06_2019 HEINZ MAGAZIN Bochum, Herne, Witten
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©Pandora Film<br />
auch erschreckend sinnlich. Der Film hat eine haptische Qualität,<br />
die aber fern vonErotik bleibt.Denis‘Sinnlichkeit ist kalt und brutal,<br />
Sexualität nurein Trieb,dessenMechanismensie erkundet.<br />
DieGeschichtevon im Weltraum verlorener Sträflinge erzähltDenis<br />
bedacht undurchsichtig. Das Enträtseln der Ereignisse überlässt sie<br />
größtenteils dem Zuschauer. Und auch wenn sie dazu betörend<br />
schöne BildernohneEffektgehasche einsetzt, bleiben ihre Aussagen<br />
radikal. Womanche Filme das Streben und Treiben der Menschen<br />
mit Sinn aufladen oder Fantasie verklären, bleibt „High Life“ vehement:<br />
Das Leben endet mit dem Tod. Das Dazwischen ist nur eine<br />
Reise. Und die endet so oder so im schwarzenLoch.Wosonst?<br />
„High Life“ fällt zwar ohne Zweifel in das Genre der Science-Fiction,<br />
bewegt sich darin aber auf einer anderen Ebene, als die meisten<br />
Artverwandten. Es ist Sci-Fi imSinne von „2001: Odyssee im Weltraum“,<br />
aber nicht auf epochal operesker Ebene, sondern auch einer<br />
klaustrophobisch intimen. Das All ist dabei für Denis nicht utopisches<br />
Ziel, sondern ein Raum, den sie mit Sinnbildern füllen kann.<br />
Sozusagen eine schwarze Leinwand, auf die sie ihre Farben pinseln<br />
kann.<br />
Hervorzuheben ist aber nicht nur Claire Denis Leistung. Auch die<br />
Schauspieler, die ihre Vision zum Leben erwecken, gehören gelobt.<br />
Robert Pattinson, einst „Twilight“-Bube, inzwischen längst Darling<br />
der Indie-Szene mit beachtenswertem Portfolio, spielt den zurückgenommenen<br />
und in sich gekehrten Monte und lässt keine Geste<br />
oder Bewegung aus, umauszudrücken, was hinter der stillen Front<br />
liegt. Juliette Binoche spielt ihm gegenüber entfesselter, fanatisch<br />
und furios.Der Film zwingt den Zuschauerzur Nähe mit ihremCharakter,<br />
einer Ärztin, die imWeltraum die Fortpflanzung erforschen<br />
will, und lässt dadurch nicht zu, sie eindeutig zu definieren. Lars Eidinger<br />
muss mit etwa zwei Zeilen im Film auskommen und auch<br />
Outkast-Rapper Andre3000der Rest der Besatzung bleibtBeiwerk–<br />
absichtlich etwas farblos gezeichnet, aber durchaus prägnant genuggespielt.<br />
JUNI<br />
05 Poetry Slam #60<br />
<strong>06</strong> Kovacs - Klangvokal-Konzert<br />
07 FZW Indie Night: LukeSital-Singh<br />
09 IlyasYalcintas - Singer/Songwriter<br />
12 RedCity Radio &Good Friend<br />
14 Calypsonic Steel Orchestra<br />
20 Dt.Evangelischer Kirchentag<br />
21 Dt.Evangelischer Kirchentag<br />
22 Dt.Evangelischer Kirchentag<br />
29 Spastic Fantastic Festival<br />
JULI<br />
05 LucyDakus -Indie Pop<br />
09 Kodaline -Indie Music<br />
12 Youth Brigade Festival <strong>2019</strong><br />
19 Scumbag Millionaire<br />
28 OM -Stoner Rock, Drone<br />
AUGUST<br />
08 Laruzo -Indie Music<br />
11 Bury Tomorrow -ausverkauft!<br />
PARTYS im Juni<br />
01 Summer XXL Party<br />
08 30+ too old to die young<br />
09 Evergreens Party<br />
14 Caribbean JAM!<br />
15 90er &2000er Party<br />
22 Alles 90er Show<br />
www.fzw.de<br />
„High Life“ ist in dem, was er über das menschliche Streben zu sagen<br />
hat, ein radikaler und brutaler Film. Gleichzeitig ist esein unglaublich<br />
schön anzusehendes Werk. Wie das Leben selbst also. Es<br />
ist ein Film, den man erleben muss –und auf keinen Fall verpassen<br />
darf.<br />
LukasVering<br />
❚ HIGH LIFE FRA, POL, DEU, GBR <strong>2019</strong> R: ClaireDenis; D: Robert Pattinson, Juliette Binoche, AndréBenjamin, Mia<br />
Goth,LarsEidinger,Agata Buzek,Claire Tran,EwanMitchell; Start: 30.5.<br />
Juliette Binoche als Dr. Dibs ©Pandora Film<br />
<strong>06</strong>.<strong>2019</strong>| <strong>HEINZ</strong> |53