22.07.2019 Aufrufe

ECO Business und Living Nr 8 / 2019

Als Magazin für den Wirtschaftsstandort Salzburg geben Insider vorort Einblick in die Region, in der sie leben. Das Magazin präsentiert Salzburger Unternehmen – vom Start-up bis zum Weltmarktführer, Persönlichkeiten und Personen hinter den Unternehmen. Große Themenvielfalt: Lesen Sie über Business Location, Soft Skills, Employer Branding, Wissen und Bildung, Kulinarik, Future, Kunst und Lifestyle.

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SOFT . SKILLS<br />

Der Wandel der Arbeitswelt ist in vollem Gange, <strong>und</strong><br />

langsam, aber stetig verlieren die Vertreter der Leistungsgesellschaft<br />

an Einfluss <strong>und</strong> werden an ein „menschliches<br />

Maß“ der Arbeit erinnert. Unser Selbstwertgefühl ist damit<br />

verb<strong>und</strong>en, wie sehr wir durch unsere Arbeit wirken:<br />

Wir definieren uns über den Job <strong>und</strong> unsere Leistung.<br />

Wie oft passiert es, dass wir genau dann die eine Idee haben,<br />

wenn wir gerade unter der Dusche stehen, gedankenlos<br />

das Shampoo im Haar aufschäumen <strong>und</strong> plötzlich<br />

die simpelste Antwort auf die komplexeste Herausforderung<br />

im abtropfenden<br />

Wasser unseres Duschvorhangs<br />

entdecken. Untersuchungen<br />

zeigen, was<br />

wir insgeheim wissen:<br />

Kreativität findet selten<br />

am Arbeitsplatz statt.<br />

Hirnforscher gehen davon<br />

aus, dass Geistesblitze<br />

durch chemische<br />

Botenstoffe ausgelöst<br />

werden. Und die Ausschüttung<br />

dieser Stoffe ist<br />

von unserer Gefühlslage<br />

<strong>und</strong> unserer Umgebung<br />

abhängig. Eine Studie<br />

der Forscherinnen Mareike<br />

Wieth <strong>und</strong> Rose<br />

Zacks kommt sogar zum<br />

Schluss, dass wir am kreativsten<br />

sind, wenn wir<br />

müde <strong>und</strong> unfokussiert<br />

sind. Die unproduktivste<br />

Zeit ist häufig die kreativste<br />

Zeit. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> müssen wir lernen,<br />

die Pause zu zelebrieren<br />

als das, was sie ist: eine Phase der professionellen<br />

Reflektion, der bewussten Einkehr <strong>und</strong> des Auslagerns<br />

der kognitiven Rechenleistung an das Unterbewusstsein.<br />

Die „Faulheit der Pause“ darf nicht als Stillstand verstanden<br />

werden, sondern als Aufladen des Bewusstseins, um<br />

das nächste kognitive Level der Erkenntnis zu erreichen.<br />

Ein Level, das wir trotz bestem Willen mit Anstrengung<br />

<strong>und</strong> einem „Müssen“ nicht erreichen.<br />

PAUSEN STEIGERN DIE PRODUKTIVITÄT<br />

Der Arbeitsalltag zeigt, dass wir oft selbst unsere größten<br />

Gegner sind. Studien belegen, dass zu wenige Pausen<br />

gemacht werden <strong>und</strong> sie aus mangelnder Achtsamkeit<br />

teilweise auch einfach vergessen werden. Während<br />

noch vor wenigen Jahren Multitasking der ganze Stolz<br />

der Leistungsträger war <strong>und</strong> der Mangel an Pausen damit<br />

begründet wurde, dass man locker neben dem Schreiben<br />

von E-Mails auch essen <strong>und</strong> entspannen kann, so<br />

zeichnen Studien ein komplett konträres Bild: Das Entscheidende<br />

beim Multitasking ist die Priorisierung von<br />

Informationen <strong>und</strong> ihre Bewertung nach Relevanz. Eine<br />

Studie der Universität Stanford belegt, dass Multitasking<br />

auf Dauer nicht funktioniert,<br />

weil man die<br />

Fähigkeit zu priorisieren<br />

verliert. Der Mensch<br />

ist nicht fürs Multitasking<br />

gemacht – unser<br />

Hirn kann das einfach<br />

nicht leisten. Zu einem<br />

noch erschreckenderen<br />

Ergebnis kommt eine<br />

Untersuchung der Universität<br />

London: Multitasking<br />

führe sogar zu<br />

einem Rückgang des IQ.<br />

Eine Pausenkultur zu<br />

etablieren ist noch ein<br />

großes Stück Arbeit in<br />

unseren Breitengraden,<br />

wäre jedoch aus Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Produktivitätssicht<br />

wünschenswert,<br />

da viele<br />

kleine Pausen über den<br />

Tag verteilt, die Produktivität<br />

ansteigen lassen.<br />

In anderen Ländern sind<br />

sogar kurze Nickerchen,<br />

das sogenannte Powernapping, erlaubt: In China gibt es<br />

ein Recht auf Mittagsschlaf, in vielen Ländern des Mittelmeerraumes<br />

hält sich die Tradition der Siesta.<br />

Mit der zunehmenden Automatisierung <strong>und</strong> dem Wegfall<br />

von Jobs mit Vollzeitdefinition entsteht das Szenario,<br />

in dem die Menschheit ihrem größten Wunsch – nicht<br />

mehr arbeiten zu müssen <strong>und</strong> Zeit für die wesentlichen<br />

Dinge wie „Familie, Fre<strong>und</strong>e, sich selbst“ zu haben – sehr<br />

nahe kommt. Dieser Wunschzustand kann jedoch nur<br />

aufblühen, wenn wir die Würde des Menschen von seiner<br />

Arbeitsleistung trennen <strong>und</strong> diese als Menschenrecht<br />

etablieren <strong>und</strong> akzeptieren.<br />

Lena Kurkowski<br />

Weitere Infos: www.zukunftsinstitut.de<br />

Work Report <strong>2019</strong>, Ali Mahlodji<br />

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