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ECO Business und Living Nr 8 / 2019

Als Magazin für den Wirtschaftsstandort Salzburg geben Insider vorort Einblick in die Region, in der sie leben. Das Magazin präsentiert Salzburger Unternehmen – vom Start-up bis zum Weltmarktführer, Persönlichkeiten und Personen hinter den Unternehmen. Große Themenvielfalt: Lesen Sie über Business Location, Soft Skills, Employer Branding, Wissen und Bildung, Kulinarik, Future, Kunst und Lifestyle.

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ERLEBNIS . MITTEL<br />

WERTE ALS TEIL DER LEBENSMITTELQUALITÄT<br />

Neben Sicherheit treten für viele Konsumenten auch immer<br />

mehr ethische Aspekte bei der Beurteilung von Lebensmitteln<br />

in den Vordergr<strong>und</strong>: Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts<br />

Forsa aus dem Jahr 2014 zeigte,<br />

dass ein Großteil der Deutschen trotz der wachsenden<br />

Zahl an Gütesiegeln auch im Hinblick auf Umwelt- <strong>und</strong><br />

Tierschutzstandards nur ein geringes Vertrauen in die<br />

Lebensmittelindustrie hat (Pinzler 2014).<br />

Darin spiegelt sich auch ein deutlicher Wandel des Begriffs<br />

Lebensmittelqualität wider: Essen wird immer mehr<br />

aus einer „kulturellen“ Perspektive wahrgenommen, <strong>und</strong><br />

das heißt, Lebensmittel müssen nicht nur gut schmecken<br />

<strong>und</strong> sicher sein, ihre Herstellung muss auch mit den Werten<br />

der Konsumenten<br />

übereinstimmen. Daraus<br />

ergeben sich noch<br />

weitere Anforderungen<br />

für Transparenz,<br />

die zunehmend daran<br />

gemessen wird, wie<br />

authentisch Unternehmen<br />

sich ganz generell<br />

ethischem <strong>und</strong><br />

ökologischem Handeln<br />

verpflichten <strong>und</strong><br />

dieses offensiv <strong>und</strong><br />

glaubwürdig kommunizieren.<br />

VERKNÜPFUNG<br />

VON EMOTION UND INFORMATION<br />

Wichtig ist, dass die Lebensmittelindustrie die Kluft zwischen<br />

Werbung <strong>und</strong> Information überwindet, damit sich<br />

Konsumenten ohne großen Recherche-Aufwand über<br />

Herkunft, Verarbeitung <strong>und</strong> Qualität der Produkte informieren<br />

können. IT-Experten arbeiten daher schon einige<br />

Zeit an Lösungen, um die lückenlose Dokumentation der<br />

Versorgungskette bei überregional bzw. global vertriebenen<br />

Ausgangs- <strong>und</strong> Fertigprodukten einfacher, schneller<br />

<strong>und</strong> sicherer zu machen. So bietet etwa das amerikanische<br />

Unternehmen FoodLogiQ ein plattform-basiertes<br />

System an, das es beteiligten Produzenten <strong>und</strong> Handelsgesellschaften<br />

ermöglichen soll, jederzeit Einsicht in die<br />

Versorgungskette zu nehmen, jedes Produkt sowie jeden<br />

Produzenten <strong>und</strong> Vertriebspartner rasch identifizieren<br />

<strong>und</strong> bei eventuellen Unregelmäßigkeiten sofort reagieren<br />

zu können. Einen anderen – gegebenenfalls aber mit<br />

dem FoodLogiQ-System kompatiblen – Ansatz bietet das<br />

unter dem Namen Blockchain bekannte Transaktionsprotokoll.<br />

Die Blockchain anonymisiert ihre Nutzer <strong>und</strong><br />

ermöglicht zugleich ein hohes Maß an Transparenz. Noch<br />

ist Blockchain in den Anfängen, <strong>und</strong> viele Menschen sind<br />

sich nicht sicher, wie sie die Potenziale einschätzen sollen,<br />

aber die Entwicklung verläuft rasant. Jeder könnte mit<br />

seinem Smartphone den jeweiligen QR-Code einlesen<br />

<strong>und</strong> so zB. Daten wie das Geburtsdatum des Tieres, den<br />

Einsatz von Antibiotika, Schutzimpfungen, den Ort <strong>und</strong><br />

die Art der Haltung <strong>und</strong> Schlachtung einfach nachvollziehen.<br />

Die größte Herausforderung besteht darin, dass sich<br />

alle Teilnehmer an das System anpassen müssen, damit<br />

es funktioniert. Und genau daran könnte die Umsetzung<br />

auch scheitern. Denn mit der gr<strong>und</strong>sätzlich von vielen begrüßten<br />

Transparenz <strong>und</strong> mit der dezentralen Kontrolle<br />

würden sich auch die<br />

Machtverhältnisse am<br />

Markt massiv ändern.<br />

TRENDPROGNOSE<br />

Die Weichen für mehr<br />

Transparenz <strong>und</strong> ein<br />

damit in der Folge wieder<br />

wachsendes Vertrauen<br />

in die Lebensmittelindustrie<br />

sind<br />

gestellt: Technologien,<br />

um Herkunftsnachweise<br />

<strong>und</strong> Lieferketten<br />

lückenlos nachvollziehen<br />

zu können, stehen in den Startlöchern. Ob <strong>und</strong> wie<br />

schnell sich der „Transparency“-Trend nicht nur in den von<br />

jungen Start-ups bedienten Nischenmärkten durchsetzt,<br />

hängt davon ab, wie die Konsumenten ihre neue Macht<br />

beim täglichen Einkauf nutzen werden.<br />

Food Report <strong>2019</strong><br />

Hanni Rützler, Wolfgang Reiter<br />

www.zukunftsinstitut.de<br />

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