping von Grillgeräten<br />

und Zubehör auch in Zukunft wohl eher nicht. Denn wenn<br />

ein Onlinehändler nicht explizit die kostenlose Rücksendung<br />

der Produkte übernimmt, geht zumindest dieser Verpackungs-<br />

und Versandaufwand zulasten des Käufers. Es zahlt<br />

sich also nach wie vor aus, den Versandkarton zumindest<br />

so lange aufzuheben, bis man sich gründlich von den Qualitäten<br />

des gekauften Produktes überzeugt hat. Oder man<br />

findet einen entsprechenden Passus im Kleingedruckten des<br />

Kaufvertrages.<br />

Und noch etwas: Es gibt kein gesetzliches Rücktrittsrecht im<br />

B2B-Bereich. Wenn Sie also als Unternehmer etwas kaufen,<br />

sind sie deutlich schlechter gestellt als Privatkunden.<br />

Ganz anders liegt der Fall, wenn das Gerät Mängel aufweist,<br />

denn dann ist das ein Fall für die gesetzliche, zweijährige<br />

Gewährleistung. Und ein Mangel ist nicht nur, wenn<br />

ein Grill gar nicht grillt, sondern auch, wenn er das nur<br />

schlecht kann. Er also vielleicht zu viel Hitze entwickelt und<br />

gefährlich in der Handhabung ist. Oder – viel öfter zu sehen<br />

– wenn er einfach nicht schnell genug oder ungleichmäßig<br />

heiß wird und die Steaks zu Leder geschrumpft sind, bis sie<br />

endlich Röststoffe auf der Oberfläche haben.<br />

Unzufriedenheit mit der Performance ist also durchaus ein<br />

Grund, die Gewährleistung in Anspruch zu nehmen. Und das<br />

gilt dann genauso für im stationären<br />

Handel gekaufte Geräte.<br />

Und da muss der Verkäufer dann<br />

auch für die Demontage, Verpackung<br />

und Abholung sorgen<br />

– auch wenn er nicht einmal ein<br />

Ladengeschäft sein Eigen nennt.<br />

Dr. Christian Hadeyer<br />

Hintermayr<br />

Burgstaller & Partner,<br />

office@lawfirm.eu<br />

6


NEWSnews<br />

- OPTISCHE UND HAPTISCHE<br />

MATERIALQUALITÄT: Oberflächen,<br />

Fugen und Kanten müssen einwandfrei<br />

sein, scharfkantige Bleche und fransige<br />

Beschichtungen sind ein klares Signal<br />

für schlampige Fertigung. Greifen Sie<br />

zur Prüfung auch an der Hinterseite<br />

des Gerätes an seine Kanten.<br />

- MONTAGE: Natürlich müssen alle<br />

Komponenten vollzählig und intakt<br />

vorhanden sein, aber auch eine<br />

schlechte Montageanleitung kostet<br />

Zeit und Nerven. Je weniger Montageschritte<br />

erforderlich sind, desto besser.<br />

- STAND UND STABILITÄT: Das fertig<br />

montierte Gerät muss solide und satt<br />

auf dem Untergrund stehen. Zu dünne<br />

Bleche und schlechte Verbindungen<br />

zeigen sich durch Verwindungen und<br />

verdächtiges Klappern und Knistern,<br />

wenn man den Grill bewegt und anhebt.<br />

Heben Sie den Deckel außen an den<br />

Seiten an – spießt er oder öffnet er<br />

sich schief, vergessen Sie das Gerät<br />

besser. Überprüfen Sie auch die Funktion<br />

der (unverzichtbaren) Rädersicherung<br />

und die Qualität der Räder.<br />

- LEISTUNG: Die Power eines Grills<br />

hängt zum einen von seiner nominellen<br />

Leistung ab, die aber eigentlich<br />

mehr über den Verbrauch als über<br />

seine Leistung aussagt. Mehr zählen<br />

da Kriterien wie Brennerqualität, Rostmaterial,<br />

Deckelform, Größe, Lage der<br />

Entlüftung etc.<br />

Und da die schnelle und kräftige<br />

Hitzeentwicklung wichtig für gute<br />

Grillergebnisse und den sparsamen<br />

Betrieb eines Gerätes ist, sollten sie<br />

diese Sache womöglich vor dem Kauf<br />

ausprobieren – oder aber wenigstens<br />

bald nach der Übernahme, um gegebenenfalls<br />

noch fristgerecht reklamieren<br />

zu können. Die Temperatur am Deckelthermometer<br />

alleine sagt dabei zu<br />

Checkliste für den<br />

Grillerkauf<br />

Egal ob Sie ein neues Grillgerät vor dem<br />

Kauf im stationären Handel prüfen<br />

oder ihren Online-Kauf nach Erhalt<br />

durchchecken – immer sind es die<br />

gleichen Beurteilungskriterien, die uns<br />

spätere Reue ersparen.<br />

wenig aus, idealerweise misst man derlei<br />

am Rost bzw. etwas darüber. Dafür<br />

brauchen Sie keinen Infrarotthermometer,<br />

wie wir ihn für unsere Tests einsetzen<br />

– es reicht Ihre Hand! Halten Sie<br />

die Handfläche flach etwa 10 Zentimeter<br />

über den heißen Grill. Wenn Sie das<br />

länger als ein paar Sekunden aushalten,<br />

ist der Rost nicht heiß genug für<br />

ein ordentliches Steak-Searing. Und ein<br />

wirklich guter Grill erreicht diese Temperaturen<br />

schon bei halber Kraft und<br />

nicht erst bei Vollgas. Denn es ist wie<br />

im richtigen Leben: Weit sparsamer als<br />

ein hochtourig heulender Zweizylinder<br />

ist ein Sechszylinder, der untertourig<br />

gefahren wird.<br />

Haben Sie die Gelegenheit, testen Sie<br />

den Grill daher auch mit einem richtigen<br />

Steak. Das sollte sich nach<br />

2 Minuten auf dem heißen Rost wenden<br />

lassen, ohne anzukleben, die Grillmarkierung<br />

sollte sauber und markant sein.<br />

Und was die Gleichmäßigkeit der Hitzeentwicklung<br />

betrifft, überzeugt der<br />

Toasttest: Dafür wird die vorgeheizte<br />

Grillfläche (halbe Kraft) gleichzeitig<br />

mit Toastscheiben belegt, die nach<br />

1-2 Minuten gewendet werden. Aus<br />

dem unterschiedlichen Bräunungsgrad<br />

des Rostes lässt sich die Temperaturverteilung<br />

ablesen. Ist sie zu krass,<br />

lässt man es besser bleiben – oder man<br />

lebt damit, einen Mehrzonen-Rost zu<br />

haben.<br />

- SERVICE: Dies ist eine Sache, die<br />

sich nicht spontan testen lässt – oft<br />

hilft aber eine gewisse Bedächtigkeit<br />

im Vorfeld des Kaufes. Überlegen Sie,<br />

mit wem Sie eventuelle Garantie- und<br />

Gewährleistungsansprüche abwickeln<br />

müssen (Sprache, Gerichtsort), denn<br />

Ihr Gesprächspartner ist diesbezüglich<br />

ausschließlich Ihr Händler und nicht<br />

der Hersteller. Schätzen Sie ein, ob<br />

Sie für das Gerät auch nächstes oder<br />

übernächstes Jahr einen Ersatzteil<br />

bekommen. Und wann. Denn Wartezeiten<br />

von 8-9 Wochen halbieren<br />

Ihren Grillsommer.<br />

7


01 19<br />

GRILL<br />

ZEIT<br />

NEWS<br />

Captain Future<br />

In 2,5 Millionen Haushalten in<br />

Österreich wird bereits regelmäßig gegrillt, und<br />

jedes Jahr legt der Markt für Marken-Grillgeräte<br />

zweistellig zu. Zu immer hochwertigeren Kohlegrills<br />

kommen immer neue Kamados, Salamander,<br />

Smoker, Planchas, Pelletsgrills und zuletzt<br />

eine innovative Elektrogrill-Generation. Stärkster<br />

Wachstumsmotor des Marktes aber ist und bleibt<br />

eindeutig das Erfolgsmodell Gasgrill.<br />

2018 kam ja die neueste Innovation von Marktführer<br />

Weber auf den Markt: Der Elektrogrill „Pulse“ schien<br />

wie geschaffen für die neuen, jungen und urbanen<br />

Zielgruppen, die mit dem <strong>Grillen</strong> bisher noch wenig<br />

am Hipster-Hut hatten. Denn kompakt, stark,<br />

schnell, emissionsfrei, billig im Betrieb, pflegeleicht und<br />

digital vernetzt, kann es der fesche Pulse eigentlich mit<br />

jedem Vorurteil gegen ein ungetrübtes Grillvergnügen auf<br />

dem Balkon aufnehmen.<br />

Unter Strom. Tatsächlich verkaufte sich der neue Stromer<br />

schon in der ersten Saison wie die sprichwörtlichen warmen<br />

Semmeln. Bei der Analyse der Kundenstruktur des famosen<br />

Stromgrills erlebte Weber-Geschäftsführer Christian<br />

Hubinger dann allerdings eine Bombenüberraschung: 71%<br />

der Käufer, die sich auf der Produktseite registriert hatten,<br />

waren offensichtlich über 50 Jahre alt, weitere 17% über<br />

40! Und der Großteil von ihnen allen hatte sich für das<br />

größere der beiden angebotenen Geräte entschieden (den<br />

Pulse 2000), das um einen relativ geringen Aufpreis mehr<br />

Fläche und vor allem einen zweiten Brenner bot, womit<br />

auch indirektes <strong>Grillen</strong> und unterschiedliche Temperaturzonen<br />

einfacher zu realisieren sind als in seinem kleineren Bruder<br />

Pulse 1000. Der heuer übrigens mit einem auch deutlich<br />

verkleinerten Preis Terrain aufzuholen sucht. Bei näherem<br />

Hinsehen kamen dann noch einige Aha-Effekte zutage, die<br />

vor allem die Generation 50+ in ein neues Licht rücken. Für<br />

den Pulse entschieden hatte man sich nämlich nicht nur<br />

wegen des Komforts (45%), sondern auch oft wegen der digitalen<br />

Qualitäten des Smartgrills und seiner dazugehörigen<br />

App (18,7%). Die liebsten Features der Silberrücken? Allen<br />

voran die bullige Hitze des Grills jenseits der 300°C, die<br />

zwei Grillzonen und die digitale Bedienkonsole, die mit<br />

bis zu vier Stichthermometern kommuniziert.<br />

Und die Jungen, Urbanen? „Die haben wir mit dem Pulse<br />

bisher noch nicht wirklich abgeholt, weil dieses innovative<br />

Gerät anfangs nur dort zu erleben war, wo sich eher der erfahrene<br />

Griller aufhält – also im Fachhandel“, sieht Hubinger<br />

noch viel Wachstumspotential bei neuen Schichten, „während<br />

alte Grillhasen die Vorteile des Gerätes sofort erkennen,<br />

setzen wir bei unerfahrenen Einsteigern auf neue Medien,<br />

aber auch auf organisches Wachstum durch Mundpropaganda.<br />

Die Weiterempfehlungsrate von 96% ist nämlich<br />

fabelhaft und auch die extrem niedrigen Brennstoffkosten<br />

beim Pulse sprechen sich in den Social Media herum!“<br />

Gas geben. Den größten Megatrend am Grillmarkt ortet<br />

Hubinger aber ohnehin ganz woanders in seinen Bilanzen:<br />

beim Gasgrill. Hatte Weber 2018 in Österreich um 45% (!)<br />

mehr Gasgeräte verkauft als im bereits sehr guten Jahr<br />

davor, so liegt diese Kategorie auch heuer schon wieder<br />

rund 40% über dem brandneuen Rekordjahr 2018. „Dabei<br />

hatten wir schon im Vorjahr erstmals mehr Gasgrills als<br />

Kohlegrills verkauft, obwohl auch dieser Bereich merklich<br />

wächst, wenn auch langsamer als der Gassektor!“<br />

Ein Trend, der wohl auch damit zu tun hat, dass die<br />

Temperatur führung bei guten Gasgrills einfacher, schneller<br />

und präziser zu bewerkstelligen ist als bei den meisten<br />

anderen Grilltypen. Und auch in Leis tung, Format und Grillfläche<br />

sind hier kaum Grenzen<br />

gesetzt, während der<br />

Elektrogrill von den<br />

220 Volt auf das Kompaktformat<br />

limitiert wird, die<br />

aus der Steckdose kommen.<br />

„Und auf den globalen<br />

Hauptmärkten sind das<br />

sogar oft nur 110 Volt“,<br />

relativiert Hubinger den<br />

Stellenwert Europas bei<br />

der Entwicklung neuer<br />

Konzepte.<br />

Christian Hubinger<br />

Geschäftsführer<br />

Weber-Stephen Österreich<br />

8


NEWSnews<br />

WE ARE THE<br />

CHAMPIONS<br />

Die WBQA – kurz „World <strong>BBQ</strong> Culinary<br />

Association“ genannt – hat in einer<br />

aktuellen Aussendung Richtlinien zum<br />

künftigen Gebrauch ihrer „Winning<br />

Titles“ veröffentlicht.<br />

Damit sollen unerquickliche Diskussionen über<br />

den Status der Wettbewerber in Zukunft regionalen<br />

Misswahlen und der Politik vorbehalten<br />

bleiben.<br />

Wie viel Kohle<br />

für die Kohle?<br />

Tatsächlich kosten von allen Brennstoffen beim<br />

<strong>Grillen</strong> die klassische Holzkohle bzw. Holzkohlebriketts<br />

mit durchschnittlichen Kosten von etwa<br />

5 Euro für eine ausgiebige Grillsession nicht die<br />

Welt, sind aber auch nicht die allergünstigste Option.<br />

Gas liegt etwas drunter, wenn man nicht gerade<br />

die kleinen Kartuschen verwendet, die ihre Stärken<br />

bei Camping und Picknick haben. Mit einer 5- oder<br />

10-kg-Flasche kommen viele Griller eine ganze<br />

Saison aus, ein 16-KW-Gerät frisst in einer Stunde<br />

etwa 4 Euro. Allerdings bei Vollgas aller Brenner,<br />

was nur zur Pyrolyse Sinn macht. Im Normalfall<br />

wird man mit dieser Gasmenge jedoch 2 bis 3 Stunden<br />

auskommen, bei „low & slow“ auch noch viel<br />

länger.<br />

Die wahren Sparmeister aber sind gute Elektrogrills.<br />

Ein Pulse 2000 mit 2,2 KW Leistung würde<br />

auch bei Vollgas (das kein Mensch braucht) ganze<br />

44 Cent pro Stunde kosten. Die Wahrheit für den<br />

Normalbetrieb liegt aber wohl bei etwa 90 Cent für<br />

eine dreistündige Grillage.<br />

Weltmeister (World Champion) nennen dürfen<br />

sich jedenfalls auch künftig sämtliche Teams und<br />

deren Mitglieder (<strong>Grillen</strong> ist ein Mannschaftssport),<br />

die bei einer offiziellen Weltmeisterschaft<br />

der WBQA in einer beliebigen Kategorie den<br />

ersten Platz errungen haben. Egal also, ob in<br />

einer <strong>BBQ</strong>-Königsdisziplin, wie „Pulled Pork“ oder<br />

„Brisket“, oder in einer „Auxilary Category“, wie<br />

beispielsweise „Desserts“.<br />

So wird es also auch in Österreich weiterhin<br />

Doppel- oder sogar Mehrfachweltmeister geben,<br />

umso mehr ja jedes Jahr irgendwo auf dem Globus<br />

eine Weltmeisterschaft unter österreichischer<br />

Beteiligung ausgetragen wird und einmal errungene<br />

Titel ja nicht erlöschen.<br />

Richtig so – denn beim Skisport käme ja auch niemand<br />

auf die Idee, Franz Klammer den Olympiasieg<br />

oder Weltmeistertitel streitig zu machen, nur<br />

weil es seit 1976 inzwischen vier Dutzend weitere<br />

Goldmedaillengewinner in der Abfahrt, hunderte<br />

im alpinen Skisport und wahrscheinlich tausende<br />

im nordischen gegeben hat.<br />

Unsere diesbezügliche Empfehlung an alle Grillkampfsportler:<br />

Nur kein Neid. Wer wirklich die<br />

Besten sind, wissen wir auch so.<br />

Und außerdem gibt es ja in Zukunft auch den<br />

Überweltmeister. Die WBQA schuf nämlich mit<br />

dem Titel „World Grand Champion“ eine neue<br />

Siegerkategorie für Teams, denen es gelingt, den<br />

höchsten Gesamtscore in den fünf Hauptkategorien<br />

zu erreichen.<br />

Der Pferdefuß dabei: So kann es vielleicht wieder<br />

ein Gesamtsieger-Team geben, das keinen einzigen<br />

1. Platz in den Kategorien ergrillt, sondern<br />

seine Ressourcen völlig unbrillant, aber strategisch<br />

schlau verteilt.<br />

9


essen & trinken<br />

DIE BESTEN IN DER BLINDVERKOSTUNG<br />

10


essen & trinken<br />

Schweinefleisch ist<br />

wieder auf dem Weg in die<br />

Haubenküche. Nach der<br />

langjährigen Zwangsehe von<br />

Umsatzhoch und Imagetief<br />

als Perma-Aktionsartikel<br />

sorgen jetzt immer mehr<br />

Qualitäts- und Regionalprogramme<br />

auch beim<br />

Schweinernen für Differenzierung<br />

und damit für ein<br />

neues kulinarisches Interesse.<br />

Ein guter Grund für<br />

uns, gemeinsam mit dem<br />

AMA Grillclub die Premiumangebote<br />

am österreichischen<br />

Schweinefleischmarkt<br />

wieder einem Vergleich<br />

zu unterziehen.<br />

Als Objekt der Neugierde<br />

haben wir uns diesmal den<br />

Schopfbraten vorgenommen,<br />

nachdem wir die Karreerose<br />

ja schon oft und ausgiebig in<br />

der Blindverkostung hatten. Außerdem<br />

ist der Schopfbraten auch besonders<br />

spannend, weil er durch seine inhomogene<br />

Struktur viele Möglichkeiten bietet.<br />

Zugleich ist so eine Verkostung aber<br />

genau aus diesem Grund auch eine Herausforderung.<br />

Denn schon eine einzige<br />

Scheibe vom Schopf bringt bereits sehr<br />

unterschiedliche Fleischqualitäten auf<br />

den Teller, und es besteht die Gefahr,<br />

bei zu kleinen Proben keinen repräsentativen<br />

Querschnitt als Bewertungsbasis<br />

zu haben.<br />

Deswegen haben wir unsere kulinarische<br />

Expedition auch in zwei Etappen geteilt<br />

– eine Verkostung der im ganzen gegarten<br />

Schopfbraten und eine weitere der<br />

gleichen Kandidaten als Steaks.<br />

Für Etappe 1 – die Blindverkostung<br />

durch rund 30 Fleischexperten, Journalisten<br />

und Grillprofis, die wir gemeinsam<br />

mit dem AMA Grillclub auf die Beine<br />

stellten – hat uns Grillweltmeister und<br />

Haubenkoch Adi Bittermann alle elf<br />

Kandidaten in seiner Göttlesbrunner<br />

Carnuntum-Grillschule im <strong>BBQ</strong>-Style<br />

gegart – also recht langsam und bei<br />

relativ niedrigen Temperaturen. Nur<br />

ganz ohne Rauch und ohne Rub, um den<br />

Fleischgeschmack nicht zu verdecken.<br />

Etappe 2 war dann eine Verkostung<br />

knusprig gegrillter Schopfsteaks der<br />

haargenau gleichen Kandidaten (gottlob<br />

hat das Schwein ja zwei Karrees) in der<br />

<strong>GRILLZEIT</strong>-Redaktion durch ein sechsköpfiges<br />

Team bekennender Carnivoren<br />

und Schweinefl eischkenner. Das ergab<br />

dann teilweise recht deutliche Unterschiede<br />

bei den Ergebnissen, was jedoch<br />

weniger an den Juroren als an der unterschiedlichen<br />

Zubereitungsmethode lag,<br />

für die sich die einzelnen Proben offensichtlich<br />

auch unterschiedlich eignen.<br />

Unser Bewertungsschema:<br />

Die Proben wurden anonym und durch<br />

zufällig vergebene Buchstaben gekennzeichnet.<br />

Bewertet wurde nach den<br />

Kriterien Optik, Geruch, Geschmack,<br />

Textur und Saftigkeit, wobei die sensorischen<br />

Eigenschaften am stärksten gewichtet<br />

wurden. Und zu guter Letzt gab<br />

es noch eine Punktevergabe nach dem<br />

subjektiven Gesamteindruck.<br />

Die Juroren konnten bis zu 6 Punkte vergeben,<br />

wobei 5 Punkte bereits (analog<br />

zum DLG-Schema) die Klasse „sehr gut“<br />

definierten – darüber war aber bei uns<br />

noch Spielraum für Extraklasse. Bewertet<br />

wurde mit einer Stelle hinter dem<br />

Komma – also beispielweise mit 4,7<br />

Punkten für einen Kandidaten, der mehr<br />

als „gut“ und schon sehr nahe am „sehr<br />

gut“ klassifiziert wurde.<br />

Bei diesen Verkostungen ging es uns<br />

aber nicht in erster Linie um ein Ranking<br />

– denn Gusto und Schopfsteaks sind nun<br />

einmal verschieden –, sondern eher um<br />

die Kartographierung eines erfreulichen<br />

vielfältigen Geschmacksspektrums als<br />

Orientierung für die Freunde hochwertigen<br />

Fleisches. Denn es würde ja auch<br />

keinem Weinkenner einfallen, Grünen<br />

Veltliner mit einem Blaufränkischen zu<br />

vergleichen, auch wenn sie zufällig das<br />

Gleiche kosten. Apropos Preise: So unterschiedlich<br />

diese manchmal waren,<br />

haben sie bei der Bewertung natürlich<br />

keine Rolle gespielt. Im Kommentar zu<br />

den Ergebnissen ist das Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis aber dann doch manchmal<br />

ein Thema.<br />

Die verkosteten<br />

Qualitätsprogramme<br />

und ihre Herkünfte<br />

in alphabetischer<br />

Reihenfolge:<br />

Gustino Strohschwein OÖ<br />

Hofkultur Duroc<br />

Iberico<br />

Mangalitza<br />

Mühlenhof Duroc<br />

OÖ<br />

Spanien<br />

Ungarn<br />

Stmk<br />

Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc<br />

NÖ<br />

Punkte<br />

Tann schaut drauf<br />

NÖ<br />

Tullnerfelder Schwein NÖ<br />

Turopolje<br />

NÖ<br />

Vulkanlandschwein Stmk<br />

Woazschwein<br />

Bewertung<br />

Stmk<br />

6 ausgezeichnet<br />

5 sehr gut<br />

4 gut<br />

3 durchschnittlich<br />

2 unterdurchschnittlich<br />

1 schlecht<br />

0 sehr schlecht<br />

11


essen & trinken<br />

DIE <strong>BBQ</strong>-VERKOSTUNGSRUNDE<br />

Diese Blindverkostung der <strong>BBQ</strong>-Qualitäten elf nominierter Premiumschöpfe<br />

fand in Adi Bittermanns Grill-Imperium im niederösterreichischen Göttlesbrunn<br />

statt. Über 30 Branchenprofis, Journalisten und prominente Fleischkenner<br />

waren dem Ruf des AMA Grillclubs gefolgt und stellten sich der<br />

Aufgabe, immer begleitet von einem ORF-Team.<br />

Zur Beurteilung des Rohstoffes waren vakuumverpackte Anschnitte der nominierten<br />

Qualitäten ausgestellt, die zur Prüfung der Konsistenzen und Festigkeit auch in die<br />

Hand genommen werden durften.<br />

Bei der Zubereitung der Schopf-Kandidaten hatte Adi dem Zweck der Übung Rechnung<br />

getragen. Die angepeilte Kerntemperatur für alle elf Bratenstücke war hier<br />

76°C – also deutlich weniger als bei einem richtigen <strong>BBQ</strong> oder gar für ein Pulled Pork<br />

am Display des Stichthermometers stehen würde. Genug aber, um das Fleisch völlig<br />

durchzugaren und das Bindegewebe und die Fetteinlagerungen zu Saft zu schmelzen.<br />

So konnten die Braten auch noch warm in dünne Scheiben geschnitten werden, damit<br />

jeder Juror einen vollständigen Querschnitt durch den Braten verkosten konnte.<br />

12


essen & trinken<br />

Der Schopfbraten<br />

Dieses Teilstück ist die vordere Verlängerung<br />

des Kotelettstrangs vom Schwein und wird<br />

andernorts „Kamm“ oder „Nacken“ genannt.<br />

Es ist anatomisch, aber auch kulinarisch<br />

betrachtet nicht ein einziges Stück Fleisch,<br />

sondern besteht – je nach Schnitt – aus unterschiedlich<br />

vielen Muskelsträngen, die von<br />

Bindegewebe zusammengehalten werden<br />

und gut in intermuskuläres Fett eingebettet<br />

sind, wie z.B. Musculus levator scapulae,<br />

trapezius, semispinales, splenius cervicis und<br />

supraspinatus, Musculus infraspinatus, Musculus<br />

teres major, Musculus deltoideus...<br />

In Summe ergibt das jedenfalls ein besonders<br />

aromatisches Teilstück mit etwa 10-15%<br />

Fettgehalt, die den Schopf am Grill und im<br />

Ofen bekanntermaßen besonders saftig und<br />

hitzetolerant machen. Küchentechnisch ist<br />

der Schopfbraten jedoch auch eine gewisse<br />

Herausforderung, weil eigentlich jeder einzelne<br />

Muskel etwas anders schmeckt sowie<br />

eine andere Struktur und damit auch einen<br />

anderen Garpunkt hat. Was gemeinhin dadurch<br />

gelöst wird, dass man den Schopf entweder<br />

im Ganzen so lange brät oder räuchert,<br />

bis auch die letzte Faser weich ist. Oder<br />

dadurch, dass man Steaks knusprig grillt und<br />

sich an den unterschiedlichen Konsistenzen<br />

und Aromen erfreut.<br />

13


essen & trinken<br />

DIE SCHOPFSTEAK-VERKOSTUNG<br />

Um die elf Schopfbraten mit <strong>GRILLZEIT</strong>-Relevanz abschließend beurteilen zu können,<br />

kamen sie natürlich auch als Schopfsteak direkt über der Glut auf den Grill – was wohl<br />

der häufigste Verwendungszweck dieses Teilstücks in der Feuerküche ist. Für diesen<br />

Test wurde das Fleisch natürlich immer mit der gleichen Stärke (von 3,5 Zentimetern)<br />

in Tranchen geschnitten und ungewürzt auf dem heißen Gusseisenrost beidseitig bis<br />

zu einer Kerntemperatur von 72°C knusprig gegart. Ein Kandidat nach dem anderen<br />

musste sich dieser redaktionellen Bewertung stellen, die Bewertungskriterien blieben<br />

selbstverständlich die gleichen wie in Göttlesbrunn.<br />

14


ZAUBERFORMEL IMF<br />

D<br />

er Begriff IMF steht für Intramuskulärer Fettgehalt –<br />

und das praktischerweise auch international. Wenn<br />

also Kobe-Beef oder US-Beef beurteilt wird, ist dieses<br />

Kürzel mit das wichtigste aller Qualitätskriterien.<br />

Denn es beschreibt die Intensität der sogenannten<br />

Marmorierung, die für die Saftigkeit und den zarten Biss des<br />

zubereiteten Fleisches verantwortlich ist.<br />

Dagegen ist im Unterschied zum intramuskulären Fett, das<br />

als Fettadern im Muskelfleisch steckt, das sogenannte intermuskuläre<br />

Fett jenes zwischen den Muskelsträngen, wie man<br />

es von hochwertigen Schopfbraten des Schweines kennt. Das<br />

hat aber nicht die gleiche Relevanz für dessen Fleischqualität.<br />

Wenn daher die Ergebnisse von Züchtungen und Kreuzungen<br />

beurteilt werden, ist der IMF bei Schweinefleisch – nach<br />

vielen mageren Jahren – heute wieder einer der wichtigsten<br />

Parameter. Und da ergeben sich bei den unterschiedlichen<br />

Paarungen von Rassen ganz erhebliche Unterschiede. Eine der<br />

Schweinerassen, die heute als besonders günstig für einen<br />

guten IMF gelten, ist das Duroc-Schwein. Interessanterweise<br />

sind aber Kreuzungen mit anderen Rassen mitunter noch<br />

günstiger, besonders dann, wenn die Eltern-Konstellation<br />

stimmt. So hatte etwa in einer Versuchsreihe der Österreichischen<br />

Schweineprüfanstalt die Kreuzung von Landrasse-Ebern<br />

mit Duroc-Sauen mit 3.96 einen noch höheren IMF-Wert<br />

als die reinrassigen Duroc (2.91). Dagegen war dieser beim<br />

Geschlechtertausch in dieser Kreuzung mit 2.44 wiederum<br />

niedriger. Aber immer noch höher als bei den meisten anderen<br />

in Österreich üblichen Rassen und Kreuzungen. Diese<br />

Erkenntnisse macht sich beispielsweise auch das Qualitätsfleischprogramm<br />

„Natürlich Niederösterreich Duroc“ der<br />

Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf zunutze, das bei der<br />

aktuellen Verkostung wieder einmal ganz vorne landete.


essen & trinken<br />

UNSER FAZIT<br />

Zu den Ergebnissen vorweg:<br />

Es war ein bisschen wie bei<br />

Weltcuprennen in der ersten<br />

Gruppe. Eigentlich liegt das<br />

ganze Feld an Premiumprodukten<br />

verdammt dicht beieinander,<br />

den Unterschied macht oft nur ein<br />

Wimpernschlag. Und doch sind es<br />

dann immer wieder die Gleichen, die<br />

auf den vordersten Plätzen landen.<br />

Auffallend oft ganz vorne zu finden<br />

waren in beiden Runden die Duroc-<br />

Qualitätsprogramme, was auch<br />

einiges mit den rassetypischen Eigenschaften<br />

bei der Entwicklung von<br />

intramuskulärem Fett zu tun haben<br />

dürfte (siehe Kasten auf Seite 15).<br />

Mindestens genauso wichtig ist aber<br />

offensichtlich der Menüplan der<br />

Schweine für die geschmackliche<br />

Fleischqualität.<br />

Dass manche Eigenschaften – wie z.B.<br />

der Fettanteil – auch polarisieren können,<br />

zeigte sich bei den Kandidaten,<br />

die in der <strong>BBQ</strong>-Runde besonders viele<br />

Wertungen im Exzellenz-Bereich (über<br />

5 Punkte) erhielten. Hier holten einige<br />

schlechte Beurteilungen den Gesamtscore<br />

wieder auf den Boden. Anders<br />

in der kleinen Expertenrunde für die<br />

Steaks, wo ein massiver Fettrand von<br />

niemandem als Makel empfunden<br />

wurde.<br />

<strong>BBQ</strong>-Darlings. Wer auf den Preis<br />

schaut, wird auch mit den günstigsten<br />

unter unseren hochklassigen Teilnehmern<br />

als Braten sehr glücklich werden,<br />

denn in diesem Bewerb kam kein Kandidat<br />

weit unter die 4-Punkte-Marke,<br />

die bereits für ein „Gut“ steht. Durch<br />

eine langsame und fachgerechte<br />

Garung im Smoker, Ofen oder Kombidämpfer<br />

wurden die Unterschiede<br />

noch ein Stück weit ausgeglichen, eine<br />

kräftige Würzung wird hier ein Übriges<br />

dazu tun.<br />

Wer jedoch das Beste will, kann, aber<br />

muss nicht in die Ferne schweifen,<br />

denn die <strong>BBQ</strong>-Leader kommen aus<br />

Niederösterreich, Oberösterreich, Spanien<br />

und Ungarn.<br />

Die Top 3 der <strong>BBQ</strong>-Runde:<br />

Gesamteindruck<br />

Punkte<br />

1. Natürlich NÖ Duroc 4,74<br />

2. Iberico 4,46<br />

3. Hofkultur Duroc 4,45<br />

Durchschnitt nach Einzelkriterien<br />

1. Natürlich NÖ Duroc 4,45<br />

2. Mangalitza 4,31<br />

3. Iberico 4,19<br />

Steak-Darlings. Auch hier waren<br />

wir vom Niveau des gesamten Teilnehmerfeldes<br />

sehr beeindruckt und<br />

würden uns freuen, derlei immer in<br />

der Gastronomie zu begegnen. Aber<br />

das Toptrio konnte sich bei der Zubereitung<br />

am Rost doch deutlicher<br />

absetzen als in der <strong>BBQ</strong>-Runde und<br />

es gab auch einige Verschiebungen,<br />

was die Platzierung betrifft. Denn der<br />

Mangalitza-Schopf entpuppte sich als<br />

Steak-Tipp schlechthin, der auch mit<br />

guten Rib Eyes mithalten kann. Und<br />

auch die anderen Winner landeten<br />

hier im Schnitt auf „Sehr gut“-Niveau<br />

und darüber.<br />

Die Top 3 der Steak-Runde:<br />

Gesamteindruck Punkte<br />

1. Mangalitza 5,35<br />

2. Hofkultur Duroc 5,01<br />

3. Natürlich NÖ Duroc 5,00<br />

Durchschnitt nach Einzelkriterien<br />

1. Mangalitza 5,33<br />

2. Hofkultur Duroc 5,07<br />

3. Natürlich NÖ Duroc 4,83<br />

16


essen & trinken<br />

Die Mastschweine des Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc-Programmes werden nach<br />

den „Mehr Tierwohl“-Kriterien gehalten.<br />

Und wie schmeckt Tierwohl? Der<br />

Begriff „Tierwohl“ – als etwas spröde<br />

Übersetzung des englischen Begriffs<br />

„Animal Welfare“ – ist aktuell das<br />

Schlagwort der Branche schlechthin.<br />

Denn immer mehr Konsumenten sind<br />

die ethischen Dimensionen der Fleischqualität<br />

ebenso wichtig wie die sensorischen.<br />

Obschon dann letztendlich<br />

wenige wirklich bereit sind, den saftigen<br />

Preisaufschlag zu akzeptieren, den<br />

eine Produktion nach Bio-Richtlinien<br />

zwingend nach sich zieht.<br />

Zwischen dem teuren Biofleisch und<br />

der oft spottbilligen Aktionsware ist<br />

aber im Handel offensichtlich immer<br />

mehr Platz und Nachfrage für Qualitätsprogramme,<br />

die modernen Tierwohl-Ansprüchen<br />

Rechnung tragen.<br />

Und auch die AMA hat für ihr Gütesiegel<br />

bereits längst ein freiwilliges Zusatzmodul<br />

„Tierwohl“ als gemeinsame<br />

Basis für Mäster und Handel geschaffen,<br />

das den Betrieben ermöglicht, von<br />

den Vorteilen des Gütesiegel-Systems<br />

wie Mindeststandards und deren Kontrollen,<br />

Know-how und der massiven<br />

Medienpräsenz zu profitieren.<br />

Wir hatten einige Kandidaten mit diesem<br />

Tierwohl-Siegel in der Verkostung<br />

mit dabei und waren natürlich auch<br />

gespannt, ob und wie sich dessen Kriterien<br />

auf die Qualitätseigenschaften von<br />

Fleisch auswirken würden.<br />

Tatsächlich fanden sich diese Programme<br />

in der Blindverkostung dann<br />

sowohl am oberen als auch am unteren<br />

Ende der Ergebnislisten, ohne<br />

dass hier ein direkter Zusammenhang<br />

erkennbar war. Hingegen wirkten sich<br />

hochwertige Futtermittel mit hohem<br />

Getreideanteil und Kontrolle der<br />

Fettsäuremuster sehr direkt auf die<br />

Qualität aus. Aber für empathische<br />

Konsumenten, die ihr Fleisch nicht<br />

blind verkosten und kaufen, sondern<br />

ganz bewusst, ist ein Plus an Tierwohl<br />

natürlich Voraussetzung, um ihr Steak<br />

überhaupt bzw. mit uneingeschränktem<br />

Appetit verzehren zu können.<br />

17


essen & trinken<br />

DIE ERGEBNISSE IM EINZELNEN –<br />

STECKBRIEFE UND VERKOSTUNGSNOTIZEN<br />

B Gustino Strohschwein /<br />

Oberösterreich<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,34 Punkte, Steak: 4,30 Punkte<br />

Steckbrief: Mit strengen Vorgaben<br />

und permanenter Überprüfung der Fettsäuremuster<br />

hält „Gustino Stroh“ seine<br />

Position als eines der führenden regionalen<br />

Qualitätsprogramme Österreichs.<br />

Neben der tierfreundlichen Haltung auf<br />

Stroh kennzeichnet diese Marke mit<br />

dem Tierwohl-Modul des AMA-Gütesiegels<br />

das hochwertige Futter.<br />

Verkostungsnotizen: Nicht zuletzt die<br />

optimierten Getreiderationen mit viel<br />

„Donausoja“ brachten dem „Gustino<br />

Strohschwein“ auch viele sehr gute<br />

Bewertungen bei Optik, Geruch und<br />

Geschmack. Das Fleisch hatte ein hervorragendes<br />

Schnittbild, das Fett war<br />

weiß, fest und gebraten sehr angenehm<br />

am Gaumen.<br />

H Hofkultur Duroc /<br />

Oberösterreich<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,45 Punkte, Steak: 5,01 Punkte<br />

Steckbrief: Die Metzgerei Hütthaler<br />

in Schwanenstadt hat mit ihrem Programm<br />

„Hofkultur Duroc“ in Sachen<br />

Tierwohl Maßstäbe gesetzt. Doppelt so<br />

viel Platz für die Tiere wie vorgeschrieben,<br />

verpflichtender Auslauf und raufutterreiche<br />

Ernährung.<br />

Verkostungsnotizen: Der Schopf aus<br />

Oberösterreich war einer der Allerbesten<br />

– sowohl im <strong>BBQ</strong>-Test als auch bei den<br />

Steaks. Hier kam das Hofkultur Duroc<br />

immer unter die Top 3.<br />

J Iberico / Spanien<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,46 Punkte, Steak: 4,50 Punkte<br />

Steckbrief: Dieser spanische Import<br />

von Wiesbauer Gourmet ist ein Klassiker<br />

des internationalen Angebotes<br />

der Fleischspezialisten, der bei Verkostungen<br />

immer zu den Besten zählt.<br />

Aber auch zu den hochpreisigsten,<br />

denn der Schopf liegt im Tarif bei<br />

einem ordentlichen T-Bone.<br />

Verkostungsnotizen: Auch wenn das<br />

Iberico vielen sonst fast ein wenig zu<br />

gut marmoriert für einen Braten ist,<br />

landete es bei unserer <strong>BBQ</strong>-Verkostung<br />

auf Platz 2. Bei den Steaks wurde ihm<br />

der Rang diesmal von anderen abgelaufen.<br />

G Mangalitza / Ungarn<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,22 Punkte, Steak: 5,35 Punkte<br />

Steckbrief: Dieses Mangalitza aus dem<br />

Sortiment von Wiesbauer Gourmet<br />

stammt aus Ungarn und ist eigentlich<br />

eine Kreuzung der Wollschweine mit<br />

anderen Rassen. Sein Fleisch ist daher<br />

nicht typisch für Mangalitza, sondern<br />

erinnert uns sehr an gute Ibericos.<br />

Auch preislich.<br />

Verkostungsnotizen: Unser Steak-<br />

Hero. Während das üppig durchzogene,<br />

dunkle Fleisch des ungarischen<br />

Wollschwein-Abkömmlings als Braten<br />

doch vielen zu „schwer“ war, blieb es<br />

als Steak unerreicht. Angenehm würzig,<br />

saftig, zart, schlug es sogar das Iberico<br />

und die besten Durocs. Liegt preislich<br />

aber auch etwas höher als Letztere.<br />

18


essen & trinken<br />

I Mühlenhof Duroc / Steiermark<br />

<strong>BBQ</strong>: 3,73 Punkte, Steak: 4,55 Punkte<br />

Steckbrief: Dieses Qualitätsschweinefleisch<br />

von Steirerfleisch ist nur in ausgewählten<br />

steirischen SPAR-Märkten<br />

an der Fleisch-Bedienungstheke erhältlich.<br />

Die Marke „Mühlenhof Duroc“ ist<br />

auch ausschließlich steirischer Herkunft<br />

und mit dem AMA-Gütesiegel „Mehr<br />

Tierwohl“ zertifiziert.<br />

Verkostungsnotizen: In der <strong>BBQ</strong>-<br />

Runde noch Schlusslicht, holte das<br />

steirische Duroc in der Steak-Runde<br />

ordentlich auf. Hier gefiel es durch seine<br />

sensorischen Qualitäten in allen Kriterien<br />

und belegte schlussendlich sogar<br />

Platz 4.<br />

E Natürlich Niederösterreich<br />

Duroc / Niederösterreich<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,74 Punkte, Steak: 4,90 Punkte<br />

Steckbrief: Dieses erfolgreiche Markenprogramm<br />

der niederösterreichischen<br />

EZG Gut Streitdorf im Vertrieb<br />

von Wiesbauer Gourmet war das erste<br />

groß angelegte Projekt auf dem Sektor<br />

„Duroc“ und setzt bis heute die Maßstäbe<br />

in der Branche. Es wird nach den<br />

AMA-Gütesiegel Richtlinien + Modul<br />

Mehr Tierwohl und mit zertifiziert<br />

Gentechnik-freier Fütterung produziert.<br />

Verkostungsnotizen: Bei der <strong>BBQ</strong>-<br />

Verkostung war das Fleisch der speziellen<br />

niederösterreichischen Duroc-<br />

Kreuzung klarer Gesamtsieger, bei den<br />

Steaks nur knapp geschlagen. Der Geschmack<br />

von Fleisch und Fett war sehr<br />

delikat und sauber, auch Textur<br />

und Saftigkeit top. Und optisch war<br />

dieser Schopf geradezu idealtypisch.<br />

F Tann schaut drauf /<br />

Niederösterreich<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,05 Punkte, Steak: 4,20 Punkte<br />

Steckbrief: Dieses niederösterreichische<br />

Tierwohl-Programm der SPAR-Gruppe<br />

legt Wert auf ein entspanntes Umfeld im<br />

Stall, hochwertiges Futter und ein ausreichendes<br />

Platzangebot mit Aktivitätsbereichen<br />

und eingestreuten Liegeflächen.<br />

Verkostungsnotizen: Die Platzierung<br />

des Fleisches im unteren Mittelfeld wird<br />

der Tatsache nicht ganz gerecht, dass<br />

alle sensorischen Bewertungen zwischen<br />

„Gut“ und „Sehr gut“ angesiedelt waren.<br />

Und tatsächlich waren Geschmack, Biss<br />

und Saftigkeit tadellos.<br />

C Tullnerfelder Schwein /<br />

Niederösterreich<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,35 Punkte, Steak: 4,40 Punkte<br />

Steckbrief: Dieses Regionalprogramm<br />

der EZG Gut Streitdorf mit einer<br />

„3-Rassen-Kreuzung“ basiert produktionstechnisch<br />

auf dem AMA-Gütesiegel<br />

und seinen Richtlinien sowie den speziellen<br />

Vorgaben für Herkunft, Mast und<br />

Schlachtung der Erzeugergemeinschaft.<br />

Verkostungsnotizen: Auch dieser<br />

Schopf lag mit seinen Bewertungen<br />

zwischen 4 und 5 Punkten, was in der<br />

<strong>BBQ</strong>-Runde sogar Rang 4 bedeutete.<br />

Tatsächlich hatte das Fleisch auch<br />

bei der Steakverkostung keine echten<br />

Schwachstellen.<br />

L Turopolje / Niederösterreich<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,10 Punkte, Steak: 4,40 Punkte<br />

Steckbrief: Die auf der roten Liste<br />

geführte Schweinerasse Turopolje wird am<br />

Juniperhof mit 1-1,5 Jahren deutlich älter<br />

geschlachtet als sonstige Mastschweine.<br />

Verkostungsnotizen: Speziell in der<br />

<strong>BBQ</strong>-Runde fiel das Turopolje aufgrund<br />

des höheren Schlachtalters durch seinen<br />

vergleichsweise festeren Biss auf – aber<br />

durchaus nicht unangenehm. Dafür ist<br />

das Aroma typisch und ausgeprägt, das<br />

Fleisch sehr saftig.<br />

20


essen & trinken<br />

D Vulkanlandschwein /<br />

Steiermark<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,18 Punkte, Steak: 4,50 Punkte<br />

Steckbrief: Vom Fleischhof Raabtal<br />

bzw. von bäuerlichen Familienbetrieben<br />

im Umkreis von maximal 40 Kilometern<br />

kommt das mit dem AMA-Gütesiegel<br />

ausgezeichnete Vulkanlandschwein.<br />

Auch die Futtermittel sind überwiegend<br />

regionaler Herkunft.<br />

Verkostungsnotizen: In der <strong>BBQ</strong>-<br />

Runde war dieser südoststeirische<br />

Schopf zwar kein absoluter Topscorer,<br />

erhielt aber zu Recht immer eine gute<br />

Bewertung. Bei den Steaks gefielen uns<br />

dann besonders Textur und Saftigkeit,<br />

die mit zu den besten zählten.<br />

A Woazschwein / Steiermark<br />

<strong>BBQ</strong>: 4,03 Punkte, Steak: 4,20 Punkte<br />

Steckbrief: Das Wort „Woaz“ steht im<br />

Steirischen für Mais – und tatsächlich<br />

besteht über die Hälfte der Futterration<br />

dieser Markenschweine der Styriabrid<br />

aus gentechnikfreiem Kukuruz, der in<br />

dieser Region besonders gut gedeiht.<br />

Verkostungsnotizen: Die Stärken<br />

dieses Fleisches lagen für uns eher<br />

beim <strong>BBQ</strong>, wo speziell Geschmack<br />

und Textur sehr gut bewertet wurden.<br />

Vielleicht auch deswegen, weil das<br />

intramuskuläre Fett aufgrund der<br />

Fettsäurestruktur des Maises einen sehr<br />

niedrigen Schmelzpunkt hat und daher<br />

beim Steak rascher ausbrät.


essen & trinken<br />

Wurst & Rauch<br />

22


essen & trinken<br />

Um die geneigten und erprobten Grillgäste<br />

mit Wurst noch überraschen zu können,<br />

muss man Letztere daher schon eigenhändig<br />

und mutig mit originellen Dingen<br />

füllen, die vorher noch kein Darm gesehen<br />

hat. Bries und Trüffel beispielsweise, oder<br />

Rindsherz und Schokolade, Schweinebacken<br />

und Weinbergschnecken...<br />

Deutlich schneller, einfacher und erfolgversprechender<br />

geht’s aber, wenn man gestandene Würste mit erprobten<br />

Rezepturen im Handel ersteht und einmal ganz anders<br />

zubereitet, als man das sonst kennt – nämlich im heißen<br />

Rauch eines Smokers oder Grills. Wobei der Begriff Zubereitung<br />

hier sogar meist fehl am Platz ist, denn die meisten<br />

Brat-, Grill-, Blut- und Leberwürste am Markt werden<br />

schon aus hygienischen Gründen bereits in der Produktion<br />

durchgegart und brauchen nur mehr die standesgemäße<br />

Erhitzung, um bissweich und schmackhaft zu werden. Hier<br />

kann man also eher von Veredelung sprechen, und das trifft<br />

die Sache tatsächlich sehr gut. Denn das sogenannte Warmräuchern<br />

bei mittlerer Temperatur bringt viel zusätzliches<br />

Aroma auf und in die Wurst, was völlig neue Geschmackserlebnisse<br />

ermöglicht, die auch nichts mit den bekannten<br />

kaltgeräucherten Produkten zu tun haben, die man aus der<br />

Feinkost kennt. Denn der heiße Rauch ist bei uns ja Wärmequelle<br />

und Aromabooster zugleich, frisch Geräuchertes hat<br />

ein einfach unnachahmliches Aroma. Mit dem einzigen<br />

Nachteil, dass die Haut bei dieser Methode kaum knusprig<br />

wird, wenn man nicht am Schluss dann noch einmal ordentlich<br />

Gas gibt und die Temperatur auf Röststufe erhöht.<br />

Technisch eignet sich jeder geschlossene Kugel- oder Gasgrill<br />

für diesen Prozess, der mit einer Räucherbox auf der<br />

Glut oder auf dem Brenner ausgestattet werden kann.<br />

Platziert wird die Wurst beim Räuchern nicht direkt über<br />

der Hitze, sondern „indirekt“, denn man sollte ihr schon<br />

ein wenig Zeit geben, den Rauchgeschmack tief einzuatmen.<br />

Welche Holzsorte man dabei verwendet, ist reine<br />

Geschmackssache, wir haben uns diesmal für Erlenholz entschieden,<br />

dessen Rauch eher weich und mild ist. Und auch<br />

für einen klassischen, kleinen Smoker, der für solche Fälle<br />

stets in unserem Garten bereitsteht.<br />

Die Wurst ist am Grill so beliebt wie die Luft<br />

zum Atmen. Kein Grillfest kommt ohne sie<br />

aus, als Starter verkürzt sie die Wartezeiten<br />

auf den Hauptgang und als Hauptgang die<br />

Arbeitszeit des Grillmeisters. Doch so vielfältig<br />

das heimische Grillwurstangebot in Geschmack<br />

und Qualität auch beschaffen ist, so<br />

vorhersehbar ist das Ergebnis.<br />

Egal wie und womit – die Temperatur im Garraum sollte<br />

während des Räucherns die 120-130°C möglichst nicht<br />

überschreiten. Schon nach einer halben bis dreiviertel<br />

Stunde sind die Würste dann bereits goldbraun vom Rauch<br />

und können jetzt warm serviert oder auch noch einmal am<br />

heißen Rost angeknuspert werden.<br />

Geschmacklich eröffnen diese rauchigen Grillwürste völlig<br />

neue Perspektiven und bieten auch Gelegenheit, neue<br />

Kombinationen auszuprobieren. Was jetzt nicht heißen soll,<br />

daraus krampfhaft ein Haubenmenü zaubern zu müssen,<br />

denn Würste sollten sich unserer Meinung nach – auch<br />

geräuchert – immer auf ihre Stärken als herzhaftes, praktisches<br />

und unkompliziertes Fingerfood besinnen. Unsere<br />

Serviervorschläge sind daher ebenfalls so angelegt.<br />

23


essen & trinken<br />

Zutaten Beilage:<br />

1/16 l weißer Balsamico<br />

1 TL Zucker<br />

1 TL Senfkörner<br />

1/2 TL Salz<br />

1/8 l Wasser<br />

4 Minigurken<br />

3 Zweige Estragon<br />

1/2 kg Süßkartoffel<br />

Salz<br />

2 EL Butter<br />

Geräucherte Rohbratwurst<br />

MIT SÜSSKARTOFFELN UND EINGELEGTEN MINIGURKEN<br />

Die Rohbratwurst nimmt den Rauch noch besser an als klassische pasteurisierte<br />

Bratwürste und verbindet dessen Aroma mit einem angenehm frischen<br />

Fleischgeschmack. Sie sollte aber auch im Smoker gut durchgegart werden,<br />

was aber bei der beschriebenen Methode ganz sicher der Fall ist.<br />

Zubereitung:<br />

Den Balsamico mit dem<br />

Zucker, den Senfkörnern<br />

und dem Salz sowie dem<br />

Wasser kurz aufkoche.<br />

Die Minigurken halbieren<br />

und in den heißen Sud<br />

erst ziehen lassen und<br />

dann kalt stellen.<br />

Den Estragon rebeln<br />

und fein hacken. Die<br />

Süßkartoffeln schälen, in<br />

Würfel schneiden und in<br />

Salzwasser weich kochen.<br />

Mit der Butter, Salz und<br />

dem gehackten Estragon<br />

zerstampfen (nicht<br />

pürieren!).<br />

24


essen & trinken<br />

Zutaten Beilage:<br />

3 heurige Erdäpfel<br />

frischer Majoran<br />

1-2 Chilischoten<br />

1 Pkg. <strong>BBQ</strong>-Kraut (efko)<br />

Olivenöl<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung:<br />

Die heurigen Erdäpfel<br />

halbfest kochen, dann<br />

mit der Schale halbieren<br />

und auf der Schnittfläche<br />

grillen. Mit Olivenöl beträufeln<br />

und mit frischen<br />

Majoranblättern sowie<br />

grobem Meersalz bestreuen.<br />

Die Chilischoten<br />

in feine Ringe schneiden<br />

und mit dem <strong>BBQ</strong>-Kraut<br />

kurz aufkochen lassen,<br />

mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

RAUCHBLUNZ‘N<br />

MIT CHILI-<strong>BBQ</strong>-KRAUT UND MAJORANERDÄPFELN VOM GRILL<br />

Für dieses Rezept haben wir eine klassische Blunze von der Fleischerei Hofmann geräuchert,<br />

deren Naturdarm das Raucharoma sehr gut annimmt. Legt man die Blutwurst nach dem<br />

Räuchern noch auf den Rost oder die Grillplatte, riskiert man, dass die Haut platzt.


essen & trinken<br />

Zutaten Beilage:<br />

1 Bund Radieschen<br />

4 EL Sushiessig<br />

1 TL Salz<br />

1 TL Zucker<br />

1/8 l Wasser<br />

2 EL frisch geriebener<br />

Kren<br />

frisch gemahlener<br />

Pfeffer<br />

Zubereitung:<br />

Radieschen putzen und<br />

halbieren, das Radieschengrün<br />

waschen und<br />

die welken Blätter aussortieren.<br />

Im Sushiessig Salz und<br />

Zucker auflösen, dann<br />

mit dem Wasser auffüllen.<br />

Die Hälfte der Marinade<br />

für die geputzten<br />

Radieschen verwenden,<br />

die darin etwa eine halbe<br />

Stunde ziehen sollten. Die<br />

andere Hälfte mit dem<br />

Radieschengrün und dem<br />

geriebenen Kren pürieren,<br />

dann noch mit Salz und<br />

Pfeffer abschmecken und<br />

gegebenenfalls mit wenig<br />

Wasser auf Konsistenz<br />

bringen. Nimmt man<br />

statt des süßlichen Sushiessigs<br />

normalen Weinessig,<br />

kommt noch eine<br />

Prise Staubzucker dazu.<br />

heiss Geräucherte Hirschbratwürstel<br />

MIT MARINIERTEN RADIESCHEN UND RADIESCHENGRÜN-SENF<br />

Die sehr empfehlenswerten, dünnen Hirschbratwürstel von der Marke „Wilde Versuchung“ sind knackig<br />

und aromatisch, brauchen also auch eine herzhafte Begleitung. Der selbstgemachte, frisch-pikante<br />

Radieschengrün-Senf ist da eine sehr sommerliche Alternative zum gängigen Estragon und eine sehr schlüssige<br />

Ergänzung zu den marinierten Radieschen, die ihre Schärfe großteils in der Marinade verlieren.<br />

26


essen & trinken<br />

ZWEI<br />

NEUE WILLYS<br />

Mit dem „Kräuterbutter-Style Willy“ und dem<br />

„Bacon-Style Willy“ bringt die Obertrumer<br />

Gewürzmanufaktur RAPS zwei neue<br />

Geschmacksrichtungen der beliebten Marinaden<br />

für die bevorstehende Grillsaison. Damit umfasst<br />

die Willy-Serie aktuell 17 Sorten.<br />

W<br />

illy ist die populärste und meistverkaufte Grillmarinaden-Marke<br />

Österreichs, die bei Profis<br />

und Konsumenten gleichermaßen punktet. Der<br />

großzügige Einsatz von Kräutern und Gewürzen,<br />

die ansprechende Optik sowie ein besonders<br />

gutes Grill- und Bratverhalten sind die Eigenschaften, die<br />

diese Serie zur gefragtesten Marke im Grillbereich gemacht<br />

haben. Auch die beiden jüngsten Entwicklungen erfüllen<br />

jede dieser Vorgaben und den Anspruch an universeller<br />

Einsatzmöglichkeit am Grill und in der Küche, sind frei von<br />

zugesetzten Geschmacksverstärkern, deklarationspflichtigen<br />

Allergenen und auch für vegetarische Grilladen geeignet.<br />

Bacongenial. Mit dem Bacon-Style<br />

Willy trägt RAPS einem Geschmackstrend<br />

Rechnung, der in Europa seit<br />

rund zwei Jahren im Aufwind ist. Die<br />

kräftige Note von gebratenem Speck<br />

begleitet von einem feinen Raucharoma<br />

passt zu nahezu jeder Grillade<br />

vom Rind oder Schwein, wirkt wie<br />

ein Geschmacksbooster und ist<br />

damit die erste Wahl für Freunde<br />

vollwürziger Grilladen. Auch für die<br />

Zubereitung von Burgern aller Art ist<br />

der Bacon-Style Willy ein kongenialer<br />

Partner. So bestreicht man mit<br />

dieser Sorte sowohl die Patties als<br />

auch die bei würzigen Burgern beliebten<br />

Speckstreifen vor dem <strong>Grillen</strong><br />

oder Braten. Der in fast allen Hotels<br />

omnipräsente Frühstücksspeck erhält<br />

mit dem Bacon-Style Willy eine vollmundige<br />

Grillnote.<br />

Butterstyle. Kräuterbutter ist in<br />

Österreich seit jeher eine der beliebtesten<br />

Würzbeilagen zu gegrilltem<br />

Fleisch und Grillgemüse. RAPS<br />

hat diese Idee aufgegriffen und im<br />

Kräuterbutter-Style Willy dieses<br />

Geschmacksbild erstmals in Form<br />

einer Grillmarinade verwirklicht. Der<br />

Kräuterbutter-Style Willy präsentiert<br />

sich geschmacklich würzig-rund und<br />

eignet sich damit zum Marinieren<br />

von Fleischgrilladen und praktisch<br />

jeder Form von Grillgemüse bis hin<br />

zum gegrillten Maiskolben. Der runde<br />

Buttergeschmack in Kombination<br />

mit einer deutlichen Kräuternote<br />

entfaltet sich auf dem Grillgut sehr<br />

harmonisch und trifft damit die<br />

geschmacklichen Vorlieben einer<br />

breiten Verbraucherschicht.


Fleisch online<br />

Onlineshops boomen, die Paketdienste brummen.<br />

Nicht nur der stationäre Buch-, Schuhund<br />

Textilhandel hat ein Problem mit dem<br />

Wettbewerb im Netz, auch edle Weine, Trüffel<br />

und vor allem Steaks aus aller Welt kommen<br />

bei manchen nur mehr dann ins Haus, wenn<br />

der Postmann zweimal klingelt. Das Motto<br />

lautet: Je spezieller, desto online.<br />

Fachgeschäfte, Fleischer und tief sortierte Lebensmittelhändler<br />

sind außerhalb der Ballungsräume rar, und<br />

selbst die besten Fleischtheken und Edel-Supermärkte<br />

sind nicht in der Lage, alle Nischen zu bedienen, die<br />

von der <strong>BBQ</strong>-Community nachgefragt werden.<br />

Es ist also kein Zufall, dass ausgerechnet am Fleischsektor<br />

in den letzten Jahren eine blühende Onlineshop-Szene<br />

entstand, die den Trend zu Edel-Steaks und Special Cuts<br />

nicht nur gut zu nutzen wusste, sondern auch maßgeblich<br />

an dessen Wachstum mitwirkte. Und während das Frischfleischangebot<br />

im Supermarkt täglich den Spagat zwischen<br />

Aktionsartikeln und Qualitätsprogrammen abdecken muss,<br />

machen die Online-Metzger aus dem Fleischkauf ganz bewusst<br />

Kult. Auch Landesgrenzen sind dabei für die Versandhäuser<br />

der Carnivoren kein sonderliches Hindernis, kommt<br />

die Ware doch ohnehin oft aus Japan, Australien, den USA<br />

und Südamerika. Regionales, Bodenständiges hat jeder gute<br />

Anbieter sowieso auch im Programm.<br />

Trotzdem aber bleibt dieser Einkaufskanal bisher einer relativ<br />

überschaubaren Klientel vorbehalten, die dafür aber oft<br />

„Heavy User“ sind. Die Gründe dafür sind vermutlich mehr<br />

im Ideellen als im Faktischen zu suchen:<br />

Glück. Manche Fleischfans haben den Vorzug, im Einzugsgebiet<br />

eines der wenigen verbliebenen Fleischtempel zu wohnen.<br />

Und die ganz Glücklichen haben einen Landwirt, der sie<br />

direkt mit guter Fleischqualität versorgt, im Idealfall auch<br />

noch richtig gereift und zugeschnitten. Mit Abwechslung ist<br />

hier aber kaum zu rechnen.<br />

Information. Um ein Stück Fleisch zu bestellen, dessen Preis<br />

manchmal ein Mehrfaches ist als jener des Steaks vom<br />

Metzger nebenan, braucht man einen Grund. Einfach gesagt:<br />

Wer nichts über Kobe-Beef weiß, wird es wohl nur dann<br />

bestellen, wenn er bei irgendjemandem Eindruck schinden<br />

möchte. Kenner hingegen wissen, was sie daran haben.<br />

Preise. Dieser Punkt hat einiges mit dem vorigen zu tun, in<br />

den Sortimenten der Online-Händler finden sich aber auch<br />

vergleichsweise günstige Offerte. Und es lohnt auch, die<br />

Shops im Auge zu behalten, denn hier laufen immer wieder<br />

ordentliche Rabatt-Aktionen.<br />

Timing. Onlineshopping ist nichts für Spontane. Auch die<br />

schnellsten Shops liefern bestenfalls am nächsten Tag, also<br />

ist Planung angesagt. Ausweg: Auf Vorrat kaufen und im<br />

Gefrierschrank bunkern. Das macht der Ware gar nix. Doch<br />

die Auftauzeit ist in jedem Fall einzukalkulieren.<br />

Qualität. Für viele Kunden, die schon fast, aber dann doch<br />

noch nie online bestellt haben, war die Hürde oft ein unbestimmtes<br />

Unbehagen hinsichtlich Frische, Einhaltung der<br />

Qualitätsversprechen, Abwicklung oder Gewährleistungsabwicklung.<br />

Das erste Mal. Um zu sehen, wie es Einsteigern bei ihrem<br />

ersten Mal im Fleischweb wirklich geht, haben wir ein junges<br />

Paar – wir nennen sie jetzt aus Datenschutzgründen einfach<br />

Mimi und Julian – bei seiner ersten Online-Shoppingtour<br />

begleitet. Und den gesamten Prozess – von der Bestellung bis<br />

zum Grill – nach den genannten Kriterien abgeklopft, protokolliert<br />

und kommentiert.<br />

Als Einkaufsquelle haben sich die beiden aus dem nationalen<br />

und bundesdeutschen Angebot den größten österreichischen<br />

Spezialisten auf dem Frischfleischsektor ausgesucht, der<br />

aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung mit der Gastronomie<br />

auf eine ganz besondere Fleisch-Expertise verweisen<br />

kann. Sein Webshop „wiesbauer-gourmet.at“ hat sich erst vor<br />

nicht allzu langer Zeit auch für Konsumenten geöffnet und<br />

bietet ein sehr gutes Angebot an heimischen und internationalen<br />

Topqualitäten.<br />

28


1. Planung und Auswahl<br />

Aus dem Sortiment von Wiesbauer haben sich die jungen<br />

Leute für ihre Grillparty nach den jeweiligen Vorlieben und<br />

Budgets der 12 eingeplanten Teilnehmer folgende Wunschliste<br />

zusammengestellt:<br />

2 Cult Beef Prime Rib Steaks am Knochen von der österreichischen<br />

Kalbin um je € 23,55. Mit seinen mind. 500 Gramm<br />

reicht so ein Steak gut für zwei.<br />

2 Steaks von der Duroc-Krone des Qualitäts-Schweinefleischprogrammes<br />

„Natürlich Niederösterreich Duroc“ mit je<br />

320 Gramm um € 9,13.<br />

1 Flank Steak aus den USA mit ca. 0,9 kg um € 35,91. Je nach<br />

Appetit ist das ein 4-6-Personen-Teilstück.<br />

1 T-Bone vom niederländischen Kalb mit ca. 400 Gramm<br />

um € 12,76.<br />

Kostenpunkt zusammen € 114,03 – inkl. Mehrwertsteuer,<br />

abzgl. Rabatt von 10% mit dem aktuellen Gutscheincode,<br />

macht nach Adam Riese € 102,63.<br />

Dass Mimi und Julian bei ihrer Kalkulation (nach Rabatt!) die<br />

100-Euro-Schwelle knapp überschritten haben, war übrigens<br />

volle Absicht. Denn in den Lieferbedingungen des Onlineshops<br />

steht es Schwarz auf Beige: Gratisversand ab 99 Euro!<br />

Sonst kostets € 9,90 extra.<br />

2. Bestellung und Bezahlung<br />

War alles in den Warenkorb gepackt, ging es „Weiter zur<br />

Kasse“. Dort gab es die Gelegenheit, neben den Lieferdaten<br />

per „Bestellnotiz“ auch Sonderwünsche zu deponieren. In unserem<br />

Fall war das die Bitte an den Boten, das Paket einfach<br />

vor die Türe zu stellen, wenn niemand zuhause sein sollte.<br />

Und hier hat man auch die Möglichkeit, nach Wahl per Rechnung,<br />

PayPal oder Kreditkarte zu zahlen.<br />

Man kann alternativ als versierter Amazon-Kunde auch<br />

gleich den Button „amazon pay“ anklicken, was einem zwar<br />

einiges an Eingaben erspart, jedoch auch die Möglichkeiten<br />

erschwert, die Lieferart und das Lieferdatum gleich selbst<br />

festzulegen.<br />

Hat man es eilig, sollte man die Bestellung unbedingt bis<br />

12.00 Uhr mittags durchgeben, dann kommt das Paket innerhalb<br />

von 24 Stunden. Jedenfalls gilt das von Montag bis<br />

Donnerstag, dann stört das Wochenende.<br />

Mimi und Julian hatten an einem Feiertag bestellt und kein<br />

Wunschdatum eingegeben, also schlug der Shop den 25.4. als<br />

Liefertermin vor. Der Bestellung am 22.4.<strong>2019</strong> (also Ostermontag!)<br />

folgte jedenfalls prompt eine Mail mit sämtlichen<br />

Details, Bestelldatum und der Ordernummer 215.<br />

3. Lieferung und Übernahme<br />

Pünktlich am 25.4.<strong>2019</strong> stand das Paket dann auch vor der<br />

Türe im Carport, ein schattiger Platz war an diesem sonnigen<br />

Tag sicher nicht von Nachteil. Aber das tiefgekühlte Fleisch<br />

steckte auf seiner Reise vom niederösterreichischen Reidling<br />

ins Salzkammergut ohnehin zusammen mit großen Kühlakkus<br />

in einer dicken, weißen Styroporbox und noch einem weiteren<br />

Überkarton.<br />

Nach 20 Stunden Transport war das Fleisch beim Auspacken<br />

dann immer noch sehr kalt, jedoch nicht mehr steinhart<br />

gefroren. Quasi im ersten Aufwachstadium, das dann im<br />

Kühlschrank prolongiert wurde, weil der alsbaldige Verbrauch<br />

anstand. Will man das Fleisch jedoch länger lagern, kann man<br />

es einfach wieder in den Gefrierschrank stecken, ohne einen<br />

Qualitätsverlust befürchten zu müssen.<br />

4. Vor- und Zubereitung<br />

Nach dem fachgerechten Auftauen – also im Kühlschrank<br />

– wurde das Fleisch am 27.4. aus den Vakuumpackungen<br />

geschält und mit Küchenkrepp trocken getupft. So konnte es<br />

noch ein, zwei Stunden bei Raumtemperatur „atmen“ und<br />

aufwärmen, um sein volles Aroma entfalten zu können. Wäre<br />

es nämlich direkt vom Kühlschrank auf den Grill oder in die<br />

Pfanne gewandert, wäre aufgrund des kalten Kernes keine<br />

gleichmäßige Garstufe möglich gewesen. Aber so...<br />

Die Grillparty wurde ein rauschender Erfolg und Mimi und<br />

Julian hatten keinen Grund, sich zu beschweren – ganz im<br />

Gegenteil, wie man sich vorstellen kann. Weil aber immer<br />

Klagen oder Fragen auftauchen können, bzw. bei einer Lieferung<br />

vielleicht auch einmal ein „Luftzieher“ dabei sein kann –<br />

also ein Leck in der Vakuumpackung, das die Haltbarkeit stark<br />

beeinträchtigt – gibt es auch eine Service-Hotline.<br />

29


Grillkäseburger<br />

mit Chilisauce<br />

Das Sortiment der Marke GAZi umfasst das komplette Spektrum mediterraner Milchspezialitäten –<br />

vom standfesten Joghurt über Ayran, Halloumi und Hirtenkäse bis zum Grill- und Pfannenkäse in<br />

den vier Varianten „Natur“, „Kräuter“, „Chili“ und „Honey-<strong>BBQ</strong>“. Dieser hitzeerprobte Grillkäse ist<br />

auch die Basis unseres Burgers, die Zubereitungszeit von etwa 30 Minuten hält sich sehr in Grenzen.<br />

Für welche der vier Käsesorten man sich hier entscheidet, ist letztlich Geschmackssache, wir haben<br />

des Themas wegen die Sorte „Chili“ besonders passend gefunden.<br />

30


essen & trinken<br />

Zutaten<br />

für 4 Portionen:<br />

6 EL Mayonnaise<br />

1/2 TL Cayennepfeffer<br />

1 TL Paprika edelsüß<br />

Saft von 1 Limette<br />

2 rote Zwiebeln<br />

2 Coeur de Boeuf (oder<br />

andere große Fleischtomaten)<br />

50 g Rucola<br />

500 g große Champignons<br />

4 EL Olivenöl<br />

2 Pkg. GAZi Grill- und<br />

Pfannenkäse nach Wahl<br />

(Natur, Kräuter, Chili,<br />

Honey-<strong>BBQ</strong>)<br />

4 Kartoffel-Buns<br />

Für die Chilisauce:<br />

2 TL geriebener Ingwer<br />

8 EL Honig<br />

6 EL Ahronsirup<br />

8 EL Sojasauce<br />

4 EL Sriracha-Sauce (scharfe<br />

Chillisauce aus Thailand)<br />

Zubereitung:<br />

Alle Zutaten für die Chilisauce in einem kleinen Topf kurz aufkochen.<br />

Dann die Hitze reduzieren und für ein paar Minuten weiterköcheln lassen,<br />

bis die Sauce eine sirupartige Konsistenz erlangt hat. Vom Feuer nehmen<br />

und abkühlen lassen.<br />

In einer kleinen Schüssel die Mayonnaise mit dem Cayennepfeffer, Paprika<br />

und Limettensaft miteinander verrühren. Die Zwiebeln und die Tomaten<br />

in feine Scheiben schneiden, den Rucola putzen und verlesen. Alles zum<br />

Belegen der Burger bereitstellen.<br />

Die Champignons putzen und in Scheiben schneiden. Anschließend in<br />

einer Grillschale verteilen und mit etwas Olivenöl anrösten.<br />

Den Grill- und Pfannenkäse aus der Verpackung nehmen und mit etwas<br />

Olivenöl beträufeln. Auf den heißen Grillrost geben und bei mittlerer<br />

Hitze von beiden Seiten grillen, bis der Käse schön goldbraun ist.<br />

In der Zwischenzeit die Kartoffel-Buns halbieren und an den Schnittflächen<br />

auf dem Grill leicht anrösten.<br />

Dann die Brötchen auf der knusprigen Schnittfläche mit Mayonnaise bestreichen.<br />

Die eine (untere) Hälfte mit Rucola, zwei Tomatenscheiben und<br />

dem Grillkäse belegen. Darüber etwas von der Chilisauce träufeln und die<br />

Pilze darauflegen. Zu guter Letzt mit Zwiebelringen belegen. Die zweite<br />

Brötchenhälfte ebenfalls mit etwas Mayonnaise bestreichen, dann darauflegen<br />

und den Burger für mehr Halt mit einem Holzspieß fixieren.


essen & trinken<br />

Geile<br />

Keulen<br />

An der Frage „Brust oder Keule“ sind schon Beziehungen zerschellt. Und zwar dann, wenn<br />

beide partout das gleiche Teil vom Brathuhn wollen. Mehrheitlich ist das ja die Brust, wie die<br />

Verkaufszahlen zeigen, während die Keulen oft jenen vorbehalten bleiben, die wirklich Ahnung<br />

haben. Und einen Grill.<br />

32


essen & trinken<br />

Das Hendl ist ja am Frischfleischsektor<br />

der Topscorer der letzten<br />

Jahrzehnte. Die Fleisch gewordene<br />

Mehrheitsfähigkeit sozusagen,<br />

ohne konfessionelle Risken,<br />

leicht zuzubereiten, leicht verdaulich und<br />

leicht zu bezahlen. Denn preislich ist das<br />

einstige Luxusgut Hendl heute durch<br />

hocheffiziente Produktion so demokratisiert,<br />

dass ein Kilogramm davon im<br />

gleichen Supermarkt oft weniger kostet<br />

als ein Laib Mischbrot aus dem Aufbackofen.<br />

Außer man greift zum Biohuhn<br />

wie unsereiner, das zwar mindestens das<br />

Doppelte kostet, aber immer noch sehr<br />

günstig ist, wenn man es mit Mietkosten,<br />

Softwarelizenzen, Automechanikern und<br />

Alimenten vergleicht.<br />

Chicken-Chic. Diese weltumspannende<br />

Mehrheitsfähigkeit endet jedoch<br />

spätestens am Tranchierbrett, denn<br />

dort ist zweierlei besonders gefragt:<br />

die Brust, aus der Geübte mit wenigen<br />

Schnitten zwei Filets und zwei Prinzessfilets<br />

lösen (das sind die noch etwas<br />

zarteren Innenfilets), sowie die Flügel.<br />

Als „Wings“ haben diese nämlich längst<br />

eine internationale Karriere jenseits des<br />

Suppentopfes gemacht. Die Keulen hingegen<br />

sind in Sachen Image noch etwas<br />

unterbelichtet, auch wenn die „Chicken<br />

Drums“ von <strong>BBQ</strong>-Wissenden natürlich<br />

hoch geschätzt werden.<br />

Für uns jedoch dürfte ein Huhn ohnehin<br />

gerne dem sechsbeinigen Hund der Agip-<br />

Tankstelle ähneln, denn nichts geht über<br />

das eher dünklere, saftige Fleisch der<br />

Keulen eines Maishendls unter viel gelber<br />

Haut, die besonders knusprig wird, wenn<br />

ihr subcutanes Fett in der Hitze des<br />

Grills allmählich schmilzt. Genau diese<br />

Anwesenheit von Fett ist es allerdings<br />

auch, die manche dem Haxl übel nehmen.<br />

Dabei brät sich doch ein Großteil<br />

davon aus und hinterlässt lediglich sein<br />

herzhaftes Aroma. Und am Grill ist es<br />

genau dieses Fett unter der Haut und<br />

auch jenes zwischen den Muskelpartien,<br />

das die Keule davor bewahrt, bis zum<br />

Garpunkt hoffnungslos auszutrocknen.<br />

Ein Filet wird hingegen besser nie nackt<br />

und direkt über heißer Glut gegrillt. Am<br />

Grill ist also ganz klar die Keule zu favorisieren.<br />

Der Unterschied. Das Mehr an Geschmack<br />

hat aber auch noch einen<br />

anderen Grund. Auch die Muskel der<br />

Hühnerkeule werden zeitlebens deutlich<br />

mehr in Anspruch genommen als die<br />

der Brust. Was natürlich auch zur Folge<br />

hat, dass dieses Fleisch wesentlich mehr<br />

Aroma birgt als das magere, feinfasrige<br />

Filet der unterbeschäftigten Brust. Der<br />

Unterschied ist so groß, dass man diese<br />

beiden Partien des nämlichen Tieres<br />

separat verkostet sogar für völlig unterschiedliche<br />

Gattungen halten könnte.<br />

Und wenn man dann die Keule noch einmal<br />

teilt, erhält man wieder zwei recht<br />

unterschiedliche Teile: die sogenannte<br />

Oberkeule sowie die Unterkeule, die<br />

dann zu Chicken Drums, Chicken Lollies<br />

etc. weiterverarbeitet werden kann. Auch<br />

diese beiden Partien unterscheiden sich<br />

nicht nur hinsichtlich ihrer Konsistenz,<br />

sondern auch hinsichtlich des idealen<br />

Garpunktes – weswegen es tatsächlich<br />

keine schlechte Idee ist, Ober- und<br />

Unter keule separat zu verarbeiten.<br />

So wie wir mit unseren beiden Rezepten,<br />

von denen wir eines den „Drums“ gewidmet<br />

haben und ein zweites dem meist<br />

unterschätzten Hühnerfleisch – dem der<br />

saftigen Geschmacksbombe Keule.<br />

33


essen & trinken<br />

Zutaten<br />

für 4-5 Portionen:<br />

10 Oberkeulen vom Huhn<br />

mit Haut<br />

50 g Blauschimmelkäse<br />

1 Bund Salbei<br />

Salz, Pfeffer<br />

Olivenöl<br />

Maishuhn blau<br />

Für die<br />

Marillenglasur:<br />

5 EL Marillenmarmelade,<br />

passiert<br />

1 EL Sojasauce<br />

2 EL Olivenöl<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung: Die Oberkeulen vorsichtig entbeinen. Dazu schneidet man an<br />

der inneren hautlosen Seite der Oberkeule mit einem scharfen Messer an den<br />

Knochen entlang und löst diese mit der Messerspitze aus. Anstelle der Knochen<br />

kommen nun eine kleine Scheibe Blauschimmelkäse sowie zwei Salbeiblätter,<br />

dazu eine Prise Salz und etwas frisch gemahlener Pfeffer. Nun wird die Oberkeule<br />

wieder so geschlossen, dass die Haut so weit wie möglich rundum reicht, und<br />

mit Küchengarn zu einem kleinen Päckchen verschnürt. Dann wird die Haut mit<br />

der Marillenglasur satt eingepinselt und die Päckchen kommen mit der Hautseite<br />

nach oben in einen kleinen Bräter oder eine Auflaufform. Am Schluss noch mit<br />

etwas Olivenöl beträufeln, ein paar weitere Salbeiblätter zwischen den Keulen<br />

geben zusätzlichen Geschmack.<br />

Im vorgeheizten Grill mit geschlossenem Deckel bei 170-180°C indirekt (also<br />

nicht direkt über der Glut) etwa 40 Minuten schmoren lassen, bis die Haut<br />

appetitlich gebräunt ist.<br />

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Red Chicken Drums<br />

Zutaten<br />

für 3-4 Portionen:<br />

12 Unterkeulen vom Maishendl<br />

1/8 l Rapsöl<br />

2 Frühlingszwiebeln,<br />

in Ringe geschnitten<br />

4 Knoblauchzehen, gepresst<br />

2 EL frischer Ingwer, gerieben<br />

1 TL Salz<br />

1 TL Sambal Olek<br />

1 TL geräucherter Paprika<br />

Zubereitung: Die Zutaten (außer dem Huhn natürlich)<br />

werden gründlich miteinander vermischt und<br />

die Unterkeulen mit dieser Paste bestrichen und über<br />

Nacht im Kühlschrank mariniert. Besonders effektiv<br />

funktioniert das in einem Vakuumbeutel, der diesen<br />

Prozess auf wenige Stunden verkürzt. Gegrillt werden<br />

die Drums bei mittlerer Hitze indirekt im geschlossenen<br />

Grill. Entweder auf einem eigenen Ständer für Chicken<br />

Drums, der als Zubehör angeboten wird, oder aber einfach<br />

auf dem sogenannten Warmhalterost. Doch Vorsicht:<br />

Die Lufttemperaturen dort sind tendenziell sogar<br />

höher als auf dem Grillrost selbst. Fertig sind die Drums,<br />

wenn sie erstens knusprig sind und sich zweitens auch<br />

die Haut allmählich vom Fleisch löst.<br />

Serviert haben wir diese Chicken Drums mit einem<br />

erfrischenden Salat aus Kirschtomaten, Frühlingszwiebeln<br />

und frischem Koriander mit einem Dressing<br />

aus Zitronensaft, Olivenöl, Salz und Pfeffer.


essen & trinken<br />

Paradeis<br />

now!<br />

Wir sind Paradeiser-Kaiser. Sogar im<br />

Winter. Denn die Tomate ist der<br />

Österreicher liebstes Gemüse, auf das<br />

sie nur sehr ungern verzichten. Und<br />

das müssen sie auch nicht.<br />

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Tomaten<br />

beträgt in Österreich jährlich satte<br />

29 Kilo – allerdings inklusive verarbeiteten<br />

Früchten wie Ketchup, Sugo<br />

und Fertigpizzen. Dass unser Selbstversorgungsgrad<br />

in Sachen Paradeiser<br />

trotzdem nur bei etwa 21% liegt, hat<br />

wohl einiges damit zu tun, dass selbst<br />

namhafte Markenproduzenten der<br />

Industrie ihren Rohstoff bevorzugt<br />

aus China beziehen, wo nicht nur die<br />

größten Anbauflächen, sondern auch<br />

die kleinsten Preise der Welt zu finden sind. Und wenn es im<br />

Sommer dann bei den Frischtomaten in Österreich eine naturgewollte<br />

Überproduktion gibt, findet selbst das schönste<br />

Bio- und Hausgartengemüse paradoxerweise kaum industrielle<br />

Verwendung, weil schlicht und einfach die Infrastruktur<br />

dafür fehlt. Denn so eine Fabrik hätte nur einen Ferialjob<br />

und stünde neun Monate im Jahr still, weil die ganzjährig<br />

verfügbare Glashaustomate an der Rispe für derlei einfach<br />

viel zu teuer ist. Ein Grund mehr also, in Sachen Vorratshaltung<br />

selbst aktiv zu werden und die preiswerte Sonnenreife<br />

sommerlicher Paradeiser auf traditionelle Weise zu konservieren.<br />

Aber dazu später.<br />

Entsaisonalisierung. Früher sind Paradeiser in unseren<br />

Breiten ja ohnehin immer nur im Juli und August reif<br />

geworden, den Rest des Jahres hat man sich darauf gefreut<br />

oder vielleicht zu Importen aus Südeuropa gegriffen. Inzwischen<br />

wurde aber auch die österreichische Tomatensaison<br />

unter Glas schon so weit ausgedehnt, dass sie<br />

praktisch lückenlos ist.<br />

Die beheizten Glashäuser der Ostregion haben diesbezüglich<br />

ja schon Tradition und liefern von März bis November,<br />

die Lücke der letzten drei Monate nationaler Produktion<br />

schloss dann ein heimischer Gartenbaubetrieb, der seinen<br />

Tomatenpflanzen im Winter neben Wärme auch genügend<br />

teures, künstliches Licht gönnt und somit durchgängig lieferfähig<br />

ist.<br />

Derlei geht aber nur mit Garten-High-Tech und mit speziell<br />

gezüchteten Pflanzen, die allesamt fließend holländisch<br />

sprechen. Denn der Nabel der Gemüsewelt sind nun einmal<br />

die Niederlande, wo weltweit das meiste Know-how und<br />

die meisten Patente zuhause sind. Von dort kommen natürlich<br />

auch die meisten neuen Sorten, das Saatgut und die<br />

Jungpflanzen, die bei uns dann auf Kokosfaser oder Steinwolle<br />

mit komplexen Nährlösungen abgeschottet von der<br />

Außenwelt großgezogen werden.<br />

Holländisches Wasser. Nicht zu unrecht genossen die<br />

holländischen Glashaus-Tomaten einst den Ruf „schnittfesten<br />

Wassers“, denn noch vor 15 Jahren konnten die mit<br />

den Nährlösungen der holländischen Gemüse-Retorten auf<br />

Steinwolle gemästeten Paradeiser ihren Freilandkollegen geschmacklich<br />

bei weitem nicht das Gießwasser reichen.<br />

Schrittweise gelang es den Niederländern jedoch, einerseits<br />

immer bessere Sorten für diese künstliche Glashauswelt<br />

zu entwickeln und andererseits auch die Komplexität eines<br />

echten Erdbodens mit den sterilen Nährstofflösungen<br />

immer besser nachzuahmen. Inzwischen ist man im Erwerbsgartenbau<br />

längst so weit, die Geschmacksintensität<br />

ganz bewusst steuern zu können – mehr Aroma bedeutet<br />

immerhin meist auch weniger Ertrag. Ähnlich gilt das auch<br />

für die kleinen, geschmackvollen Sorten, die deutlich weniger<br />

Menge, aber dafür bessere Preise bringen.<br />

Jedenfalls sind heute die österreichischen Paradeiser mit<br />

36


essen & trinken<br />

den holländischen Wurzeln, die man jetzt auch mitten im<br />

Winter im Supermarkt-Regal findet, überraschend aromatisch,<br />

optisch makellos und noch dazu erstaunlich haltbar<br />

und stoßfest. Denn auch die Empfindlichkeit der alten Sorten<br />

hat man ihnen zuchttechnisch längst abgewöhnt. Und<br />

in Sachen Pestizideinsatz ist diese Produktion aufgrund des<br />

geschützten Umfelds deutlich weniger belastet als die meisten<br />

Freilandimporte.<br />

Bodenständig. Im Foliengewächshaus wachsen die Tomaten<br />

aber noch in Erde, geerntet wird dort allerdings nur<br />

von Juni bis Oktober. Und Bio-Tomatenpflanzen müssen<br />

in Österreich außerdem immer zwingend in Erde gezogen<br />

werden. Um den Boden nicht auszulaugen und den für die<br />

Pflanzen wichtigen Stickstoffgehalt zu erhöhen, brauchen<br />

diese Flächen daher oft eine Fruchtfolge mit Leguminosen.<br />

Das macht den Öko-Tomatenanbau auch nicht gerade einfacher<br />

und günstiger. Auch Pflanzenschutz bedeutet im Bio-<br />

Bereich mehr händische Arbeit und damit natürlich auch<br />

höhere Preise. Dazu kommt die klimatisch bedingte relativ<br />

kurze Verfügbarkeit natürlich gezogener Paradeiser. Daher<br />

stammen nur etwa zehn Prozent aller ausländischen und<br />

inländischen Frischtomaten im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel<br />

aus Bio-Anbau.<br />

Sommerchancen. Im Hochsommer aber, wenn all die<br />

schönen großen und kleinen, alten und neuen, hocharomatischen<br />

Tomatensorten völlig natürlich ausreifen und<br />

ihr intensivstes Aroma entwickeln können, sind sie recht<br />

günstig am Markt, dazu auch immer mehr Spezialitäten und<br />

Raritäten.<br />

Und wenn Sie sich sogar selbst im Frühjahr ein paar Pflänzchen<br />

zugelegt und auf Ihrem Balkon hochgepäppelt haben,<br />

werden Sie irgendwann einmal vielleicht sogar mehr ernten,<br />

als Sie im Speiseplan unterbringen. Dann hat die Stunde für<br />

unsere beiden Konservierungsvorschläge geschlagen.<br />

37


essen & trinken<br />

Paradeisermarmelade<br />

Dies ist kein Rezept für ein pikantes Ketchup, sondern für eine eher süße, intensive,<br />

mediterrane Tomatenkonfitüre, die ganz wunderbar zu würzigen und aromatischen<br />

Lebensmitteln passt. Zu reifem Schafkäse etwa oder zu Wild, zu Lammleber... oder<br />

schlicht auf geröstetem Weißbrot.<br />

Zutaten:<br />

1,5 kg reife Tomaten<br />

2 Knoblauchzehen<br />

1 Jalapeño-Schote<br />

1 TL Salz<br />

Saft einer Zitrone<br />

1 kg Gelierzucker 1:1<br />

2 EL eingelegter<br />

grüner Pfeffer<br />

Zubereitung:<br />

Die Tomaten blanchieren, schälen, eventuell entkernen und in Stücke<br />

schneiden. Die Knoblauchzehen pressen und die Chilischote in feine<br />

Ringe oder Stückchen schneiden. Mit dem Salz, dem Gelierzucker und<br />

dem Zitronensaft zum Kochen bringen und auf kleiner Flamme maximal<br />

4 Minuten einkochen lassen. Den grünen Pfeffer erst ganz am<br />

Schluss mit einrühren.<br />

Verkocht man die Marmelade nur kurz, schmeckt sie wunderbar frisch,<br />

ist jedoch nur im Kühlschrank und für wenige Tage haltbar. Lässt man<br />

sie hingegen stark einkochen, wird sie haltbar, jedoch flüssiger, da das<br />

Pektin im Gelierzucker abgebaut wird.<br />

38


essen & trinken<br />

Getrocknete Tomaten in Olivenöl<br />

Um Tomaten erfolgreich an der frischen Luft zu trocknen, fehlt es in unseren Breiten<br />

meist an Wetterkonstanz. Aber im Backofen oder besser noch im Dörrgerät lässt sich<br />

das sehr gut bewerkstelligen und hier kann man den Trocknungsgrad auch sehr gut<br />

selbst bestimmen: Rascheltrocken für sehr haltbare, getrocknete Tomaten, die zu<br />

Würze zerstoßen werden. Oder halbweich getrocknet zum Einlegen oder für Pestos.<br />

Zubereitung:<br />

Die Tomatenschalen mit einem scharfen Messer kreuzförmig anritzen,<br />

dann die Früchte in kochendem Wasser blanchieren und anschließend<br />

in möglichst kaltem Wasser abschrecken. Nun die Tomaten halbieren,<br />

Schale vorsichtig abziehen und das grüne Stielende herausschneiden,<br />

die Tomatensamen auslöffeln.<br />

Im Dörrautomaten die Paradeiser mit der Schnittfläche nach oben<br />

auf die vorgeölten Roste legen und mit etwas Salz bestreuen. Bei 55-<br />

75°C bis zum gewünschten Trocknungsgrad dörren – bei niedrigeren<br />

Temperaturen bleiben die Inhaltsstoffe besser erhalten, aber es dauert<br />

deutlich länger. Wir haben unsere Kirschtomaten 12 Stunden bei 55°C<br />

getrocknet und sie waren dann immer noch recht weich, aber gerade<br />

recht für unsere Zwecke.<br />

Zutaten:<br />

1 kg vollreife, kleinfruchtige<br />

Paradeiser<br />

½ l Olivenöl, kalt gepresst<br />

1 TL feines Salz<br />

Im Ofen werden die halbierten Tomaten ungeschält auf Backpapier<br />

gesetzt, die Temperatur liegt dort anfangs bei etwa 200°C. Nach einer<br />

halben Stunde kann man sie herausnehmen, schälen und entkernen,<br />

dann wird bei reduzierter Temperatur (ca. 150°C) mit Heißluft 3-4<br />

Stunden weitergeröstet. Dabei dann und wann wenden.<br />

Die halbweich getrockneten Paradeiser mit einer weiteren Prise Salz<br />

und Olivenöl in ein verschraubbares Glas schlichten und im Kühlschrank<br />

aufbewahren. So behalten die Tomaten über Monate ihr<br />

Aroma.<br />

Tipp:<br />

Man kann die<br />

Kirschparadeiser auch<br />

mit Schale und Kernen<br />

trocknen – aber immer<br />

halbiert. Mit ganzen Früchten<br />

funktioniert das nicht.<br />

39


essen & trinken<br />

Das Salz<br />

unserer Erde<br />

Die Geschichte des Salzabbaus in Österreich ist historisch begründet<br />

und fi ndet bis heute im Herzen des Salzkammergutes statt, einer<br />

der schönsten Regionen in Österreich. Das viel zitierte „weiße Gold“<br />

war nicht nur Namensgeber für Städte wie Salzburg und Regionen<br />

wie das Salzkammergut, sondern prägte seit der Zeit der Kelten die<br />

Natur, Kultur und Menschen.<br />

Die Salinen Austria AG ist immer noch das einzige Unternehmen, dem<br />

es gestattet ist, in Österreich Salz abzubauen. Täglich werden 3.500<br />

Tonnen Salz (Speisesalze sowie Industriesalze) in der Saline in Ebensee<br />

produziert. Von der Jahresproduktion von 1,1 Millionen Tonnen Salz<br />

jährlich gehen 55 Prozent in den Export.<br />

Die sogenannte „kleinverpackte Ware“, also unser Koch- und Speisesalz, macht<br />

im Sortiment der Salinen jedoch lediglich drei Prozent (!) des gesamten Absatzes<br />

aus. 97 Prozent des Salzes werden unter verschiedensten Industriemarken wie<br />

Defrost, Gustosal, Biosaxon, Saltech, Pharmasal, Solu<br />

K 52 etc. für die weiterverarbeitende Industrie oder als Auftausalz vertrieben.<br />

Derzeit sind über 470 Menschen für die Salinen Austria AG in Österreich tätig,<br />

weitere 50 Mitarbeiter arbeiten in den acht Vertriebsniederlassungen in Südosteuropa.<br />

Bad Ischler Salz ist eine traditionelle Marke der Salinen Austria AG mit einem<br />

aktuellen Bekanntheitsgrad von 91,6 Prozent. Insgesamt werden 18 verschiedene<br />

Produkte unter der Marke Bad Ischler im heimischen Lebensmitteleinzelhandel<br />

vertrieben, darunter Tafelsalz, Spezialsalz und Gewürzsalze.<br />

Der Hauptmarkt der Bad Ischler Salzprodukte ist schon aufgrund der Herkunftsbezeichnung<br />

der Traditionsmarke vor allem Österreich. In den heimischen Supermärkten<br />

haben die Salzprodukte, die unter der Marke Bad Ischler verkauft werden,<br />

einen Marktanteil von ca. 66 Prozent. Zurzeit werden pro Jahr ca. zwölf Millionen<br />

verschiedene Salzpackungen, verteilt auf verschiedenste Gebindeformen, unter<br />

der Marke Bad Ischler verkauft, darunter zwei Millionen Stück Salzstreudosen.<br />

Der österreichische Markt für Salz ist also ein Siedesalzmarkt, geprägt durch die<br />

Vorreiterrolle und lange Tradition von Bad Ischler. Immer größerer Beliebtheit<br />

erfreuen sich aber auch das Meersalz, das Himalayasalz sowie das österreichische<br />

Natursalz, das unter der Marke „Glück Auf“ im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel<br />

erhältlich ist.<br />

40


FIRMENGESCHICHTE<br />

1957 wurde erstmalig im Salzkontor Hallein<br />

eine Packung mit der Bezeichnung „Bad Ischler<br />

Gesundheitssalz“ hergestellt, am 1. Jänner<br />

1960 wurde das „Bad Ischler Spezialsalz“ im<br />

österreichischen Lebensmittelhandel eingeführt.<br />

Zu Beginn der 1960er Jahre wurden<br />

noch 480 Tonnen Bad Ischler Salz verkauft,<br />

1985 waren es bereits 2.900 Tonnen. Im letzten<br />

Jahr wurden 5.600 Tonnen Salz unter der<br />

Marke Bad Ischler abgesetzt.<br />

Lange Zeit waren die Salinen Austria im<br />

Staatsbesitz, bis sie 1979 in eine Aktiengesellschaft<br />

umgewandelt wurden und die<br />

Bad Ischler Spezialsalz Vertriebs GmbH, eine<br />

Tochtergesellschaft der Österreichischen<br />

Salinen Aktiengesellschaft, gegründet wurde.<br />

1997 wurde das Unternehmen hundertprozentig<br />

privatisiert.<br />

UNTERNEHMEN MIT IDENTITÄT<br />

Die Salinen Austria AG legt Wert auf den<br />

Erhalt von Bergbautraditionen und Brauchtümern.<br />

Sie ist aktiver Sponsor der Salinenmusikkapellen<br />

von Dürrnberg, Bad Ischl,<br />

Hallstatt und Hall in Tirol, Ebensee und<br />

Altaussee. Des Weiteren unterstützt sie, in<br />

Kooperation mit dem Naturhistorischen<br />

Museum in Wien, Ausgrabungen in Hallstatt<br />

– einem UNESCO Weltkulturerbe –, um die<br />

prähistorische Geschichte des Salzabbaus zu<br />

erforschen.<br />

„Es muss etwas seltsam Heiliges im Salz<br />

sein. Es ist in unseren Tränen und im Ozean“,<br />

schrieb der Philosoph Khalil Gibran.


Short Ribs<br />

<strong>BBQ</strong><br />

42


BEINHART WEICH GEGART<br />

Short Ribs sind unsere <strong>BBQ</strong>-Favoriten. Denn hier kommen vier gute Gründe für ein<br />

besonderes Rindfleischerlebnis zusammen: Das Muskelfleisch ist zwischen den Rippen<br />

besonders aromatisch, der relativ hohe intramuskuläre Fettgehalt sorgt für Schmelz und<br />

Geschmack, der Kollagengehalt des Teilstücks für viel Saft und die vielen Knochen im<br />

Fleisch sind geschmacklich die Tüpfelchen auf dem i der Ribs.<br />

43


essen & trinken<br />

Denn „Bone in“ hat am Grill und im Smoker<br />

nun einmal ein paar unschlagbare Vorteile.<br />

So transportiert die hohe Wärmeleitfähigkeit<br />

der Knochen die Gartemperatur<br />

ins Innere des Fleisches, mit ihr kommt<br />

viel Aroma aus dem Bein und der Beinhaut, wie<br />

man ja auch aus der österreichischen Suppenküche<br />

weiß. Und schließlich halten die Knochen auch die<br />

Struktur in Form – genauso wie die Fettabdeckung<br />

übrigens, die man zumindest vor der Zubereitung ja<br />

auch tunlichst dran lassen sollte.<br />

Der Knochen birgt allerdings auch Risken – nämlich<br />

hygienische für das Fleisch bei der Reifung, da hier<br />

das Eintrittsportal für Verkeimungen liegen kann.<br />

Die Haltbarkeit ist bei ausgelösten Stücken daher<br />

deutlich höher und auch preislich wird ein hoher<br />

Knochenanteil oft nicht sehr geschätzt. Deshalb ist<br />

das Gros des Rindfleischangebotes am Markt heute<br />

„ausgelöst“, was aber schade ist, wie wir finden,<br />

da die Reifung und Zubereitung am Knochen geschmacklich<br />

immer die erste Wahl ist.<br />

Das Teilstück. Die Zwerchrippe ist das vordere<br />

Teilstück der Rippen unterhalb des Halses und wird<br />

bei uns meist als „Beinfleisch“ gehandelt, das schmal<br />

zugeschnitten auch als „Leiterstück“ bezeichnet<br />

wird. Ist dieses Fleisch fertig gegart, offenbart sich<br />

der Grund für diese Bezeichnung, denn die Rippen<br />

ragen nun seitlich wie bei einer Obstbaumleiter<br />

heraus. In den USA ist dieses Fleisch unter der<br />

Bezeichnung Short Ribs ungemein populär und in<br />

Asien wird es auch aufgrund seiner oft intensiven<br />

Marmorierung gerne direkt bei Tisch in kleinen Happen<br />

gegrillt. Am beliebtesten ist dort übrigens das<br />

Stück zwischen der 5. und 8. Rippe. Wir finden, dass<br />

Short Ribs auch ideale Kandidaten für die niedrigen<br />

Gartemperaturen des <strong>BBQ</strong> sind, die das reichlich<br />

vorhandene Kollagen der Beinhaut und des Bindegewebes<br />

zwischen den Muskeln auf spektakuläre<br />

Art in hocharomatischen, gallertigen Fleischsaft<br />

verwandeln.<br />

Um herauszufinden, welche Rindfleischkategorie die<br />

beste Eignung für diesen Job hat, haben wir zwei<br />

„Leitern“ auf den gleichen Rost gelegt – eine vom<br />

Qualitätsprogramm „Cult Beef“ sowie eine von<br />

„premium RIND“. Während Cult Beef für selektiertes<br />

Kalbinnenfleisch steht, ist premium RIND eine<br />

ausgesuchte Rindfleischqualität vom Jungstier. Bei<br />

dieser Paarung ging es uns also darum, die Unterschiede<br />

zwischen den beiden Rindfleischkategorien<br />

hinsichtlich Zubereitung und Geschmack beim <strong>BBQ</strong><br />

auszutesten und zu beschreiben.<br />

Erhältlich sind die Short Ribs vom Cult Beef übrigens<br />

online (z.B. bei Wiesbauer Gourmet) sowie bei<br />

44


essen & trinken<br />

Transgourmet (ehemals C+C Pfeiffer), aber auch bei<br />

einigen Merkur-Filialen. Die Marke premium RIND<br />

wiederum ist beispielsweise bei Nah&Frisch-Kaufleuten<br />

mit Fleischtheke, in allen Unimarkt-Filialen<br />

und in den Großmärkten von Transgourmet und<br />

mein c+c zu finden.<br />

Mit Texas-Krücke. Als Smoker haben wir uns den<br />

neuen Master Touch Premium von Weber ausgesucht,<br />

der die einfache Bedienung eines Kugelgrills<br />

mit den Qualitäten eines echten Smokers verbindet.<br />

Näheres dazu finden Sie auf der nächsten Seite.<br />

Die Temperatur im Garraum haben wir uns auf<br />

110°C eingestellt, um die Wartezeit in Grenzen zu<br />

halten. Und weil wir es uns diesmal besonders leicht<br />

machen wollten, haben wir mit der sogenannten<br />

„Texaskrücke“ gearbeitet. Also beide Rippenstücke<br />

erst kurz und heiß beidseitig angegrillt, dann mit<br />

Salz und frischem Pfeffer gewürzt und erst in Backpapier<br />

und danach in Alufolie gewickelt.<br />

Solcherart eingepackt verbrachten die beiden Short<br />

Ribs erst einmal knapp drei Stunden im Grill, bevor<br />

wir sie herausholten und dem Grill wieder durch<br />

deutlich mehr Zu- und Abluft die Sporen gaben.<br />

Überraschend war für uns, dass die beiden Short<br />

Ribs zu diesem Zeitpunkt kaum Unterschiede in der<br />

Kerntemperatur zeigten, die jeweils schon etwas<br />

über 80°C lag. Hier hätten wir uns eigentlich eine<br />

deutliche Differenz erwartet. Bei rund 200°C auf<br />

dem Deckelthermometer kamen beide Ribs dann<br />

ohne Verpackung wieder für eine Dreiviertelstunde<br />

auf den Rost, wo sie sich die finalen Röststoffe holten.<br />

Danach ließen wir sie noch 15 Minuten ruhen<br />

– die Kerntemperatur lag jetzt schon knapp über<br />

90°C –, um sie dann quer zur Faser in Tranchen zu<br />

schneiden und zu verkosten.<br />

Unser Fazit dazu: Beide Short Ribs waren vom<br />

Gargrad ident und perfekt, das Fleisch vom Cult<br />

Beef zwar noch zarter im Biss, aber auch der Jungstier<br />

war durch die langsame Garmethode weich<br />

geworden. Sensorisch sind beide Varianten Oberliga<br />

– die Kalbin etwas feiner, der Jungstier etwas kräftiger<br />

im Rindfleischaroma. Das Fett war von beiden<br />

Fleischsorten sehr sauber im Geschmack und angenehm<br />

am Gaumen. Unterm Strich war das einfach<br />

Geschmackssache und beide Qualitäten sind vorbehaltlos<br />

für diese <strong>BBQ</strong>-Spezialität zu empfehlen. Und<br />

auch hinsichtlich der Zubereitungstechnik gibt es<br />

offensichtlich keinen Grund, hier einen Unterschied<br />

zu machen.<br />

45


esser grillen<br />

Master Touch Premium E-5770<br />

Die <strong>BBQ</strong>-Maschine<br />

Alle Weber’schen Kohlegrills mit der Bezeichnung Master Touch<br />

werden mit dem Grillrost für das GBS-System ausgestattet, womit<br />

umfangreiches Zubehör – vom Sear Grate bis zum Dutch Oven –<br />

zur Auswahl steht. Der „Master Touch Premium“ aber ist noch mehr<br />

Allrounder als alle Weber-Kugeln schon bisher.<br />

Denn der MTP mit der Typenbezeichnung E-5770 bzw. 5775 ist nicht<br />

nur ein klassischer Kugelgrill, sondern auch ein richtiger Smoker. Dafür<br />

verantwortlich ist allerdings weder der neue Scharnier-Deckel noch die<br />

praktische Halterung für den iGrill 2 mit bis zu vier Temperaturfühlern,<br />

die aktuelle Werte per App und Bluetooth an unser Smartphone cken.<br />

Zur <strong>BBQ</strong>-Maschine machen den neuesten Master Touch erst zwei<br />

schlichte, aber sehr wirksame Komponenten: ein porzellanemaillierter<br />

Kohlering, dessen Durchmesser und Höhe die optimale Befeuerung fürs<br />

Barbecue vereinfachen, sowie die Diffusorplatte, die zwischen Kohlerost<br />

und Grillrost eine weitere Ebene einzieht. Diese kommt lediglich beim<br />

indirekten <strong>Grillen</strong> bzw. fürs <strong>BBQ</strong> zum Einsatz und hat eine wirklich ver-<br />

schiblüff<br />

ende Wirkung auf das Geschehen innerhalb der Kugel.<br />

So haben wir unseren fabriksneuen Master Touch Premium mit dem<br />

Inhalt eines Anzündkamins voller glühender Grillbriketts für eine halbe<br />

Stunde „eingebrannt“. Ein empfehlenswerter Vorgang, um eventuelle<br />

Gerüche und Verunreinigungen aus der Produktion per Pyrolyse zu beseitigen.<br />

Gut 350 Grad haben wir mit dieser Portion im Kohlering bei<br />

geschlossenem Deckel und voller Belüftung erreicht. Danach haben wir<br />

Zuluft und Abluft gedrosselt und die Diff usorplatte eingesetzt, auf die<br />

eine Aluschale mit Wasser platziert wurde.<br />

Und alleine mit diesen Maßnahmen hatten wir unsere Temperatur schon<br />

nach wenigen Minuten auf einen Bereich zwischen 110-120°C herabgepegelt<br />

– also ideale Bedingungen für unser <strong>BBQ</strong>. Und wer noch<br />

weniger fürs stundenlange Warmräuchern möchte, muss hier nur die<br />

Kohlemenge entsprechend reduzieren.<br />

Auch die Langstreckentauglichkeit dieser Konfi guration hat uns überzeugt.<br />

Während wir für unsere Beef Ribs insgesamt nicht einmal vier<br />

Stunden Zeit bis zur gewünschten Kerntemperatur benötigten, glühte<br />

die Kohle noch weitere fünf Stunden bei dieser Einstellung nach. Und<br />

das, obwohl wir ihren Energiegehalt am Anfang so sehr für unsere Pyrolyse<br />

strapaziert hatten. Berichte von Grillexperten, die mit einer Kohleladung<br />

am MTP 16 Stunden und länger smoken konnten, sind also<br />

kein <strong>BBQ</strong>-Latein.<br />

46


news<br />

Kolumne<br />

DER KONTAKTGRILL<br />

Erweiterung<br />

des Tann-Werks<br />

St. Pölten<br />

Nicht weniger als 43 Millionen Euro investiert die<br />

Spar in die Modernisierung und den Ausbau des<br />

Tann-Fleischwerks St. Pölten. Rund 7.000 Quadratmeter<br />

kommen hinzu, was gleichzeitig über 100<br />

neue Arbeitsplätze bedeutet. Die Grundsteinlegung<br />

dafür erfolgte Anfang Mai im Beisein von Landeshauptfrau<br />

Johanna Mikl-Leitner und des St. Pöltner<br />

Bürgermeisters Matthias Stadler.<br />

Der Grund für die Modernisierung und den Ausbau<br />

liegt auf der Hand: Das 40 Jahre alte Fleischwerk<br />

ist aufgrund der Expansion der Spar St. Pölten an<br />

die Grenzen seiner Kapazitäten angekommen, neue<br />

Produktionstechnologien waren genauso fällig wie<br />

eine spürbare Flächenexpansion. Dadurch will die<br />

Tann auch weiterhin und verstärkt ein starker und<br />

zuverlässiger Partner der niederösterreichischen<br />

Landwirtschaft sein, Abnahmegarantien geben den<br />

Bauern Sicherheit und Prämien für Qualitäts- und<br />

Tierwohl-Programme schaffen den nötigen Spielraum<br />

für eine positive Entwicklung.<br />

Grillgeräte gibt es mittlerweile in einer Vielfalt,<br />

dass sich die Roste biegen. Auch die<br />

bis vor kurzem noch verpönten Elektrogriller<br />

sind aufgrund ihrer technologischen<br />

Aufholjagd definitiv salonfähig geworden<br />

und erfreuen sich nicht nur auf Balkonien im urbanen<br />

Bereich immer häufigerer Beliebtheit. Aber<br />

auch die andere Richtung, nämlich jene zurück zum<br />

Ursprung, zum archaischen Feuergrillen – so wie<br />

es die Südamerikaner mit ihrem Asado nach wie<br />

vor zuhauf praktizieren – flasht die Österreicher.<br />

Vorausgesetzt, es ist ein ordentliches Stück Garten<br />

vorhanden und man ist bereit, die ohnehin nicht so<br />

oft benutzte Hollywood-Schaukel dem klassischen<br />

Asado-Equipment zu opfern – mit großflächigen<br />

Grillrosten und oft selbstgebastelten Stahlkonstruktionen<br />

zum Aufspannen der diversen Teilstücke.<br />

Ebenfalls in die Richtung Back to the Roots<br />

geht das <strong>Grillen</strong> auf der Feuerplatte mit mittiger<br />

Feuerquelle, ein überaus praktisches Teil mit vielen<br />

nicht nur grilltechnisch betrachteten Vorteilen. In<br />

jedem Fall entwickelt sich heutzutage praktisch<br />

jede Art von Griller zum defintiven Kontaktgrill,<br />

denn es gibt kaum eine zwischenmenschliche Tätigkeit,<br />

die derart kommunikativ und Freude bereitend<br />

ist als das Frönen einer zünftigen Grillerei bzw.<br />

etwas amerikanischer ausgedrückt einem saftigen<br />

Barbecue. Was in anderen Ländern respektive Kontinenten<br />

längst traditionelle Selbstverständlichkeit<br />

geworden ist, hält nun auch in unseren Breitengraden<br />

langsam, aber sicher Einzug: Wenn einer zu<br />

grillen beginnt, ist alleine schon der olfaktorische<br />

Faktor keineswegs mehr ein Grund zu nachbarschaftlichen<br />

Protesten, sondern eine freundliche<br />

Einladung zum Mitgrillen. Es ist doch echt etwas<br />

Feines, wenn man mit seinem Griller nicht ganz so<br />

alleine im Garten steht, sondern auch die Nachbarschaft<br />

ihre Gustostückerl mitbringt und damit<br />

die freien Flächen auf dem Rost zu reduzieren beginnt.<br />

Gesellen sich dann auch noch gut gekühlte,<br />

hopfige Getränke oder feiner Spritzwein dazu,<br />

ist die Party automatisch in Richtung Perfektion<br />

unterwegs. Zu der es eigentlich nur mehr einige<br />

Kleinigkeiten fehlt: ein paar Beiwagerl wie Erdäpfel-Wedges,<br />

Röstgemüse, Salate und je nach Gusto<br />

ein paar Saucerl, die zumeist von gefühlvoller<br />

Frauenhand am allerbesten produziert und angerichtet<br />

werden. Womit wir wiederum beim Thema<br />

Kontaktgrill und all seinen wunderbaren Facetten<br />

wären. Möge die Glut mit Euch sein!<br />

Willy Zwerger<br />

47


KOPF<br />

BIS<br />

FUSS<br />

01<br />

Die Leber<br />

Wir sind mit unserer neuen Serie von Kopf bis Fuß auf Innereien eingestellt,<br />

denn um diese ist es einfach zu schade, um sie ungegrillt zu<br />

lassen. „From Nose to Tail“ ist ja ein Megatrend, der dem modernen<br />

Filetismus in der Fleischküche und der Anonymisierung des Fleisches<br />

in der SB-Packung seit einigen Jahren entgegensteht. Wer heute in<br />

der gehobenen Gastronomie auf sich hält, versucht seinen Gästen behutsam,<br />

aber bestimmt auch unedle Teile von umso edleren Tieren<br />

schmackhaft zu machen. Vor Konkurrenz am heimischen Herd muss<br />

sich der Wirt dabei kaum mehr fürchten. Denn Füße, Schlepp und vor<br />

allem Innereien sind zwar wieder richtig hipp – aber deswegen noch<br />

lange nicht überall im Supermarkt an- bzw. zurückgekommen. Denn<br />

das Thema polarisiert. Und zwar in jeder Familie.<br />

Nicht umsonst beginnen wir unsere neue Serie daher mit der Leber.<br />

Denn dieses Organ ist nicht nur der Vitamin-A-Champion unter den<br />

Lebensmitteln, sondern auch noch relativ mehrheitsfähig. Unser<br />

Internist ist diesmal Gerd Sievers, Buchautor und Küchenhistoriker, mit<br />

dem wir drei klassische Leber-Rezepte fach- und grillgerecht für Sie<br />

modernisiert und in Szene gesetzt haben. Es lebe die Leber!<br />

48


essen & trinken<br />

Rindsleber<br />

im Pfeffermantel mit<br />

grünem Spargel und Lardo<br />

Zutaten:<br />

1 kg frische Rindsleber<br />

(auch Schweinsleber<br />

kann verwendet werden)<br />

4-5 EL schwarze<br />

Pfefferkörner<br />

600 g grüner Spargel<br />

(mittlerer Stärke)<br />

einige dünne Scheiben<br />

Lardo<br />

Olivenöl extra<br />

Fleur de Sel<br />

Mayonnaise:<br />

1 Ei<br />

1/4 TL Salz<br />

1 Prise Zucker<br />

1 Knoblauchzehe<br />

1 TL Dijon-Senf<br />

1 Spritzer<br />

Worcestershiresauce<br />

1 Spritzer Tabasco<br />

Saft einer Zitrone<br />

400 ml Sonnenblumenöl<br />

etwas Olivenöl<br />

Zubereitung: Alle Zutaten (bis auf das Olivenöl) für die Mayonnaise in eine hohe Rührschüssel<br />

füllen und mit dem Stabmixer zu einer sämigen Mayonnaise rühren, die zum<br />

Schluss mit Olivenöl abgeschmeckt wird. Mayonnaise im Kühlschrank parat halten.<br />

Leber häuten und in zwei Finger dicke Scheiben schneiden. Den Pfeffer in einem Mörser<br />

zerstoßen, dann den Pfeffer auf eine Arbeitsplatte streuen. Leber mit den Schnittflächen in<br />

den Pfeffer drücken, sodass die Schnittflächen komplett mit Pfeffer bedeckt sind.<br />

Eine Grillplatte (Plancha) einölen und die Leber darauf mit den gewürzten Seiten bei ganz<br />

milder Hitze garen – ideal ist ein Temperaturbereich um die 140 Grad. Gewendet wird<br />

die Leber, wenn der Pfeffer auf der ersten Seite leicht goldgelb geworden ist. Leber wird<br />

vorzugsweise nicht gänzlich durchgegart, sondern sollte innen leicht rosa bleiben.<br />

Den Spargel entweder ebenfalls auf der Grillplatte garen oder über Glut grillen. Lardo auf<br />

einer Platte ausbreiten, den heißen Spargel darauf legen und den Lardo zwischen den<br />

heißen Spargelstangen nach oben zupfen – oder man legt den Lardo auf den heißen<br />

Spargel und lässt ihn darauf schmelzen. Leber und Spargel zusammen mit der Mayonnaise<br />

auf einer Platte anrichten und mit Fleur de Sel bestreut auftischen.<br />

49


Hühnerleber<br />

und Seafood im Tempura-Teig<br />

Zutaten:<br />

300 g Hühnerleber<br />

300 g Sepia<br />

300 g kleine Garnelen<br />

Pflanzenöl zum<br />

Frittieren<br />

Teig:<br />

100 g glattes Mehl<br />

100 g Speisestärke<br />

1 Beutel Backpulver<br />

1 Ei<br />

125-150 ml eiskaltes<br />

Wasser<br />

1/2 TL Salz<br />

Ponzu:<br />

2 EL Staubzucker<br />

50 ml Limetten-,<br />

Zitronen- oder<br />

Yuzu-Saft<br />

50 ml Mirin<br />

(süßer Reiswein)<br />

100 ml japanische<br />

Sojasauce<br />

Zubereitung: Zuerst den Teig vorbereiten: Mehl mit Stärke und Backpulver in einer<br />

Rührschüssel mischen, das Ei mit eiskaltem Wasser und Salz in einer zweiten Schüssel<br />

verrühren. Dann mit einem Schneebesen das Ei-Wasser-Gemisch in das Mehlgemisch<br />

rühren – das muss sehr sorgfältig geschehen, damit sich keine Klümpchen bilden.<br />

TIPP: Einen Eiswürfel mit einarbeiten, der hilft, die Masse geschmeidig zu halten. Danach den<br />

Teig im Kühlschrank quellen lassen. Nach einer Stunde die Konsistenz überprüfen – ist der<br />

Teig zu dick, muss etwas Wasser eingearbeitet werden, ist er zu dünn, noch etwas Stärke.<br />

Für die Ponzu den Staubzucker mit Zitronensaft verrühren, dann Mirin und Sojasauce<br />

dazugeben, alles gut mischen und beiseitestellen.<br />

Für die Kokos-Ingwer-Sauce die Kokosmilch in einer Rührschüssel mit Kurkuma, frisch<br />

geriebenem Ingwer, Salz und etwas Zitronensaft verrühren. Mit Zucker abschmecken und<br />

parat halten. Hühnerleber parieren, vor allem entnerven. Die Hühnerleber mit den anderen<br />

Zutaten auf einer Platte anrichten. Öl in einem Topf auf dem Grill sehr stark erhitzen –<br />

180 Grad sollte es haben. Die Zutaten nacheinander in den Teig tauchen und im heißen<br />

Fett frittieren – niemals zu viele Stücke auf einmal frittieren, da das Fett sonst zu stark<br />

abkühlt (maximal 5-6 Stücke auf einmal sind gut). Tempura wird sehr licht gebacken, es<br />

ist ein heller Backteig. Die fertig gebackenen Zutaten auf Küchenkrepp trocknen, auf einer<br />

Platte anrichten und zusammen mit den Saucen auftischen. Eingelegter Ingwer ist eine<br />

sehr passende Beilage.<br />

Kokos-Ingwer-<br />

Sauce:<br />

125 ml Kokosmilch<br />

1 TL Kurkuma<br />

1 TL frisch geriebener<br />

Ingwer<br />

Zitronensaft<br />

Zucker, Salz<br />

Außerdem:<br />

eingelegter Ingwer<br />

50


essen & trinken<br />

Gegrillte Foie gras<br />

mit Himbeer-Balsamico-Sauce<br />

Diskussionen um die Gänseleber werden seit 2.500 Jahren geführt. Schon im alten Ägypten<br />

wurde die Leber von Vögeln als Delikatesse geschätzt. Durch das Römische Reich verbreitete<br />

sich die Technik, Gänse zu überfüttern und zu stopfen, in großen Teilen des heutigen<br />

Europas. Die Fettleber von wild lebenden Enten und Gänsen ist aber eigentlich etwas ganz<br />

Natürliches, denn die Tiere speichern in der Leber Energie, die den Zugvögeln im Herbst<br />

den langen Flug nach Afrika ermöglichen sollte. Auch domestizierte Enten und Gänse<br />

setzen – ganz ohne den zu Recht umstrittenen Stopf-Vorgang – Fett in den Lebern an,<br />

wenn man ihnen die geeignete Nahrung zur Verfügung stellt. Die sie dann auch bevorzugt<br />

und in rauen Mengen fressen – dazu gehören etwa Datteln, Feigen und Rosinen. Diese<br />

Fettlebern sind im Handel unter der Bezeichnung „Foie gras von ungestopften Gänsen“<br />

erhältlich. Und nur solche finden bei uns Verwendung.<br />

Zutaten:<br />

1 Foie gras<br />

rosa Pfefferbeeren<br />

Fleur de Sel<br />

Himbeer-Balsamico-<br />

Sauce:<br />

2 Tassen frische<br />

Himbeeren<br />

1 EL Himbeergeist<br />

2 EL roter Balsamico-Essig<br />

Salz<br />

Zucker<br />

frischer Pfeffer<br />

Kräuterblüten<br />

Zubereitung: Für die Himbeer-Balsamico-Sauce den Großteil der Himbeeren zusammen<br />

mit dem Himbeergeist und dem Balsamico mit einer Gabel zerdrücken, danach mit Salz,<br />

Zucker und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer abschmecken. Die Sauce etwas ziehen<br />

lassen, danach nochmals abschmecken. Einige ganze Himbeeren noch für die Deko<br />

aufheben.<br />

Die Foie gras der Länge nach halbieren und den unteren Leberlappen beiseitelegen. Die<br />

größere schöne Hälfte zuputzen und anschließend in dicke Scheiben schneiden. Diese<br />

Leber scheiben am besten eine Stunde ins Kühlfach legen, damit das Fett so fest wie<br />

möglich wird. Das Entfernen der Gefäße ist schon deswegen wichtig, weil diese Fasern<br />

nicht nur unangenehm im Biss sind, sondern auch bitter schmecken.<br />

Eine Plancha auf mittlere Hitze vorheizen. Die Leberscheiben auf die Grillplatte legen und<br />

beidseitig nicht länger als jeweils ein bis zwei Minuten grillen. Die Flächen sollen gut Farbe<br />

nehmen, das Innere jedoch noch möglichst standfest bleiben. Mit der kalten Himbeersauce<br />

einen Spiegel in tiefe Teller setzen und jeweils eine Leberscheibe darauf platzieren. Leber<br />

mit Fleur de Sel und rosa Pfefferbeeren bestreuen und mit Kräuterspitzen oder besser noch<br />

mit Kräuterblüten (Basilikum, Rosmarin, Lavendel etc.) garnieren.<br />

51


essen & trinken<br />

ÖSTERREICH IST<br />

GRILLNATION!<br />

Eine aktuelle Studie zum Grill-Sommer <strong>2019</strong> im Auftrag von<br />

Gewürzmarktführer Kotányi beweist wieder einmal: Österreich ist Grill-Nation!<br />

46% sind „Schönwetter-Griller“, 19% „leidenschaftliche Griller“,<br />

16% „Anlass-Griller“ und 13% „Selten-Griller“,<br />

nur 6% grillen nie.<br />

52


essen & trinken<br />

Die überwältigende Mehrheit<br />

der Österreicherinnen und<br />

Österreicher grillt: 94% geben<br />

an, zumindest gelegentlich<br />

zu grillen, knapp jeder Fünfte<br />

würde sich sogar als „leidenschaftlicher<br />

Griller“ bezeichnen und grillt auch im<br />

Winter. Das zeigt die aktuelle Studie,<br />

die Kotányi zum Grill-Sommer <strong>2019</strong> in<br />

Auftrag gegeben hat. Beim Vorbereiten<br />

des Grillgutes ist das Marinieren mit<br />

Öl die beliebteste Methode, für 89%<br />

darf es würztechnisch dann gerne mehr<br />

sein als nur Salz und Pfeffer. Während<br />

Jüngere eher zu fertigen Gewürzmischungen<br />

greifen, wagen sich die<br />

Österr eicherinnen und Österreicher mit<br />

zunehmenden Alter auch oft daran, ihre<br />

Mischungen selbst zusammenzustellen.<br />

Beim Grillgut selbst zeigt sich ein Trend<br />

hin zu mehr Gemüse. Dieses rangiert<br />

mit 79 Prozent gleich hinter dem<br />

Klassiker Würstel, die bei 82 Prozent<br />

der Befragten auf den Grill kommen.<br />

Ebenfalls besonders beliebt sind Geflügel<br />

(77%) auf dem dritten Platz und<br />

Schweinefleisch (76%) auf Platz vier,<br />

wohingegen nur etwa 14 Prozent auch zu<br />

veganen Alternativen wie Tofu greifen.<br />

Österreichs Grill-Typen im Überblick.<br />

Fast die Hälfte der Österreicherinnen<br />

und Österreicher (46%) würden<br />

sich selbst als „Schönwetter-Griller“<br />

bezeichnen, für den <strong>Grillen</strong> zum<br />

Sommer dazugehört. Dieser Grill-<br />

Typ ist jung, mag es unkompliziert,<br />

ist aber offen gegenüber Neuem.<br />

Der „Schönwetter-Griller“ wendet<br />

verschiedene Würzmethoden an,<br />

verwendet gerne Gewürzmischungen<br />

und fertig mariniertes Grillgut – dabei<br />

zeigt er sich geschmacklich auch gerne<br />

experimentier freudig.<br />

Knapp jeder Fünfte (19%) zählt zu den<br />

„leidenschaftlichen Grillern“, die den<br />

Grill gerne auch mal im Winter anwerfen.<br />

Der „leidenschaftliche Griller“<br />

ist im Durchschnitt 41 Jahre alt, eher<br />

männlich (52%) und mit Abstand der<br />

experimentierfreudigste Typ. Beim<br />

Würzen und Marinieren wird er gerne<br />

selbst aktiv und mischt sich seine eigenen<br />

Kreationen aus Trockengewürzen<br />

und frischen Kräutern. Fleisch ist<br />

sein Metier, ob als Tranchen oder<br />

im Ganzen – hier wagt er sich auch<br />

Der Grillsommer<br />

wird rauchig<br />

Zum Start der Grill-Saison erweitert<br />

Kotányi sein Sortiment für noch<br />

mehr Gewürzvielfalt. Geschäftsführer<br />

Erwin Kotányi: „Der Trend<br />

zu rauchigen Noten hat seinen<br />

Ursprung in den USA und wird jetzt<br />

auch in Österreich immer beliebter.<br />

Mit den beiden neuen Varianten in<br />

unserem Grill-Sortiment möchten<br />

wir noch mehr Vielfalt bieten und<br />

inspirieren, neue Geschmacksrichtungen<br />

auszuprobieren.“<br />

Würzig, leicht süß und mit feinen<br />

Rauch-Aromen sorgt Kotányi GRILL<br />

Smoked mit geräuchertem Paprika,<br />

Knoblauch, Chilis und ausgewählten<br />

Kräutern für ein besonderes<br />

Geschmackserlebnis. Die neue raffinierte<br />

Gewürzmischung eignet sich<br />

ideal für die Zubereitung von Steaks,<br />

Spare Ribs, Rind- und Schweinefleisch,<br />

aber auch Fisch. Ergänzt<br />

wird das Sortiment außerdem durch<br />

die neue Sorte Kotányi GRILL Magic<br />

Dust. Die Gewürzmischung Magic<br />

Dust gilt als beliebtester <strong>BBQ</strong>-Rub<br />

der Welt und stammt ursprünglich<br />

aus den USA. So sorgt auch die neue<br />

Gewürzmischung von Kotányi für<br />

amerikanisches <strong>BBQ</strong>-Feeling am<br />

Grill und eignet sich für nahezu alle<br />

Fleischsorten sowie Gemüse und<br />

Käse. Trocken oder mit Olivenöl vermischt<br />

findet Magic Dust vor allem<br />

Anwendung beim <strong>Grillen</strong> von Spare<br />

Ribs, Pulled Pork, Steak oder Geflügel.<br />

Alle Kotányi GRILL Gewürzmischungen<br />

sind natürlich ohne Zusatz<br />

von Geschmacksverstärkern, Konservierungsstoffen<br />

und Farbstoffen.<br />

www.kotanyi.at<br />

an kompliziertere Rezepte und<br />

Methoden.<br />

Mit 16 Prozent ebenfalls weit verbreitet<br />

ist der „Anlass-Griller“, der<br />

nur zu besonderen Anlässen oder<br />

mit Gästen grillt. Er mag es klassisch,<br />

verwendet oft nur Salz und Pfeffer,<br />

greift aber auch gerne auf fertige<br />

Gewürzmischungen zurück. Dieser<br />

Typ ist vor allem unter Männern<br />

(64%) im Alter zwischen 40 und<br />

49 Jahren anzutreffen.<br />

13 Prozent der Befragten gaben an,<br />

nur selten zu grillen. Zu diesem Typ<br />

zählen vorwiegend Frauen (65%)<br />

zwischen 50 und 59 Jahren. Sie<br />

bevorzugen Alternativen zu Fleisch,<br />

grillen gerne Gemüse und auch<br />

Veganes. Die „Selten-Griller“ stellen<br />

ihre Gewürzmischungen aber gerne<br />

selbst zusammen und zeigen sich<br />

beim Essen durchaus experimentierfreudig<br />

und offen für Neues.<br />

Dominik Mattes, Marketing<br />

& Innovation Director bei<br />

Kotányi, über die Ergebnisse<br />

der Studie: „Die Umfrage<br />

bestätigt den Trend, den wir<br />

schon länger beobachten:<br />

Die ÖsterreicherInnen werden<br />

immer experimentierfreudiger,<br />

probieren gerne neue Rezepte<br />

und Kreationen aus und wagen<br />

sich auch immer mehr an<br />

Außergewöhnliches, wie zum<br />

Beispiel süßes <strong>Grillen</strong>.“<br />

53


esser grillen<br />

Matthias Fuchs und Benedikt Mitterlehner<br />

(links unten) haben mit dem Weber Mega-<br />

Store samt Seminarlocation im Süden Wiens<br />

auf über 1.000 Quadratmetern neue Benchmarks<br />

in der Grillbranche gesetzt.<br />

Einige Event-Highlights<br />

im Weber<br />

Original Store Brunn:<br />

360° Grillerlebnis<br />

Seit einem Jahr gibt es im Süden Wiens auf über 1.000 Quadratmetern das<br />

gesamte Weber-Sortiment in Aktion zu entdecken. Neben dem vollsortierten<br />

Weber Original Store samt einschlägigen Merchandise-Artikeln gibt es hier<br />

sogar die Zutaten fürs nächste Grillfest – die Auswahl reicht von Dry Aged<br />

Steaks bis zu eigenen Saucen und Gewürzen – sowie als Kurs- und Eventlocation<br />

die angeschlossene Weber Grill Academy Original im ersten Stock.<br />

Hier finden auch <strong>2019</strong> wieder zahlreiche Kurse mit Grillmeister Markus Lukas und dem<br />

Grillweltmeister Patrick Bayer statt, diese Top-Location wird aber auch gerne für Seminare,<br />

Firmenevents, Teambuildings und private Feierlichkeiten gebucht. Sie bietet Platz<br />

für bis zu 120 Personen. Ein separat begehbarer Seminarraum mit modernster Technik<br />

ist direkt angeschlossen, der großzügig angelegte Außenbereich mit Grillterrasse und<br />

Lounge ist überdacht und dami offen, aber Schlechtwetter-fest. Das Angebot wurde<br />

<strong>2019</strong> auch um Caterings mit Grill & <strong>BBQ</strong>-Buffet oder mit Street-Food-Gerichten erweitert,<br />

die zum Kunden vor Ort geliefert werden.<br />

<strong>2019</strong> stehen auch neue Special Events auf dem Programm, wie zum Beispiel die Fleisch-<br />

Workshops in Kooperation mit Wiesbauer Gourmet - Steak Master Class, Special Cuts<br />

sowie Wursten & Burger. Außerdem gibt es dieses Jahr Gin & Steak Kurse, Wein & Grill<br />

ABCs, eine Sporthilfe <strong>BBQ</strong> Night sowie ein Grillevent mit Vorträgen von Alex Pointner.<br />

Stefan Schopfhauser<br />

Espresso Kultur In Wien<br />

• Neu in der Weber Grill<br />

Academy Original: American<br />

<strong>BBQ</strong> am 24.05.,<br />

13.06., 06.07. & 03.08.19<br />

• Pimp up your Grillparty<br />

– it’s summertime feat.<br />

Thermomix am 16.06.19<br />

• Wein & Grill ABC am<br />

25.06. & 22.08.19<br />

• Wursten & Burger by<br />

Wiesbauer Gourmet am<br />

05.07.19<br />

• Steak & Gin – Grillspecial<br />

& Ginverkostung am<br />

24.07.19<br />

• Neu in der Weber Grill<br />

Academy Original: Low &<br />

Slow am 09.11.19<br />

• Alle Kurse sind online auf<br />

www.weberstorewien.at<br />

zu finden.<br />

54


esser grillen<br />

HOT<br />

CHOCOLATE<br />

Patrick Bayer – einer der Grillweltmeister<br />

2017 in der Kategorie Pulled<br />

Pork – hat ein Rezept mit dem „Original<br />

Pastrami Beef Rub“ entwickelt,<br />

das besonders zu kräftigen Steaks<br />

mit einer guten Fettmarmorierung<br />

passt. Patrick nimmt dafür übrigens<br />

am liebsten ein dickes, trocken gereiftes<br />

Rib Eye von der österreichischen<br />

Kalbin.<br />

We love <strong>BBQ</strong><br />

U<br />

nter diesem Motto steht in den Weber Original<br />

Stores von Grill & Co eine neue kleine, aber sehr<br />

feine Range von drei Würzmischungen und einer<br />

<strong>BBQ</strong>-Sauce im Regal, die zweierlei gemeinsam haben:<br />

den Anspruch auf beste handwerkliche Qualität und<br />

den fairen Preis von Euro 7,50. Hergestellt werden<br />

die Gewürze übrigens eigenhändig von den beiden<br />

Grillmeistern Markus Lukas und Patrick Bayer. Die<br />

<strong>BBQ</strong>-Sauce wird in Kooperation mit Fireland Foods<br />

produziert.<br />

Die „Original <strong>BBQ</strong> Sauce“ ist eine moderne, sehr natürlich<br />

schmeckende Version dieses Themas mit viel<br />

Frucht, etwas Rauch und delikater Chili-Schärfe.<br />

Die „Original Fish Spices“ sind eine fertige, sehr ausgewogene<br />

Streuwürze mit leichter Schärfe und Meersalzkristallen.<br />

Wie wir meinen, aber nicht nur zu Fisch<br />

und Meeresfrüchten eine gute Idee, sondern auch zu<br />

Hühnerfilets und Teppanyaki.<br />

Der „Original <strong>BBQ</strong> Rub Garlic & Herbs“ und der „Original<br />

Pastrami Beef Rub“ wiederum haben als echte<br />

Rubs auch braunen Zucker mit an Bord und sollten<br />

daher eher im <strong>BBQ</strong>-Bereich, also bei nicht allzu hohen<br />

Temperaturen, eingesetzt werden. Ersterer ist mit<br />

seiner Kreuzkümmelnote auch ein heißer Tipp zu<br />

Lamm, für zweiteren hat Grillcoach Patrick Bayer aus<br />

dem Weber Original Store Wien Süd einen speziellen<br />

Rezeptvorschlag auf Lager.<br />

Zubereitung: Das Steak beidseitig salzen (spätestens 20 Minuten<br />

vor dem <strong>Grillen</strong>) und den Original Pastrami Beef Rub mit<br />

ungesüßtem Kakaopulver im Verhältnis 2:1 mischen. Den Grillrost<br />

auf ca. 290°C vorheizen und das Steak auf beiden Seiten scharf<br />

bei direkter Hitze je eine Minute angrillen. Danach das Fleisch in<br />

die indirekte Zone legen (Temperatur max. 180°C) und großzügig<br />

mit der Pastrami & Kakaomischung würzen. Nach 5 Minuten<br />

wenden und auf der anderen Seite ebenfalls würzen. Bei einer<br />

Kerntemperatur von 54°C (medium) vom Grill nehmen und noch<br />

einige Minuten rasten lassen.<br />

JUNGE RÖMER<br />

Gemeinsam mit dem steirischen Koch Johann Lafer entwickelte<br />

Römer topf eine umfangreiche Serie von <strong>BBQ</strong>-Keramik - außen schwarz<br />

hochglänzend, innen transparent-natur glasiert - die in Deutschland<br />

aus Westerwälder Natur-Ton handgefertigt wird. Dieses Material<br />

zeichnen einige sehr positive Eigenschaften aus: Optimale Hitzeverteilung<br />

beispielsweise, also keine HotSpots wie bei Produkten aus<br />

Metall. Oder die Fähigkeit, Wärme zu speichern, bzw. die Hitze- und<br />

Temperaturschockbeständigkeit bis über 900°C. Die Produkte der<br />

Serie „Römertopf – Lafer <strong>BBQ</strong>“ sind zudem schnitt- und kratz- sowie<br />

Spülmaschinen-fest, bei starker Verschmutzung können sogar Edelstahlschwämme<br />

verwendet werden. Einsetzbar sind sie auf jedem Grill,<br />

im Backofen und in der Mikrowelle.<br />

55


Weber Low & Slow<br />

Smoken Spezial<br />

A<br />

ür all jene, die sich einmal intensiv mit dem Thema Smoken auseinandersetzen<br />

möchten, bietet Weber an elf Grill Academy-Standorten in ganz<br />

Österreich den brandneuen Spezialkurs des Levels 3 „Low & Slow Smoken“<br />

an, der einen repräsentativen Querschnitt durch die Möglichkeiten dieses<br />

Themas zeigt.<br />

In 6 bis 8 Stunden werden die grundlegenden Techniken für eine Reihe von Methoden<br />

erklärt – erst theoretisch, dann direkt am Gerät –, sodass jeder Teilnehmer<br />

das Rüstzeug zur Umsetzung im eigenen Garten erhält. Konkret und außerdem<br />

noch sehr delikat ist die Umsetzung des Lehrstoffes in sieben Gängen, allesamt als<br />

Fingerfood angelegt, dazu kommt dann noch ein Dessert als Abschluss.<br />

Wildschinken mit Preiselbeerobers und Brot<br />

Pulled Pork mit Coleslaw<br />

Brisket mit klassischen <strong>BBQ</strong>-Wedges<br />

Kaltgeräucherte Saiblingsfilets auf Lauch vom Grill mit Haselnusschimichurri<br />

Heißgeräucherter Speck im Sud<br />

Short Ribs low & slow<br />

Gefüllter, gesmokter Kalbshals mit gegrillten Kartoffelscheiben an Zitronen-Aioli<br />

Diese Speisefolge bietet den jeweiligen Coaches Gelegenheit, Tipps und Kniffe zu<br />

den Disziplinen Kalträuchern, Warmräuchern und Smoken zu vermitteln, die man<br />

nur schwer aus Büchern lernen kann. Natürlich werden die erarbeiteten Gerichte<br />

während des gesamten Kurses gemeinsam als Fingerfood oder mit Beilagen genossen.<br />

Und da viele <strong>BBQ</strong>-Klassiker wie die Ribs, Pulled Pork, der Speck etc. ja eigentlich<br />

viel länger im Smoker brauchen, als der Kurs dauert, haben die Trainer da<br />

natürlich schon etwas vorbereitet...<br />

Einen weiteren Bestandteil des Trainings bilden detaillierte Inputs zur Fleischwahl<br />

sowie den unterschiedlichen Cuts und Aging-Methoden von Fleisch, um das perfekte<br />

Ergebnis zu erzielen. Die Kosten für diesen Spezialkurs sind Euro 199,- inkl.<br />

MwSt., inbegriffen sind alle Speisen, eine Urkunde, das Rezeptheft und die Grillschürze<br />

sowie auch die Getränke. Zu buchen ist er auf der Website weber.com/at.<br />

56


esser grillen<br />

Meet & Grill<br />

A<br />

lex Pointner, der Erfolgscoach der österreichischen Skispringer – wie schon<br />

Niki Lauda von weitem an der roten Kappe zu erkennen –, ist neuer Markenbotschafter<br />

des Category Captains der Grillbranche. Analog zu seinem Buch<br />

„Mut zur Auszeit“, empfiehlt er beispielsweise die Entschleunigung am Grill<br />

als Regenerationschance: „Wir erleben einen immer schneller werdenden<br />

Alltag und es wird von uns verlangt, so viele Dinge wie möglich unter einen Hut zu<br />

bringen. Es ist an der Zeit, von diesem gesellschaftlichen Zug abzusteigen und anzufangen,<br />

sich ab und zu gezielt ein Time-Out zu gönnen – auch entgegen kritischer<br />

Stimmen aus dem Umfeld!“<br />

Beispielsweise schon bald bei einem Treffen mit dem erfolgreichsten Skisprungtrainer<br />

aller Zeiten, der unter dem Motto „Meet & Grill“ eine Begrüßungstour<br />

durch einige Weber Original Stores des Landes absolviert. Der Sportstar zum<br />

Anfassen und sein Motivations-Coaching sind jetzt noch in den WOS Marchtrenk<br />

(12. Juni) und Salzburg (13. Juni) zu erleben. Kulinarisch begleitet wird er von den<br />

Grillweltmeistern Adi Bittermann und Leo Gradl, die den Teilnehmern des Events<br />

ein Drei-Gänge-Menü vom Grill auftischen.<br />

Buchbar sind diese „Personal Coachings“ auf weber.com/at.<br />

58


Jennys Brot vom Grill<br />

Jenny Gruber ist AMA Grilltrainerin und bietet Spezialkurse zum Thema<br />

„Brotbacken am Grill“ an. Mit folgendem Rezept hatte sie am Stand des AMA<br />

Grillclubs beim heurigen Genussfestival im Wiener Stadtpark so großen Erfolg,<br />

dass wir es auf vielfachen Wunsch nun weitergeben:<br />

ZUBEREITUNG: Die Hefe mit Wasser, Butter, Öl und Salz kurz mit einem<br />

Schneebesen durchrühren, dann mit dem Mehl zu einem mittelfesten Teig<br />

kneten. In eine Schüssel geben, einmal aufgehen lassen, zusammenschlagen,<br />

mit Frischhaltefolie abdecken und über Nacht im Kühlschrank bei etwa 4 °C<br />

aufbewahren.<br />

Tags darauf in gleich große Stücke (ca. 120-180g) teilen, zu Kugeln schleifen<br />

und zugedeckt aufgehen lassen. Die Teigstücke mit der Hand leicht flachdrücken,<br />

mit einem Rundholz kreuzweise eindrücken, und die Brote auf dem<br />

vorgeheizten Grill bei 230 Grad pro Seite circa 5 Minuten grillen.<br />

Herausnehmen, mit Knoblauchöl bestreichen etwas überkühlen lassen.<br />

Gutes Gelingen wünschen die Mostviertler Grillerladies!!<br />

Noch ein Tipp: Für die Zubereitung dieses Brot eignet sich die Restwärme des<br />

Grills nach einem Steak!<br />

ZUTATEN TEIG<br />

1 kg Weizenmehl (ev. zur Hälfte<br />

Dinkelmehl)<br />

1/8 l Milch<br />

ca. 500 ml Wasser (25 °C)<br />

20 g Salz<br />

20 g Butter<br />

20 g Öl<br />

20 g Trockenhefe<br />

Knoblauchöl:<br />

Öl, frischer Knoblauch oder<br />

Knoblauchpulver, etwas Salz<br />

® Registrierte Marke eines Unternehmens der Melitta Gruppe<br />

Für Perfektion à la minute.<br />

Die neue Toppits ® Alufolie ist der zuverlässige Helfer für<br />

das perfekte Braten von Steaks und anderen Filetstücken.<br />

Durch Doppel-Kraft-Waben ® ist sie extra reißfest und<br />

garantiert saftige Geschmackserlebnisse.<br />

www.toppits.at<br />

Außen Toppits ® – Innen Geschmack


uchtipps<br />

<strong>Grillen</strong> lesen<br />

Aus den zahlreichen Neuerscheinungen zum Thema <strong>Grillen</strong> haben wir wieder<br />

sorgsam jene rausgesucht, die es zu lesen lohnt. Und auch ein paar, die Sie<br />

sich eher sparen können.<br />

Project Fire<br />

Update. Steven Raichlen ist<br />

ein Guru der internationalen<br />

<strong>BBQ</strong>-Community und seine<br />

aus dem Amerikanischen<br />

übersetzten Bücher, allen<br />

voran „Barbecue“ und die<br />

„Smoker Bible“, haben im<br />

deutschen Sprachraum erst<br />

die Lawine an wertigen Publikationen<br />

zum Thema Grill<br />

und Barbecue losgetreten,<br />

die heute unsere Bücherschränke<br />

füllen. Sein neues „Project Fire“ weist wieder all die<br />

Tugenden auf, die in diesem Genre einst Benchmarks gesetzt<br />

haben: viel echtes Know-how, gut strukturiert, präzise kommuniziert.<br />

Und preislich erstaunlich günstig positioniert.<br />

Im Grunde ist „Project Fire“ als sehr heutige Fortsetzung der<br />

„Smoker Bible“ angelegt, denn Raichlen gibt hier zwar auch<br />

Einsteigern wichtige Basics mit und stellt sämtliche Methoden<br />

des <strong>Grillen</strong>s vor, kümmert sich aber auch ganz besonders um<br />

die Grilltrends der letzten Jahre – vom Plank Grilling bis zu<br />

den Pellets-Smokern, vom Infrarotthermometer bis zur Plancha.<br />

Dazu gibt’s jede Menge neue Rezepte mit ausgesprochen<br />

professionellen Tipps.<br />

Hardcover, 21 x 24 cm, 326 Seiten, ca. € 25,-<br />

★★★★★<br />

Asado<br />

Allwerteste. Dieses Buch ist alleine schon wegen Seite<br />

225 spektakulär. Dort präsentieren die Protagonisten dieses<br />

„Asado“ – also die österreichischen Grillweltmeister<br />

Adi Bittermann, Franz Grössing, Leo Gradl sowie der Grill-<br />

Nimrod Jürgen Kernegger – nämlich allesamt ihre bloße<br />

Rückseite. Ansonsten aber sind die Fotos in diesem Buch,<br />

die ganz offensichtlich in Leos „Stillem Tal“ entstanden<br />

sind, aber dann ausgesprochen attraktiv. Dazu stimmungsvoll,<br />

authentisch und sehr modern in Szene gesetzt.<br />

Inhaltlich gibt es alle notwendigen Infos für angehende<br />

Asadores, dazu aber noch einige weitere interessante Rezepte<br />

der Feuerküche für Plancha, Dutch Oven, Glut, Rauch<br />

und Holzplanke. Die Informationen in diesen Rezepten sind<br />

knapp, aber punktgenau,<br />

das Buch richtet sich aber<br />

doch eher an fortgeschrittene<br />

GrillerInnen, die neue<br />

Ideen und Herausforderungen<br />

suchen.<br />

Hardcover, 19 x 24 cm,<br />

225 Seiten, ca. € 30,-<br />

★★★★★<br />

Backe, Brust und Bauch<br />

Unsensation.<br />

Unsensation. Den sogenannten „Second Cuts“ – raren und fast vergessenen<br />

Fleischteilstücken – widmet die Autorin Manuela Rüther ihr neuestes Buch. Das<br />

ist schon deswegen bemerkenswert, da sie sich bisher offenbar zwar öfter schon<br />

als Spezialistin für trendige Food-Nischenthemen, jedoch nahezu ausschließlich<br />

vegetabilen Ursprungs profilierte.<br />

Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die „Second Cuts“ in diesem Buch<br />

allerdings als Teilstücke, die zumindest dem geneigten <strong>GRILLZEIT</strong>-Leser alles<br />

andere als neu sind und dem gängigen Repertoire moderner Fleisch-Kochbücher<br />

entstammen. Auch die Rezepte sind zwar ganz ordentlich, aber alles andere als<br />

spektakulär oder gar raffiniert. Alles in allem haben wir uns von diesem Titel<br />

und dem Cover-Foto (dem besten des ganzen Buches) deutlich mehr erwartet.<br />

Hardcover, 20 x 27 cm, 278 Seiten, ca.<br />

€ 30,- ★★★<br />

60


uchtipps<br />

Meat Academy<br />

Ottomania. Die Autoren dieses XL-Schmökers mit dem Untertitel „Alles über gutes<br />

Fleisch“ sind Stephan, Michael und Wolfgang Otto, die Köpfe des bundesdeutschen<br />

Fleischversenders „Otto Gourmet“, die hier aus der Schule plaudern und natürlich auch<br />

die Werbetrommel für das eigene Sortiment rühren. Jedoch recht behutsam und fachlich<br />

immer korrekt.<br />

Aber nur die ersten 54 Seiten sind dem eigentlichen Titel gewidmet und führen über<br />

Informationen über Fleischarten, Küchengerätschaft und Teilstücke bis zu den Zuberei-<br />

tungsmethoden. Der Raum wird hier ein bisschen knapp für so viel Thema.<br />

Ab Seite 55 geht es dann mit den Rezepten los, wobei diese dann wieder in die Kapitel<br />

Rind, Schwein, Geflügel etc. unterteilt sind und jeweils auch einige Seiten Information zu<br />

unterschiedlichen Rassen bieten. Wenn man sich an diese etwas unübersichtliche Struktur<br />

gewöhnt hat, bietet der Inhalt viel Wissenswertes, eine gute Fotografie und schöne Rezepte,<br />

die allerdings ihren Schwerpunkt eher am Herd als am Grill haben. Denn für ersteren<br />

sind die Informationen zu Temperaturführung und Gartechnik weit präziser.<br />

Hardcover, 23 x 30 cm, 320 Seiten, ca. € 36,- ★★★★<br />

Schwein – von Kopf bis Fuß<br />

Sau teuer. Gute 80 Euro kostet dieser XL-Band von<br />

Wolfgang Müller, also rund vier mal so viel wie sein<br />

Schweinefleischkochbuch aus dem Jahr 2014. Dafür<br />

gibt’s hier eine noch ausführlichere Teilstückskunde<br />

inklusive Innereien bis hin zu den Augen und der Bauchspeicheldrüse<br />

– samt den dazu passenden Rezepten.<br />

Diese sind allerdings von Idee, Inszenierung und Fotografie<br />

sehr an die handelsüblichen Prachtbände der Pinzettenköche<br />

angelehnt (was für uns nicht wirklich zum<br />

Thema „Nose to Tail“ passt), von denen man sich hier<br />

offensichtlich auch die Preisgestaltung abgeschaut hat.<br />

So kommt es dann zu etwas bemühten Kreationen wie<br />

Speiseröhre mit vietnamesischer Honig-Chili-Füllung<br />

oder zweimal gebackenen<br />

Enddarm mit rosa Ingwergelee.<br />

Das wird dann<br />

vielleicht auch dem eingefleischtesten<br />

Internisten<br />

zu schräg.<br />

Hardcover, 24,5 x 29,5 cm,<br />

256 Seiten, ca. € 80,-<br />

★★★<br />

<strong>Grillen</strong> das ganze Jahr<br />

Quattro Stagioni. Tom Heinzle, alemannischer Grilltrainer<br />

und Buchautor, hat es wieder getan. Mit dem 12.<br />

Titel aus Tom’s Grillwerkstatt (wenn ich mich nicht verzählt<br />

habe) hat der erfolgreiche Rost-Schriftsteller auch<br />

für diese Saison wieder eine mehrheitsfähige Lektüre für<br />

Grillfans geliefert. Mit dem Thema der vier Jahreszeiten<br />

als Aufhänger, den dazu passenden und sehr gut nachvollziehbaren<br />

Rezepten sowie ausgesprochen detaillierten<br />

Informationen zu Vor- und Zubereitungszeit, Gartechnik<br />

und Temperaturführung. So kann das wirklich jeder.<br />

Gut und authentisch ist auch die Fotografie, die lithografisch<br />

bzw. drucktechnisch allerdings etwas unter ihrem<br />

Wert behandelt wurde, was vielleicht auch dem recht<br />

fairen Preis für dieses gebundene Buch aus dem DK-<br />

Verlag geschuldet ist. Dafür gab’s einen kleinen Abzug in<br />

der B-Note.<br />

Hardcover, 19,5 x 25 cm, 240 Seiten, € 25,70<br />

★★★★<br />

61


uchtipps<br />

Sous-vide goes <strong>BBQ</strong><br />

Luftlos glücklich. Guiseppe Messina ist Profikoch mit obligater Kopfbedeckung, Hipsterbart<br />

und Pinzette, der sein Handwerk zweifellos sehr gut beherrscht. Dieses Know-how<br />

bringt er auch in den XL-Schmöker „Sous-vide goes <strong>BBQ</strong>“ ein, der Einsteigern des Niedertemperaturgarens<br />

im Vakuumbeutel tatsächlich sehr kompetent, aber dennoch leicht<br />

konsumierbar in den Sattel hilft. Ergänzt wird das übrigens von etlichen Warenkunde- und<br />

Einkaufstipps von Frank Albers, der in Deutschland einen Onlineshop für Fleisch sein Eigen<br />

nennt. Diese sind daher nicht ganz uneigennützig, aber fachlich erstklassig.<br />

Letzteres gilt auch für die von Markus Gmeiner sehr ansprechend fotografierten Rezepte,<br />

die allerdings immer aus der Küchenperspektive angelegt sind. Daher ist die Information<br />

für die Küche deutlich tiefer und detaillierter als jene für den Grill, mit dem zumeist<br />

nur finalisiert wird. Hier ist übrigens der Keramikgrill das Lieblingsgerät Messinas. Sehr<br />

empfehlenswert ist dieses Buch für versierte Griller, die sich auch eine gewisse Sous-vide-<br />

Expertise zulegen und den Haubenkoch raushängen lassen wollen.<br />

Hardcover, 24 x 29 cm, 200 Seiten, ca. € 40,- ★★★★<br />

Feuerküche<br />

Pyromantik. Der ältesten Kochstelle der Menschheit – dem offenen Feuer –<br />

widmen die Autoren Chris Bay und Monika di Muro dieses Buch. Nicht das erste<br />

mit diesem Thema am Markt und auch nicht das beste, aber irgendwie inspirierend<br />

in seiner archaisch-traditionellen Schlichtheit. Die Fotografie ist wie aus<br />

einem Privat-Archiv und daher alles andere als perfekt, jedoch authentisch, die<br />

Rezepte sind ebenfalls einfach und urig, oft auch wirklich originell. Wobei der Begriff<br />

„Feuerküche“ hier durchaus wörtlich zu nehmen ist, denn es wird in diesem<br />

Buch deutlich mehr gekocht als gegrillt, wobei die Kessel und Töpfe halt über<br />

offenem Feuer stehen.<br />

Hardcover, 20,5 x 28 cm, 256 Seiten, ca. € 32,- ★★★<br />

Grillaxed<br />

Schulbuch. Jürgen Paulitsch ist ein steirischer Profikoch und betreibt eine der<br />

erfolgreichsten Weber-Grillschulen des Landes. So sind auch die ersten 30 Seiten seines<br />

neuen Buches den einschlägigen Grundlagen des <strong>Grillen</strong>s und seines Geräteparks<br />

gewidmet, ab Seite 100 stellt Paulitsch einige prominente Trainer-Kollegen aus der<br />

Weber Grillakademie vor, jeweils samt Signature Dish und Rezept, danach kommen<br />

einige Seiten Inserate zur Refinanzierung des Druckwerkes.<br />

Dazwischen gibt es aber rund 70 Seiten mit Rezepten aus seiner eigenen Feder und<br />

Kurspraxis, allesamt mit detaillierten, sehr brauchbaren Informationen zu Temperaturen,<br />

Methode und Gardauer, garniert mit raumgreifenden Stimmungsfotos aus<br />

dem Grillschul-Umfeld. Ein ideales Mitbringsel vor allem also für die Besucher seiner<br />

Kurse und jene, die dies noch werden wollen.<br />

Hardcover, 21,5 x 27 cm, 130 Seiten, ca. € 25,- ★★★★<br />

62


Original Texas <strong>BBQ</strong><br />

So long Cowboy. Dieses Buch ist eine Zeitreise in die<br />

Anfänge unseres Magazins vor über 13 Jahren. Damals<br />

sahen die meist aus den USA importierten und ins Deutsche<br />

übersetzten Grilltitel gerne so aus: authentische,<br />

aber technisch bescheidene Fotos, authentische, aber<br />

kulinarisch bescheidene Rezepte, unscharfe bis keine<br />

Angaben zu Gartemperaturen, Kerntemperaturen und<br />

Garmethoden. Heute liegt die Latte für gehobene Grill-<br />

Lektüre allerdings in jeder Hinsicht deutlich höher, und<br />

auch für Texas-Fans gibt es Informativeres am Markt.<br />

Hardcover, 23 x 24,5 cm, ca. € 30,- ★★<br />

Räuchern für Anfänger<br />

Rookie Bookie. Dieses<br />

Büchlein ist nicht nur ein<br />

Format zwerg, sondern auch ein<br />

Schriftriese, der jede Lesebrille<br />

vollständig erübrigt. Diese fatale<br />

Kombination ergibt: wenig<br />

Inhalt, knappe Formulierungen,<br />

keine Details. Womit natürlich<br />

jede nähere Information oder<br />

Inspiration völlig auf der Strecke<br />

bleibt. Was auch durch die<br />

vollständige Abwesenheit von<br />

Fotos und Farbe – wie man<br />

angesichts des recht flott gestalteten Titelbildes niemals<br />

vermuten würde – nicht ausgeglichen wird. Auch bei<br />

dem vermeintlich kleinen Preis ist dieses schmale Booklet<br />

für uns ein glatter Fehlkauf gewesen, für den Verlag<br />

aufgrund minimaler Produktionskosten aber wohl ein<br />

gutes Geschäft.<br />

Softcover, 15,5 x 22,5 cm, 100 Seiten, ca. € 9,- ★<br />

Fish & Schwips<br />

Zu den wichtigsten Adressen am Traunsee zählt für<br />

Freunde des Gegrillten der urige Holzkiosk direkt<br />

am Gmundener Ufer, in dem „Fishmaster“ Thomas<br />

Humer seine Flossenträger direkt über glühender<br />

Holzkohle und auf der Plancha zubereitet.<br />

Vorzugsweise sind das Saiblinge und Forellen aus<br />

Österreich, aber auch Meeresfrüchte, die lediglich<br />

mit Oliven-Kräuteröl, Meersalz und Zitrone gewürzt,<br />

unprätentiös am Pappteller serviert werden wie<br />

andernorts Cevapcici. Frisch, unverfälscht und einfach<br />

delikat. Dazu gibt es die passenden, eiskalten<br />

Getränke – gerne auch mit Promille, wenn die Sonne<br />

malerisch hinter dem Schloss Ort im See untergeht,<br />

das man als Gast dieser Edel-Strandbude direkt vor<br />

der Nase hat.<br />

„Am Lehenaufsatz“ nennt sich dieser Ort, den das<br />

Navi am ehesten findet, wenn man die „Esplanade“<br />

in Gmunden eingibt. Und geöffnet hat der „Fishmaster“<br />

– bei Schönwetter, versteht sich – Dienstag bis<br />

Freitag von 16.00 Uhr bis 22.00 Uhr, samstags, sonnund<br />

feiertags sogar von 12.00 Uhr bis 22.00 Uhr.<br />

63


Snow & Beef <strong>2019</strong><br />

Feuer im Schnee<br />

Mit „Snow & Beef“ haben die beliebten Wintersportarten des Landes zueinander gefunden:<br />

Skifahren und Wintergrillen. Schon zum sechsten Mal warteten auf Genusswedler besondere<br />

Spezialitäten beim Einkehrschwung: Rindfleisch der Extraklasse mit AMA-Gütesiegel.<br />

Unter dem Titel „Snow & Beef“ veranstaltete<br />

die ARGE RIND – ein Zusammenschluss von<br />

ca. 30.000 österreichischen Rinderbauern<br />

– gemeinsam mit dem AMA Grillclub und<br />

den drei Urlaubsregionen „Semmering-Waldheimat-Veitsch“,<br />

„Skicircus Saalbach-Hinterglemm-<br />

Leogang-Fieberbrunn“ und „Schladming-Dachstein“<br />

von 26. Jänner bis 16. März ein winterliches Grill- und<br />

Genussfestival.<br />

Die teilnehmenden Gastronomiebetriebe wie Hütten<br />

und Hotels boten Wintersportgästen in dieser Zeit<br />

– sowohl am Berg als auch im Tal – besondere Rindfleischgerichte<br />

an.<br />

Grillprofis Adi Matzek und Thomas Wieser grillten<br />

nach allen Regeln der Grillkunst vor den Augen der<br />

Gäste. Sie boten nicht nur delikate Rindfleischspezialitäten,<br />

sondern auch Tipps für die Grillkarriere der<br />

Zuseher. Bilder sowie Film- und Fernsehbeiträge auf<br />

www.snowandbeef.at.<br />

64


ama grillclub<br />

Die Idee hinter<br />

„Snow & Beef“<br />

Landwirte pflegen im Sommer<br />

mit ihren Rindern die<br />

Wiesen und Almen, die im<br />

Winter für den Skitourismus<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Ziel von „Snow & Beef“ ist<br />

es, den Gästen höchste<br />

Rindfleischqualität und landestypische<br />

Gerichte näherzubringen.<br />

Zudem wird mit<br />

dieser Initiative die Zusammenarbeit<br />

zwischen Tourismus<br />

und Landwirtschaft<br />

verdeutlicht.<br />

65


Die GTI-Treffen des<br />

AMA Grillclubs<br />

GTI kennt man gemeinhin als PKW der<br />

Kompaktklasse. Im AMA Grillclub ist damit<br />

die Grill-Trainer-Information gemeint. Dieser<br />

Club der Grillprofis traf sich heuer bereits<br />

drei Mal zum intensiven Austausch und zur<br />

Weiterbildung.<br />

82 Grilltrainer nutzten die Gelegenheit,<br />

News vom Grillclub zu erhalten und die<br />

neueste Gerätegeneration der führenden<br />

Hersteller kennenzulernen – sowohl in Theorie<br />

als auch in Praxis, denn die Hardware<br />

wurde gleich auf Herz und Nieren getestet.<br />

66


ama grillclub<br />

67


AMA Grillclub<br />

Mit dem anhaltenden Grillund<br />

<strong>BBQ</strong>-Boom steigt der<br />

Wissensdurst, wenn es um<br />

Grundlagen und Feinheiten<br />

grilltechnischer und warenkundlicher<br />

Natur geht.<br />

Denn das beste Grillgerät ist<br />

immer nur so gut wie sein<br />

Grillmeister.<br />

Für den ultimativen Grillerfolg<br />

ist also eine Investition<br />

in die Ausbildung des Feuerkochs<br />

mindestens genauso<br />

sinnvoll wie in ein solides<br />

Gerät und in hochwertige<br />

Lebensmittel. Davon sind<br />

die 24.000 Absolventen der<br />

Grillkurse im vergangenen<br />

Jahr überzeugt. Zertifizierte<br />

Grillschulen und AMA-Grilltrainer<br />

weihen dabei in die<br />

Geheimnisse der Grill- und<br />

Barbecuetechniken ein.<br />

70 Trainer bieten derzeit<br />

Grillkurse an, die Kontaktdaten<br />

sind über www.amagrillclub.at<br />

jederzeit abrufbar.<br />

68


Ob für Milchkühe,<br />

Schweine oder Mastrinder:<br />

Auf unseren<br />

Bauernhöfen kommt<br />

der größte Teil des Tierfutters<br />

von den eigenen<br />

Wiesen und Feldern.<br />

Die Futter basis bilden<br />

Gras, Heu, Silage, Mais<br />

und Getreide.<br />

„<br />

Andreas Herrmann, AMA-Kontrolleur<br />

Ich<br />

schau drauf,<br />

dass die Tiere<br />

streng<br />

kontrolliertes<br />

Futter bekommen.<br />

“<br />

Unsere Sorgfalt. Unser Siegel.<br />

Die hofeigenen Futtermittel<br />

brauchen<br />

Ergänzung: Mineralstoffe,<br />

Eiweiß- und sonstige<br />

Futter, die zugekauft<br />

werden, müssen Qualitätsfuttermittel<br />

mit der<br />

Kennzeichnung pastus +<br />

sein. Die Ein haltung der<br />

hohen Standards wird<br />

regelmäßig durch Futtermittel<br />

kontrollen sowie<br />

Kot- und Harn proben<br />

überprüft.<br />

Mehr Infos zu<br />

Qualitätskriterien<br />

und Kontrollen<br />

finden Sie auf<br />

amainfo.at


wettbewerbe<br />

Horner<br />

Grill-Festspiele<br />

Am 4. und 5. Mai <strong>2019</strong> fand das<br />

diesjährige Grill Spirit Festival auf der Horner<br />

Festwiese statt, in dessen Rahmen es wieder<br />

etliche Trophäen zu gewinnen gab.<br />

Den zeitweise ziemlich ausgefallenen Launen<br />

des Wettergottes zum Trotz stellten sich 47<br />

Grillmannschaften in 126 Kategorien der gestrengen<br />

Jury. Eine Vielzahl an Challenges und<br />

Meisterschaften wartete auf die Grillsportler,<br />

unter anderem die Österreichischen Grillmeisterschaften<br />

und die Austrian Ripperl Competition.<br />

Rib-Tipp. Das Siegerteam der freitäglichen „Ripperl<br />

Competition <strong>2019</strong>“ kam diesmal wieder aus St. Pölten<br />

und heißt wieder Fireland Foods. Teamleiter Richard<br />

Fohringer ist also ausgewiesener Doppel-Ripperlmeister.<br />

Platz 2 ging an das Team Stockfie II unter Teamchef Karl<br />

Ernst Stocker aus Golling an der Erlauf und Rang 3 an<br />

<strong>BBQ</strong>-Dad unter der Leitung von Alexander Poschenreiter<br />

aus Roodingerdorf bei Horn.<br />

Smoker. Ebenfalls am Freitag wurde auch das Siegerteam<br />

der bereits „6. Austrian Smoker Competition“<br />

eruiert, bei der ganze Schultern vom „Tullnerfelder<br />

Schwein“ der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf 24<br />

Stunden lang dem heißen Rauch ausgesetzt wurden.<br />

Und das sind die Top 3:<br />

Platz 1: Big Bang <strong>BBQ</strong> / Teamchef Andreas Luger /<br />

Kimberg, Platz 2: Roast a Piece / Teamchef Siegfried<br />

Schaller / Kalladorf, Platz 3: <strong>BBQ</strong> 4 Fun / Teamchef<br />

Daniel Süss /Alkoven<br />

Dutch Oven. Doch es ging nicht nur ums perfekte Smoken,<br />

sondern auch um den optimalen Umgang mit dem<br />

Dutch Oven, an dem immerhin 25 Teams teilnahmen.<br />

Die Aufgabe: Rindsrouladen perfekt im Gusseisentopf<br />

zuzubereiten, der hochwertige Rohstoff stammte von<br />

der AMA-Gütesiegel-Kalbin vom „Alpenvorlandrind“.<br />

Dem Juryurteil zufolge lösten diese Aufgabe am allerbesten<br />

die „Feurigen Ladies“ unter Führung von Jennifer<br />

Gruber aus Matzleinsdorf. Knapp gefolgt von Stoffi’s<br />

<strong>BBQ</strong> mit Teamchef Hannes Steffanits aus Siegendorf<br />

und dem Team von Peter Schmidt, PSM Smoker on<br />

Tour, aus Feldbach.<br />

21. Österreichische Grillmeisterschaften. Der Hauptkampftag<br />

der heimischen Griller war dann am Samstag,<br />

an dem nicht nur die Festwiese aufgrund des Zuschaueransturms<br />

an die Grenzen ihrer Kapazitäten gebracht<br />

wurde, sondern der Duft der unzähligen Grill- und Smokerstationen<br />

weit über Horn hinaus zu riechen war.<br />

Burger-Meister. Heuer zum zweiten Mal fand die „Austrian<br />

Burger Competition“ statt, bei der Dry Aged Beef<br />

Burger so genuss- und geschmackvoll wie möglich zuzubereiten<br />

war. Sieger unter den in diesem Bewerb angetretenen<br />

27 Teams wurden die Stammtischgriller unter<br />

der Teamleitung von Markus Geyer aus Krummnußbaum,<br />

Rang 2 belegten die PSM Smoker on Tour unter Teamchef<br />

Peter Schmidt aus Feldbach und Platz 3 ging an <strong>BBQ</strong><br />

4 Fun unter der Leitung von Daniel Süss aus Alkoven.<br />

70


wettbewerb<br />

Staatsmeisterlich. Höhepunkt waren die nunmehr<br />

21. Österreichischen Grillmeisterschaften, die sich aus<br />

den beiden Bewerben „Du & Ich Landesgrillmeisterschaft<br />

So schmeckt NÖ“ und dem „2. Internationalen<br />

Austrian Grill Open“ zusammensetzten.<br />

Landesgrillmeister NÖ <strong>2019</strong> wurde das Team „Privatbrauerei<br />

Egger“ unter dem Teamleiter Martin Stille aus<br />

Gumpoldskirchen. Den 2. Platz eroberten die „Mostviertler<br />

Grillerladies“ mit Teamchefin Petra Eder aus<br />

Maria Laach und Platz 3 ging an die HLF Grillspatzen mit<br />

Teamleader Erwin Greimelmayer von der HLF Krems.<br />

Da das Team „Privatbrauerei Egger“ auch den Titel<br />

„Internationaler Grill Open Master“ gewann, wurde es<br />

automatisch auch zum Österreichischen Staatsmeister<br />

<strong>2019</strong> erkoren. Platz 2 ging an die „<strong>BBQ</strong> Hoamat“ unter<br />

der Führung von Michael Meierhofer aus Kindberg und<br />

die Bronzemedaille räumte das Team BO’s <strong>BBQ</strong> mit<br />

Teamchef Bernhard Ostheimer aus Rum in Tirol ab.<br />

„Rookie of the year <strong>2019</strong>“ wurden die HLF Grillspatzen.<br />

<strong>BBQ</strong> Bulls<br />

Championship<br />

Salzburg<br />

Vor rund fünf Jahren startete Helmut<br />

Karl seinen ersten KCBS <strong>BBQ</strong> Wettbewerb<br />

in Salzburg. Während damals 12 Teams<br />

antraten, um 12 Juroren zu begeistern,<br />

stellten sich heuer 30 Mannschaften am<br />

Gelände der Stieglbrauerei in Salzburg<br />

Ende April rund 50 Juroren – erstmals an<br />

zwei Wettkampftagen. Neben dem KCBS<br />

Wettbewerb gab es am Samstag auch<br />

einen SCA (Steak Cookoff Association,<br />

Texas) Ribeye- und Burger-Wettbewerb.<br />

Den Zuschauern wurden neben den<br />

Verkostungsproben der <strong>BBQ</strong>-Teams<br />

von drei Grillherstellern Kostproben<br />

verabreicht, auch Aussteller für Gewürze,<br />

Saucen, Kohle etc. waren vor Ort. Für<br />

die Kinder gab es einen Rodeobullen zur<br />

Unterhaltung und für die Väter eine<br />

Ausstellung von neuen und alten US-<br />

Cars. Beim Gang „Mystery Box“ konnte<br />

sich die Salzburger Landwirtschaft<br />

präsentieren.<br />

Die Kategorie-Sieger:<br />

SCA Steak Cookoff<br />

Association, Texas<br />

Ribeye-Steak-Wettbewerb:<br />

Markus Geyer / NÖ<br />

Burger-Wettbewerb: Thomas<br />

Elwango / Salzburg<br />

KCBS Kansas City Barbecue<br />

Society, USA<br />

Mystery Box mit Lebensmitteln<br />

aus Salzburg: Kulinu <strong>BBQ</strong> / Tirol<br />

Chicken: Baldicue / Steiermark<br />

Ribs: White Squirrel <strong>BBQ</strong> / DE<br />

Pork: Knockstone <strong>BBQ</strong> / Salzburg<br />

Beef Brisket: Bunch of Swines /<br />

Großbritannien<br />

Grand Champion wurde <strong>BBQ</strong><br />

SunCity Szeged (Ungarn) vor<br />

Bunch of Swines (GB).<br />

71


essen & trinken<br />

REIFE LEISTUNG<br />

„TANN Dry Aged“ ist nicht etwa die Bezeichnung für gut durchgetrocknetes<br />

Nadelholz, sondern für eine ganz besondere Steakqualität aus dem TANN-Werk<br />

in Graz-Puntigam, die bei Spar in ganz Österreich erhältlich ist. Und noch bei<br />

„El Gaucho“ – der führenden Steakhouse-Kette der Nation, die auch auf diese<br />

Topqualität aus Graz setzt.<br />

62


essen & trinken<br />

Graz ist ja die Steakmetropole der TANN. Hier laufen<br />

die Fäden für regionale Premium-Fleischmarken<br />

der Spar wie „Murbodner“ und „Alpenochs“ zusammen,<br />

hier steht aber auch eine hochmoderne Reifungsanlage,<br />

in der die Steak-Topqualitäten für die<br />

komplette „Dry Aged“-Range Österreichs bei optimalen Bedingungen<br />

maturieren. Trocken und am Knochen also und<br />

nicht im Vakuum. Was zwar mehr natürlichen Schwund<br />

bringt, aber auch mehr Geschmack.<br />

Schon vor Jahren hat Betriebsleiter Siegfried Weinkogl seine<br />

regionalen Lieferanten dazu ermutigt, bei der Rinderzucht<br />

mehr auf Kreuzungen mit Fleischrassen und bei der Mast<br />

auf Kalbinnen und Ochsen zu setzen. Auftragslandwirtschaft<br />

mit Handschlagsqualität, Abnahmegarantie und Fixpreis<br />

sozusagen, die zu einer intensiven und langjährigen Partnerschaft<br />

mit den führenden steirischen und Kärntner<br />

Bauerngenossenschaften geführt hat. Und zu Konsequenzen:<br />

Längst gibt es Frischfleisch von der TANN in Graz-Puntigam<br />

nur mehr von sogenannten „Gebrauchskreuzungen“ des heimischen<br />

Fleckviehs mit fleischbetonten Rassen wie Charolais,<br />

Angus und Limousin. Und außerdem auch nur mehr<br />

von Kalbinnen und Mastochsen, allesamt mit AMA-Gütesiegel<br />

versteht sich, denn auf den sonst im Lebensmittelhandel<br />

allgegenwärtigen Jungstier verzichtet Weinkogl zur Gänze.<br />

Auch wenn ihm das sicher niedrigere Einkaufspreise brächte.<br />

Der sogenannte „Englische“ dieser Qualitäten – wie das<br />

Rinderkarree im Fachjargon genannt wird – kommt in die<br />

Grazer Reiferäume, um später in ganz Österreich als Dry-<br />

Aged-Steak von TANN Karriere zu machen. Erstes Selektionskriterium<br />

für den Eintritt in diese digital klimatisierte<br />

Dry-Aging-Zone der TANN in Graz ist die Klassifizierung<br />

durch deren Experten. Die Kürzel „U3“ und „E4“ beispielsweise<br />

stehen hier für Fleischigkeit und Fettauflage der<br />

Schlachtviertel. Und tatsächlich liegt in den Edelstahlregalen<br />

der Reifekammern der TANN schließlich nur Rohware, für<br />

die sich der Aufwand der Trockenreifung lohnt.<br />

Nicht jeder Englische schafft es also hierhin, aber immerhin<br />

sind es stets ca. 700 Stück, die hier mindestens 21 Tage bei<br />

sehr kühlen Temperaturen und rund 70% Luftfeuchtigkeit<br />

verbringen. In der Gesellschaft von großen Salzblöcken übrigens,<br />

die nicht nur für eine besonders gute Regulierung der<br />

Feuchtigkeit, sondern auch für eine mikrobiologische Optimierung<br />

verantwortlich sind. Diese Grund-Reifung findet<br />

übrigens deshalb ausschließlich am Knochen statt, weil dieser<br />

Geschmack und Stabilität für das ganze Teilstück bringt.<br />

Der Qualitätsfanatiker Siegfried<br />

Weinkogl ist der Pate des „Dry<br />

Aged“-Programmes der Tann.<br />

63


essen & trinken<br />

Erst dann wird das Fleisch vom Knochen gelöst und in dicke<br />

Steaks geschnitten, in Schachteln verpackt und in ganz Österreich<br />

ausgeliefert. Auf Bestellung gibt es allerdings auch<br />

ganze Stücke und diese werden in manchen Spar-Filialen<br />

dann auf Wunsch sogar noch weiter gereift. Dafür hat man<br />

dort extra ein paar Reifungsschränke angeschafft, durch<br />

deren gläserne Front man dem hochwertigen Fleisch während<br />

des Einkaufs beim Aging zusehen kann.<br />

Stolz ist Weinkogl auch auf andere Verwirklichungen seiner<br />

Qualitäts-Visionen. Wie beispielsweise das Fleisch vom steirischen<br />

Murbodner Rind, das regional bei Spar erhältlich ist.<br />

Eine Rasse mit hohem Genusswert und einer langen Geschichte,<br />

die vom Aussterben bedroht war, bis Weinkogl<br />

sie für sein Sortiment entdeckte. Aus damals nur mehr<br />

200 Züchtern sind inzwischen bereits wieder über 500 geworden.<br />

Weitere spezielle Fleischmarken der steirischen<br />

TANN sind der „Alpenochs“ mit dem „Mehr Tierwohl“-<br />

Siegel oder auch Produkte vom Weizer Berglamm und<br />

vom Vulkanlandschwein.<br />

WER KANN, DER TANN<br />

TANN ist die Fleischmarke des österreichischen<br />

Spar-Konzerns, die schon bald nach<br />

dessen Gründung vor nunmehr 65 Jahren<br />

ganz entscheidend zum Aufstieg der Gruppe<br />

in die Topliga des Lebensmittelhandels beitrug.<br />

Schon 1974 begann man bei Spar,<br />

Frischfleisch nicht nur in der Selbstbedienung,<br />

sondern auch über die Theke zu verkaufen,<br />

und bis heute ist die Kette in dieser Hinsicht<br />

führend.<br />

Aktuell gibt es sechs TANN-Betriebe in Österreich,<br />

das Werk in Graz-Puntigam wurde erst<br />

2018 unter der Leitung von Siegfried Weinkogl<br />

komplett modernisiert und die Produktionsfläche<br />

auf über 8.500 Quadratmeter mehr als<br />

verdoppelt. Das ermöglichte technologische<br />

Neuerungen bei der Zerlegung und bei der<br />

Verpackungslinie sowie eine völlig neue Linie<br />

für Faschiertes in SB-Packungen. Und vor<br />

allem auch die neuen „Dry Aging“-Reiferäume.<br />

Seit 2018 wird von der Tann Graz auch das Programm<br />

„Alpenochs“ angeboten – feines Jungochsenfleisch<br />

von Tieren, die mindestens fünf Monate in der naturnahen<br />

„Mutterkuhhaltung“ gemästet wurden.<br />

Der gelernte Fleischermeister Weinkogl verarbeitet<br />

in Graz mit seinen 145 Mitarbeitern pro<br />

Jahr 115.000 Schweine, 12.000 bis 13.000<br />

Rinder, 1.000 Kälber und 2.500 Lämmer zu<br />

10.500 Tonnen Fleisch und Wurst. Der zweifache<br />

Vater ist seit 35 Jahren bei TANN und<br />

leitet das Grazer Werk seit 1994.<br />

64


WENN GENUSS<br />

VON SPAR!<br />

das steak<br />

erlebnis<br />

...............................................<br />

Steaks vom Feinsten:<br />

TANN DRY AGED BEEF!<br />

Beim DRY AGED BEEF kommt ein fast vergessenes Reifungsverfahren<br />

zum Einsatz. Dabei reifen von Meisterhand<br />

ausgesuchte Stücke garantiert 21 Tage lang am Knochen.<br />

Das Ergebnis ist ein kaum zu übertreffendes, zartes und<br />

aromatisches Genusserlebnis. Es ist die höchste Stufe<br />

meisterlicher Handwerkskunst.<br />

DRY AGED BEEF verspricht den ultimativen Grillgenuss:<br />

Das Fleisch verliert bei der Zubereitung kaum Saft und begeistert<br />

durch seinen intensiven Eigengeschmack.<br />

Probieren Sie das Fleisch ungewürzt – Sie werden sehen,<br />

da muss man kaum nachwürzen.<br />

...............................................<br />

für perfekte<br />

zubereitung,<br />

gleichmäßig und<br />

optimal<br />

zugeschnitten<br />

21 TAGE<br />

REIFEGARANTIE<br />

TANN DRY AGED BEEF<br />

> RIBEYESTEAK<br />

> RUMPSTEAK


essen & trinken<br />

Zupf Dich!<br />

Pulled Pork“ heißt der inzwischen bereits überaus populäre<br />

<strong>BBQ</strong>-Klassiker aus den Südstaaten der USA,<br />

dessen Geschichte, Variationen und aufwendiger<br />

Produktion die <strong>GRILLZEIT</strong> schon viele Seiten gewidmet<br />

hat. Dafür wird eine ganze Schweineschulter –<br />

oder auch ein Schopf – im <strong>BBQ</strong>-Smoker viele, viele Stunden<br />

lang bei relativ niedrigen Temperaturen von 80 bis 110°C<br />

warm geräuchert, bis das Fleisch so zart ist, dass man es<br />

mit den Fingern zerpflücken kann. Pulled Pork ist daher das<br />

Gegenteil von Fast Food – zumindest wenn es um die Herstellung<br />

geht. Denn gegessen wird so ein Burger-Bun mit<br />

gezupftem Schweinefleisch ja oft recht schnell.<br />

Für Eilige, Faule und Spontane gibt es inzwischen bei Spar<br />

aber auch eine Convenience-Variante auf dem Markt, die<br />

flott und einfach tellerfertig ist und dem Original aus dem<br />

Smoker schon sehr nahe kommt. Dieses praktische, wirklich<br />

schmackhafte und auch noch günstige Produkt unter der<br />

Marke TANN war daher auch so ein durchschlagender Erfolg,<br />

dass die „Pulled“-Range flott weiter ausgebaut wurde.<br />

Neben dem Stammvater „Pulled Pork“ sind daher aktuell<br />

auch „Pulled Beef“, „Pulled Lamb“ und „Pulled Chicken“<br />

zu haben, die alle ihren eigenen Charakter haben und Abwechslung<br />

in die schnelle Zupf-Küche bringen.<br />

Tuning-Tipp. Natürlich genügt es – wie auf der Packung<br />

empfohlen – das Fleisch lediglich aus der Packung zu nehmen<br />

und mitsamt seinem Saft in einem Bräter 25-30 Minuten<br />

bei 180°C im Backrohr oder im geschlossenen Grill<br />

fertig zu braten. Denn viele Stunden lang mariniert und<br />

gegart wurde dieses Produkt ja bereits in dem St. Pöltener<br />

TANN-Werk, wo die erfolgreiche Convenience-Linie „slow<br />

& low cooked“ ihren Ursprung hat.<br />

Wir haben jedoch die allerbesten Erfahrungen damit gemacht,<br />

das Fleisch aus seinem Saft zu nehmen und am Grill<br />

indirekt bei rund 200°C noch Farbe und Röststoffe nehmen<br />

zu lassen. Weich genug ist das Fleisch schon lange, aber<br />

Kruste und Aroma profitieren von der bulligen Hitze des<br />

Grills. Der Saft in der Packung wird allerdings nicht entsorgt,<br />

sondern in einem kleinen Topf erwärmt bzw. reduziert, um<br />

dann mit dem zerzupften Fleisch vermischt zu werden.<br />

Und es lohnt sich auch, ein wenig der beim Smoken gesparten<br />

Zeit in die passende Sauce zu investieren. Für die drei<br />

neuen Pulled-Varianten des TANN-Programmes haben wir<br />

ein paar Vorschläge entwickelt. ><br />

66


slow&low<br />

FOOD<br />

slow<br />

low<br />

vorgegart<br />

schonend COOKED<br />

zart und saftig<br />

saftig<br />

Die Experten von TANN haben das<br />

Qualitätsfleisch aus Österreich bereits<br />

ideal mariniert und bei Niedertemperatur<br />

mehrere Stunden schonend vor gegart.<br />

Mit Slow & Low - Food von TANN lassen<br />

sich diese besonderen Spezialitäten<br />

schnell & einfach zubereiten.


Pulled Chicken<br />

Mango-Chili-Salsa<br />

Zutaten:<br />

1 Mango<br />

1 rote Chilischote<br />

1-2 EL weißer Balsamico<br />

1 Bund frischer Koriander<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung: Das Hühnerfleisch wie beschrieben im Grill<br />

finalisieren, währenddessen die Mango schälen und feinwürfelig<br />

schneiden. Die Chilischote entkernen und in dünne Ringe schneiden<br />

– beides mit dem Balsamico verrühren und mit Salz und<br />

frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken. Ist die Mango nicht süß<br />

genug, sollte man auch noch mit etwas Zucker nachhelfen. Die<br />

Hälfte der Korianderblätter von den Stielen zupfen und hacken,<br />

ebenfalls unter die Salsa mischen.<br />

Der erhitzte Bratensaft wird mit dem Hühnerfleisch vermischt,<br />

das vorher noch heiß mit zwei Gabeln (oder Gummihandschuhen)<br />

zerzupft wird. Mit dem Rest des Koriandergrüns in Buns<br />

oder Tortillafladen legen und mit der Salsa toppen.<br />

Pulled Beef<br />

Pikante Fruchtsauce<br />

Zutaten:<br />

4-5 Marillen<br />

100 g Preiselbeerkompott<br />

2 EL weißer Balsamico<br />

1 TL Estragonsenf<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung: Die Marillen entkernen und schälen, das Fruchtfleisch<br />

in kleine Würfel schneiden. Das Preiselbeerkompott mit<br />

dem Balsamico, dem Senf, den Marillenwürfeln und etwas Wasser<br />

auf die gewünschte Konsistenz verrühren. Gut ziehen lassen<br />

und dann mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Pulled Lamb<br />

Avocado-Bärlauchsauce<br />

Zutaten:<br />

1 Avocado<br />

Saft einer halben Zitrone<br />

8 Bärlauchblätter<br />

Salz, Pfeffer<br />

Zubereitung: Das Fruchtfleisch der Avocado aus der Schale<br />

lösen und sofort mit dem Salz, dem Zitronensaft und dem Bärlauch<br />

pürieren, um eine Oxidation zu verhindern. Mit Salz und<br />

Pfeffer abschmecken, bei Bedarf mit einem Spritzer Wasser auf<br />

die gewünschte Konsistenz bringen.<br />

Pulled Chicken<br />

Dieses aufwendig produzierte<br />

Halbfertiggericht ist mit einem<br />

Kilopreis von knapp 10 Euro<br />

genauso verblüffend günstig<br />

wie das inzwischen legendäre<br />

„Pulled Pork“ von Tann und<br />

eignet sich nicht nur als Fülle für<br />

Buns, sondern auch sehr gut für<br />

Gerichte im Kebab-Style, für gebratenen<br />

Reis auf indonesische<br />

Art und sogar für Geflügelsalate.<br />

Wir habe es aber dennoch nach<br />

der bereits beschriebenen Finalisierung<br />

am Grill klassisch mit<br />

zwei Gabeln zerzupft, mit dem<br />

eigenen Saft vermengt und mit<br />

einer frischen Mango-Chili-Sauce<br />

in einer am Grill aufgebackenen<br />

Tortilla serviert.<br />

Pulled Lamb<br />

ist zwar die teuerste Variante<br />

der Pulled-Range von Tann,<br />

die Portion von 150 Gramm<br />

Nettogewicht ist mit 6 Euro<br />

aber dennoch ein recht leistbarer<br />

und ausgesprochen schmackhafter<br />

Luxus.<br />

Pulled Beef<br />

Der zupfweich vorgegarte Rindsbraten<br />

um knapp € 2,50 pro 150<br />

Gramm-Portion ist eine weitere<br />

Variante für Pulled-Fans, die Abwechslung<br />

suchen. Das kräftige<br />

Rindfleisch-Aroma kann natürlich<br />

auch nur mit Ketchup oder einer<br />

Barbecue-Sauce getoppt werden,<br />

wir finden jedoch, dass pikant-fruchtige<br />

Saucen besonders<br />

gut zu diesem herzhaften Pulled<br />

Beef passen. Deshalb haben wir<br />

ein herbsaures Preiselbeerkompott<br />

mit frischen Marillen kombiniert<br />

– außerhalb der Saison tun<br />

es aber auch eingelegte, wenn<br />

sie nicht zu weich sind.<br />

68


“SLOW&LOW“<br />

von TANN<br />

Mit dem Beginn des <strong>BBQ</strong>-Booms kamen die Österreicher vor einigen Jahren<br />

auf den Geschmack. Erst waren es die speziellen Steaks und Cuts,<br />

dann auch kulinarische US-Exporte wie Spare Ribs, Brisket, Pulled Pork<br />

– allesamt durch Zeit und Rauch im Smoker veredelt und butterweich<br />

gegart –, die seitdem auch in Mitteleuropa Karriere machen. Wohl auch<br />

deswegen, weil mit dieser Garmethode auch zähere Fleischteile butterweich geraten.<br />

Inzwischen rauchen aber nicht nur in den Gärten der Nation immer öfter die Smoker,<br />

sondern sind auch unzählige gastronomische Angebote zum Thema Barbecue<br />

entstanden. Sowie ein pralles <strong>BBQ</strong>-Sortiment bei den führenden Lebensmittelhändlern,<br />

das vor 13 Jahren, als die <strong>GRILLZEIT</strong> erstmals erschien, noch völlig undenkbar<br />

gewesen wäre.<br />

Inzwischen bietet Spar seinen Kunden bereits eine komplette Palette an „low &<br />

slow“-Gerichten in perfekt vorgegarter Qualität als Convenience-Produkte an. Neben<br />

der vorgestellten Pulled Meat-Serie (Pork, Beef, Chicken und Lamb) sind dies die Renner<br />

„Spare Ribs“, „Beef Ribs“ und „Beef Brisket“, die uns das Leben leichter machen.<br />

Und genau genommen sind auch die Sous-vide-Produkte der TANN ideale Grundlagen<br />

für ein schnelles Top-Ergebnis am Grill. Denn auch der Schweinsbraten, die<br />

Stelze und der Rindsbraten dieser im Vakuum vorgegarten Linie lassen sich im Grill<br />

– ob mit oder ohne Rauch – sehr stilgerecht finalisieren.


essen & trinken<br />

Online à la carte<br />

Vor 16 Jahren noch ging das Fleisch von<br />

heimischen Kalbinnen (also weiblichen<br />

Tiere, die noch nicht abgekalbt haben)<br />

vorwiegend in den Export – und die Wertschöpfung<br />

gleich mit. Denn die besonderen<br />

Vorzüge dieser Rindfleischkategorie waren in Österreich<br />

zu diesem Zeitpunkt großteils nur der Fachwelt<br />

bekannt.<br />

Mit „Rindfleisch à la carte“, einem der ersten Qualitätsfleischprogramme<br />

in Österreich, hatte das ein<br />

Ende und inzwischen ist diese Kooperation zwischen<br />

der Spar und der Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf<br />

zum Leuchtturmprojekt der Branche geworden,<br />

an dem sich viele Produzenten orientieren. Denn<br />

die Zielsetzungen und Ansprüche, mit denen EZG-<br />

Geschäftsführer Werner Habermann und Helmut<br />

Gattringer, Betriebsleiter des Tann-Werkes in St.<br />

Pölten, das Projekt damals starteten, sind heute so<br />

aktuell wie im Jahr 2003.<br />

„Rindfleisch à la carte“ ist tatsächlich anders.<br />

Nicht nur, weil es zartes Rindfleisch von der AMA-<br />

Gütesiegel-Kalbin ist und die Tiere ausschließlich in<br />

Österreich geboren und für Rindfleisch à la carte in<br />

Niederösterreich aufgezogen und geschlachtet werden<br />

müssen. Hinter dem Qualitätsfleischprogramm,<br />

welches exklusiv bei Spar erhältlich ist, stecken auch<br />

noch viele weitere wertbestimmende Parameter wie<br />

zum Beispiel ein genau definiertes Schlachtalter von<br />

maximal 22 Monaten, genaue pH-Wert-Messungen,<br />

fachgerechte Zuschnitte sowie mindestens 14 Tage<br />

Fleischreifung – sowohl bei Edelteilen als auch bei<br />

weiteren ausgesuchten Teilstücken.<br />

Damit gelingen speziell beim <strong>Grillen</strong> und im Kurzbratbereich<br />

viele Zubereitungsvarianten, die mit<br />

normalen Rindfleischqualitäten so nicht möglich<br />

wären. So wird es etwa möglich, „Special Cuts“ wie<br />

zum Beispiel das „Flat Iron Steak“ vom Schulterscherzel<br />

oder das „Tri Tip Steak“ vom Hüferschwanzel<br />

auf den Grillrost oder in die Pfanne zu legen.<br />

Und für den Smoker sind das „Hintere Ausgelöste“,<br />

Beinfleisch und Brisket von der Kalbin natürlich ganz<br />

ideal.<br />

In der 56 Seiten starken Infobroschüre „AMA-<br />

Gütesiegel Rindfleisch à la carte“, die in Fleischabteilungen<br />

der SPAR Gourmet-Märkte aufliegt<br />

und die sie auch online auf http://tinyurl.com/<br />

rindfleischalacarte durchblättern können, finden Sie<br />

alles Wissenswerte zu diesem Programm. Wie etwa<br />

Infos zu Rassen, Haltung, Fütterung, Produktion und<br />

Fleischreifung sowie ein Teilstücklexikon, viele passende<br />

Rezepte und eine Gartemperaturtabelle für<br />

das perfekte Steak.<br />

70


71


essen & trinken<br />

SÜSSES<br />

VOM GRILL<br />

72


Warum wir am Grill backen?<br />

Weil es geht. Und gut auch<br />

noch. Im Gasgrill vorzugsweise,<br />

denn dessen Temperaturen<br />

sind sehr genau steuerbar<br />

und die nicht allzu trockene Hitze der<br />

Gasfl ammen gefällt vielen Backwaren<br />

ausgesprochen gut. Mit einigen<br />

kleinen Tricks erzielt man hier sogar<br />

ganz verblüffende Ergebnisse, die<br />

nicht nur beim nächsten Grillfest für<br />

Furore sorgen werden, sondern auch<br />

dem Backrohr gehörig Konkurrenz<br />

machen. Unsere süßen Rezepte auf<br />

den nächsten Seiten sind natürlich<br />

speziell für den Grill adaptiert, gründlich<br />

ausprobiert und ebenso gründlich<br />

verkostet und stufenweise optimiert.<br />

Als spezielles Zubehör für unsere<br />

Grillgeräte haben wir uns wieder einige<br />

Ziegelsteine besorgt, die zweierlei<br />

Aufgaben haben: Sie bringen das<br />

Backblech näher an den Deckel des<br />

Grills und damit auch mehr Oberhitze<br />

ans Gebäck. Und sie entkoppeln dieses<br />

vom heißen Rost. Unterlässt man das<br />

nämlich, kann die gute Wärmeleitfähigkeit<br />

eines gusseisernen Grillrostes<br />

für zu intensive Unterhitze sorgen und<br />

damit für verkohlte Böden. In manchen<br />

Fällen reicht da aber auch eine<br />

einfache Alutasse. Diese Konstruktion<br />

wird dann im Grill gründlich mit auf<br />

die gewünschte Backtemperatur vorgeheizt,<br />

die wir am Deckelthermometer<br />

ablesen, vielleicht aber sogar mit<br />

der Sonde eines Funkthermometers<br />

genau auf Backniveau, um noch verlässlichere<br />

Werte zu bekommen. Gibt<br />

man die Steine nämlich erst kurz vor<br />

dem Backen auf den Rost, schlucken<br />

sie einiges von der Energie, die dem<br />

Backwerk gebührt, und schadet damit<br />

natürlich der Temperaturkonstanz. Bei<br />

heiklen Projekten wie Souffl és oder<br />

Baisers kann das ins Auge gehen.<br />

CHRISTA BÄCKT PAVLOVA<br />

Christa Eppensteiner ist Grill-<br />

Vizestaatsmeisterin, AMA-<br />

Grilltrainerin und Buchautorin<br />

in Sachen „Backen“. Und sie<br />

verbindet diese beiden Talente<br />

ganz ausgezeichnet, wie sie<br />

schon im Vorjahr mit ihrer Kardinalschnitte<br />

am Grill bewiesen<br />

hat, die unter unseren Lesern<br />

viele begeisterte Nachahmer<br />

gefunden hat. Diesmal ist es die<br />

„Pavlova“, die sie mit uns grillt,<br />

und im Herbst kommt bereits<br />

die Fortsetzung dieser süßen<br />

Serie in der <strong>GRILLZEIT</strong>.<br />

Wer diese Tipps und viele weitere<br />

aus erster Hand haben<br />

möchte, kann Christas Grillkurse<br />

„Backen am Grill“ in<br />

ihrem schönen Bauerngarten<br />

mit frischem Obst, Beeren und<br />

Kräutern buchen. Diese Kurse<br />

finden z.B. am 19. Juli <strong>2019</strong>,<br />

am 16. August <strong>2019</strong> und am<br />

14. September <strong>2019</strong> jeweils von<br />

17-20 Uhr auf dem Bio-Hof der<br />

Eppensteiners im niederösterreichischen<br />

Marbach bei Wieselburg<br />

statt. Für Gruppen ab<br />

sieben Personen kommt Christa<br />

mit ihrem Grillequipment auch<br />

gerne für eigene Kurse und<br />

Events direkt zu ihren Kunden.<br />

Grillkursgutscheine und die Bioprodukte<br />

aus eigenem Anbau<br />

sind auf der Homepage<br />

www.biohof-eppensteiner.at<br />

erhältlich.<br />

Kontakt und Informationen:<br />

Christa Eppensteiner<br />

Marbach 9<br />

3250 Wieselburg<br />

eppensteiner@direkt.at<br />

Tel.: 0664 466 1652<br />

73


essen & trinken<br />

Pavlova mit<br />

Erdbeerragout<br />

Das Oxford English Dictionary nennt Neuseeland als Ursprungsort der<br />

„Pavlova“, weil das älteste bekannte Rezept dieses Namens 1927 dort erfunden<br />

worden sein soll. Und zwar zu Ehren der russischen Ballerina gleichen<br />

Namens, die dort Ende der 1920er Jahre bejubelte Gastauftritte hatte.<br />

Diese Torten oder Törtchen namens „Pavlova“ sind nichts anderes als feines<br />

Windgebäck, andernorts auch als Meringue oder Baiser bekannt, das nicht<br />

gänzlich hart durchgebacken und mit Creme und/oder Schlagobers gefüllt<br />

sowie mit frischen Früchten garniert wird. Am Ursprungsort übrigens gerne<br />

mit den dort heimischen Passionsfrüchten.<br />

Unsere Back- und Grillmeisterin Christa Eppensteiner, die dieses Rezept<br />

für uns grilltauglich weiterentwickelt hat, entschied sich dabei jedoch für<br />

frische, österreichische Bioerdbeeren, die mindestens so gut zu der russischneuseeländischen<br />

Liaison passen.<br />

ZUBEREITUNG: Die gewaschenen Erdbeeren kleinwürfelig schneiden und<br />

mit Zucker sowie Zitronensaft 1 Stunde marinieren, dabei in einem Sieb über<br />

einer Schüssel abtropfen lassen. Der Saft wird danach mit dem Zucker aufgekocht<br />

und reduziert, ein eingerührter Löffel Maisstärke sorgt für die dickflüssige<br />

Konsistenz nach dem Erkalten.<br />

Das Eiklar mit 100 g Kristallzucker aufschlagen, den restlichen Zucker mit dem<br />

Wasser so lange kochen lassen, bis sich Blasen bilden. Mit Hilfe einer Drahtschlinge,<br />

die sich z.B. hinten auf dem Schneebesen befindet, kann leicht die<br />

Probe für die richtige Konsistenz des Zuckers gemacht werden:<br />

In den kochenden Zucker tauchen und vorsichtig wie bei Seifenblasen durchpusten.<br />

Entsteht dabei eine schöne Blase, passt es, und der heiße Zucker wird unter<br />

ständigem Rühren unter den Eischnee gezogen. Dann noch einige Minuten kalt<br />

schlagen und in einen Dressiersack füllen.<br />

Auf einem für das Backblech zugeschnittenen Bogen Backpapier mit einem Glas<br />

oder dergleichen die Kreisschablonen für das Windgebäck aufzeichnen. Den<br />

Bogen umdrehen – die Markierungen kann man jetzt immer noch durchsehen.<br />

Auf diese vorgezeichneten Kreise wird die Schneemasse erst in Scheiben dressiert<br />

und dann rundherum Tupfen an den Rand gesetzt. Mit Mandelblättchen<br />

bestreuen und im vorgeheizten Grill bei 140°C auf den Klinkerziegelaufbau backen.<br />

Nach 30-40 Minuten herausnehmen (wer die Meringue innen eher weich<br />

haben will, sollte das sogar noch früher machen) und auskühlen lassen.<br />

Zutaten<br />

Erdbeerragout:<br />

200 g frische Erdbeeren<br />

70 g Wiener Kristallzucker<br />

Saft einer Zitrone<br />

1 EL Maisstärke<br />

Zutaten<br />

Windgebäck:<br />

1/8 l Eiklar<br />

300 g Wiener Kristallzucker<br />

50 g Wasser, 50 g geröstete<br />

Mandelblättchen<br />

Zutaten<br />

Oberscreme:<br />

1/4 l Schlagobers<br />

2 Eidotter<br />

100 g Staubzucker<br />

300 g Mascarpone<br />

Für die Creme erst das Obers cremig schlagen und dann separat die zwei Eidotter<br />

und 20 Gramm von dem Staubzucker über dem heißen Wasserbad (65°C<br />

sind ideal) aufschlagen, bis auch diese Masse cremig wird.<br />

Jetzt diese Dottermasse und den Mascarpone sowie den restlichen Staubzucker<br />

unter die Oberscreme ziehen. Die Pavlovas damit füllen und mit dem Beerenragout<br />

anrichten.<br />

74


essen & trinken<br />

75


essen & trinken<br />

Tarte Tatin vom<br />

Weinbergpfirsich<br />

Zutaten Mürbteig:<br />

300 g glattes Mehl<br />

200 g weiche Butter<br />

100 g Wiener Staubzucker<br />

1 Ei, 1 Prise Salz<br />

Zutaten Belag:<br />

5 feste Weinbergpfirsiche<br />

50 g Butter<br />

1 EL getrocknete Lavendelblüten<br />

1 EL Staubzucker<br />

Saft einer halben Zitrone<br />

60 g Wiener Gelbzucker<br />

4 EL Butter<br />

Zubereitung: Die Zutaten für den Teig in der angegebenen Reihenfolge in<br />

eine große Rührschüssel geben. In der Küchenmaschine oder von Hand zu einem<br />

glatten Teig verkneten. Danach etwa eine halbe Stunde im Kühlschrank rasten<br />

lassen und anschließend zu einer runden Platte von etwa 5 mm Dicke ausrollen.<br />

Diese Teigplatte sollte mindestens so groß wie die Pfanne sein, in der die Tarte<br />

bäckt. Den Grill auf 190-200°C vorheizen.<br />

Die Pfirsiche schälen, halbieren, entkernen und in schmale Spalten schneiden.<br />

Die Hälfte der Butter auf kleiner Flamme schmelzen lassen und die Lavendelblüten<br />

sowie den Staubzucker und den Zitronensaft einrühren. Vom Feuer nehmen<br />

und eine Viertelstunde ziehen lassen.<br />

Inzwischen die restliche Butter und den Gelbzucker in eine unbeschichtete, hitzebeständige<br />

Pfanne geben und bei mittlerer Hitze langsam zu hellbraunem<br />

Karamell schmelzen. Dann vom Herd nehmen, die Pfirsichspalten einschlichten,<br />

mit der Lavendelbutter angießen und mit dem Mürbteigdeckel abschließen.<br />

Dafür den Mürbteig über die Pfanne legen und am Pfannenrand einschlagen<br />

oder abschneiden. Mit einer Gabel mehrmals einstechen.<br />

Im geschlossenen Grill ca. 30-35 Minuten backen, bis der Mürbteig goldbraun ist<br />

– danach überkühlen lassen. Den überschüssigen Saft vorsichtig abgießen, dann<br />

einen im Durchmesser passenden Teller verkehrt auf die Tarte in der Pfanne<br />

drücken und miteinander schnell umdrehen. Noch warm servieren – am besten<br />

mit einer Kugel Vanilleeis.<br />

76


essen & trinken<br />

77


essen & trinken<br />

Sommer-Panettone<br />

im Blumentopf<br />

Konventionelle, konische Blumentöpfe aus Ton mit einem Durchmesser von<br />

10 bis 14 Zentimeter eignen sich ganz hervorragend für diese sommerliche<br />

Version eines „Panettone“. Diese sollten vor dem Backen ein, zwei Stunden<br />

wässern, damit sie beim Backen nicht zerspringen, sind aber erstaunlich<br />

hitzeresistent.<br />

Lassen sie die Töpfe abtropfen und kleiden sie diese dann mit Backpapier<br />

aus, wobei Sie für den Boden erst eine eigene, kleine Rundschablone ausschneiden.<br />

Wenn Sie es eher akkurat mögen, können Sie das Papier am<br />

Topfrand auch abschneiden. Ergänzt um eine hübsche Bauchbinde aus Bast<br />

oder Garn ist der Topf so ausgesprochen geschenkfähig.<br />

Zur Vorbereitung des Grills sollte man die Backfläche unbedingt vom Grillrost<br />

„entkoppeln“, denn auch beim indirekten Grill bringt dieser sonst zu<br />

viel Hitze in den Kuchenboden. Wir haben das einfach mit einer verkehrt<br />

aufgelegten Alutasse gemacht, es geht aber auch sehr gut mit den obligaten<br />

Ziegelsteinen. Zusätzlich haben wir noch eine Wasserschüssel mit in<br />

den Grillraum gestellt, um die Hitze noch etwas milder zu machen.<br />

ZUBEREITUNG: Aus der warmen Milch, der Germ und einer Handvoll des<br />

Mehls ein sogenanntes „Dampfl“ bereiten. Dazu werden die Zutaten mit dem<br />

Schneebesen glatt gerührt, etwas mit Mehl bestaubt und mit einem Tuch abgedeckt.<br />

An einem warmen Ort aufgehen lassen, bis das Volumen etwa doppelt<br />

so groß ist wie vorher.<br />

Diesen Vorteig anschließend mit allen anderen Zutaten vermischen und die<br />

Teigmasse gut kneten (am besten mit der Küchenmaschine), bis sich der Teig<br />

von der Schüssel löst. Dann braucht der Teig wieder mindestens eine halbe<br />

Stunde Pause, bevor er in die Blumentöpfe gefüllt werden kann.<br />

Befüllen Sie die Töpfe nur zu zwei Drittel, denn der Teig wird stark aufgehen.<br />

Vorgeheizt wird der Grill auf ca. 170-190°C, die Backdauer liegt – je nach Größe<br />

der Formen – meist zwischen 40 und 50 Minuten. Fertig ist der Panettone dann,<br />

wenn er gut aufgequollen ist, schön Farbe genommen hat und die Nadelprobe<br />

besteht. Dafür stechen Sie den Kuchen mit einem dünnen Spieß tief an und<br />

ziehen ihn wieder heraus. Wenn kein Teig mehr daran kleben geblieben ist, ist<br />

der Panettone fertig.<br />

ZUTATEN TEIG<br />

ca. 100 ml lauwarme Milch<br />

1 Würfel Germ<br />

700 g glattes Mehl<br />

¼ l Joghurt<br />

140 g Wiener Backzucker<br />

1 Teelöffel Salz<br />

2 Eier<br />

150 g weiche Butter<br />

1 unbehandelte Zitrone<br />

(lediglich die abgeriebene<br />

Schale)<br />

200 g Citronat (kandierte<br />

Zitronenschalen)<br />

50 g kandierter Ingwer,<br />

kleinwürfelig geschnitten<br />

100 g weiche Dörrmarillen,<br />

fein geschnitten<br />

78


essen & trinken<br />

79


WIENER<br />

ZUCKER-<br />

KNIGGE<br />

Wiener Backzucker<br />

Dieser Zucker ist durch seine<br />

besonders feine Körnung speziell<br />

für alle Arten von feinen<br />

Mehlspeisen wie luftiges Biskuit,<br />

flaumige Schokomassen oder<br />

saftigen Rührteig die beste<br />

Wahl. Er ist noch besser vermischbar<br />

und leichter löslich als<br />

Kristall- und sogar Feinkristallzucker.<br />

Der Unterschied wird<br />

beim Backen deutlich.<br />

Wiener Staubzucker<br />

Fein gemahlener Kristallzucker<br />

ohne spürbare Kristalle.<br />

Besonders geeignet<br />

für feine Mehlspeisen,<br />

Glasuren und Schlagobers<br />

sowie zum Bestreuen von<br />

Kuchen, Palatschinken, Beeren...<br />

Trocken aufbewahren,<br />

damit er nicht bröckelig<br />

wird und klumpt. Tut er das<br />

doch, sollte man ihn durch<br />

ein Teesieb streuen. Oder<br />

gleich die praktische Zuckermühle<br />

verwenden.<br />

Wiener Puderzucker<br />

ist noch feiner vermahlen<br />

als Staubzucker und dadurch<br />

ideal für Spritzglasuren,<br />

Toppings, Fondants<br />

oder feine Cremes. Eine<br />

großartige Sache zum Backen<br />

und Verzieren, besonders<br />

auch für Cremes, die<br />

nicht mehr erhitzt werden.<br />

Wiener Gelierzucker<br />

Gelierzucker ist eine fertige Mischung aus Zucker, Pektin und Zitronensäure.<br />

Ihn gibt es in den Varianten 1:1, 2:1 und 3:1, wobei die Menge der<br />

Früchte jeweils angepasst werden muss: • Beim 1:1-Gelierzucker werden<br />

1 kg Früchte mit einer 1-kg-Packung Gelierzucker 1:1 verarbeitet. • Beim<br />

2:1-Gelierzucker kommt auf 1 kg Frucht eine 500-g-Packung Gelierzucker<br />

2:1. • Beim 3:1-Gelierzucker verwendet man 1,5 kg Frucht und eine<br />

500-g-Packung Gelierzucker 3:1. Um die optimale Zusammensetzung<br />

beizubehalten, ist es besser, immer die ganze Packung zu verwenden, denn<br />

bei Lagerung „entmischt“ sich der Gelierzucker ein wenig. Die maximale<br />

Kochzeit beträgt 4 Minuten, da sonst das Pektin zerstört wird und die<br />

Marmelade nicht mehr fest wird. Die Festigkeit ist aber auch abhängig<br />

von der Obstqualität und dem Pektingehalt der Früchte.<br />

Wiener Gelbzucker<br />

ist aus Zuckerrüben gewonnene<br />

Saccharose, der noch<br />

Reste von Sirup anhaften.<br />

Dadurch erhält diese Zuckerart<br />

ihren gelblichen<br />

Farbton und einen charakteristischen,<br />

vollmundigen<br />

Geschmack. Wegen seines<br />

speziellen Aromas wird er<br />

bevorzugt für braune Backwaren,<br />

für Lebkuchen und<br />

für Pikantes wie Grillmarinaden,<br />

Chutneys und<br />

Saucen verwendet.<br />

80


im praxistest<br />

IM<br />

PRAXIS<br />

TEST<br />

PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN. UNTER DIESEM MOTTO<br />

HABEN WIR AUCH DIESMAL WIEDER EINIGE INTERESSANTE<br />

PRODUKTE FÜR SIE GETESTET.<br />

Der Pulse 2000 im Dauertest<br />

Easy going<br />

Vor rund einem Jahr kam mit Webers „Pulse“ eine Innovation<br />

auf den Markt, die ihren Kosenamen „Smartgrill“ redlich<br />

vedient. Denn noch nie hat ein Grillgerät aus der Steckdose<br />

so viel Power und Temperaturkonstanz geholt und ist dabei<br />

auch noch steuerungstechnisch voll auf der Höhe der Zeit,<br />

wie wir in unserem Praxistest in Ausgabe 1/2018 schon ausführlich<br />

beschrieben haben.<br />

Nach 13 Monaten Dauertest auf unserer Grillterrasse hat<br />

unser Pulse 2000 – das größere der beiden verfügbaren Modelle<br />

– nun nicht nur Langstreckentauglichkeit bewiesen, sondern<br />

auch eine ganz besondere Leichtigkeit des Seins, das die<br />

Weber-Welt recht treffend als „easy going“ bezeichnet. Denn<br />

der Pulse kann zwar viel, ist dabei aber erfrischend unkompliziert<br />

und extrem pflegeleicht.<br />

Das beginnt schon einmal beim Brennstoff, der hier aus der<br />

Steckdose kommt. In vielen Wohnsituationen die einzige<br />

Möglichkeit, zu grillen und in der Handhabung für jedermann<br />

völlig barrierefrei. Und billig noch dazu. Zwar heizt man auch<br />

den Pulse vor dem <strong>Grillen</strong> besser gut auf (für Steaks empfehlen<br />

wir 20 Minuten) um den emaillierten Gussrost energetisch<br />

aufzuladen. Doch selbst bei voller Leistung verursacht<br />

das 2.200 Watt-Gerät in einer Stunde gerade einmal Und<br />

Vollgas braucht man wirklich nur zum Anheizen, denn die Py-<br />

rolyse – also das Reigen des<br />

Geräte-Innenlebens durch<br />

Hitze – ist beim Pulse einfach<br />

nicht notwendig. Zu<br />

einfach ist die Reingung,<br />

wie wir noch beschreiben<br />

werden.<br />

Punktgenau. Der Pulse kann sowohl über die beiden Drehregler<br />

– einen für jede Zone – als auch über die Gratis-App am<br />

Smartphone gesteuert werden. Letzteres meist in Verbindung<br />

mit den Thermofühlern, die an einem Ende im Fleisch und<br />

am anderen in den Buchsen des integrierten iGrill stecken.<br />

Digital Natives lieben das, analoge Griller freuen sich über<br />

die akkurate und einfach Temperaturwahl per Drehknopf und<br />

Digitalanzeigen. Umgehen konnte jeder in der Redaktion mit<br />

dem Gerät nahezu intuitiv, lediglich das Einrichten der App ist<br />

halt ein gewisser Aufwand. Durch die Teilung der Grillfläche<br />

in zwei getrennt regelbare Temperaturzonen ist indirektes<br />

<strong>Grillen</strong> sehr einfach, bzw. kann für unterschiedliches Gargut<br />

eingerichtet werden. Denn auch der Rost ist in der Mitte geteilt,<br />

wodurch eine Übertragung der Hitze in die andere Zone<br />

reduziert wird. Und die kann mit deutlich über 300 Grad sehr<br />

82


im praxistest<br />

kräftig sein. Wobei es auch hier noch einen Knife gibt, den<br />

Pulse hitzetechnisch noch mehr aus der Reserve zu locken.<br />

Will man etwa während des <strong>Grillen</strong>s einen Extra-Boost an<br />

Hitze erreichen, um etwa eine schnelle Karamellisierung am<br />

Steak zu erreichen, heizt man lediglich auf die zweithöchste<br />

Stufe vor. Ist der Grill heiß, wird das Steak aufgelegt und erst<br />

dann voll aufgedreht. Nun signalisiert der Thermostat der<br />

Elektronik, dass Heizen sehr angesagt ist und es wird noch<br />

mehr Energie in die Heizschlangen geschickt.<br />

Auf die 49 x 39 Zentimeter Grillfläche passen übrigens locker<br />

ein ausgewachsenenes Flank Steak (Bild), 2 Tomahawks oder<br />

aber 10 XL Burger Patties.<br />

Rotisserie. Einfach ist auch die Montage des empfehlenswerten<br />

Dreh-Spieß-Sets – eigentlich wird es nur auf den<br />

Rost gestellt und der Motor sowie der Spieß eingehängt. Hier<br />

sollte man allerdings gut darauf achten, dass der Spieß tief<br />

genug in der Aufnahme steckt, sonst muss man dann – wie<br />

wir erst kürzlich - am heißen Gerät mit dicken Grillhandschuhen<br />

nachjustieren.<br />

Gegrillt wird so ein Hendl dann am besten mit anfangs Dreiviertel-<br />

später mit Vollgas. Der Wärmeverlust durch die offen<br />

Stellen verhindert, dass die Bräunung zu rasch stattfindet,<br />

besonders exponierte Stellen, wie Pürzel oder Keulenenden<br />

kann man ja mit Papiermanschetten schützen, wenn sie<br />

schon stark Farbe genommen haben.<br />

Reinigung. Ein ganz wichtiges Argument ist für einige Redaktionsmitglieder<br />

auch die besondere Wartungsfreundlichkeit<br />

des Weber Pulse. Ein großer Schraubenzieher liegt<br />

immer bereit, um die Aluwanne nach jeder Grillerei einfach<br />

zu demontieren und in den Geschirrspüler zu räumen, die Bedienungseinheit<br />

wird vorher einfach abgezogen. Was sich übrigens<br />

auch bei längerem Nichtgebrauch empfiehlt, denn die<br />

Elektronik will man ja nicht unnötig der Witterung aussetzen.<br />

Die Fettauffangschale darunter kann auch während des <strong>Grillen</strong>s<br />

einfach nach vorne herausgezogen, die kleine Aluschale<br />

darin einfach gewechselt werden.<br />

Wenn nach mehreren Sessions die Deckel-Innenverkleidung<br />

aus Alu durch Fettspritzer zu schmutzig geworden sein sollte,<br />

gibt es die Möglichkeit, die vier Schrauben zu lösen und diese<br />

Aluwanne ebenfalls im Spüler oder Spülbecken zu reinigen.<br />

Innendienst. Der Pulse ist übrigens auch für Inneräume geeignet<br />

und zugelassen, doch empfiehlt es sich, ihn in unmittelbarer<br />

Nähe eines Dunstabzuges oder zumindest Fensters<br />

zu positionieren. Denn auch wenn Strom emissionsfrei heizt,<br />

werden auf dem kräftigen Grill natürlich<br />

Fazit. Der Pulse ist ein extrem handliches und präzise arbeitendes<br />

Grillgerät, das auch bei uns sehr gerne zum Einsatz<br />

kommt. Nicht immer, aber immer öfter. Auch deswegen,<br />

weil sein schwerer Grillrost sehr fotogene Brandings auf den<br />

Steks hinterlässt. Und weil er nicht nur komfortabel, sondern<br />

auch sehr vielseitig ist. So kann er Heiß, aber auch low&slow<br />

bei 100°Grad und ist oft unsere Endstation für Steaks in der<br />

Rastphase.<br />

Daher passt er nicht nur nach Balkonien und in urbane Lebensräume,<br />

sondern ist auch als Zweit- oder Drittgerät für<br />

erfahrene Grillfan sehr empfehlenswert.<br />

83


im praxistest<br />

Weber Deluxe-Grillplatte<br />

Spirit of Plancha<br />

Speziell für die Gasgrill-Serien Spirit 300 und Spirit ll 300 von<br />

Weber wurde diese massive, 5,5 Kilogramm schwere, gusseiserne<br />

Plancha im stattlichen Format von 31 x 44 Zentimetern<br />

konzipiert, die anstelle eines der beiden Gusseisenroste direkt<br />

über den Brennern platziert wird. In unserem Fall sogar über<br />

drei Brennern, denn beim Spirit Premium E-300 GBS, den<br />

wir für diesen Test anheizten, gibt’s ja zwischen dem linken<br />

und mittleren der drei Brenner auch noch jenen der „Sear<br />

Station“, um so eine besonders heiße Zone für das schnelle<br />

Angrillen mächtiger Steaks zu schaffen – in Summe hat dieser<br />

Grill also vier Knebel am Bedienfeld.<br />

Diese Extra-Power ist natürlich auch ideal, um die schwere,<br />

porzellanemaillierte Grillplatte so richtig schnell auf Touren<br />

zu bekommen. Und tatsächlich konnten wir nach nicht<br />

einmal acht Minuten Vollgas auf der Oberfläche der Platte<br />

rund 320°C messen, die auch bei offenem Deckel und nach<br />

Auflegen des kalten Grillgutes nicht nennenswert in die Knie<br />

gingen. Das ist essentiell fürs Plancha-<strong>Grillen</strong>, das ja wesentlich<br />

höhere Temperaturen verlangt als etwa das japanische<br />

Teppanyaki. Auch wenn wir für unseren Oktopus die Hitze<br />

sogar etwas reduzieren mussten, um die Röststoffe nicht<br />

allzu schnell zu provozieren und genug Zeit zum Wenden des<br />

Grillgutes zu haben.<br />

Die Grillfläche der Plancha ist leicht angewinkelt, damit überflüssiges<br />

Fett abfließen kann. Dieses sammelt sich am unteren,<br />

abgestuften Rand, wo es sich durch ein Loch direkt in<br />

die Fettwanne des Gasgrills selbst entsorgt. Der übrige Rand<br />

der Plancha ist seitlich und hinten volle fünf Zentimeter hoch,<br />

sodass man mit der Spachtel und dem Wender gefahrlos herumwerken<br />

kann, ohne das Grillgut über Bord zu werfen.<br />

Theoretisch kann man auf dieser Grillplatte auch ganz ohne<br />

Fett grillen, wir hielten es allerdings mit den Iberern und<br />

sorgten mit einem Spritzer Olivenöl für verlässliche Antihafteigenschaften<br />

der dicken Emaillierung. So gelang die<br />

mediterrane Schnellküche auf der heißen Platte idealtypisch<br />

– also schnell, einfach und ungemein delikat – innerhalb von<br />

wenigen Minuten. Das ebenso einfache Rezept dazu finden Sie<br />

im Kasten auf der rechten Seite.<br />

Apropos einfach: Die Reinigung der Emailoberfläche ist ausgesprochen<br />

problemlos, theoretisch passt das Teil sogar in den<br />

Geschirrspüler. Wir werden die Platte jedoch weiterhin per<br />

Hand waschen, um allmählich eine schöne Patina aufzubauen.<br />

Fazit: Die allerbeste Zubehör-Grillplatte, die wir bisher im<br />

Test hatten. In der sehr empfehlenswerten Kombination mit<br />

den kräftigen Brennern des Spirits ist hier wirklich echtes<br />

Plancha-<strong>Grillen</strong> möglich.<br />

84


im praxistest<br />

Oktopus à la Plancha<br />

Zubereitung:<br />

Den Oktopus in Salzwasser kernig weich kochen, im eigenen<br />

Sud etwas abkühlen lassen und den Papageienschnabel entfernen.<br />

Dann das Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden,<br />

lediglich die attraktiv gekringelten Enden der Tentakel bleiben<br />

ganz. Den Fenchel in Spalten schneiden, das Fenchelgrün extra<br />

aufheben und grob hacken. Die Zitrone in Viertel schneiden,<br />

den Spitzpaprika entkernen und in große Stücke schneiden.<br />

Die Knoblauchzehen schälen und der Länge nach halbieren.<br />

Zutaten:<br />

1 Oktopus<br />

1 Fenchelknolle<br />

1 Zitrone<br />

1 roter Spitzpaprika<br />

4 Knoblauchzehen<br />

10 grüne Oliven<br />

Salz, frisch gemahlener<br />

Pfeffer<br />

Olivenöl<br />

Die Plancha erhitzen, etwas Olivenöl mit der Spachtel darauf<br />

verteilen. Erst die Fenchelspalten auflegen, dann den Paprika<br />

und die Zitronen sowie den Knoblauch und alles kurz anrösten<br />

lassen. Den Oktopus und die Oliven dazugeben, mit Salz und<br />

frischem Pfeffer aus der Mühle würzen. Mit der Spachtel oder<br />

einem Bratenwender das Gargut einige Minuten immer wieder<br />

in Bewegung halten, damit die Röststoffe gerecht verteilt<br />

werden. Wenn dies annähernd der Fall ist, einfach den Grill<br />

abdrehen und mit der Restwärme der Platte fertig garen. Mit<br />

etwas geröstetem Weißbrot servieren.


im praxistest<br />

Monolith Classic/ Delivita<br />

Brot und Spiele<br />

Das Hauptthema bei unserem Praxistesttag, den wir gemeinsam<br />

mit Richard Starlinger von smoke.it am malerischen Gestade<br />

des Traunsees verbracht haben, war das große Backen.<br />

Denn mit dem Monolith Classic und dem Delivita Pizzaofen<br />

hatten wir gleich zwei Geräte an der Hand, die das Backen<br />

zu ihren ganz großen Stärken zählen. Beide mussten sich also<br />

in den recht unterschiedlichen Disziplinen „Pizza“ und „Brot“<br />

bewähren, die Teige für beide Testkandidaten hatten wir uns<br />

frisch bei Gmundener Top-Bäcker Hinterwirth besorgt. Die<br />

Pizza bekam nur einen klassisch-schlichten Margherita-Belag<br />

(also Tomaten, Mozzarella und Basilikum), erst ganz zum<br />

Schluss gab es noch ein paar Salami-Scheiben oben drauf.<br />

Monolith Classic.<br />

Das Keramikei von Monolith ist für uns ja ein guter Bekannter,<br />

sehr wertig in Material und Verarbeitung, grilltechnisch ein<br />

Universalist. Als Smoker kann man ihn viele Stunden lang auf<br />

sehr niedrigem Temperaturniveau betreiben, mit dem entsprechenden<br />

Durchzug wird er zum brüllend heißen Ofen.<br />

Diesmal kam unser Monolith Classic nicht ganz in Schwarz,<br />

sondern in einem feschen Dunkelrot und das auf einem sehr<br />

massiven Buggy mit Seitentischen aus Teak und Edelstahl, dessen<br />

große Lufträder tatsächlich Geländegängigkeit bewiesen.<br />

Eine Premium-Kombi, die mit ca. € 2.100,- fair kalkuliert ist.<br />

Zusätzlich haben wir uns für den Test noch beim umfangreichen<br />

Zubehörprogramm des Herstellers bedient: Der Pizzastein<br />

mit 36 Zentimetern Durchmesser aus keramischem<br />

Cordierit, dessen offenporige Oberfläche die Feuchtigkeit aus<br />

dem Teig aufnimmt, sorgt für einen knusprigen Boden. Optimalerweise<br />

kombiniert mit dem entsprechenden Deflektorstein<br />

und dem Distanzstück über dem Kohlekorb, denn so wird<br />

der Stein an der Unterseite nicht zu heiß. Und um für unsere<br />

Pizza möglichst viel der Hitze von oben zu bekommen, haben<br />

wir uns auch noch eine Rosterhöhung gewunschen. Einen<br />

Grillrostheber sowie einen eigenen Steinheber gab es für die<br />

Handhabung der einzelnen Teile – was auch sehr anzuraten ist,<br />

denn einmal in Betrieb, wird die Konstruktion ausgesprochen<br />

heiß. Die Pizzaschaufel mit klappbarem Bambusholzgriff half<br />

uns beim Platzieren und Entnehmen der Pizzen.<br />

Der Mono-Lighter aus nämlicher Zubehörliste ist das richtige<br />

Tool, um die Eichenholzkohle von Monolith direkt im voll gefüllten<br />

Kohlekorb binnen 3 Minuten perfekt anzuglühen. Ein<br />

86


im praxistest<br />

Vorgang, der bei diesem Gerätetyp immer von oben geschieht<br />

– die Glut frisst sich dann allmählich nach unten. Schon gleich<br />

nach dem Anzünden zeigte die Nadel am Deckelthermometer<br />

des Kamados gut 200°C, mit ein wenig Zuluft und geöffneter<br />

Abluftöffnung hatte der Monolith schon nach einer Viertelstunde<br />

Pizza-Temperaturen jenseits der 320°C. Nicht ganz so<br />

heiß wie der Delivita, aber immer noch viel heißer als die meisten<br />

Grillgeräte. Und zudem völlig unkompliziert: Pizza rein,<br />

nach 3 Minuten nachschauen, nach 5 Minuten fertig. Ähnlich<br />

kommod geht es beim Brotbacken zu.<br />

Delivita<br />

Dieser kompakte Backofen ist ein italienisch inspirierter Engländer,<br />

der in Yorkshire per Hand gefertigt wird. Er wiegt lediglich<br />

35 Kilogramm, ist für einen richtigen Pizzaofen also<br />

erstaunlich mobil und um rund € 1.500,- in allerlei Farben<br />

erhältlich – einen Klapptisch aus Edelstahl gibt es auf Wunsch<br />

und gegen Aufpreis dazu.<br />

Befeuert, gereinigt und gepflegt wird dieser kleine Ofen übrigens<br />

ganz wie seine großen Vorbilder ausschließlich von vorne.<br />

Und das Anzünden erfordert auch hier ein wenig Fingerspitzengefühl,<br />

wie wir herausfanden.<br />

Am besten geht der Start mit handelsüblichen Anzündern aus<br />

Holzwolle und Bienenwachs und sehr trockenen Holzspänen,<br />

in deren Flammen dann schlanke Buchenholzscheite gelegt<br />

werden. Wir haben ganz einfach solche aus dem Baumarkt<br />

genommen, also mit mäßigem Trocknungsgrad, was anfangs<br />

mehr raucht als brennt. Wenns aber einmal lodert, dann muss<br />

man nur mehr dann und wann ein kleines Scheit nachlegen – ja<br />

nicht zu viel, da sonst die Hitze zu stark wird. Das alles spielt<br />

sich an der hinteren Wand des Ofens ab, von wo sich das Feuer<br />

Zu- und Abluft quasi selbst über die Frontöffnung regelt. Und<br />

wenn das Feuer doch einmal ersticken sollte, reicht es ganz<br />

vorne wieder einen brennenden Anzünder hinzulegen – dann<br />

knistert es wie von Zauberhand auch hinten bald wieder.<br />

Wir haben jedenfalls schon bald nach dem Einheizen mit unserer<br />

Infrarotpistole innen an der Decke schon bei relativ kleiner<br />

Flamme 440°C gemessen und erfreut unsere erste Pizza<br />

eingelegt. Wie beim (echten) Italiener dauerte es nur 30 Sekunden,<br />

bis der Teig am Rand erste appetitliche Blasen warf<br />

– allerdings nur hinten.<br />

Jetzt kam die Pizzaschaufel zum Einsatz, mit der wir die<br />

Pizza nach und nach um jeweils ca. 45 Grad drehten, um<br />

sie rundum gleichmäßig knusprig zu bekommen. Insgesamt<br />

dauerte der ganze Backvorgang allerdings kaum länger als<br />

2 Minuten – dann hatten wir eine Pizza, wie sie im Buche<br />

steht. Etwas arbeitsintensiver als im Monolith, aber sehr<br />

empfehlenswert!<br />

Für den zweiten und dann sehr gelungenen Brottest auf<br />

dem Delivita haben wir die mitgelieferte Metalltüre vor die<br />

Öffnung gehängt, die Temperatur absacken lassen und dann<br />

gewartet, bis aus dem Holzfeuer eine Holzglut geworden<br />

war. Auf diese Weise war auch Schluss mit dem Qualm, der<br />

uns unseren ersten Versuch bereits vermiest hatte. Dann<br />

haben wir den gestaubten Sauerteigwecken im Querformat<br />

in den Ofen geschoben und die Türe wieder vorgehängt.<br />

Allerdings musste auch hier einmal gedreht werden, um<br />

gleichmäßige Backergebnisse zu erzielen. Nach weiteren<br />

1,5 Stunden hatte der Delivita innen an der Decke übrigens<br />

immer noch 230°C, ohne dass wir nachlegen mussten.<br />

87


im praxistest<br />

Monolith Brotbaukasten<br />

Gelingsicher<br />

Monolith – Hersteller des gleichnamigen Keramikgrills – hat<br />

auch eine bemerkenswerte Möglichkeit für’s Brotbacken im<br />

Programm, nämlich seine „Brotbaukästen“ in den sechs Sorten<br />

„Senfbrot“, „Malzbrot“, „Maisbrot“, „Haferbrot“, „Weizenbrot“<br />

und „Kräuterbrot“. Entwickelt wurde die Range mit<br />

dem Kochprofi und Monolith-Markenbotschafter René Kalobius<br />

und dem Backwarenunternehmen Hellmich.<br />

Ein großer Vorteil dieser Baukästen ist die wirklich einfache<br />

Handhabung – ohne Patzerei und fast ohne Vorbereitungsaufwand.<br />

Einzig und allein Hefe (frisch oder trocken ist egal)<br />

und Wasser muss man hinzufügen, wobei sich alle sechs Brotsorten<br />

jederzeit und in praktisch jede geschmackliche Richtung<br />

mittels zusätzlicher Zutaten individuell pimpen lassen.<br />

Pro Baukasten ist alles drin, was man für zwei Halbkilobrote<br />

benötigt: ein Holzkisterl zur zweimaligen Verwendung, zwei<br />

feste Backpapiere als Einlage, die beiden vorportionierten<br />

Backmischungen und immer auch etwas zum Bestreuen.<br />

Wir testeten das Haferbrot, ließen die mit einem Würfel frischer<br />

Hefe und Wasser versetzte Backmischung 20 Minuten<br />

gehen und stellten das dafür vorgesehene Holzkistchen mit<br />

dem Teig drinnen auf unseren Gasgrill und ließen das Ganze<br />

bei rund 190 Grad Celsius 40 Minuten am kleinen Pizzastein<br />

indirekt backen. Wichtig dabei: Den Pizzastein nicht vorheizen,<br />

sondern erst mit dem Brot im kalten Zustand auf den<br />

Rost legen, da sonst die Unterhitze zu hoch wird. Das Resultat:<br />

ein sehr feines, g’schmackiges Brot mit angenehmer<br />

Kruste, schmeckt wie ein Sauerteigbrot und ist wirklich<br />

gelingsicher.<br />

Eine Packung, also zwei Brote mit gut einem halben Kilo,<br />

steht mit 9,90 Euro in den Preislisten der Grillshops.<br />

Otto Wilde Elektrogriller<br />

Stromlinie<br />

Den Gasgrill von Otto Wilde hatten wir ja bereits im (sehr<br />

erfolgreichen) Test, nun gibt es das Oberhitze-Tischgerät fast<br />

baugleich auch für die Steckdose. Das mussten wir uns natürlich<br />

ansehen.<br />

Neben den hochwertigen Materialien fallen auch bei diesem<br />

Gerät wieder die durchdachten Details auf. Da wäre zum<br />

einen die intelligente und stufenlose Höhenverstellung des<br />

Grillrosts durch einen ergonomischen Seitenhebel an der<br />

rechten Seite des Gerätes, der herausgenommen werden<br />

kann und dann als Grillrostheber fungiert. Die Fettauffang-<br />

Aluschale ist leicht nach vorne zu entnehmen. Das robuste<br />

Netzkabel schickt 3.300 Watt an zwei individuell steuerbare<br />

Strahlergruppen, die im Normalbetrieb ganz bewusst auf<br />

650 Grad Maximum eingestellt sind und über zwei Knebel an<br />

der Oberseite des Gerätes gesteuert werden. Mit der Power-<br />

Boost-Funktion kann per Knopfdruck dann jeweils eine der<br />

Strahlergruppen auf 800 Grad (und wohl auch mehr) hochgetunt<br />

werden, was allerdings kein Steak wirklich braucht.<br />

Unseren obligaten Toasttest haben wir bei 600 Grad auf<br />

Höhenstufe 3 absolviert – bereits nach knapp einer halben<br />

Minute war die gewünschte Bräunung erreicht. Da heißt es<br />

also wirklich aufpassen oder kleiner drehen. Von der Hitzeverteilung<br />

her ist der hintere Bereich natürlich begünstigt,<br />

wobei man dem mit einiger Erfahrung sehr gut Rechnung<br />

tragen kann. Test Nummer zwei auf diesem Gerät erfolgte<br />

mit einem Schweinskarreesteak bei vorerst 600 Grad und<br />

88


im praxistest<br />

später dann probehalber<br />

mit Power Boost<br />

auch bei 800 Grad.<br />

Wobei wir bei der mäßigeren<br />

Temperatur<br />

die bessere Kontrolle und Bräunungsergebnisse erzielten, im<br />

Hochtemperaturbereich ist die Gefahr der Schwärzung zumindest<br />

bei Schweinefleisch zu hoch. Das bleibt wohl einem<br />

T-Bone Steak im New York Steakhouse Style (Black and<br />

Blue) vorbehalten. Den anschließenden Pizzatest (Fertigteig<br />

aus dem Supermarkt) am kleinen Pizzastein absolvierten wir<br />

auf Höhenstufe 4 bei 470 Grad, also mit dreiviertel Kraft. Es<br />

empfiehlt sich, für eine gleichmäßige Bräunung die Pizza nach<br />

gut zwei Minuten um 180 Grad zu drehen. Nach insgesamt<br />

drei Minuten war unsere Testpizza fertig und holte sich ausgezeichnete<br />

Noten – krosser Teig und aromatische Auflage.<br />

Es empfiehlt sich, mit Temperatur und Höhenstufen zu experimentieren,<br />

um jeweils optimale Ergebnisse zu erzielen – die<br />

Power ist bei diesem Strom-Salamander aber auf jeden Fall<br />

reichlich vorhanden. Und der Clou: Dieses Gerät darf laut Zulassung<br />

auch indoor verwendet werden. Der Preis für das gute<br />

Stück liegt knapp unter 1.000 Euro.<br />

Napoleon Rogue SE 525 RSIB<br />

Gute Bonapartie<br />

4 Brenner + Heckbrenner + Sizzle Zone – der neue Rogue<br />

SE 525 hat um € 1.499,- viel zu bieten. Sogar eine doppelt<br />

verblechte Haube in schwarz oder Edelstahl wölbt sich über<br />

den Rost, und hinter der Türe des Wagens hat eine 10-l-<br />

Gasflasche kommod Platz. Sowie die Fettauffangwanne,<br />

die gottlob nach vorne ausziehbar ist. Die Knebel sind auf<br />

Knopfdruck beleuchtet – nach 1,5 Stunden schaltet sich<br />

das Licht dann automatisch aus, um die drei Batterien zu<br />

schonen. Denn eine Steckdose braucht hier nur mehr der<br />

Drehspieß, der als Zubehör erworben werden kann und auf<br />

dem ein Hendl kollisionsfrei rotiert, ohne dass der Grillrost<br />

deswegen raus muss. Der Infrarot-Brenner im Seitentisch<br />

namens „Sizzle Zone“ ist bei diesem Modell nicht in der<br />

Höhe verstellbar, dafür sind beide Seitentische anklappbar,<br />

was ein Segen für enge Platzverhältnisse im Winterlager<br />

ist. „Low & slow“ kann er auch: Nachdem die edelstählerne<br />

Räucherbox mit dem praktischen V-Boden für einen satten<br />

Sitz am heißen Brenner (€ 29,-) die gewässerten Holzchips<br />

nach 10 Minuten ins Rauchen gebracht hat, drehten wir alle<br />

Brenner bis auf einen ab und diesen auf kleinste Stufe. So hatten<br />

wir für eine gute Stunde Rauch unterm Deckel und etwa<br />

80-90°C auf dem Warmhalterost. Eine feine Sache. Zur Leistungsprüfung:<br />

Nach 20 Minuten Vollgas (ohne Heckbrenner)<br />

erreichte die Nadel des Deckelthermometers achtbare 315°C,<br />

unseren „Toasttest“ am Edelstahlrost haben wir dann mit zwei<br />

Steaks absolviert – eines ganz hinten links, das andere rechts<br />

vorne platziert. Und hier ergab sich ein recht deutlicher Unterschied<br />

in der Bräunung der Steaks, mehr aber noch in der<br />

Kerntemperatur. Bis zu 9°C Differenz waren letztlich zu messen,<br />

weil die Hitze im hinteren Bereich deutlich intensiver in<br />

das Fleisch gelangte als vorne. Im Grunde hat man hier also<br />

einfach unterschiedliche Temperaturzonen, wenn man weiß,<br />

damit umzugehen. Das könnte aber auch am pflegeleichten<br />

Wave-Edelstahlrost liegen, dessen Wärmeleitvermögen nicht<br />

ganz so gut ist wie jenes von Gusseisen, das Leistungsunterschiede<br />

stärker ausgleicht.<br />

89


im praxistest<br />

CookPerfect<br />

Nummer sicher<br />

Anders als normale Grill-Thermometer misst der Cook-<br />

Perfect die Temperatur nicht an einer, sondern an fünf<br />

verschiedenen Stellen im Fleisch. Ein speziell entwickelter<br />

Algorithmus benutzt diese Messpunkte, um die Kerntemperatur<br />

und gleichzeitig den Wärmestrom durch das Fleisch<br />

zu berechnen. Sobald das Fleisch die gewünschte Kerntemperatur<br />

erreicht hat, meldet sich CookPerfect via Bluetooth<br />

auf dem Smartphone.<br />

Zwei Fühler sind ansteckbar, mitgeliefert wird jedoch nur<br />

einer. Etwas retro: Zum Batterieeinlegen respektive -wechseln<br />

ist ein kleiner Kreuzschraubenzieher notwendig, der<br />

allerdings in der Packung mit dabei ist. Die App an sich ist<br />

für beide Welten downloadbar und funktioniert auch auf<br />

Tablets. Plug and Play – einfach die Fleischart wählen, die<br />

gewünschte Kerntemperatur einstellen und auf die Rückmeldung<br />

am Handy warten – einfacher geht’s nicht. Und so<br />

ganz nebenbei: Unser klassischer Temperaturtest im Wasserglas<br />

ergab zu unserem Infrarot-Referenzthermometer<br />

Testo 104-R keine Abweichungen. Preismäßig liegt das gute<br />

Stück bei um die 90 Euro.<br />

Steba Marinadenspritze<br />

Foodjunkie<br />

Sie sieht reichlich martialisch aus, die Steba Marinadenspritze,<br />

und erinnert an frühere Zeiten in Arztpraxen, aber<br />

sie ist ein sehr brauchbares Mittel zum aromatischen Zweck<br />

und fürs Pökeln. Wir testeten das mächtige Gerät, das mit<br />

zwei unterschiedlichen Nadeln geliefert wird – einer schmalen<br />

Kanüle mit zusätzlichen Seitenkanülen und einer rund<br />

4 Millimeter dicken Kanüle für den starken Schub –, mit<br />

Apfelsaft-Salz-Marinade an einem Schweinskarree, das sich<br />

unserer Erfahrung nach gerne gegen Infusionen wehrt. Gegen<br />

den mächtigen Druck aus der seitlich perforierten, feineren<br />

Nadel ist jedoch keine Fleischfaser gewachsen und die Marinade<br />

marschierte mühelos und mit großer Geschwindigkeit<br />

in das Fleisch, ohne dass der Saft aus den Dichtungen quoll,<br />

wie wir das schon oft gesehen haben.<br />

Die wirklich sehr hochwertig verarbeitete Spritze aus Metall<br />

hat um günstige € 24,90 sogar noch weitere Dichtungen zum<br />

Auswechseln an Bord und ist daher als Erbstück angelegt.<br />

90


essen & trinken<br />

Steba Aromainjektor<br />

Gut geimpft<br />

Fleischaromatisierungen durch professionelle<br />

Aromaimpfungen sowie<br />

die Behandlung von bissfestem<br />

Fleisch durch „Steaker“ sind im<br />

industriellen und gewerblichen Bereich<br />

seit langem Usus. Nun gibt es<br />

ein praktisches Gerät, mit dem unsereiner<br />

beides zugleich erledigen<br />

kann. Ein Druck auf den Steba Aromainjektor drückt nämlich<br />

sowohl die Flüssigkeit der Wahl (wir nahmen für den Test<br />

eine Apfelsaft-Marinade) über Nadeln in Fleisch als auch eine<br />

Reihe von Klingen, die dort die Fasern verkürzen und damit<br />

als Mürbmacher wirken. Dazu gibt es zwei Einstellungen, was<br />

die Eindringtiefe der Messer und Nadeln betrifft: 1,5 und 2<br />

cm – je nach Fleischdicke und gewünschter Aromatisierungstiefe.<br />

Wir testeten das Gerät mit einer Schweinskarreerose<br />

mit rund 3 cm Dicke. Als Einstellung am Aromainjektor wählten<br />

wir die 1,5 cm und impften beidseitig. Es empfiehlt sich<br />

in jedem Fall, dies in einer Schüssel<br />

oder Kasserolle durchzuführen,<br />

da beim Impfen wieder relativ viel<br />

Saft aus dem Fleisch quillt, dieser<br />

jedoch wieder verwendet werden<br />

kann. Vom Handling her sollte man<br />

am besten erst mit der einen Hand<br />

die Messer und Nadeln ins Fleisch<br />

drücken und dann erst die Marinade mit der anderen Hand<br />

hineinpumpen. Auch tut es dem Resultat sehr gut, wenn<br />

man die Marinade eine gute Stunde einwirken lässt, damit<br />

das Aroma Gelegenheit hat, sich zu verteilen. Wir bereiteten<br />

das Karreesteak anschließend klassisch in der Grillpfanne zu<br />

und waren vom Resultat sehr angetan. Angenehm fruchtig,<br />

man schmeckt das Apfelaroma, sehr saftig, sehr weich. Einfach<br />

nur mit Salz und Pfeffer würzen und genießen. Fazit: Der<br />

Aromainjektor funktioniert und ist mit 24,90 Euro ein sehr<br />

preiswürdiges Zubehör.<br />

Steba Devil’s Heaven<br />

Himmlisch höllisch<br />

Nicht nur Elektroautos sind im Trend, auch bei den Grills ist<br />

Strom sehr angesagt. Der Power Steakgrill von Steba mit der<br />

Typennummer PS E2600 XL und dem Kosenamen „Devil’s<br />

Heaven“ ist ein Vertreter der neuen Oberhitze-Boliden für<br />

die Steckdose, der mit 2,6 KW genug Leistung bringt, um<br />

flott auf Hochtemperatur zu kommen. Die Verstellung der<br />

Rosthöhe erfolgt hier einfach durch neun Einschübe, gute<br />

Grillhandschuhe sind hier also Pflicht. Im Test haben wir den<br />

Power Steakgrill erst im leeren Zustand mit voller Kraft auf<br />

das Maximum von 830 Grad erhitzt, was innerhalb von knappen<br />

sieben Minuten erledigt war. Den obligaten Toasttest mit<br />

vier Scheiben fuhren wir bei 600 Grad und konstatierten, dass<br />

die beiden hinteren Scheiben nach rund einer Minute eine<br />

schöne Bräunung erreicht hatten, die beiden vorderen jedoch<br />

noch kaum Farbe angenommen hatten. Das hat mit der Lage<br />

der Infrarotbrenner zu tun und muss natürlich beim <strong>Grillen</strong><br />

beachtet werden bzw. schränkt den nutzbaren Raum etwas<br />

ein. Doch arbeiten die Brenner im hinteren Bereich dafür sehr<br />

gleichmäßig.<br />

Unser nächster Test galt einem Kartoffelgratin mit Goudakruste<br />

bei 600 Grad, wobei wir das Gratin bereits im Grill<br />

bei 180 Grad (indirekte Hitze) auf die eigentliche Gratinierung<br />

vorbereitet hatten. Denn für langsame Garprozesse ist<br />

kein oberhitziger Steakgrill gebaut, da man die Temperatur<br />

kaum unter 400 Grad bekommt. Unser Kartoffelgratin war<br />

jedenfalls nach vier Minuten (im hinteren Bereich!) bereits<br />

optimal gebräunt. Testschritt Nummer 3 erfolgte mit einem<br />

gut abgehangenen Rumpsteak, das wir mit etwas Rapsöl und<br />

Meersalz präparierten und bei 800 Grad auf der vierten Stufe<br />

von oben einschoben. Nach zwei Minuten wurde gewendet,<br />

nach weiteren zwei Minuten der Rost auf die unterste Stufe<br />

gesetzt, also unmittelbar oberhalb der Abtropftasse, und die<br />

Brenner für die Rastphase ganz abgedreht. Danach hatte das<br />

Steak perfekte 53 Grad Kerntemperatur.<br />

Sehr einfach ist auch die Reinigung: Der ganze Edelstahl-Einschubrahmen<br />

kann unter leichtem Anheben einfach aus dem<br />

Gerät gezogen und im Geschirrspüler gereinigt werden. Der<br />

Preis im Handel: € 599,-<br />

92


essen & trinken<br />

Napoleon Prestige 665<br />

Raumschiff<br />

Die Prestige-Linie ist eine Etage unter Napoleons Oberklasse<br />

Prestige Pro positioniert, der Prestige 665 mit der emaillierten<br />

Oberfläche in „Charcoal Grey“ daher eine preislich merkbar<br />

abgespeckte Version des edelstählernen Pro-Gasboliden.<br />

Ohne allerdings viel Abstriche gegenüber dem teureren Topmodell<br />

machen zu müssen: Fünf Brenner, ein Heckbrenner<br />

und ein Infrarotbrenner der Sizzle-Zone im Seitentisch sind<br />

für € 2.399,- auch hier mit an Bord, dazu eine geräumige<br />

Grillfläche von 94 x 46 Zentimetern und jede Menge Platz<br />

für die Gasflasche.<br />

Der Heckbrenner ist allerdings nicht ganz so ausladend, also<br />

sollte man es mit der Bestückung des Grillspießes nicht übertreiben.<br />

Aber zwei Hendl nebeneinander gehen sich allemal<br />

aus. Und beim Prestige ist die Sizzle-Zone aufgrund der fixen<br />

Seitentische auch höhenverstellbar – praktisch für die Verwendung<br />

mit Wok, wofür der 800°C Infrarotbrenner natürlich<br />

sehr gut geeignet ist. Bei der Leistungsprüfung kam der<br />

105 Kilogramm schwere Gasgrill mit seinen fünf Hauptbrennern<br />

in 20 Minuten auf 340°C am Deckelthermometer, die<br />

Gesamtkapazität aller sieben Brenner liegt bei knapp 30 KW.<br />

Und für Niedertemperaturjobs haben wir – mit lediglich<br />

einem Brenner auf Minimaleinstellung – auf dem Warmhalterost<br />

bei einstelligen Außentemperaturen knapp 40°C gemessen.<br />

Ein netter Zusatznutzen für die Abendstunden: Die<br />

batteriebetriebenen Knebel leuchten blau, wenn Gas strömt<br />

allerdings rot. So hat man immer im Blick, welcher Brenner<br />

gerade aktiv ist.<br />

Adi Matzeks Grillschürze<br />

Latzfatz<br />

Der Waldviertler Grillweltmeister Adi Matzek hat eine<br />

spezielle Grillschürze entwickelt, die auf unserem Bild von<br />

seinem ersten Offizier Hubert Schidlo präsentiert wird.<br />

Hubert kann ja alles tragen, aber besonders gerne diese<br />

robuste Schürze, deren Features für den harten Pitmaster-<br />

Alltag taugen: eine bis zum Schritt geteilte Unterschürze,<br />

um schnellen Schrittes zur Bar zu gelangen. Ein (des Waschens<br />

wegen) abnehmbarer Gummizug im Kreuz statt des<br />

üblichen Schleifengefummels. Eine geräumige Tasche für<br />

Fanpost, Flaschenöffner oder Stichthermometer sowie ein<br />

ordentlicher Latz an der verstellbaren Halsschlaufe. Käuflich<br />

zu erwerben ist das gute Stück um € 14,90 direkt bei Adi in<br />

Maria Dreieichen. www.grillschule.at<br />

93


DIE BESTEN TIPPS UND<br />

INTERESSANTESTEN NEUHEITEN<br />

FÜR DIE NEUE GRILLSAISON<br />

Neues<br />

WAGENBURG<br />

Boos Blocks vereint bei seinen Kitchen Carts „Cuce 30“ gutes Design<br />

und nordamerikanisches Hartholz der Extraklasse mit strapazierfähigem<br />

Edelstahl zu hochwertigen, aber leistbaren Küchenwagen in Profi qualität.<br />

Die grundsolide Langholz-Konstruktion mit robuster Arbeitsfl äche ist für<br />

die Zubereitung von Lebensmitteln zugelassen, die Schubladeneinheit<br />

mit Edelstahlfront sowie das Untergestell mit zwei Einlegeböden aus<br />

Edelstahl und die Rollen mit Feststellfunktion haben Gastronomiequalität.<br />

Auch der Handtuchhalter ist aus Edelstahl. Das Brettformat ist<br />

76x51x4cm, die Wagenhöhe 88cm und das Gewicht 38kg. Erhältlich sind<br />

die Boos CUCE 30 in Ahorn um € 1.299,- oder in Walnuss um € 1.599,-.<br />

Erhältlich bei smoke-it.at.<br />

MONOLITH EICHENHOLZKOHLE<br />

Neben der bewährten Holzkohle in den 3-kg-Gebinden bietet<br />

Monolith jetzt auch 8-kg-Gebinde in einer neuen Qualität an. Es<br />

handelt sich um eine gröbere Sortierung hochwertiger Eichenholzkohle,<br />

die sich durch einen sehr hohen Kohlenstoffanteil von<br />

über 90% auszeichnet. Hergestellt wird diese Holzkohle in einer<br />

deutschen hochmodernen Pyrolyse-Anlage, die diese sehr hohe<br />

Qualität und Reinheit garantiert. Durch die perfekte Verkohlung<br />

kann die Kohle sehr schnell entzündet werden und man erreicht<br />

bereits nach 10–15 Minuten Temperaturbereiche von 200–250°C<br />

im Kamado. UVP: € 19,90.<br />

ROTARIER<br />

Die Drehspießgarnitur von Monolith aus rostfreiem<br />

Edelstahl ermöglicht die Zubereitung<br />

von Hähnchen, Gyros und Spießbraten an<br />

den Keramikgrills von Monolith – durch die<br />

spezielle Keilform des Aufsatzes sogar bei<br />

geschlossenem Deckel. Der stabile Drehspieß<br />

aus Edelstahl verfügt über zwei<br />

fixierbare Fleischgabeln mit langen<br />

Zinken, der batteriebetriebene Motor<br />

steckt in einem Metallgehäuse. Durch<br />

ein optionales Schaschlik-Spieß-Set<br />

wird die Rotisserie zum Mangal- bzw.<br />

Churrasco-Grill, bei dem sich über<br />

die serienmäßig integrierten Spieß-<br />

Aufnahmen bis zu 9 Spieße (Le Chef)<br />

gleichzeitig drehen lassen. Die Preise<br />

reichen von € 299,90 (für den Monolith<br />

Classic) bis € 399,90 (Le Chef).<br />

Das Schaschlik-Spieß-Set kostet<br />

€ 54,90 bzw. € 79,90.<br />

HANDFEST<br />

Die Grillhandschuhe von Feuer<br />

meister für Pyromantiker aus<br />

bestem Spaltleder mit Kevlarnaht<br />

oder aus Aramid/Nomex-Fasern<br />

sind nach EN 388/407 zertifi ziert<br />

und kurzzeitig bis zu 500°C hitzebeständig<br />

(Aramidhandschuh).<br />

Diese Grillhandschuhe besitzen<br />

alle ein hochwertiges Baumwollinnenfutter<br />

für einen besonders<br />

angenehmen Tragekomfort und<br />

lange Stulpen bzw. Strickbünde<br />

als Schutz gegen Funkenfl ug.<br />

Erhältlich sind die Handschuhe<br />

in den Größen 8, 10 und 12 für<br />

besonders große Grillmeisterhände<br />

– alle um € 29,90 das<br />

Paar im Fachhandel.<br />

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PUTZRUDER<br />

Was aussieht, wie ein kleines Paddel, ist eine urige<br />

Alternative zur Grillbürste. Der Holz-Schaber von Napoleon<br />

ist an der Schaufel nämlich schräg angeschliffen<br />

und wird durch den Gebrauch exakt auf den jeweiligen<br />

Grillrost angepasst. Durch das Schaben auf dem heißen<br />

Rost brennen sich nämlich die heißen Stäbe in<br />

das Holz, das mit seinen Zinken dann den Verunreinigungen<br />

sehr passgenau zu Leibe rückt.<br />

GÜDE MESSERSET<br />

Die designprämierten Synchros-<br />

Messer der deutschen Traditionsschmiede<br />

Güde sind jetzt auch als<br />

Set im funktionellen Aufbewahrungssystem<br />

zu haben. Ob stehend<br />

auf der Arbeitsfl äche, ob liegend<br />

auf dem Schneidbrett oder fest<br />

montiert an der Wand – stets sind<br />

die vier Messer sicher und griffbereit<br />

untergebracht. Für den sicheren<br />

Halt im Aufbewahrungssystem sorgen<br />

vier Magnete. Natürlich kann<br />

dieser Messerblock auch in einer<br />

Schublade verschwinden. Doch es<br />

wäre schade um den Hingucker.<br />

Preis: ca. € 1.100,- im Fachhandel.<br />

PLATTENSPIELER<br />

Die „kleine“ elektrische Simogas Rainbow-E50 mit 50cm Breite ist eine echte Plancha,<br />

deren 4mm starke Stahlplatte mit organischem Kohlenstoff ausgewälzt wurde und entsprechend<br />

gute Wärmeleitfähigkeit besitzt. Sie kann mit Haushaltsstrom und in Innenräumen<br />

betrieben werden, erreicht aber dennoch mindestens 300 Grad Oberfl ächentemperatur.<br />

Ein zwei Zentimeter hoher Rand erleichtert das Hantieren, die integrierte Fettauffangschale<br />

kann nach vorne entnommen werden. Um € 399,- im Fachhandel und bei smoke-it.at.<br />

TRENDSETTER<br />

Gewürzmarktführer Kotányi trägt dem Curcuma-Trend seit Anfang Mai mit drei neuen<br />

Gewürzmischungen und einer Basis für das Trend-Getränk „Golden Milk“ Rechnung.<br />

„Curcuma mit Karotte, Ingwer & more“ verleiht Gerichten eine aromatische, fruchtige<br />

Geschmacksnote und eignet sich ideal für Geflügel, Risotto oder Suppen. „Curcuma<br />

mit Lemongras, grünem Pfeffer & more“ sorgt für eine frische, leicht pfeffrige Note<br />

in Fisch-, Geflügel- oder Gemüsegerichten. „Curcuma mit Chili, Cardamom & more“<br />

bringt eine angenehme Schärfe in Fleisch- oder Pastagerichte. Alle Curcuma-Gewürzzubereitungen<br />

sind ohne Zusatz von Salz. Ein weiteres Highlight ist Kotányis „Golden<br />

Milk“. Curcuma, verfeinert mit Zimt, Ingwer, Pfeffer und Muskatnuss, verleiht Heißoder<br />

Kaltgetränken und Desserts das gewisse Etwas.<br />

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Neues<br />

BIHÄNDER<br />

Wer einen üppigen Kräutergarten<br />

sein Eigen nennt und jeden<br />

Sommer Dille, Petersilie und<br />

Kerbel für die Tiefkühltruhe<br />

hackt, wird dieses<br />

mächtige Wiegemesser<br />

von Napoleon sehr zu<br />

schätzen wissen. Damit<br />

können auch große<br />

Büschel Kraut und<br />

Stängel sehr bequem<br />

und fl ott feingeschnitten<br />

werden. Die zwei Griffe<br />

liegen sehr gut in der<br />

Hand, die Klinge ist scharf<br />

und der Anblick beeindruckend.<br />

Viel Messer für € 20,-<br />

<strong>BBQ</strong> BOARDS<br />

Diese Schneidebretter von Boos Blocks mit der robusten Stärke von 4cm<br />

werden umweltbewusst aus erneuerbarem nordamerikanischem Ahorn-Hartholz<br />

hergestellt und sind weltweit die Benchmark, wenn es um Unterlagen<br />

fürs Schneiden oder Hacken geht. Die hochwertigen, von der US-Gesundheitsorganisation<br />

NSF zertifi zierten Produkte sind lebensmittelsicher und für<br />

alle Arten der Speisezubereitung geeignet. Die Größen: Small 46x31x4cm,<br />

Medium 51x38x4cm, Large 61x46x4cm. Erhältlich im Fachhandel und bei<br />

smoke-it.at.<br />

PROFI-EI<br />

Der Monolith Pro ist die konsequente Aufrüstung der bewährten Modelle Monolith<br />

Classic und Le Chef mit vielen zusätzlichen Features, die auch nachgerüstet werden<br />

können. Durch das neue, zweigeteilte Grillrostsystem ist es nun möglich, mit<br />

halben Rosten sogar auf vier Ebenen zu grillen, gleichzeitig erlaubt der Einsatz der<br />

neuen halben Fettauffangschalen und halben Deflektorsteinen den zeitgleichen<br />

Einsatz des Kamados als direkt und indirekt aufgebauten Grill. Das Grillrostsystem<br />

mit praktischem Tragegriff (€ 159,- / € 189,-) beinhaltet Metallrahmen, Ring &<br />

Griff, zwei Deflektorsteine, zwei integrierte Fettauffangschalen und zwei Grillroste.<br />

Die neue Feuerbox (€ 139,90 / € 159,90) enthält ein Aschesammelsystem aus<br />

Edelstahl, aus dem sich die entstehende Asche mit Hilfe der im Lieferumfang<br />

enthaltenen Schaufel einfach entnehmen lässt.<br />

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GÄNSEHAUT<br />

Das passt wie die Faust aufs<br />

Hühnerauge. Die süße, milde<br />

Mischung der ausgesuchten<br />

Holzaromen, die für Webers<br />

neue „Poultry Chips“ zusammengestellt<br />

wurden, ist ideal für<br />

das Räuchern bzw. die sachte<br />

Rauchwürze von Geflügel, das<br />

mit den strengen Chip-Klassikern<br />

wie Hickory oder Mesquite<br />

geschmacklich nicht so harmoniert.<br />

Wir finden die neuen<br />

Poultry Chips aber auch abseits<br />

ihrer engeren Bestimmung<br />

als Idealbesetzung für zarte<br />

Fleisch- und Fischsorten, wenn<br />

die fruchtigen Noten der Obsthölzer<br />

nicht ins Rezept passen.<br />

Als Räucherbehälter empfiehlt<br />

sich die neue Edelstahlbox von<br />

Weber mit Klappdeckel, deren<br />

Format von 12cm Länge in<br />

jeden größeren Grill passt.<br />

SCHWEIZER MULTITOOL<br />

Der neue Lugano 570 G verbindet die Vorzüge des bewährten <strong>Outdoor</strong>chef<br />

Gas-Kugelgrills mit einem Steakhouse Burner und einem<br />

leistungsfähigen Seitenkocher. Die Drehregler stecken auf einer Glaskonsole,<br />

das Safety Light System (SLS) signalisiert auf einen Blick, ob<br />

die Gasventile geöffnet oder geschlossen sind. Weitere interessante<br />

Features: ein abnehmbarer Wind- und Spritzschutz für die Seitenbrenner,<br />

eine klappbare Edelstahlablage mit Besteckhalterungen sowie ein<br />

XXL-Schneidebrett mit Saftrille. Kostenpunkt ca. € 2.200,-<br />

LEDER<br />

Feuermeister fertigt nicht nur Handschuhe, sondern auch Grillschürzen<br />

in Nappa- oder Antikleder und in verschiedenen<br />

Farb tönen. Und zwar komplett am Niederrhein! Das qualitativ hochwertige,<br />

zertifi zierte Leder stammt von deutschen Hochland-Rindern<br />

und bietet zuverlässigen Schutz gegen Funkenfl ug und Fettspritzer,<br />

die das gute Stück erst patinieren und mit der Zeit immer wertvoller<br />

machen. Nackenschutz, Nacken- und Bundriemen mit Schnallen im<br />

Altmessing-Look bieten perfekte Anpassbarkeit. Preis: € 159,-<br />

inkl. Gutschein für ein personalisiertes Lederemblem am Latz.<br />

Erhältlich im Fachhandel und bei smoke-it.at.<br />

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Neues<br />

STEINFEIN<br />

Manufacture Rock, die neue Premium Porzellanserie<br />

von Villeroy & Boch, ist spülmaschinenfest,<br />

mikrowellensicher – und optisch eine<br />

Wucht. Aber mit nobler Zurückhaltung. Die<br />

matt-strukturierte gesteinsartige Oberfl äche<br />

und der handwerkliche Stil setzen Lebensmittel<br />

nämlich so gut in Szene, dass wir für diese<br />

Ausgabe gleich mehrere Fotos mit den Tellern<br />

der neuen V&B-Linie geschossen haben,<br />

wie Sie sehen werden, wenn Sie dieses Heft<br />

aufmerksam durchblättern. An Größen gibt es<br />

etliche, der Gourmetteller mit 31,5cm taugt<br />

sogar als edle Obstschale.<br />

PLANCHA ON TOP<br />

Monolith goes Plancha. Die 8mm<br />

starke Feuerplatte aus Stahl, mit einem<br />

Durchmesser von 740mm (Gewicht:<br />

30kg), wird auf den Keramikgrill Monolith<br />

Classic aufgelegt, die mit 840mm<br />

(35kg) ist für den Monolith Le Chef<br />

gedacht. Dank des Ventildeckels kann<br />

die Temperatur wie gewohnt geregelt<br />

werden. Vor dem ersten Gebrauch<br />

empfiehlt sich das Einbrennen des<br />

massiven Stahls, mit der Zeit setzt er<br />

die Patina an, die wie eine Beschichtung<br />

wirkt. Die Preise für die heißen<br />

Scheiben: € 299,90 bzw. € 399,90.<br />

FOODSAVER<br />

Für alle, die gerne den Überblick über ihren Gefrierschrank<br />

behalten und jederzeit auf einen Blick<br />

abrufbar haben wollen, was eingefroren ist, wann<br />

genau und bis wann man es bestenfalls auftauen<br />

sollte, für die ist die neue Toppits Foodsaver App<br />

ideal. Auf einen Blick organisiert die App den Gefrierschrank<br />

und erinnert früh genug, wenn die<br />

eingefrorenen Lebensmittel verbraucht werden<br />

sollten. Versehen mit einem Frische-Code, den<br />

die App automatisch generiert und der auf dem<br />

Toppits Gefrierbeutel eingetragen werden kann,<br />

lässt sich jedes Packerl im Gefrierschrank ganz<br />

leicht fi nden. Und nicht nur das, als besonderen<br />

Service hat die App auch den ein oder anderen<br />

Tipp für das schonende Einfrieren und Auftauen<br />

des Gefriergutes parat. Los geht’s, einfach downloaden<br />

im iOS oder Play Store.<br />

KLEINER BRUDER<br />

Der günstige Monolith Basic ist der kleine Bruder des Classic-Modells und hat wie<br />

dieser einen Rostdurchmesser von 46cm. In puncto Verarbeitungsqualität steht der<br />

Basic den anderen Modellen in nichts nach. Jedoch fehlt dem Basic das Monolith<br />

Chip-Feeder-System, des Weiteren wurden die Edelstahlbänder gegen pulverbeschichtete<br />

Stahlbänder getauscht, wie man sie vom grünen Ei kennt. Die Grillfl äche<br />

kann aber auch hier durch den optionalen Zusatz-Grillrost und die zweite Rostebene<br />

sowie umfangreiches Zubehör, wie Rotisserie, Gussrost, Pizzastein, Wokhalter,<br />

erweitert und ergänzt werden. Dieser Kamado ist in der Farbe Schwarz, mit Gestell<br />

und Seitentischen aus Bambus um € 899,- erhältlich.<br />

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