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m80 Magazin Juni 2019

DAS Jugendmagazin für die Metropolregion München. Das Magazin auf Augenhöhe gibt Jugendlichen eine eigene Plattform für Ihre Texte und Gedanken

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s6-15_<strong>m80</strong>_06.19_Schülerred_<strong>m80</strong> 29.05.<strong>2019</strong> 14:42 Seite 9<br />

HAUPTFACH<br />

Ich verbrachte dort zehn Minuten und hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich<br />

vor dem Schminkregal, dem Bodylotionregal und sämtlichen anderen Regalen<br />

ebenso überfordert gestanden. Da stellte ich mir die Frage, ob es unserer<br />

Generation deshalb so schwer fällt, sich für etwas zu entscheiden, weil zu<br />

viel von allem vorhanden ist?<br />

Es ist ja nicht nur in der Drogerie so, dass wir zwischen tausenden Produkten<br />

wählen können, heutzutage herrschen Überangebote in allen Bereichen.<br />

Wer kann sich heute schon noch für einen Urlaub entscheiden, wenn<br />

er zwischen hunderten Hotels wählen kann? Wer entscheidet sich für die<br />

erste Person auf Datingplattformen, wenn es unbegrenzt viele andere<br />

gibt? Wer entscheidet sich für einen Beruf oder ein Studium, wenn es<br />

tausend andere gibt, die eventuell besser passen könnten? Wer entscheidet<br />

sich für das erstbeste Shampoo, wenn einen ein paar Dutzend<br />

andere aus dem Regal ansehen? Ganz bestimmt<br />

entscheidet sich die Generation überfordert, unsere Generation,<br />

nicht dafür. Während früher das Risiko eingegangen wurde,<br />

auch einen Beruf anzunehmen, welcher nicht zu 100% den<br />

Vorstellungen entspricht, wird heute der wohl größte Hype<br />

um das gemacht, was Schülerinnen und Schüler nach<br />

ihrem Abschluss machen werden.<br />

Doch ist die Generation, die riskiert hat, etwas zu erlernen,<br />

was nicht perfekt zu ihr gepasst hat, deshalb unglücklicher?<br />

Oder ist doch eher unsere Generation die<br />

unzufriedenere? Weil wir nach dem Abschluss ein Jahr<br />

Pause machen, in der Hoffnung, dass uns zugeflogen<br />

kommt, was das richtige ist und nach den zwölf Monaten bemerken,<br />

dass sich nichts geändert hat, außer, dass wir jetzt<br />

noch ein bisschen verzweifelter sind, da das Jahr von dem wir<br />

uns doch so viel erhofft haben, nichts gebracht hat? Wir können<br />

uns schon nicht für Shampoo entscheiden, kein Wunder bei dem<br />

Überangebot, wie sollen wir uns da für einen Beruf entscheiden, der<br />

über unser ganzes Leben entscheiden wird?<br />

Doch ich frage mich, ob wir die Generation „Überfordert“ sind oder<br />

die Generation „Mutlos"?<br />

Leben. Das,<br />

was sich abspielt<br />

während wir darauf warten,<br />

eine aufregenderes Abendgestaltungsangebot<br />

unterbreitet zu bekommen. In<br />

diesem Sinne wünsche ich allen von euch ein bisschen mehr<br />

Mut und Old-Schoolness, Verabredungen drei Tage zuvor schon zu vereinbaren<br />

und die Vorfreude zu genießen, das beste aus einem Abend herausholen<br />

zu werden, wenn man sich nur darauf einlässt.<br />

Erst gestern stand ich vor dem Shampoo- Regal in der Drogerie und<br />

fragte mich, für welches der 76 Shampoos ich mich wohl entscheiden sollte.<br />

9<br />

<strong>m80</strong> // 06.19

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