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NEUMANN August | September 2019

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UNTERHALTUNG Tonträger<br />

39<br />

Wunderbar verspielt: The Monochrome Set<br />

Fabulös<br />

Ob es sich bei den Handschriften von<br />

Johanna von Orléans’ Gefährtin<br />

Armande de Pange aus dem 15. Jahrhundert<br />

um eine „Fabula Mendax“,<br />

eine trügerische Fabel, handelt? Man<br />

weiß es nicht. Das gleichnamige neue<br />

Album von The Monochrome Set basiert<br />

jedenfalls auf eben diesen Aufzeichnungen.<br />

Es ist so wunderbar<br />

verspielt wie keines zuvor und in Sachen<br />

Melodie dennoch eingängig –<br />

ganz typisch für die britischen Gitarren-Pop-Post-Punker.<br />

Die Band, die<br />

in ihrer mittlerweile mehr als 40-jährigen<br />

Geschichte einen prallen Genre-Laden<br />

von Punk über New Wave<br />

bis hin zu Indie-Pop füllen kann,<br />

nimmt ihre Hörer mit auf den<br />

Marsch der Damen in die Kriegswirren<br />

im Norden Frankreichs. Und<br />

transportiert dabei gekonnt eine passende<br />

Klaviatur an Emotionen: mal<br />

beschwingt und leicht, mal melancholisch-schwer,<br />

mal drohend und<br />

dunkel. Mit kuriosen Texten und<br />

Sänger Bids Stimme, die genauso<br />

säuselnd wie rotzig klingen kann,<br />

bleiben sich die scheinbar nicht alternden<br />

Vier von The Monochrome<br />

Set einmal mehr treu. Ein fabulöses<br />

Stück echter Zeitlosigkeit. lis <br />

THE MONOCHROME SET<br />

Fabula Mendax<br />

Tapete Records<br />

Foto: o. Simon Hegenberg<br />

REDD KROSS Beyond The Door<br />

Lässt man die Auszeit, die sich die US-Alternative Rocker zwischen 1997 und<br />

2004 gönnten, außer Acht, dürfen Redd Kross im kommenden Jahr tatsächlich<br />

ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Wohl auch einer der Gründe, warum die<br />

Band, die stets Kritikerliebling war, ohne je den ganz großen Erfolg zu haben,<br />

nach sieben Jahren endlich wieder mit neuem<br />

Material aufwartet, das auf allerschönste<br />

Art und Weise aus der Zeit gefallen klingt:<br />

tief im 1990er Grunge und Alternative verwurzelt,<br />

mit ein wenig Beat versetzt und von<br />

einem wunderbaren Popappeal durchzogen,<br />

illustre Gäste wie Buzz Osbourne von den<br />

Melvins oder Red Hot Chili Peppers‘ Josh<br />

Klinghoffer inklusive. Merge Records<br />

PIXIES Beneath The Eyrie<br />

Okay, Geschichtsschreibung in Kurzform:<br />

1986 gegründet, 1988 mit „Surfer Rosa“ eine<br />

der wichtigsten Alternative-Platten der<br />

Achtziger abgeliefert, 1993 aufgelöst. Nicht<br />

das beste Timing, die Grunge-Welle hätten<br />

die Pixies durchaus noch mitnehmen können.<br />

Geschenkt, jetzt sind sie wieder da: „Beneath<br />

The Eyrie“ macht aber nicht denselben<br />

Fehler wie das vergleichsweise zahme „Head Carrier“ und setzt auf kantigen,<br />

unbequemen Alternative-Rock mit gewollter Dissonanz, düsterem Druck und<br />

viel kehligem Gesang. Das reicht bei einer Band wie den Pixies allemal. Denn<br />

die Alternative dazu wäre, dass gar nichts mehr kommt. Und das ist angesichts<br />

der verschrobenen Klasse der Bostoner keine Option. Infectious<br />

Plattencafé<br />

Ratzer Records<br />

Plattencafé<br />

Hauptstätter Str. 154<br />

70178 Stuttgart<br />

T 0711 - 616352<br />

ratzer-records.de<br />

<strong>August</strong> | <strong>September</strong> <strong>2019</strong>

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