06_2019 HEINZ MAGAZIN Bochum, Herne, Witten
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BÜHNE | TIPP DES MONATS<br />
Lustige Leistungsschau<br />
HumorimZelt Vier Monate lang bespielt dasDortmunder Comedy- undKabarettfestmit dem klangvollen<br />
Namen„RuhrHOCHdeutsch“die Lachmuskeln derRegion.Direktor Horst Hanke-Lindemann verrät,wie es<br />
<strong>2019</strong> um dasFestival steht. Dazu: EinInterview mit Comedian Alain Frei undTermintipps derRedaktion.<br />
A<br />
nders als das Mittelhochdeutsche ist das Ruhrhochdeutsch<br />
noch jung. Knapp zehn Jahre wird es gesprochen,zeitlichund<br />
lokalbegrenzt,meist im Sommer in einem historischenSpiegelsaal<br />
an derWestfalenhalleunweitder B1. Ausunzähligen<br />
Mündern kommt es, in für Linguisten kaum zu katalogisierender<br />
Varianz. Hörer dieser Töne müssen fast zwangsläufig<br />
lachen. Imengeren Sinne ist esaber natürlich<br />
keineSprache, sonderndas Festival,das derKünstlerische<br />
Direktor Horst Hanke-Lindemann2010 erfand.<br />
Heute ist es eine Sommer-Institution der Bühnenkunst<br />
zwischen Kabarett und Comedy. 123 Programmtage,<br />
über 180 Künstler, vonJuni bisOktober.<br />
Ein Kraftakt in Logistik, genauso wie eine Leistungsschau inKomik<br />
und Humor. Natürlich kostet Logistik Geld und das wird knapper.<br />
Von120 000 Euro Förderung durchdie Stadtgingesnach und nach<br />
runter auf 30 000 in diesem Jahr, 2020 wird die Stadt nichts mehr<br />
geben. Reicht eine Auslastung von 90Prozent (entspricht 34000<br />
Besuchern 2018) da? Horst Hanke-Lindemann: „Durch den Gesamthaushalt<br />
unsererProjekte (vor allemGeierabend, TheaterFletchBizzel,<br />
Ruhrhochdeutsch) können wir das stemmen. Ananderen Stellen<br />
gab es Erhöhungen. Deshalb können wir weiter arbeiten. Die<br />
Bedingungen von Kulturarbeit sind immer dramatisch, aber dennoch<br />
glaube ich, dasswir weiter ErsteBundesliga sind.“<br />
„Die Bedingungenvon<br />
Kulturarbeit sind immer<br />
dramatisch, aber dennoch<br />
glaube ich, dass<br />
wirweiterErsteBundesligasind.“<br />
Die Ticketpreise haben entsprechend leicht angezogen, doch programmatisch<br />
müssendie vielen Ruhhochdeutsch-Fanskeine Abstriche<br />
machen. Das lokale und regionale Komik-Idiom wird weiter gepflegt,<br />
dafür stehen Namen wie Kai Magnus Sting, Fritz Eckenga,<br />
Frank Goosen, Jochen Malmsheimer, Lioba Albus, René Steinberg,<br />
die Bullemänner, Hennes Bender, Bernd Stelter, der<br />
Lokalmatador Bruno „Günna“ Knust und einer der<br />
neuerenTop-Stars,TorstenSträter.Natürlich derGeierabend.<br />
Dazu viele handverlesene Newcomer –vor<br />
allem inStand-up-Formaten und ein paar Größen<br />
aus der „Umgebung“ wie Gernot Hassknecht, Rüdiger<br />
Hoffmann oder endlich auch die wunderbare<br />
Hazel Brugger. Was beliebt ist, bleibt, etwa der Montag (mit Pommes,Currywurst<br />
und Bier) und der Dienstag (5-Gänge-Menü, 49 €).<br />
Neuist ein Festival im Festival,das der Invasion desGeländes durch<br />
denEvangelischen Kirchentag geschuldet ist. Doch auch hier macht<br />
Direktor Hanke-Lindemann aus der Not eine Tugend und freut sich<br />
ebenso über Mieteinnahmen für „das schönste Zelt auf dem Kirchentag“<br />
wie auch darüber, dass darin vor allem ganztägig Kultur<br />
und Kabarett betrieben wird. Eine Universalsprache dieses Ruhrhochdeutsch.<br />
TomThelen<br />
❚ RUHRHOCHDEUTSCH Spiegelzeltanden Westfalenhallen, Parkplatz A4,Rheinlanddamm200,Dortmund; Dauer:<br />
13.6.-13.10.; Tickets, Termine undmehrauf www.ruhrhochdeutsch.de<br />
60| <strong>HEINZ</strong> |<strong>06</strong>.<strong>2019</strong>