SCHWACHHAUSEN Magazin | Juli-August 2019
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KICK IT LIKE KEVIN<br />
Auch im Sprung müssen Ballkünstler wie Kevin Kück<br />
das runde Leder kontrollieren können<br />
Erster Auftritt beim HSV<br />
Kevin Kück lässt den Ball einfach nur laufen, lässt ihn von einem Arm auf<br />
den anderen rollen, über die Schultern auf den Kopf, zurück auf die Arme.<br />
Dann ruht der Ball auf seiner Wange, während der Fußball Freestyler langsam<br />
auf den Boden sinkt. Für den heute 27-Jährigen diente diese kleine<br />
Einlage im Herbst 2014 nur zur Erwärmung. Für den Fußballprofi Xabi<br />
Alonso war es eine beeindruckende Show. In dem Jahr stand Kevin Kück<br />
in der Paulaner Traumelf für ein Fußballspiel gegen den FC Bayern München<br />
auf dem Platz und ließ den Spanier vor Beginn der Partie staunen.<br />
Der Weg zu diesem besonderen Spiel war aber kein leichter für den Fußball<br />
Freestyler.<br />
Mit klassischem Fußball begann Kevin Kück als Kindergartenjunge im<br />
Garten der Großeltern zu Hause in Bremervörde. Noch bevor er eingeschult<br />
wurde, trat er auch in einen Verein ein und probierte dort einige<br />
Positionen in der Mannschaft durch. Wirklich glücklich machte ihn keine;<br />
er wollte lieber für sich und mit Freunden ein bisschen kicken und trat<br />
wieder aus. Unter den Jungs in seinem Freundeskreis ging es zunächst<br />
nur darum, wer den Ball länger oben halten konnte. Mit dem Aufkommen<br />
von Youtube haben er und seine Kumpels sich Tricks, zum Beispiel von<br />
Ronaldinho, angeschaut und die dann nachgemacht, irgendwann angefangen,<br />
selber kreativ zu werden und eigene Tricks mit dem Ball einzuüben,<br />
erzählt Kevin Kück.<br />
Von klassischen Fußballern haben sie zu der Zeit Ablehnung erfahren, erinnert<br />
sich Kevin Kück. Sie stellten Fragen wie: „Was wollt ihr denn damit<br />
erreichen?“ Und die konnte er zunächst nicht beantworten. „Wir haben<br />
uns das trotzdem nicht vermiesen lassen“, sagt er. Die Antwort folgte<br />
Ende 2008. In dem Jahr trat sein Kumpel Florian Halimi bei der Deutschen<br />
Fußball Freestyle Meisterschaft in Berlin an und Kevin Kück fuhr<br />
mit, um den Freund anzufeuern. Als er seinen Kumpel auf der Bühne sah,<br />
war auch für Kevin Kück die Sache klar: Das wollte er auch. Die Jungs fingen<br />
an, ihre Balltricks mit Akrobatik und Breakdance zu würzen und<br />
suchten sich Möglichkeiten, ihre Künste vorzuführen, beispielsweise fragten<br />
sie beim Stadtfest in Bremervörde an, ob sie dort auftreten durften.<br />
Etwa 2009 war es, als die erste große Anfrage eintrudelte: Der Hamburger<br />
SV suchte Showacts für die Eröffnung der Fußballsaison. „Uns ging es<br />
noch nicht darum, groß Geld zu machen“, sagt Kevin Kück. Er und die<br />
drei Kumpels, mit denen er damals zusammen aufgetreten ist, wussten<br />
auch gar nicht so genau, was ihr Können wert ist. Bei der Show in Hamburg<br />
sind sie auf jeden Fall gut angekommen – so gut, dass mindestens<br />
Kevin Kück seitdem jedes Jahr dabei ist. Hinzu kamen in den Folgejahren<br />
Auftritte bei verschiedenen inoffiziellen Meisterschaften und Events innerhalb<br />
der Freestyler Community unter anderem in Prag, Amsterdam<br />
und der Schweiz. Daran habe er ziemlich erfolglos teilgenommen, denn<br />
während in Deutschland der Fußball Freestyle noch in den Kinderschuhen<br />
steckte, war der Sport international schon eine richtig große Nummer und<br />
die ausländische Konkurrenz entsprechend stark.<br />
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